1828 / 330 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rein materieller Kräfte, die um diese Zeit in alle Verhält- nisse der Gesellschaft Und des Staats eindrang und. sie-über- s{chwemmte. Durch ihren kräftigen Widerstand dagegen und durch ihre beständige Lehre verbreitete die Kirche das Bewußt- seyn, die Ueberzeugung einer Ordnung eines: Gesebes, das, weit über alles Irdische erhaben, die menschlichen Dinge leitet undre- giert. Mit allen diesen im genauesten Zusammenhange stand die Scheidung , welche die Kirche in den Begriffen der geistigen und weltlichen Macht hervorbrachte. Diese Trennung ist die Quelle der Freiheit des Bewußtseyns, sie ruht auf der Îdee, welche die Kirche immer gelehrt hat, daß eine nur- materielle Macht fein Recht und feine Gewalt auf die Geister, auf die Ueberzeugungen und auf die Wahrheit hat.

Doch nicht in allen Theilen war der Einfluß der Kirche hon um diese Zeit gleich heilsam und fördernd. Schon im 5ten Jahrhundert zeigen sih in der Kirche einige schlechte Principe, welche cine große Rolle in der Entwickelung un- serer Civilisation gespielt haben. So begann schon um diese Zeit der Unterschied Zwischen den Herrschenden und den Be- herrschten sich auszubilden, der Versuch, die Unabhängigkeit der Ersteren von den Leßteren zu begründen, sich des geisti-

gen Lebens dieser ganz und gar zu bemächtigen, und als |

diese Versuche im Anfang nicht überall gelangen, verband sich die Kirche mit weltlichen Fürsten und unterstüßte .auf Kosten der Freiheit der Unterthanen die absolute Gewalt der “Fürsten, um sie mit ihnen zu theilen.

So waren die Haupt-Elemente, aus welchen die Zeit des Verfalls des Römischen Reichs sich: gebildet hatte, so fanden die Barbaren die Völker und die Länder, und es bleibt nun nur noch übrig, diese Ersteren selbst näher zu betrachten. Doch ist dabei die Schwierigkeit nicht außer Acht zu lassen, welche bei der Auseinandersebung des Grades der Civilisa- tion, oder vielmehr Nicht-Civilisation, den sie erreicht hatten, herrscht. Die herrschende Jdee im Zustande der Barbaren war unstreitig dieses Vergnügen an der Unabhängigkeit des Individuums, diese Lust, mit seiner Kraft ünd seiner Freiheit zu spielen, inmitten der Veränderungen und Wechsel der Welt und des Lebens, die Freuden der Thätigkeit ohne Arbeit und an einer abentheuerlichen Bestimmung voll von Gefahr und Unruhe. Diese Ansicht beherrschte das Leben -der Barbaren, daraus folgte jenes Bedürfniß, welches diese ungeheuern Massen ‘von Menschen in Bewegung seßte. So-war es be- sonders das Vergnügen, sich als Mensch zu fühlen, das Be-, wußtseyn der Persönlichkeit, der Willensfreiheit des Men- schen in ihrer ungehinderten Entwickelung, was durch die Barbaren, besonders des Germanischen Stammes, in die alte, besonders in die Rômische Welt, wo. er bis ‘dahin noch durch- aus unbekannt gewesen war, eingeführt wurde. Ju den Staaten der alten Welt herrschte nur die Freiheit des Bür- gers, nie aber die der Person. Der Mann gehört einer Verbindung an, nie aber sich selbst, er muß bereit seyn, sich fúr diese zu opfern, darf aber nie etwas für -sih von ihr verlangen. Ebenso hatte dies Princip, nur von einem an- deren Geiste ausgehend und beseelt, in der christlichen Kirche geherrscht, und das, was die Germanen brachten, war auch für sie mehr oder weniger ein neues. Ebenso - verdankt die neuere Zeit jenen ein Element in ihrer Civilisation, welches eine länge Zeit hindur seine Herrschaft ausgeübt hat; denn durch sie wurde der erste Grund zum Feudal-Wesen gelegt, und wie dies die Zeit und ‘den Geist des Mittelalters be- herrscht, ist Jedem bekannt.

