1873 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Unter die Befolgung der L

Mittel zu erzwingnm. r

gebe Mi gern_der Hoffnung ‘hin, daß Eure Heiligkeit,

wenn von der wahren Lage der Dinge unterrichtet, Ihre Autorität werden anwenden wollen, um der, unter bedauerlicher Entstellung der Wahrheit und unter Mißbrauch des priesterlihen Ansehens be- triebenen Agitation ein Ende zu machen. Die Religion Jesu ‘Christi hat, wie Ich Eurer Heiligkeit vor Gott bezeuge, mit diesen Um- trieben nihts zu qun, auch nit die Wahrheit, zu deren von Eurer 7 Heiligkeit angerufenem Panier Ih Mich rüdhaltlos bekenne. Noch eine Aeußerung in dem Schreiben Eurer Heiligkeit

fann Ih nit ohne Widerspru übergehen, wenn fie auh nicht * auf * irrigen Berichterstattungen, fondern auf Eurer Heiligkeit Glauben beruht, die Aeußerung nämli, daß Ieder, der die Taufe empfangen hat, dem Papste angehöre. Der evangelische Glaube, zu dem Ih Mich, wie Eurer Heiligkeit bekannt sein muß, gleich Meinen Vorfahren und mit der Mehr- eit Meiner Unterthanen bekenne, gestattet uns nicht, in dem Verbältni zu Gott cinen anderen Vermittler als unseren Herrn Jesum Christum anzunehmen. : A : Diese Verschiedenheit des Glaubens hält Mich niht ab, mit Denen, welche. den unseren nicht theilen, in Frieden zu leben und Eurer Heiligkeit den Ausdruck Meiner persönlichen Ergeben-

heit und Verehrung darzubringen. Wilhelm.

Der Minister des Innern hat im Einvernehmen mit dem Finanz-Minister bestimmt, daß die Porto-Ausgaben für die Kreisbehörden in Dienstangelegenheiten im Etat für die Verwaltung des Innern niht mehr hinter Titel 2 des Kap. 103, fondern untex einem besonderen Abschnitte mit der bisherigen Bezeihnung „an Porto und sonstigen Frachtgebühren für dienstlihe Sendungen“ bei Kap. 95 hinter Titel 10, mit welchem die Ausgaben für die Kreisbehörden im Etat abschließen, als Mehraussahe verrechnet werden.

E E t R Me es è a“ ege I T -

Die Ressort - Minister haben in einem Spezialfalle ent- schieden, daß unter der, den forstversorgungsberechtigten Jägern der Klasse A. 1. bei Berufung auf eine Kommunal- Forststelle durxh den Erlaß vom 17. November 1869 bewilligten Reisekosten-Vergütung nur diejenige Vergütung verstanden wor- den ist, welhe nach der Verfügung des Kriegs-Ministers vom 21, März 1867 (Militär-Wochenblatt de 1867 Nr. 13) den auf Königliche Forststellen berufenen Anwärtern der Klasse A. 1. qus Militärfonds zu gewähren ift.

Nach einer Verfügung des Militär-Oekonomie-Departe- ments des Kriegs-Ministeriums vom 20. Mai d. I. sind mit Zustimmung des Ministers des Innern die Landräthe von der ihnen bisher nah §. 242 der Geschäftsordnung für die Verwaltung der Garnison-Anstalten im preußishen Staate ob- gelegenen Verpflichtung, auf Requisition der Corps-Intendan- turen die regelmäßigen mongtlihen Kassen-Revisionen bei den Garnison - Verwaltungen abzuhalten, entbunden worden.

Der General-Lieutenant und Inspecteur der 2. Artille- rie:Inspektion, von Bülow, hat sich behufs Inspicirung der Festungs- und Belagerungsdienstübungen des Brandenhurgi- hen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 3 (General-Feldzeugmeister), des Magdeburgischen Fuß - Artillerie - Regiments Nr. 4, des Garde-Fuß-Artillerie-Regiments und des Pommerschen Fuß- Artillerie-Regiments Nr. 2 nach Mainz, Magdeburg, Spandau und Sonderburg begeben.

Der Geheime Legations-Rath Dr. Hepke im Aus- wärtigen Amt ist von seiner Urlaubsreise hier wieder eingetroffen.

Posen, 13. Oktober. Der Regierungs-Präsident Stein - mann wurde heute Mittags durch den Ober - Präsidenten Günther in Gegenwart des versammelten Regierungs-Kollegiums in seine neue amtlihe Thätigkeit eingeführt.

Breslau, 13. Dktober. Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen kam am Sonnabend früh mit dem Schnellzuge der Niederschlesish - Märkischen Eisenbahn in Begleitung Seines Adjutanten auf dem hiesigen Centralbahn- hofe an und sehte nah kurzem Aufenthalt mit der Strehlener Eisenbahn die Weiterreise nah Schloß Camenz fort.

Oppeln, 10. Oktober. Die durch Gesey vom 27. März 1873 aus dem alten Beuthener Kreise gebildeten vier neuen Kreise Beuthen, Tarnowiß, Kattowiß und Zabrze treten für alle ihnen gemeinschaftlißhen Angelegenheiten zu einer Gesellschaft unter dem Namen Beuthener Kreis-Sozietät zusammen. Für die Verwaltung dieser Sozietät haben des Königs Majestät unterm 3. d. M. ein unterm 3. Juli v. J. abgeshlossenes V er- waltungsstatut genehmigt, welches im Amtsblatt veröffent- liht wird.

