1873 / 233 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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Bundesverfassung.

ie Unter-Kommission hat dagegen folgende Eintheilung aran: I. Gruppe. V Sndiibuelie Rechte. Konfessionelle Ver- hältnisse. Oeffentliher Unterricht. Stimm - und Wahlrecht. Naturalisation. Niederlassung und Aufenthalt. Gewerbefreiheit. Abschaffung der Adelstitel. 1. Gruppe. Militär- und Finanz- wesen. Militär. Finanzen. Konsumogebühren. Münz- und Zeddelbanken. 11. Gruppe. Recht. Justiz-Verwaltung. Rechtsein- heit. Abschaffung der Todesstrafe und des Schuldverhafts. Drga-

nisation und Kompetenzen des Bundesgerichtes. Organisation B Befugnisse der Bundesbehörden. [V. Gruppe. BVolksrehte (Referendum). Revision der Bundesverfassung. V. Gruppe.

Staatswirthschaft. Wälder. Korrektion und Verbauung der

ildbäche. ishfang. Jagd. Eisenbahnen. Spielhäuser. A u Be Sanitätspolizei. Wenn gruppenweise ab- gestimmt wird, soll Art. 13 des Gesetzes so lauten: H

Art. 13. Es haben als angenommen zu gelten diejenigen Bestim- mungen der neuen Bundesverfassung, für welche die Mehrheit der \chweizer Bürger, die an der Abstimmung Theil nehmen, und die Mehrheit der Kantone sich ausgesprochen haben wird. E i

Das Programm der Subkommission wurde \{chließlich mit zwei einzigen Abänderungen angenommen, die erste Gruppe wurde getrennt, so daß die konfessionellen Verhältnisse Und der öffentliche Unterriht nur die erste Gruppe bilden. Die zweite Gruppe bildet das Stimm- und Wahlrecht, Naturalisation, Nie- derlafsung und Aufeuthalt, Gewerbefreiheit , Abschaffung des Adelstitels. Es wird nun die 2, die 3. und die E Gruppe 2.,, und so sind nun 6 Gruppen geschaffen. Eine weitere Abänderung is die: Auf den Antrag von Dr. Escher wurden Münz- und Zeddelbanken aus der 2. Gruppe entfernt und in die legte, nun 6. Gruppe, unter Staatswirthschaft geseßzt.

Nachdem dann endlich die Kommission beschlossen, die Be- richterstattung frei zu lassen und solche der Initiative des Kom- missionsmitgliedes anheim zu stellen, was praktisch ausführ- licher sei, als wenn man spezielle Berichterstatter bestimme, war die Arbeit der Kommission erledigt.

Genf, 2. Oktober. (W. T. B.) Am nähsten Sountag findet hier zum ersten Mal die Wahl von Geistlichen für die katholishe Kirhengemeinde nah Maßgabe des neuen Kultus- geseßes dur die katholishen Bürger statt. Die Zahl der zu * Wäblenden beträgt drei.

Großbritannien und Jriand. London, 1. Oktober. Großbritanniens Staatseinkünfte während des am 30. September beendeten Quartals beliefen sich den Ausweisen des Schaßkanzleramtes zufolge auf 17,352,439 L\tr., d. i. 1,532,622 Lftr. mehr als im entsprehenden Quartale von 1872, Für das Iahr stellen \fich die Einnahmen auf 77,428,999 Lstr. oder 367,345 Lstr. höher, als in dem Iahre, das mit dem 30. September 1872 endete. Mit einer Zunahme figuriren folgende Einnahmequellen : Accise 1,390,000 Lstr., Wechselgefälle 654,000 Lsir., die Post 634,000 Lstr., die Telegraphen 295,000 Lstr., Zölle 274,000 Lstr. und Kronländereien 4000 Lstr. Eine Abnahme weisen auf: Die Vermögenssteuer 2,869,000 Lstr., die Taxen 10,000 Lftr. und „Diverse“ 4656 Lftr.

Sir Samuel Baker hat nebst Gemahlin gestern Alexandria verlassen, um über Marseille nach London zurück- zukehren.

Frankreich. Paris, 1. Oktober. Der „Moniteur de l’'Armee“ enthält folgende offizielle Mittheilung:

Die Debatten des Prozesses des Marschall de Bazaine be- ginnen am 6. Oktober um 12 Uhr in Trianon vor dem ersten Kriegsgericht, das seinen Siß in Versailles hat. Dieses Gericht ist folgendermaßen zusammengescßt: (Geseß vom 16. Mai 1872.) Erste Abtbeilung: Divisions - Generale, die ein Ober - Kommando vor dem Feinde geführt: der Herzog von Aumale , Präsident; de la Motterouge, der Baron de Chabaud-Latour, Tripier. Zweite Abthei- lung: In dem ersten Militär-Distrikt verwandte Divisions-Generale : de Martimpre, Princeteau , Martineau - Dechesnez. Ergänzungs- richter: Erste Abtheilung : die Generale Guiod und Lallemand. Zweite Abtheilung: die Generale Resseyre und Desusleau de Malroy.

Wie verlautet, werden in jeder großen Garnifonsstadt und in dem Hauptquartier eines jeden der 18 Armee-Corps Offizier-Kasinos gebildet werden. In jedem dieser Kasinos Arib eine Militär-Bibliothek und eine „Messe“ für die Offiziere errichtet.

2. Oktober. (W. T. B.) Der Herzog von Ne- mours ist heute früh nach Frohsdorf abgereist. -

Hr. Thiers is heute Morgen hier wieder eingetroffen. Derselbe hat in einem Briefe an den Maire von Nancy die ihm gugegangene Einladung, der Stadt Nancy einen Besuch abzu- statten, definitiv abgelehnt.

Der öffentliche Verkauf des Journals „Le Siècle“ ist Auen Abdrucks der von Gambetta in Perigueux gehaltenen Rede verboten worden.

Spanien. Das von der „Gaceta* veröffentlihte Geseh welches der Regierung. außerordentliche Vollmachten' überträgt, lautet:

Art. 1. Die Regierung wird ermächtigt, außerordentliche, als un- umgänglih nothwendig erachtete Maßregeln in den gegenwärtig vom Kriege ‘heimgesuchten Provinzen, in denen, welhe noch später mit Krieg überzogen oder bedroht werden können, jowie in allen denen, in welchen der Bürgerkrieg unmittelbar oder mittelbar begünstigt wird,

_zu ergreifen,

„7, Art. 2. Die Regierung der Republik wird ermächtigt, in dem “ihr geeignet erscheinenden Augenblicke gemäß Art. 1 und 2 des Geseßes | s 16. August d. J. die jungen Soldaten der Reserve zu mobi-

lis ren.

