1828 / 318 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sind in ihrem ganzen Umfange niht nur dann anwendbar, wenn die beiderseitigen Schisse direct aus ihren National- Häfen ankommen, oder nach selbigen zurückkehren, sondern auch dann, wenn sie unmittelbar aus den Häfen“ eines drit- ten Staates anfommen oder dahin bestimmt seyn sollten.

Art. 5. Die Preußischen sowohl als die Lübecker-, Bre- mer- und Hamburger-Schiffse, sollen gegenseitig der Befug- nisse und Vorzúge, welche ihnen der gegenwärtige Vertrag zusichert, nur insofern genießen, als sie" mit den, nach den Vorschriften desjenigen Theils, dessen Flagge sie führen, aus- gefertigten Schiffs-Pässen und Muster-Rollen versehen sind. Art. 6. Was in den obigen Artifeln 1. bis 4. in Be- tref der, in die beide sei igen Häfen eingehenden , oder aus selbigen auslaufenden S.eschiffe des andern Theils, und de- ren Ladungen festgescßt ist, soll auch auf den gegenseitigen Fluß - Schifffahrts - Verkehr völlige Anwendung finden. Bei den Flußschiffen genügt zum Beweise der Nationalität das in der Weser - Schifffahrts - Acte vom 10. Sept. 1823 und resp. in dem Schluß - Protokolle der Elb- Schifffahrts - Revi- sions-Commission d. d. Hamburg, den 18. Sept. 1824 ver- einbarte Manifest.

Art. 7. Würden die Coöntrahenten es zweckmäßig er- achten, zur Beförderung ihres gegenseitigen Handels. Jnter- esse, additionelle Stipulationen einzugehen, so sollen alle Ar- tifel, über welche man sich dergestalt vereinigen wird, als Theile dieses Vertrages angesehen werden.

Art. 8. Wiewohl der gegenwärtige Vertrag, als für die drei freien und Hanseestädte Lübeck, Bremen und Ham- burg gemeinschaftlich) geltend angesehen werden soll, so ist man dennoch übereingekommen, daß deshalb nicht eine soli- darische Verpflichtung unter ihren resp. Regierungen statt finden, und das etwanige Aufhören der Bestimmungen die- fes Vertrags, für eine derselben, feine Wirkung auf die ver- tragsmäßigen Verhältnisse der anderen haben soll, für welche vielmehr in einem solchen Falle der Vertrag in voller Kraft bleiben wird.

Art. 9. Die Dauer des gegenwärtigen Vertrages, wel- cher vom Tage der Auswechselung der Ratificationen ab in Kraft treten wird, ist vorläufig auf den Zeitraum bis zum 1.. Januar 1840 festgeseßt und soll, wenn zwölf Monate vor dem Ablauf dieses Zeitraums von der einen oder der an- deren Seite eine Aufkündigung nicht erfolgt ‘seyn wird, stets als noch Ls auf ein Jahr, und so fort bis zum Ablauf

eines Jahres nach geschehener Aufkündigung, verlängert be- |

trachtet werden. '

Der Vertrag ist unterzeichnet: Preußischer Seits von dem Königl. Geheimen Legations-Rath Michaelis und Sei- tens der freien und Hansee-Städte von dem Kammerherrn, Minister-Residenten und Geschäftsträger der freien Stadt - Hamburg, v. Rebeur. | Frankfurt a. d. O., 21. Nov. Die mit dieser Woche für den Großhandel meist beendigte hiesige Martini - Messe wurde zwar nicht ohne Klagen von Seiten der Verkäufer abgehalten, für den Absaß der Waaren im Ganzen is sie jedoch ziemlich stark und gut ausgefallen. Ordinaire Land- Tücher wurden viel verkaust; weniger Nachfrage fanden dies- mal die feinen Mittel -Tücher, wogegen die leichten Halb- Tücher, welche man gegenwärtig in den Märkischen *und Schlesischen Fabriken fertigt, sehr begehrt wurden. Jnlän- dische und fremde Wollen - Zeug- Waaren hatten guten Ab- gang. Seiden- und Halbseiden - Zeug-Waaren , von welchen beträchtliche Läger hier erscheinen , die diesmal durch die Handlung Alexander Göntard et Sohn aus Franffurt a. M. noch vermehrt worden waren, fanden ebenfalls guten Absakß. Von den Baumwollen-Druckwaaren werden jeßt die aus den Berliner Fabriken vorzüglich begehrt. Die Englischen ordi- nairen Cambrics weichen den Schlesischen Kattun-Geweben, da diele jeßt bei gleicher Güte wohlfeiler hergestellt werden. Aus gleichem Grunde ist Englischer und Ostindischer Gingham neben dem Preußischen kaum mehr abzuseben. Englischer Tüll zu Schleiern und dergleichen wird viel in Erzgebirgiicheu Fabriken gestickt, dadurch wohlfeiler geliefert, als man der- gleichen Damen-Pubß aus England bezichen kann, und findet

