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&. 1. Eine Organisation, wie sie in den folgenden Abschnitten entworfen ist, ist durch die Lage geboten, in welcher \ih die nicht vatikanish gesinyten Katholiken befinden, seitdem die Inhaber der bischêflihen Stühle und Pfarreien die vatikanischen Dogmen aner- kannt haben und die Anerkennung derselben durch Verhängung kirch- lier Censuren zu erzwingen suchen. Diese Organisation hat insofern einen provisforishen Charakter, als durch die Beseßung der bestehenden Bis- thümer und Pfarreien mit altkatholischen Bischöfen und Priestern an- dere Verhältvisse eintreten würden. / i
S. 2. Œs wird ausdrücklich erklärt, daß wir, als in der fatho- lisen Kirche bestehend, alle den Katholiken zustehenden Rechte auf die dem fkatholishen Gottesdienste gewidmeten Kirchen, auf die ka- tholischen Pfründen und Stiftungen, auf die für katholische Kultus- und Unterrichtszwccke von den Staaten budgetgemäß gewährten Sunmimen vorbehalten. i S D
8. 3. Die Befolgung au derjenigen staatlihen- Vorschriften, welche in den folgenden Paragraphen nit auëdrüdcklich erwähnt werden, insbesondere über die Zusammenseßung der Kircenvorstände, die Ver- waltung des Gemeindevermögens, die Armenpflege, die Besteuerung wird, soweit jene Vorschriften zu etwas verpflichten, als selbstverständ- lich vorbehalten. i | i ä
8. 4. Alle wohlerworbenen Rechte bleiben durch die nachfolgenden
Bestimmungen unberührt.
Sessen. Darmstadt, 17. September. Die außeror- dentlihe Landessynode sehte in ihrer gestrigen Sizung die Berathung des Verfassungsentwurfes fort, erledigte die S8. 9 bis 8 und begann die Diskussion über den S. 9. — S. 5 wurde mit einem Amendement Buchner angenommen und bilden inhaltlih desselben die Gesammtheit der evangelishen Einwohner eines Orts oder eines bestim:nten Bezirks, welche zur gemein- \haftlihen Erreichung ihrer kirchlihen Zwee vereinigt sind und einen oder mehrere Geistlihe, sowie cinen eigenen _Kirchenvor- ftand besizen, eine Kirhengemeinde; ebenso wurde ein Zusahan- trag des Abg. Dekan Müller angenommen, wona jede mehrerer Parochien in einem Orte eine selbständige Kirhengemeinde bildet. S. 6, wona feine Kirchengemeinde und kein Pfarrverband ohne Zustimmung der Landes\ynode sih bilden, umgestalten oder auf- lôsen tann, so lange solche Glieder der evang:lishen Kirche des Großherzogthums bleiben, wurde ebenfalls zustimmend erledigt. Das Gleiche gilt von dem §. 7 (räumliche Begrenzung der Kirh- spiele, Verhältniß der Mutter- und Tochtergemeinden, sowie der gleichberechtigt vereinigten Gemeinden) und dem S. 8 (Folgen der Aufhebung eines Kirchen- oder Pfarrverbands, der zwischen ver- schiedenen Gemeinden des nämlichen Kirchspiels besteht). Ein Antrag des Abg. Kraft zu §8. 6 über den Austritt einer ganzen Gemeinde aus dem evangelischen Landeskirhenverband wurde an den Ausschuß zurückverwiesen. Der oben erwähnte 8. 9, dessen Berathung nihcht zu Ende geführt wurde, handelt von der Be- gründung der Einpfarrung durch den Wohnsig.
Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 17. Sep- tember. Die diesjährige Abgeordneten-Versammlung des Thü- ringer Feuerwehrverbandes wurde am 13. und 14. Sep- tember in der Turnhalle zu Weimar abgehalten. Der Verband zählt jeßt 39 Feuerwehren und ca. 3000 Feuerwehrleute, von denen 28 Städte mit 29 Feuerwehren durch 54 Abgeordnete vertreten waren. Die Abgeordneten von Arnstadt erklärten die nächste Versammlnng in ihrer Stadt aufnehmen zu wollen, was angenommen wurde.
Oldenburg. Oldenburg, 16. September. Das Geseh- blatt veröffentliht den Landtags - Abschied für den 17. Landtag des Großherzogthums.
Anhalt. Dessau, 16. September. Der Herzogliche Hof begiebt sich heute von Wörliß nah dem Harze, um dort, wie alljährlich, auf dem Schlosse zu Ballenstädt den Herbst zu verbringen,
WWaldeck. Arolsen, 16. September. Das Regie- rungs-Blatt enthält ein Ausschreiben, welhes die Abgeordneten zu einer ordentlihen Landes\ynode auf den 1. Oktober ein- beruft.
Neuß j. L. Gera, 17. September. Das „Amts- u. V, Bl.“ veröffentlicht ein Schreiben des Commandeurs der 8. Di- vifion, General-Lieutenant v. Schahtmeyer, an das Fürstliche Ministerium, in welhem derselbe Namens der Truppen der 8. Divifion für die denselben während der Herbstmanöver Seitens der Bewohner des Kreises Gera bewiesenen Gastfreund- haft und entgegenkommende Aufnahme dankt.
Lübeck, 17. September. Der Senat e bekannt, daß er im Einverständniß mit der Bürgerschaft beschlossen habe, die Stellvertretungskasse für militärpflihtige Seeleute auf- zulösen.
Elsaß-Lothringen. Colmar, 14. September. Der Bezirkspräsident des Ober-Elsaß erläßt folgende Be- kanntmachung:
Nach Mittheilung der Militärbehörden find während der so cben beendigten Herbstübungen die Truppen in den Kantonnements fast ohne Ausnahme mit großer Freundlichkeit aufgenommen worden. Jch bin ersucht, den betheiligten Gemeinden den Dank der Militärbehörde dafür auszusprechen, und verbinde damit den Ausëdruck meiner Aner- fennung für di: Sorgfalt, mit der die Herren Bürgermeister sih dem ihnen noch wenig geläufigen Einquartierungsgeschäft unterzogen haben.
Zu meiner großen Befriedigung sind Klagen über die Vertheilung der Einquartierung weder Seitens der Truppen, noch der Bevölkerung zu meiner Kenntniß gekommen.