Art. 3. Die Regierung wird ermäßhtigt, in den ihr geeignet er-. “scheinenden Terminen und Formen von jedem der jungen E n ; t eschade Á ‘vom Gesetze bestimmtén Strafen die Summe von 5000 Pesetas éinzutreiben. Die jungen Reservisten oder ihre Eltern, welche Grund- R Gewerbesteuer im Betrage von mehr als 1000 Pesetas jährlich

die si vor dem 20. d. M. nicht gestellt haben jollten, un

-

abler, haben außérdem für 161000 Pesetas Steuern 2000 Pesetas itéithlen.« In Abwesenheit der jungen Reservisten werden 4 be-

e

ichnet ummen von deren Eltern, Vormündern oder fonstigen ge- Gbllen Sicrtcoen a gefordert und im Nothfalle von dem Vermögen der betreffendén Reservisten in Abzug gebracht werden. A Y ._ Die Regierung wird ermächtigt, aussließlich auf die Kriegsbedürfuisse ein Kapital bis zu dem Betrage von 100 Millionen Pejetas zu verwenden und sich dasselbe durch Finanzoperationen oder durch geeignet ersheinende Steuern zu verschaffen. R L Die Regierung wird zur gelegenen Zeit den konstituireu- den Cortes über den Gebrauch, den sie von den vorstchenden Voll- machten gemacht haben wird, Rechenschaft ablegen. Madrid, 13. September 1873. Nikolas Salmeron y Alonso, Präsident der Cortes.

(W. T. B.)- Der gestrige ist überaus glänzend begangen sung zu sympathischen

Frage. Art. 42, 43, 70 und 71 des Entwurfs: Stimm- Wählbarkeit. Einbürgerung. 2. Frage. Art. 25, 48,

49, 50, 60, 64 und 65 des Entwurfs und Art. 4 der Ueber- Jangsbestimmungen: Oeffentliher Unterricht. Konfessionelle Ver- iltnisse. 3. Frage. Art. 22, 23, 24, 31, 37, 38, 39, 47 und

: Gorstwesen. Flußkorrektionen. Fischfang. Jagd. Eisen- “bahnen. Spielhäuser. Münzwesen. Banknoten. Maß und Gewicht. Gesundheitspolizei. 4. Frage. Art. 12, 18, 19, 20, 26, 27, 28, 33, 36, 40 und 41 und Art. 1 der Ueber- gangsbestimmungen : Militär- und Finanzwesen. Konsumgebüh- ren, 9. Frage. Art. 29, 30, 32, 44, 45, 46, 55, 57, 61, 81, 87, 99, ‘102 bis 111 und Art. 2 und 3 der Ueber- * gangsbestimmungen: Gewerbsfreiheit. Fabrikarbeit. Nieder- assung und Aufenthalt. Rechtseinheit. Abschaffung der Todes- afe und des Schuldverhafts. Befugnisse der Gti ut A rganisation des Bundesgerihts. 6. Frage. Art. 67, 89, 89, 90 und 118: Ausdehnung der Volksrechte. Revision der

jeßlichen Vertretern ein

Îtalien. Rom, 3. Oktober. Jahrestag des Plebiszits worden. Die Feier gab mehrfach Veranla Kundgebungen für Deutschland und Oest

Der Pap empfing gestern 3009 Mitglieder der katho- lishen Gesellschaften, welche ex in seiner Antwortsred auf bessere Zeiten zu hoffen. Gesprähsweise äußerte der Papst: man wolle ihn verleiten, Rom zu verlassen, niemals hierzu entschließen.

Konstantinopel, 29. September. graphirt der „N. Fr. Pr.“: Der Su Justiz-Minister Midhad Pascha eine Penfion: von 15,000 Piastern ausgeseßt.

e ermuthigte,

er aber werde \ih

Man tele- [tan hat dem abgetretenen

Die Pforte hat den Betrag von 10,000 Pfd. St. der Sanitätskommission überwiesen, um die

zum Schuße gegen die Cholera erforderlihen Maßnahmen zu

1. Oktober. Laut einem weiteren Telegramm is Kostaki Pascha, Mutasserif von Kreta, zum Fürsten von Samos

erhoben worden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. Oktober. Die Großfürsten Konstantin Nikolajewit\sch, Nikolai und Konstantin Konstantinowit\ch sind am 29. Se tember um 11 Uhr Vormittags hier cingetroffen.

Vie die „M. Z.“ meldet, beabsihtigt das Marine- Ministerium, um die Flotte mit tüchtigen Matrosen zu kom- plettiren, unter Anderem, Lehrschiffe fur Schiffsjungen einzu- rihien und wird zu diesem Zweck zunächst in „Woin“ für 400 Schiffsjungen in S chreiben, Geschichte, Geographie und Marineprarxis, leßtere

kleinen Segelfahrzeug. sjungen verpflichtet, sechs

Sebastopol die Schrauben - Korvette Dienst gestellt. Arithmethik, auf einem der Korvette beigegebenen Nach beendigter Lehrzeit sind die Schiff Jahre in der Flotte zu dienen.

Dänemark. Dem Ver- Kommission, an deren welche die stationen unter- nachdem das Projekt bereits von der Seeminenkom- mission geprüft worden ist.

Amerika. Mexiko, 31. August. ausweisungsfrage ist die Entscheidung de Justicia endlich erfolgt. höchste Gerichtshof den Schuß (amparo), richter den fremden Jesuiten gewährte, aufgehoben, das Ausweisungsdekret des stätigt. Die Hier weilenden fremden Ies\ Land als estrangeros perniciosos unverzüglich Dieselben haben nunmehr beim Präsidente Die Pacifikation von Tepic ist Luciano Me,

Kopenhagen, 30. September. nehmen nach is in diesen Tagen eine Spize General Dreyer steht, neuen Jöhnke'’schen \{chwimmenden armirten Mine suchen soll,

niedergeseßt worden,

In der Jesuiten - der Suprema corte nmen gegen 1 hat der welchen der Distrikts- als illegal erklärt und Präsidenten dagegen be- uiten werden mithin das verlassen müssen. n den Gnadentweg be- vollständig be- a, der legte Generl Lozada's, und Geronimo Lozada, haben sih ebenfalls der Regierung unterworfen und Amnestie erbeten. Ein beunruhigendes Gerücht cirkulirte n angeblihen Zusammenstoß zwi- schen Amerikanern und Mexikanern; 600 Amerikaner unter dem Kommando des Generals Maenzie sollen in Ver- | folgung von Kickapoo-Indianern schritten haben, gegriffen und überwältigt worden sein. selbst soll in die Hände der Mexikaner gefallen und sofort als GFreibeuter erschossen worden sein. New-York vom 29. September meldete eben von einem Einfalle amerikani nishe Gebiet.)

