1828 / 321 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dünste der stärksten Qualität und der größten Bögsartigkeit zu erzeugen, finden sich nirgends in der Natur im Großen so vereinigt, wie in Schiffen, in großen Seeschiffen; nur

durch ihr Einwirken in concentrirter Form auf den mensch- lichen Körper, gelbes Fieber zu erzeugen vermögend sind.“

¿Die Ursachen, warum das gelbe Fieber in fröheren Zeiten nicht aus dieser Quelle, diesen faulen Schiffsdünsten, entstehen konnte, liegen in den Veränderungen, welche erst in späteren Zeiten im Bau, der inneren Einrichtung der Schiffe, und in den Veränderungen, welche in den See- Häfen, Anker- und Umladungs-Pläßen der Schiffe stattfan- den, und welche früher nicht oder wenigstens niht in dem Grade vorhanden waren. Das gelbe Fieber steht somit nicht nur mit der Schifffahrt im engsten Verhältnisse, sondern es ist einzig und allein in ihr bedingt; ohne Schifffahrt giebt es fein gelbes Fieber, da nirgends in der. Natur alle Be- dingnisse in so hohem Maaße vereinigt vorkommen, welche im Stande wären, solche Dünste und in solcher Menge zu erzeugen, wie sie zur Entstehung der gelben Fieber -Epidemie nôthig sind. Nur wo faule Dünste von dieser Qualität vor- handen sind, fann und muß gelbes Fieber entstehen, und nirgends kann dieses Uebel vorkommen, wo keine solchen Dúnste vorhanden sind. Diese Krankheit, das gelbe Fieber, ist, so wie alle anderen Sumpf-Fieber, nicht ansteckend, wie es die Erfahrungen und Beobachtungen der Epidemie aller Zeiten, Länder und Völker, wo dieses Uebel je vorkam, leh- ren und beweisen. Es is nie, nirgends, unter keinen Um- ständen und Verhältnissen, ansteckend; es kann nie von einem Menschen auf den andern übertragen werden; es ent- steht in jedem einzelnen Menschen immer nur durch die Einwirkung dieser Dúnste. Alles, was man bisher als Beweis für die Ansteckungs-Fähigkeit der Krank- heit vorbrachte, bewies nie die Contagiosität der Krankheit, sondern blos die Abhängigkeit des Uebels von der Schifffahrt und den Schiffen.‘ ¡Nie ist es gelungen, einen einzigen Fall einer Mitthei- lung oder Uebertragung der Krankheit von einem Menschen auf den andern außerhalb des Dunstfreises solcher faulen Exhalationen nachzuweisen, und auf eine glaubwürdige Art zu befräftigen; wogegen die Beobachtungen an Millionen von Menschen stets und ohne Ausnahme das Gegentheil beweisen, wie es auch die Auswanderungen so vieler Hun- derttausende zweifellos zeigten, welche mit ihren Betten, Kleidern, Wäsche und sonstigen Effecten, zuweilen mit ihren Kranken aus solchen in hohem Grade inficirten Orten dann auswanderten, als die Epidemie des gelben Fiebers den höch- sten Grad erreicht hatte, und niemals vor den Thoren sol- cher Städte die Krankheit cinem andern mittheilten , nir- gends das Uebel weiter verbreiteten, wie selbst ganze Quar- tiere und Straßen solcher. im hohen Grade inficirten Orte, bei aller Communication gänzlich befreit blieben, oft nur ein kleiner Theil der Stadt, welcher diesen Dünsten am meisten ausgeseßt war, von der schrecklichen Krankheit verwüstet wurde; ein Uebel, das immer nur in Schiffen und in der Nähe der Anker - Pláke und Umladungs - Orte der Schiffe vorkommt , sich nie in das Innere der Länder verbreitet , stets mit der Qualität , Masse und Con- centration dieser faulen Schiffsdúnste gleichen Schritt hält, sich immer nur nah dem Zuge der Luft und dem Winde ausbreitet, nie eine dem Luftzuge entgegengeseßte Richtung nimmt; eine Krankheit, die selbst in Hospitälern sich nie ansteckend zeigte, selbst durch das Einimpfen der Säfte sol- cher Kranken in andern nie hervorzubringen war. “‘

