1873 / 240 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

4 le die Tun fien nas Derishland d festgesegt für die aus Italien na Deutschlan ten Transporte (je nahdem solche nah oder dur Elsaß- gen, Baden, Württemberg oder Bayern gehen) St. ouis-Constanz, Waldshut, Lörrach-Friedrihshafen-Lindau. Alle von den süddeutschen Regierungen in dieser Hinsicht geäußerten Wünsche haben in das Abkommen Aufnahme gefunden. Die “Stationen an der italienish - {chweizerischen Grenze beruhen auf den von den Regierungen Italiens resp. der Schweiz gemachten

Vorschlägen. Für die Transportbefehle und Kostenliquidationen e t bopuelte Formulare aufgestellt: in deutscher und französi- “ser Sprache für die aus Deutshland na Italien bestimmten Transporte, in italienisher und französische: Sprache für die aus Italien nah Deutschland bestimmten Transporte. In ihrer

ung entsprehen diese Formulare 1m Allgemeinen den von süddeutsher Seite geäußerten Wünschen.

it in neuester Zeit hin und wieder in Zeitungs- artikeln über Tei ang an kleineren Zahlungsmitteln, nament- lich an Silbercourant Klage geführt und namentli ange- führt worden, daß größere Banknoten, z. B. Hundertthaler- \cheine, gar nicht umzuweseln seien. Diese Klagen scheinen mehr aus unbegründeter Besorgniß vor den möglichen Folgen der neuerdings getroffenen Anordnungen hervorzugehen, wona einzelne alte preußishe Silbermünzen eingezogen und einzelne den Verkehr belästigende fremde Silbermünzen bei den öffent- lihen Kassen niht mehr angenommen werden sollen, als daß der gerügte Mangel in der That irgendwo thatsächlih fih ge- zeigt hätte. Wenigstens würde es in Jedermannes Hand liegen, diesem Mangel unverzüglih abzuhelfen, da die Preußische Bank bekanntli verpflichtet ift, bei der Hauptbank-Kasse zu Berlin zu jeder Zeit, bei den Provinzial-Bank-Komtoiren aber, soweit es deren jedesmalige Baarbestände und Geldbedürfnisse gestatten, ihre Noten gegen baares Geld einzulösen, und dieser Berpflich- tung stets auf das Bereitwilligste nahgekommen ist.

Unter Hinweisung auf die Bestimmungen des §. 10 des Geseßes vom 7. Mai 1853 und des §,. 144 des Strafgeseß- buchs find die Bezirksregierungen Seitens der Minister für Handel 2c. und des Innern veranlaßt worden, alle Auswan- derungs-Agenten und Werbe-Emissäre, welhe den Besiy der Deutschen Reichs-Angehörigkeit niht nahzuweisen ver- mögen, aus dem Lande zu verweisen.

Heute Vormittag fanden auf dem Tempelhofer Felde Seitens des Brandenburgischen Train-Bataillons Nr. 3 Fahr- versuche mit Krankentransportwagen neuer Kon- struktion unter Leitung des Majors Mente vom Kriegs- Minifterium ftatt. Zur Theilnahme an diesen Uebungen waren einige Mannschaften der hiesigen Infanterie-Regimenter mit voll- ftändig fkriegsmäßigem Gepäck und Gewehren kommandirt worden.

Der Polizei-Präsident von Madai, welcher sih zur Zeit in Wien befindet, hat daselbst am 8. d. M. dem Polizei- Präsidenten, Hofrath von Marx, einen längeren Besuch abge- stattet und die Absiht ausgesprochen, die Diensteinrichtungen bei der dortigen Sicherheitsbehörde kennen zu lernen. Am 9. d. M. besichtigte der Polizei - Präsident von Madai das Kommissariat Leopoldstadt, die Kaserne der Sicherheitswache, eine Wachstube Und den Polizeitelegraphen.

. Königsberg, 10. Oktober. Der General-Feldmarschall Freiherr von Manteuffel hat an den Ober-Präsidenten Wirklichen Geheimen Rath von Horn folgendes Schreiben ge-

richtet; / Hochgeehrter Herr Ober-Präsident ! : : Euer Excellenz ist es bereits officiell mitgetheilt, daß Se. Maje- stät der Kaiser und König mich von dem Kommando des 1. Armee Corps entbunden haben. Doch es drängt mich, dies Euer Excellenz auch persönlich anzuzeigen. Jch habe die Söhne der Provinz in den Krieg geführt, ih habe ihr Blut fließen jehen, aber ih habe auch ihx Siegeshurrah gehört; ihrer unübertroffenen Tapferkeit verdanke ich mit die hche Auszeichnung, die mir jeßt zu Theil geworden, und in der des Kaisers und Königs Majestät Allerhöchstseiner Ancrken- nung der Thaten des Armee-Corps und der Armeen, die ih kom- mandirt, erneut Ausdruck gegeben hat. Mit allen Fiebern meines erzens bin ih an die Provinz Preußen gefesselt, und das, Herr Ober-Präsident, möchte ih gerne jedem ihrer Bewohner wissen lassen, und mir hierzu behülflich zu sein, darum bitte ich Euer Excellenz recht aufrichtig und dringend. | i Genehmigen Euer Excellenz den Ausdruck meiner ausgezeichneten

oechachtung und Ergebenheit. T S aen Freiherr von Manteuffel,

General-Feldmarschall.

Gastein, den 1. Oktober 1873.

Dortmund, 10. Oktober. (W. T. B.) Die heutige Pr ovin- zialversammlungder westfälischen Altkatholiken fand unter sehr reger Betheiligung statt. Den Verhandlungen ging Morgens 8 Uhr ein Gottesdienst in der evangelischen Marien- Tire voraus, bei dem Bischof Reinkens über Epheser 3 pre- digie und Professor Reusch die Messe celebrirte. In dem Köl- nischen Hofe wurde um 11 Uhr die Versammlung selbs dur den Justizrath Shulz aus Bochum erôfnet. Professor Knoodt erörterte namentlih den Verlauf des leßten vatikanishen Konzils und die Fortschritte, die der Altkatholizismus in den drei Jahren \eines Bestehens gemacht. Professor Schulte legte in längerer Rede den Rechts\tandpunkt dar, auf dem der Altkatholizismus stehe. Bischof Reinkens richtete das Schlußwort an die Ver- Fammlung, die allen Rednern einstimmig ihren Dank votirte. Die Versammlung {loß um 2 Uhr. Die zur Einzeihnung für die Mitgliedschaft bei der altkatholishen Kirche aufgelegten Listen bedectten sich mit zahlreihen Unterschriften.