Meg, 13. September. Die Forts von Metz haben durh Allerhöchste Kabinetsordre vom 1. September cr. folgende Namen erhalten: Dfstfort St. Quentin: Feste Friedri Carl; Westfort St. Quentin: Fort Manstein; Fort Plappeville: Fort C. Alvens- leben ; Fort St. Julien: Fort Manteuffel; Fort les Bottes : Fort Zastrow; Fort Queuleu: Fort Göben; Fort St. Privat: Fort Prinz August von Württemberg; Fort Belle-Croix : Fort Stein- meh; Fort Moselle: Fort Voigts-Rhet.
Desterreich-Ungarn. Wien, 17. September. (W. T. B.) Der König von Italien is heute Nachmittag nach 5 Uhr auf dem festlich ges{chmüdckten Südbahnhofe eingetroffen und von dem Kaiser, den Erzherzogen, dem Statthalter, dem Polizei- Präsidenten und dem Verwaltungsrathe der Südbahn empfangen worden. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrencompagnie mit Muftïcórps aufgestellt. Die Begrüßung des Königs durch den Kaiser und die Erzherzoge war eine äußerst herzlihe. Die Ma- jestäten begaben fich in einem sechs\pännigen Hofgalawagen nah der Hofburg, von dem zahlreih versammelten Publikum überall auf das Lebhafteste begrüßt. In der Burg fand die Vorstellung der gesammten Hofhargen und der Minister statf, worauf der Kaiser sich zurückzog. — Der König stattete dann mit seinem Gefolge dem Kaiser einen längeren Besuch ab und begab \ich darauf zum Diner in seine Gemächer.
— Dem König von Italien sind zugetheilt: FML. Prinz zu Thurn-Taxis, der Oberst des Geniestabes Daniel Frhr von Salis-Soglio und der Flügel-Adjutant des Kaisers, Major
Auguft Nemethy,
Agram, 16. September. In einer Sihung der Gemeinde- vertretung des Brooder Regiments wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, das General-Kommando anzugehen, daß dasselbe der froatishen Grenze den Zutritt in den froatischen Landtag erwirke, da auch die ungarische Grenze im ungarishen Landtage vertreten ift.
Schweiz. Bern, 17. September. (W. T. B.) Die Artikel 48, 49 des Entwurfs der revidirten Bundesver- fassung, welche die kirhlihen Fragen betreffen, find in der Revisions - Kommisfion des Nationalrathes nah langer Debatte
{ in folgender Fassung angenommen worden und werden demnach
in dieser Fassung vor das Plenum kommen:
Art. 48. „Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ift unverleßlic. Niemand darf zur Theilnahme an einer Religionsgenossenshaft an einem religiösen Unterricht oder zur Vornahme einer religiösen Hand- lung gezwungen, noch daran verhindert oder wegen Glaubensanfichten mit Strafen irgendwelcher Art belegt werden. Im Sinne dieser Grundsäße ift der Inhaber der väterlichen oder vormundschaftlichen Gewalt berechtigi, über die religiöse Erziehung der Kinder uuter 16 Jahren zu verfügen. Die Ausübung bürgerlicher oder politischer Rechte darf dur keinerlei Vorschriften, Bedingungen oder Gelübde kirhlicher oder religiöser Natur untersagt oder gehindert werden. Die Glaubensansihten entbinden nicht von der Erfüllung der bürgerlichen Pflichten. Die Festsiellung und Beurkundung des bürgerlichen Stan- des und die Berwaltung der damit zusammenbängenden Einrichtun- gen stebt den weltlichen Behörden zu. Die geistlihe Gerichtsbarkeit ist abgeshafft. Das Verfügungsrecht über die Kirhhöfe steht den bürgerlihen Behörden zu. Niemand ift gehalten, Steuern zu bezah- len, die für Kultuszwecke einer Religionsgenossenshaft , welcher er niht angehört, auferlegt werden; die nähere Ausführung dieses Grund- faßes bleibt einem Bundesgeseß vorbehalten. “ E
Art. 49. „Die freie Ausübung der gottesdienstlichen Handlungen ist innerhalb der Schranken der Sittlichkeit und der öffentlihen Ord- nung gewährleistet. Den Kantonen sowie dem Bunde bleibt vorbe- halten, für Handhabung der ösffentlihen Ordnung und des Friedens unter den Konfessionen, fowie gegen Eingriffe kirchlicher Behörden in die Rechte der Bürger und des Staates, die geeigneten Maßaahmen u treffen. Die Bekleidung eines geistliGen Amtes soll von der Leistung eines wissenschaftlihen Ausweises 1bhängig gemacht werden; der Bund ist nöthigenfalls berechtigt, hierüber auf dem Wege der Geseßgebung die näheren Vorschriften zu erlassen. Anstände aus dem öffentlihen oder Privatrecht, welche über die Bildung und Trennung von Religionsgenossenschaften entstehen, können auf dem Beschwerde- wege zur Entscheidung vor die Bundesbehörden gezogen werden. Die Errichtung von Bisthümern auf \{weizerisGem Gebiet unterliegt der Genehmigung des Bundes. Es darf kein Vertreter einer auêwärtigen geistlihen Macht bei der Eidgenossenschaft akkreditirt sein. Die Kirch- hôfe müssen allen in einer Gemeinde Verstorbenen offen stehen. Das Arbeiten darf nur an den Sonntagen und nit an mebr als zehn Feiertagen im Jahre untersagt werden.“ 14
Art. 50, betreffend die Ehe, wurde in der Fassung der bundesräthlihen Vorlage angenommen.
— Am 15. d. M. Vormittags eröffnete der Präsident Ziegler den zweiten Theil der Sommersession des National- rathes ohne besondere Ansprahe. Es wurde zunächst mitge- theilt, daß von Hrn. Dubs eine Motion gestellt worden sei, da- hin gehend, es möchten in Zukunft neue Eisenbahnkonzes- sionen u. \. w. nur ertheilt werden unter der Bedingung, daß die betreffenden Gesellschaften auf alle früher erhaltenen Priori- tätsrehte Verzicht 2c. leisten. Dieselbe wurde der bestehenden Eisen- bahnkommission zur Begutahtung überwiesen. — Die zur Be- rathung kommenden zahlreichen Traktanden bestehen fast sämmt- lih, wie {hon früher erwähnt, aus Eisenbahnkonzessionen.