¡Da die Krankheit nicht ansteckend ist, allzeit bloß aus diesen faulen Dünsten entsteht, so sind Quarantaine-Anstal- ten dagegen niht nur überflüssig und zwecwidrig, sondern auch in mancher Hinsicht sehr nachtheilig und s{chädlich. Da aber diese fürchterlihe und oft so verheerende Krankheit mit der Schifffahrt nicht nur im engsten Verhältnisse steht, son- dern selbst einzig in ihr bedingt ist, so sind zweckémäßige Sag-

hier fônnen Düönste von solcher Heftigkeit entstehen, welche

Fähigkeit verwechselten. Entstehung der Kranfheit von den Schiffe;

ging, so {loß man, müsse es durch diese eingeführt

weit entlegenen Welttheilen, einführen ließe, und wel früheren Jahrhunderten nicht bekannt war, müsse ne dig ansteckend seyn. Die Heftigkeit der Krankheit Schnelle ihrer Verbreitung, das gleichzeitige Ergriffeny ost des größeren Theiles aller Bewohner einzelner Ge Straßen, Städte, die oft furhtbare Sterblichkeit dur Krankheit, erregten Furcht und Schrecken, und verhin

und bestärêten viele in diesem Jrrthume.“/

Wiener Sternwarte am 5. November von dem Adj L. Mayer zuerst gesehen und beobachtet. Zwar fänd e; vor zehn Tagen an der von den Ephemeriden bezeid Stelle einen fremdartigen Gegenstand, der aber nod ; ster und unbestimmt war, um mit Bestimmtheit beh zu werden. - Auch jeßt erscheint er noch sehr {wah j Gestalt einer freisförmigen Scheibe von nahe fünf Nj im Durchmesser. Den Beobachtungen zufolge war 5. November um 5“ 23/ 51‘ Rectascension 22* 4 und nördliche Deelination 23° 24/ 55‘/.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 27. Nov. Jm Opernhause, zum ( male wiederholt: Es ist die rechte Zeit, Lustspiel in 2} von A. Lewald. Hierauf: Die Schleichhändler, spiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

Im Schauspielhause: Les acteurs lrançais aurout| neur de donner pour le premier début de Mr, &/ Filhot: 1) Ketlly, ou: Le retour en Suisse, vaudeill 1 acte. 2) La -Somnambule, vaudeville en 2a, Scribe.

Freitag, 28. Nov. Jm Opernhause : Tancred,h Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von R (Dlle. Constanze Tibaldi : Tancred, als Gastrolle.)

Zu dieser Oper sind Parquet-Billets nicht mehr zu

Sonntag, 30. Nov. Jm Opernhause: Olimpia.

Ín Potsdam : Theater-Vorstellung.

Königsstädtsches Theater.

Donnerstag, 27. Nov. Der kleine Declamator. auf zum Erstenmale: Ein Schisalstag in Sÿanien. môdie mit Gesang in Z Akten von Ludwig Robert.

Freitag, 28. Nov. Drei Tage aus dem Leben Spielers.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Nor. Oesterr. 58 Metallig. 923. Bank-Actien 1320. Loose 1 Fl. 188. Partial-Oblig. 378. Russ. Engl. Anl. 865. Russ. Hamb. Certific. 852,

London, 18. Nov. Cönsols 875, X,“ Port’? 55; Span. 10x; 2, Mexican, Columb. 2223; E«Chil. 263. Buenos-Ayrcs 4S3. Dän. 625 187, | Russ: 95;

nitäts-Geseße zu ihrer Verhüthung unentbehrlich. Der Jrr- thum so mancher Staatsmänher, so vieler Aerzte und Au-

VVien, 21. Nov. 9pCt. Metall. 9577. Bank - Actien 1083z,

N a ch \

Datis,. 2. Nov,

Sriechenlands beizutragen. Frankfurt a. M., 23. Nov,

Sedrucft bei A. We Hay!

