1873 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Sep 1873 18:00:01 GMT) scan diff

2) diejenigen, welche die Universitäts-Studien erst begin - nen, insofern fie Inländer find, ein vorschriftsmäßiges Schul- zeugniß, und falls sie Ausländer find, ausreihende Legitima- tions-Papiere

vorzulegen.

In Betreff derjenigen Inländer, welche, ohne das vorschrifts-

mäßige Zeugniß der Reife zu besizen, die Universität zu besuchen

wünschen, wird auf den besonderen Erlaß des Königlichen Uni-=

versitäts-Kuratoriums vom heutigen Tage Bezug genommen.

Berlin, 23. September 1873.

Die Immatrikulations-Kommission hiesiger Königlichen Universität. Dove, Prorektor. Lehnert.

Diejenigen jungen Leute, welche gar keiner Maturitäts- Prüfung fich unterzogen haben, beim Besuche einer inländischen Universität auch nur beabsichtigen, eine allgemeine Bildung für die höheren Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein ge- wiffses Berufsfach sich zu geben, ohne. daß sie fih für den eigent- lihen gelehrten Staats- und Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des §. 36 des Reglements vom 4. Juni 1834 auf hiesiger Universität immatrikulirt werden. Gesuche solcher jungen Leute um Immatrikulation an hiesiger Universität müssen \chri f t- lich an das unterzeichnete Kuratorium gerichtet werden und haben Bittsteller ihrem Gesuche ein Zeugniß über ihre sittlihe Führung sowie ein solches über die erworbene wissenschaftlihe Ausbildung beizulegen. Die Immatrikulation erfolgt übrigens nur auf die nächsten drei Semester und wird diese Beschränkung bei der Immatrikulation sowohl auf der Matrikel, als auch auf der Er- Fennungskarte und auf dem Anmeldebuche vermerkt. Gesuche um Verlängerung der Matrikel sind vor Ablauf des dritten Semesters bei dem unterzeihneten Kuratorio \chriftlich unter Ueberreihung der Matrikel, des Anmeldebuchs und der Erken- nungsfarte anzubringen. -

Berlin, 23. September 1873.

Königliches Universitäts-Kuratorium. Dove, Prorektor. Lehnert.

Minifterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Der bisherige Baumeister Richard Theune in Cottbus ift zum Königlichen Eisenbahn-Baumeister ernannt und mit den Funktionen als Vorsteher des tehnishen Bureaus der König- lihen Eisenbahn-Kommission zu Glogau (Oberschlesische) betraut worden.

Das Mitglied der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu El- berfeld, Regierungs - Assessor Dieck, und der Königliche Ober- Betriebs-Inspektor Kricheldorff zu Elberfeld sind Leßterer fommissarish zu Mitgliedern der auf Grund des Allerhöch- sten Erlasses vom 28. September v. I. (Gese - Sammlung Seite 637) mit dew 1. Oktober d. I. zu Düsseldorf in Wirk- samkeit tretenden Königlichen Eisenbahn - Kommission bestellt worden.

Das Mitglied der Königlichen Direktion der Ostbahn, Re- gierungs-Rath Gemmel,, und der Königliche Ober-Betriebs-In- spektor, Baurath Grillo zu Bromberg, sowie das Mitglied der Königlichen Direktion der Westfälischen Eisenbahn, Eisenbahn- Direktor Göring zu Münster und der Königliche Eisenbahn- Bau- und Betriebs - Inspektor Rintelen zu Bromberg sind fommissarisch zu Mitgliedern der auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 30. April d. I. (Gesez-Sammlung S. 224) mit dem 1. Oktober d. I. zu Königsberg i. Pr. und zu Berlin in Wirksamkeit tretenden Königlichen Eisenbahn-Kommissionen, und zwar die beiden Erstgenannten zu Königsberg, die beiden Leßt- genannten zu Berlin, bestellt worden.

Haupt-Verwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung,

betreffend die in der Zeit vom 1. bis 15. Oktober c. zulässige

Einlösung der Schuldverschreibungen der zur Rükzahlung am

31. Dezember c. gekündigten 41/zprozentigen Preußischen Staats- Anleihen gegen Gewährung von Zinsen und Agio.

Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 12. d. Mts. (Reichs- und Staats-Anzeiger Nr. 216) bringen wir weiter zur öffentlihen Kenntniß, daß in Folge höherer Anordnung die Staats\chulden-Tilgungskasse hierselbst, Oranienstraße Nr. 94, sowie die sämmtlihen Regierungs- und Bezirks-Hauptkassen und die Kreiskasse zu Frankfurt am Main ermächtigt worden sind, denen, welhe die Einlösung der durch unsere Bekanntmahung vom 21. Iuni c. (Reichs- und Staats-Anzeiger Nr. 146) zur Rückzahlung am 31. Dezember c. gekündigten Schuldverschrei- bungen der 41/zprozentigen Staats-Anleihen vom Jahre 1864, 1867 A., 18670., 1867D. und 1868B. in der Seit vom 1. bis ein\chließlich den 15. Oktober c. bewirken,

a. auf je 100 Thlr. Kapital der Anleihen von 1864, 1867A., 1867D. und 1868B. mit Ein\schluß der vom 1. Oktober c. ab laufenden Zinsen den festen Betrag von 1003/z Thlr., und

þ. auf je 100 Thlr. Kapital der Anleihe von 1867C. mit

Einshluß der seit dem 1. Juli d. I. laufenden Zinsen den festen Betrag von 1011/2 Thlr. zu gewähren. Diese Sätze enthalten, sofern die Einlösung am 1. Dktober c. erfolgt, ein Agio von ®/g Prozent. : Berlin, den 27. September 1873. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Hering. Rötger.

Abgereist: Se. Excellenz der Dber-Hof- und Haus-Mar- {hall und Ober-Stalmeister, General-Lieutenant Graf von Pückler, nah Baden-Baden.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 29. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind laut telegraphisher Meldung heute Vormittags 9 Uhr 10 Minuten in Frankfurt am Main einge- troffen und haben nah eingenommenem Dejeuner die Reise nah Baden-Baden fortgeseßt.