Frankreih. Paris, 15. September. Der Handel s- Minister hat, wie bereits kurz gemeldet worden, bei den Eisen- bahnverwaltungen erwirït, daß dieselben im Hinblick auf die herrschende Getreidetheuerung darein willigten, provisorisch den ermäßigten Tarif für Getreidefrahten wieder einzuführen, den sie unter dem 14. März 1868 in einer ähnlichen Lage zugelassen hatten. Nach diesem Tarif stellte sich die Getreidefracht, statt, wie bisher, auf 7 Cts. per Tonne und Kilometer, je nah der Entfer- nung auf 35 bis höchstens 6 Cis.; einiger sonstigen untergeord- neten Vortheile niht zu gedenken. Das „Iournal officiel“ ver- öffentliht heute ein Dekret des Präsidenten der Republik, welches diesen Tarif von 1868 einführt und den Eisenbahnen das Recht vorbehâlt, sobald die Umstände es gestatten, zu den ordentlichen Tarifen zurückzukehren. Der Bericht, in welchem der Handels- Minifter dem Präsidenten der Republik diese Angelegenheit dar- legt, ließt wie folgt:
rIndem sie die ökonomische Beförderung des Getreides von cinem Ende Frankreichs zum andern sichert, wie sie son die freie Einfuhr desselben in unsere Häfen gesichert hat, erfüllt die Regierung ihre Pflicht innerhalb der Grenzen, welche eine weise Staatsßfonomie ihr anweist. Sie soll sich in den Preis der Getreidearten und des Mehls niht mischen, sondern dem Handel seine Freiheit, die seine Kraft aus- macht, zugestehen, ihm feine volle und fructbare Junitiative lassen, ohne welche der Schwung seiner überseeishen Operationen ba!d gelähmt wäre. Dagegen soll sie der Einfuhr jedes Hinderniß aus dem Wege räumen, und das hat sie {on gethan. Gleichzeitig muß sie mit ällen ihr zu Gebote stehenden Mitteln die leihte und billige Beförderung des Getreides durch ganz Frankrei unterstüßen; das wird sih hoffent- lih aus dem Dekrete, welches ich die Ehre habe, Ihnen zu unter- D aus dem neuen Erlasse ergeben, welcher die neue: Tarife vestäatigt.“
— Vom Kriegs-Ministerium is folgendes Verzeich - niß der Dffiziere aller Waffen, welhe während des Feld- zuges von 1870—71 gefallen sind, veröffentliht worden. Ge- fallene Generale 32. Gefallene Offiziere vom Generalstab 28, der Gensd'armerie 12, der Kaiserlihen Garde 56, der Infanterie 1525, der Kavallerie 92, des Genies 35, der Mobilgarde 186, der mobilifirten Nationalgarde 66, der Freischaaren, 33 der Artillerie 128. Was den Prozentsaß jeder Kategorie der im leßten Kriege gefallenen Offiziere nah den Cadres der damaligen Armee be- trifft, so ergeben sich dafür folgende Zahlen: Für die Generale 6 Proz. des Effektivbestandes, für die Generalstabs-Offiziere 5,6 Proz., für die Kaiserliche Garde 9,8 Proz., für die Infanterie 11,7 Proz., für die Kavallerie 2,4 Proz., für die Artillerie 6,4 Proz., für das Genie 4,3 Proz.
— 17. September. (W. T. B.) Wie der „Agence Havas“ aus Lausanne gemeldet wird, hat Herr Thiers zu Ouchy bei dem Empfange der Deputation aus Savoyen erklärt, daß er dem in seiner lezten Botschaft ausgesprohenen Programme treu bleiben werde, wonach man der Republik eine regelmäßige Or- ganisation geben müsse. Die Zukunft gehöre der Ruhe und der Mäßigung an.
— „Union“ meldet, daß der Graf von Chambord in Srohsdorf noch den Herzog von Alençon empfangen und mit diesem eine sehr herzlihe Unterredung gehabt habe, und fügt hinzu, daß dieser Besuch ein neues Pfand für die Hoffnungen sei, welche das Ereigniß vom 5. August (die Zusammenkunft des Grafen von Chambord mit dem Grafen von Paris zu Frohs- dorf) allen Vertheidigern der Monarchie eingeflößt habe.
_ — 18. September. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentliht eine Verfügung, durch welche die Wähler der De- partements Haute Garonne, Loire, Puy de Dome und
Nièvre auf den 12. Oktober d. I. zwecks Vornahme der Er- saßwahlen zur Nationalversammlung einberufen werden.
Spanien. Die amilie Zeitung enthält das Dekret, welches den General Moriones zum Ober-Kommandan- ten der Nordarmee ernennt, und ein anderes, das die ver- fallenen Koupons als Zahlung (zu #) der Nationalanleihe geftattet und auf 8 Tage die Frist der freiwilligen Unterzeih-
| nungen hinausschiebt. Auch veröffentlicht dieselbe eine Tabelle
der Vertheilung, welhe die Summen andeutet, diè in jeder Provinz zu unterzeichnen find.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. September. Der von dem „R. I.“ im Auszug gegebene Bericht des Ge- nerals Kauffmann über die Vorgänge im Chanat Chiwa (vergl. die gestr. Nr.) lautet weiter :
Das 8. Linienbataillon hatte während der ganzen Dauer des Ueberfalls die Batterie gedeck und, mit der rechten Flanke nach hinten, links von seiner früheren Position Fronte bildend, Zeit gefunden, eine Salve in die Gärten zu geben und dann mit dem Bajonnet den ein- dringenden Feind abzus{lagen, worauf es unmittelbar bei der Bat- terie Stellung nahm. Auf die Wagenburg des Detachements, die unter der Obhut von Compagnien dzs 4. Schübßenbataillons und Schnellfeuergeschüßen zurückgeblieben war, wurde der Angriff fast gleichzeitig mit dem auf die ganze Fronte der Sclachtordnung aus- geführt. Die Compagnien und Mitrailleusen s{lugen Dank der Energie und Umsicht des Oberst-Lieutenants Omeljanowitsh den An- griff muthvoll und erfolgreich zurü. i
Nach dem Zeugniß des General-Majors Golowatschew overirten unsere Truppen im höchsten Grade kaltblütig, indem fie mit Gewehr- feuer, Bajonnet und Säbelhieben den Feind abwehrten, ohne sih auf nußloses Verfolgen einzulassen und ihre Reihen zu unterbrehen. Als den Kosakenabtheilungen, welche die Fronte geräumt hatten, Durlaß gegeben werden mußte, öffneten sich die Bataillone, um sih sofort wieder zu {ließen und den Feind zu fassen, der, den Kosafen auf dem Fuße folgend, gegen sie anftürmte. S S N