Diese verschiedenen Elemente ‘der Kirche, der Ueber-

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bleibsel des Römischen Reichs, nebst den Barbaren, fämy und ringen nun mit einander, und aus ihnen bildet sich | Mittelalter.

Königliche Schauspiele.

_ Sonnabend, 6. Dec. -Jm Schauspielhause: Das terwort, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. ÿ auf: Der Briefwechsel, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von vou Der g R E

onntag, 7. Dec. Im Opernhause: Der Haus, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von ‘Bani Hierauf: Der Bär und der Bassa, Vaudeville -Burlesf, 1 Aufzug, von C. Blum. ; -3 Im Schauspielhause: Das Chamäleon , Lustspiel iy Abtheilungen, von H. Beck. Hierauf: Der Lüägner y sein Sohn, Posse in 1 Aufzug. i Montag, 8. Dec. Im Schauspielhause: Der h

Ton, Lustspiel in 4 Abtheil., vom Pr. C. Töpfer. Hier

Die Damenhüte im Theater, Local-Posse in 1- Aufzug.

Jn Potsdam: Je toller je besser, komisches Sings in 2 Abtheilungen; Musik von Mehul. | steninale: Die Unschuldigen, Divertissement in 1-Aufzuz

Königsstädtsches Theater.

Sonnabend, 6. Dec. ‘Elodie, oder: Dex Klausne! dem wüsten Berge. Oper in Z Akten; Musik vom Rit

SPrAIA ; onntag, 7. Dec.- Die Schwestern von Prag, fy sches Singspiel in 2 Akten; Musik ‘vom Kapelimi

Müller.

Berliner Börse. Den 5. Dec. - 1828. | Amtil]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Col

TZFTETIT GeId,

St.- Schuld - Sch. 91 905 Pomm. Pfandbr. Pr. Engl. Anl. 18 1027 ‘[Kur-u. Neum. do. Pr. Engl. Anl. 22 1025 Schlesische do. Bo.Ob.incl.Litt.H Pomm. Dom. do. Kurm. Ob. m. 1. C. Märk. do. do. Neum.Int.Sch.do. Ostpr. do. do. Berlin. Stadt-Ob. Rückst. C. d.Kmk dito dito do. do. d.Nmk. Königsbg. do.- Zins-Sch. d: Kmk. Elbinger doe. dito d. Nmk. Danz, de. inTh.Z. e VVestpr. Pfdb. A. | dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf.

Z/ Brief. 1035 1044 1O07F

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Ps ORRORRLIAAE

Auswärtige Börsen.

, Paris, 27. Nov. , 3procentige Rente 74 Fr. 55 Cent. Sprocecntige 106 Fr. 5 (a

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London, 26. Nov.

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Nach Briefen und Zeitungen aus Vera-Cruz vom 1. Oct. und aus Mepico (der Sta

vom 25. Sept. ist eine Jnsurrection in Mexico ausgebrochen, an deren Spike der General Santa Anna und der Ob! Gomry stehen. Ersterer hät sich zum Gouverneur der Provinz Vera-Cruz erklärt und mehrere Officiere und Soldaten U

den Truppen der Regierung hinxichten lassen.

Er hat 2000 bis 3000 M

einen festen Punkt zwischen Mexico und Vera-Cruz, beseßt. Der Congreß zu Mexico hat eine: Anleihe von 300,0 Dollars gemacht und den General Santa Anna als Verräther proscribirt, Zu Vera-Cruz scheint Anarchie zn herrs

Consols 862.

_ “Franffurt a. M., 2. Dec. Partial-Oblig. 1245. Brief.

Oesterr. 52 Metallig.: 953. Bank-Actien 1320. Loose zu 100 Fl. 157. G nebs den Trompetern“ dièses und des Regiments der Garde

París, 29.-Nov. 32 Rente 75. Fr. 35 Cent. 52-Rente 106 Fr. 80 Cent.

S E E E E E I E P mie en I V L A

Gedruckt bei A:W. Hayn.

Lèedacteur Joh n, Mitredacteur Cottel

Hierauf, zum

» Tot F "(01 i P ann unter seinem Commando und hat Pe\Wie Trommeln schlagen den Trauer - Marsch.