Ihre KöniglichenHoheiten der Pkinz und die Prin- zessin Carl haben gestern eine Reise nah Ober-Italien an- getreten. Im Gefolge Höchstderselben befinden sih: die Hof- damen Gräfin von Seydewiÿ und Gräfin von der Schulenburg, der Hof-Marschall Graf von Dönhoff, der Kammerherr Graf von Brühl und der Adjutant Oberst-Lieutenant Graf von Seyssel d'Airx.

Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen hat Sich vorgestern Abend wieder nah Meiningen zurückbegeben.

mouth angekommen.

Der General-Lieutenant und Mee Lans, Comman- deur der 11. Division, Graf Brandenburg 1., hat sch nah Breslau begeben.**4

Der General-Major und CommandeurZ7der 11. Infanterie- Brigade von Rothmaler ist| von seiner Urlaubsreise hierher zurlagerents desgleichen der General - Major und Chef der

andestriangulation von Morozowiß von Wien.

Der Direktor im Reichskanzler-Amte, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Herzog, ist von seiner Urlaubsreise- aus der Schweiz hierher zurückgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.

Der Geheime Legations-Rath Bucher hat “sich am Sonnabend nah Varzin begeben.

Der Königlich italienische Gesandte än den Kaiserlichen Höfen von China und Iapan, Graf d’'Ostiani, ist nah Dresden abgereist.

Auf dem Bahnhofe zu Oesterreihisch Iägerndorf ist ein Neben-Zollamt 1. errihtet worden, welhes außer der dem- selben nah §. 128 des Vereinszollgeseßes zustehenden Befugniß ermächtigt is, Zollerhebungen in unbeschränkter Höhe vorzu- nehmen und Begleitscheine auszufertigen und zu erledigen.

S. M. Kauonenboot „Meteor“! is gestern in Ply- An Bord is} Alles wohl.

Den als Forst - Polizei - Anwälte fungirenden Oberförstern sind bisher für die von- ihnen in jener Eigen- \haft außerhalb ihres Wohnortes wahrgenommenen Termine die reglementsmäßigen Diäten und Fuhrkosten erstere in ihrem vollen, durch die Allerhöchste Ordre vom 17. Oktober 1864 auf 2 Thlr. festgeseßten Betrage, leßtere auf Grund des §8. 13 der Allerhöhsten Verordnung vom 28. Juni 1825 zur Hälfte des regulativmäßigen, nah Maßgabe des Allerhöchsten Erlasses vom 10. Juni 1848 fünfzehn Silbergroshen pro Meile Land- weg betragenden Satzes, bewilligt worden. Nachdem durh das Geseh vom 24. März 1873 eine Erhöhung der Tagegelder und Reisekosten der Staatsbeamten stattgefunden hat, find nah den Bestimmungen der . 8 und 11 dieses Geseßes vom 1. April cr. ab den Oberförstern für alle Dienstreisen, welche fie zur Wahrnehmung von Polizei-Anwalts-Geschäften vorzunehmen haben, ohne Unterschied, niht nur die erhöhten Diäten nah dem Satze von 3 Thlr. pro Tag, sondern auch die vollen Reise- kosten nah denjenigen Säßen zugebilligt worden, welhe den im È; 1 des gedachten Gesetzes unter V. genannten Beamten zustehen, oweit sie niht etwa ein Pauschquantum für den besonderen Reisekostenaufwand als Polizei-Anwalt beziehen.

Auf Grund des §. 28 des Regulativs über Ausbil- dung, Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes in Verbindung mit dem Militärdienste im Jäger-Corps vom 8. Januar d. I. werden wegen Ueberfüllung der Anwärterlisten bei den Königlihen Regierungen zu Danzig, Potsdam, Frankfurt, Stettin, Stralsund, Liegniß, Magdeburg, Merseburg, Schleswig und Cöln bis auf Weiteres neue Noti- rungen forstversorgungsberechtigter Jäger der Klasse A. I. inso- weit ausges{chlo}en, daß bei den genannten Regierungen nur die Meldungen solcher im laufenden Kalenderjahre den Forstversor- gungsschein erhaltender Jäger angenommen werden dürfen, welche in dem Bezirke derjenigen der vorgenannten Behörden, bei wel- hen fie sih melden, zur Zeit des Empfanges des Forstversor- gungsscheines im Königlichen Forstdienste bereits beschäftigt find. Gegenwärtig is dagegen die Zahl der Anwärter sehr gering in der Provinz Hannover und in den Regierungsbezirken Minden, Caffel, Wiesbaden, Düsseldorf und Aachen.

Es ift wiederholt der Fall vorgekommen, daß deutsche Auswanderer, welche-sich in Chile niederzulassen beabsih- tigen, beim Umwech.\selnihrer Baarschaft im Einschiffungs- hafen, von kleinéèren Wechslern Gold- und Silbermünzen der verschiedenen südamerikanischen Republiken 2c. von meist sehr alter und niht mchr gangbarer Prägung, auf die Zusicherung ihrer Vollwichtigkeit und Coursfähigkeit in Taush genommen und dadurh die empfindlihsten Verluste erlitten haben. Die Uebervortheilung is sogar so weit gegangen, dáß den Auswan- derern chilenishe Goldmünzen, die vor der Zeit ihrer (im Jahre 1859 erfolgten) Einziehung 174 Pesos Werth hatten, für 20 Pesos chilenischer Währung in Anrehnung gebracht worden sind. Die Möglichkeit der Verfolgung eines Ersaß-Anspruchs wegen der erlittenen Einbuße war in der Regel {hon deshalb ausge- \{chlo}sen, weil den Beschädigten die Adressen der betreffenden Wechsler niht im Gedächtnisse geblieben waren.

Die nah Chile sich wendenden Auswanderer werden gut thun, aus\chließlich die nachstehend unter Angabe ihres Werthes nah ilenischer Währung aufgeführten Münzsorten anzunehmen: 1) englishe Goldmünzen von 1 Pfund Sterling = 5 Pesos chilenish, 2) französishe Goldmünzen von 20 Francs = 4 Pesos hilenish, 3) italienishe Goldmünzen von 20 Lire = 4 Pefos hjilenisch, 4) cilenische Goldmünzen à 10 Pesos, 5 Pesos, 2 und 1 Pesos, Prägung von 1860 an, mit der Wappenumshrift „Igualdat ante la lei“, 5) chilenishe Silbermünzen à 1 Peso, Prägung von 1860 an, mit der Wappenumschrift „Por la razon ó la fuerza“, 6) peruanishe Sol's, 1 Peso Werth, Prägung von 1869 an, mit der Wappenumschrift „Firme i feliz por la union“,

Bayern. München, 27. September. Der Kciegs- Minister, General-Lieutenant Freiherr von Pranch, hat einen vierwöchentlihen Urlaub angetreten, welchen derselbe auf seiner Villa bei Salzburg zuzubringen gedenkt. Der General-Lieutenant Fortenbach hat die Leitung dieses Ministeriums übernommen,

Der General-Direktor Hocheder is heute von seinem Urlaub zurückgekehrt.

