1873 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Nov 1873 18:00:01 GMT) scan diff

§&

r 45 Kommunallandtag der Kurmark hat mittelst

oute s “8. Februar dog, beschlossen, die Land-

armensteuer vom 1. Januar 1874 ab genau nah dem in den

8&8. 29 und 70 des Ausführungsgesezes vom 8. März 1871

“eschriebenen Maßstabe auf die zum Landarmenverbande der | oge gehörigen Kreise zu repartiren, und jedem Kreise wie-

| L bie Beschlußnahme über die Aufbringungsart des auf ihn

Dartirten Betrages zu überlassen. Der unterm 1. April 1871

betannt gemachte Beschluß des 43, Kommunallandtages, betref-

fend die Festsezung der Landarmensteuer für die Etatsperiode

1872, 1873 und 1874, tritt deshalb nah einer Bekanntmahung des Ober-Präsidenten mit dem l. Januar 1874 außer Kraft.

Der Königlich italienische Gesandte am Königlich shwe-

dischen Hofe, Graf de la Tour, is gestern Abend aus Stock-

holm hier eingetroffen.

E

j

Der Kreis-Thierarzt Müller zu Oberndorf is zum Departements-Thierarzt für den Landdrofteibezirk Stade und Kreis-Thierarzt des Marschkreises Stade ernannt worden.

S, M. S. „Arcona“ ist vorgestern in Plymouth an-

po

gekommen. Sie hat in der Nordsee Nordwest-Sturm angetroffen. |

An Bord Alles wohl. . München, 5. November. Der Ministerial-

Aer Ludwig Schar d und Regierungs-Rath Karl Zeitl- mann wurden zu Ober-Regierungs-Räthen, und der Ministerial- Sekretär Melchior Stenglein zum Regierungs-Rath, \sämmt- lih im Kultus-Ministerium, befördert.

In der heutigen Abendsißung der Kammer der Ab- geordneten wurde die Wahl der Sekretäre vorgenommen. Gewählt wurde zum |. Sekretär Landrichter Eder mit 147, zum Il, Sekretär Advokat Louis mit 85 Stimmen. Zu Stellvertre- tern wurden gewählt Dürschmidt mit 81, Wülfert mit 47 Stimmen. S

6. November. (W. T. B.) Die nächste Sizung der Zweiten Kammer findet am 8. d. flatt; auf der Tages- ordnung stcht der Völk-Herzsche Antrag, betreffend die gemein- same deutsche Gesezgebung über das gesammte bürgerliche Recht.

“Sachsen. Dresden, 6. November. Der König hat heute Mittag die Mitglieder beider Kammern der Stände - versammlung im Königlihen Schlosse empfangen. Hierbei richtete der Präsident der Ersten Kammer, Kammerherr Kreis- vorsißender von Zehmen, an Se. Majestät einige Worte, in welchen er ausdrückte, daß die beiden Kammern der Ständever- sammlung sich nicht hätten versagen mögen, um die hohe Aus- | zeihnung zu bitten, Sr. Majestät persönlich ihre ehrfurhtsvollste Huldigung und ihre aufrichtigsten Glückwünsche zum Antritt der Regierung Sr. Majestät darzubringen. Der König äußerte seine Freude, die beiden Kammern um sich zu sehen, und wie ex es als ein günstiges Zeichen für seine Regierung betrachte, daß beide Kammern der Landesvertretung die Ersten seien, die ihm zu seiner Regierung Glückwünsche brähten. Er fühle nur zu sehr, wie er dieser Glückwünsche und ihrer Erfüllung für seine Regierung bedürfe. Se. Majestät nahm hierauf die Vorstellung der neu eingetretenen Kammermitglieder entgegen und unterhielt fich noch längere Zeit mit der Mehrzahl der anwesenden Kammermitglieder, die fast vollzählig erschienen waren.

