1828 / 345 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wir, mein Esel und ih, durch den Stadttheil, wo das Fest gefeiert wurde, um uns dann in den engen und getrümm- ten Straßen zu verlieren, durch welche Kairo das Aussehen eines Labyrinthes erhält. Das Gedränge nahm nach und nah ab und Stille herrschte in“ diesem düstern Theile, und als ich durch fünf bis sechs Thore und eben so. viele Alleen gefommen war, und mich nun vor dem zu unserer Wohnung bestimmten Hause befand, glaubte ih in dér einsamen The- baide zu seyu. Dieser Contrast findet sih bei jedem Schritte in dieser Stadt wieder. Auf den Bazar's und in den Han-

dels-Straßen fommt man nur mit großer Vorsicht vorwärts und

läuft stets Gefahr, von Dromedaren umgestoßen zu werden oder fich ay den scharfen Ecken der Steigbügel das Knie zu zer- stoßen. Die größtentheils aus s{chdnen Quader-Steinen ge- bauten Häuser haben oft eine erstaunliche Höhe, und da sie meist noch mit ausgespannten Zelttüchern und Matten be- hangen sind, so fann die Sonne nie in das Înnere drin- gen, wo cine Au geneaie Kühle herrscht. Einen sonderbaren Úberraschenden Anblick gewähren auch die großen Moscheen,

an denen man vorúbergeht, ohne etwas Anderes, als die hohen

Minarets und die bunten Mauern zu sehen, und ohne einen Plan oder ein regelmäßiges Ganze zu bemerken. Jch habe oft die Erfahrung gemacht , daß die Denkmäler, und besonders die des Mittelalters, mehr Wirkung machen, wenn man sie in der Nähe und im engsten Raume sieht, als wenn sie von den großen Pläßen aus betrachtet werden, die wir Neueren durchaus fordern, und in Kairo hat sich mir dies aufs Neue bewährt. - Keine Stadt vielleicht ist prachtvoller ausgeschmüct worden als Kairo, so lange es nationale Beherrscher hatte. Der Geschmack, der sich in den Gebäuden ausspricht, ist in jeder Beziehung eben so merkwürdig, wie der irgend eines andern für die Künste organisirten Volfes, und- diesen un- umschränkten Herren wäre es. leicht gewesen, auch die Stra- gen. so nah der Schnur bauen zu. lassen, wie sie es mit den Pläken und Pallästen thaten, wenn sie Lust oder Bedürfniß dazu gefühlt hätten. Man. kann dieses Land nur - beur- theilen, wenn man sich zu einem-andern Menschen- umschasst und sich soviel wie möglich in den Kreis der Vorstellungen hineinstellt, aus denen seine Entwickelung hervorgegangen ist. Ich fühle, wie viel. mir dazu: abgeht; mit den orientalischen Sprachen. fast ganÿ unbekannt, dex Geschichte und Philoso- phie dieser Länder durh meine Studien entfremdet, kann ich Über das, was ich sehe, nur flüchtige Betrachtungen anstellen, die jedoch mit dem, was ich darüber gelesen habe,- im größ- ten Contraste stehen. Jn Betreff der Monumente befinde ich mich in meiner Sphäre; sie sind hier in Fülle und gro- ßer Auswahl vorhanden. Zum ersten Male habe ich gehörig würdigen lernen, was die Araber in ihrer s{hönsten Zeit ge- leistet haben, und welcher Plaß ihnen in der Kunst-Geschichte " gebührt ; ih bin in der That in Erstaunen verseßt worden. Be- sonders. die Gebäude aus dem zweiten und drirten Jahrhundert der Hedschra tragen den Charafter einer Größe und Einfach- heit, der weit Alles das úbertrifst, was man uns als Ara- dische Architektur giebt. Die Nähe der großen Aegyptischen Denfmäler scheint diese Künstler begeistert zu haben ; wenig- stens ist ausgemacht, daß zu der Zeit, wo die Moschee von Tulocca und das Siegesthor, die beiden schönsten Bau- werke in Kairo, errichtet wurden, die .bewundernswürdigen Monumente von Memphis noch ganz vorhanden waren. Wie dem. auch sey, es giebt hier Stoff zu reichen Betrach- tungen, die ich in Eile jammele, da Champollion ungeduldig drängt, eine Stadt zu- verlassen, wo ih Monate verweilen möchte, um mir alle Zweifel zu lösen, die mich drücken; den größten habe ih, Gott sey Dank, vom Herzen z ich weiß jebt nämlich mit völliger Gewißheit, daß der reine Spibbogen, der bei unseren großen Gothischen Gebäuden angewendet ist, wenn er auch nicht den Arabern angehört, wenigstens von ihnen gefannt und am Ende des neunten Jahrhunderts ge- braucht wurde. Die Moschee von Tulocca giebt das herr- lichste Beispiel dafür. Jch würde fein Ende. finden, wollte ih alle Gedanken niederschreiben, die mir in dieser shöônen Stadt aufsteigen. Jch müßte Sie selbst an alle Orte führen und Jhnen von der Citadelle herab diese wundervolle Aus-

