1828 / 340 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 17 Dec 1828 18:00:01 GMT) scan diff

wollen. Durch das Geses vom 27. April 1820 sey die Haupt- summe der Grundsteuer für den Zeitraum von 10 Jah- ren auf 16,028,160 Fl. jährlih bejtimmt worden, der in Rede stehende Geses - Entwurf erhöhe die Abgabe für 1829 auf 16,133,153 Fl., also .um 104,993 Fl. mehr. Eben so weizig könne er für die im Geseß-Entwurfe angegebene Ver- theiluig der Grundsteuer stimmen, da die Provinzen sehr ungleihmäßig besteuert würden; in cinigen Provinzen zahle man 13 bis 19 Cents vom Gulden des Einfommens, in an- dern nur 7 bis 10 Cents. Der Einwand, dén der Finanz- Minister bei den Arbeiten der Sectionen gemacht habe, dap “jede Verbesserung bis zur Vollendung des Catasters, der vom ganzen Königreiche entworfen wird, aufgeschoben werden müsse, sey nicht gültig, da derselbe auf dié Vertheilung der Grundsteuer unter die Provinzen nur von . sehr geringem * Einflusse seyn könne. Herr Fontein-Verschuur tadelte Manches an dem Gesetz-Entwurfe, stimmte aber dennoch für * denselben. Die Herren Fockema, van Syßama, Ser- * ruÿs, und van de Poll sprachen dagegen. Herr Fabr i- Longree pflichtete zwar den Bemerkungen des Herrn van Mueltenaere über die außerordentliche Höhe der Grundsteuer bei, vertheidigte aber demungeachtet den Geses-Entwurf. Da die Regierung nicht das Princip bekannt gemacht habe, nach wel- chem sie bei der Vertheilung der Grundsteuer verfahre, so könne man diese auch nicht beurtheilen, wenigstens sey anzunehmen, daß man billig und gerecht dabei zu Werke gehe. Die Beschwer- den rührten wahrscheinlich von den Fehlern einzelner Beam- ten her. Die géschiktesten Verwaltungs-Beamten geständen ein, daß Unregelmäßigkeiten vorgefallen seyen. Herr van Boe- lens sprah ‘in Holländischer Sprache gegen das Geseb. Herr von Stassart ließ sih in folgender Weise verneh- men: „„Edelmnögende Herren, die Vertheilung der Grund- steuer hat von jeher Klagen veranlaßt, die theils gegründet seyn rnochten, ‘theils derl Charafter der Uebertreibung an sich trugen, vor welcher sich manchmal auch der Besonnenste kaum zu ‘hâtei vermag. Ueberdem geschieht es leiht, daß man aus der besten Ueberzeugung die Junteressen seiner Provinz ver- theibiat, ohne zu vergessen, daß man Repräsentant ‘der gan- zen ‘Nation sey. ‘Den Kreis, in dessen Mitte man lebt, “kennt man besser, als ‘ein Anderer, für seine eigenen Uebel hat man die Augen eines Luchses, die des Nachbarn über- sieht man. Jn det Hoffnung, daß die Regierung in Zukunft die durch das zehnjährige Budget von 1820 bestimmte Summe «nicht mehr überschreiten werde, stimme ih für den Geseb- Entwurf.‘“/ Herr Warin griff in Holländischer Sprache das Geseß an, und citirte dabei einige Stellen des vorigen Redners, was zu lebhaften Erörterungen zwischen ihm“ und Hr. von“ Stassart Anlaß gab. Noch meyrere Redner tra-

ten gegen das Geseß auf, welches zuleßt, von dem Finanz- !

Minister vertheidigt (die Gazette des Pays Bas ver- spricht im nächsten Blatt diese Rede zu liefern), und mit 55 “gegen 48" Stimmen angenommen wurde. Wiewohl mehrere Mitglieder die Sißung geschlossen wissen wolltèn, wurde dennoch die Discussion über einen Geseß-Entwurf begonnen, der einige Aenderungen im Zoll-Tarif für die Ein- und Ausfuhr und den Transit betrifft. Die Herren Surmont de Volsbérghe, Weerts und Lycklama sprachen für das Geseß, worauf die Sißung um 3# Uhr geschlossen wurde.

