1828 / 325 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Kandia folgten auch die Türken in Rettimo (Rhetym- nos) „- die, in der Nacht vom 31sten August ausmarschirt, mit Anbruch des Tages einige Dôrfer an der Küste über- fielen, und Úúber sechszíg Christen ermordeten, selbst den

Priester am Altare, im-Ornate und' Messe lesend; als aber |

unsere Krieger aus der Nähe sie bemerkten , jagten sie sie in die Flucht, nahmen" ihrer zwei. gefangen , tôdteten 25, und nahmen ihnen alles geplünderte Vieh wieder ab. Es waren aber der Türken über 300 Mann. Nachdem dies gesche- hen, ward auch die Belagerung dieser Festung ‘eingeleitet;

wie sie denn bereits sehr wohl von unsern Rettimioten und

den Asfedioten und Kallifratianern von der Provinz Sfakia belagert wird. Unser Oberst aber befindet si noch in seinem Hauptquartier, dem Dorfe Zizifé, und beschäftigt sich unab: lässig, in Gemeinschaft mit der Landes - Behörde, die ihm folgt, mit der Ausrüstung und Cohsolidirung der Truppen der drei Belagerungen der größten und stärksten Festungen von Kreta. ‘‘

Das vorgenannte Blatt vom 1lten October enthält noch folgende ltere Nachricht von der Jnfel Kandia : „„ Während am Lten v. M. die „¡Hercules‘/, commandirt von Herrn Jannibi, und zur Dis- position des Obersten- Reinec gestellt, im Golf von Suda bei Kalybä vor Ankex lag, erblickte man ein Türkisches Fahr- zeug, das von Rettimo nah Suda segelte. Sogleich ward ein berwaffnetes Boot zu seiner Verfolgung abgeschickt ; aber faum hatte es selbes von seiner Richtung abgeschnitten, als das Túrkische Fahrzeug sih nah Alt-Suda. flüchtete. Als die am Vorzebirge befindlichen Türken, 89 Mann an der Zahl, dies sähen, legten sie sich an der Küste in Hinterhalt , und beschossen auf cinmal das Boot des „„Hercules‘/ und tôdte-

ten ihm 2 Mann, dey Commandanten des Boots, Andreas

Angeli Stamatello, und einen Matrosen, Namens Georg, den Kretenser; 5 Mann wurden verwundet, und aus Men- schenliebe von den Chirurgen der dort stationirten Englischen Fregatte. „„Dartmonth““ geheilt. ) t

Fnland.

Breslau, 26. Nov. Zu den hier zeithero bestandenen von Seiten der Armen-Direftion zum Besten der Kinder armer Eltern eingerichteten 5 Armen-Schulen sind- abermals zwei neue errichtet worden. Ju diesen 7 Armen-Schulen, wo- zu noch die mit dem Schullehrer-Seminar verbundene Lehr- Uebungs-Anstalt tritt, genießen bereits Über 1800 arme Kin- der gänzlich freien Unterricht. ? :

Am 19. d. M. traf das hundertjährige Jubiläum der Firma des hiesigen Handlungshauses Eichborn und Comp. Der gegenwärtige Chef dieses Hauses, der Königl. Geheime Epe ats und Ober-Aeltester der hiesigen Kaufmanns- Gilde, Morik Eichborn, feierte dieses Fest durch Beschenkung aller hiesigen wohlthätigen Anstalten, und durch ein am 20sten in dem Saale des. Börsen-Gebäudes gegebenes großes Mit- tagsmahl, wobei außer den bedeutendsten hiesigen Kaufleuten auch Jhre Excellenzen der commandirende General des 6ten Armee - Corps, Herr Graf von Zieten, und der Wirk- liche Geheime Rath und Ober-Präsident , Herr v. Merkel,

nebst den Chefs- sämmtlicher Militair - und Civil-Behörden

zugegen waren. i Mit Beginn dieses Winter-Semesters sind auf hiesiger Universität 249 Studirende immarrikulirt worden, und zwar

238 aus Schlesien, 3 «aus der Mark, 6 aus dem Großher- {

zogthume ‘Posen, 1 aus dem Königreich Polen und 1 aus Sachsen. Von diesen studiren die Rechtswissenschaft 88, Medizin 20, Philosophie 54 und Theologie 87.