Mit 14 Sti

Tage in Mexiko über eine

die mexikanische Grenze über- dabei jedoch von den .indignirten Mexikanern an- Der General Matenzie

(Ein Kabeltelegramm aus falls das Gerücht {her Truppentheile in das merika-

wird den Jensaison hat zu zeitig auf- Aussichten \{lecht. Der gon einen „Durbah“ neral, hat resignirt.

Aus Calcutta 90. September telegraphirt: „Die Reg In Radschputana find die Vizekönig wird am 18. November in A abhalten. Herr Graham, der Advokate-Ge Oberst-Lieutenant Hogg, der General-Direktor des P von seinem Amte suspendirt worden.

Australien. Die Neusceländishe Re beshlossen, die Ermordung ihres durch Purukutu und feine Accomplicen, sowie die In der Mörder durch Tawhaio, casus belli gegen leßteren zu machen. In der Ne der Gouverneur am 15. Iuli das Neu eröffnete, mate er folgende Mittheilunge1 lih, zu beobachten,

Postamtes, ist

gierung hat Staatsangehörigen Sullivan s{hußnahme den Mara-König, niht zu einem de, mit welcher sceländishe Parlament 1: „Es ift auch erfreu- daß die Eingeborenen im Allgemeinen die Friedens würdigen und ihre f die Errihtung von Shulen, in einer englischen Erziehung erlangen ibte Mord durh gewisse Während ih nur seltenen Verbrechens be- an, daß cs von leitenden Insel allgemeine und öffentliche Ver- ihrer Loyalität hervor- at die Verbrecl

Aufmerk\amkeit auf industrielle Berufe und au welchen ihre Kinder den Vortheil können, lenken. Der in Waikoto veri Eingeborene hat viel öffentliche Beachtu die Umstände eines glückliherweise klage, zeige ih mit Befriedigung Stämmen auf der ganzen dammung, sowie

gerufen hat.

ng erregt.

erneute Erklärungen Die Regierung h lichen Operation des Gesehes überlassen.

päischen Niederlassungen strikt, in welchem sie eine Zuflucht ges aber die Regierung hat, hchußges industri

jer der gewöhn- Diese Operation mag noch immer entfern- ut haben, langsam eingedenk der Erfordernisse der öser Einwohner, es

irgendwelche übereilte Maßr iedlichen Lage der Kolonie z1

Goldküste liegen heute wieder Be- der „Times“ vor.

in einem von euro

Justiz und des S geeignet erachtet, dur

l i egeln die Störung der allgemein fr

t wagen.“

rihte des Korrespondenten dung, daß Kapitän Glovar, der Commandeur Volla-Expedition gegen die Aschantis,

und thätig mit der Organisation des aus Ei ps beschäftigt war, enth In England wird in find 9 Milli

Außer der Mel- der beabsichtigten daselbst eingetroffen ngeborenen bestehen- jalten dieselben aber zwischen fortgerüstet für onen Patronen für das Der Dampfer „Bonny“,

den Expeditionscor nihts Neues. den Krieg. In Woolwich

L Henry-Martini-Gewehr befiellt worden.

der in einigen Tagen nah der Goldküste absegelt, nimmt einen

Vorrath Hale'sher Raketen mit, dieselben, welche auch im Kriege mit Abyssinien angewandt wurden. : N 9

Nr. 19 des ¿M arine-Verordnungs-Blatt" hat folgen- den Inhalt: Abzeichen für Exerziermeister und Geshüßführer. elje- 2e. Kompctenzen der Seekadetten und Kadetten, Patriotische abe. Erläuterungen und nähere Festseßungen zur Ausführung der Verordnung, betreffend die Tagegelder und Reisekosten der Personen des Soldatenstandes des preußischen Heercs vom 15. Juli 1873. Vervollständigung der §8. 119a und 63 der Geschäftsordnung für die Fortifikations- uvd Artillerie-Bauten in den Festungen und für die Festungs - Baukassen vom 20. November 1862 und 14, November 1872.

Die neuesten Entscheidungen des Reihs-Ober-Han- delsgerihts in Leipzig lauten: Alle Mitglieder einer offenen Handelsgesellschaft müssen auf Verlangen den der letztern angetragenen Schiedseid leisten. Nur wirkliche Klaganstellung, niht der einem Anwalt ertheilte Auftrag zur Klagerhebung wend:t das Präjudiz der Versicherungsklausel ab: „daß alle nit binnen sechs Monaten nach dem Brande geltend gemachten Schadensansprüchc losen. Sin dieser Klausel ist nit eine Abkürzung der Klagverjährungsfrijt, son- dern eine Beschränkung des Klagrechts selbst zu finden. Leistet der Aussteller als Nothadressat Ehrenzahlung, so bedarf der Dritte welcher gegen den Acceptantea ïlagcs will, eines neuen Indossements (wozu auch ein vorhandenes Blancogiro benußt werden kann.) Die Protesturkunde ist ein unerläßliher Solennitätsakt. Aus dem Protest- register darf eine Berichtigung und Ergänzung des Protestes nicht stattfinden, wohl aber darf die Abschrift «us der Urschrift, die Aus- fertigung aus dem Originalprotokoll ergänzt und verbessert werden.

Von dem Coursbuch der deutschen Reichs-Postver- waltung, bearbeitet im Coursbureau des Kaiserlichen General-Posft- amts, Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofsbuchdruckerei (R. v. Deer), ist die T. Abtheilung, Oktober 1873, enthaltend die Eisen- bahnen in Deutschland und der österreichisch-ungarischen Monarchie und Uebersicht der bestehenden Rundreise-Touren mit Angabe der Billet preise, soeben ausgegeben und umfaßt die bis zum 1. Oktober einschließlich eingetretenen Aenderungen in dem Gange der Eisenbahn- züge. Ferner bleibt noch gültig: Abtheilung 11, September- DÉtober, enthaltend die bedeutenderen Eisenbahnrouten in Europa, außer Deutschland und Oesterreich, ferner Posftverbindungen in Deutsch- land und den angrenzenden Ländern, Dampfschisfcoursez; Reisetouren zwischen mehreren Hauptorten Europas, Verzeichniß der Bade- und Kurorte in Deutschland und den angrenzenden Ländern nebst Nach- richten über die Reiseverbindung dieser Orte, Neifetouren zwischen Berlin und den bedeutenderen Badeorten, Tarif für Courier- und Extraposten, Wegemaße, Münzvergleichungs-Tabelle, Zusammenstellung der Bestimmungen über Benußung der Telegraz-henlinien und Gebühren- tarif X, Mit-2 Karten

—— Nr. 20 des „Central-Blatts der Abgaben-, Gewerbe- und Handels-Ge'ießgebung und Verwaltung in den Ks- niglih Preußischen Staaten“ hat folgendea Inhalt: Gesetz, be- treffend die Abänderung des Vereins-Zolltarifs, vom 7. U S

| Bekanntmachung, betreffend die neue Redaktion des Zolltarifs, vom

12. Juli 1873. Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, Strandgüter betreffend, vom 16. Juli 1873, Verfügung des König- lichen Finanz-Ministeriums, die Denaturirung von Baumöl durch Lawendelöl betreffend, vom 29. Juli 1873. Personal-Chronik.