sicht zeigen, wo die wilde und dústere Schönhtit der Wiß mit der reizenden Landschaft des Nil-Thals wettkifert und hi

Menschenhand;, indem sie die Pyramiden baute, Wüste y

Thal noch übertroffen hat.‘

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 21. Dec.

Helmina von Chezy.

rolle.)

Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen des Könj

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Am Schaufpielhause: Das Epigramm , Lustspiel in( Hierauf: Die Mäntel, Lustspiel in 1 Aufzug, f

Das bb

Abtheilungen, von Koßebue. Der Schneider in - Lissabon. nach Scribe, von C. - Blum.

Montag, 22, Dec.

Im Opernhause : historish-romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, w Musik von C. M.- von Weber, Yy lets vom Königl. Balletmeister Telle. (Mad. Devrient, yy Königl. Hof-Theater zu Dresden: Euryanthe, als leßte Gi

Im Schauspielhause :

Euryanthe, gt,

ein Traum, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Calderon, In Potsdam :. Die großen Kinder, Lustspiel in 2

theilungen, in Versen, von A. Mällner.

(Neu einstudit

Hierauf: Concert auf der Holzharmonifa, ausgeführt y Herrn Armonist, aus St. Petersburg , Erfinder dieses y

struments. Dann: Solotanz.

Und: Nummer 777, P

in 1 Aufzug, nach dem Fränzösischen, von C. Lebrün.

Königsstädtsches Theater. Die Schwestern von -Prag. Musik vom Kapellmeil

Sonntag, 21. Dec. misches Singspiel in 2- Akten;

Müúller. * Hierauf: Das Ehepaar aus der alten Zeit.

Berliner Börse. | Den 20 Dec: 1828. Anil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. C /

[Z/. Brief] Ged] [Z/.| Brief (6d

St.- Schuld -Sch.| 4 | 91" { 903 Pomm. Pfändbr.| 4 {1031 | - Pr. Engl. Anl. 18| 5 1027 1025 [Kur-u. Neum. do.|-4 1043 10 Pr. Engl. Anl. 22| 5 | [1023 [Schlesische do.| 4 106 | Bo.Ob.incLLitt.B| 2 | —- / 99 [Pómm. Dom. do.| 5 | [10 Kurm. Ob.m.1.C.) 4 | 90 Märk. do. dot 5 | 10 Neum.Int.Sch.do.|. 4 | 90 | JOstpr. - do. do.| 5 [106 l Berlin. Stadt-Ob.| 5 (1015| JRückst. C. d.Kmk! -—-| 53

dito dito | 4 [100i | 993 f do. do.d.Nmk.| | 55 Könièsbg. do. 14 | 9154 | —. [Zins-Sch. d. Kmk.| | 564 Elbinger do. | 9 1014| dite d. Nmk.|— | 565 Danz. de, inTh.Z:| | 32x | 325 Pee VVestpr. Pfdb. A.|'4 | 95 S

dito dito B.! 4 |:937 | 933 Holl. vollw. Duc.| —/| 19 Grolshz. Pos. do.| 4 | 992 | 99 JFriedrichsd’or . |— | 133 ! 14 Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 943 | [Disconto .…. .. |—|

Wechsel- und Geld-Cours.

(Berlin, den 20. Dec.)

