1828 / 336 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 13 Dec 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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es so heftig, daß im. ersten Augenblicke sih eine allgemeine Bestúrzung unter den Einwohnèrn verbreitete. Der Er- shütterung ging nämlich ein außerordentlicher, starker , einer furchtbaren Explosion ähnlicher Schlag vorher, der alle Gebäude bis in ihren Tiefen erzittern machte. In mehreren Häusern spúrte man die Wirkung davon in einem solchen Grade, daß Thüren und “Fenster aufspran- gen, verschiedene Geräthschaften von den Wänden herun- terfielen, Uhren plöblich stille standen, und sogar Men- schen von ihren Stühlen niedergeworfen wurden. Die Sonne war bei ihrem Untergange blutroth erschienen und sowohl während des Ereignisses als kurz nachher war der Himmel , bei einer fast gänzlichen Windstille, heiter und ge- stirnt. Die Erschütterung mochte 3 bis 4 Secunden ge- dauert haben, und die Bewegung fam von Súd-West nach Nord-Ost. Das Thermometer zeigte 1 Grad unter 0, nach- dem dasselbe um 5 Uhr noch auf 3/ gestanden hatte. Am Barometer war fast keine Veränderung bemerklich. Bis jeßt hat man feine Beschädigung an Gebäuden wahrnehmen kön- nen. Jm benachbarten Niederländischen Städtchen Stave- lot soll die Erschütterung noch weit heftiger gewesen seyn. Elberfeld, 6. Decemb. Die Direktion des Deutsch- Amerikanischen Bergwerks - Vereins macht unterm gestrigen Tage diejenigen Actionaire, welche den Beschlüssen der 9ten General Versammlurig entweder noch gar nicht, oder nicht in ihrem ganzen Umfange Folge geleistet haben , dar- auf aufmerksam, daß der präclusivische Termin, innerhalb dessen die von der 9ten General - Versammlung decretirten 90 pCt. Zubuße, bezahlt werden müssen, am Ein und Drei- ßigsten dieses abläuft, und daß sie nach diesem Tage diese Zubuße niht mehr annehmen fann, vielmehr nah dem Be- \chlusse der 9ten General - Versammlung diejenigen Actien, wofür bis dahin die 20 pCt. Zubuße nicht voll bezahlt seyn sollten, als mit denen in den Statuten ausgesprochenen Nachtheilen behaftet, zu betrachten seyn werden.

Vermischte Nachrichten.

Der Scotsman enthält einige interessante Bemer- fungen über die längs der Eisenbahn von Dalkfeith in Schott- land angeshwxmmten Erdlagen; sie zerfallen in 3 Schichten, wovöón die erste 35, die zweite und die dritte ohngefähr 20 Fuß tief liegen. Die erste und am tiefsten liegende Schicht, die auf Felsen ruht, besteht aus einem sehr -steifen s{chwärz- lichen Thon, stark untermischt mit runden Steinen von allen Größen, von der Größe einer Haselnuß an, bis zu Mássen von Z, 4 und 5 Fuß im Durchschnitt; indessen finden sich die, über 12 oder 18 Zoll im Durchschnitt nur selten vor. Die Dicke der Lagé is verschiedentlich. und auf einer Stelle gegen 24 Fuß; die Steine sind von Oben nach Unten“ zu, iemlich gleich vertheilt, nur findet man sie hin und wieder in zahlreiheren Massen. Die zweite Schicht ist der ersten in Zusammenseßung, Stoff und äußerem Anschein so ähnlich, daß sich gleichsam eine in die andere zu verlieten scheint, da sich fein scharf abscheidendes Kennzeichen dem Auge darbie- tet. Es findet sich indessen dennoh zwischen beiden ein we- fentlicher Unterschied, der dem schärferen Auge des Berg- manns nicht entgeht. Die Textur der oberen Schicht ist weniger dicht, und leichter zu trennen; auch ist die Farbe der Schicht röthlicher, und sie enthält weniger, und nicht so stark abgeriebene Steine. ie Zte und ganz oben liegende