Das Zeuguiß lautet einstimmig dahin, daß die Eingeborenen Mittelasiens noch niemals so verwegene Kühnheit und Energie gezeigt Ï es-war offenbar, daß sie guf Leben und Tod kämpften. Man darf ohne die geringste Uebeträtbung behaupten, daß in dem Gefecht vom 15./27. Juli alle Chargen des Detachements ohne Ausnahme an dem Handgemenge betheiligt waren. Se. Kaijerlihe Hoheit der Fürst Eugen Maximilianowitsch nahm glei{falls persönlichen Antheil an dem Kampfe und ftrecke mit einem Revolver]schuß einen auf ihn zukommenden Turkmenen nieder. Der Sr. Hoheit attachirte Oberst von Meyer wurde in dem Augenblick durch einen Säbel- hi-eb_an Kopf und Hand verwundet, als er, den Bewegungen des Feindes folgend, Seine Hoheit auf einige gegen ihn eindringeade Turkmenen aufmerksam machte. Besonders fritich war der Moment, als die Turkmenen der 8. Sjsotnie, deren tapferer Commandeur, Oberst-Lieutenant Jessipow, getödtet wurde, hinter die Front der Kampflinie vordrangen. Bei dieser Attake waren nicht nur berittene Turkmenen, - sondern auch Fußmannschaften betheiligt, ausshließlich mit Hiebwaffe1 bewaffnet. Hinter den Reitern zu Pferde sißend, kamen sié angesprengt, saßen einige Schritte vor der Front ab und stürzten in den Kampf. Barfuß, nur mit Hemden bekleidet und mit aufgestreiften Aermeln, mit der linken Hand die Auzen bedeckend, drangen fie mit Heulen und Schreien in die zwischen dem 2. Schüten- bataillon und der 8. Orenburger Ssotnie entstandene Lücke ein und stürzten auf das Gefolge und die Esforte des General-Majors Golc- watihew los. - Hier wurde General Golowatschew selbic durch einen Säbelhieb an der rechten Hand verwundet. Den Turkmenen, der über ihn herfiel, durhbohrte der Schüße Ssafatin vom 2. Bataillon. Gleichzeitig mit dem Gencral wurden durch Säbelhiebe am Kcepfe verwundet der Stabschef Oberst - Lieutenant Friede und der Kapitän Majew; beide blieben bis zum Ende des Gefechts ohne Verband zu Pferde und verließen auch den Plaß nicht, nachdem derselbe angelegt worden. l
Als es schon vollfkomm-n Tag geworden, gab der Feind, auf allen Punkten geschlagen, den Kampf auf und sein Geschrei war schon ziemlich weit von der Linie der Schlachtordnung zu hören. Unjere Kompagnien und Ssotnien standen in drohender regelrechter Ordnung und Granaten verseuchten die s in der Ferne umhers{wärmenden Turkmenenshaaren, Eine große Anzahl Leichen, die an der ganzen Kampflinie umherlagen, bewies den großen Verlust, den der Feind in dem Gefecht vom 15./27. Juli gehatt. Gcneral-Majer Golowatschew machte einen Umritt bei den Truppen, dankte ihnen, ließ die Muni- tionsvorräthe ergänzen, unsere Todten und Verwundeten in die Wa- genburg bringen und marihirte dann mit dem ganzen Detachement über die Stadt Jljally cuf dem Wege nah Kysyl-takyr vorwärts, um den Feind an seinem Sammelpunkte zu verfolgen. Die Vertbei- digungsmittel der Wagenburg wurden durch zwei {were Geschüße unter dem Befehl des Stabs-Kapitäns Babifkow verstärkt.
Der unmittelbar nah dem Kampfe bei Tschandyr unternommene Vormarsch gegen Iljally wurde fast ohne Wegweiszr zurüickgelegt, da einer derselben getödtet, der andere verwundet, die übrigen aber davon- gelaufen waren. Anfangs ging der Marsch vollkommen ruhig ohne Schuß vor sih. Auf einer Strecke von acht Werst von Tschandyr zeigte sich nirgends der Feind. Kaum aber hatte die Kolonne die Gärten von JIljally passirt und eine geräumige Ebene erreicht, wo schen die Ländereien der Turkmenen vom Stamme Jmrali begannen, als sich überall Turkmenenschaaren zeigten, die unser Detachement von allen Seiten umringten. i E
Von dem Ausgang aus den Gärten von Jljally an dur{chgängig bis zur Schluht Ana-Murat-bai und weiter bildete das Terrain cine umfangreihe Ebene, die an vielen Stellen von s{wer zu überschreiter- den Kanälen durth|chnitien und fast überall mit Getreide und Klee besâet war. Hier und da traf man vereinzelte Hütten mit kleinen Baumgruppen an. Am Ufer des Kanals Ana-Murat-bai standen Ruinen einer alten Festungsmauer. Sobald die Turkmenen auf dieser Ebene sichtbar wurd:n, wurde das Detachemert in Schlachtordnung
estellt und von diesem Moment an mußtc General-Major Golowat- \hew, die ganze übrige etwa aht Werst lange Strecke kämpfend zus rücklegend, beständig die Stellungen der Truppen ändernd, wie es jedr reue Angriff der Turkmenen no!hwendig machte. Die allgemeine Auf- stellung der Truppen haite die Form eines Vierecks, in dessen Mitte sich der kleine Train des Detachements befand, während die Kavallerie in Zugkolonnen nahrückte. Bei jedem Halt des Detachements wandte sih die Urtillerie nah der Seite, wo die Schaaren dex angreifenden Turkmenen das sicherste Ziel darboten. É
Besonders heftig und erbittert war der Angriff der Turkmenen im Rücken des Detachements beim Ueberseßen über die Kanäle und Defiliren auf engen Wegen, von welchen die hohen und steileu Sand- hügel, die die Ufer der Kanäle bilden, durhshnitten sind; die Kaval- lerie wurde aufgehalten und blieb zurück. In solchen Fällen wurde, um dem unnüßen Ermatten der Pferde und hauptsächlich dem Verlust an Mannschaften der Kavallerie vorzubeugen, das Verfahren beobach- tet, daß die Schüßencompagnien s{leunigst über die Kanäle seßten, im Laufschritt ibre Positionen einnahmen und dann in Salven auf 200 bis 300 Schritte Entfernung auf den Feind feuerten, der stets zurückwich und den Weg mit Todten und Verwundeten
bedeckdte: auch die Artillerie that hierbei das ihrige, indem sie den fliehenden Schaaren auf weitere Entfernungen Granaten nach- jandie. Während so die Schüßen im Rücken des Detachements den Feind abwehren mußten, hatten andere Truppentheile an der Fronte und den Flanken ein Gleiches zu thun. Schritt vor Schritt vorwärts ehend und ununterbrochen den Feind mit Kartätshen und Flinten- hut übershüttend, {lug das Detachement alle Angrifféversuche des- selben zurück; die Turkmenen, die sich der Kolonne auf 200 bis 300 Schritt zu nähern wagten, mußten ihre Kühnheit mit dem Leben oder mit Wunden büßen. Einzelne zerstreute Hütten boten dem Feinde die Möglichkeit, sich in denselben zu verbergen und auf die Truvpen zu
schießen; ihre Schüsse blieben aber in den meisten Fällen wirkungslos -
und nux selten traf eine Kugel ihr Ziel, wie z. B. auf
diese Weise ein Gemeiner des 8. Linienbataillons verwundet wurde. Als wir bei dem Kanal Ana - Murat - bai angelangt waren, Tonzentrirten sich die Hauptmassen der Turkmenen an de- lin- ken Seite im Rüen des Detachements, sie wurden aber durch Kar- tâtshenichüsse aus allen sechs Geschüßen, die das Detachement mit lih füh:te und durch das Feuer der Schüßen, die sich an der Mauer der zerfallenen Festung aufgestellt hatten, gänzlich zerstreut. = Um 11 Uhr Vormittags hatte sich der Feind unserem Gesichtskreis vollständig entzogen und das Detachement bivouakirt: ruhig am Kanal Ana-Murat-bai.