Königsberg, 11. Oktober. In der heutigen 4. Sizung des Provinzial-Landtages theilte der Landtags-Marschall zunächst ein Schreiben des General-Feldmarschalls, Freiherrn von

Manteuffel mit, worin derselbe bei Gelegenheit seines definitiven |

Scheidens von dem General - Kommando des 1. Armee-Corps Veranlassung nimmt, den Ständen der Provinz für das ihm bezeigte freundlihe Entgegenkommen noch \einen Dank aus- gusprechen. Die hierauf bewirkte Wahl behufs pro- _vinzialständisher Mitwirkung und Kontrole in Angelegenheiten _ der Rentenbank in Gemäßheit der §8. 5 und 47 des Gesetzes “vom 2. März 1850 hatte zum Resuliate, daß die früheren be- “tressenden Mitglieder und Stellvertreter als solche wieder erwählt “wurden, und zwar: 1) der frühere Gutsbesißer Richter in __Shhreitlacken, jeßt in Königsberg, 2) der Stadtrath Hartung in Königsberg als Mitglieder, und 1) der Gutsbesißer Magnus in Holstein und 2) der Konsul Lork in Königsberg als Stellvertreter, Demnächst wurden U. A. über folgende Aus-

\chußberithte die nahstehenden Beschlüsse gefaßt: : Der dritte Jahresbericht des Kuratoriums der Idioten-Anstalt u Rastenburg, in eistellen - Inhabern,

außer den 24 provinzialständischen Gbr Pénsionäre, die von ihren An- ge E Gang oder theilweise unterhalten . werdên, und f glinge, die aus besonderen Gründen unentgeltlißh auf- j E, find, zusammen also 40 blödsinnige Kind?r Garde es sind, gab Anlaß von der gedeihlichen 2 S lung dieser Anstalt Kenntniß zu nehmen, und dem Ku- Divi Ür seine opferfreudige Fürsorge den verdienten Dank sprechen. Behufs Unterstühung der hülfsbedürftigen Vete- 1_aus den Kriegsjahren 1806/15, deren Anzahl in der

E

ränku terstü: richteten A evan- A Vielen, ahren hierzu verwendeten vollen zwei Viertel der Zins- durch | gewinn-Antheile der Provinzial-Hülfskasse, die sich pro 1872

a Dieselben vi in der bisherigen Weise nah der Ein- wohnerzahl auf die vier Regierungsbezirke der Provinz vertheilt, und an Veteranen vergeben werden, deren sonstiges Einkommen den Betrag von 100 Thlr. jährlih niht erreicht. Die nah 8. 196 der Kreisordnung den gewählten Mitgliedern des Ver- waltungsgerihts zu gewährende, ihren Auslagen entsprechende Entschädigung wurde dahin normirt, daß bewilligt wurden : 1) an Reisekosten, a. für jede Meile Cisenbahn 10 Sgr., b. für jede Meile Landweg 1 Thlr., c. Ab- und Zugangskosten zu- sammen 1 Thlr., d. Entschädigung für jeden verwendeten Reise- tag 4 Thlr.; 2) an Diäten für die auswärtigen, sowie für die am Sigze des Verwaltungsgerihts wohnenden Mitglieder gleih- mäßig für jeden Geschäftstag 4 Thlr.

vinzial-Landtages hat, dem Vernehmen der „Königsberger Zei- tung“ zufolge, den Antrag des Ober-Bürgermeisters v. Winter in Danzig auf Trennung der Provinz Preußen mit 9 gegen 6 Stimmen abgelehnt. den Antrag berathen werden.

jede

auf circa 11,000 Thlr. belaufen, auch noch pro 1873—75 über-

18. Oktober. (W. T. B.) Die Kommission des Pro-

In der Plenarsißzung wird morgen über

Rendsburg, 10. Oktober. In der heutigen 6. Sißung des Provinzial-Landtages erklärte der Berichterstatter des ftän- dishen Ausschusses Hamann-Borghorst, daß der Aus\huß in der Angelegenheit wegen Ankaufs eines Hauses für die ständishz Verwaltung in Kiel den Antrag wegen dauernden Verbléibens des ständischen Verwaltungs-Aus\hu}ses und des Landes-Direktors in Kiel habe fallen lassen.

Es wurde darauf in die Tagesordnung eingetreten. Sämmt- lihe Anträge des ständischen Aus\hu}ses in Betreff der Errich- tung eines Korrektionshauses wurden mit einem von Wachs- Hanerau dazu gestellten, die Zuziehung von 6 Landtags-Mit- gliedern zu den desfälligen Verhandlungen bezweckenden Amen- dement mit überwiegender Majorität angenommen.

Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Vor- berathung über die Vorlage des Königlihen Landtags-Kom- missars vom 5. Oktober 1873, betreffend Bevollmächtigung des ständishen Aus\hu}ses, mit der Königlichen Regierung über einen Gesezentwurf, betreffend den der Provinz Schleswig-Hol- stein durch das Geseß vom 30. April d. J. zufallenden Antheii an dem zur Selbstverwaltung der Provinzen bestimmten Fonds, zu verhandeln.

Zunächst erklärte der Königliche Landtags-Kommissar auf eine Anfrage von Wiggers-Rendsburg, daß rücksihtlich der von dem Landtage in der vorigen Diät eingereichten Petition wegen Anerkennung der Shleswig-Holsteinishhen Zwangsanleihe vom 2. Mai 1849 und Uebernahme derselben auf Staatsfonds noh eine spezielle Resolution zu erwarten sei. Die Abgeordneten Warburg - Altona und Wachs - Hanerau hielten die Vor- berathung dieser Angelegenheit durh eine Kommission mit Rü- siht auf deren Wichtigkeit für erforderlih, und bemerkte Leßterer dabei, daß von den Bewohnern der Provinz die Ablehnung der in der vorjährigen Adresse des Landtags gestellten Hauptanträge \hmerzlich empfunden werde und dieselbe ein Gefühl der Un- zufriedenheit hervorgerufen habe. Der Königlihe Landtags- Komissar erwiderte, wie er es niht anerkennen könne, daß die ständische Petition in der Hauptsache ablehnend beschieden sei. Der Hauptanirag oder die Hauptbeshwerde sei die wegen Mangels eines

Provinzialfonds gewesen. Durch die jeht in Aussicht gestellte Ueberweisung eines solhen Fonds werde diesem Antrage Rehnung getragen. Ein weiterer Hauptpunkt sei die Beschwerde über Nicht- überweisung des sogenannten Zuchthausfonds. Der Landtag sei dabei vorzugsweise auf Billigkeitsrücksihten zurückgekommen und habe den Zuchthausfonds namentlich auch aus dem Grunde zur Dispositiou zn erlangen gewünsht, um

