1828 / 314 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rsprunge,7.ihr.m Fortgange und éhrem CharaË- ter nach bis auf die neueste Zeit hin bErgesene Were E Es ist unverteunbar, daß in dem Streben der ver} jieden- n Staaten nah Civilisation fich eine gewtije Einheir zeigt, M O rfchiedensten Begebenheiten und Thaten welche in den verschiedensten Wegen. iten 2 At / seyen sle der Zeit, dem Orte und den fie beg eitenden instän- den nach auch noch so von einander getrennt, doch immer ur zu deaselben Principien zurückführt, und Resultate erzeugt, welche im Grunde immer dieselben stnd. Eben darin ist x6 begründet, daß die Civilisation nicht das ausschließliche (Ei- genthum eines der Europäischen Staaten . getvesen ist den sie sich etwa vor allen übrigen zum Size erfohren hätte, son- dern die Einheit, welche fie überall in ihren Prineipien er- wiesen- hat, ist zugleich von etner unendlich reichen Man- nigfaltigkcit begleitet geröesen, welche ihren Grund in E | Verschiedenheit der Völker und thres Geistes hatte. o sind die einzelnen Züge ihrer Bildung zerstreut , ian: mus bald in: Franfreich - bald in England, dann in Deutschland oder in Spanien die Elemente ihrer Geschichte suchen. Doch ließ si (nach Herrn Guizot's Meinung) ohne den Ver- dacht einer Schmeichelei des Vaterlandes wohl sagen, daß Frankreich. immer der Mittelpunkt der Civilisation Cu- ropa’s gewesen sey. Es würde jedoch übertrieben seyn, wenn man behaupten wollte, daß es immer n Bezug darauf an der Spike der Völker einher geschritten sey. Jtalien hat ihm in verschiedenen Zeiten den-Vorraug in gewonnen, England. in den potitischen Einrichtungen, und so werden sich von andern Gesichtepunkten aus noch mehr Län- der finden lassen, die es übertroffen haben ; aber dessen unge- achtet muß man és anerfennen, daß Franfreich immer, wenn es si in den Fortschritten der Civilisation irgend einem Staate nachstehen sah, davon nur etnen Anlaß genommen hat, neuen Eifer und neues Feuer in sein Streben danach zu bringen. So befand es si bald auf gleicher Höhe mit den übrigen, bald ihnen: weit voraus: Dazu. kommt. noch daß: alle neue und große: Jdeen, : alle Einrichtungen, welche ‘aus--einem: Fort- schritt der Civilisation hervorgegangen “sind, wenn sie au andern Läudern: ihr erstes Entstehen verdankten , doch immer durch Frankreich gehen, dort erst: die Form, den Zuschnict ‘er- halten ‘mußten, welcher nôthig war, wenn sie sich über ganz Europa: verbreiten sollten. .

hier ihrem U

Eine Frage, welche: zu beantworten: ist, che die Geschichte

der. Civilisation selbst überhaupt nur angefangen werden fann, ist die, ob es denn auch möglich sey eine Geschichte derselben zu geben ? Man spricht seit einiger Zeit und nicht ohne Grund sehr viel von der Nothwendigkeit, die Geschichte auf Thaten zu beschränken, und nur dicie zu erzählen und darzustellen. | 5 diese Ferderun , aber man darf auch nicht vergessen , daß es ‘mehr Thaten zu erzählen giebt und cine größere Verschie- denheit unter ihnen herrscht, als man im ersten Augenblicke wohl glauben mag. Es giebt“ materielle und fichtdare, wie die Schlachten, die Kriege, die Handlungen der Regierung ; es giebt ferner moralische Thaten, weiche zwar nicht dfsent- lich, aber dessen ungeachtet nicht weniger wirklich" sind; es giebt besondere Thaten, welche einen eigenen Namen haben, und allgemeine, ohne allen Namen, bei denen es unmöglich ist, sie nah einem bestimmten Datum ; nah diejem oder je- nem Tage oder Jahre zu bezeichnen, welche sich nit in enge und bestimmte Gränzen einscchliezen lossen he desiowenigèr Thaten find wie die übrigen; und weiche man nicht von der Geschichte ausschließen darf, ohne dieje. zu ver- srümmeln.