_ General -Majer Golowats{ew beabfichtigte um 3 Uhr Nat- mittags wiederum aufzubrechen und den Turkmenen nach Kvysyl-takyr rgen hier aber erfuhr er von Persern, die im Bivouak er- ienen und einem unlängst aus den jomudishen Nomadenlagern zurückgekehrten gefangenen Grufinen, daß die Turkmenen si nit bei Kysyl-takyr, sondern in den Niederungen des Ana-Murat-bai und Kuljandy-japa befinden und daß das Detachement, um diese Gegen- den zu erreichen, auf dem zurückgelegten Wege etwa drei Werft zurück- kehren, dann nah Süden wenden und noch circa fünf Werst mar- schiren müsse.
Der Verlust der Wegweiser während des Kampfes am Morgen hatte die. Avide, daß das Detachement bei seinem Marsch eine etwas falshe Richtung einschlug. General-Major Golowatshew ¿og den Umstand in Betracht, taß es, bei den Turkmenenlagern an- gelangt, bei vorgerückter Tageszeit schwierig sein werde, den Kampf zu führen, daß- ferner die Trupven sehr erschbpft seicn, da sie die ganze vorhergehende Naht nit ges{lafen und bis 11 Uhr Vormikt- tags gekämpft hatten und beschloß daher, am Ana-Murat-bai zu näâch- tigen und am anderen Morgen in die Nicderungen desselben vor- zurücken,
Unser Verlust in dem Gefecht am 15./27. T7 Juli war leider bedeutend genug: getödtet wurden ein Stabs-Offizier (Oberst-Lieutenant Jessipow) und drei Gemeine; verwundet ein Gene- ral (Golowatschew), zwei Stabsoffiziere (Oberst von Mever und Oberst-Lieutenant Friede), u Ober-Offiziere (Kapitän Majew und Sjsotnik Jwanow) und 32 Mann. Oberft von Mecyer und Séotnik Jwan-w hatten wegen starken Blutverlustes in der Wazgenburg zu- rückbleiben müssen. Die Verluste der Turkmenen waren sehr bedeu- tend. Nach Ausfage der Eingeborenen sollen sie allein 800 Todte, ncch mehr aber Ve:wundete gehabt haben. Den eingezogenen Nachrich- ten zufolge hatten sich an dem Gefecht vom 15./27. Juli außer den Io- muden noch Turkmenen von den Stämmen der Hoklener, Tschaudoren, Imrali, Ali-ili und Karadaschli betheiligt. Die Zabl aller an dem Gefechte betheiligten Turkmenen soll sich auf 10,000 belaufen haben, von tenen 4000 zu Fuß und 6000 beritten waren. l
Nach ruhig verbrachter Nacht rückte General-Major Golowatschew um 6 Uhr Morgens gegen Kok-ts{uk vor, da er die Nachricht erhal- ten, daß die Turkmenen von Kysyl-takyr dorthin übersiedeln Jn Erwägung dessen, daß dic Verfolgung des Feindes mehrere Tage währen konnte, das Detachement beim Ausrücken von Tschandyr am 15./27. Juli abec nur für drei!Tage Lebenêmitte! mitgenommen hatte, hielt General Golowatschew es für nothwendig, direkt vom Nachtlager lechs Sjsotuien Kosaken mit einer Rakctenbatterie unter dem Befehl des Oberst-Lieutenants Glawazki zur Wagenburg mit der Weisung voranzusenden, noch auf drei Tage Lebensmittel für das ganze Detacha- ment mitzubringen.
Bei dem Kanal Niaë-Scheich (am Grabe gleichen Namens) an- gelangt, machte General-Major Golowatschew in Erwartung des Pro- viants Halt. Am Rastorte traf ein Bericht des Oberst-Lieutcnants Omeljanowitsch ein, in welchem er unter Anderem meldete, daß am 15. und in der Na&t zum 16 /28. Juli große Massen Turkmenen durch die Sandstrecken an der Wagenburg vorüber nach Smukschir hinge- zogen seien. Um 3 Uhr Nachmittags, als die Proviantvorräthe an die einzelnen Ttuvpentheile vertheilt worden waren, marschirte General Golow.ischew weiter und bemerkte, aus den Gärten auf eine offene Flâche gelangt, die von dem Kanal Bus-jap durbscnitten wird, vielfacze Spuren von Menschen, Wagen und Vieh, die in der Richtung des Detachements sih hinzegen. Der Abzug des Feindes in dieser RNich- tung bestätigte auch Suitan Umbet-Galiew, den der General den Kanal abwärts vorauêgeschickt hatte, um die Spuren zu verfolgen.
Die breiten und tiefen Kanäle von Nias-Scheich bis Bus-jap, welche das Detachement zu passiren hatte, hielten dasselbe sehr auf, so daß Gererai-Major Golowatichew erst um 7 Uhr Abends den Kanal Chbedsha-funja-chan erreichen fonnte, we er denn auc ein Nachtlager zu beziehen bes{chlcß. j
Amerika. Das Agritfultur-Bureau des Departe- ments des Innern in Washington hat einen auf Schäßungen von allen Gegenden des Landes bafirten Bericht herausgegeben, aus welchem erhellt, daß die diesjährige Baumwoll-Ernte in den Vereinigten Staaten einen Ertrag von nahezu 4,000,000 Ballen und die Weizen-Ernte von 250,000,000 Bushels liefern wird.