Mittel zur Selbstverwaltung zu erhalten. Lehterem werde Genüge geleistet dur die in Ausfiht gestellte Dota- tion. Im Uebrigen sei die Frage, insoweit fie durch die erfolgte Bewilligung nicht erledigt sein follte, eine reine Rechtsfrage und müsse es dem Landtage überlassen werden, ob -er in dieser Be- | zichung der Staatsregierung gegenüber eine im Prozeßwege zu erledigende Stellung einnehmen wolle. Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgeordneten Wachs und Wiggers darüber, welhe Punkte als die Hauptbeschwerden in der ständischen Adresse zu betrachten seien, fügte der König- lihe Landtags-Kommissar hinzu, daß bei den Beschwerden des Landtags unrichtige Voraus\ezungen über die Intentionen der Königlichen Staatsregierung zu Grunde lägen, diese vielmehr den Interessen und Wünschen der hiesigen Provinz, soweit \sol- ches den Umständen nah thunlih und der Geseßgebung ent- \präche, im weitesten Maße entgegen gekommen sei. Es äußerten sih sodann noch Ahlefeld-Uetersen und Johannsen-Sophienhof, worauf mit großer Majorität die Wahl einer Kommission be- \chlo}sen und in dieselbe gewählt wurden die Abgeordneten Wig- gers, Warburg, Kruse, Niemand, Wachs, Ahlefeld, Mahlstedt, Kirckdorf- Ahlefeld und Peters.

Zur Bestreitung der Kosten des Taubstummen-Instituts in Schleswig im gegenwärtigen Jahr ward eine Beihülfe von 2500 bis 3000 Thlr. aus ständischen Mitteln bewilligt.

In der Vorberathung über die Tarifirung der von den Armenverbänden zu erstattenden Verpflegungskosten ward von dem darüber niedergeseßzten Aus\{huß die wenigstens einstweilige Aufrehterhaltung des bestehenden Tarifs befürwortet und erhob ih hiergegen wesentlicher Widerspruch nicht.

Auf- den Antrag des Petitions-Aus\hu}ses ward der histo- rishen Gesellshaft in Kiel bis auf Weiteres eine jährliche Bei- hülfe von 700 Thlr. aus ständishen Mitteln bewilligt.

Damit war die Tagesordnung ershöpft und ward, damit die heute erwählte Kommission Zeit zur Erledigung ihres Auf- trags gervinne, die nächste Sizung auf Mittwoch, den 15. d. M., anberaumt und die heutige Sißung um 3 Uhr ges{hlo}sen.

Hannover, 13. Oktober. Der Provinzial-Landtag genehmigte heute zwei dur die Staatsregierung in Anregung gebrachte Aenderungen des Reglements für das Werkhaus in Moringen, nahm den Geseßentwurf über Ablösung der den geist- lihen Instituten 2c. zustehenden Realberehtigungen in zweiter Berathung an, genehmigte ferner den Normal-Etat für die Be- amtèn der Landes - Kreditanstalt, sowie die Feststellung des Ge- haltes des Vorstehers des Werkhauses zu Moringen. Ein Ürantrag von Beesten, das Vagabondenwesen betreffend, wurde angekündigt.

Bayern. München, 11. Oktober. Zur Feier des Geburtsfestes der Königin-Mutter am 15. d. M. wird

sh dex König wieder nah Hohenshwangau begeben.

__ Ludivig IL c. Wix Haben nah“ Gesarnut- Staats-Ministeriums beschlossen, den Landtag nunmehr auf Dienstag, den 4. November d. J., einzuberufen. Wir befëéhlen unseren Kreis- regierungen, alle aus ihrem Kreise berüfenen Abgeordneten für die Zweite Kammer soglei unter abschriftliher Mittheilung dieser öffent- lichen Ausfhreibung aufzufordern, fih rechtzeitig in unserer Haupt- und Residenzstadt einzufinden. Ort und Stunde der Eröffnung, sowie die Formen, unter welchen dieselbe stattfindet, wird bei der Anmel-

dung bekannt gegeben twerden. : Ludwig.

v. Pfrebschner. Dr. v. Luß. v. Pfeufer. Dr, v. Fäustlez Berx. Fortenbach.

Bezüglih der-Versammlung der Landräthe für das Jahr 1874 wurde d. d. Elmau, den 8. d. Mts. folgende Entschließung erlassen : Ludwig 11. ¿c. Wir finden Uns nah Art. 19 und 20 des Land- rathsgeseßes vom 28. Mai 1852 bewogen, die Eröffnung der Land- rathêversammlungen für das Jahr 1874 auf Montag, den 10. No- vember d. Is. an den Sißen Unserer Kreisregierung festzuseßen, und beauftragen Unsere Kreisregierungen, Kammern des Innern, die Ein- berufung hienah zu veranlassen. LULWAig 5

v. P.feufer.

Sachsen. Dresden, 13. Oktober. Ueber den Unfall, welcher dem Kronprinzen zugestoßen, theilt das „D. I.“ Fol= gendes mit: i

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz ist vorgestern Abend von einem Unfall betroffen worden, dessen Folgen glücklicher Weise durch eine gnädige Fügung der Vorsehung sich als weniger gefährlich zeigen, als Anfangs gefürchtet wurde. Von einer Jagdpartie zurückehrend, hatte Se. Königliche Hoheit in Pirna den Wagen bestiegen und mit- telst der Fähre die Elbe überseßt, um nach Pillniß zu fahren. Auf der Straße zwischen Copiß und Oberpoyriß erreichte der Wagen, in welchem Se. Königliche Hoheit Sich allein befand, zwischen 10 und 11 Uhr zwei Steinfuhrwerke, deren Führer, an- scheinend s{hlafend, angerufea werden mußten, um auszu- weichen. An dem ersten dieser Fuhrwerke kam der Kronprinz- liche Wagen glücklich vorüber, beim zweiten abec erfolgte ein jo heftiger Anprall, daß der Wagen Sr. Königlichen Hoheit in den Straßengraben ges{chleudert wurde, wobei der Kronprinz unter den Wagen zu liegen kam. Nachdem Se. Königliche Hoheit hervorgezogen worden war, wurde Höchstderselbe von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, welcher nahfolgte, in seinen Wagen aufgenommen und nach Pillniß gebraht. Die dort erfolgte ärztlihe Unter- suchung stellte heraus, daß der Kronprinz eine leichte Kontusion in der rechten Seite erlitten hat, die sich voraussichtlich in einigen Tagen ohne weitere Folgen beseitigen lassen wird. Der Jäger und der Kutscher sind bei dem Sturze unbeschädigt geblieben, doch hat der leßtere beim Aufrichten des Wagens sih im Nücken etwas verleßt; beiden kann irgend eine Schuld bei diesem Un- falle niht beigemessen werden. Se. Königliche Hoheit ist in Pilluiß in ärztlicher Behandlung geblieben, hat den gestrigen Tag gut ver- bracht, auch vorige Nacht ruhig geschlafen. Heute Morgen ist Se. Königliche Hoheit nach Beseitigung der Schmerzen aufgestanden, wird aber heute noch das Zimmer hüten und vorausfichtiih morgen Sich nah Strehlen begeben. ; i