Die Kommission zur Birathung der Geseßentwürfe bez. des Vormundschafts- und des Verlassenschaftswee- sens, welche namentlich bezüglih des leßteren wesentlihe Modi- fikation beshlo}sen hat, wird am/7. Oktober zur zweiten Lesung threr Beschlüsse wieder zusammeitreten.

Sachsen. Leipzig, 27. Sptember. DieGroßherzogin von Sachsen mit den Prinzessnnen Marie und Elisabeth kam heute Vormittag 94 Uhr im eig@en Salonwagen auf der Thü- ringer Bahn mit Gefolge und [Dienershaft von Weimar hier an und setzte, ohne zu verweilen, hit Benußung der Verbindungs- bahn und mittels Extrazuges hre Reise nah Heinrihau in Schlesien fort, wo Ihre Königlic Hoheit einen ahttägigen Auf- enthalt zu nehmen gedenkt.

28. September. (W. I B.) Der SVesundheits- zustand der Stadt is troß des großen Fremdenzuflus es ausge- zeichnet. In der leßten Woche süd bei einer Einwohnerzahl von 112,000 Menschen nur 33 Todefälle vorgekommen.

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Württemberg. Friedrichshafen, 23. September Der König und die Königin haken sih gestern Nachmittag 2 Uhr auf dem Dampfboot „Eberharb“ nah Rorshah begeben um von dort der Prinzessin Friedrih in Seefeld, sowie der Landgräfin von ry geb. Prinzessin von Württemberg, in Horn einen Besuch abzustatten. Das Diner wurde auf dem Schiffe eingenommen; die Rükehr erfolge Abends nah 6 Uhr bei stürmisch bewegtem See.

24. September. Die Prinzessin Therese von Bayern, Tochter des Prinzen Luitpold, ist gestern zum Ve: suche Ihrer Majestäten von Lindau hier eingetroffen und nah eingenommenem Diner wieder dahin zurückgereist.

Hessen. Darmstadt, 26. September. (D. Z.) Die außerordentliche Landes\ynode erledigte in ihrer gestrigen 11. Sizung die §8. 66 bis 101 des Verfassungsentwurfs und war in den Hanptpunkten gemäß den Anträgen des Aus\chu}es resp. dessen Majorität. |

Die 88. 66. (Wahl der weltlihen Abgeordneten zur Defkangts.

synode aus den jeßigen oder f¿üheren Kirchenvorstehern dur die Gemeindevertretung), 67 (Einsprachen gegen die Wahl), 68 (vorläufige Wahlprüfung und Einberufung durch den Dekanatsaus\chuß, endgül- tige Wahlprüfung durch die Dekanatssynode), 69 (Taggebühren der auswärtigen Mitglieder der Dekanatssynode), 70 (Kompetenz der Dekg- nats\ynode), 71 (Dekanatsstatuten), 72 (Zusammentritt der Dekanats-

synoden), 73 (Einladung der Mitglieder), 74 (Art und Vorsiß der Versamm:- |

lungen), 75 (Beschlußfassung) und 76 (Protokollführung) wurden meist ohne Modifikationen angenommen. Zu §. 66 fand ein Antrag Strack Billigung wonach die weltlichen Abgeordneten der Dekanatssynoden die abl ablehnen können, wogegen ein Amendement Weber, die Wahl- fähigkeit niht auf die jeßigen oder ehemaligen Kirchenvorsteher zu beschränken, fiel. Ein Antrag Strack zu s. 68, die Dekanatssynode nur beanstandete Wahlen prüfen zu lassen, wurde abgelehnt. Zu §. 72 wurde ungeachtet des Widerspruchs Seitens des Kirchenregiments, die von dem Ausschuß vorgeschlagene Fassung, wonach Dekanats)ynoden allein auf Befinden des Dekanatsausschusses ohne Genehmigung des Ober-Kirchenraths zusammentreten können, acceptirt. Zu §. 73 wurde cin Amendement Pfaltz-Diegel, wonach bei Zusammentritt der Dekg- natsshnoden ohne die regelmäßige vier Wochen vorher erfolgte Ein- ladung auf Antrag von 5 Mitgliedern eine Vertagung der Be- rathung auf wenigstens 1 Stunde eintreten x angenommen. Zu

. 75 wurde je ein Amendemeut der Abgg. Eckhard, Weber und Sch1öder angenommen, wonach die Beschlußfähigkeit {hon bei An- wesenheit der Mit der Mitglieder eintritt (Eckhard), eine Ak- stimmung der Mehr

fähigkeit ohne Rüdsicht auf die Zahl der Auwesendea eintritt (Schröder). Die §8. 77—79 handeln ven der Dekanatswahl, welche für die Zeit

von 6 Jahren stattfindet. Die Regierungsvorlage proponirte Wahl |

dreier geistlichen Mitglieder durch die Dekanatssynode, aus denen der Landesherr den Dekan ernennt. Die Ausshußminorität {lug vor: Wahl des Dekans durch die geistlichen Mitglieder der Dekanats-

\synoden, nochmalige Wahl, falls die erste die Billigung der weltlichen

itglieder nicht findet, und Ernennung durch das Kirchenregiment, falls auch die zweite Wahl von den weltlichen Mitgliedern nicht be- stätigt wird, endlih Bestätigung des gewählten Dekans dur das Kirchenregiment. Die Aus\{hußmajorität beantragte: Wahl des Dekans durch die ganze Dekanatssynode und Bestätigung durch den Landes- herrn. Der Antrag der Ausschußmajorität fand mit einm Amende- ment Königer-Küchler, wonach bei Nîichtbestätigung eine zweite Wahl stattfindet und bei abermaliger Nichtbestätigung die landesherrliche Ernennung eintritt, die Billigung der Synode.