Chicago, 17. September. (W. T. B.) In dem öftlihen Siadttheile is heute Nahmittag um 3 Uhr eine Feuersbrun st ausgebrochen, die ih eine englishe Meile weit ausgedehnt hat. Das Feuer if jet bewältigt.
— (Monatsübersicht.) Die politische Bewegung in den Vereinigten Staaten, welhe seit dem Beginne des neuen Amtstermines des Präsidenten Grant in vollstän- dige Stagnation gerathen war, hat - im August neues Leben gewonnen, wozu wohl die in einzelnen Staaten bevorstehenden Hcrbstwahlen das meiste beigetragen haben. Namentlich die Farmerbewegung hat an Ausdehnung gewonnen und macht fich täglih mehr auch auf politishem Gebiete geltend. Diese neue Partei, welche anfänglih nur Reformen auf national-öko- nomischem Gebiete anftrebte, und vor allem eine Reduzirung der Eisenbahn-Frachtsäße ins Auge gefaßt hatte, hat sih immer mehr zu einer politishen umgebildet, und wird ohne Zweifel in den- jenigen Staaten, in welchen diese Bewegung bereits in vollem Gange ist, wie in IUinois, Wisconsin, Iowa und Minnesota, bei den bevorstehenden Wahlen eigene Kandidaten für die Staats- amter nominiren, besonders da es ihr gelungen ist, in Illinois einen der Partei ergebenen Richter zu erwählen. Auch in an- deren wesilihen Staaten, namentlih in Ohio, Indiana und Michigan, hat die neue Partei große Fortschritte gemacht, doh ist fie in den leßtgenannten Staaten noch nicht so weit organifirt, daß man von ihr einen bemerkbaren Ein- fluß auf die Herbstwahlen erwarten könnte. Sollte die Farmerbewegung sich wirkli* zu einer neuen politischen Partei im ganzen Lande heranbilden, so dürfte damit die Auf- lôsung der alten republikanishen Partei, welcher bis dahin die meisten Mitglieder derselben angehörten, unmittelbar zusammen- hängen, da es für sie unmöglih werden würde, in den wichtigen Sragen der Einfuhrzölle und Cirkulationsmittel auch noch ferner mit ihren früheren Gefinnungsgenossen Fühlung zu behalten. Auch bei der demokratischen Partei scheint die Ansicht, daß die im vergangenen Jahre bei der Präsfidentenwahl erlittene Nieder- lage einer vollständigen Auflösung gleihkomme, und daß es fih legt darum handele, auf Grund ganz neuer Prinzipien die Partei zu reorganifiren, immer weitere Verbreitung zu finden; wenigstens hat einer der hervorragenden Führer dieser Partei, W. S. Groesbeck von Ohio, ih dahin ausgesprochen, daß die früheren Demokraten und die mit der jegzigen Regierung unzu- friedenen Republikaner fich zu einer neuen Pariei vereinigen sollten. Als die Grundprinzipien derselben bezcihnet Herr Groesbeck die Anerkennung des den Negern ver-
neuen „liberal-demofratishen“ P.
Stelle treten.
Der Ausführung des bereits
genen Pearl-Bay als amerikani
nicht geneigt zeige, und es {eint
gegen die Indianer die Hoffnung möglift geltend zu machen.
Die Gesammtshuld der Ver denen Bestandes in baarem Gelde
370,518, Dollars ergiebt. Die
ten Geldbewilligungen geleistet Berihte maht fich zum
Gold bezahlt werden, auf 1281
¿onat August hatte der Finanz
Deutsche, in der nämlichen Period hat mithin in diesem Iahre um
Die Berichte über den St
einem vollen Durschschnittsbetrage Mexiko erfreut ih einer
Sriede, und der Handel des Land
Kabinet erwartet; wie es heißt nister der öffentlihen Arbeiten Be verbleiben. Die Regierung rene licher Stimmen für sich zu haben, Majorität \ch der Opposition Lerdo de Tejada zeigt fih eifri
lagen zugehen lafsen.
worden.
stadt. Die Revolution in Hond Palacios hattte Toujillo, welches
beabsichtigte. Vorher erließ
Partei in Guatemala und Nicarag
Der Verwalter des Erzbisthums, dem Staate verbannt.
Dampfers „General Sherman ,*
Die Grenzfrage zwischen Nicaragu nicht erledigt worden.
Monaten vereitelt wurden, hat ihr wird von vielen mit der Regierun zufriedenen unterstüßt. Man mu
liehenen Stimmrehts, den Freihandel, Decentralisation
bruche neuer Unruhen entgegensche
wird, bleibt abzuwarten, dohch seinen alle Anzeichen darauf hin- zuweisen, daß im Volke das Gefühl Ueberhand gewinnt, als hâtten fih die alten Parteien überlebt und müßten neue an deren Man kann wohl annehmen, daß bis zum Jahre 1876, wo fih zunächst die Parteien in dem Kampfe um die Präsidentschaft wieder einander gegenüber stehen werden, diese Neubildung vollzogen haben wird.
den Regierungen der Vereinigten Staaten und der Sandwich- Inseln behufs Abtretung der in der Nähe von Honolulu gele-
erhebliche Schwierigkeiten in den Weg ftellen zu wollen. Wenigstens melden neuere Berichte von den Sandwich-Inseln, daß die Einwohnerschaft derselben sfih dem Vertrage durhaus
neral Grant zu einer Umwandlung des Urtheils zu bestimmen, und versuchen in dieser Beziehung ihren Einfluß in Washington
1. Auguft, nach Abzug des in den öffentlihen Kassen vorhan- was gegen den 1. Juli eine Abminderung der Schuld um
naten auffallend geringe Höhe dieser Summe erklärt si wohl dur die bei Anfang des Finanzjahres am 1. Iuli an die ver- schiedenen Departements auf Grund der vom Kongresse gemach-
dem vom Finanzminister am 1. lugust erstenmale der angestrebten Umwandlung der sechsprozentigen Vereinigte Staaten- Obligationen in fünfprozentige bemerfbar. Nach demselben be- lief sich die Summe der Obligationen, auf welche die Zinsen in
und 4452 Millionen in fünfprozentigen Papieren. Für den
Millionen in Gold und den Ankauf von Obligationen zum Be- trage von 500,000 Dollars angeordnet, außerdem auch 15 Mils- lionen von Obligationen zur Einlösung im November einberufen.