Für den auf heute einberufenen Landtag is der Kammerherr v. Zehmen wiederum zum Präsidenten der Ersten Kammer ernannt worden. Bei der Einweisungs-Kommission der l. Kammer hatten sich bis heute Nachmittag 2 Uhr 29 Mit- glieder, bei der Einweisungs - Kommission der 11. Kammer 48 Mitglieder angemeldet. Morgen werden in beiden Kammern die ersten vorläufigen Sizungen fstattfiaden, in denen die Wahl derjenigen Mitglieder erfolgen wird, welhe für das Amt des Präsidenten der 11. Kammer und die Stellen der Vize-Präsidenten beider Kammern Sr. Majestät in Vorschlag zu bringen sind. Für die durch die Resignationen des Kammerherrn von Watdorf auf Störmthal und des Ober-Stallmeisters a. D,, Generals der Reiterei von Engel in der Grsten Kammer der Ständeversammlung zur Erledigung gelangten Stellen sind Graf Theodor zur Lippe auf Teichniß und Lubachau und der Appellations-Gerichts-Präsident a. D.,, Friedrih Robert von Criegern ernannt worden. Leipzig, 12. Oktober. Der städtishe Haushaltplan für das Jahr 1874 weist ein Bedürfniß von 1,179,000 Thlr. nah; in den Bedeckungsmitteln für dasselbe sind die direkten Abgaben in der Höhe von 542,300 Thlr. aufgeführt. Für das Jahr 1873 waren die Bedürfnisse mit 1,071,400, die direkten Abgaben mit 492,800 Thlr., für das Jahr 1872 die Bedürfnisse mit 932,500, die direkten Abgaben mit 399,000 Thlr. angesekt ; es sind also für nächstes Iahr die Bedürfnisse gegenüber den beiden Vorjahren um 107,600 und resp. 246,500 Thlr. , die direkten Abgaben um 49,500 resp. 143,300 Thlr. gestiegen. Was die für das Iahr 1874 angeseßten 542,300 Thlr. direkte Abgaben betrifft, so bemerkt der Voranschlag: „Da sih zur Zeit niht übersehen läßt, ob und wie viel von den am Schlusse des Jahres 1873 etwa verfügbaren Kassenbeständen zu theilweiser Deckung obigen Budgetdeficits verwendet werden kaun, \o bleibt die Beschlußfassung über die Höhe der zu erhebenden direkten städtishen Abgaben (Steuersimplen) vorbehalten. Nur eventuell wird das ganze Defizit durch die leßteren zu decken sein.“

Württemberg. Stuttgart, 13. Ottober. (W. T. B.) Der „Staats-Anzeiger“ publizirt eine Königliche Verfügung, wo- durch die Ständeversammlung zur Wiederaufnahme der unterbrochenen Session auf den 21 d. M. einberufen wird.

Hessen. Darmstadt, 11. Oktober. Die Erste Kammer der Stände begann der „D. Ztg.“ zufolge in ihrer gestrigen 11. Sißung die Berathung des Geseßentwurfs über das Volks= \{hulwesen. Nach einer längeren Generaldebatte, über deren Begin!1t bereits berichtet worden ift, und in der \fih, außer dem Minister? Präsidenten Hofmann, die Mitglieder Wafsers\hleben, Wernher und Freiherr Schenck| zu Schweinsberg für die dem Entwurf zu Grunde liegenden Prinzipien aus\prahen, während die BLUeit Domecapitular Moufang, Graf von Görg, Graf s! Solms-Lau- bah und Graf zu Erbah-Fürstenau die in dem Ausfschußbericht vertretene Auffassung verfochten, wurden die Art. 1 bis 3 in

Gemäßheit der Beschlüsse der Zweiten Kammer angenommen. Ube t Art. 4 A des Entwurfs entspann sich ebenfalls

eine ausführliche Diskussion. Der Entwurf will alle Schulen der Geicinbát in Le nur solche einer Konfession seither emeinsamen Schulen erklären, in denjenigen Orten waren, zu gemeinsam j N J dagegen, in denen seither Schulen verschiedener Konfessionen be- standen, diese Schulen so lange bestehen lassen, bis sich die Majorität der Gemeinde- und Schulvorstände für deren Um- wandlung in gemeinsame Schulen ausspriht. Zw:i Mitglieder des Aus\husses beantragten dem stattzugeben, zwei andere woll- ten die Bestimmungen des Schuledikts von 1832 aufrecht erhal- ten wissen, wona die Schulen entweder Konfessionsshulen oder Gemeindeschulen sind, als leßtere diejenigen gelten, welche für eine ganze Gemeinde ohne Unterschied der Konfession bestimmt und auf Antrag der Gemeinde- und Kirchenvorstände dazu erklärt sind. Nachdem Minister-Präsident Hofmann, Ministerial-

pro inz nach neuesten Ermittelungen fh nochz guf etwa 1 auft, wüten unter Ablehnung einiger B eilineire Be

Die Allerhöchste Entschließung, die Ginberufung des Landtags betrefsent d. d. Finan den 8. d. M., lautet:

Direktor Freiherr von Strack, Ministerialrath Knorr, Freiherr Schenck zu Schweinsberg und Wernher den Standpunkt des

agegen Freiherr von Daliigt, F

Entwurfs vertreten, dagegen ims- D Fsenburg-Birstein, Moufang, Graf von Görg, Graf zu Solms-

Laubach und Graf zu Erbah-Fürstenau jener Auffassung oppo- nirt hatten, wurde der Regierungsentwurf mit 16 gegen 10 Stimmen abgelehnt, der Antrag der zwei Mitglieder des Aus- \husses mit gleihem Stimmenverhältniß angenommen.