Zur Ergänzung der Mittheilungen über die Trauer- Feierlichkeiten der lezten Tage theilt das „Dr. I.“ mit, daß auch der Marquis of Hamilton im besonderen Auftrage des Prinzen von Wales hier erschienen ist, den Erxequien für den verstorbenen König Johann beigewohnt hat und darauf vom König in besonderer Audienz empfangen worden ift.

Württemberg. Stuttgart, 4. November. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten bewilligte heute nahträg- lih jährlich 100,000 fl. für die beiden Etatsjahre 1873—75 als Kosten der Vollziehung des neuen Steuerreformgeseßes. Es war dieser Posten bei der neulichen Berathung des Etats des Finanz- departements abgeseßt, und nochmals an die Kommission zur weiteren Berichterstattung zurückgegeben worden. Hauptgegenstand der Berathung war der Ertrag bei der Forstverwaltung. Nach der Berehnung der Regierung wären für jedes der beiden Finanzjahre die Roheinnahmen 5,046,295 fl, die Ausgaben 2910184 N, 0 daß fch ein - Réemertrag von je

2,106,111 fl. ergeben würde, wozu noch je 3464 fl. als Reinertrag der Jagdverwaltung, und je 5200 fl. als Reinertrag der Holzgärtenverwaltung kommen. Längere Be- rathung veranlaßte die Frage ciner Neuorganisation der Forst- behörden im Sinn einer Reduktion der Reviere und des Per- sonals zur Erzielung von namhaften Ersparnissen. Nach dem Plane der Regierung sollen jedoh auch die Gemeinde- und Stiftungswaldungen der Bewirthschaftung des Staatsforst- personals oder wenigstens einer strengeren Kontrole desselben unterstellt werden, in welhem Fall eine Reduktion niht möglich wäre. Ein dahin abzielender Geseßentwurf liegt bereits im Ge- meinderath zur Begutachtung vor. Morgen wird der Etat der Verkehrsanstalten berathen werden.

Hessen. Darmstadt, 6. November. (D. Z.) Die Zweite Kammer der Stände genehmigte in ihrer gestrigen (44.) Sißung zunächst 2 Anträge des Abgeordneten Heinzerling auf Ausdehnung des Art. 295 des Handelsgeseßbuhes auf alle Schuldscheine und Quittungen, sowie auf Aufhebung der Be- ungen des Pfälzer Landrechts betreffs der Bürgschaften der

ürger und Bauern. Weiter wurde nach Anregung des betr. Gegenstandes durch den Abgeordneten Landmann auf Antrag des Abgeordneten Buff die Regierung ersucht, eine Revision der Jagdgesezgebung eintreten zu lassen. Ein Antrag der Abgeord- neten Matty 2c., die Regierung um Erhöhung der Pensionen aus. der geistlichen Wittwenkafse zu ersuher, wurde vorerst ab- elehnt; ebenso wurde ein Antrag des Abgeordneten Stephan Osthofen), den Gemeinden die Kriegskosten des Jahres 1866 aus der französischen Kriegsentshädigung zurückzuerstatten, ver- worfen. Auch ein Antrag des Abgeordneten Dumont, überhaupt alle vor der Verordnung vom 10. Dezember 1857 pensionirten Beamten mit den später in Ruhestand versezten Beamten gleich- zustellen, wurde abgelehnt. :

Mecklenburg. Schwerin, 6. November. Dag der Großherzog behindert gewesen is, der feierlichen Beiseßung des verstorbenen Königs von Sachsen persönlich beizuwohnen, [9 hat Se. Königliche Hoheit si, wie die ,Meckl. Anz.“ melden, urch den Herzog Johann Albrecht vertreten lasen.