Schicht besteht aus losem Sande, meistentheils in ganzen

Lagen , und windet sich oft ganz sonderbar durcheinander. Steine enthält sie fast gar nicht, sondern nur hin und wieder Lagen von feinem Kies; auf vielen Stellen stößt man auf fohlenartigen Stoff. Der untere Theil dieser Schicht ruht bisweilen auf sandigem plastischen Thon, oder geht in selbi- gen ber; leßterer ist frei von Steinen und zeigt an man- chen Orten Spuren früherer Lagen. Alle diese Schichten lie- gen aber nicht regelmäßig aufeinander, sondern sind häufig unterbrochen, besonders die Sandschicht. Ihre Entstehung schreibt man einer großen Wasserfluth zu. Der gänzliche Mangel an regelmäßigen Lagen in den unteren und mittle- ren Betten, ihre allgemeine Uebereinstimmung unter einander beweisen, daß sie sehr rasch und ohne Unterbrechung gebil-

det worden sind. nen im untern Bette zeigt in mehrerer Hinsicht , daß Wasser sih in tiefen und reißenden Strômen ergossen h muß. .Aus genauen Beobachtungen geht noch hervor, die große Wasserfluth, die jene Gegenden meist . heimsy von Westen herkam.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 12. Dec. Jm Opernhause: Der Maurer, in Z Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. Hi Ein Spanisches Divertissement, vom Königl. Balletm Titus. - i Jm Schauspielhause: Les acteurs français auront ] neur de donner: 1) La Quarantaine, vaudeville en'{ du théâtre de Madame, -par Scribe. 2) Les trois tiers, ou: Les moeurs parisiennes, comédie nouvell 3 actes et en prose, dn théâtre français, par Mr,

Picard et ‘Mazères.

Königsstädtsches Theater. Freitag, 12. Dec. Elodie, oder : Der Klausner auf wüsten Berge. Oper in 3 Akten; Musik vom Rittet raa. Vorher: Verstand und Herz.

_ Berliner Börse. Den 11. Dec. 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s.

tes ——TZ7TEi/TG |Z/.\Brief, St - Schuld - Sch.| 4 | 9015| 902 {Pomm. Pfandbr.| 4 [103i Pr. Engl. Anl. 18| 5 [1021 (1025 |Kur-u. Neum. do.| 4 |104} Pr. Engl. Anl. 22| 5 [1023 | |[Schlesische do. 4 [106 Bo.Ob.incl.Litt.H| 2 | | 99 |[Pomm. Dom: do.| 5 [1075 Kurm. Ob.m.I. C.| 4 | 90 Märk. do... do.| 5 [1073| Neum.Int.Sch.do.| 4 | 905 | JOstpr. do. do.| 5.1106 Berlin. Stadt-Ob.|'5 [1012 | JRückst. C. d.Kmk| ald dito dito | 4 ‘[100X | 997 | do. do. d.Nmk.| |-564 Königsbg. do. | 4 | 91 : [Zins-Sch, d. Kmk.| | 574/ Elbinger de. | 5 [101 {- dito d. Nmk.|—| 574 Danz. de. inTh.Z.|—| 32 _— Leid #4 - VVestpr. Pfdb. A.| 4 | 95 i : dito dito B.| 4 | 94. | Holl. vollw. Duc.| | 18 Grosßshz. Pos. do.| 4 | 992 | [Friedrichsd’or. |— 4131|] Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 95 [Disconto …. .. |—| Wechsel- und Geld-Cours. Preust (Berlin, den 11. Dec.) Brief Amstéerdam. . ... G E A 250 FI. |Kurz 142 Q i oe A b e ia 250 Fl. |2 Mt. 141; Bámburg. «s ce ooo a oe nd « 300 Mk. |Kurz 1505 Ao U A E E Ta a 300 Mk. -/2 Mt. 1495 Léndoni c, L 06 . 1 LSt. [3 Mt. 6 2 Paus: 4a he C S I 300 Fr. |2 Mt. 807 / VVien in 20 Xr..... . 4150 Fl. [2 Mt. 1027 Augsburg ... «ooooooo 150 FI1. [2 Mt. 1027 Breslau 6 ois va Cin vai s 100 Thl. |2 Mt." ¡ Leipzig « «eee ooo 100 Thl. |Uso. 1023 | Frankfurt a. M. VVZ......« 150 Fl. |2 Mit. 1027 Petersburg. BN.... «e 100 Rbl. 13 Wech. | Bugs B are aao 606 100 Rbl. |3 VWech. |

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Dee. Oésterr. S5pCt. Metalliq. 927. Russ. Engl. Anl. 875 Anl. Hamb. Cert. 89Z. :

London, 9. Dee. Consols 863. *. Russ. 963. Brasil. S4IX. Buenos-Ayró Port. 541.55. Griech. 17.18. Span. 105. Schatzkammer- 65 . 67. Prämium.