Die außerordentlihe Landess\ynode erledigte in ihrer gestrigen 18. Sißung die §8. 87 bis 139 des Verfassungs- entwurfs und führte somit die Berathung betreffs der einzelnen Paragraphen zu Ende. Als Aenderungen gegenüber der ersten

Lesung mögen hervorgehoben werden:

__1) Zu §. 94 wurde auf Antrag des Abg. Schröder beschlossen, daß zur Landessynode als weltliher Abgeordneter jedes Gemeindeglied gewählt werden kann, welches zum Gemeindevertreter ernannt werden kann. 2) Zu §. 117 wurde auf Antrag des Abg. Schröder gut- geheißen, daß betreffs der rein geistlihen Geschäfte des Pfarrers der Kirchenvorstand Beschwerden bei dem Dekanatsausshuß anbringen fann. 3) Betreffs der Pfarrwahl wurde der §. 123 gemäß einem Antrag Königer angenommen, wona auf Grund räumlicher Sprengel- eintheilung Bestimmungen über die Art der Betheiligung der Gemein- den einem Spezialgeseß vorbehalten bleiben soll, bis dahin aber vor jeder Ernennung der Kirchenvorstand und Dekanatsausshuß zu hören ist. 4) §. 133 wurde in der von den Abgg. Schwabe und Genossen vorgeschlagenen Gestalt angenommen, wonach die seitherigen Super- intendenturgeshäfte auf die geistlichen Mitglicder des Ober-Kirchen- raths vertheilt werden und diese bei Versehung jenes Dienstes Super- intendenten heißen sollen.

Meelenburg. Schwerin, 13. Oktober. Der Erhb- groß herzog if h:ute früh von Sabor hier wieder eingetroffen.

Oldenburg. Oldenburg, 9. Oktober. Der Groß- herzog wird am 13. d. M. Eutin, der Hof in der nächsten Woche Eutin verlassen. Dem Vernehmen nah beabsichtigt der Großherzog noch einen zweiten Besuh auf der Wiener Welt- ausstellung zu machen.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 11. Oktober. ‘In der lehten Session des gemeinschaftlihen Landtags beider Herzogthümer Coburg und Gotha wurde eine aus 7 Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, welche über die Frage: „ob und wie, mit Ausschluß der Vereinigung beider Herzog- thümer, hinsihtlih des Vermögens und der Steuergesch- gebung eine Vereinfahung und Verbesserung des Staats- organismus und seine Verwaltung thunlih fei“, in Vorbe- rathung treten soll. Diese Kommission is auf den 20. d. M. nach Gotha cinberufen worden.

Neuf. Greiz, 11. Oktober. Der Fürst und die Für stin sind vorgestern aus Bückeburg hierher zurückgekehrt und haben E E zu mehrwöchentlihem Aufenthalte nah Schloß Burgk egeben. i

Desterreich - Ungarn. Wien, 13 Oktober. (W. T. B.) Dem Großherzoge von Baden, welcher mit seiner Ge- mahlin am 16. Oftober 97 Uhr Abends hier eintrifft, sind zu- ertheilt : der Artillerice-Direktor General-Major Tiller von Turn- fort und der Major im 5. Husaren-Regiment Galgoczy de Ga- lantha. Zur Dienstleistung bei dem Prinzen Carl von Preußen find kommandirt der Kommandant der 2. Jnfanterie-Brigade, General-Major Freiherr von Catty und Rittmeister Freiherr Mertens.

Prag, 14. Oktober. (W. T. B.) Von den Wahlen in den 30 Landgemeindebezirken sind jeßt die Resultate aus 27 Bezirken bekannt. Darnach wurden 12 deutshe und 13 czechishe Kandidaten gewählt. Zwei Wahlen blieben unentschieden.

Großbritannien und Jeland. London, 14. Oktober. (W. T. B.) Bei der Ersaßwahl in Taunton ist der Generaladvokat Iames mit 899 Stimmen zum Parlamentsmit- gliede gewählt worden. Auf den konservativen Kandidaten Slade fielen 812 Stimmen.

Frankreich. Paris, 12, Oktober. nal“’ meldet Folgendes: S „Eine große Anzahl neuer Mode lle wurde der Versuchskommission in Vincennes vorgelegt. Diese Kommission verwarf sie alle bis auf zwei, Das eine ist vom Artillerie-Hauptmann Gras, das andere von Herrn Beaumont, welcher \hon der niederländischen Infanterie eine Waffe gab. Bei beiden dieser Systeme wird das Ghassepot-Gewehr umge- staltet und dadurch ein Gewehr hergestellt, das auf den Prinzipien beruht, die als Basis zur Veränderung des alten Modells dienten Die Bortheile dieser umgebildeten Waffe sind folgende: 1) Annahme der Metallpatrone; 2) Hinzufügung eines „automatischen Extraktors“ mit beweglicher Hinterschraubez; 3) Verminderung der Handgriffe beim Laden; 4) Beschleunigung der Geschwindigkeit und der Tragweite. In S A Le aR Gewehre beider Systeme her,

Berjuche in großem Maßstab jen zu 6 i endgültigen Entsdlus O machen zu können, ehe man einen

7 419, Oltober. : (W. T. B.) Die bereits angekündigte Erwiderung des Grafen von Chambord auf die jüngst an ihn in der Restaurationsfrage ergangenen Mittheilungen der royalistischen Parteien wird morgen erwartet. Der Union“ ufolge sind am neulihen Geburtstage des Grafen in Frohs- dorf zahlreiche Glückwunschadressen eingegangen, deren Unter- zeihnern derselbe seinen Dank und dice Hoffnung ausgesprochen habe, unter dem Beistande der Gutgesinnten alle Schwierigkeiten zu überwinden. „Bien public“ spricht fich gegen die Ver- längeruug des gegenwärtigen Proviforiums aus, das Land müsse sobald als mögli selbst über sein Geschick die Wahl treffen und bestimmen, wem die Leitung feiner Angelegenheiten zufallen solle. Das „Journal de Paris“ erblickt in dem Ausfall der Wahlen einen neuen Beweis, daß die Herstellung der Monarchie dringend geboten sei, widrigenfalls das Land dem Radikalismus und nachher der Militärdiktatur verfallen sein würde.