Oldenburg. Oldenburg, 5. November. Vorgestern hat die 11. Landes\ynode hier ihre Sizungen begonnen. Dieselbe wurde im Auftrage des Großherzogs dur den Staats- Minister. von Rössing eröffnet. In dec Eröffnungsrede äußerte derselbe nah der „Wes. Ztg.“ u. A., die jezigen Vorgänge in der größten evangelischen Landeskirhe Deutschlands würden das ganze Interesse in Anspruch nehmen, und das um fo mehr, wenn darin der Keim einer größeren Einigung der gesammten

evangelischen Kirche Deutschlands gefunden werden könnte. Die vorgestrige und die gestrige Sizung der Synode wurden mit Wahlprüfungen und mit Bestellung der Aus\hü}e zur Vor- berathung ihrer Vorlagen ausgefüllt. Aus den Vorlagen find besonders zwei Gesehentwürfe hervorzuheben; der eine bestimmt, daß die Landess\ynode, statt jet alle drei Jahre, in Zukunft nur alle sechs Jahre zu ihrer ordentlichen Sesfion zusammentreten soll, und daß jede ordentlihe Synode einen Synodalaus\huß wählen soll, der in der Zwischenzeit die Interessen derselben in gewissen Grenzen wahrzunehmen hat; der andere Entwurf zerlegt die Kirchengemcinde Oldenburg, zu welcher jeßt außer der Stadt auch die politishe Landgemeinde gehört, in eine städtishe und drei ländlihe Gemeinden.

Braunschweig. Braunschweig, 1. November. Die Landesregierung hat der Landesversammlung den Entwurf einer revidirten Feuerordnung für die Landgemeinden des Herzogthums Braunschweig zugehen lassen, deren Bestimmungen sich zwar im Wesentlichen der Feuerordnung von 1832 an- shließen, aber in vielen Beziehungen haben erweitert und ver-

| härst werden müssen, weil die frühere Trennung zwischen Stadt | und Land, namentli bei dem Fabrik- und Gewerbebetriebe, auf-

gehört hat und dadur die ländlichen Verhältnisse erheblich modifizirt find.

Die bereits in der Feuerordnung von 1832 enthaltenen feuer- polizeilichen Vorschriften find wieder in den Entwurf aufgenommen, weil sich. dieselben weder in dem wescße wegen Bestrafung der Polizei- Uebertretungen noch in dem Re‘chsstrafgeseßbuche finden. Die Landes- regierung erblickt in dem bisherigen Feuerlöshwesen insofern einen Mangel, als dasselbe nicht sowohl als cine kommunale, für einen weiteren Kreis wichtige Angelegenheit, wie als eine ortspolizeiliche Einrichtung der einzelnen Gemeinden anzuschen ist. Sie hat diesen Mangel dadurch zu beseitigen versucht, daß der Entwurf das Feuerlöshwesen zu einer Kreis-Kom- munal - Angelegenheit erklärt und dur die Ernennung von Kreis- Branddirektoren eine Verbindung dec einzelnen Kreise unter sih im Interesse der ferneren Ausbildung des Feuerlöschwesens anstrebt. Der Feuerwehr, namentlich dem eincxercirten Theile, ist eine festere Orga- nisation und eine entsprechende Ausrüstung gegeben, und wo die Kräfte einer Gemeinde zur Errichtung einer ausreichenden Feuerwehr nicht ausreichen, ist auf Bildung von Feuecrlö\cch - Bezirken Bedacht genom- men, welche dem Bezirkshaup‘mann die Möglichkeit gewähren, bei jedem in dem Bezirke ausbrehenden Feuer anwesend zu sein und den Oberbefehl zu führen, Neben der freiwilligen Feuerwehr, welcher in dem Geseße möglichste Förderung zu Theil wird, ist die fogenannte Pflicht - Feuerwehr beibehalten, und sind an beide Arten gleich strenge Anforderungen gestellt. Die freiwilligen Feuerwehren wählen ihren Führer selbst - und können, so weit cs mit den