VV ien, 6. Dec.

5pCt. Metall. 953. Bank - Actien 1094.

Neueste Bdrsen-Nachrichten.

__ Frankfurt a. M., 8. Dec. Partial-Oblig. 1247. Brief. París, 5. Dec. 35 Rents.75- Fr.- 95 Cent.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Oesterr. 58 Metalliq. 95}. Geld. N 52 Rente 107 Fr. 30 Cent.

Bank - Actien 1314, Loose zu 100 Fl.

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Redacteur Joh u, Mitredacteur C o!

Die große Menge von abgerundeten @

E n, “Allgemeine

reußishe Staats-Zeitung.

336.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Ta g.e.s.

es Königs Majestät haben die bei dem hiesigen Stadt- te fungirenden Justiz-Commissarien. Jordan, He in- und Bode zu Justiz-Commissions-Räthen zu ernennen, die darúbèr ausgefertigten Patente AllerhöchstSelbst zu ehen geruhet. j :

(ngefommen : Der General-Major, General-Adjutant Majestät des Königs und Commandeur der 2ten Garde- slerie-Brigade, Graf von Nostiz, aus Schlesien.

“Zeitungs-Nachrichten. Ausland. |

Frankreich.

aris, 6. Dec. Uebermorgen wird der König Sih ehrere Tage nach Rosny „- dem Lustschlosse der Herzo- on Berry , begeben. Der Dauphin und die Dauphine n Se. Maj. begleiten, Der Herzog von Orleans wird emselben Tage miît seiner Familie. das Schloß zu Neuilly en, um für den Winter das Palais-royal zu beziehen.

er Messager des Chambres widerlegt in seinem en Blatte alle ‘die Gerüchte, die über eine Spaltung ‘inisterium und eine Ausseßung der nächsten Sißung ammern verbreitet worden sind, durch einen Aufsaß, 1 er unter andern sagt: „Die Organe der öffentlichen ung, die ihre Leser achten und ehren, und die für das eine Beste, nicht aber zur Vertheidigung elender Pri- ndel schreiben, nennen das von der Gazette verbreitete cht, daß die Kammern erst im October 1829 erdfsnet en würden, bei. seinem rechten Namen. Das Journal ommerce begnügt sich, dasselte als unwahrscheinlich zu chnen; der Constitutionnel nennt es ohne Weiteres ab- mat; der Courrier francais legt es zu den Acten; selbst die Quotidienne, ungeachtet ihrer Verwandtschaft der Villèleschen Zeitung, achtet sich zu sehr, um nicht diese? Gelegenheit ein weises Stillschweigen zu beobach- Hiernach ist ‘die Gazette, selbst cor dem Richterstuhle Journalismus, überwiesen , daß: sie sich über ihre armen lustig gemacht hat. Wundern muß es uns jedoch, daß lbe gesunde Vernunft, die hier das Wahre vorweg so ig erfannt hat, anderen Gerüchten, die eben so grundlos als jenes, ein williges Ohr leihen. Mehrere öffentliche tter sprechen uns nämlich von einer ministeriellen Krisis, Spaltungen im Cabinet und von einer neuen Zusam- stellung desselben. Zwei Minister sollen Diès, zwei an- Jenes nicht wollen; ja man fügt sogar die Gründe hin- warum sie Dieses oder Jenes verwerfen. Das Muni- l-Geseß soll, mit einem Worte, die Spaltung veranlaßt n, Woher will man nun aber jene Details wohl her n? gewiß nicht aus der ersten Hand; denn dergleichen traulichfeiten fônnen unmöglich aus dem Munde hoher atsbeamten hervorgehen , die mit den Geschäften vertraut von dem Könige in seinen Rath berufen worden sind. esehen hiervon aber, scheint uns nichts einfacher, als daß das in Rede stehende Geseß eine Discussion statt ge-

den hat. Was andres beabsichtigt man denn bei der Zu-

inenberufung eines Cabinets-Rathes, als eine offene und e Berathung? Der Grund zu einem neuen Geseke ist er zu legen; es muß den Ministern daher lieb gewejen

Berlin, Sonnabend den 13e December.