Um der großen Zahl hiesiger arbeitsloser Tagelöhner -

Gelegenheit zur Arbeit und der Scadt möglichste Befreiung von einer gefährlichen Anzahl einkommenloser Personen zu verschaffen ist die Polizei-Behöôrde mit der Festungs-Bau- Commission in Posen in Correspondenz getreten „- zu Folge

Kriegsbrigg

welcher arbeitsfähige Männer, wenn sie mit Ausweisen von hier versehen sind, bei dem dortigen Festungs-Bau * Arbeit finden sollén. Es sind deren bereits vom 13ten bis zum 19teu d. M. 32 dergleichen Tage-Arbeiter nach Posen abge angen. : |

5 Auf dem -am 19ten und 20sten d. abgehaltenen Roß: und Vieh -Markt waren aufgetrieben: 1500 Stück Pferde, 31 Stúck Wallachishe Kühe, 85 Scück Landochfen, 100 Stück Landkühe, 7 Stück Ziegen und 495 Stück Schweine. Die Pferde sind von 1 bis 150 Rthlr., das ausländische Vieh zu 215 Rthlr., die Latidochsen“von 28 bis 35 Rthlr,, die Landkúhe von 20 bis 27 Rthlr., und das Paar Schweine von 13 bis 15 Rthlr. verkauft worden.

Vermischte Nachrichten.

Die diesjährige Witterung (wird: aus Agram gemeldet) ist dergestalt ungewöhnlich, daß sich selbst das hohe Alter - einer ähnlichen nicht zu erinnern weiß. Schnee, strenge Kälte, dichte Nebel und - Regengüsse wechseln mit dem sch{önsten Frühlingswetter, begleitet von dem lieblichsten Sonnenschein, Seic dem 15. Nov. erfreuen wir uns des - leßtern, welcher auf die früher geherrschte Naßfkälte und rauhen Winde äußerst

erquickend wirkt.

Kbnigliche Schauspiete.

Montag, 1. Dec. Jm Schauspielhause: Raphael, hi storisches Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Auf Begehren: Fhhigenia auf Tauris, Schauspiel in 5. Abtheilungen, von Ydôthe. ir : In Potsdam: Das Chamäleon, ‘Lustspiel in 5 Abtheil von B: Beck. h ck : ienstag, 2. Dec. Jm Opernhause, auf vieles Begeh ren: Tancred, e Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Rossini. (Dlle. Tibaldi:- Tancred, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Les aeteurs français áuront Vhou- neur de donner: 1). Les premièrés amours. 2) Le Cor

sident par hasard, -comédie en 1 aecte. 3) La ‘premiére

représcntation de: La Mansarde’ des artistes, vaudeville en 1 aete; par Seribe.

Mittwoch, 3. Dec. Jm Schauspielhause, zum Ersten male wiederholt: Carl I., oder: Das ee “dep agr stock, Comöódie in 3 Abtheilungen , nah A. Duvat, von L Robert. Hierauf: Die Benefiz: Vorstellung, Posse in 1 Af and in 5 Abtheilungen, von Th. Hell.

Königsstädtsches Theater.

Montag, 1. Dec. Zum Erstenmale wiederholt: “Ein Schicksalstag in Spanien, Comödie mit Gesang, in 3 A ten, von. Ludwig Robert. Hierauf: Paris in ‘Pommern.

Dienstag, 2. Dec. General Moreau, oder: Die: dre Gärtner. Hierauf, zum Erstenmale: Der todte Gatte. Lust spiel iu .1 Akt, nach dem Französischen von Angely. Zum Beschluß: Das Fest der Handwerker.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 25. Nov. : Oesterr. 52 Metalliq. 925. Bank - Actien 1313. Parntial-Obly 377. Russ. Engl. Anl. 865. Russ. Anleihe Hamb, Certific. 854.

| Hamburg, 26. Nör. ÚViener Bank-Actien 1100. Russ. Engl. Anl. 903. Buss. Ao! Harnb. Certif. 853. |

VV ien, 25, Nov. : 5pCt. Meiall. 954. Bank - Actien 1033.

Neueste Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 27. Nov, tia’-Oblig. 1244. Geld. Paris, 24. Nov.