Die §8. 80 (Wahl eines Stellvertreters des Dekans und zweier Schriftführer), 81 (Bildung eines Dekanatsausschusses aus dem Dekan, dessen Stellvertreter und zwei weltlichen Abgeordneten ; Wahl eines weltlichen und eines geistlichen Ersaßmannes; Funktioniren dic- ser Personen außer dem Dekane auf 3 Jahre), 82 (Beschlußfassung des Dekanatsaus]chusses), 83 (Befugnisse des Dekanatsaus\chusses), 85 (Geschäftsleitung), 86 (Suspension geseßwidriger Beschlüffe durch den Dekan), 87 (Existenz einer Landesïynode), 88 (Zusammenseßung derselben: je ein geistlicher und weltliher Abgeordneter jeder Dekanats- synode, der Prälat, 7 (4 weltliche, 3 geistliche) vom Großherzog er- nannte Mitglieder), 89 (Verbot von Instruktionen für deren Mikt- glieder), 90 (Wahl der Atgeordneten), 91 (Ablehnungsrecht), 92 (Ein- tritt der Stellvertreter), 93 (Neuwahl für jede ordentlihe Synode), 94 (Wählbarkeit : jeder definitiv im Kirchen- oder Schulamt ange- stellte Geistliche, der 5 Jahre den geistlichen Beruf ausgeübt hat, jedes zum Kirchenvorsteher wählbare Gemeindeglied), 95 (Wahlverfahren), 96 (vorläufige Wahlprüfung und Einberufung durh den ODber-Kirchen- ratl), 97 (Einsprachen gegen die Wahl), 98 (Zufammentritt der Landes- synode regelmäßig alle 5 Jahre) 99 (Eröffnung der Landessynode), 100 (Verpflichtung der Mitglieder), 101 (Bescylußfassung und Ab- stimmung) wurden nach den Ausschußanträgen angenommen. Zu §. 81

wurde cin Antrag Kraft über die Wahl eines weiteren Mitgliedes des F

Dekanatsaus\chusses, dessen Entnehmung aus den geistlichen oder welt- lichen Abgeordneten der Dekanatssynode zu überlassen, angenommen. Ein Antrag Buchner, die Dekane in ihrem Dekanate für nicht wähl- bar zu erflären, fiel, ebenso ein Antrag der Auss{hußminorität, die Mitglieder der Landessynode auf die „zu Recht bestehenden Ordnungen zu verpflichten.“ Die Berathung des §. 84 wurde mit Rücksicht auf eine von dem Abgeordneten Küchler beantragte neue Formulirung auf heute vertagt

Oesterreich - Ungarn. Wien, 28. September. Die „Wien. Ztg.“ veröffentlicht einen Armecbefehl des Kaisers vom 9. d. Mts., in welchem die erfolgte Sanktionirung des Dienstreglements verkündet wird. E

Das „Reichsgesezblatt“ enthält eine Kaiferliche Verordnung vom 283. d. M., mit welcher auf Grund des §. 14 des Grundgeseßes über die Reichsvertretung vom 21. Dezember 1867 die Eingangszölle für Getreide und Hülsenfrüchte vom 1. Oktober 1873 bis Ende September 1874 aufgehoben werden.

Wie die „Neue freie Presse“ meldet, beabsichtigen hervor- ragende Mitglieder des Ubgeordnetenhauses im nächsten R ei chs- rathe den Erlaß geseyliher Bestimmungen zu erwirken, wodur allen und vorzugsweise den subventionirtenBahnen die Verwendung von Geldern im Report untersagt werden soll.

Pesth, 27. September. Dem „Pesther Lloyd“ telegraphirt man: Der Versuch, das Konsortium Skene zu einer E revision zu vermögen, if gescheitert. In Folge dessen hat der Minister gestern angeordnet, daß der Vertrag für das nächste Iahr zu kündigen sei. Bis zum Vollzug der Kündigung, womit die G O beauftragt ist, dürften noch 2 bis 3 Tage vergehn.

Schweiz. Bern, 28. September. wegen Krankheit eines der italienishen Vertreter vertagte inter- nationale Konferenz zu Regelung des Anschlusses der St. Gotthardbahn an die oberitalienishen Eisenbahnen if unter dem Vorsiß des Bundesrathes Scherer im Bundespalais zusammengetreten. :

Basel, 28. September. (W. T. B.) Die mit Revision der Bundesverfassung beauftragte Kommission des Natio-

nalrathes hat, den „Baseler Nachrichten“ zufolge, in der heutigen |

Schlußsizung gruppenweise Abstimmung über die Revifion be \{hlo}sen. Die Feststellung der einzelnen Gruppen erfolgte heute; nach derselben muß die gehoffte Verständigung der einzelnen Parteien für jeyt als gescheitert betrachtet werden; die Födera- listen werden den Revifionsentwurf bekämpfen. :

l : Mehrheit nicht erforderli is (Weber) ‘und bei einer auf eine beshlußunfähige Synode folgenden Synode die R -

(W. T. B.) Die f

_ tember. Die neueste Nummer der „Turkestanschen

Niederlande. Haag, 24. September. In Ansterdam wie auch in den übrigen größeren Städten der -verschiedenen Provinzen haben sih bereits Komites gebildet, welche die fest- lihe Begehung des in den Monat Mai des nächsten Jahres fallenden 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Wilhelm 1]. zum Ziel haben. Sie werden sih zu diesem Be- hufe mit den städtiihen Behörden zu gemeinsamem Wirken ver- einbaren.

In dem Budgetentwourf für 1874, welcher vor einigen Tagen den Generalstaaten vorgelegt worden, i} ein Posten von 8000 Gulden für Wiedererrihtung einer Gesandtschaft am portugiesischen Hofe eingeseßt.

Die Regierung hat die Prüfung eines Planes für Ver- bindung des nord-holländishen Kanales mit dem Nordsee-Kanale, dem Zaanflusse entlang, angeordnet.

Großbritannien und Friand. London, 26. Sep- tember. Für die Expedition gegen die Aschantis wird jetzt eine große Quantität Telegraphendrähte verschifft, die zur Herstellung einer Telegraphenleitung an der Goldküste dienen soll. Die Telegr aphen stangen sollen die Wälder an Ort und Stelle liefern.