Gesetzen vereinbar, ihre Verhältnisse durh Statuten und Reglements |

ordnen. Jeder Hofbesißer ist verpflichtet, zu Feuerlöschzwecken erfor-

derliche Geräthschaften, welche ihm in der eigenen Wirthschaft unent- |

behrlich find, zu halten und der Gemeinde im Nothfalle zur Dispo-

sition zu stellen. Die Besißer größerer gewerblicher Etablissements, für welche die Löschgeräthe der Gemeinde nicht ausreichen, sind ver- pflichtet, auf Anfordern der Landes-Polizeibehörde eigene Spritzen nebst den dazu gehörenden Ausrüstungsgegenständen zu halten. Kom- men Mitglieder der Feuerwehr bei Ausübung der F-zuerhülfe zu Scha-

den, so muß für solche, resp. deren Familien, von kommunalcr Seite

gesorgt werden. Es kann jedoch durch die Kreisversammlungen die |

Verpflichtung der Gemeinde auf eigens zu dem Unterstüßungszwecke gerichtete Kassen übertragen werden. Der Geseßentwurf enthält 73

Paragraphen. i 6. November. (W. T B.) Die Landesversamm-

[lung ist, da der Stand der Kommissionsarbeiten das Eintreten in die Berathung weiterer Vorlagen noch nicht ermöglicht, bis zum 2. k. Mts. vertagt worden.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 5. November. Die im August d. I. gegen die asiatishe Cholera angeordne- ten Maßregeln sind durch eine Ministerialverordnung wieder s\istirt worden.

Lübe, 5. November. Heute hat Bürgermeister Dr. Curtius den Vorsiß im Senat wiederum übernommen.

Bremen, 5. November. Zu der heutigen Feier des hun- dertjährigen Geburtstages des Bürgermeisters Johann Smidt, des Gründers von Bremerhaven, hat der Senat der Freien und

Hansestadt Hamburg an den hiesigen Senat ein Glückwunsch- | N E L g jiesig 19 | Departement Saone et

| gegen die Regierung auch die Deputirten Barodet und | Boyssen betheiligt. Die

chreiben gerichtet.

Samburg, 5. November. Ein dringliher Senats- antrag wegen Erhöhung des diesjährigen Bud getpostens für unvorhergesehene Ausgaben führt aus, daß dieser Budgetposten durch die unter Mitgenehmigung des Bürger- Ausschusses darauf angewiesenen Bewilligungen bis auf circa 13,000 Mk. Crt. erschöpft sei, während ein? diese Summe be- reits übersteigende Anzahl verschiedener nothwendiger Ausgaben vorliege. Der Antrag führt die aus dem betreffenden Posten

gesteigerten Preise aller Bedürfnisse ungewöhnlih viele Erhöhun- gen einzelner Posten bedingt hätten. Der Senat hoffe gleich- wohl, daß mit Rücksicht auf die Anträge wegen Erhöhung ver- schiedener Spezial-Etats eine Erhöhung dieses Postens um 100,000 Mk. genügen werde, der, soweit die Jahres-Einnahmen nicht reiten, aus den Ueberschüssen früherer Jahre zu entnehmen sein ‘werde.

Desterreich-Ungarn. Wien, 6. November. Der Kaiser ist gestern von Schönbrunn nah Gödöllö abgereist.

Der Graf von Chambord hat sich nach München be- eben.

: Das Herrenhaus hat heute den Antrag, die Thron- rede mit einer Adresse zu beantworten, angenommen und alsbald eine Adreßkommission gewählt. Gleichzeitig wurde auch je eine Kommission fär politische, für juristishe und für finanzielle An- gelegenheiten gebildet.

“Die Weltausstellung is vom 1. Mai bis 2. No- vember von 7,254,687 Personen besucht worden.

Vom 3. zum 4. November is in Wien außerhalb der Spitäler kein neuer Erkrankungsfall an Brehdurchfall amt- lich angemeldet worden.

Pesth, 5. November. Im gestrigen Ministerrathe be- ri@tete Minister-Präsident Szlavy über das Resultat der letzten Wiener Verhandlungen. Der Ministerrath beschäftigte ih ferner mit dem Gesezentwurfe über die Arrondirung der Munizipien.