Brüssel, 10. Dec. Jn der heutigen Sißung hat die zweite Kammer das Geseß über den Douanen - Tarif mit 97 gegen 4 Stimmen augenommen. y i Wie reich die Zuider-See an Fischen seyn muß, läßt sich daraus abnehmen, daß am ten d. M. allein in Moniken- damm 400 Last, d. h. mehr als 4 Millionen in dieser Bai gefangene Heeringe verkauft worden sind.

chweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Dec. Lekßten Freitag fanden sehr leb- hafte Discussionen auf dem Ritterhause statt. Sie bectra- fen eine Anflage des Freiherrn Ancarswärd gegen die Mi- nister. Graf Wetterstedt erhob sich und verlas seine Ant- wort, die mit einer Aufforderung an den Freihérrn {chloß, seine Anklage beim Constitutions - Ausschusse vorzubringen. Die Erwiederung des Freiherrn war in eben so starken Aus- drücken abgefaßt, wie seine Anklage. Er gedachte darin be- sonders des Bedürfnisses eines Geselzbuchs und hauptsächlich einer veränderten Repräsentation. Ohne dieselbe könne kein V d E taugliches Ministerium gebildet werden : der Wunsch dieser Veränderung sey allgemein. Als Antwort auf die Aufforderung des Grafen Wetterstedt, seine Anklage beim Constitutions-Ausschusse vorzubringen, zog der Freiherr ein versiegeltes Packet hervor, mit den Worten: „„es sey Ursache zur Anklage gegen die Rathgeber des Königs, und besonders gegen den Contrasignenten der neuen Ritterhaus-Ordnung,

rier in Auszügen aus Privat - Briefen aus St. Ubes|

“um recht viele Zuschauer herbeizuziehen, nach dem P

sal, und ist jest auf dem Wege nach Lissabon, wohin

Grafen -Wetterstedt, vorhanden‘, undTverlangte die Ve dung desselben an den Constitutions-Ausshuß, was. qu willigt wurde. Jn demjelben Pleno- wurde guch darauf getragen: Privatbanken zu errichten; die Abgabe auf

Bersitung von Brandtwein zu erhöhen ; zum Ande Schweden-Steine, ein Monument zu entrichten e Die

Gustav Adolphs auf dem Schlachtfelde bei

den übrigen Ständen gemachten Anträge sind von ger

Bedeutung und betressen nur einheimische Angelegeuhej

die für das Ausland fein Junteresse haben.

Nach lebhaften Debatten -hat der Siand der Geis keit beschlossen: die Universität Upsala solle für dieses 9

nur einen Repräsentanten zum Reichstage schien. Zw

akademische Lehrer in Upsala haben einen kräftigen Pri wider ihre Ausschließung von der Theilnahme an der der Universitäts-Repräsentanten bei dem akademischen (6, Îm geistüchen Stande ist auc (

storium eingereicht. Motion zur Hemmung des unmäßigen Brandtweintrin auf dem Lande gemacht worden. Auf dem Ritter hat Oberst Montgomery auf die Abschaffung der Lotterie

getragen, die der Redner als eine die Nation entehrende) Der Graf Wetterstedr unterstüßte diesen] trag, und äußerte, Se. Majestät der König hätten in J Proposition in Betreff des Staatsbudgets die Aufhebun

stalt schilderte.

Lotterie vorgeschlagen. Portugal.

Die Lissaboner Hofzeitung vom 23. bis. zun

Nov, enthält fortgeseßte Bülletins über die Krankheit 9 Miguel’s, der, wie wir bereits gestern meldeten, sih i Besserung befindet. Jn der Hofzeitung vom 2Ustq findet sich ein Befehl von Seiten des Departement Staats-Secretariats der geistlichen Angelegenheiten und Justiz, daß man die, den Unterthanen Großbriraniens t tatenmäßig zuerkannten geseßlichen Vorrechte auf das Y lichste beobachten und. jedes gegen Britische Unterthanen| geleitete Criminal-Verfahren so {nell als möglich been) solle. Ein: Duplicat. dieses Befehls ist nach. Porto gt worden. C: 0

._— Ueber die bereits gestern (im Supplement) erwähnten neuesten Ereignisse in Portugal giebt der Ü

gende Nachrick ten: „Die Königl. Freiwilligen, die {ou einiger Zeit die hiesigen fremden Vice-Consuln mit Ei kerung bedrohten , haben nunmehr Ernst gemacht , und! Vice-Consul der Hanseestädte, Herrn Barbosa, und mit | den Verwalter der Königl. Schnupftabacks-Contrahentey wie einen Commis des: Englifchen und Handverischen Y Consuls, mit denen er über Geschäfte sprach, auf öffentli Straße verhaftet. Sie führten Herrn Barbosa gerad ges in ihr Quartier, wo sie ihn den Abend und die (l Nacht behielten, ohne ihm ein Vett oder irgend eine al Bequemlichkeit zuzugestehen. Am folgenden Tage um 1? Mittags ward er und noch zwei andere Gefangene v ner ganzen Compagnie der Freiwilligen unter Trommel