Berlin, 11. Oktober. Deram 5. d. M. eröffnete Provinz ial- Landtag der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder- Lausiß beschäftigte sih, außer den Angelegenheiten seiner laufenden Verwaltung und Ergänzungswahlen für die ständishen Kom- missionen, u. A. mit der Wahl von je drei Mitgliedern und ébenso vielen Stellvertretern zu den nach den §8. 187 und 188 der Kreisordnung vom 13, Dezember 1872 für die Régierungs- bezirke Potsdam und Frankfurt a/O. zu bildenden beiden Ver- waltungsgerihten, auf welche, neben wihtigen durch die neue

7 Kreisordnung begründeten Funktionen, au die Befugnisse der Deputati Ke das Heimathswesen in der Provinz Brandenburg

* # Übergehen.? c Stettin, 8. Oktober. In der gestrigen 3, Sißung des

® » Érovinzial-Landtages des Herzogthums Pommern und “Sürstenthums Rügen wurden zunächst verschiedene Wahlen voll- gen. Von allgemeinem Interesse find die, welhe die Bildung er auf Grund §. 24 des Geseßzes vom 1. Mai 1851 resp. 29. Mai 1873 in der Provinz bestehenden 3 Bezirks - Kommis- fionen den 3 Regierungsbezirken Stettin Cöslin, Stralsund Rahe: end zur Entscheidung der gegen die Einkommen- und

E ensleuerveranlagung angebraGten Rekl ; z rufungen zum Gegenstand h «vas eflamationen und Be

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und q E 8 2 ì ) Für die Bezirks - Kommission Stottin 12 Mit- glieder und 9 Stellvertreter zu 2/3 den Einkommen- steuerpflichtigen, zu 1/z -den Klassensteuerpflihtigen angehörig ; 2) für die Bezirks - Kommission Cöslin 9 Mitglieder und 6 Stellvertreter; 3) für die Vezirks-Kommissión “Stralsund 6 Mitglieder und 6 Stellvertreter. Eine längere und lebhafte Debatte rief die Vorlage, betreffend die Revision des in Ausfüh- rung des §. 30 des Reichsgeseßes über den Unterstüßungs- wohnsiß vom 6. Juni 1870 und des §. 35 des preußischen Ausführungsgeseßes vom 8. März 1871, unter dem 21. August 1871 von dem Minister des Innern publizirten Tarifs der von den preußishen Armenverbänden zu erstattenden Pflegekosten hervor. Der zur Zeit gültige Tarif unterscheidet zwischen den Städten, welche der 1. und 2. Servisklasse angehören, und den übrigen Ortsarmenverbänden. Er gestattet der ersteren, 6} Sgr. Verpflegungskosten pro Tag von dem véerpflihteten Armen-Ver- bande einzuziehen, während er die Höhe der von den übrigen Orts- armenverbänden zu liquidirenden Entschädigung auf 5Sgr. pro Tag normirt. Diese Bestimmungen des Tarifs allein bedürfen nah dem Ermessen der Versammlung einer Modifikation und zwar in zwei- facher Beziehung. Alseitiges Einverständniß herrschte darüber, daß der verschiedene Tarifsaß, je nahdem der verpfslegende Orts- armenverband den beiden ersten Servisklassen angehört oder nit, der innern Berechtigung entbehrt und dur einen einheit- lihen Tarifsay für alle Armenverbände zu erseßen is. Be- züglih der Höhe des Tarifsagzes traten verschiedene Ansichten zu Tage. Die sih gegenüberstehenden Anträge: der Provinzial-Land- tag möge sich für einen einheitlihen Tarifsay von 71/5 Sgr. resp. von 6 Sgr. aussprechen, fanden \{chließlich durch die mit überwiegender Stimmenmehrheit erfolgende Annahme des Ver- mittelungsvorschlages eines einheitlihen Tarifsaßes von 61/5 Sgr. ihre Erledigung. j

In der heutigen 4. Plenarsizung des Provinzial- Landtages kamen vorzugsweise Protokolle und Beschlüsse zur Verlesung und Vollziehung. Eine Deputation von 3 Mitglie- dern wurde ernannt, um die Ausfertigungen der in Erledigung des Allerhöchsten Propositions-Dekrets gefaßten Beschlüsse dem Königlichen Kommissar und Ober-Präsidenten Wirklichen Geheimen Rath Domherrn, Freiherrn von Münchhausen zu überreichen.

Breslau, 9. Oktober. In der heutigen (83.) Plenar- Sitzung des Provinzial-Landtages erfolgte nah Erledi- gung geschäftliher Angelegenheiten zunächst die Wahl der Mit- glieder der drei Bezirks-Kommissionen für die Einkommen- resp. Klassensteuer (8. 24 des Gesehes vom 25. Mai 1873). Hierauf wurden behufs Mitwirkung und Kontrole in Angelegenheiten der Rentenbank (88. 5 und 47 des Gesehes vom 2. März 1850) als Mitglieder: Landeshauptmann Graf von Pückler und Ge- heimer Kommerzien-Rath Franck, als Stellvertreter Landrath von Heydebrand und Erbscholtiseibefißzer Werner, Leubus, ge- wählt. Im Hinblick darauf, daß, wie der vorgelegte Verwal- tungsberiht ergiebt, der Reservefond der Rentenbank die Höhe von mehr als 375,490 Thlr. erreicht hat, beschloß der Landtag auf Antrag des Landeshauptmanns und Landesältesten von Seydewiß: die Landes-Deputation zu beauftragen, mit der Kö- niglihen Staatsregierung wegen eventueller Ueberlassung dieses Reservefonds an die Provinz in Verhandlung zu treten. Gegen die Veränderung der Kreisgrenzen der Kreise Guhrau und Kröben, welche die Abänderung der Flurgrenzen von Triebush und Bärsdorf mit \sich führt, fand der Landtag nichts zu er- innern. Sodann beschäftigte sih der Landtag mit Prüfung der eingereichten Petitionen verschiedener Institute 2c. um Gewäh- rung von Unterstühungen. Die in dieser Beziehung gefaßten Beschlüsse gelten jedoh nur als eventuelle, die Höhe der zu be- willigenden Unterstüßungen 2c. wird bei der Disposition über die Zinsenübershüsse der Provinzial-Hülfskasse definitiv bestimmt.