Die Nr. 40 des „Preußischen Handels-Archivs“ hat folgenden Jnhalt: Geseßgebung: Deutsches Neich und Persien : Preußen: Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen Deutschland und Persien. Deutsches Reich: Tarifdeklarationen. Oesterreich: Zeitweilige Aufhebung der Getreidezölle. Zollbehand- lung der Shuhmacher-, Taschner- und Sattlerwaaren. Schweden und Dänemark: Deklaration über das Lootsen im Oecesund. Chili: Befreiung fremder Erze und der daraus herge|tellten Metalle vom Ein- resp. Ausfuhrzoll. Statistik: Deutsches Neich: Preußen : Zusammenstellung der Erdruschnachrichten über die Ernte des Jahres 1872 in der preußischen Monarchie. Großbritannien: Jahresbericht des Konsulats zu Liverpool für das Jahr 1872. Japan: Iahres=- bericht des. Konsulats zu Yokohama für 1872, Mittheilungen: Halle a. S. Görliß. Stralsund. Yedo.

Die Nr. 37 des. „Justi z-Ministerial-Blattes für die Preußische Geseßgebung und Rechtspflege" enthält fol-

| gendes Erkenntniß des Königlichen Ober - Tribunals vom 14. Juni

1873: 1) Es ift statthaft, den Betrieb der gewerbsmäßigen Unzucht

durch eine polizéiliche Anordnung gänzlih zu untersagen. Eine Zu-

widerhandlung fällt dann unter das Strafverbot. 2) Avs dem erwie- fenen einmaligen Betriebe der Unzucht gegen einen in Aussicht \tchen- den Lohn kann in Verbindung mit früher kon“tatirten Fällen die Ge- werb2mäßigkcir desselben gefolgert werden.

Die Kirchengemeinde- undSynodal-Ordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen nebst Verordnung über die Berufung eiuer außerordentlichen Generalsynode für die acht älteren Provinzen, und Allerhöchster Erlaß vom 10. September 1873, be- treffend die Einführung der Kirchengemeinde und Synodalordnung 2c., jowie die Berufung einer außerordentlichen Generalsynode für die aht älteren Provinzen, ist in einer kerrekten Ausgabe in 8. in der König- lichen Geheimen Dber-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer) erschienen.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserliche statistische Amt wird in seinem“ demnächst er- scheinenden zweiten Hefte der Bierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873 eine ausführlihe Arbeit über „die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. De- zember 1871*, rvelche den Direktor des gedachten Amts Herrn Beer zum Verfasser hat, veröffen:lichen. Der erste Abschnitt derselben ent- hält die für die Bolkszählung von 1871 im Deutschen Reiche und den einzelnen Bundesstaaten getroffenen Anordnungen, sowie die Zählungs- grundsäße des vormaligen Zollvereins, während der zweite Abschnitt eine Darstellung der Zählungsergebnisse selbst liefert. Dieser zweite Abschnitt umfaßt indeß nur denjenigen Theil der Ergebnisse, welcher nah den für die leßte Zählung getroffenen Bestimmungen dem Yeichs- fanzler-Amte von den einzelnen Staaten zunächst mitgetheilt worden ift, und außer in einer besonderen Uebersicht über die staats- und bundes- angehörige Bevölkerung und die Militärbevölkerung (aktive Militär» personen), in einer Uebersicht des Flächeninhalts, der Wohnhäuser, Haushaltungen und der ortsanwesenden Bevölkerung nach Geschlecht, Wohnpläten, Staatsangehörigfkeit und Religionsbekeantniß besteht.

Die wichtigeren Resulte, welche sich aus diesem ersten Haupt- theile des dem statistischen Amte zugegangenen Bolkszählungsmaterials ergeben, werden in der oben gedachten Arbeit in erläuternder und ver- gleichender Weise dargestellt und damn _ Me Detail in tabellarischen Üeberfichten vorgeführt, auch zur Darstellung der Bevölkerungs-Zu- oder Abnahme summarische Nachweise der Ergebnisse der Zählung vom Jahre 1867 geg-ben. Der Inhalt der gedachten Uebersichten ift folgender: ;

S Uebersicht T. Die ortsanwesende Bevölkerung überhaupt und die Bevölkerungs-Zu- oder Abnahwe seit dem 3, Dezember 1867 ;

Uebersicht IL. A. und. B., der Flächeninhalt, die Haushaltungen,

Wohnhäuser. und die Bevölkerung nach den Wohnpläßgen und dem Ge-

lechte; ; z Uebersicht IIL. Die Bevölkerung nah der Staatsangeböri falt: Nebersicht 1IV. Die Bevölkerung nah dem Neligionsbekenttrisso. Den Ueberfichten sind die für den Vergleich hauptsächlih in Be»

A n adler eigefügt,

ine zweite Mi ellung ter Ergebnisse de Volk334 1871 wird erst bis zum 31, Dezember 1874 erfolaca ‘u pie, D wesenhe Beobeterung mif Unterscheidung des Geschlechts, der Geburts»

ahre und des Familieustandes, des Geburtsortes, der Zahl des Zu- Mtnenfebens und der Hauptberufs- und Erwerbsklassen nachiocijen. Der Inhalt dieser zweitcn Mittheilung kann daher vom statistischen Amte erst im Jahre 1875 bearbeitet und veröffentlicht werden. :

München, 2. Oktober. (W. T. B.) Vom 30. September bis zum 1. Oktober ist hier kein Cholera-Erkrankungs- oder Todesfall mehr ‘vorgekommen, Von den 4 ärztlichen Besuchsstationen sind be- reits 3 aufgehoben. e j

London, 1, Oktober. Einem parlamentarischen A:1sweise zu- folge wurden in England im vorigen Jahre 1455 „Todtensch aue (Coroners inquests) über Selbstmörder, nämlich 1057 männliche und 398 weibliche, abgehalten. Nach amtlichen Feflftellungen haben im vorigen Jahre auch 740 Selbstmordversuche stattgefunden, oder einer äuf je 31,181 Personen der Bevölkerung. Auf London allein kamen 405 Fälle.

Kunst und Wissenschaft.