Schweiz. Bern, 6. November. (W. T. B.) Von den 28 für den Jura neu zu wählenden Pfarrern hat die Berner Regierung bis jeßt 9 ernannt.

Die Regierung hat ein Cirkular an die Gemeinde- vorstände im Jura erlassen, in welchem sie daran erinnert, daß im Falle von Unruhen die Kosten einer militärishen Okku- pation auf die Gemeinden fallen würden; zugleih wird ange-

ordnet, Listen auszulegen, in welche \sich die Ruhe liebenden Bürger einschreiben sollen, wodur sie, wenn sie sich \päter bei etwaigen Ruhestörungen nit betheiligen, des Beitrages an den

Ofkkupationskosten enthoben \ein sollen.

| zu lassen.

bestrittenen außerbudgetmäßigen Ausgaben an, fowie daß die |

__ Niederlande. g, 2. November. Dem von dem Finanz-Ministerium in der Zweiten Kammer der General- staaten eingereichten Gesezentwurfe für Regelung des nieder- ländisher Münzwesens liegt das Prinzip der einfahen Goldwährung, welche nun in den Niederlanden eingeführt werden solle, zu Grunde; für Niederländish-Indien foll vorläufig (voorloopig) die Silberwährung beibehalten werden. In den Sektionen der Kammer wird die Vorberathung dieses Gesehz- entwurfes, wie verlautet, auf dringlihen Wunsch der Regierung alsbald in Angriff genommen werden.

Bei der Vorberathung der Sektionen der Zweiten Kam- mer über das Budget des Departements der ausw Äär- tigen Angelegenheiten begegnete der für Wiederherstellung des Gesandtschaftspostens am portugiesishen Hofe verlangte Kredit dem Widerspruche mehrerer Mitglieder; die Einwendungen stüßten sih darauf, daß eine Nothwendigkeit für die Wiederer- richtung einer gesandtshaftlihen Vertretung in Portugal weder in politischer, noch in kommerzieller Hinsicht genügend nachge- wiesen sei. Dagegen wurde in den meisten Sektionen die beau- tragte Erhöhung des Gehaltes des Gesandten am österreichischen Hofe genehm geheißen.

Großbritannien und Friand. London, 6. November. Großbritanniens Staatseinnahmen in den ersten sieben Monaten des Finanzjahres betrugen amtlichen Ausweisen zufolge 40,664,776 Lstr. gegen 40,138,187 Lstr. in der entsprechenden Periode des Vorjahres, und die Ausgaben im gleichen SBeitraum 47,954,219 Lstr. Am 1. d. M. belief \ich die Bilanz des Schazamtes in der Bank von England auf 1,703,984 Lstr.

Wie der „Standart“ erfährt, hat der Attorney-Genecral, Sir John Coleridge, den ihm angebotenen Posten eines Lord-ODberrichters des Common Pleas - Gerichtshofes, der durch das Ableben des Sir William Bovill erledigt is, ange- nommen.— Der dur den Tod des Sir John Wiens erledigte Posten eines Vize-Kanzlers der Londoner Court of Chancery is, der „Pall Mall Gazette“ zufolge, Herrn Charles Hall übertragen worden.

Der Sekretär der österreichish - ungarishen Botschaft, E. von Plener, ist zum Mitgliede des österreichishen Reichs- Rathes ernannt worden und wird in Folge dessen seinen Posten in London verlassen

Wie „Manchester Guardian“ meldet, is der Herzog von Argyll im Begriff, seinen Posten als Minister für Indien niederzulegen.