Merseburg, 7. Oktober. Die Rede, mit welcher der Königliche Landtags - Kommissarius, Ober - Präsident, Staats- Minister Freiherr von Patow, den XX|. Sächsischen Provin- zial-Landtag am 5. d. Mts. eröffnet hat, lautete:

Hohe Versammlung! H „Nach einer Unterbrehung von mehr als 2 Jahren hat der Nuf unseres Königs und Herrn Sie von Neuem zusammengeführt, um Ihre vielbewährte Thätigkeit zum Wohle der heimischen Provinz wieder aufzunehmen. Durch die Allerhöchste Gnade zum Landtags - Kommissarius er- nannt, und zum ersten Male dieser Hohen Versammlung in solcher Eigenschaft gegenüberstehend, richte ich an Euer Erlaucht, Herr Landtags-Marschall, und an alle verehrten Mitglieder die herzlihe Bitte, mir für die sich uns eröffnende gemeinjame Thâtigkeit Ihr wohiwollendes Vertrauen entgegenzubringen, und sich meiner vollen Bereitwilligkeit versichert zu halten, wo immer es sich darum handeln kann, die Thätigkeit des Landtags sowie der Herren Vertreter aller einzelnen Stände zu fördern und zu unter- stüßen S Den von des Königs Majestät auf die Gutachten und Erklärun- gen des XX. Provinzial-Landtags unter dem 15. v. Mts. ertheilten Allerhöchsten Bescheid, sowie die an den jeßt zu eröffnenden XXI. Land- tag gerichteten Allerhöchsten Propositionen ven demselben Tage habe ih die Ehre, Jhnen, Herr Landtags-Marschall, hiermit zu überreichen.

Den Anträgen und Erklärungen des XX. Provinzial-Landtags ift Seitens der Königlichen Staats-Regierung die eingehendste Erwägung und thunli{ßste Berücksichtigung zu Theil geworden. Insbesondere ist den auf die Organisation einer ständischen Selbstverwaltung für die provinziellen Institute und Fonds gerichteten Anträgen des Provinzial- Landtags durch die Staats-Regierung dadurch nah Möglichkeit ent- gegen gekommen worden, daß nach dem Geseße vom 30. April er., betreffend die Dotation der Kreis- und Provinzial-Verbände, auch der Provinz Sachsen demnächst ein Fonds zur Förderung der Zwecke pro- vinzieller Selbverwaltung Überwiesen werden wird.

Von der gegenwärtigen Versammlung erwartet die Königliche Staats-Regierung außer der regelmäßigen Erneuerung einiger Wahl- afte die gutachtlihe Aeußerung über einen Gesetzentwurf von nur lofaler Tragweite, jowie Über einzelne, mit neucren Gebieten der GBe- feßgebung im Zusammenhange stehende administrative Fragen, ins- besondere aber auch die Vornahme der wichtigen provinzialständischen Wahlen zu den in Gemäßheit der Kreis-Ordnung vom 13, Dezember 1872 zu bildenden Verwaltungs-Gerichten.

Die Berichte über die Verwaltung der ständischen Fonds und JIn- stitute, sowie einige andexe von meiner Seite ausgehende Vorlagen find Jhrem Herrn Marschall bereits vor dieser A übergeben worden. Dieselben enthalten auch diesmal ein umfangreiches und interessantes Material, welches Jhre Zeit und Mühe {chon in so weit besonders in Anspruch nehmen durfte, als fast von allen ständischen Instituts-Verwaltungen Anträge in Bezug auf die Verbesserung der äußeren Lage der Beamten geltend gemacht, und durch den Hinweis o die wahseuden Anforderungen aller einzelnen Dienstzweige in Ver- bindung mit den auch Seitens des Staats gegenüber seinen Beamten unumwunden anerkaunten, im Laufe der leßten Jahre hervorgetretenen abnormen Theuerung aller nothwendigen Lebensbedürfnisse, eingehend begründet worden find. E i ; A

In Bezug auf die ständishe Jrrenheilanstalt wird die schon Seitens des 20. Provinzial-Landtages vorbereitend erörterte Frage

Mie Ucbertii Ae E Ban und Lage det Friedri ie Uebersicht er erwaltung und Lage der Friedrich-- Wilhelms-Provinzial-Blindenan stalt, der Pamit verbndenén BAb&f tigungsanstalt für entlassene Blinde, und der provinziellen Taub- stummeninstitute werden Jhnen einen Belag für die fortschreitende segensreiche Wirksamkeit dieser Unternehmungen liefern.

Der Verwaltungsberiht der Provinzial - Hülfskasse wird Ihnen auch dieêmal die umfassende gemeinnützige Bedeutung dieses Instituts näher darlegen, und Sie zu einer nochmaligen Erwägung des bereits von dem 19. und 20. Provinzial- Landtage cröôrterten Projektes einer Vermehrung der Mittel des Anstaltsfonds durch Emission ständisher Obligationen hinleiien. In den reichen Ueberschüssen der Provinzial-Hülfskasse, welche von Neuem der Disposition des Landtages unterliegen, bicten si Jhnen die Mittel, die vielbewährte Fürsorge der Sächsischen Stände für gemeinnüßige und wohlthätige Unternehmungen der verschiedensten Art abermals zu bethätigen.

Für das Gebiet des Landarmen- und Corrigenden - Wesens der Provinz 1\t seit dem 1, Januar 1872 eine selbständige ständische Verwaltung auf den von dem 20. Landtage gewünschten Grundlagen ins Leben getreten, Die Uebersichten über die seithecige Thätiakeit dieser Verwaltung, und die von derselben zu machenden sonstigen Mit- theilungen und Vorlagen werden Ihnen ein Bild über die seitherige Entwickelung dieses Gefchäftszweiges, sowie eine Uebersicht desscn ver- schaffen, was zum Abschlusse der betreffenden Organisation noch zu thun übrig bleibt.