Frankreich. Paris, 27. September. Der Marschall Bazaine fuhr gestern Abend nah Trianon-\sous-Bois, vom Obersten Vilette, seinem Adjutanten und dem Obersten Luccioni begleitet. Dort is feit gestcrn eine Garnison von 50 Mann, die von einem Hauptmann kommandirt werden. Der Waht- posten, der auf der entgegengeseßten Seite liegt und den Namen Fer-à-cheval führt, ift von 30 Mann beseßt und hauptsählih mit der Polizei im großen Trianon betraut. Der Gerichtssaal hat ungefähr für 900 Personen Plas.

Wie verlautct, hat der Minister des Innern, Beulé, die Absicht, jeder Präfektur einen speziellen Ge- neral-Sekretär beizugeben, unter welchem die ganze Polizei des Departements stehen würde. Wenn das Projekt zur An- nahme kommt, so würde in Zukunft jede Präfektur zwei Ge- neral-Sekretäre haben, von denen der eine mit den Polizei-, der andere mit den Civil-Angelegenheiten betraut sein würde. Die Sache \ößt vor der Hand jedoch auf finanzielle Schwierigkeiten, da die Einführung dieses Systems eine jährlihe Ausgabe von mehr als zehn Millionen verursachen würde.

Die in Paris anwesenden Mitglieder der Union Ré- publicaine versammelten \sich gestern. Die Versammlung war zahlreicher als gewöhnlih. Die Berathung dauerte bis spät am Nachmittag. Die nähste Sißung wurde auf künftigen Donnerstag festgeseßt.

(W. T. B.) Das bonapartistishe Journal „Pays! erhebt lebhaften Protest gegen den Brief des Prinzen Napoleon, betreffend das Zusammengehen der Bonapartisten und Republikaner, und erklärt, wenn der Prinz mit den Re- publikanern zusammengehen wolle, so solle er dies thun, aber allein, denn die Imperialisten würden niemals gemeinsame Sache mit den Republikanern machen.

Wie verlautet, is gestern in einer Versammlun von Mitgliedern der äußersten Linken der Beschluß gefaßt worden, alle Deputirte der Linken und äußersten Linken zu einer Versammlung auf den 14. Oktober einzuladen, in wel- cher der Antrag gestellt werden soll, daß die Deputirten ihre Mandate in Masse niederzulegen haben, sobald der Versuch ge- macht werden sollte, die Monarchie zu proklamiren.

Der Präsident Mac Mahon hat dem Fürsten Milan von Serb en die Insignien des Großkreuzes der Ehren - legion überreicht.

928. September. (W. T. B.) Die „République française“ weist das vom „Avenir national“ vorgeshlagene Bündniß der Republikaner mit den Bonapartîsten zurück und erklärt, daß ersteren weder die Bourbonen noch die Bonapartes genehm seien. Der „Ordre“ verwirft dasselbe ebenfalls und crklärt, die imperialistische Partei würde die Pläne der monarchischen Fusion im Namen des Prinzipes der nationalen Souveränetät und aus Achtung vor dem allgemeinen Stimmrecht energisch bekämpfen, jedoch ohne mit den Radikalen gefährlihe Verbindungen einzu-

ehen.

ges Die legitimistishen Journale in der Provinz veröffentlihen eine unter sih vereinbarte Erklärung, in welcher fie aussprechen, die Rückkehr zu der traditionellen Monarchie mit den für dieselbe nöthigen Reformen verfolgen zu wollen, welche anzunehmen der Graf von Chambord auch sih bereit erklärt habe.

„Univers“ dementirt eine englischen Blättern aus Rom zugegangene Nachricht, daß der Erzbischof von Paris dem Grafen Chambord eine Abschrift des Hirtsnbriefes zugestellt habe.

Spanien. Madrid, 28. September. (W. T. B.) Die Beschießung der Stgdt Alicante is von den Insurgenten- \chifen gestern Morgen um 6 Uhr eröffnet worden, nahdem sich die Kommandanten der auswärtigen Geshwader nah mehrfachen gemeinschaftlihen Besprehungen für ihre Nichtintervention ent- schieden hatten. Ueber 500 Geschosse, darunter auch Petroleum- Bomben, wurden in die Stadt geschleudert, welhe sih während des 7 Stunden lang fortgeseßten Bombardements auf das Ener- gischste vertheidigte und durch dasselbe shwer gelitten hat. Viele Häuser sind in Trümmer geschossen. Nach 12 Uhr Mittags wurden die Schiffe durh das Feuer aus der Stadt zum Rü- zuge gezwungen, indem der Rumpf des „Mendez Nunez“ ober- halb der Wasserlinie und desgleichen das Verdeck der „Numancia“ mehrfah von Kugeln getroffen wurden. Beide Schiffe, beson- ders das erstere, haben erhebliche Beschädigungen davongetragen.

Die beiden vor Kurzem durh den britishen Admiral Yelverton der Regierung ausgelieferten Fregatten „Vittoria“ und „Almansa* sollen unter das Kommando erfahrener Dffi- ziere gestellt, mit Matrosen von der Marine bemannt und sobald als möglich nach Karthagena gesandt werden. Dem Ver- nehmen nah würden die Fregatten bereits morgen auslaufen können.

Der Transport zur Verproviantirung von Berga ist dort eingetroffen. Die Bedeckung unter dem Brigadier Cagnas bestand un:erwegs zwischen Gironella und Caserras zwei glück- lid Gefechte mit den Carlisten.

Rom, 27. September. (W. T. B.) Der Kardinal Bonnechose, Erzbishof von Rouen, is gestern vom Papste empfangen worden. Wie die „Nuova Roma“ versichert, hätte der Kardinal von den Deputirten der legitimistischen Partei den Auftrag erhalten, den Papst zu per- sönlicher Intervention bei dem Grafen Chambord zu bestimmen, um diesen zu den für die Wiederherstellung der Monarchie un- abweislihen Konzessionen zu vermögen. Nußland und Polen. St. Meer eeurg, 27. Sep- eitung“ be- rihtet über folgende zwei Fälle, welche die gegenwärtigen Bestrc-

Italien.

bungen und Sympathien der friedlichen Einwohner des Chanats Chiwa charakteristish hervortreten lassen.