Oesterr. 53 Metallig. 957. 37 Rente 74 Fr. 75 Cent. 58

Bank - Actien 1321. Loose zu 100 Fl. 157. Pal

Reute 106 Fr. 15 Cent.

Wien, 26. Nov. Fünfproc. Metalliq. 9575, Banf-Actien 10955.

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Gedruckt bei A. W. Hay u.

Redacteur Fo h n- Mitredacteur Cottel

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

g 329.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Befanntmachung.

Der Plan zur 58sten Königl. Klassen-Lotterie, bestehend aus 90,000 Loosen zu 30 Rthlr. Einsaß in Golde, mit 37,000 in 5 Klassen vertheilten Gewinnen und 15,000 Fxreciloosen, deren Ziehung am 24sten d. M. beendigt worden, ist auch zur nächstfolgenden 59\ten Klassen-Lotterie beibehalten. Voll- ständige mit den geselzlichen Bestimmungen abgedrucête Exem-

U A/L

plare des Plans sind bei sämmtlichen Lotterie, Einnehmern

zu befommen. G Ai S Mit Ziehung dér 1sten Klasse dieser 59sten Lotterie wird am 15. Januar fk. J. verfahren werden. Berlin, den 28. November 1828. Königl. Preußische General-Lotterie-Direftion. Scherzer. Bornemann.

Zeitungs-Nachrichten. “Ausland.

Frankreich. aris, 25. Nov. Fünf von den neu ernannten Prâä- feften, nämlich die des Loir und Cher, der obern Garonne, der Lozère, der Nièvre und des Var haben am L2sten den üblichen. Eid in die Hände Sr. Maj. abgelegt.

Aus Quimper meldet man, daß Hr. Dumarhallach, De- putirter dés Departements des Finisterre, welcher zum ‘Prâä- feften des Departements der Ardennen ernannt worden ist, diesen Posten nicht angenommen habe. V |

Der Marquis von Loulé ist von jeiner Reise nach Lon- don am 22sten d. M. in Begleitung seiner Mutter hierher zurúckgekehrt. “Su O

Der Moniteur enthält Folgendes: „„Es sind Klagen darüber eingelaufen, daß so wenig Briefe von den an der Expedition näch Morea Theil nehmenden ‘Personen nach Frankreich gelangt seyen. Mit Unrecht würde man dieses einem Mangel an Vorsorge von Seiten der Regierung zu- shreiben. Die officiellen Depeschen sind bis jet pünkclich eingegangen, und die Schifse, durch welche sie überbracht

worden sind, würden gern alle ihnen anvertraute Privat- | pes mitgenommen haben ; dieje Angelegenheit ist

dem Admiral von Rigny aufs Bestimmtesie und ersk vor Kurzem wieder aufs Neue anempfohlen worden. Vielleicht ist die Seltenheit der Mittheilungen von dorther nur der Lage derer zuzuschreiben, von denen man Nachrichten verlangt ; im Annern von Morea zerstreut, finden sie keine Gelegenheit, ihre Briefe nach den Hâfen zu schicken, aus denen die Königl. Schiffe abgefertigt werden. Man sicht ein, daß ein regelmä- ßiger Posten Lauf sich nicht ofort in etnen Lande einri)- ten läßt, wo nichts organisirt ist und wo die Armee bei ih- rer Ankunft nur mit vieler Mühe sich gegen den Wechsel der Witterung Schuß verschafsen konnte. Uebrigens haben dieje

Bemertungen feinen andern Zwe, als erflärlich zu machen, .

warum die von der Regierung zur Sicherstellung der Mit- theilungen zwischen Frankreich und der Armee in Morea ge- troffenen Maaßregeln fär die Beförderung der Privat - Cor- respondenz nicht“ jo wirksam seyn fônnen, wie für die der osficiellen Depeschen.‘ | G Die Gazette de France meint, diese Erklärung des toniteur entspreche nur unvollkommen den Beschwerden, die sich erhoben hätten. Sie fragt auh, seit wann denn die Französischen Truppen im Jnnern von Morea - zerstreut wären? Bis jeßt habe man sie nur in den Lägern von Pe-

Berlin, Dienstag den 2e December.