Dres den, 2. Oktober. Der Professor der Kunstgeschichte an der Königlich preußischen Akademie der Künste zu Düsseldorf, Hof- rath Dr. Roßmann, ist dem „Dr. F.“ zufolge an des verstorbenen Hofraths Dr. v. Zahn Stelle zum Referenten în der General-Direk- tion der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft er- nannt worden.

Heidelberg, 28. September. Gestern und heute tagte hier,

nur mit feinen wissenschaftlichen Aufgaben beschäftigt, der internatio- nale Kongreß der Augenärzte. England (Herr Critchett), Frank- rei, Rußland hatten Vertreter gesendet. Den Vorsiß führte am ersten Tage Professor Leber aus Göttingen, am zweiten Prcofessor Snell aus Utreht, Die nächste Zusammenkunft soll wieder hier, und zwar am 26. und 27. September k. J. stattfinden.

Rom, 27. September. Die hiesigen Z-itungen veröffentliche nachstehenden Aufruf: Am 20. Oktober wird in Rom dec X. itag- lienishe Gelehrtenkongreß eröffnet werden und ungefähr 14 Tage dauern. Die Theilnehmer bilden zwei Hauptabtheilung-n, die

der physischen, mathematischen und Naturwissenschaften und die der moralischen und sozialen; die erste zerfällt in neun Klassen und die zweite in fünf. Jede Klasse hat ihren besoudercn Versammlungsort. Es sollen drei Generalsißungen gehalten werden. Es wurde immer gesagt und hat sich zum Glück anch bewährt, daß die Wissenschaft kein Vaterland hat und daß der Ruhm ihrer Jünger der ganzen Mensch- heit gehört. Wenn daher unser Kongreß nach seinem Versamm- lungsorte und seinem Ursprunge noch ein italienischer ist, so ist er doch auch ein allgemeiner, und die Gelehrten aller Länder haben das Recht, daran Theil zu nehmen und durch die Autorität ihrer Namen und durch Mittheilung der Resultate ibrer Forschungen die Bedeutung desselben zu erhöhen. Daher hält fih der Prâäsident- shaftsrath verpflichtet, alle Mitglieder der gelehrten Gesellschaften einzuladen, den Congreß in Rom durch ihre Gegenwart zu beehren, wo sich Vernunft und Wissenschaft seit Jahrhunderten zum ersten Mal wieder frei aussprechen diufen. Wer nähere Auskunft wünscht, braucht sich nur an eines der unterzeichneten Mitglieder des Prâsidentschafts- raths zu wenden: T. Mamiardi, Senator, Präsident; Senator Joseph Ponzi und Abgeordneter Honore Caetani, Affsessoren ; Professor Leonis Biolchini und Professor Rudolf Lanciani, Sekretäre.

Gewerbe und Handel. Dem Jahreéberiht der Handelskammer für die Kreise

Hirschberg und Schönau für das Jahr 1872 entnehmen wir

Folgendes: Die Flachsspinnerei arbeitcte im Allgemeinen mit ungün- stigem Erfelge. Die in E: dmannsdorf neu eingecihtete mechanische Weberei hatte am Schlusse des Jahres die Zahl von 129 Stühlen im Betriebe, auf welchen im Ganzen 18,600 Schock (dur-chschnittlich à 40 Meter) Drells, Segelleinen, Doppelleinen, Creas und Halh- lein n geliefert wurden, welches Quantum man nach Herankbildung eines geübten Weberstammes auf ca. 24,000 Stück fast vergrößern kann. Der Weberei standen nicht hinreichende Arbeiter zu Gebote, da die Witterung im ganzen Winter lohnendere Beschäftigung im Freien gestattete. Die H-ndweberei nimmt immer mehr ab und liegt zum größten Theil in den Händen der Frauen, Die Bleich- und Appreturanstalten arbeiteten unter günstigen Umständen und lieferten ein größeres Quantum als im Vorjahre. In der Fabrik türkischer Tep- piche wurden auf 46 Stühlen 2129 Teppiche bis 30 Fuß Breite und 40 Fuß Länge hergestellt. Die Plüsch- und Cheni!lefabrik in Schmiede- berg fertigte 6000 Stück 1/4 und °% Plüsche und 15,000 Gheuilleshawls, „ie Tuchfabrik in Neukirch 2520 Stü diverse Tuche, Trico!s, Satins und Croisé; weniger günstig war das Jahr für die Kammgarnspinnerci in Hirschberg. Die Papierfabriken arkeiteten mit voller Kraft; an HPolzfaserstoff wurden ca. 30,000 Ctr. hergestellt; Nohstof wird in 2 Fabriken angefertigt. Brüsjeler Spißen wurden zu erheblich höheren Lohnsäßen in dem früheren Umfange zum Export angefertigt. Die Gräflich Schaffgotsche Glasfabrik der JIvosephinenlzütte zu Schreiberhau ist im Jahre 1872 wieder erheblih erweitert worden. Auf fein ver- goldete Bronzewaaren in Verbindung mit geschliffenem und dekorirtem Glase gingen so zahlreiche Bestellungen ein, daß die erforderlichen Arbeitskräfte nicht zu beschaffen waren. Das Bergwerk Bergfreiheit bei Schmiedeberg förderte 145 088 Ctr. Magneteisenstein, die auf der Vorwärtshütte bei Waldenburg verhüttet wurden. Die Mascbinen-

fabrik von Starke u. Hoffmann in Hirschberg hat ihr Etablissement

Sazangen des Deutschen Gewerbe-Museums zu Berlin. Revidirt in den General-Versammlungen am 28, April 1871 und 22. April 1873. Allerhöchst genehmigt am 14. Juli 1873.

§. 1, Name und Zweck. Unter dem Namen „Deutsches Ge- werbe-Museum“ hat sich ein Verein gebildet, welcher seinen Siß in Berlin und den Zweck hat, den Gewerbetreibendea die Hülfsmittel der Kunst und Wissenschaft zugänglich zu machen.