Das Kriegsgericht hat heute Ranc i aci E A hat h c in contumaciam

Die heutigen Mittheilungen über die Erfa sind noch ferner dahin zu ergänzen, daß Girot R es An didat der Republikaner, im Departement Puy de Dôme, mit 79,800 Stimnien gewählt ist. Das Resultat ‘im Departement Haut-Garonne liegt gleihfalls vor. Danach hat Graf Rémusat im Ae 70,600 und Niel 31,200 Stimmen erhalten,

—*14, Dltóbes (W. D B.) Das „Iournal officiel“ m

E D. B. j el- det die erfolgte Wahl Rémusais, Turigny's, R NA Girod Pouzols zu Mitgliedern der Natio nalversammlung.

_— Alle Mitglieder der Li nfken find für den 2 L Vie Sibi Mae L L Uet Ani 28. d. an fe

te Sißung eines von drei : Li ingeseßten Föniies, eit g i Gruppen der Linken eingeseßten

Trianon, 183. Oktober. (W. T. B,) roze i In der heutigen Sihung des Race O das Be des Marschalls seinen Anfang. Der Vorsitzende des Gerichts- hofes bemerkte bei Beginn desselben, obgleich die eigentlihe Ver- antwortlichkeit des Marschalls ers mit dem 192. August beginne,

Das „Paris-Jour-

F

an welchem Tage demselben das Oberkommando über die Rhein- Armee übertragen worden sei, werde er doch auch R die früheren militärischen Vorgänge bezügliche Fragen an den An-= getlagten rihten. Dieselben betrafen hauptsächlich die Shlacht bei Forbach, die dort getroffenen Anordnungen und die Befehle, welche von Bazaine, der damals das Kommando des 1, I und IV. Armee- Corps hatte, an Frofsard und dessen Divisions-Generale (Mectman Montaudon, Castagny) ergangen seien. Der Marschall erwi- derte, daß ihm die den Generalen ertheilten Ordres größtentheils unbekannt geblieben seien, da dieselben vom Hauptquartier direkt den Corps- und Divisionsführern mitgetheilt seien. Das Verhör rihtete sich darauf auf die Ereignisse nach der Uebernahme des Oberkommandos durch den Marschall, wobei ihm besonders die Langsamkeit seiner Bewegungen, die Verzögerung im Schlagen der Brücken über die Mosel und der versäumte Abbruch derselben nach vollzogenem Uebergange zum Vorwurf gemacht wurde. Der Marschall hob in seiner Erwiderung zu seiner Entschuldigung hervor in welcher hwierigen Lage er sih damals befunden habe, da er wegen der Mangelhaftigkeit des Aan von der Lage und den Ereignissen nur mangelhafte Kenntniß gehabt habe. So sei ihm ô. B. erst am 13. August ein genauer Bericht über die Situation Mac Mahons zugegangen, woran dem General- stabe die Schuld beizumessen sei. Ferner habe er erst den 12. August den Befehl erhalten, Brücken über die Mosel zu \{la- gen; er habe ih nur als Stellvertreter des Kaisers betrahteï und nicht gewußt, daß dieser bereits an jenem Tage die Armee verlassen habe. Der Marschall erklärte \{chließlich, daß er alle Verantwortlichkeit dafür, daß die Brücken zu \pät geschlagen

und später niht abgebrochen seien, ablehnen müsse, wofür er sih wesentli und mehrfach auf den Umstand berief, daß er von vielen Depeschen, welche direkt an den Major - général Marschall Leboeuf gesandt worden seien, gar keine Kenntniß ge- habt habe. Der Marschall führte ferner an, aus zwei vorfindlichen Depeschen ergebe sih deutlich, daß er beabsichtigt habe, der Umgehung durch Die deutsche Armeee zuvorzukommen, ein Plan, an dessen Ausführung er jedoch vom Kaiser selb| gehindert sei. Die Sizung wurde, als das Verhör bis zu diesem Punkte gelangt war, e‘ne Zeit lang suspendirt. Bei Wiederbeginn derselben kam der Marsch auf Verdun, welcher ers am 15. August be- gonnen wurde, zur Sprache, wobei der dem Marschall gemachte Vorwurf, daß er garnicht die Absicht gehabt habe, nach Verdun zu marschiren und die Maas zu überschreiten, zur Erörterung gelangte. Der Marschall behauptete in feiner Antwort, ex habe sich mit dem Kaifer darüber verständigt, falls er starken feind- lichen Kräften sih gegenüber sehen sollte, wenigstens einige Tage im Schuze der Festung Mey zu verweilen, um den Sturm vorübergehen zu lassen. Bazaine betonte insbesondere, daß die Armee in allen Fällen über Verdun und die Maas hinaus zu marschiren nicht im Stande gewesen sein würde, bevor sie nicht eine neue Bafis für ihre Operationen gewonnen haben würde. Das Verhör ging darauf zu den Schlachten vom 16. und 18. und den damit zusammenhängenden Ereignissen über. Der Marschall führte zu seiner Rechtfertigung gegen den Vorwurf, daß er nah der Schlacht von Vionville nicht versucht habe, die Straße nah Berdun zu gewinnen, an, daß der Vormarsch nah der Schlaht niht möglih gewesen sei; hinsihtlih seiner Bewe- gungen nah der Schlacht bei Gravelotte bezog er \ich auf den ihm ertheilten Befehl, Nichts aufs Spiel zu sehen. Im Wesent- lihen war aus dem Vcrhöôr zu entnehmen, daß dem Marschall weniger daran gelegen war, sich durchzuschlagen, als die deutsche Armee unter den Mauern von Meh festzuhalten. Zu der Sizung hatte sich eine zahlreiche Zuhörerscaft eingefunden, unter Anderem waren fast sämmtliche Militärattachés der frem- den Gesandtschaften anwesend.