Als sich nah der Niederlage der Streitmacht Chiwas und Ein- nahme der Residenz des Chanats dec erste Eindruck verwischt hatte und die Furcht geschwunden war, fingen die Einwohner des Chanats an, mit verschiedenen Anliegen, theils unwesentlichen und alltäglichen, theils aber wihtigen und bedeutungsvollen vor dem Ober-Befehls- haber der russishen Truppen zu erscheinen. Unter den ersten der Bittsteller befanden sich ciwesische Handelsleute, die für den durch den Chan und seine Rathgeber hervorgerufenen Krieg keineswegs Sympathicn hegten und in der leßten Zeit den Kern der Friedenspartei bildeten. Jn der Voraussicht, daß die Ofkupation Chiwas zu der thatsählichen Besißnahme des ganzen Chanats führen werde, wandten sich die chiwesishen Kaufleute an den Oberbefehlshaber mit der Bitte, auch in Chiwa schleunigst die Ordnung einzuführen, wie sie in Taschkent und anderen von den Russen beseßten Städten besteht. Auf die Frage, ob ihnen die in Turkestan gültigen Ge'eße denn bekannt seien, antworteten sie bejahend und fügien hinzu, daß

viele von ihnen Handelsverbindungen mit Taschkent hätten 1nd daher

sehr gut wüßten, was dert vorgehe. Die Vie erklärten, sie hätten son lange gewünscht, daß in Chiwa dieselbe Ordnung und strenge Gesebßlichkeit eingeführt werde, wie sie in Taschkent herrsche. Auch ersien vor dem Befehlshaber eine ven den das Amu-Delta bewolhnenden Karakalpaken und Kirgisen abgesandte Deputation mit der Bitte, sie in den russishen Unterthanenverband aufzunehmen und dieselbe Ordnung einzuführen, wie sie im Syr-Darja-Gebiet besteht. An der Spitze der Depatation der Karakalpaken stand der in vielen Gefechten verwundete Bey Aga-Baba-Radshah. Der Befehlshaber forderte sie auf, ihr Gesuch wohl zu überlegen und ihm dann ihren endgültigen Entschluß mitzutheilen, Am anderen Tage nach dem Empfange dieser Deputation erschien eine zweite Deputation von Karakalpaken, die gleichfalls in den Niederungen des Amu ihre Wohnsiße haben. Sie erhielt den Bescheid, sie möge sich mit Aga-Radshab und seinen Ge- nossen berathen und ihm, dem Ober-Befehlshaber, dann ihre gemein- same Entscheidung vortragen. Den ganzen Tag währten die Unter- handlungen und Berathungen der Deputirten, bis sie endlich alle vereint vor dem Befchlshaber erschienen und ihre Bitte wiederholten. 28. September. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburgh ifff zum Chef des Flottenbataillons der zweiten Equipage des Schwarzen Meeres ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 24: Sep- tember. Die Reise des Königs in Oestergötland, welche er am Nachmittage des 19. antrat, und von welcher er heute Abend zurüterwartet wird, ist nah dem früher mitgetheilten Plane ausgeführt und von gutem Wetter begünstigt worden. Se. Majestät wurde von der Bevölkerung festlih und herzlich empfangen.

Asien. Wie den „Times“ aus Persien über Konstantinopel telegraphirt wird, heißt es, daß die Befreiung des persischen Großveziers aus dem Gefängniß und seine Ernennung zum Gouverneur von Rescht den ernstlichen Vorstellungen zuzuschreiben sei, die dem Schah durch den persishen Botschafter bei der Pforte gemacht wurden. Se. Majestät wurde unterrichtet, daß die strengen Maß- regeln gegen Mirza Hassein Khan eine sehr {hlimme Wirkung in ganz Europa erzeugen. Die vom Baron von Reuter pro- jeftirten persischen Eisenbahnen sind bereits in Angriff genommen worden. Wie ein Telegramm aus Teheran vom 25. d. meldet, fand in Resht in Gegenwart der auswärtigen Konsuln und Einwohner die Ceremonie des ersten Spatenstiches statt. Es soll Über ‘eine Meile Erdwerk vollendet sein.

Afrika. Der am 18. September verstorbene Kaiser von Marokko, Sidi Mohammed, Sultan von Maghgre- belafsa, d. i. der Herr des fernsten Westens, war der älteste Sohn des Sultans Muley-Abder-Rahman, der durch seine Kriege mit Frankreih, den Riffpiratenkampf und den Tetuan- krieg mit Spanien, von dem er den Frieden durch Landabtre- tungen und Kriegsentschädigungsgelder erkaufen mußte, s\ih be- kannt gemacht hat. Sidi Mohammed folgte seinem Vater 1859. Er hielt eine reguläre Armee von 20,000 Mann, konnte aber im Nothfall 100,000 Mann zusammenbringen und war als Emir-al-Mumenin (Haupt der Gläubigen) nicht nur das poli- tische, sondern auch das religiöse Haupt seiner Unterthanen. Wie der Großsultan führt auch er eine grüne Fahne, aber ohne den goldenen Halbmond.

Nr. 24 des „Armee-Verordnungs-Blatts" hat folgen- den Inhalt: Garnison-Wachtdienst. Abänderung des §. 119 des Gel dverpflegungs-Reglements für die Truvpen im Frieden. Ab- änderungen in der Uniformirung des See-Offizier-Corps. Führung der der Fahnenflucht verdächtigen Unteroffiziere und Mannschaften in den Stärkerapporten. Beförderung 2c. der Lazarethgehülfen. Wei- tere Anwendung des Bundesreglements für die Beförderung von Trup- pen- und Armeebedürfnissen auf den Staats-Eisenbahnen 2c. -— Be- Éleidung der Zahlmeister-Aspiranten. Löhnung der. etatsmäßigen Zahlmeister-Aspiranten 3. Gehaltsfklasse. Kosten für Ordens- 2c. Bänder. Extraordinäre Verpflegungs-Zuschüsse pro 4. Quartal 1873. Verfahren bei Erhebung von Geldern guf offene Ordres. Ab- änderung der Instruktion über das Anschießen gezogener Geschüßröhre, Berlin, den 2. November 1872. Todtenicheine, welche wegen Un- vollständigkeit resp. Ungeüauigkeit der Angaben nicht ausgehändigt werden konnten.