Der Theil der Geschichte: selbst, den man gewöhnlich

den philosophischen zu nennen pflegt, die Beziehung der Tha- |

ten auf einander, das Land, welches die Getrenünten vereinigt,

Ursachenund Wirkungen der Begebenheiten, Alles gehört zur GBe- |

schichte so gut, wie die Erzählung der Kriege und Schlachten und aller áugern Begebenheiten. Zwar sind Thaten dieser. Art ohne. Zweifel schwieriger darzustellen, man irrt sich dabei mehr und“ leichter, als bei den übrigen ; es ist schwer, sie durch

den Künsten ab-

ch | man: diese

Gewiß fann es nichts begründeteres aeben, als

und welche nichts

aber diese Schwierigkeiten ändern in ihrer N nichts, sie bleiben darum doch nach wie vor der wesentli Theil der Geschichte. Zu dieser nun gehört . die Civilj tion; ihre Geschichte bringt alle èben erwähnten Sth rigfeiten der Darsteilung, aber auch alle Tiefe und Gr des- Inhalts mit sich. Gerade sie ist es gewiß über ‘die man so oft eine solhe Menge von Fra erhoben hat, ob sie ein Gut oder cin Uebel sey. Die-Ci haben fich über sie betrübt, die. Andern sie geprie]en und ej ben. Man hat gefragt, ob es eine allgemeine Civilisat des menschlichen Geschlehts gäbe, ob sie eine Bestimm

geben ,

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

der Geschichte sey, ob die Völker sie sich einander von J hundert zu Jahrhundert überliefert haben, und ob si wachsen und“ sich vermehren werde, bis an das Ende der ten. Alle diese Fragen sind mit Ja zu beantworten ; es giebt 1 allgemeine Bestimmung der Menschheit, es giebt eine Uebel ferung undin ihreinZunehmen der Civilijation, und deshalbzj es auch eine Geschichre derselben. Noch mehr aber wird eine su Geschichte möglich gemacht, wenn man sich bestimmte Grey in Bezug auf die Zeit sowohl als auf den Schauplaß Begebenheiten seßt, wenn es nur die bestimmte Zahl 1 Jahrhunderten, die bestimmten Völker sind, deren Bildu geschichte man darstellen will. Das Resultat von allen suchen dieser Art muß aber seyn, daß die Civilisation als Haupt-Moment der ganzen Geschichte erfannt wird, welche alle andere hinauslaufen, in welchen alle andere aufzi Man nehme alle die einzelnen Momente, aus denen die| {ite cines Volks besteht, die jein Leben bilden, seine bräuche und Einrichtungen, seine Gesebe, seinen-Handel, nen Gewerbsleiß, seine“ Kriege, alle auch die kleinsten H lungen seiner Regierung, wenn. man die Totalität dieser zelnen: Elemente, ihre-Verbindung und Verhältniß unte ander würdigen und-beurtheilen will, was: verlangt man ders von ihnen zu wissen, als wieviel sie zur Bildun ses Volks beigetragen -haben, : welche Rolle - sie dabei ges welchen Einfluß sie darauf ausgeübt haben. - Nicht i Elemente einzeln! für sich betrachtet, sondern insofern,'als mau ihr Verhältniß in: und zu“ jenem: gu und großen Hauptzwecke: der Geschichte, zur Civislisatio erkennen strebt, hat man ihre. wahre Bedeutung. geful Die - Civilisation ist: ein Ozean, - der den Reichthum Menschheit bildet, inden alle Thaten und alle Fond der Völker, wie die Flüsse in das Weltmeer, sich eten; : (Fortseßung folgt.)

314.

Berlin, Freitag

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur Zten Jnfanterie-Brigade, von Rüchel-Kleist, von ettin,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

N Rußland. i

St. Petersburg, 1k. Nov. Wegen Ablebens Jhrer jestät der Kaiserin Mutter hat der Hof auf Ein Jahr, i 5ten d. M. ab, die Trauer angelegt, welche in vier hen Abtheilungen, nach Maaßgabe des darüber erschiene- Reglements, getragen werden soll. Die nicht zum Hof rigen Personen tragen die Trauer nur 6 Monate lang, den im vorgedächten Reglement für die beiden ersten rteljahre atigegebenen Abstufungen. i Die sterbliche Hülle der Hochseligen Kaiserin Maria dorowna, welche bis vorgestern in HôchstJhrem vormali- Schlafgemmach ruhete, wobei zwei Hof-Fräulein, zwei Kam-

em Tage feierlich nach dem Thronzimmer gebracht wor- ¡ von wo diese demnäch| nach dem Trauersaale gebracht n wird. Das in der heutigen St. Petersburgischen Königliche Schauspie le. 19 E ene Reglement für diese Ceremonie enthält Donnerstag, 20, Nov. Im Schauspielhaus: F'Brsals e beltpe ‘Ihrer Majeste mie der Russischen und Antifritik, Lustspiel in 4 Abtheil. von E. Ray il D) (a) ate P 1 (Herr- Gern S. : den Stadrdirector Witte.) - Hierauf: e G lidin Brpir A Gele E ie N aue Kammerdiener, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franzósi (i Wávven Hertnelin-V L afi, 4A und SüUber uästen) a de igl. Schauspielerin F. Krickeberg. / PPEN/ A O A g L N von der Köônig!. P Üs ï - Der Kapell ethan war, seßten Jhre Majestät die regierende Kaiserin IÏm Opernhause: Der Kap cntschlafenen Kaiserin die Krone aufs Haupt. Der

Freitag, 21. Nov. N t Aua Bi aus Venedig, musikalisches -Quodlibet in -1 Aufzug Hie ipur hängt bis auf ‘das Betpult herab, auf dem das

Therese, die Nachrwandlerin großes pantomimisches in 2 Abtheilungen.