§. 2. Sammlung und Bibliothek. Zu diesem Behuf wird eine Sammlung von künstlerischen und technischen Mustern und Modellen und eine Bibliothek angelegt und dem Publikum zugänglich emacht. : F. 38. Unterricht. Mit der Sammlung und Bibliothek wird eine Unterrichtsanftalt verbunden, in welcher Gelegenheit zur Erwer- bung wissenschaftlicher und künstlerischer Fachbildung geboten wirdz außerdem werden öffentliche Vorlesungen über künstlerische, gewerbliche und naturwissenschaftliche Gegenstände gehalten werden. ;

8. 4. Gründungskapital. Zur Aufbringung der Kosten wird ein Gründungskapital gebildet durch Ausgabe von Antheil- scheinen im Betrage von Einhundert Thalern, welche auf den Namen des Einzahlenden lauten. Die Namén der Inhaber der Antheilscheine werden in die Bücher des Museums eingetragen, wodurch die Inhaber ständige Mitglieder des Museums werden. Gehen die“ An- theilscheine in den Besiß anderer Personen über, so erlangen diese an Stelle der bisherigen Besißer die Mitgliedschaft ers mit Eintragung in die Bücher des Museums. a : | e

Mehrere Personen, welche gemeinschaftlich Besitzer eines Antheil- seines sind, oder juristishe Personen, welche dergleichen besißen, können ihre Rechte nur dur Bevollmächtigte ausüben. E

3. 9. Jahresbeiträge. Die Mitgliedschaft kann außerdem erworben werden durch Zahlung eines Beitrages von mindestens 6 Thalern jährlich. Die Zahlung erfolgt im Voraus in jährlichen oder viertel- Khelichen Fristen. Die Verpflichtung zur Zahlung des Beitrages gilt edoch mindestens für ein volles Jahr und hört später nur nach vor- ergegangener dreimonatliher Kündigung auf. :

S. 6. Rechte der Mitglieder. Die Mitglieder des Museums haben Siß uud Stimme in den General-Versammlungen (§. 11).

Die Besißer von Antheilscheinen haben für jeden auf ihren Namen eingetragenen Antheilschein eine Stimme; ebenso haben Die- jenigen, welche laufende Beiträge zahlen, für je 6 Thlr. ¡ährlicen Veiträg eine Stimme; sie können ihr Stimmrecht durch Bevoll- mächtigte ausüben, über decen Vollmachten, sofern fie nicht gericht- lih oder notariell sind, der Vorstand befindet, Sämmtlichen Mit- gliedern steht der Besulß der Sammlungen und der Bibliothek

erheblih erweitert und fabrizirte in 1872 u. A. 14 Dampfmaschinen mit zusammen 227 Pferdekraft und 12 Sthleifapparate zu je 50 Pferdekraft. Die Ziegeleien waren in lebhaftem Betrieb; die Hirsch- berger Portland -Cementfabtik fertigte 5300 Tonnen Cement und 300,000 Ziegel. Die Siezellackfabrikation wird v-n Fahr zu Jahr geringer, Auch die Obstweinfabrikation war nur sehr unbedeutend ; von Champagner aus Grüneberger Trauben sind ca. 4000 Flaschen abgeseßt worden.

„_ Nath dem Jahresbericht der Handelskammer zuLauban für das Jahr 1872 waren die Fabriken für leinene Taschentücher im genannten Jahre sehr lebhaft beschäftigt. Die Anfertigung von Stück- leinen genlgte wegen Mangels an Arbeitern dem Bedarf niht. Die Permösdorfer Zwirnfabrik hatte troß starker Konkurrenz volle Be- [chäftigung. Die mechanische Weberei von Leinen, Drell, Segeltu h und Halbleinen wird durch 3 neuentstandene Etablissements, zu Lauban, Alt-Gebhardsdorf und Ober-Schoosdorf im Bezirk eingeführt. Die mechanische Leinengarn-Spinnerei zu Röhrsdorf beschäftigte seit De. zember 1872 4236 Spindeln, gegen 2536 im August 1872. Die mechani- hen Baumwollenwebereien mußten in Folge der elsasser Konkurrenz von glatten Stapetartikeln abstehen und sich der \chwierigeren, früher haupt- 1ächlih nur von der Handweberei gefertigten bunten Artikeln zuwenden, was mit erheblichen Opfern gelungen ist. Die Beerberger mechanische Weberei beschäftigt 370 mechanische Stühle, die zu Geibêdorf 60. Die Baumwollen-Handweberei hat durch Taschentücher noch reiliche Beschäftigung. In Lauban wurden vom 1. Juli 1872. his 30. Füni 1873 60,000 Stück leinene Waaren, meist Taschentücher, gebleicht, 29,000 Stü leinene und 164,159 Stück baumwollene Waaren appre- tirt. Die Greiffenberger Anstalt appretirte 97,900 Stück leinene und baumwollene Waaren; eine Anlage für Bleichcrei von 100,000 Stück wird binnen Kurzem vollendet werden. In Geibsdorf wurden, meistens für Berliner Rechnung, 23/000 Stück baumwollene Waaren appretirt. Fünf chemis{che Bleichen des Bezirks fertigen jährlich 25,000, zehn Rasenbleichen 4—6000 Centner Leinéngarn. Die Orleansfabrik in Marklissa hatte im J, 1872 denselben \{wung- haften Absaß wie in den Vorjahren. Die Cigarrenfabriken produzir- ten in 1872 6775 Tausend Cigarren zum Preise von 6 —20 Thaler pro Mille. Die Papierfabrikation nahm einen bedeutenden Auf- [chwung; u. A. fertigte die Fabrik in Ullersdorf 14,000 Ctr. Stroh- papier. Die Kartonagenfabrik in Schönberg O.-L. fkounte wegen Mangels an Arbeitskräften den eingehenden Aufträgen nicht genügen. Die Braunkohlenproduktion betrng 1872 in den Langenöls*er und Bertelsdorfer Gruben 1,876,000 Ctr., in der Vereinsglück-Grube zu Geibsdorf 320,000 Hektol., in der Grube Louise bei Ndr. Schsön- brunn 620,860 Ctr. Die Laubaner Stärkefabrik y-rarbeitete 5 Mill. Kilog. Kartoffeln zu §00,000 Kilog. trockener Stärke. Oelfabrifation wird dur 8 hydraulijche Pressen betrieben. An künstlichen Dungmitteln brachte die Fabrik in Greiffenberg ca. 1,450,000 Kilo in den Handel. Die Thonwaarenfabrik von A. Augustin u. Bartsch ist seit dem 1. Januar d. J. in den Besiß der Aktiengesell;chaft „Laubaner Architek- tur-, Thomvaaren- und Kunstziegelfabriken vorma!s Augustin“ über- gegangen und wird eine der bedeutenden Nachfrage nach ihren Fabrikaten entsprechende Erweiterung erfahren. Eine Holzwaarenfabrik in Alt- Gebhardsdorf beschäftigt über 100 Arbeiter. Die größten Brauereien

Für die Baumwollenindustrie war das Jahr 1872 ungünstig, no ungünstiger für die Tuchfabrikation. Bettzwillich, Leinen, G s Damaît und Bänder waren ziemlich gesucht, jedoch machte sich in allen diesen Branchen der Arbeitermangel fühlbar. Die Papierfabriken - des Bezirks konnten den ihnen zugehenden Aufträgen nicht

ebild,

genügen. Dresden, 2. Oktober. Königlich sähsische Erfindungs-

Patente. Auf fünf Jahre ertheilt: am 25. September 1873 den Herren Wirth u. Comp. zu Frankfurt a. M. für Herrn Eugen Leconte zu Paris auf ein Verfahren zur Gewinnung und Verwerthung der bei der Stärkefabrikation aus Mais fallenden Nebenprodukte; am 26. September 1873 den Herren A. Stäffler und Me- hanifer A. Schmittzehe zu Stutigart auf cine liihogra- )

hishe Schnellpresse mit MReiberdruk. Verlängert bis . Ob'ober 1874 die Frist zur Ausführung des Herrn Charles S.