Jm Allerhöchsten Auftrage und im Namen Seiner Majestüt des ape erkläre ih den 21. Landtag der Provinz Sachsen für er- öffnet.

Hannover, 10. Oktober. Der Provinzial-Landtag genchmigte heute das Regulativ über die Tagegelder und Reise- kosten der fständishen Beamten der Provinz, nahm den Geseßz- entwurf über Ablösung der den geistlihen und Schul-Instituten, wie den frommen und milden Stiftungen 2c. zustehenden Real- berechtigungen an, stimmte einem Antrag über eine der Zeven- Tostedter Landstraße zu gebende Richtung bei und hob einen Urantrag von Hammersteins um Revision der Brandkasse in der Landdrostei Dsnabrück, thunlihs mit Reorganisation der Osnabrücker Landschaft, zum Beschluß. Ein Schreiben des Ober- Präsidenten, die Wahl von Abgeordneten zum Provinzial-Landtag betreffend, wurde zu den Akten genommen, und sodann aus Vollmachten Bericht erstattet. Morgen, am Sonnabend, wird keine Sißung sein, um den Ausschüssen Zeit zur Berathung zu lassen. Am Donnerstag oder Freitag wird der Landtag seine Geschäfte beendigen können.

Bayerne München, 9, Oktober. Bezüglih der Kün-

digung des noch vorhandenen Restes des neuen allgemeinen An = lehens von 1857 zu 47 Prozent wird, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, der Kammer alsbald eine Regierungsvorlage zugehen. Die Obligationen dieses Anlehensrestes von etwa 6 Millionen Gulden circuliren zur Zeit ohne Coupons. Der Staats-Minister des Innern, von Pfeufer, hat den Ober-Medizinal-Rath Dr. Klinger nah Spcier abgeordnet. Auf Grund des §. 2 Absaz 3 der Allerhöhsten Ver- ordnung vom 10. August 1871, die Bil&ung von Aerztekammern und vor ärztlichen Bezirksvereinen betreffend, wurde als Tag des diesjährigen Zusammentritts der Aerztekammern der 27. Oktober bestimmt.

10. Oktober. (W. T. B) Der seitherige Ministerial- Rath im Kultus-Ministerium von Hermann ist an Stelle des verstorbenen Freiherrn von Lerchenfeld zum Präsidenten der Kreisregierung von Oberfranken ernannt worden.

Bayreuth, 8. Oktober. Die General - Synode der beiden Konsistorialbezirke d. d. Rh. wurde heute eröffnet. Die Abgeordneten roaren fast vollzählig erschienen und versammelten sih in ihrem Sißungslokale im alten Schlosse, welches von Sr. Majestät dazu überlassen war. Sowohl der Regierungs-Kom=- missar, Appellations-Gerichts-Direktor Pr. v. Knappe von Bam- berg, als der Dirigent der Synode, Ober-Konsistorial-Präsident Reichsrath Dr. v. Harleß, ließen ihre Kommissorien verlesen. Der Eröffnungsgottesdienst fand in der Haupt- und Stadt-= kirche statt.

Sachsen. Dresden, 10. Oktober. Die Städteord -

nung für mittlere und kleine Städte haben weiter an-

genommen: Berggießhübel, Glashütte und Mubschen, während Stollberg sich für Annahme der revidirten Städteordnung erklärt hat. Die Zahl der Städte unter 6000 Einwohnern, welche die revidirte Städteordnung annehmen, beträgt nunmehr 41, während bis jeßt 48 Städte sich für Annahme der Städte- ordnung für mittlere und kleine Städte entschieden haben. Mit ihrer Erflärung im Rückstande sind noch immer 15 Städte. Leipzig, 10. Oktober, (W. T. B.) Nachdem auch Pro-= fessor Friedberg die Vertretung der hiesigen Universität in der sächsishen Ersten Kammer abgelehnt hatte, wurde Professor Frie gewählt, der die auf ihn gefallene Wahl angenommen hat.

TWiirttemberg. Friedrihshafen, 7. Oktober. Die Großfürstin Marie von Rußland, Schwester der Königin, ist gestern nah mehrtägigem Aufenthalt von hier abgereist, um sih auf ihre Besitung in der Nähe von Florenz zu begeben. Der König und die Königin nebst Gefolge gaben auf dem Dampfboot „Eberhard“ Ihrer Kaiserlihen Hoheit das Geleite bis Lindau, von wo dieselbe zuerst nah München reiste; auch die Prinzessin Wilhelm von Baden nahm an der Fahrt Theil, um sich in Lindau von ihrer erlauhten Mutter zu ver- abschieden.

9. Oktober. Gestern wurde hier die VI. Generalver- sammlung des Deutschen Frauenvereins im Saale des Bürgermuseums eröffnet.

Hessen. Darmstadt, 10. Oktober. (W. T. B.) Die Erste Kammer trat heute in die Berathung übec das Schul - gese ein. Zwei der wichtigsten Artikel, 4 und 5, über die konfessionslose Gemeindeshule wurden mit 16 gegen 10 Stimmen abgelehnt.

Meeklenburg. Schwerin, 10. Oktober. Die Groß -

erzogin Marie is heute Morgen von einem Prinzen glücklih entbunden worden.

Sachsen-Meiningen-Sildbunrghausen. Meiningen, 8. Oktober. Nach dem heutigen Regierungsblatt ist der Staats- Minister, Wirklicher Geheimrath Freiherr von Krosigk, unter ehrender Anerkennung seiner langjährigen, treuen und ausgezeith- neten Dienste, auf sein Nahsuchen in den Dispositiousftand ver- seht, der Geheime Staatsrath Giseke zum Staats-Minister und Wirklichen Geheimrath, unter Verleihung des Prädikats Excel= lenz, ernannt und demselben unter Belassung feiner Stellung als Vorstand des Herzoglihen Staats-Ministeriums, Abtheilung der Finanzen, \owohl die Leitung der Geschäfte des Staats=- Ministeriums überhaupt, wie auh die spezielle Leitung der Ge- schäfte für die Angelegenheiten des Herzoglichen Hauses

wegen Beschaffung vermehrter Unterkunftsräume für die in der Provinz

und der auswärtigen Angelegenheiten übertragen wor-

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Raih Dr. jur. Heim z1

Staats

goglichen Staats-Ministeriums befördert worden.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 10. Oktober. Die Erz- herzogin Maria Theresia, Gemahlin des Erzherzogs Karl Ludwig, wird morgen Nachmittag 1 Uhr die Botschafter, Ge- sandten und deren Gemahlinnen, die Minifter-Residenten wie auch die sämmtlichen übrigen Herren des diplomatischen Corps empfangen.