Während des Juli landeten 24,011 Einwandercr im Hafen von New-York, darunter befanden sich 8018 Deutsche. Gegen den Juli 1872 hat die gesammte Einwanderung in diesem Jahre 3122 Personen, die deutshe speziel um 3317 abgenommen. Während der ersten fieben Monate des laufenden Jahres belief sich die Einwanderung auf 184,576 Personen, worunter 67,334
183,214 Personen mit 78,385 Deutschen. Die Einwanderung die deutsche jedoch um 11,052 Personen abgenommen.
sämmtlich sehr günstig, auch in Betreff der Baumwolle haben fich die Aussichten seit dem 1. Juli bedeutend gebessert, doch dürfte in keinem Staate, mit Anisnahme von Florida, die Ernte
fannten Ruhe. Seit der Niederlage Lozado's, welcher am 19. Juli erschossen wurde, herrscht in allen Staaten der Republik
dieses Jahres gegen dieselbe Periode des Vorjahres um 40 Proz. gehoben. Zum 1. Oktober werden mehrere Veränderungen im
F. Mejia, der Minister des Innern Lafragua und der Mi- I. Mejia wird dagegen auf seinem Posten als Kriegs-Minister mentretenden Kongresse eine Majorität von zwei Drittel sämmt-
Konzesfionen an Bürger der Vereinigten Staaten dürfte diese
Beziehungen mit den verschiedenen europäishen Nationen wieder zu erneuern und wird dem Kongresse darauf bezüglihe Vor-
Die in Betreff der Ausweisung der Jesuiten erlassene Ver- ordnung ift von dem obersten Gerichtshofe für ungültig erklärt
_Centralamerifa. In San Salvador herrs{cht Ruhe. Außer mit dem Bau der Eisenbahnen beschäftigte man si eifrig mit dem Wiederaufbau der dur das Erdbeben zerstörten Haupt-
am 14. Juli geräumt und fich auf dem Dampfer Sherman nah Omoa begeben, von wo er in das Innere des Landes zu marschiren derselbe eine Proklamation, worin er sich und seine Minister als die rechtmäßige, fkonstitu- tionelle Regierung erklärt. Palacios wurde von der klerifalen
stüßt. Toujillo wurde am 22. Juli von 12 Mann Regierungs- truppen besezt. In Guatemala herrscht noch immer Zwiespalt zwischen der Regierung und der römisch-katholishen Geistlichkeit.
d t. Die Regierungen von Guatemala und Honduras haben bei der Regierung der Vereinigten Staaten gegen das Treiben des unter amerikfanisher Flagge segelnden
aufrührishen Bestrebungen unterstüßt, Protest eingelegt.
In Nicaragua hat die Besatzung des Kastells Omoa zu Gunsten von Palacios einen Aufstand versucht, worauf General Stoeler einen Angriff auf das Fort mahte und es eroberte.
Vereinigte Staaten von Columbia. Die politishen Zustände in Panama gêstalten fich wieder etwas unruhig. Die Corruoso-Partei, deren revolutionáre Bestrebungen vor wenigen
der Regierung in Washington und ein größeres Recht der Selbst- verwaltung in den einzelnen Staaten. Ob die Bildung einer |
artei Ausficht auf Erfolg haben
mitgetheilten Vertrages zwischen
{he Flottenstation, scheinen fi
eine Ratifizirung desselben dur
den Kongreß in Honolulu augenblicklich nicht wahrscheinli. | Sollte der Vertrag zurückgewiesen werden, so dürfte damit auch das hohe Ansehen, in welchem bisher die Amerikaner auf jenen Inseln ftanden, wesentlih beeinträhtigt werden.
Das über die Anführer der Modoc-Indianer gefällte kriegs- rechtlihe Urtheil, welches auf den Tod durch den Strang lautete und am 3. Oktober ausgeführt werden sollte, ist vom Präsidenten bestätigt worden, doch haben die Anhänger der Friedenspolitik
noch nicht aufgegeben, den Ge-
einigten Staaten belief sich am , auf 2,147,448,195,æ Dollars, im Vergleih zu früheren Mo-
en hohen Zahlungen. In
ausgegebenen Erfolg der
Millionen in \-chsprozentigen
-Minister den Verkauf von 6
e des Vorjahres dagegen auf 1362 Personen zugenommen,
and der Getreideernte lauten
gleihkommen. früher in diesem Lande unbe-
es hat fih in der ersten Hälfte
, werden der Finanz-Minister [scarel zurücktreten, der General t darauf, in dem neu zusam-
und nur in Betreff etwaiger
anschließen. Der Präsident g bemüht, die diplomatischen
uras dauert fort. General er am 4. Juni besegzt hatte,
ua in seinem Vorhaben unter-
Pater Espinosa, wurde aus
welcher Palacios bei seinen
a und Costa Rica war noh
Haupt wiederum erhoben und g des Präsidenten Neira Un- ß deshalb täglich dem Aus-
Ecu ador. Am 1. Juli wurde in Quito ein Provinzial Konzil eröffnet, woran außer dem Erzbischofe von Quito auch die Bischöfe von Ibarra, Riobamba und Guayaquil Theil nah- men. Gegenstand der Berathungen war der Schulunterricht, welcher von dem Präsidenten ganz in die Hände der Geift- lihkeit gegeben worden ist. Der zur Schlichtung der Grenzfrage nah Ecuador geshickte brafilianishe Ge- sandte Ca’ado war unverrihhteter Sache nah Rio de Janeiro zurückgekehrt. Der Bau der Eisenbahn von Yaguachi nah dem Hafenplaze Sibambe soll spätestens im Oktober in Angriff ge- nommen werden. :
Aus Peru liegen keine Nahrichten von olitisher Bedeu- tung vor. In Callao befürchtete ees eius P ice AA zwischen den Eingeborenen und den importirien cinesishen Ar- beitern. In Folge dessen hatte die Regierung \ih veranlaßt ge- sehen, die Truppen zu konfigniren. Mit Zustimmung der Regie- rung, welche das die Ausfuhr des Salpeters regulirende Dekret vom 12. Juli erlassen hat, hat fich in Peru eine Gesellschaft ge- bildet, welche die Ausfuhr von salpetersaurem Natron in großartigem Maßstabe auf Grund des neuen Gesetzes zu Hir, beabsichtigt.