Larrabee zu Frankfurt a. M. auf eine Maschine zum Auspußen der Absäße an Schuhen und Stiefeln unterm 2. Oktober 1872 ertheilten Patentes; bis 7, Oktober 1874 die Frist zu Ausführung des den Herren Edmund Thode und Knoop zu Dresden für Archibald James Jaques von Tottenham, John Thomas Oakley von Bermond ey und Louis Sterne von Westminster unterm 7, Oktober 1872 auf Einrich- tungen zur Befestigung eiserner oder stählerner Gegenstände an Ma- schinen, zu Schleifen, Poliren, Bohren oder sonstiger Bearbeitung er- theilten Patentes.

Verkehrs -: Anflalten. Triest, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

„Espero“ ift mit der ostindish-cchinesishen Ueberlandpvst um 1 Uhr Nachts aus Alexandrien hier eingetroffen.

New-York, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Postdamyfer des

baltischen Lloyd, „Franklin“, “ist gestern mohlbehalten hier ange- fommen. * An Bord ist Alles wohl.

des Bezirks befinden sich in Holzkirh, Langensöls und Lauban. An Gas verbrauchte in 1872 die Anstalt zu Lauban 9,985,100 Kbf,, die- jenige zu Greiffenberg 3100 Kbmeter.

Im Bezirk der Unter Steuerämter zu Hagèn und Schwelm waren im Jahre 1872 nach dem Jahresbericht der Handelskam mer zu Hagen 39 Brauereien und 37 Brennereien im Betrieb, die 8407 Thaler Braumalz- und 50,682 Thlr. Maischfteuer zahlten, 12,610 Ctr. Gersftenmalz-, 17,279 Hektol. Roggen- und 6704 Hektol. Gerstenmalz-

{rect verwendeten und 28,877 Hektol. Bier, fowie 9755 Hefktol.

Branntwein produzirten. Die Tabaksfabrikation hat sich im Fahre |

1872 im Handelskammerbezirk etwas gesteigert, sie verarbeitete ca. 6500 Ctr. An Eisenstein würden gefördert; 304,354 Ctr. auf den Gruben des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins, 737,524 Ctr. auf der Zeche Neuhiddinghausen, 311,800 Ctr. auf . der Zeche Schwelm, 95,037 Ctr. auf der Zehe Carl. Kalkstein und Kalksyath waren viel gefragt. An Schwefelkies wurden auf der Grube Schwelm 98,170 Centner. gewonnen, an Galmei auf der Grube Carl 37,721 Ctr.

Aus den Sandsteinbrüchen wurde noch einmal soviel gefördert wie im

Jahre 1871. Die Ziegelproduktion ist auf 26 Millionen Feldbrand-, 4 Millionen Verblendsteine und /, Million Dachpfaniten an- zuschlagen. An Roheisen wurden in Haßlinghausen 15,841,000 Kilogramm, zu Haspe 8,025,000 Kilogr. angefertigt. Die 108

Puddel- und 38 Schweißöfen des Bezirks waren das ganze |

Jahc über im vollen Betriebez Maschinenfabriken und Kesselschmieden waren stark beschäftigt. Den Absaß von Sensen beeinträchtigen die Mähemaschinen; von den 8 Fabriken des Bezirks hat daher eine, die jeßt Schüppen fabrizirt, die Anfertigung von &Sen- sen aufgegeben. Die Pflugschaarfabriken haben sih um zwei vermehrt. Für alle leine Eisenwaaren herrschte das ganze Jahr über lebhafte Nachfrage. An Leuchtgas produzirte die Gasanstalt zu Hagen 32,227,900 Kbf. (gegen 1871: +- 5,523,500 Kbf.), diejenige zu Schwelm 10,009,600 Kbf. Die Pulverfabriken, von denen fich die meisten am 1. März d. J. zu einer Aktiengesell\chaft mit dem Siß in Cöln vereinigt haben, waren im Jahre 1872 vollauf beschäftigt. Die 28 Koksöfen in Hapylinghausen lieferten in 1871 16,935,418 Kilogr. Koks.

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in den dafür bestimmten Stunden uncntgeltlich zu. Diejenigen, welche mehr als eine Stimme in der General - Versamm- lung haben, -erhalten für jede ihnen zustehende Stimme eine auf den Namen eíner von ihnen zu bestünmenden Person lautende Eintrittôkarte zur Sammlung und Bibliothek.

S. 7. Geschäftsgang. Alle Beschlüsse und Wahlen, welche von dem Vorstande oder der General-Versammlung ausgehen, müssen

durch absolute Stimmenmehrheit zu Stande kommen; bei Stimmen- |

gleichheit entscheidet, weun es sich um Beschlüsse handelt, die Stimme des Borsißenden, wenn es sich um Wahlen handelt, das Loos. Er- giebt sich bei Wahlen in der Abstimmung keine absolute Stimmen- mehrheit, so sind diejenigen, welche die meisten Stimmen erhalten haben, in doppelter Anzahl der zu Wählenden zur engeren Wahl zu bringen,

§. 8. Vorstand. Die Verwaltung des Museums, sowie seine Vertretung in allen Beziehungen wird einem Vorstande übertragen, welcher aus 19 Mitgliedern besteht. Von diesen werden aht durch die Mitglieder des Museums gewählt, drei seitens der Stadt Berlin für die Friedrich-Wilhelm-Stiftung und acht von der Staatsregierung ernannt. Mindestens fünfzehn dieser Vorstandsmitglieder müssen ihren Wohnsiß in Berlin haben. Wählbar in den Vorstand ist seiteas der Mitglieder jedes stimmfähige in die Bücher des Museums eingetra- gene Mitglied. Die Wahl dieser Vorstandsmitglieder erfolgt auf 2 Jahre. Jährlich im April scheiden 4 von diesen gewählten Vorstandsmit- gliedern aus und werden durch Neuwahlen erseßt. Die mit Ablauf des ersten Jahres Ausscheidenden werden durch das Loos bestimmt. Später entscheidet die Amtsdauer. Ausscheidende Vorstandsmitglieder find sofort wieder wählbar. Erledigt fih im Laufe eines Jahres die Stelle eines gewählten Vorstandsmitgliedes, so trifft der Vorstand für die Zeit bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung (S 1D) eine Ersaßwahl aus der Zahl der stimmfähigen Mitglieder des Museums.