hier viel Absas. Für Leinen:Waaren fällt die Martin immer nur s{chwach aus, da die- Jahres-Zeit dem Abs;

günstig ist; gute Leinewand fand indeß auch dies

fer. Von Kurzen-Waaren wurde viel verkauft. Fi Stahl- und Messing - Waaren „* desgleichen für P, Glas und Holz-Waaren war der Abjaß mittelmäßiz und Leder - Waaren fanden guten Abgang. Nohe waren nicht viel auf dem Plate und wurden sämmtl fauft. Wolle war eine. bedeutende Quantität hier gedrückten Preisen Absaß fand. An inländischen Cin aus den Provinzen des östlichen Theils der Monardj es nicht; dagegen waren mehrere fremde Einkäufe blieben, sonst würde die Messe noch besser ausgefally

Liegniß, 19. Nov. Am Zten d. M. Nachmij Uhr, entzündeten sich zwei von den erst vor Kurzem bauten und wieder in Gang gekommenen Pulverml Neisse; zum Glück ist Niemand dabei zu Schaden men. Noch ist nicht ermittelt, wodurch dies Ungls standen ist. i

In der Stadt Grünberg beschäftigt man {h y Bau eines Weinkellers, der ohngefähr 2000 Oxhoft fass und die rühmliche Absicht mehrerer so verständiger mittelter Männer daselbst: der Weinpflege und Vi möglichst förderlich zu werden, wird nicht unerfüllt | Die in die Rhein-Provinzen gesandten Winzer sind y zurückgekehrt, anscheinend nicht, ohne sich mit ang Kenntnissen bereichert zu haben.

Koblenz. Die hierselbst verstorbenen Geschwist Theresia und Catharina Cronenthal haben dem | Búrger - Hospital ihr Vermögen, im Gesammtbetiy 9446 Rthlr. 6 Sgr., testamentarish vermacht. |

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Königliche Schauspiele.

Montag, 24. Nov. Im Schauspielhause: Y und Mündel, Schauspiel. in 5 Abtheilungen, von E.

Jn Potsdam: Die Verwechselungen, Lustspiel i theilungen, nach dem Französischen, von C. Lebrün, auf: Solotanz. Und: Das Heirathsgesuch , Localy Aufzug von J. E. Mand. __- Dienstag, 25. Nov. Jm Opernhause: Tanf in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von - Rossini, Hoffmann : Tankred.)

Mittwoch, 26. Nov. Jm Schauspielhause, um male: Carl 11. Komödie in 3 Abtheilungen, nad L von L. Robert. Hierauf: Humoristische Studien, in 2 Abtheilungen von C. Lebrun.

Donnerstag, 27. Nov. Jm Opernhause, zun male wiederholt: Es ist die rechte Zeit, Lustspiel ln ? von A. Lewald. Hierauf: Die Schleichhändler, spiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königsstädtsches Theater.

Montag, 24. Nov. Zum Erstenmale: Die Si von ‘Prag, komische Oper in 2 Akten. Müúller.

Dienstag, 25. Nov.

7 / Auf Begehren: Sargint sche Oper in 2 Aften.

Musik von Pär.

Auswartige Börsen.

Amsterdam, 18. Nov. Oesterr. 58 Metallig. 92x. Bank - Actien 1329. Fl. 189. Partial-Oblig. 378. Russ. Engl. Anl. 865. Hamb, Certific. 85.

Loos

Buss.

Hamburg, 21. Nov. Oesterr. Bank-Actien 1100. Russ. Engl. Anl. 917, Bui Hamb. Certif. 867.

VV ien, 18. Nor. 9pCt. Metall. 953. Bank - Actien 1090.

Neueste BIOslens4 N aur i208

Frankfurt a. M., 20. Nov. Partial-Oblig. 1244. Brief: Paris, 17. Nov.

Wien, 19. Nov. Fünfproc. Metalliq. 95.

Oesterr. 52 Metallig. 95x.