Chili. Die in Bezug auf die patagonishe Fra e gehegten Befürchtungen in Betreff der mit der Regmt dée Se INRS Republik entstandenen Diff:renzen \ceinen fich niht verwirklichen zu wollen. Die hilenishe Regierung hat hierbei eine außerordent- liche Mäßigung gezeigt, ohne fih indessen ihres Rechtes irgend- wie zu begeben. Die zwischen Chili und Bolivia \{chwebenden Grenzstreitigfkeiten sind noch immer nicht erledigt, auch sind die Anficheen der neuen Regierung Bolivia's in dieser Beziehung noch nicht _bekannt. Dem Bau der Eisenbahnen widmet die Regierung fortwährend die größte Aufmerksamkeit, und sind alle Vorbereitungen für den Bau der Eisenbahn, durch welhe ein direkter und sicherer Verkehr mit Araucanien hergestellt würde, getroffen worden. Ebenso if der Regierung die nöthige Summe zum Ankaufe des Terrains und Materials für die Bahn zwischen Santiago und Valparaiso zur Disposition gestellt worden.
Der Aufstand in Paraguay scheint, nahdem die Regie- rungstruppen den Angriff auf Asuncion abgeschlagen, in Folge der Amnestieproklamation des Präsidenten seinem Ende entgegen zu gehen. Caballero soll seine Arinee aufgelöst haben, und sah man der Wiederherstellung friedlicher Zustände mit Zuversicht entgegen. In der Provinz Entre-Rios dauerte der Aufszand fort, doch hoffte die argentinische Regierung, auch dort die Be- wegung bald unterdrücken zu fönnen. Die Regierungstruppen shlugen die Jnsurgenten in der Nähe von Concordia, und der Versuch der Rebellen, sich Paranas, wo nur eine fleine Garnison war, zu bemächtigen, mißlang vollstindig.
__ Brasilien. Das Außerkrafttreten der Konsular-Konven- tionen mit der Schweiz, Italien, Spanien und Portugal if auf sech8s Monate bis zum 20. Februar 1874 vershoben worden.
Das Budget für das laufende Finanzjahr war von den Kamncrn noch niht genehmigt worden, dagegen hatte die De- putirtenfammer die Anleihe von vierzig Millionen Milreis zur Erbauung der projektirten Eisenbahnen in der Provinz Rio Grande do Sul genehmigt. Am 1. Ianuar 1874 wird in Brafilien die Einführung des metrishen Systems in Bezug auf Maß und Gewicht stattfinden.
Die religiöse Frage hat ein ernfteres Ansehen betommen. In Folge der offenen Widerseglihkeit des Bischofs von Olinda, welcher abermals ein geistliGes Breve ohne Genehmigung publi- zirt hat, hat die Regierung die gerichtliche Verfolgung desselben bis{chlofsen und den Präsidenten in Pernambuco angewiesen, die erforderlihen Schritte einzuleiten. Bei einer Debatte in der Kammer über diesen Gegenstand erklärte der Minister-Präsident, daß die Regierung den Bischof zwingen verde, fih den Landes- ge]eßen zu fügen, und daß fie, sollten die bestehenden Geseze für diesen Zweck niht ausreihen, der Kammer neue Gesegze zur Regelung des Verhältnisses zwischen Kirhe und Staat vor- legen werde.
Australien. Aus Melbourne meldet ein Telegramm des Reutershen Bureaus unterm 15. d. M. Folgendes : Ein Haufen Eingeborener hat fich des Schooners „Cavidia“ in der Südsee bemächtigt und die an Bord befindlihen Personen ermordet. — In Auckland hat eine Feuersbrunst 58 Gebäude eingeäshert. Der Verlust wird auf 60,000 Ltr. geshäst, von welcher Summe 16,500 Lftr. versichert sind. i
Statistische Nachrichten. and der Cholera: Königsberg, 17. September. Am : D M. lind _ angemeldet: erfranft 19, gestorben 15 Perionen. — erlin, 17. September. Von gestern auf heute sind als an der holera erfranft gemeldet: 27 Personen, darunter 10 Todesfälle — oten, 17. September. Am 16 erkrankte und starb an der Cholera Perjon. Jm Lazareth sind Cholerakranke nit vorhanden. —
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Glas, 15. September. Seit dem 11. Septbr. sind 16 Erkcankungs- falle und 7 Todesfälle, beim Militär 2 Erkrankungen und 1 Sterbe- fall vorgekommen. Im Ganzen stellt si beim Civil die Summe der Erkrankten auf 128, die der Gestorbenen auf 59; beim
Militär sind im Ganzen 12 erfranft und 5 gestorben. — Magdeburg, 17. September. Am 17, d. M. sind bier an der Cholera erfranft 4, gestorben 3 Personen. — München, 16. Sep- tember. Vom 14. bis 15. d. Mts. sind 9 Personen erkrankt und aus der Gesammtzahl der Erfranften 5 gestcrben. —— Landshut 16. Sevtimber Vom 12. September Abends bis 14. Sep- tember Abends find an Cholera und verwandten Krankheiten erkrankt (, gestorben 4 Personen. Seit Beginn der Epidemie Totalsumme aller Erkrankten 115, gestorben 44 Personen. — Speyer, 16. Sep- tember. Im Laufe des gestrigen Tages kam an Cholera feine Erkrankung, dagegen ein Todesfall vor. Der Gesammitstand ist nunmehr 16 Erkrankungen und 12 Sterbefälle. — He il- bronn, 15. September. Die Zahl der Eckrankten vom 25. August bis 15. September beträgt 144, der Gestorbenen 98, dcr Genesenen 78. Vom 15. bis 16. September ist neu erfrauft 1 Person gestorben 1. Die Gesammtzabl der Erkrankten beträgt 145, der Ge- storbenen 59, der Genefenen 78. Noch in Behandlung 8. — Braunschweig, 17. September. Am 15. is hier eine Cholera- Erkrankung vorgekommen. — Wien, 16. September. Bom 14. zum 15, September find in Wien, außerhalb der Spitäler, 38 neue ‘Er- franfungsfälle an Brechdurchfall amtliG gemeldet worden. — Prag, 16. September. Zu den am 15. September in den sämmt- lichen Kranfken-Anftalten Prags yerbliebenen 13 Cholerakranken sind am geftrigen Tage 6 hinzugekommen. Von diesen 19 Kranken ist keiner genesen, 2 gestorben und 17 im Krankenftande verblieben. — St. Petersburg, 15. September. Zum 12. September waren 179 Cholerapatienten vorhanden; im Laufe des Tages kamen 24 dazu, ge- nafen 14, starben 15, fo daß bis zum 13. September noch 174 in Behandlung verblieben. Seit dem Auftreten der Krankheit (am 18. August) find im Ganzen 458 Personen erkrankt, 87 genesen und 197
gestorben.
L Kunst und Wissenschaft. . _Münwhen, 14. September. Das zweite deutsche Sänger- fest wird im nächsten Jahre Anfangs August hier abgehalten werden.
n.
Um das Programm für dasselbe zu berathen, waren unter dem Vor -