Oesterr. 52

E U R

4 Der Moniteur giebt nunmehr ausführlich die Depeschen der Herren Maison und Rigny über die Einnahme des Schlosses von Morea. Es erhellt daraus, daß die Marine bei der Beschießung nur 5 wundete, aber keinen Todten gehabt hat. Herr von Rigny meldet zugleich, daß nur noch 2500 einzelne Türkische Fan glieder in Morea sind, die, ihrem Wunsche gemäß, nah Smyrna eingeschisst werden würden; 12 Schisse vollenden Räumung, so daß alsdann kein Türke mehr auf Morea seyn wird. Es ist nunmehr gewiß, daß der Oberst Fabvic! neu Kurzem, mit Genehmigung der Regierung, nach Morea zurücffehren wird, um zu der militairischen Organi

Metalliq. 953. Vanf- Actien 1310. E O

P artial-Oblig. 1243. Si

Nedacteur John, Mitredactcur Es

toren über diesen Gegenstand lag_ darin, daß sie dies, hängigkeit der Krankheit von der Schifffahrt mit Anstes

Durch die Nach weisung durch die Schifffahrt glaubte man die Cont) sität der Krankheit erwiesen zu haben; wei Uebel, wie man richtig beobachtete, von den Schiffey

und eine Krankheit, welche sih durch Schiffe, angebli

eine genaue und gründliche Erforschung des Gegenst

Der seit einem Monat erwartete Komet wurde y

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

321.

Berlin, Freitag

Imtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät Haben den bisherigen Kammer- (s-Assessor Braun zum Landgerichts-Rath bei dem jerihte in Krotoszyn zu ernennen geruhet.

Feine Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von gen (Sohn Sr. Majestät des Königs) ist von Wei- hier eingetroffen.

Befanntmachung. hei der heutigen (vierten) Verloosung der Kurmärkschen landschaftlichen Obligationen, sind nachstehende Appoints worden, nämlich

Hauptbuche eingetragen mit

lumen VIl. Fol. 120 = 6000 Rthlr. Duecaten, / „126 =6000 Rthlt. /

/ - 130 = 4000 Rthlr. Friedd?or, / / - 135 = 4000 Rthlr. -

- Xl. - 243 = 120 Rthlr. Courant, / ¿ F 516 = 1300 G -

; XI[I, : 119 = 1200 Rthlr.

; AYVII. «e 2 = 100 Rthlr.

; / r 22 =— 1200 Hthir. -

den Jnhäabern dieser Obligationen hiermit gekündigt ; und sind Erstere verbunden : die ‘durch dieselben ver- n Capitalien spätesiens am 1. Zuli künftigen Jahres Staaks.Schulden-Tilgungs-Kasse gegen Aushändigung bligationen zu erheben. : e am 1. Juli 1829 etwa unerhoben bleibenden Capí- werden den Jnhabern der Obligationen nicht weiter t, da von diesem Tage an gerechnet die Zinsen, in heit der Allerhöchsten Verordnung vom 17. Januar V. (Geses-Sammlung Nr. 577.) dem Tilgungs- zufallen. Damit die der Erhebung etwa entgegen ste- Bedenken bei Zeiten beseitigt werden können, so be- ch die unterzeihnete Haupt - Verwaltung der Staats- den vor, nioch besondere Aufforderungen wegen Einsen- er Obligationen an die zeitigen Besiker der ausgeloo- Kapitalien zu erlassen. verlin, den 25. November 1828,

Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden, Rother. v. Shüße. Beeliß. Deeb. v, Rochow.

Im Bezirk der Königl. Regierung Coblenz, ijt der bisherige Vicar Wendel zu Litorf gfreise zum Pfarrer zu Wissen im Kreise Altenkirchen, ! bisherige Pfarr-Verwalter Peter Knebel zu Lau- n, zum Pfarrer daselbst ernannt worden ; Gumbinnen, ist dem Rector und Predigt-Amts- \ten Czygan zu Milcken die zweite Prediger-Stelle ïsburg und dem Präceptor Stolzenberg zu Wal- nen die Pfarr -Adjunctur zu Mehlkehmen verliehen

| J

Stettin ist der bisherige Prediger Gericke zu : zum Pastor substitutus in Pribbernow, Synode |, Und der bisherige Rector in Treptow a. R., Le- ' zum Prediger in Grapzow in der Synode Trep- T. ernannt worden.

1gefommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Kammerherr und Director im Justiz-Ministerium und ? Geistlichen-, Unterrichts- und Medicinal-Angelegen- von Kamp, von Stettin.

den 2Wen November.