Gefängniß gebracht; einige vorangehende Freiwillige li sogar Raketen in die Luft steigen! Beim Gefängniß langt, brachte man die Gefangenen nicht in ein Privat} mer, auf welches bisher Jeder Anspruch machen durftt, für diese Begeumlichkeit ungefähr den Betrag von t Pf. Sterling bezahlen konnte, sondern in das sogen \shwarze Loch, das für Räuber und Mörder bestimmt is, dem jedoch leider jeßt die würdigsten Männer einge werden. Gegen dieses Verfahren haben (wie bereits gi erwähnt) die übrigen Consuln und Vice-Consuln prote Es ist jedoch nicht bei dieser Verhaftung allein geblidl der Englische Vice-Cönsul in Algarbien hatte dasselbe S)

bunden und gemißhandelt mit den gemeinsten Verbre geschleppt wird; einige Französische Vice-Consuln sollen d so behandelt worden seyn, was jedoh nicht so gewiß ish| es die oben angeführten Thatsachen sind. : : J ta li et.

“Rom, den 3. December. Am 26sten v. M. gab Excellenz der Russische Gesandte beim heiligen Stuhle, d Gagarin, eine glänzende Soirée, welche Se. K. H. der §! prinz von Preußen, so wie Jhre Kaiserl. Hoheit die O! fürstin Helena von Rußland, mit HöchstFhrer Gegen zu beehren geruhten.

Neapel, 21. Nov. Am 17ten d. öffnete sich. im d ter des Vesuves eine andere Mündung neben der alten, | welcher bereits Erwähnung gemacht worden ist. Die | und die neue Mündung werfen von Zeit zu Zeit hal Materien us, welche in den Krater zurückfallen. J!

ba

Nacht vom 20. auf den 21. Nov. spürte man in den, Ge- jeinden S. Severo und Serracapriola einen nicht geringen érdbebenstoß, welcher jedoch nicht den mindesten Schaden an- ‘tete, Dem Vérnehmen nach wird auf der Erdzunge on Posilippo ein Ballast zubereitet , in welchem die bevoll- mächtigten Minister der drei Mächte, welche sich aus Grie- henland nach Neapel begeben, ihre Quarantaine halten wer- en, Sie sollen Griecheuland bereits verlassen haben. Túrfkfei und Griechenland.

Ein Schreiben aus Bucharest vom 17. November ent- hált Nachstehendes :

Das Corps des General Roth, welchem tas Ober- Commando über die, nach der erfolgten Beendigung des dies- jährigen Feldzugs gegen die Türken, auf dem rechren Ufer er Donau zurückbleibenden Russischen Truppen anvertraut s, besteht aus 6 Divisionen Jnfanterie, 1 Division -Cavalle- rie, 4 Kosacen-Regimentern, 3 Bataillonen Pioniers und iner zahlreichen Artillerie. Das Hauptquartier ist in Varna selbs. Der linke Flügel dehnt sih über Paravodi (Pra- odi), das er inne hat, hinaus ; der rechte aber hält Czerni- odo, nahe der Donau, hinter dem Wall des Trajan, besest. ange wußte man nicht, wo der Groß-Vezier mit seinerArnice sich hefinde: nun weiß man aber, daß er in Adrianopel ist, und sich nschickét, gegen Varna vorzurücken. Der Endzwect ver Gegen- vart des Feldmarschalls Grafen v. Wittgenstein in Kallara}\h, var die Aufhebung der Belagerung von Silistria und die Ver- theilung der Winter-Quartiere diesseits der Donau, so wie auch ine, wegen deren Verpflegung mit dem Grafen von Pahlen u nehmende Rúcésprache.. Zu dem nämlichen Behufe fam der Heneral von Diebitsch den 14ten d. M. hier au, verweilte edoch nur drei Tage. Das Hauptquartier des Marschalls MPittgenstein ist in Jassy. Der General der Jnfanterie Graf langeron wird. in der Wallachei commandiren, sein Haupt-