Der Erbgroßherzog von Oldenburg hat Wien am 5. d. M. verlassen. i :

Dex Rechnungsabschluß der Wiener Welt- ausftellung bis Ende September 1873 lautet: Einnahmen: eigene 2,681,627 fl. 65,5 kr., fremde 4329 fl. 15,5 kr., empfan- gene Staatsdotationen 15,043,314 fl. 15 kr.,, zusammen 17,729,270}, 96 Ir. Ausgaben: 14,769,933 f. 12/5 kr., an die Staatskasse abgeführte Einnahmen 2,681,627 fl. 65,5 kr., Kassenbestand 277,710 fl. 18 kfr., zusammen 17,729,270 fl. 96 kr.

Die ersten Reihsrathswahlen fanden am 9. d. M. in der Gruppe der Landgemeinden von Görz, Gradiska und Istrien statt. Heut wählt der vierte Wahlkörper in Triest und dessen Territorium, und am nähsten Montag finden die Wahlen der Landgemeinden in Böhmen und Kärnten statt. Mit kurzen Unterbrehungen werden dann bis zum Schluß des Monats Oktober täglih Wahlen für den Reichsrath stattfinden. Zulegtt wählt der krainishe Großgrundbesiß erft am 30. d. M.

Agram, 9. Oktober. Das Amtsblatt „Narodne novine“ meldet, daß das Konsortium für die Grenzwälder heute durch einen öffentlihen Notar den Kontrakt vom 5. Oktober 1872, wonach dasselbe 30,000 Ioh im Umkreise des Broder und Peter- wardeiner Regiments um 33 Millionen Gulden erstand, unter gänzlih nichtigen Vorwänden gekündigt habe.

Schweiz. Bern, 7, Oktober. Der vom Bundesrath heute gefaßte Beschluß, betresfend den Rekurs der Minderheit des Großen Rathes des Kantons Neuenburg gegen das von diesem erlassene neue Kirchengeseß lautet : :

1) Die Regelung der kirchlichen Verhältnisse im Kanton steht vermöge der Kantonal-Souveränetät der obersten Kantonsbehörde zu; eine Intervention der Bundesbehörde würde sich nur in dem Falle rechtfertigen, wenn durch die Beschlüsse des Großen Rathes entweder Vorschriften der Bundes- oder Kantonalverfassung verletzt wurden. Gine Mißachtung der erfteren wird niht behauptct, wohl aber eine Verleßurg des Art. 71 der kantonalen Grundgesetze.

2) Es liegt aber keine erweislihe Verleßung der Verfassung dur

Gewalt, List oder irgend cine unerlaubte Absicht vor, sondern zwei Auslegungen des Artikel 71, die beide mehr oder minder Berechtigung haben. Es entsteht deshalb die natürlihe Frage, wer sind die Aus- leger der Verfassung von Neuenburg: find es die Behörden und liegt es in ihrer Stellung, dem ‘Kanton eine Auslegung zu geben, und zwar gegenüber der obersten Behörde? ___ 9) Die Bundesbehörden haben sich immer das Recht gewahrt, in solchen Jâll-n eine Entscheidung zu geben; fie haben aber in einer Reihe von Fällen immer ein wesentliches Gewicht auf diejenige Inter- pretation gelegt, welche der Kanton selbst von seiner Verfassung giebt, und haben nur dann ihre Jurervention eintreten lassen, wenn in dieser Auslegung Unbill, Gefährde oder Unterdrückung lag.

. 4) Es läßt sich nicht verkennen, daß durch das neue kircliche Geseß vom 20. Mai 1873 wichtige Veränderungen in der kirchlichen Organisation eingeführt werden und es ist also zu prüfen, ob des- wegen das Gefeß nicht der Volksabstimmung hätte unterworfen wer- den sollen, wie die Rekurrenten in Abweichung vcn der Auslegung der Verfassung durch den Greßen Rath behaupten.

_9) Wenn auch die Einholung der Ratifikation durch das Bolk na der Verfassung nicht ausgeschlossen gewesen wäre, jo liegt doch keine Verletzung derselben vor, wenn dieses auch uicht geschehen ist. Der Wortlaut und die Entstehung der fraglichen Verfassungsbestim- mung sprech:n für die Ansicht des Großen Naths, daß unter dem Aus- drucke „aux bases fondamentales de l’organisation ecclesiastique“ nur eine wesentlich andere Gestaltung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche oder mit anderen Worten die bisher nicht bestandene Trennung zwischen Kirche und Staat verstanden sei,

6) Daß dem also ist, ergiebt sich aus dem Wortlaut und der ntstchungêgeschichte der fraglihen Bestimmung. An der Spitze des Art. 71 steht der Grundsaß der Vereinigung des Staates und der Kirche, welcher im zweiten Absaß noch näher dahin“ präzisirt wird, daß es keine von der Staatsgewalt unabhängige kirchliche Genossen- haften geben soll. Um dicse Frage nämlich, ob Trennung von Staat und Kirche oder Verbindung beider Gewalten bestehen soll, dreht sich der Streit, der im Kanton Neuenburg nicht neu ist und {on zur Zeit der Berathung der jchigen Verfassung an der Tagesordnung war. Dbwohl die Verhandlungen des Verfassungsrathes keine geseßliche Kraft haben, so bilden fie doch einen Kommentar, wie einzelne Artikel entstanden sind uad welchen Sinn sie haben. Diese Verhandlungen geben Zeugniß dafür, daß die in Frage liegende Bestimmung ganz E mit Rücsicht auf die angezeigte Streitfrage so gefaßt wurde.