Bank - Actien 1306. Loose zu 100 Fl. 1557

35 Rente 74 Fr. 90 Cent. 52 Rente 106 Fr. 25 Cent. Bank-Actien 10952.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redacteur Fo h n, Mitredacteur Ct

Musif von M

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

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318.

mtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

hei der am 21sten und 22sten d. M. fortgeseßten Zie- der Zten Klasse 58ster Königl. Klassen-Lotterie fiel der Hauptgewinn von 50,000 Rthlr. auf Nr. 270. nah eburg bei Büchting; 1 Hauptgewinn von 25,000 Rthlr. dr, 53,338 in Berlin bei Seeger; 2 Hauptgewinne- zu ) Rthlr. fielen ‘auf Nr. 22,344 und 72,076 nach De- hei Freiberg. und nach Frankfurt / bei Basswibß; 2 Ge- zu 2000 Rthlr. auf Nr. 32,727. und 59,022. lin bei Mabdorff und ‘nah Memel bei Kauffmann ; inne zu. 1500 Rthlr. auf Nr. 7152. 12,537. 16,108. , 40,136. 44,718. 61,854. 74,082 und 84,027 in bei Burg, nah Düsseldorf bei Geisenheimer, Frank- ei Kleinberg, Halle 2mal bei Lehmann, Posen. bei er, Potsdam bei Bacher, Prenzlau: bei Herß und nach i bei Wilsnach ; 16 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 9756. 20,856. 25,001. 42,086. 43,331. 47,003. 49,350. . 54,321. 57,532. 61,381. 69,286. 72,425. 86,900 und in Berlin bei Baller und} bei Seeger, nach ¡Breslau Holschau: jun., Coblenz bei Seeligmann, Danzig bei ardt, Dusseldorf bei Spaß, Elberfeld ‘bei Heymer, urt bei Basswik, Königsberg in Pr. bei Heygster, bei Heinze , Liegniß bei Leitgebel, Lissa bei Hirschfeld, burg bei Roch, Naumburg 2mal. bei Kayser und nach n bei Rolin ; 30 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 2957. 4690. 7183. 9174. 10/609. 12/635. 13,245. 25,526. . 25,888. 32,635. 33,720. 36,249. 38,710. 41/466. ). 42,613. 43,503. 44,361. 46,631. 48,362. 50,907. 53/669. 68,099, 79,325. 79,327. 79,782 und 81,990 n bei Alevin, bei Baller, bei Borchardt , 2mal bei bei Maßdorff, bei Mestag, bei Seeger und bei H. of, nach Breslau 2mal bei Schreiber und bei Stern, i bei Stephan, Côln bei Reimbold, Driesen bei Lô- 19g, Düsseldorf Zmal bei Spaß, Halle bei Lehmann, erg bei Gestewiß, Landsberg a. d. Warthe bei Gott- , Magdeburg bei Noch, Marienwerder bei Schrd- Naumburg bei Kayser, Neisse bei Jäkel, Prenz- ti Herz, Stettin 2MMmal bei Rolin, Groß - Strelils huster und nach’ Tilsit bei Behr; 51 Gewinne zu 200

auf Nr. 1856. 2027. 3523. 6706. 7000. 9081. ), 12,295. 14,782. 15,562. 16,385. 19,225. 22,820. . 23,469. 24,641. 25,222. 95,348. 26,237. 27,789. ). 31,242. 33,776. 36,357. -38,040. 40,295. 41,578. ), 44,118. 44,695. 46,336. 46,690. 48;970. 48,975. », 90,474. 51,704. 53,887. 54,163. 54,207. 55,635. ), 98/304. 62,873. 68,044. 74,558. 78,510. 79,392. ), 87,367. und 88,792. Die Ziehung wird - fortgeseßt.

‘erlin, den 24. November 1828. ( nigl. Preuß. General-Lotterie-Direction.

vurchgeveist: Der Königl. Großbritanische Cabinets- h E vón St. Petersburg kommend, über Pa- London.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

, Franfkreicdc. aris, 18. Nôv. Vorgestern vor der Messe bewilligte ‘nig. dem Großherzoglich Sachsen-Weimarschen Minister- ten, Hexrn von Treitlinger, eine Privat-Audienz, und J aus dessen Hätiden das Notifitätions-Schreiben sei-

Berlin, Dienstag den 25fen November.

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1828.

nes Souverains in Betreff der Geburt der jüngsten Prin- e des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar oheit.