Das Augustheft des „Centralblatts für die gesammte Unterrichts-V erwaltung in Preußen“, herausgegeben in de-m Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten (Berlin 1873, Verlag von Wilhelm Herß) hat folgenden Inhzlt: Halten der Geseß-Sammlung und dster Amtsblätter. Bedingungen für Gewährung des Wohnungsge:d-Zuschusfes. Ressortverhältniß bei Handwerker-Fortbildungéshulen. Statut des jurit1tischen Semi- nars bei der Univecsität zu Marburg. Prüfung im Lateinischen bei Zulassung der deutshen Sprache für Dissertationen und Disputationen. Einsendung von Dissertationen und Programmen an die König- lichen Staats-Archive in Berlin. Reisestipendien zur Förderung archäologischer Studien. Preise bei der Akademie der Künste zu Berlin. Ausfühcung des Normal-Besoldungsetats: Dienstwohnun- gen, Ausschluß einer Nachzahlung an pensionirte und verscßte Lehrer. Zahl der Unterrichtsstunden der Lehrer. Pensionsbeiträge der Lehrer an städtischen höheren Unterrichts-Anstalten. Konviktorium bei dem Gymnasium zu Neisse. Uebersichten über die Zahl der Abi- turienten im Jahr 1872. Polnische und deutsche Klassenabtheilungen in der Provinz Posen. Unterricht im Polnischen, Anstellung von

ülfélehrern an Seminarien, Zahl der ständigen Lehrer an den Seminar-Uebungsschulen. Schwimmunterricht an den Schullehrer- Seminarien. Verhütung einer Ueberbürdung der Seminaristen dur Vermehrung der Unterrichtsstunden. Kosten für Theilnahme an den Lehrerkonferenzen. Festseßung des Lehrereintommens durch die Regierung. Unzulässigkeit eines Abkomm-:ns zwischen Gemeinde und Lehrer. -- Zeitweilige Zulagen für ältere Lehrer. Weitere Staats- zuschüsse zu Lehrergehältern. Wittwen- und Waiscnkassen: Wohnung und Miethsentshädigung. Erhöhung der Pension, Ermäßigung der Beiträge. Gehaltsverbesserungs-Beitrag bei T Mriden in der Substznz der Dotation. Unterrichtspläne für Volks\{chulen. Unterricht in der deutschen Sprache in utraquiftishen Schulen der

rovinz Preußen. Weibliche Handarbeiten. Bestreitung der

chulvisitationskosten. Stellung des Kreis-Schulinspektors und der Schuldeputation in Beziehung auf Revision der Privatschulen. Ge- schäftsvertheilung in der Schuldeputation. Zuziehung des Rektors zu Sißzungen. Zuziehung von Lehrern zu den Sißungen der Schul-

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vorstände. Herstellung größerer Schulkörper in Beziehung auf kon- felsionelle Verbülinisse Désgl. in der Provinz Posen, Simultan- \chulen. Unzuläisigkeit der Ercichtung weiterer Wanderschulen. Aufbringung des Schulgelds für arme Kinder. Annahme eines be- sonderen Heizers bei Elementarshulen. Sicherstellung der Realrechte in den neu erworbenen Landestheilen. Größe der Schulzimmer. Aus\{luß der Gewährung von Staatsbeihülfen für Hand- und Spann- dienste. Taubstummen-Anstalten in der Rheinprovinz: Frequenz, Kollekte. Berichtigung. Personalchronk.

Die Nr. 78 der „Annalen der Landwirthschaft inden Königlich preußishen Staaten“ _ enthält : Preu- ßen: Titelverleihungen. Mittheilungen über den Stand der Rinder- pest. Bericht über die Rindviehzuht in den hannoverschen Elb- marshen. Von Defkonomierath Vissering. Ein Feind der Endivien. Aus dem Herzogthume Anhalt. Aus Schleswig - Holstein. Aus Königsberg. Literatur: Die ländlichen, Darlehnskassen-Vereine in der Rheinprovinz. Von F. Nöll. Anleitung zur Anlage allerhand Ein- friedigungen. Von B. Rost. Besondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger. Vermischtes: Ernte in Amerika. Die beste Ernte- zeit des Roggens. Chemischer Kursus für Landwirihe. Vereinsver- sammlungen.

Statistische Nachrichten.

Berlin, 29. September. Vom 1. bis incl. 15. September d. I. wurden in Berlin eingeführt: zu Wasser 24,895 Hektoliter Stein- kohlen 2c., 40,839 Kubikmeter Torf, 22,254 Kubikmeter Brennholz; zu Lande 640,240 Hektoliter Steinkohlen 2c, Kubikmeter Torf, 944 Kubikmeter Brennholz, zusammen 665,135 Hektoliter Steinkohlen 2c., 40,839 Kubikmeter Torf, 23,198 Kubikmeter Brennholz; ausgeführt : zu Wasser 9360 Hektoliter Steinkohlen 2c., zu Lande §0,936 Hefkto- liter Steinkohlen 2c, Kubikmeter Brennholz, zusammen §90,296 Hektolitcx Steinkohlen 2c.,, Kubikmeter Brennholz.

_— In dem Aufsaß „Zur Statistik des Königreichs Sachsen“ sind folgende Zahlen zu berichtigen: Das Verhältniß der städtischen Be- völkerung zur ländlichen ist 39,2 zu 60,8; die Zahl der Hausgrund- stücfe auf dem Lande 187,889, die durchschnittlih von 8—9 Personen bewohnt werden. Bei der Meilenzahl der Chausseen und Landstraßen ist selbstverständlich 405,857 Thlr. resp. 88,511 zu lesen.

Paris, 28. September. (W. T. B.) In der leßten Woche find hier 88 Personen an der Cholera gestorben, während die Zahl d Todesfälle an dieser Krankheit in der vergangenen Woche 125 betrug.

Kunft und Wissenschaft.