7) Wenn auch die inz September stattgehabte Volksabstimmung fich nicht direkt über das Kirch-ngeseß auszusprechen hatte, so ist doch wenigstens indirekt über die Existenz oder den Fall des Gesetzes ah- gestimmt worden, weil in dem Festhalten des Art. 71 implicite auch der nicht zu verkennende Ausspruch licgt, daß die Mehrheit nicht gegen das Gejeß gestimmt ist. Der Ursprung und die ganze der Ab- stimmung vorangegangene Bewegung rechtfertigt dicse Annahme voll- kommen. Es ist also anzunehmen, daß sih der Große Rath in dieser Jrage nicht nur mit der Verfassung, sondern auch mit der Mehrheit der stimmfähigen Bürger im Einklange befinde. i

Der Art. 71, welcher nach den Rekurrenten verleßt sein soll, lautet wörtlih: „Das Geschß regelt die Beziehungen des Staates zu den Kulten. Von der souveränen Gewalt unabhängige kirch- liche Korporationen dürfen von ihm nicht anerkannt und niemals

gebildet werden. Jede Veränderung der Grundbasis der gegen- wärtigen tirhlihen Organisation ift der Volksratifikation zu unterstellen.

L Dltober (W.-D: B) Ei A ufruf des Central- komites des \chweizerischen Volksvereins fordert die Sektionen desselben auf, den von der Kommission des Na- tionalraths vorgelegten Entwurf zur Revision der Bundesver- fassung einer näheren Prüfung zu unterziehen und \ih darüber zu entscheiden, ob demselben beizustimmen oder eine umfassendere Re- form des Bundes anzustreben scin werde und die Resultate der Prüfung bis zum Zufammentritt der Bundesversammlung dem Centralkomite einzusenden, welhes auf Grundlage derselben wei- tere Beschlüsse fassen werde. i

Genf, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach dem „Iournal de Génève* hat der hiesige Staatsrath bei dem Bundesrathe ut Bern über die von Mermillod im hiesigen Kantone ins Werk geseßten Agitationen Beschwerde geführt und darauf an- getragen, daß der Gesandte der Schweiz bei der französischen Regierung, Kern, bei dem \ranzösischen Minister des Auswärti- gen gleichfalls Schritte thue, um den Umtrieben Mermillods ein Ziel zu seten.

Der Graf von Chambord soll, wie das nämliche Blatt gerüchtweise erfährt, in dem in der Nähe gelegenen Orte

“Vorstand der Abtheilung des Innern des Her-

Saconnex Aufenthalt genommen haben.

_ Großbritannien und ria

Der neuernannte französishe Botschafter am ‘James, Herzog von Decazes, is am 8. d. hier eingetroffen.

Commodore Commerelkl, der in der jüngsten Affaire auf dem Flusse Prah an der Goldküste chwer verwundet wurde, hat in Folge desen sein Kommando niedergelegt. Zu seinem Nachfolger als Befehlshaber des britischen Geschwaders an der Goldküste wurde Kapitän Hewitt ernannt.

Frankreich. Paris , 10. Oktober. (W. T. B.) Von

den heutigen Abendzeitungen beschäftigt fich der „Français“ mit der Fusion, Derselbe meint, die bisherigen Zögerungen in der Fusionsangelegenheit seien erfklärlih, dieselben könnten aber künftig, namentli bei der lebhaften Thätigkeit und den Agitationen der Linken gefahrvoll werden. Es eien deshalb Jeßt auch Schritte gethan worden, um die bestimmte Form der jüngsten vom Grafen Chambord gefaßten Entschließungen kennen zu lernen und das weitere Verhalten danach einzurichten. ___ Dem „Temps“ zufolge hat heute früh eine Besprehung Cafimir Périers und Léon Say's mit Hrn. Thiers stattgehabt. Das Blatt fügt hinzu, zwishen den einzelnen Gruppen der L chen Partei herrsche das vollständigste Einver- nehmen.

Gestern wurden von der Polizei hier ca. 22,000 Pho- tographien des jungen Prinzen Napoleon konsiszirt. :

Graf Flavigny, Präsident des Vereins zur Pflege verwundeter Krieger, is gestorben. L O D) Aus dem: StaatoYage sind von den 200 Millionen Francs, welche zu jährlichen Amor- tisationszwecken bestimmt sind, 30 Millionen an die Bank ge- zahlt worden.

__Trianon, 10. Oktober. (W. T. B.) Prozeß Bazaine. Die Verlesung der Beilage des Berichts des General Rivière, die sih auf die verschiedenenen Versuche bezieht, mit Meß in Verbindung zu treten, wurde vollendet. Hieran \chloß s\ih die Verlesung einer ferneren Beilage, durch welche das Vorhanden- sein einer für alle Evéntualitäten ausreihenden Menge von Munition bei der Armee Bazaine nachgewiesen werden soll. Eine dritte Beilage behandelt die Frage der Verproviantirug von Met. Man gelangte mit Verlesung derselben bis zu dem Zeitpunkte, wo die Einschließung von Meß durch die deutschen Truppen erfolgte. Wie heute gerüchtweise verlautet, soll der Vertheidiger des Marschalls, Advokat Lachaud, eine Vertheidigungs\chrift für den Angeklagten ausgearbeitet haben und nach Verlesung des Anklageaktes die Verlesung auch dieser Vertheidigungsschrift beantragen wollen. :

Italien. Rom, 6. Oktober. In den nächsten Tagen wird das Dekret erscheinen, das den Schluß der gegen- wärtigen Session (der zweiten der 11. Legislaturperiode) ausspricht. Das Gerücht von der beabsichtigten Auflösung der Kammer entbehrt, laut der „Corr. Stef.“, aller Begründung.

Die Regierung hat den Verkauf der Kirchengüter in der Provinz Rom bereits ausgeschrieben.

Im Finanz-Ministerium is, den „St. N." zufolge beschlossen worden, die Börsenoperationen der Besteue- rung zu unterwerfen, und es wird an cinem darauf bezüglichen D Sea gearbeitet, welcher dem Parlament vorgelegt wer-

en soll.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 9. Oktober. Heute Mittag fand in Gegenwart des Großfürsten Thron- folgers und des Großfürsten Konstantin Nikolaje- wits\ch auf den Werften der Russischen mechanischen Gesellschaft der Stapellauf der Korvette „General - Admiral“ Fatt, deren Bau am 15./27. November 1870 begonnen hatte.