Spanien. Madrid, 13. Oktober. Karthagena if wegen des Todes des im Seegefechte am Sonnabend gefallenen Mitgliedes der Iunta, Moya, das Feuer von den Insurgenten bis zum Sonntag eingestellt worden. Am Sonntag Nachmittag fand die Beerdigung statt. Zu Ehren der- selben wurde das Feuer von allen Forts, welche ihre Glaggen auf halben Mast geseßt hatten, gleichzeitig wieder aufgenommen. Die Insurgenten haben in dem erwähnten Gefechte 13 Todte und 47 Verwundete gehabt. Ein Angriff der Carlisten auf die Stadt Amposta in Arragonien ist abgeschlagen worden.

Italien. Rom, 6. Oktober. Die Gesandten Ruß- lands, Portugals und der Vereinigten Staaten find wieder hier eingetroffen. Gestern is auch Herr B arthelemy de Saint Hilaire, Thiers’ ehemaliger General-Sekretär hier angekommen. j | __— Der Deputirte und Bürgermeister der Stadt Ravenna, Graf Giohimo Rasponi, hat die Präfektur von Pa- lermo übernommen.

Vor einiger Zeit war die Nachricht verbreitet, daß die Jesuiten ihr Ordenshaus und Generalhaus an der Jesukirche

D B) In

bereits geräumt haben follen. Die Nachricht war verfrüht. Da- gegen ist auf Veranlassung der Liquidationskommission gestern der erste öffentlihe Verkauf zum Zwecke der Konvertirung von geistlihem Grundbesiß ausgeschrieben worden. Die Objekte be- finden fich im Bezirke der Unterpräfektur von Frosfinone, der Präfektur von Civita-Castellana, der Präfektur von Terracina und der Präfektur von Viterbo. Die Verkäufe sollen in der Zeit vom 10. Oktober bis zum 4, November statthaben. Die Grundstücke sind durhweg in kleine Loose getheilt.

9. Ditober. Wie die „Opinione“ meldet, ist die Ev ff- nung der neuen legislativen Periode durch den König im Ministerrathe auf Sonnabend, den 15. November, anberaumt worden.

Im Marine-Ministerium isst unter dem Vorsiß des Fregattenkapitäns Albini eine neue Abtheilung: „General-Direk- tion der Artillerie und Torpedos“, geschaffen worden.

14. Dftober. (W. T. B,) Die „Italie“ bespricht die von auswärtigen Blättern gebrachte Nachriht über die Kreirung von sieben großen Militärkommandos und bemerkt hierzu, daß das Geseß, welches die italienische Armee in 7 große Kommandos eintheilt, bereits ergangen sei, bevor die gleihe Maßregel in Frankrei zur Annahme gelangte. Die Regierung habe sich jedoch mit der Au: führung dieses Ge- sezes noch nicht beschäftigt. Dasselbe Blatt konstatirt zugleich, daß 5 Kommandos schon seit längerer Zeit bestehen.

Türkei, Konstantinopel, 13, Oktober (W. T. B.) In der lezten Sihung der Kommission zur Feststellung der Tonnengebühren für den Suezkanal waren unter den Mit- gliedern mehrfahe Meinungsdifferenzen entstanden, welche zu beseitigen den Bemühungen einzelner Delegirter jeßt gelungen ist, so daß nah Wiederherstellung des allseitigen Ginvernehmens die Berathung der Geschäftsordnung in der nächsten am Mitt- woch stattfindenden Sizung beendigt werden dürfte.

S Nußland d Polen. St. Pe

E Â 1 ersburg, 12 _Eine Korrespondenz des „R. J,“ qus Adshi Pai Küste des Aralsees) vom 28. August meldet:

uns mit großer Freude erfüllt. N74 6 ir y sech mond ach dem, was wir während der a auf t Ae Spenden ruhigen. Das Orenburger Erxpeditionscorps rüct i i

aus Urga aus: das erske heute, das mne ain 26 nb va dete c 30. August. An Entbehrungen wird übrigens bei dem Marsch durch_ den Ust-urt kein Mangel sein. Die Hiße erreicht 40°, und nach einem

W.ge von 42 Werst mit einer ermüdenden Erhebun x

hen uns nur die Vorräthe an süßem Wasser ae Berkücnng (0E e aus Dfhany-Kala witgenommen. Die Pferde werden aber Seewasser trinken müssen. Gegen Ende September hoffen wir den Emba-Posten zu erreichen und werden dann in den ersten Tagen des Oktober wahr- \heinlih in Orenburg eintreffen:

Dänemark. Kopenhagen, 10, Oktober. Die von 93 Mitgliedern der Linken eingebrahte Resolution kommt am Montag zu einmaliger Berathung. In Verbindung damit ift die Verweigerung des Ueberganges des Finanzgesezes zur zwei- ten Berathung in Ausficht gestellt, sofern keine Ministerverände- rung eingetreten. Die Resolution lautet:

„Da die Unterzeichneten unter den gegenwärtigen Verhältnissen gegen den Uebergang des Finanzgeseßvorshlages zur zwciten Béhand- lung zu stimmen gedenken, es aber für rihtig halten, daß ein mit diejer Absicht übereinstimmender Beschluß vom Folkething, ‘vor Be- handlung „des genannten Geseßvorschlages, angenommen wird, so er- suchen wir den Herrn Präsidenten, dem Thinge folgenden Borihlag zum Beschluß des Folkethings anzumelden: Das Folkething beklagt, daß die Verhältnisse, welche die Adresse vom 31. März d. J. an ‘den König hervorriefen, unverändert dieselben geblieben find; es wiederholt die n , dieser Adresse enthaltenen Aeußerungen und es erwartet, daß das Ministerium die nöthigen Schritte zur Entfernung der einem ge- deihlichen Zusammenwirken des Ministeriums und des Folkethings entgegenstehenden Hindernisse vornehmen wird.“

183. Oktober. (W. T. B.) In ‘der beutigen. Sizvng des F olkethings gelangte der am 9. d. angekündigte Antrag von 53 Mitgliedern, daß das Folkething das Ministerium auf- fordern möge, die einem gedeihlihen Zusammenwirken des Mi- nisteriums und des Folkethings entgegenstehenden Hindernisse zu beseitigen, zur Berathung. Das Ministerium erklärte, sih erst bei Berathung des Finanzgeseßes über den Anirag äußern zu fönnen und verließ darauf den Sizungssaal. Der Antrag wurde sodann mit 53 gegen 39 Stimmen angenommen. A a wird die Berathung des Finanzgeseßes vorgenommen

erden.