J

Zeitungs-Nachrichten. A u 8 land,

Italien.

Neapel, 11. Nov. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen haben am 9. d., nachdem Sie auf einer Spa- zierfahrt den Anblicf mehrerer der [chôönsten Punkte in den Umgebungen Neapels genossen, dem Gottesdienste in der Preußischen Gesandtschafts - Kapelle beigewohnt. Hierauf ePpfugen Sie Me Ee d CERLN von Calabrien und von Salterno, und am Abend besuchten Hs i PPea ge MER arts, 200 Gen das : citern brahten Se. Königl. Hoheit den größten Theil des Vormittags im Königlichen Museum zu ais n Ls sodann das Mittagmahl bei Sr. Maj. dem K nige ein, wo- bei der ganze Hof in Galla versammelt war.

__ Nach ‘aufgehobener Tafel empfingen. Se. Königl. Ho- heit in Ihren Gemächern das dipkomarische Corps.

Das schönste Wetter begünstigt bis. jest den Aufenthalc

des Kronprinzen und Se. Königl. Hoheit sind daher auch el _Jschia zu fahren.

im Begrisf, über Puzzuoli nach der s «Rußland. St. Petersburg, 18. Nov. Vorgestern is Seine Kaiserl. Hoh. der Czarewitsch , Großfürst Konstantin, und gestern Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael im voll- fommenem Sobiséna, biér eingetroffen. i

Die Leiche der hochseligen Kaiserin Mutter . ward vor- gestern, unter den im (leßthin von uns mitgetheilten) Re- glement angegebenen Feierlichkeiten aus dem Thron - Zimmer nach dem Trauer-Saal gebracht.

__ Der Geheime Rath Willomof ist zum Staats - Secre- tair Sr. Maj. fúr die Leitung der Anstalten J. M. der verewigten Kaiserin Maria Feodorowna , desgleichen der bis- herige: Cabinets - Secretair J. M. der verewigten Kaiserin, Geheimerath v. Nowosilt0w, gleichfalls zum Staats-Secre- tair Sr. Maj. des Kaisers ernannt worden.

Mittelst Kaiserl. Tagesbefehles- vom 12. Novbr. ist der General - Lieutenant , Baron Geismar , zur Belohnung für seine ausgezeichneten Dienste im gegenwärtigen Feldzuge, mit Beibehaltung seiner gegenwärtigen Functionen, zum Gene- ral-Adjutanten Sr. Maj. des Kaifers ernannt worden.

Der General - Major, Baron Dellingshausen , von der Suite des Kaisers, if zum Chef des Generalstabes des 7ten Jufanterie-Corps ernannt, und bleibt bei der Kaiserl. Suite.

Ín den Hafen von Cronstadt sind bis zum 12. Nov. 1263 Schiffe eingelaufen, und bis zum 13. Nov. 1209 aus demselben ausgelaufen.

Die Nordische Biene enthält folgendes Schreiben aus Varna, 1. (12.) Oct. : „Vorgestern ergab ich uns die wichtige Festung Varna, die noch nie in unseren Händen gewejen ist. Die Türken haben dieses ihr Gibraltar über zwei Monate hartnäig vertheidigt, bis es uns gelang , sie zu ermüden, und durh Sappen bis an die Bastion zu ge- langen. Hätten sie sich noch länge widerseßt, so wäre der Sturm gefolgt. Unser Bataillon (Garde-Sappeurs) rückte zuerst in die Festung mit Trommelschlag und wehenden Fah- nen. Nach uns kam das Jsmaiïlowsche Regiment. Jch fann Ihnen das Gefühl nicht schildern, mit dem wir als Sieger einmarschirten in das unterworfene Varna. Der gestrige Tag war noch denkwürdiger. Nach dem feierlichen Dank- gebete zu Gott geruhete der Kaiser, Sich unserm Bataillone zu nähern. Die Fahne senfte sh, und Se. Maj. hefteten mit eigenen Händen das Georgen - Kreuz daran , indem Sie sagten: „„Jhr habt es verdient. Es i Mir lieb, daß Ihr die Worte des seligen Kaisers bei der Verleihung dieser

Fahne nicht vergessen habet: „,„„Jhr würdet bei erster Gele-

1828.