S pee

angelium verlesen. Beide Pulte sind mit karmoisinfarbe- i Sammt mit goldüen Tressen, bekleidet. Bei der Leiche ter Majestät findet fortwährend täglich der Gottes-

Köniagas{tädtsches Theater. nigs fl \ ch ) i statt,

Donnerstag, 20. Nov. - Sargines. Komische 9 0 Atcenz; Musik von Pär. (Leßte Vorstellung dieser mit Herrn Jäger.)

Am 28. October (9. Nov.) wird die Leiche, begleitet FJ. KK. MM. und sämmtlichen Damen und Cava- en des Hofes aus dem Schlafgemache in das Thronzim- “F getragen. : An diesem Tage versammeln sich in dem Cavalier-Zimmer Gemächer der hochseligen Kaiserin, sämmtliche Damen Port 55,)P Cavaliere des Hofes und die Personen beiderlei Ge- Columb, Weúts der zwei ersten Klassen, und sobald JJ. KK. MM. è den Appartements der hochseligen Kaiserin treten ,-tra- acht Kammerherren, assistirt von vier Kammerjuukern, he die Schleppe halten, die Leiche begleitet von JJ. i. MM. und den übrigen angesehenen Personen beiderlei

Auswärtige Börsen.

London, 11. Nov. Consols- 88%, §&. Buss. 944. Brasil 642. Span. 102, 11. Mexican. Dän. 613, 62. Griech. 17%, 185, Schatzkammer-Scheine 79, 76.

VVien, 14. Nov.

die Erzählung zu beleben, sie in ‘deutlicher Form wiederzu- N 0

gewonnen.

tracht, daß das Recht die Handlungen des Ministeriums zu tadeln, mit zum en angeschuldigte Artikel, wenn gleich in wenig geme enen Ausdrücken abgefaßt, doch feines ( b } Cor l : / Sl : an sich krägt; spriht das Gericht Herrn Aubry (verantwortlichen Herausgeber der Gazette) F den Thüren inwendig im Zimmer je zwei Unterofficiere

henen Merïkmale

, r Ee a as M 9 "M

gegen ihn erhobenen Anklage frei, hebt die Beschlagnahme der confizcièten Exemplare auf und versügt die Zurückgabe der] Frankfurt a. M., 16. Nov. Oesterr 55 Métalliq. 93é-.

E E D E T S A C B N F aa em trma vat eaen

Gedruckt bei A. W. Hayn.

L T P aris, 14. Rov. Die Gazette de France hat ihren Prozeß, auf dessen Ausgang nan hier schr begietl) iste i abs-! : e: Folgendes is das Urtheil, welches das Zuchtpolizei-Sericht vorgestern in dieser Sache gesprochen hat : „Fts Jhrer Majestät, in tiefer Trauer , die Wache; einige

5pCt. Metalliq. 955. Bank-Actien 1086.

E E E E A E E S E R T Hp E B DS

shlechts, von dem Paradebette in das Thronzimmer auf dazu eingerichteten Thron, wobei die gewöhnliche geistli- Ceremonie vor sih geht. Zu den Häupten halten ein tmeister und ein Stabs-Rittmeister des Kürassier-Regi-

Sßesen unserer Verfassung gehört; dd ritte davon stehen zu beiden Seiten des Bettes sechs der von dem Gejege vor\Ftnadiere der Pallast-Compagnie, das Gewehr beim Fuß;

8 Kürassier-Regiments Jhrer Majestät, sämmtlich in tiefer Part. Obl. 1243. Geld, Bank-Actien 1309. Mer; zu den Füßen, in geringer Entfernung, vier Pagen.

s. In dem Karmoisin-Zimmer, das- mit schwarzem Tuche geschlagen ist, wird inwendig eine Wache des Chevalier-

Redacteur Joh n, Mitredacteur C!

herren und zwei Kammerjunker dejourirten „ist an ge-

ligenbild steht ; an deni andern Betpulte wird das heilige .

den 21sen November,

1828.