Wie. die „M. Ztg.“ meldet, liegt es nach dem, dem Reichsrath eingereichten Projekt zur lokalen Beauffichtigung der Eisenbahnen in der Absicht, eine bestimmte Anzahl von Eisen- bahn-Inspektions-Bezirken zu bilden, so daß jeder Bezirk 2000 Werst Eisenbahnen umfaßt und in Abschnitten von ca. 300 Werst zerfällt, Jeder Bezirk steht unter der obersten Lei- tung eines Bezirksinspektors, dem Ingenieure zu tehnischen Ar- beiten und Kommissäre zur Beaufsichtigung der regelmäßigen Beförderung und Ablieferung der Frachten beigegeben sind.

Dänemark. Kopenhagen, 8. Oktober. Das Poft-, Telegraphen- uud Eisenbahnwesen, welches bisher unter besonderen Leitungen gestanden hat, foll vom 1. April 1874 an dem Ministerium des Innern als ein „Ko mmunika- tions-Departement“ unterstellt werden.

Durch das Finanzgeseß für 1873—74 find in diesem

ofe von St, . von Paris

land. London, 9. Oktober. |

Finanzjahre zur Anlage der Brücke über den Liimfjord 100,000 Rdl. bewilligt worden. Da die Anlage vor dem 1. Iuli 1876 vollendet fein \oll, so wird die Bewilligung von ferneren 350,000 | Rdl. zum nächsten Finanzjahre im Gesetvorschlage beantragt.

Statistische Nachrichten.

Mittheilungen über den Stand der Cholera: Deutschland: Preußen: Die Gesamuitzahlen betragen unter Hinzurechnung der früher mitgetheilten Zahlen für die Regierungsbezirke Danzig, Marienwerder, Bromberg, Magdeburg und die Provinz Schles- wig-Holstein bis 7. d, M. an Erkrankungen: 33,125, an Todesfällen : 16,589. Bayern: In München sind vom 12. bis 24. September erkrankt: 78, gestorben 40; in den librigen Theilen des Yegterungs- bezirks Oberbayern vom 10. bis 20. September erkrankt: 141, gestor- ben: 68; im Regierungsbezirke Niederbayern vom .10. bis 23. Sey- tember erkrankt: 42, gestorben: 26; im Regierungsbez:rke Pfalz, und zwar in der Stadt Speyer, vom 10. bis 22. September erkrankt: 69, gestorben: 27; in derselken Zeit in den Negierungsbezirken Mittelfranken erkrankt: 1, gestorben: 1, Unterfranken er- kFranft: 21, gestorben: 7, Schwaben erkrankt#®* 21, gestorben: #2. Königreih Sachsen: Vom 19. Mai bis 44. September Tind im Ganzen in der Stadt Dresden erkrankt: 152, gestorben: 95 uhd in den übrigen Theilen des Landes erkrankt: 539, gestorben: 229. Davon sind vom 8. bis 14. September in Dresden erkrankt: 3, ge- storben: 5; im Uebrigen erkrankt: 9, gestorben: 4. Württ ean - berg: Jn Heilbronn sind vom 26. August bis 1. Oktober akränkt: 172, gestorben: 82; davon in der Zeit vom %. Septembex bis 4, Oktober cxrkrankt: 57, gestorben: 41. Qr Fraukeubäch (Amt / Heilbronn) find vom 12, bis 30. Septömbér* erkrankt: 20, gestorben: 14. Baden: In der Stadt Taubeèr- bischofsheim find vom 13. August bis 17. September erkrankt : 7, gestorben: 2; in Waibstadt (Bezirksamt Sinsheim) vom 7. big 17. September erkrankt: 3, gestorben: 2. Braunschw eig: Vom 10, bis 28. September sind in Calvörde erkrankt: 12, gestorben: 7: in Dorst erkrankt: 9, gestorben: 1. Anhalt: Vom 22. his 28. September sind in den Kreisen Cöthen und Bernburg erkrankt: 18, gestorben: 16. Hamburg: Vom 14. Juni bis 21. Sep- tember sind erkrankt : 1328, gestorben: 971; dazu vom 21. bis 27. Sep- tember erkrankt : 20. Auf der Universität Wien waren im Studienjahr 1873 bis 1874 in beiden Semestern zusammen waren 7467 Studirende

von denen 3904 auf das Wintersemester und ' 4 Sommey)emiefler E Darunter waren? 6484 immatri 5 außerordentliche ändiiîcwe L den Fakultäten vertheilten si dieselben ; Ge Olten Winter- Sommer- semester semester + 224

Nah Gesainmt- : zahl 469 2845

Theologen i | Juristen . .- 1458 4 1387 Mediziner 4: 2,1256 4 1223 2479 Pharmacen a 104+ 8H 1315

E N

Pharmaceuten . . 141 4 118 259

Vergleiht man den Besuch während des in Rede stebenden Schuljahres mit dem * des vorhergegangenen, so stellt es sich um 851 s da im vorhergegangenen 8318 Studirende die Universität esuchten. : ___ Dieser Ausfall bezieht sich vornchmlich auf den Sommersemester, in welchem er 594 betrug. Daran war am meisten die medizinische Fakultät betheiligt, welhe im Wintersemester um 224 und im Sommersemester um 220, semit im Ganzen uin 444 Studirende weniger zählte als im Vorjahre und die philosophische Fakultät, welche im Wintersemester einen um 90 und im Sommersemester einen um 174, somit in toto einen um 264 niedrigeren Besuch aufzuwei-

sen hatte. | Kunst und Wissenschaft.