Das Gesetz, betreffend die Einführung einer Klassen- und klassifizirten Einkommensteuer vom 1. Mai 1851 in Verbindung mit dem Geseß wegen Abänderung desselben vom 25. Mai 1873 und dem Gesetz, betreffend die Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer, von demselben Tage, sind, zum Handgebrauch be- arbeitet von B. von den Brincken, Regierungs-Assessór, in der Weid- mannshen Buchhandlung hierselbst erschienen. Das Buch enthält zunächst den Text der Geseße mit zahlreichen erläuternden Anmerkungen, dann die Instruktion über die Veranlaçung der auf dem Geseß vom 1. Mai 1851 / 25, Mai 1873 M A Klassensteuer vom 29, Mai 1873; Instruktion über die Erhebung der durch das Geseß vom 1. Mai 1851 angeordneten Klassensteuer, sowie über die Behandlung der diese Steuer betreffenden Ab- und Zugänge und Reklamationen vom 19. Juni 1851; Instruktion für die Vorsißenden der nah §. 21 des Ge- seßes vom 1. Mai 1851 zu bildenden Einshäßungs-Kommissionen zur flassifizirten Einkommensteuer vom 8 Mai 1851; Allgemeine Verfü- gung vom 29. Mai 1873 an die BVorsißenden der Bezirks-Kommis- sicnen für die klassifizirte Einkommensteuer in Betreff der hinsichtlich dieser Steuer durh das Geseß vom 25, Mai 1873 herbeigeführten Abänderungen ; Instruktion für die Vorsißenden der N 8. 24 des Gesetzes vom 1. Mai 1851 zu bildenden Bezirks-Kommissionen vom 13. Juli 1851; Instruktion über die Behandlung der Zu- und Ab- gänge, Restitutionen und Reste bei der klassifizirten Einkommensteuer vom 24. September 1851. Ferner als Anhang: Wortlaut der dur das Abänderungs-Geseß aufgehobenen Paragraphen dcs Einführungs- Gesetzes. Gescß wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 und die Finanz-Ministerial-Jnstruktion zu demjelben vom 8. Oktober 1870 Auszug aus dem Bericht der X. Kommission des Abgeordnetenhauses vom 75. Februar 1873, Porto-Bestimmungen. Anh., betreffend die Steuer-Erhebung. Auszug aus der Geschäfts-An- weisung für die Königl. Regierungen vom 31. Dezember 1825. Erekutions-Verordnung vom 30. Juli 1853 und Finanz-Minifterial- Instruktion dazu vom 15. November 1853. Ein Sachregister erleich- tert den Gebrauch des Buchs.

Der Volkskalender, welchen die Verlagsbuchhandlung von Otto Janke in Berlin seit 6 Jahren herausgiebt, ist soeben für 1874 erschienen. Zu dem erzählenden Theil haben namentlich Hesekiel und R. Schweichel Beiträge geliefert. Die Aufsäße über das neue Hypo- thekengeseß und die neue Kreisordnung für die sechs altpreußischen Provinzen sind durch die zweckmäßige und übersichtliche Art ihrer Ab- fassung geeignet, das praktische Verständniß dieser wichtigen Gesetze in den weiter betheiligten Kreisen zu fördern.

Die Nr. 78 der „Wissenschaftlichen Beilage“ der Leipziger Zeitung vom 28. September enthält u. A. folgende Auf- säße: Ueber das Unterrichts- und Erziehungswesen auf der Wiener Weltausstellung. 11k. Zur Bevölkerungsfrage mit Rückficht auf Sachsen. IV. Die deutshe Gesellschaft zur Erforshung Aequato-

rial-Afrikas. : Landtwvirthschaft.

Nürnberg, 27. Se»tember. (Allg. Hopfenz.) - Was die heute beendete Geschäftswoche des Hopfenmarktes besonders kennzeichnet, war einestheils der bedeutend gecingere Umsaß gegen die Vorwoche, anderntheils die Preistendenz, welche durch Mangel an Zufuhren von Montag bis heute eine Steigerung von 4—6 fl. konstatirt. In feinen Sorten ist gänzlicher Mangel; Kleinigkeiten Hallertauer erzielten 64— 66 fl, Württemberger und Shweßinger, nur in kleinen Pöstchen ver- treten, genügten der Nachfrage nicht und der Markt ist geräumt. Heu- tige Notirungen, meistens nominell, sind: Marktwaare prima 46—50 fl, Marktwaare sekunda 40—45 fl, Spalter Land, gute Lage 80—85 il, Sypalter Land, leichte Lage 68—75 fl., Württemberger prima feh- len 66—70 fl, Württemberger sekunda 60—64 fl., Badische. prima fehlen 64—68 fl., Badi)che feind 58—60 A Hallertauer Siegel 70 —75 fl, Hallertauer prima 66—70 fl., Hallertauer sekunda 58—62 e atr ad Gebirgshopfen 50—5b fl, Aischgründer prima 55

Rom, 22. September. Nach den Ernteberichten, welche bisher für Getreide und Flachs vorliegen, ist der Betrag in diesem Jahre durchweg viel günstiger gewesen als im vorigen Jahre. Auch die Aussichten für den Wein, der im vorigen Jahre nur spärlichen und schlechten Ertrag geliefert hat, sind im Allgemeinen gut.

Stockholm, 22. September. Nach Mittheilung der nerwegischen Blätter hat der jeßt in manchen Gege. den Norwegens fast seit sieben Wochen anhaltende Regen die Ausfichten auf eine selbst nur mittel- mäßige Ernte sehr verschlehtert. Die Kartoffeln haben ebenfalls von der feuchten Witterung stark gelitten.

Gewerbe und Handel.

Berliùu, 27. September. Jn der heute stattgehabten Sißung des Auffichtsraths der Berliner Maschinenbau-Aktien-Ge- sellschaft, vormals L. Schwarßkopff, wurde die Dividende des mit dem 30. Juni c. abgelaufenen Geschäftsjahres auf 15 pCt. festgeseßt. Die Einlösung der Coupons bei der Berliner Handelögesellscha}t, den Herren Gebr. Schickler oder bei der Gesellschaftskasse findet schon vom 1. Oktober c. ab statt, obschon dics statutenmäßig erst am 2. Januar 1874 zu geschehen hätte. Der binnen Kurzem erscheinende R E weilt in jeder Beziehung zufriedenstellende Re- ultate nach.

_ Nach dem Geschäftsbericht der Façon-Schmiede- und Schrauben-Fabrik, Aftien-Gesell]}chaft, war in der Zeit vom 1. Januar bis ultimo August der Umsaß bedeutend größer, als