Garde-Regiments aufgestellt, und auswendig cine des Küraþ- sier-Regiments Jhrer Majestät.

Im Thronzimmer dejouriren bei dem Leichname, Nacht und Tag, acht Damen der vier ersten Klassen, unter denen zwei 1051 Sranlen und zwei Ritter-Damen des St. Katharinen-

rdens, und aht Cavaliere der ersten vier Klassen, unter denen ein Kammerherr und ein Kammerjunker. |

i Das Bett ist mit karmoisinfarbenem Sammt drappirt mit Goldstof und goldenen Quasten: Zu Häupten des Bet- tes ist das Russische Kaiserwappen gestickt , an den Seiten die Chiffre des Allerhöchstens Namens Jhrer Majestät.

Am folgenden Tage werden, nach vorhergegangener Be- kanntmachung, zum Kusse der Hand Jhrer Kaiserl. Maje- stät, Personen beiderlei Geschlehts von allen Ständen zuge- lassen, und dann täglich, von 11 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nathmittags, und von 3 Uhr an bis um 7 Uhr Abends.

___ Sobald das Castrum- doloris und der Trauersaal völlig eingerichtet sind, finden sich, nah vorhergängiger Bekannt- machung, die. angesehene Geistlichkeit und das gesammte Hof - Personal nebst den beiden ersten Klassen, „beiderlei Geschlechts, an den bestimmten Tagen. und Stunden im- Palläste Sr. Kaiserl. Maj.. ein, und versammeln si: im Cavalier-Zimmer der Kaiserin ;- die angesehene Geistlichkeit betritt im: Ornate das Trauerzimmer. : s

_ Sobald JIJI. KK. MM. der Kaiser und: die Kaiserin, und Se. Kaijerl. Hoheit der Throufolger -herauszutreten ge- ruhen, bégleiten alle obengenannte Anwesende die Allerhöch- sten Kaiserlichen Personen in däs Thronzimmer, woselbst, nach den Gebräuchen der orientalischen Kirche, die Leiche von den bei Jhrer Majestät befindlichen Dienstthuenden in den Sarg gelegt wird und vier Kammerjunker assistiren, - welche die Schleppe heben.

Die Leiche wird von denselben Personen in den Trauer- saal gebracht und auf das Castrum doloris gestellt; vier Kammerjunker tragen den Sargdeckel, vier Kammerherren die Decfe, sie úber den Körper der hohen Entschlafenen breitend. Die Kammerjunker stellen den Deckel auf einen seitwärts dazu eingerichteten Tisch, darauf vollzieht die Geistlichkeit das Todten-Amt und beginnt die Verlesung des heiligen Evan- geliums, die Tag und Nacht fort währt. Zu beiden Seiten des Sarges liegen auf Tabouretten die Kaiserliche Krone und die Orden der in Gott ruhenden Kaiserin.

Die Dejour beim Sarge haben, Tag und Nacht hin- durch, zwei Staats-Damen, zwei Damen der zweiten- Rang- Klasse, zwei Ritter-Damen des St. Catharinen-Yrdens, vier Damen der 3ten und 4ten Rang- Klasse und vier Fräulein ; acht Cavaliere der 4 ersten Klassen, zwei Kammerherren und zwei Kammerjunker. Bei dem Sarge halten sechs Garde- Capitains die Wache, unten zu beiden Seiten des Castrum doloris 12 Garde - Unter - Fähnriche oder Kadetten, zu den Füßen 2 Unteroffiziere der Compagnie der Pallast-Grena- diere; auf den Stufen 12 Kammer-Pagen und Pagen ; bei den Thüren im Trauer-Saale die Pallast-Gremadiere.

Von dem Tage an, wo die Leiche auf das Castrum dolóris gebracht wird, werden Leute von allen Ständen zur Ehrenbezeugung zugelassen, von 11 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, mit Ausnahme der Zeit, wo das Todten -Amt ver- richtet wird.

Zur Anordnung der, nah dem Ableben Jhrer Ma- jestät der Kaiserin Mutter Maria Feodorowna nöthigen An- stalten zur Bestattung der irdischen Reste Jhrer Kaiserl. Majestät in der Peter-Pauls-Cathedrale, haben Se. Majestät der Kaiser eine Trauer-Commission, aus folgenden Personen bestehend, ernannt : Ober-Marschall: der Oberschenk Graf Mus- sin-Puschkin-Bruce, Ober-Ceremonienmeister: Ober-Ceremonien- meister Graf Potocki; Mitglieder: der Ceremonienmeister

Gagarin und die wirklichen Etatsräthe Komarow und

Fürst t \ Achlopkow. Zu den Ausgaben der Commission werden vor-