Allgemeine

yreußishche St

330.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Rheinzoll - Ein- emer, Hofrath Lebrun zu Emmerich, das Allgemeine hreuzeicheu erster Klasse, und dem Thor - Controlleur Ru- recht hierselbst, das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse u verleihen geruhet. - E

Des Königs Majestät - haben den bisherigen außeror- entlichen Professor in der theologischen Facultät der hiesi- en Universität, Licentiaten Hen gstenberg, zum' ordentli- en ‘Professor in der gedachten Facultät zu ernennen, und je für ihn ausgefertigte Bestallung Allerhöchstselbst zu voll- iehen geruhet.

M Ad der König haben den Stadtrichter B ericke, zu Wusterhausen an. der Dosse, zum Justiz-Rath u ernennen geruhet. :

Se Majestät der König haben den Justiz - Amtmann daehler zu Joachimsthal, zum Justiz - Rath zu ernennen eruht. ;

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst Anton Sul- owsfi, nah Schloß Reißen. A d 9 _ Der General-Major und Flügel-Adjutant Sr. Majestät (4 Kaisers von Rußland, Für s Lobanow-Rostowski, ah Ludwigslust. : j Der Königlich Niederländische außerordentliche Gesandte nd bèvollmächtigte Minister am Kaiserlich Russischen Hofe, reiherr von Heceeren, nah. St. Petersburg. :

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

L: : Rußland. I A

St. Petersburg, 24. Nov. Auf Allerhöchsten7Be- ehl Sr: Maj. des Kaijers findet morgen der Trauerzug aus dem Winter - Palais nach' der St. Peter - Pauls - Cathedrale n der Festung und die feierliche Bestattung der Leiche der ochseligen Kaiserin Maria Feodorowna statt. Drei Kano- \enshüs}se von der Festung werden das Signal zum Anfange der

rozession geben. E :

Die Trauer-Prozession besteht aus 14 Abtheilungen, de- ren jede von einem Ceremonien-Meister zu Pferde, der eine Schulter-Schärpe von schwarzem und weipem Krepp trägt,

angeführt wird. a ass | I. 1) Eine Compagnie des Preobrashenschen Leibgarde- Regiments, mit der nach dem Kriegs-Reglement gebührenden nzahl Ober- und ‘Unter - Officière. Die Gewehre gesenkt, 2) Ein Mar- stall - Officier zu Pferde in Uniform und völliger Trauer. M) Der Marschall (vom Stabs -Officiers - Range) mit dem Stabe, im Trauermaiitel , herabgeschlagenem Hute mit lan- gem Trauerflor. 4) Die Baukenschläger der Chevalier-Garde

zu Pferde, alle teitend. 5) Ein Marstall-Officier. 6) Vier- zig Hof-Lakeien, zu Vieren in der Neihe. 7) Vier Läufer in einer Reihe. 8) Acht Kammer -Lakeien, vier in der Reihe. 9) Acht Hof-Officianten in zwei Reihen. Sämmtlich_ ohne Trauer-Mäütel, mit langen Flören auf den Hüten. 10) Sechs- zehn Pagen, vier in der Reihe, in Trauer-Mänteln mit her- abgekrempten Hüten und Flören. 11) Vier Kammer-Pagen, in der Reihe: wie oben. Alle mit ihren Officieren. 12) Der

Berlin, Sonntag den 7tæ December.

Polozf,

Trauox wie oben; darauf von Beamten (von der Sten Klasse), deren jeden zwei Assistenten begleiten, sämmtlich in tiefer Trauer, getragen: die 17 Wappen - Fahnen nachfolgen-

der Länder: Oldenburg, Dithmarsen, Stormaren, Schleswig-

Hols|ein, Norwegen, Tscherkassien, Kabardei, Grufien, Kar- talinien, Jwerien, Mstislaw, Witebsf, Kondien, Obdorien, Udorien, Belo-Ojero, Jaroslaw. : IIL Desgleichen die 18 Wappen - Fahnen von Rostow, Rásan, Tschernigow, Nishegorod, Bulgarien, Wätka, Perm, Jugorien , Twer , Karelien, Bialostock, Sa- mogitien, Semgallen, Kurland, Livland, Esthland und Finnland. Î