Nach der Messe machte das diplomatishe Corps dem Könige und der Königlichen Familie seine Aufwartung. Se. Maj. präsidirten demnächst im Minister - Rathe, bei welchem auch der Dauphin zugegen war. Nach Beendigung desselben empfing der König in einer Privat - Audienz den neuen Ge- neral-Post-Director, Baron von Villeneuve.

Mittelst Verordnung vom 16ten d. M. haben Se. Ma- jestät èie Stelle eines Directors des öffentlichen Unterrichts aufgehoben ;- es bekleidete solche Herr Charpit de Courville. Auch die Stelle eines Directors der geistlichen Angelegenhei- ten, welche bisher der zum Staatsrath im ordentlichen Dienste beförderte Abbé von la Chapelle inne hatte, ist durch eine Ver- ordnung von demselben Tage abgeschafft worden. Der Abbé Busson hat dagegen ' den Posten eines General -Secretairs des Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten erhalten.

Es haben sih abermals sieben Didöcesen in' die Verord- nung vom 16. Juni gefügt, nämlich die von Bayonne, Evreux, Limoges, Nantes, Périgueux, Rennes und ‘Saint- Dié. Mittelst zweier Verordnungen vom 16ten d. M. ha- ben Se. Maj. nicht bloß die Zahl der geistlihen Secundatr-

Schulen in ‘diesen Didcesen utid die Gemeinden, worin''sie

bestehen sollèn, festgeseßt, sondern auch die von dén betreffen-. den Bischdfen getroffene Wahl der Superioren und Directo- ren derselben bestätigt.

Der Messager des Chambres enthält Folgendes: ¡Vier und zwanzig Stunden der Ueberlegung haben ‘in den Beweisgründen- gegen die leßten Verordnungen über den Staats-Rath und einige Präfekturen keine wesentliche Aen- N hervorgebracht. Die öffentlichen Blätter bewegen sich noch heute in demselben Gedanken-Kreise. Man hört nichts als den ewigen Vorwurf der Zugeständnisse. Die Ga- zette de. France behauptet, daß die Regierung die Monarchie der Revolution preis gegeben, und der Courrier français, daß sie die Freiheit den Freunden des Herrn - von Villéle aufgeopfert habe; was soll man aus diesen Widersprüchen schließen? ‘Vielleicht dieses, daß die Regierung die rechte Mitte gehalten habe. Mag immerhin der Courrier die Mä- ßigung -des Ministeriums für Schwäche ausgeben ; wir ‘be- dauern die Männer, die ihr Zeitalter s{lecht genug kènnen, um den Parthkigeist für eine Tugend zu halten. Der Cour- rier dünfkt sich stark, weil er heftig ist; es giebt indessèn' Zei- ten, wo die Heftigkeit nicht mehr ‘verstanden wird und nur noch für eine Reminiscenz der Vergangenheit gilt,“ eben fo veraltet als ‘die Vorurtheile und Lächerlichkeiten früherer Zeiten. Unter allen Journalen zeichnet die Quotidientie stich eee ders durch die Sonderbarfkeit ihrer Betrachtungen aus. Von ihr möchte man sagen, daß ihre Opposition auf.einer Nadelspibe be- ruhe. Das unverschämte Geschrei der Gazette ist begreiflich ; dièses Blatt bleibt sich consequent ; jeder Schritt, den das Ministerium thut, um sich von dem Gange der vorigen Verwaltung zu trennen, geht ihr ans Leben ; sie fühlt dies und beklagt sich darúber; nichts ist natütlicher. Aber die Quötidienne“ bleibt unergründlih. Ihren Ansichten nah hätte die Fortseßutrg des Villeleschen Systems die Monarchie zins Verderben ge- stürzt; man“ giebt dieses Sten auf, und nichts desto îveni- ger ‘soll die Mönárchie zu Grunde gehen. Unlängst noch griff diese Zettung die Beamten der vorigen Verwaltung, die Prä- fekten, die Wähl-Umtriebe mit vieler E feït an; heute wird diè Regierung ihren Beschwerden gleichsam gerecht, fie befriedigt ihre“ Wünsche, entfernt einige“ von Denen, die N verfolgte ‘und beruft án déren Stelle“ Röyalisten, die sie ihr avpries; gleichwohl schreit diè' Quotidienne, däß die “Maaß- regel revolutionair sey. Es liegt in einem’ solchèn Betragen ein wunderlicher Widetspruh. Was das Journal du -Com- merce ‘angeht, so scheint dasselbe“ sicl darüber“ zu beklagen, dáß