Diese Borstandêmitglieder weisen sich als solche dur eine be- glaubigte Abschrift des Aktes aus, durch welhen ein Notar ihre

Wahlen in “der Generalversammlung bekundet hat.

__Die drei städtischen Vorstandsmitglieder sind mit Annahme der Friedrih-Wilhelm-Stiftung der Stadt Berlin nah Bestimmung des Statuis dieser Stiftung als stimmberechtigte Mitglieder in den Vor- stand eingetreten und sind dies:

a, der jedesmalige Ober-Bürgermeister, b. der jedesmalige Stadtverordneten-Vorsteher und R c. der Jedesmalige Stadtschulrath für die höheren Schulen.

In Verhinderungsfällen, sowie, wenn die betreffenden Stellen zeit-

weise unbeseßt sind, werden die drei städtischen Borstandsmitglieder

Aus dem Wolff’ \{chen Telegraphen-Bureau. Pesth, Freitag 3. Oktober. „Pesti Naplo“ erklärt, Ungarn

werde angesichts der Disposition des europäischen Geldmarktes darauf verzihten müssen, eine Anleihe aufzunehmen, die größer wäre, als die Befriedigung des momentanen Bedürfnisses er- heishen würde.

Paris, Freitag 3. Oktober, Morgens. Thiers hat , dem

„„Rappel'' zufolge, gestern zahlreiche Besuche von Deputirten der Linken empfangen. Léon Say, der Führer des linken Centrums, hat ein Cirkular erla}sen, dur welches er feine Parteigenossen zu einer Versammlung auf den 23. Oktober behufs Berathung über

die unter den gegenwärtigen Verhältnissen zu beobachtende Hal- tung einladet. Das Cirkular hebt ferner hervor, die Partei

werde sowohl jeßt, wie auch in dem Falle, daß die Fusion zu Stande käme, von der Ueberzeugung durchdrungen bleiben, daß die Begründung der k:nservativen Republik eine Nothwendig- eit fei.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 4. Oktober. Opernhaus. (181. Vorstellung.)

| Joseph in Aegypten. Musikalishes Drama in 3 Abtheilungen.

Musik von Méhul. Benjamin: Frl. von Bretfeld. Igcob: Hr. Fricke. Joseph: Hr. Niemann. Simeon: Hr. Woworsky. Hierauf: Gavotte, Tanz nah einer Melodie Ludwigs XU!, Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (196. Abonnements-Vorstellung.) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Vaul Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonntag, 5. Oktober. Opernhaus (182. Vorstellung.) Hamlet. Große Oper in 5 Akten und 7 Tableaux nah Shafke-= speare. Musik von Thomas. Ballet von P. Taglioni. Ger- irude: Frl. Lammert. Dphelia: Frl. Grossi. König: Hr. Sa- lomon. Hamlet: Hr. Beß. Laërtes: Hr. Schott. Geist: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. Mit aufgehobenem Abonnement. Die Bekenntnisse. Lustspiel in 3 Akten von Bauernfeld. Hierauf : Die Dienstboten. Lebensbild in 1 Akt von R. Benedix. Anfang

| ‘halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Den Abonnenten werden die Billets bis 12 Uhr an derx Kasse reservirt und gegen Vorzeigung der leßten Abonnem:nts- Quittung verabfolgt.

auch im Vorstande des Deutschen Gewerbe-Museums durch diejenig €N Personen vertreten, welche fie in ihren amtlichen Funktionen bei dr städtischen Verwaltung vertreten. Die Namen der jeweiligen Mit“ glieder des Vorstandes, des Borsißenden und seiner Stellvertreter sind durch die Gesfellschaftêblätter bekannt zu machen.

S. 9. Rechte des Vorstandes. Der Vorstand wählt aus

seiner Mitte einen Vorfißenden und z'vei Stellvertreter desselben und werden diese Wahlen durch einen gecihtli{chen oder notariellen Aft beutkundet. Wenn ein Stellvertreter unterzeichnet hat, so kann dritten Personen der Einwand nicht entgegengeseßt werden, es habe der Fall der Stellvertretung nicht vorgelegen. Der Vorstand ist beslußfähig, wenn mindeftens aht Vorstandsmitglieder anwesend find. Dem Vor- stande steht die Vertretung des Vereins in allen gerichtlichen und außergerichtlichen Angelegenheiten zu, auch in Fällen, in denen es gesetz- lich einer Spezialvollmacht bedarf. Er überwacht und leitet alle Ge- ichâfte des Museums, er ernennt und entläßt die Beamten und Lehrer und ertheilt denselben Vorschriften für die Führung ihrer Geschäfte. Soweit er selbs über alle Angelegenheiten des Museums Ver- träge abschließen fann, i ex auch befugt, sih vertreten zu lassen, Die bezüglihen Vollmachten, sowie alle übrigen Ausfertigungen müssen von dem Vorsißenden oder einem

seiner Stellvertreter und einem ander n Vorstandsmitgliede unterzeichnet sein. Beschlüsse über Ankauf und Veräußerung vou Grundstücken, über Bauten, welche mehr als Fünfhundert Thaler kosten, über Er- werb von Gegenständen, welche mit mehr als Eintausend Thalern bezahlt werden, über Anstellung und Entlassung von Beamten, welche mehr als Eintausend Thaler jährlihen Gehaltes bezichen, können

gültig nur gefaßt werden, wenn sie vorher ordnungsmäßig auf die Tagesordnung der Vorstandssißung gesetzt sind, wenn außer dem Vor- fißenden oder einem seiner Stellvertreter noch mindestens neun Vor- standsmitglieder an der Abstimmung Theil nebmen, und wenn min- destens zwei Drittel der Stimmen fih dafür erklären. Der Vorstand hat das Recht, Ehrenmitglicder und korresÞondirende Mitglieder des deutshen Gewerbe-Museums mit berathender Stimme zu ernennen.

§. 10. Pflichten dés Vorstandes, Der Vorstand ist vex-

pflichtet über seine Verhandlüngea ordnungsmäßige Protokolle zu führen | welche von allen Vorstandsmitgliedern, die an der Berathung Theil C

genommen haben zu unterschreiben sind. Vorstandsmitglieder, we j bei einem Beschlusse in der Minderheit geblieben find, haben das Recht, die Aufnahme ihres Widerspruches in das Protokoll zu vet-

langen. Der Vörftand hat für eine ordnungsmäßige Führung der Bücher und der-Kasse Sorge zu tragen. Ec ernennt zur Kübanas L der Geschäfte und zur Vertretung nach Außen einen Direktor. Leßterer stellt im November jeden Jahres den Etat für das