IV. Desgleichen (getragen- von Beamten 7ter Klasse) die 15 Wappen-Fahnen von Podolien, Wolhynien, Litthauen, Smolensk, Plesfow, Taurien, Sibirién, Polen, Astrachan, Kasan, Nowgorod, Wladimir, Kiew, Mosfwa. Eine schivarze Taffent-Fahne mit dem Reichs - Wappen, getragen von einem Beamten der 6ten Klasse. Ein Ge arnischter in schwarzer Rüstung zu Fuß, mit gesenktem Schwerdte, dessen Gefäß mit Flor umwunden ist. Die Trauer-Fahne von schwarzem Taffent, getragen von einem Beamten 6ter Klass)se. Die Parade: Hof -Equipage; deren die hochselige Kaiserin Sich bei Lebzeiten, bei feierlichen Gelegenheiten be- diente, in folgender Ordnung: a) Ein Husaren-Unterofficier und 12 Leibhusaren paarweise, zum Schlusse abermals ein Unterofficier, sammtlich zu Pferde, 9b) Ein Marstall - Offís cier zu Pferde. €) Der mit der“Krone versehene achtspän- nige Staats-Wagen. d) Zu“ beiden Seiten zwei Hoflafkeien zu Fuß. e) Am Schlage des Wagens, rechts ein Stallmei- ster, links. cin Leibhusaren-Officier und zwei Kammer-Pagen zu Pferde. f) Hinter dem Wagen vier Stall - Diener zu Pferde. &) Bei den Pferden des Wagens vier Stall -Die- nex zum Beitritt, in der Parade-Livree.

V. Ein Marschall (von der 4ten Klasse): darauf von Beamten der 6ten Klasse getragen, die Wappen : 1) des Kös- aigreichs Würtemberg; 2) Schleswig Holsteins ; Z) Tauriens; 4) Sibiriens; 5) Finnlands; 6) Polens; 7) Astrachans ; 8) Kasans; 9) Nowgorods; 10) Wladimirs; 11) Kiews; 12) Mosfwas. Das große Reichs vappen, unter Vortritc vier General -Majoren, getragen von zwei General-Majoren und 2 Obristen. Als Assistenten 2 Stabs-Officiere. Sáämmt- lich in völliger Uniform und gebührender Trauer.

VI. Jhrer Majestät Domainen-Bauern mit ihrem. Ael- testen an der Spiße, zu dreien in der Reihe, mit Trauerflor ‘am Arme; die Zunft der Fuhrleute zu dreien in der Reihe, mit ihrem Aeltesten an der Spibe, eben so die Handwerks- Zünfte mit ihren Fähnchen ; die Gilde der Bürgerschaft und der Kaufmannschaft, denen der Magistrats-Vorstand mit dem Stabe folgt. ) ; E EREON

VII. Ein Marschall, darauf: a) die Russisch-Amerika- “nische Handels-Compagnie; b) die Kaiserliche freie dconomíi- sche Gesellschaft; e) die Gesellschast der Gefängniß- Pflege ; d) die Kaiserliche philantropische Gesellschaft. Ein Mar- schall vom Ministerium der Volks - Aufklärung, und dann: Die Beamten: a) der öffentlichen Bibliothef ; b) der St. Petersburgischen Universität; c) der Akademie der Künste; d) der Afademie der Wissenschaften. Ein Marschall und die Beamten des Hauses der Arbeitsamkeit und der Gesellschaft der patriotischen Frauen.

Ministerinm des Hofes ‘stehenden Behörden, nämlich des Marstall - Jägermeister - Hof - Jntendant - und Hof - Comptoirs Sr. Kaiserl. Majestät, zu Dreien in der Reihe. Der Mar- \chall des Cabinets Sr. Kaiserl. Majestät neb| den Beam- ten, wie oben. Der Marschall des Russischen Ordens- Kapicels mit dessen Beamten, wie oben. Der Marschall des Appanagen- Departements mit den Beamten. Der

Pagen-Hofmeister, wie oben. 0 IL 4 Ein Marschall (von der bten Klasse) in tiefer

Adels-Marschall, nah ihm die in der Restdenz anwesenden

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VIII, ‘Ein Marschall mit den Beamten der unter dem

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