Ammeterdam.. C N S Ci e

250 Fl. [kurz _

Md N16 I ot A Si 250 Fl. [2 Mi. Hamborg ile 6 « woreie vet lie e 300 ME. |Kurz

M e A ga can fv au D FU 300 Mk. 12 Mt. BOBdOA aa e A L . 1 LStL. 13 Mit. Mas e er eee doi n oi 300 Fé. |2 Mkt. Ven 10 2 Ar a V a 150 Fl. [2 Mt. AueDOre ae ou L s f ae 150 FI. [2 Mt. Dre. 0 N D E04, 100 Thl. 12 Mt. Lad Lui Uls ee 100 Thl. |Uso. Frankfurt a. M. VVZ....... 150 Fl. |2 At. Petersburg, BN......... 7. 100 Rbl. |3 VVch. Bas Dia e ada ri Ai beds, ved t 100 Rbl. |3 VVch.

Auswartige Börsen.

London, 13. Dec.

Consols 875. Schatzkammer-Scheine 61

Brasil. 632.64. Port. 535.54. Mexic. 321. 103. Griech. 175.

Neueste Böôrsen-

Nachrichten.

63. | Russ. 954.9

Columb.

222. H

“Frankfurt a. M., 17. Dec. Oesterr. 55 Metallig. 957. Banf - Actien 1312. Loose zu 100 Fl. 157. O0

Partial-Oblig. 1243, Brief.

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Ged rut bei A. W. Hayn.

Redacteur John, Mitredacteur CottF F

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dan

6 345.

jjänumeration,

(liefert wird.

Amtlihe Nachrichten. Kronik! des Tages

j D l N /

wr Königl. Preußischen I. Lottékié zu 10 Rthlr. Einsaß in

Courant, in Einer Ziehüng, bestehend aus 25,000 Loosen M 1s, mit ‘7000. Gewinnen. :

1 Gewinn zu 30,000 Rthlr. . . . . 30,000 Rehlr. t 0 10000 «c TO,OOO 5 3 Gewinne : 5/000 - 15,000 - - 5 2 O 10,000 - O s; 41,000 - 10,000 - - 9 s ¡ 500 ¿ ._. 410,000 30 ; Bs 250 ¿ ¿s 7,500 : f 60 E 2189 200 é idr 42,000 s 190 ¿ ¿ 100 - e 00,000 s O ; ; 5 - i BLBOD 5 d 5 - 30 E 4 es S 22,500 C TAE 5500 -- Wr s 7000 Gewinne. mit . . .. . . . . : « « 250/000 Rthlr. 02 Verslyxehuug der Einnahme __ mit der Ausgabe.

15,000 Loose zu 10 Nthlr. Einsaß Die Gewinne wie oben betragen . . 250,000 Rthlr. 250,000 Rthlr. Vorstehender Plan zur 1sten Lotterie zu 10 Rthlr. Ein-

a6 in Courant in einer Ziehung, von- welcher vollständige,

Wnit den geseßlichen Bestimmungen abgedruckte Exemplare bei

ämmtlichen Lotterie-Cinnehmern zu bekommen. sind, wird so- ret zur Ausführung gebracht werden. Der Anfang der Zie- ung gedachter Lotterie ist auf den 3. März k. I. festgejebt nd wird bemerkt, daß die Absicht besteht, die Courant - Lot-

WMerie nur. viermal im “Av alt (d i

Berlin, den 18. December 1828. E g ; Königl. Preußische Generak-Lotterie-Direktion.

(gez.) Scherzer. (gez.) Bornemann.

Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenaut ind Commandeur der áten Division, von Borcke, von Stargard. , :

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst von Ligne, ah Drésden.

Zeitungs-Nachrichten. | Ausland.

Rußland. :

St, Petersburg, 15. Dec. Der Chef der Ingenieurs

des zweiten Armee-Corps, General-Major Trusson, und der Chef der Garde- Ingenieurs , General - Adjutant Sassanow,

haben den St. Wladimir - Orden zweiter Klasse erhalten.

_ Mittelst Kaiserl. Tagsbefehls vom Iten d. ist der General- Adjutant Strefaloff zum Militair-General-Gouverneur von iflis , unter dèm Ober - Befehl des General - Adjutanten, Grafen Paskewitsch von Erivan, ernannt worden.

Durch einen Tagesbefchl vom 7. d. M. haben Se. Ma-

Berlin, Montag den _2Wfen December.

tend.

[f -Bergvölker, flichend den Bogen . abdrükt. - fléht man die Schtnee-Gipfel des. Kaukasus.