(d

(l

n Busés und der General Geismar in der kleinen Wallachei Banat ‘von Krayova), wo sich die Türken gänzlich zurückgezo- jen haben. General Diebitsch hat nicht allein mit dem Gra- jen von Pahlen, sondern auch mit den Bojaren des Divan e Unterredungen hinsichtlich der Truppen-Vetpflegung ehabt. Nach Jnhalt- eines anderen (im Nürnberger Fricdens- und Kriegs- Courier enthaltenen) Schrei- ens aus Bucharest, vom 17. Nov., follen sih in Varna 2,000 Mann Befsaknng befinden, und außerdem noch ein beträchtliches Corps zwischen Varna und Bazardschik. stehen. __— Die-Allgemeine Zeitung enthält folgende Cor- respondenz - Mittheilungen aus Buchare# und Semlin : „Bucharest, 23. Novbr. Wir sind hier noch immer hne sichere Nachrichten von den Bewegungen der Armeen. ussein Pascha soll mit scinem Corps zwischen Silistria ind Bazardschik stehen, und seine Avantgarde zu Hirjova ingekommen seyn. Die Russische Armee ist nun größten- theils auf die linke Seite der Donau zurúckgekehrt; in die Wallachei sollen dem Vernthmen. nach 30,000 Mann ver- egt werden, wodurch dann alle Besorgniß vor ciner Türki- hen Jnvasion wegfällt. Man erwartet, außer den bereits ingerüten Truppen, noch beträchtliche Verstärkungen aus ußland. Die Preise der Lebensmittel und aller Bedürf- nisse steigen. Der Typhus hat zwar abgenomwraen, ist aber 14 nicht ganz vershwunden; man hört öfters von Todes- sâllen.“/ S „Bucharest, 27. Nov. Einige Tausend Mann Rus- scher Jnfanterie und zwei Compagnieen Artillerie, die zum Velagerungs-Corps vor Silistria gehörten, sind hier ‘einge- rût; die úbrigen Truppen dieses Corps haben sich theils gegen Hirsova, wo sie über die Donau gingen, und sich bei Vrasch ausfstellten, theils nah Varna gezogen. Das zur Belagerung von Silistria verwendete {were Geschüß ist größtentheils zu Schisse auf das linke Donau-Ufer gebracht vorden. Die Türkischen Truppen hatten bei Aufhebung die- ler Belagerung versucht , das abziehende Corps zu verfolgen, wurden aber durch die von dem General Roth getroffenen Anstalten daran verhindert, welcher den Oberbefehl über die Russischen Truppen am rechten Ufer der Donau übernom- men, und sich nach Varna begeben hat. General Langeron will hier sein Hauptquartier aufschlagen, und den Winter zur Reorganisirung der Armee benüßen. Es heißt, Gene- f Dee werde hieher fommen, um sich mit ihm zu be- ‘echen.‘/

„Semlin, 29. Nov. Ju Belgrad sind Privatbriefe aus Konstantinopel bis zum 15ten d. 2M. eingegangen. Sie melden bloß den Rückzug des Russischen Corps vor Schumla gegen die Donau, aber kein Wort von den erwarteten Öpe- \ationen des neuen Groß - Veziers.“/

quartier ist Bucharest. Unter ihm der General Rudschewitsch .

Blicke auf den Archipel und die Jnuseln des Weißen Meeres. (Fortsebung.)

Amorghos, Amorgo, Amorgos; zwischen Naxos und

Stampalia. Felsige aber fruchtbare und sehr fleißig be- bauete Jusel, mit einem guten Hafen; sie erzeugt Wein, Oel und Getreide in Ueberfluß. Die roth gefärbten Tüni- ken von Amorgos wurden von den Alten besonders geschäßt ; wahrscheinlich erhielten sie die shöue Farbe durch Benußung der von Tournefort zuersè beschriebenen Steinfleczte, welche in allen Feljeuspalcen auf Amorgos und der Klippe Nicou- ria in Menge wächst und heut zu Tage noch vorzüglich nach England verkauft wird, wo man sich derjelben zum Roth- färben bedient. ____Die sebr geringe Bevölkerung bekennt sich zum Griechi- schen Ritus. Unwissenheir und Aberglaube sollen hier besonders tiefe Wurzeln geschlagen habeu. Anr schroffen Meeres-Ufer und am Fuße einer steilen Felsenwand, in einsam schauriger Ge- ged, ist hier der Mutter Gottes ein großes Kloster geweiht, dessen Erbauung einem der Comnenen zugeschrieben wird. Die Mönche sind im Besibe des schönsten und fruchtbarsten Theils der Insel, und finden überdies in der Leichtgläubig- feit des wunderliebenden Jusel- Völfchens eine unverfiegbare Quelle reichen Erwerbes. :