15 Jahre ausdehne; 3) daß die specielle

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talidi und Navarin, in Koron, Modon und Patras stehen schen, Orte, die keinesweges im Jnnern der Halbinsel gele- gen wären. :

Das Journal des Débats fômmt in einem langen Aufsatze abermals auf den (bereits in No. 308 der St. Z. aus- zugsweise mitgetheilten) Bericht des Barons Pasquier über den Zustand der chaussirten Straßen in Franfreich - zurü. Zur Vollendung der bereits angelegten und zur Wiederher- stellung der deteriorirten Chausseen würde es danach einer Summe von 198 Millionen bedürfen, welche, auf 15 Jahre repartirt, jährlich 13,200,000 Fr. betrügez; hierzu noch die- jenigen 20 Millionen , die bisher für die Unterhaltung der Landstraßen im Budget immer ausgeworfen wurden, so würde sich die Gefammt-Summe beiläufig auf 33,200,000 Fr. be- laufen. Das Journal des Débats ist der Meinung: 1) daß

-man diese Summe ohne Weiteres im nächsten Budget bewil-

lige; 2) daß man diese Bewilligung, in so fern solches nach dem verfassungsmäßigen Systeme zulässig sey, gleih auf | erwendung dieses Fonds durch geseßliche Bestimmungen und durh éine Beauf- sichtigung, wie solche für den Tilgungs - Fonds der Staats- Schuld bestehen, garantirt werde; 4) daß man mit Hülfe solcher Mittel dem Lande Chausseen gebe, die dauerhaft ge- ung sind, um den schwersten Wagen widerstehen zu können.

Der Mesfager des Chambres hält eine lange Lob- rede auf die gegenwärtig hier bestehende Sat zur Un- tersuchung des Französischen Zoll - und Handels - Systems. Der Courrier srançais seiner Seits ist der Meinung, daß diese Commission nicht den mindesten reellen Nußen für das Land haben werde.

Die Gazette de France meldet aus Saint-Jean-de- Luz, vom 18. d. M.: „Die Jesuiten, welche sih in Bor- deaux aufhielten, sind in dem Städtchen los Passages in Guipuzcoa angekommen. Der Pater Varlet, ihr Superior, war schon am 12ten dort eingetroffen, nachdem eine große Anzahl Kinder und junger Leute aus den vornehmsten Fa- milien Frankreichs ihm vorausgeeilt war. Bei der Ankunft der Französischen Jesuiten auf Spanischem Grund und Bo- den hatten alle Dörfer der ganzen umliegenden Gegend auf den Bergeshöhen Freuden-Feuer angezündet, und. am Abend des Tages, wo sie in los Passages eintrafen, wurde ihnen von dem Musik - Corps des Spanischen Regiments, wroelches in San-Sebastian in Garnison liegt und das sich zu diesem Behufe eigends nach los Passages begeben hatte, eine Sere- nade gebracht.‘ 7 d.

Der Courrier francais enthält nachstehenden hefti- gen Artikel gegen „das Ministerinm: „„Es scheint, dap die nôthigen Reparaturen im Sißungs-Säale der Deputirten- Kammer bereits so weit vorgerückt sind, daz man sie mit jedem Tage als beendigt betrachten darf. Sie waren daher ein bloßer Vorwand, dessen das Ministerium sich bediente, um die Eröffnung der Sißungen zu verzögern. Es is na- türlich, daß dasselbe eine Epoche, wo es von seinen Hand- lungen Rechnung abzulegen haben wird, so viel als möglich hinausrücfe. Die Rolle der Minister wird weder leicht noch bequem seyn, da sie, nah allen ihren Versprechungen von Verbesserungen in der Verwaltung, nach allen ihren Protesta- tionén von ihrer Anhänglichkeit an die Verfassung, den Kammern nichts vorhalten können, als zahllose Commissio- nen, die noch dazu fast alle so zusammengestellt sind, daß sich fein nübliches Resultat von ihnen erwarten láßt; nichts als zwei, durch strafbare Zugeständnisse entstellte Verordnun- gen; nichts als ihre Reorganisation des Staats-Raths und ihre fleinen Veränderungen in den Präfekturen, die bloß ihre Abhängigkeit und ihre Schonung für die Anhän- ger des Villèle'schen Systems bestätigt haben. Es giebt feine Beredsamkeit, selbst die des Herrn von Martignac nicht, welche eine solche Reihefolge auffallender Maaßregeln,