Allgemeine

reußische Staa ts-Zeitung.

1828.

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Besiellungen auf diese Zeitung, n eb st ter L 2E e: E La E - s J A i

en zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang de taats au thlr. 15 Sgr. - vierteljährlich fesigestell t L wofür âbtigens den hiesigen Abonnenten das Blatt, am Vorabend seines Datums, durch die Stadt - Poft frei ne Das

laß Nr. 1.), în den Provinzen aber bei den Königl. Post=

jestät der Kaiser geruhet, den General-Major Beklemischef.[I.

zum Befehlshaber der Reserve-Brigade dér ersten Division der reitenden Jäger; den Oberst Somoilowitch 1, zum Befehls- haber des zweiten Regiments Uhlanen vom Bug; den Oberst

Vogt zum Befehlshaber des vierten Regiments Uhlanen vom

Bug; den Oberst Obradowitch zum Befehlshaber des Grena- dier-Regiments Prinz Eugen von Würtemberg; den Obrist- Lieutenant Bezsonoff l. zum Befehlshaber des Jnfanterie:Re- iments von Rylskf; den Obrist-Lieuteuant Scalon. | zum E des Kosaken-Regiments vou Mozdok zu er- eiten. j E j ; | j Das am áten v. M. Allerhöchst bestätigte und vom Hrn. Minister des Jntiern dem. dirigirenden Senat. präsentirte neue Wappen für das Kaukasische: Gebiet besteht aus einem in zwei Hälften getheilten Schilde. Die obere Hälfte zeigt im goldenen Felde den Russischen Adler auf dem Gipfel des Kaukasus gelagert, einen Lorberfranz und Donnerkeile hal- Zu seinen - Füßen liegen die zerbrochenen Fesseln des alten Prometheus. - Die untere Hälfte des Schildes enthält im blauen: Felde einen Krieger des Kaukasus, der zu Roß über die grüne. Steppe sprengt, und, nach alter Sitté der In der Ferne

Der Reichsräth hat“ durch ein Allerhöchst bestätigtes Gutachten am 5ten v.“-M-: beschlossen, daß das nach dem dritten Punkte des Ergänzungs - Reglements: für Darlehne, auf die Kapitalien der Gottgefälligen Anstalten E Re Recht, in den Reichsbanken auch auf die in denselben nieder gelegten Kapitalien zur Unterstübung Armer, geistlichen Stan- des, ausgedehnt werden solle.

Odessa, 6. Dec. Einem Kaiserl. Ukas zufolge isk díe

“Quarantaine-Linie, die sich. am Duiester befindet, am 30. Nov.

an den Pruth verlegt würden. Da durch diese Maaßregel die Verbindungen Bessarabiens mit der Provinz Cherson wieder hergestellc worden, so müssen daraus für den innern Handel die wohlthätigsten Folgen hervorgehen. *

‘Seit vorigem Mittwoch war es beständig -falt. Beim Aufgange der Sonne zeigte das Thermometer 8 Grad Kälte. Man- hâtte eigentlich größere Kälte erwarten können, da der Winter in der Moldau und Wallachei, die viel südlicher als Odessa liegén, schon lange begonnen hat. e

Schreiben ‘aus Odessa, vom 1. Dec. (aus dem Hamburger Correspondènten): „„Zuverlässigen Nach- rihten zufolge hält ein Theil unseres. Heeres Bazardschik, Kustendschi und mehrere andere Pläße in Bulgarien, die vor jeder Ueberrumpelung gesichert sind, noch beseßt. Wie man hier allgemein behauptet, wird unsere Armee ihre Winter- Quartiere auf dem rehten Donau: Ufer beziehen, und nur einige Truppen-Abtheilungen, die besonders durch Mangel an Lebensmitteln, \chle{chte Witterung und Strapazen gelitten, sind in die Wallachei verlegt worden. Die nächstens zu er- wartenden officiellen Berichte werden indessen allen ferneren Ungewißheiten über den Stand der Dinge in Bulgarien ein Ende machen. ‘‘

Franfkreidc. .

París, 15. Dec. Die Herzogin von Berry ist vor- gestern Nachmittag aus Rosny hicher zurückgekehrt. Se. Maj. der König sind gestern Abend nach Compiègne gefah- ren, von wo Höôchstdiejelben morgen Abend hier zurückerwar- tet werden.