És sind oft Jahre verflossen, ohne daß irgend ein Kadi oder irgend cin anderer Muselmann die Jusel. betreten . har. Die Primaten übten daher ungestört das ihnen úbertragene Amt aus und bei Rechtsstreiten wurde, in besonders s{wie- rigen Fällen, nach Naxos oder Stampalia appellirt.

Nur eine Meile von Amorgos entfernt, ragt eiù Mar- morbloc, der mehr als cine Stunde im Umfange hat, aus dem Meere. hervor. Auf dieser Klippe, die Nicouria genannt wird, findet mau rothe Rebhühner von außerordentlicher Schönheit. | E

Sctenosa, Calogero, Cheiro, Skinosa und Raclia bilden eine fleine Jnsel-Gruppe zwischen Naxos, Nio und Amor- gos, zu welcher Leßteren ste gehören. Man findet auf diesen unwirthbaren Felsen-Klippen viele Falken, und. einige eben so shdne als seltene Pflanzen.

Der felsigte Boden von Skinosa ist ganz überzogen mit

-dem- berühmten Ruthen-Kraute, die Ferula der Alten,-welche

noch heute nach ‘dem altgriechischen Worte Narthex, Nar- thefa genannt wird. :

Ob Prometheus, wie Hesiod erzählt, sich wirklih eines Stengels dieser Pflanze bedient habe, um das geraubte Feuer uach der Erde zu bringen, bleibt zu erweisen übrig; „gewiß aber ist, daß, so wie die Alten, auch heute noch die Snsel- Bewohner diese Stengel, deren Mark, wenn es wohlgetroF- net ist, leiht anbrennt und fortglimmt, als Zunder gebrau- hei, um das Feuer von einem Orte zum andern zu tragen.

Enios, Nio, Jos; nórdlih in gerader Linie von San- torin. Der alte Name Jos stammt von den Joniern, den frúhesten Bewohnern diejer Jnsel ab. Erst den Römern, nachher den Griechen unterworfen, gehörte sie später zu dem Herzogthume Naxos, bei dem. sie verblieb, bis- sie, durch ‘die - Heirath einer Tochter des Prinzen Marfus Sanudo mit Ludwig Pisani, an dieses edle Venetianische Geschlecht über- ging. Diesem ward sie zulest durch Barbarossa entrissen.

Bemerkenswerth ist, daß Markus Sanudo zur besseren Benusung der fruchtbaren, aber nur s{chwach bevölkerten Jn- sel mehrere Albanesische Familien an sih zog. Der Anbau des Landes verbesserte sich bald in eben dem Maaße, als sich die Bevölkerung schnell vermehrte, aber die Wirkungen die- ser Vermischung auf den Charakter der Einwohner sind heute noch sichtbar. Die Niotiner sind, wie ihre Albanesischen Vorfahren, Erzdiebe und gefürchtet im ganzen Archipel als erbarmungslose Piraten. Nio war länge der Schlupfswinkel der Seeräuber und ward deshalb von .den Muselmännert? im vorigen Jahrhundert Klein-Malta genannt. :

Die Jnjel hat mehrere vortreffliche Häfen, wo die zähl- reichsten Flotten mit vollkommener Sicherheit anfkern kön- aen. ‘Sie erzeugt vortrefflichen Wein, aber leidet gänzlichen Mangel an Holz und Früchten. . s L

Homer starb in dem Hafen von Nio, auf der Fahrt von Samos nah Athen. Von dem Grabmale, welches ihm errichtet wurde, ist keine Spur mehr vorhanden. |

Die Zahl der Einwohner beläuft sich nahe an tausend Seelen. Seit der Auswanderung der Lateiner, welche frü- her hier eine Kirche besaßen, ist der Griechische Ritus der allein’ herrschende. :

Jährlich werden zwei Primaten gewählt, denen die Verwaltung und Justiz-Pflege übertragen ist. Auch hier spielten die durchreisenden Kadi's cine hêch#| untergeordnete

M L E E e E O,

2ER S ict