Amerika. In weiterer Ausführung der bereits Naricht, daß der Präsident E sich habe, demnächst wieder Gold zum geseßlihen Zahlungsmittel zu machen, veröffentlicht „Reuters Bureau“ eine Depesche aus New-York vom 13. Dktober, wonach der Präsident Grant am Sonnabend in einer Unterredung erklärt habe, die gegenwärtige finanzielle Krifis sei der. erste Schritt, um Gold wieder zum geseßlichen Zahlungsmittel zu machen. Dadurh würde eine sichere finanzielle Grundlage gewonnen werden, die dem ganzen Lande zum Vortheil gereiGen werde. Der Präsident äußerte erner, wenn er augenblicklih eine Botschaft zu erlassen habe, würde er der Legislatur die beregte Maßregel anempfehlen.

__— Nach einer der „Times* zugegangenen Depesche aus Kingston auf Jamaika vom 183. d. M. hat im Süden von Paiti ein heftiger Drkan gewüthet, durh den viele Häuser und Schiffe zerstört worden find. Port au Prince is von dem Orkan nicht berührt worden.

gemeldeten

Statistische Nachrichten.

Berlin. Nach der von dem Polizei - Präsidium veröffentlichten

Der russische Gesandte General Ignatieff ist hier eit- getroffen.

-

haltepläße pro 4. Quartal 1873 sind in Berlin 151 Haltepläße

s e del u F G 2 E a U - TUr Droschken_ 1. Klasfe; auf diesen Pläßen müssen 241 Droffen H Klasse stehen und dürfen 585 erscheinen, Die Zahl der Haltepläße für Droschken 2. Klasse beträgt 464. Auf diesen Haltepläßen müssen 1090 Droschken stehen, während 3812 si daselbst aufstellen dürfen.

Die Nr. 122 (September) der Mittheilungen der Groß-

herzogl1ich hessischen Centralstelle für die Landesstatistik

Volkszählung im Großherzogthum Hessen vom 1. Dezember 1871. TIT Einfuhr und Ausfuhr des Großherzogthums Hessen über Bremen im Jahre 1872, Meteorologische Beobachtungen im Juli 1873, Sterbefälle und Todesursahen im Mai und Juni 1873. Monat- liche Durchschnittspreise der Fruhtmärkte im Ju!i und August 1873. Tägliche Wasserstänte im Januar, Februar und März 1878 Einfuhr und Ausfuhr an steuerpflichtigen Getränken im Jahre 1873.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin. Am Freitag, 17. d. M, Nachmittags 31 Uh : A Z h \ T in der Marienkirche ein Orgelkonzert de3 Ea Oreait Franz, eines Schülers des Herrn Dienel, statt, bei welchem als Mit- ai Srl. Schweißer und das „Kaiser-Cornet-Quartett“ genannt werden. Im Verlage der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerct fo eben: Berliner Garnison-

A v. A E ersien )rontik, zugleih Stadt Berlinische Chronik für 5: JAUhLe 1270 bis 1739, mitgetheilt a DÉ; Ernst Frtebiéagee (Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft IX.) Das hier mitgetheilte Tagebuch steht in einem dem Verein für bildende Kunst und, vaterländische: Alterthümer zu Emden gehörenden Manuskripte, welches den Titel führt: Culondaiin Potzdamense perpetuum. (Quart 166.) Der ziemlich starke Quart- band trägt auf dem vorderen Außendeckel ein Schild mit der Auf- schrift : „Anno 1737, den 28. Oktober. D. Naefe“, und enthält zu- nächst auf den ersten 17 Seiten das „Calendarium Potzdamense per- petuum“, nämlich für jeden Monat des Jahres ein Gedicht, welches Potsdam als Garnisonstadt feiert, die Ausbildung derselben detaillirt - schildert, und so, mit dem März, als dem wichtigsten Exerziermonga

dafür ausgesprochen

(Beilage zur „Darmstädter Zeitung“) hat folgenden Inhalt: Die

L n ‘der : e Wir befinden uns {on auf dem Rückwege nah Rußland, was“

Uebersicht der in Berlin vorhandenen Droschken und Droschken- -.

beginnend, bis zum Februar die militärische Thätigkeit jedes Monats Y

kundgicbht. Dem Herausgeber kam es hier nur darauf an, den intér-

essanten Inhalt diefes Emdener Handschriftenbandes und dessen Haupt«

theil, das Tagebuch 1727—1739, bekannt zu machen. ( s bu Ben, 8. LON An der in München wurden im Wintersemester von 48 Do enten. 106 K&- legien in 471 Wochenstunden gehalten und diese von 1246 S den besuht. Jm Sommersemester hielten 43 Dozßenten 118 «Kolke- gien in 525 Wochenstunden für 1053 Studirende. ; A

Landwirthschaft. Die Ernte im Regierungsbezirk Wiesbaden ist ni friedigend ausgefallen. Ju Landkreis Wiesbaden ist die Wehepriis i gut geworden, im Rheingaukreise bleibt sie wie der Roggen und dié

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Sommerung hinter dem Mittel zurück. Im Taunus geben zivar Wei

en und Roggen hinreichenden Ertrag, * nicht aber die Sominerfrü ; Die Lahukreise haben zwar eine mittelgute Ernte im Weizen ie n der Sommerung, aber der Reggen-ist hinter dem Durchschnitt zurück - geblieben, Dasselbe gilt von. den “nördlichen Theilen des Regieruilgs=

bezirks. Die glinstizgen Aussichten für die Kartoffelernte sind dur die Î

in vielen Gegenden auftretende Fäule gemindert Futterkräu i U : gemindert. rfräuter im Ganzen ergiebiger gewesen als in den votherdeteng «

en Expedition zu ert: agen Begeb ge O : N Beschwerden nicht mehr beun-

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