1828.

seyn, daß die in den Rath berufenen Männer ihnen bei ih- rer Arbeit mit ihren Einsichten zu Hülse gekommen sind, und wir sehen hierin feineu Grund zu Spaltungen. Viel- mehr wünschen wir allen vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Ministerien, daß sie nie andere als solche Strei- tigkeiten unter sich haben mögen. Hören wir endlich mit * der Verbreitung von dergleichen grundlosen Gerüchten auf, wenn wir noch irgend ein Gewicht in der öffentlichen Mei- nung behaupten wollen. Wir wiederholen dreist, was wir schon gestern vérsicherten, daß nämlih das gegenwärtige Cabinet von einem und demselben Geiste beseelt ist, daß der einmal gefaßte Beschluß von allen Mitgliedern desselben" getheilt wikd , daß sie alle diéselbe Verantwortlichkeit dafúr übernehmen , und daß diese Einigkeit sich eben so. glän- zend bei jeder andern Gelegenheit zeigen würde, ja sogar bei ihrer Abdankung, die in allen ordentlihen Fällen allgemein seyn würde.‘ l

Der Courrier français bemerkt jest ebenfalls, daß nach den von ihm eingezogenen Erkundigungen, das Ge- rücht von einer ganzen oder theilweisen Veränderung des Ministeriums sich als völlig grundlos erwiesen häbe; wie abweichend auch die Ansichten der Minister über das neue Municipal-Geseß gewesen seyn. möchten, so sey dieser Gegen- stand doch- nicht von der Art, daß er irgend einen Grund zu einer Aufldsung- des E. An abgeben fônne; man ver- sichere vielmehr, daß die Hérren von. Maktignac und Porta- lis nachgegeben hätten, und daß der den Kammern vorzule- gende Entwurf nunmehr das gesarhinte Communal - Wesen umfassen werde. Besser, meint der Courrier, wärde es aber immer seyn, wenn man nichts destkowehiger den Gegenstand in zwei Entwürfe theilte, wovon der-èine die Organisation der Gemeinden, der andere die der sogeuannten Collectiv- Municipalitäten oder General-Conseils beträfe, da hierdurch Zeit erspart würde, indem beide Kammern sich alsdann gleichzeitig. damit beschäftigen könnten, i i

„Man meldet‘/ (sagt das Journal des Débats) „die Abreise eines Französischen Agenten nach Konstantino- pel. Dadurch sind zwar die politischen Beziehungen zum Divan noch nicht wieder angeknüpft, jedoch ist es eine Ein- leitung zur Wiederaufnahme der Unterhandlungen. Es leidet feinen Zweifel, daß vor 6 Monaten fein Französischer

Gesandte den Fuß zum Reis-Effendi seßen fonnte, wosern

nicht der Vertrag vom 6. Juli einfach_ und vollständig an- genommen worden wäre. Aber sollte es jeßt, wo dieser Vertrág einfach und vollständig zur Ausführung gebracht ist, fein Mittel geben, sich über eine Frage der Etikette zu verständigen ? Wenn manz. B. die Albaneser und Thessalier nach der Donau schickte, anskatt sie nach Morea zu bestimmen, würde dies nicht einer {chweigenden Anerkennung der Unabhängig- feit Griechenfands gleich gelten, und ist diese Unabhängigkeit jest nicht gegen allen heimlichen Vorbehalt des Sultans ge- sichert? Mit einem Worte, is eine bestimmte Erklärung

des Divan nöthig, um wieder in Unterhandlungen writ ihm

zu treten? Diese Betrachtungen scheinen uns für die Ca- binette reif zu seyn; der Winter wird sie fruchtbar machen. Während die Russischen und Türkischen Waffen ruhen, ist es die Pfliht Europa’s, zu bedenken, daß im Frühling 1829 Rumelien ein sehr enger Kampfplaß werden fann.““ Vorgestern fand eine zweite Versammlung mehrerer der Hâäupt-Actionnairs- der Bank statt, um über den Autrag des Hérrn Odier, den Disconto von 4 auf 3 pEtk. herabzujeßen, zu berathschlagen. Man konnte s{ indessen noch nicht eini- gei, und es wurde daher zur gründlichen Untersuchung der in Rede stehenden Frage eine Commission ernanuk, welche aus den Herren Odier, Laffitte, Cafimir Périer, Pillet-Wiil, Jacques Lefebvre, Moreau und Hottinger besteht. Das Journal du Commere? belenchter die Notÿ-

wendigkeit einer Reduction des Discento. Cs \cy unzuläisiZ,