Die Preußische Haupt - Bibelgesellshaft, welhe am 15. d. M. ihr 59. Stiftungsfest feiert (S. d. Jnseratentheil d. Bl.) zählte Ende 1872 160 Töhtergesellschaften. Im J. 1872 vertheilten die Hauptgesellshaft 51,216 Bibeln und 8267 Neue T-stamente, die Töchtergesellshaften 36,033 Bibe!n und 11,126 Neue Testamente, so daß zusammen 106,642 Heilige Schriften vertheilt wurden. Seit dem Bestehen der preußischen Haupt - Bibelgesellschaft sind dur sie und ihre Töchtergesellschaften im Ganzen 2,868,963 Bibeln und 1,098,570 Neue Testamente, zusammen 83,967,333 Heilige Schriften, verbreitet worden, Die Hauptgesellschaft hatte im J. 1872 38,823 Thlr. (Fin- nahmen und 42,505 Thlr. Ausgaben, fo daß der Ende 1871 verblie- bene Kassenbestand von 3886 Thlr. fich ult. 1872 auf 205 Thlr. ‘ver- mindert hat. Der Reservefonds von 4500 Thlr. in Effekten ist un- verandert geblieben.

Baden, 6. Oktober. Am 3. d. M. Mittags ist die Winter - halter Ausstellung in der Kunsthalle neben dem Konversations- hause hierselb eröffnet worden. Die Sammlung aus den verschie- denen Lebensaltern des verstorbenen Porträtmalers ist besonders reich- haltig an Porträts fürstliher oder jonst bedeutender Persönlichkeiten.

Brüssel, 10. Oktober. (W. T. B.) Die aus Rechtskundigen

bestehende internationale Kommission, welhe nah den von der Genfer internationalen Konferenz im vorigen Monat gefaßten Be- \hlüfsen das Völkerrecht kodifiziren und die zur Anwendung zu bringenden Prinzipien für ein internationales Schiedsgericht feststellen soll, hat heute im Stadthause ihre Sißungen eröffnet.

: ; Landwirthschaft. a Mittheilungen über den Stand der Rinderpest in Veutschland. Nach den bis zum 6. Oktober reichenden Berichten war die in dem preußischen Regierungsbezirke Oppeln aufgetretene Rinderpest auf die Ortschaften Beuthen mit Dombrowa, Roßbérg, Miaczeikowiß, Bobrek und Deutsch-Pickar beshränkt geblieben. Es find im Ganzen in 83 infizirten Gehöften 147 Stü Vieh erkrankt, 19 gefallen und 586 auf Anordnung der Behörden getödtet. e Verkebrs-Anftalten.

Triest, 11. Oftober, (W. T. B.) Der Uoyddampfer „Pr o- gresso“ ist mit der ostindis{-chinesischen lleberlandpost aus Alexandrien heute cingetroffen.

New-York, 11. Oktober. (W. T. B) Der Postdampfer des baltischen Lloyd „Franklin“ ift gestern mit Passagieren und voller Ladung yach Stettin abgegangen. Der Postdampfer „Humboldt“ wird heute dorthin in See gehen. ;

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Bureau.

Königsberg i. Pr., Sonnabend, 11. Oktober, Vormittags. Ober-Konsistorial-Rath Hofprediger Dr. theol. Weiß hierselbst ist heute Morgen nah längerem Leiden im 76. Lebensjahre ge- storben. R

Darmstadt, Sonnabend, 11. Oktober. In der Ersten Kammer is heute bei Berathung des Schulgesezes die obliga- torishe Fortbildungs\chule mit 14 gegen 12 Stimmen abgelehnt

A,

und mit gleiher Stimmenzahl die Bestimmung verworfen, wo=- nach die geistlihen Kongregationen vom Volksunterrichte ausge- \{chlo}sen werden sollen.

Genf, Sonnabend, 11. Oktober, Vormittags. Die Ultra- montanen haben an den Straßenecken zwei in heftiger Sprache gehaltene Proteste gegen die Pfarrwahlen, welche morgen von den Bürgern vorgenommen werden sollen, angeschlagen. Die Proteste empfehlen eine absolute Wahlenthaltung.

__ Petersburg, Sonnabend, 11. Oktober, Vormittags. Nach hier eingegangenen Nachrichten is das Orenburg-Detachement in 3 Echelons aus Urga ausgerüdckt, die leßte Abthcilung am 30. August a. St. Anfangs Oktober a. St. soll das Detachement in Orenburg eintreffen. :

Könégliche ¿SMARAnTE Sonntag, 12. Ofktober. pernhaus. (189. Jessonda. Oper in 3 Abtheilungen. Musik A L. A a sonda: “h Mallinger. ; Amazili: Frl. Lehmann. Dandau: Hr &ricke. Nadori: Hr. Schott. Tristan: Hr. Bek. Anf r E Mittel-Preise vr Den E N

Schauspielhaus. (Mit aufgehobenem Abounement). Der geheime Agent. Lustspiel in 4 Akten von Hackländer Anfan 7 Uhr. Mittel-Preise. : Q

Den Abonnenten werden die Billets bis 12 Uhr Mittags an der Kasse reservirt und gegen Vorzeigung der leßten Abon- Mes verabfolgt.

Montag, 13. Oktober. Opêrnhaus. (190. Vorÿ Robert der Teufel. Oper in 5 Abtheilungen, “Mee 0 Meyerbeer. Ballct von Taglioni, FJfabella: Frl. Grossi Alice: Fr. v. Voggenhuber. Robert: Hr. Niemann. Bertram: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preife. /

Schauspielhaus. (203. Abonnements-Vorstellung.) Auf Begehren: Der Störenfried. Lustspiel in 4 Aufzügen von“ R. Benedix. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Dienstag, 14. Oktober. Opernhaus. (191. Vorstellung.) Mignon. Oper in 3 Aktèn nach Goethe. Musik von A. Tho- mas. Ballet von Taglioni: Philine: Frl. Lehmann. Mignon: Gul. v. Bretfeld. Wilhelm “Meister: Hr. Wowoktsky. Laërtes Hr. Salöómon. Lôthariód: Hr. Beh. “Anfang halb 7 Uhr. v. Mittel-Preise. Z u

Schauspielhaus. (204. Abonnements-Vorstellz “Dit Lebensmüden. Lustspiel in 5 Aufzügen von Rurpeh. Ansing 7 Uhr. Mittel-Preise. d

Die in den Königlichen Theatern gefundenen BegenstFide können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei - Juspektloren Schewe (Opernhaus)? und Hoffe meister (Schauspielhaus) in Empfaua genommen E Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in Wt angegebenen Frist uicht, so werden dieselben den Findern ohn a Weiteres ausgehändigt. a O

werden.