Das Königliche Genie-Corps hat beschlossen, dem ver- storbenen Feldmarschall Sir John Bourgoyne, seinem Chef, eine Statue zu sehen. Die Kosten derselben von 1000 Lftr. sind von den Offizieren und Mannschaften aufgebraht worden. Das Standbild soll in der Nachbarschaft von Whitehall, London, seinen Plaß finden. ;

7. November. Die iri\sche Unterrihts-Kommis- fion hat gestern beschlossen, OD'Keefe niht wieder als Schul- Direktor in Callan einzusetßen. t

Frankreich. Paris, 7. November. (W. T. B.) Die sämmtlihen Vertreter Frankreihs im Auslande, welche zugleih Deputirte sind, nämlih die Botschafter Vicomte de Gontaut - Biron in Berlin, Herzog von Decazes in London, General Leslô inSt. Petersburg und der Botschafter am päpstlichen Hofe, Graf von Courcelles, sowie der Gesandte im Haag, Target, sind hier anwesend und nehmen an den Abstimmungen in der Nationalversammlung Theil. Die hier veglaubigten ausländischen Vertreter sind, nahdem gestern auch der russische Botschafter, Fürst Orloff, wieder eingetroffen is, mit Ausnahme Nigra's, alle wieder hierher zurückgekehrt.

Der Deputirte Turquet (Linke) wird, dem Vernehmen nah, heute als Amendement zu dem Changarnierschen An- trage in der Nationalversammlung beantragen, über die vor- geschlagene zehnjährige Verlängerung der Amtsdauer des Prä- sidenten Mac Mahon eine allgemeine Volksabstimmung eintreten

Hier verbreiteten Gerüchten zufolge wären bei dem im Loire entdeckten Komplott

Regierung wird, wie es heißt, bei der Nationalverversammlung um die Autorisation zur Einleitung des gerichtlihen Verfahrens gegen diese Depu- tirten nahsuchen. In der Angelegenheit der des Komplotts zur Gefangennahme der Marquise von Mac Mahon sowie der Theilnahme und der Propaganda für die Internationale be- huldigten Personen ist vom Zuchtpolizeigerihte zu Autun das Urtheil ergangen. Zwei der Angeklagten sind zu 4, einer zu 3 und einer zu 2 Iahren Gefängniß verurthei.t worden.

Versailles, 6. November. (W. T. B.) In der heutigen Sihung der Nationalversammlung wurde Buffet wieder zum Präsidenten (von 393 Stimmzetteln lauteten 384 für Buffet, 9 waren unbeschrieben), Benoist d'Azy mit 377, Goulard «mit 365, Martel mit 404 und Chabaud-Latour mit 360 Stimmen zu Vize-Präsidenten und die seitherigen Schrift- führer abermals zu Schriftführern gewählt. Leon Say ver- langte, die Regierung zu interpelliren über die Nichteinberufung der Wahlkollegien in denjenigen Departements, in denen De- putirtensiße erledigt sind, worauf der Donnerstag für die Inter- pellation bestimmt wurde. Die Wahl der Kommission zur Vor- prüfung des Antrages Changarnier auf Verlängerung der Ge- walten des Marshall Mac Mahon findet morgen in den Bu- reaus statt.

Die 15 Bureaus der Nationalversammlung haben heute ebenfalls ihre Vorsißenden und Schriftführer gewählt. Bei 9 derselben haben die Konservativen, bei den 6 übrigen die Re- publikaner die Majorität. /

Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, beabsichtigt die Regierung sofort nah ihrer definitiven Installation und mög- liherweise bereits bei Gelegenheit der Beantwortung der gestern eingebrahten Interpellation Leon Say's über die Nichteinberu- fung der Wahlkollezien von der Nationalversammlung die Er- mächtigung zu fordern, alle partiellen Ersagwahlen bis nach der Annahme eines von der Regierung vorbereiteten neuen Wahl- geseßes hinausschieben zu dürfen.

and. Athen, 4. November. Die Regie- ua Pie „Agence Bordeano“ zufolge, eine Offerte zur Herstellung von 3000 Kilometern Departemental-Straßen aus-

geschrieben.

Rumänien. Bukarest, 7. November. (W. T. B.) Alexander Lahovary ist zum Justiz-Minister ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. November.

Der norwegische Staatsrath Falsen is am 24. Oktober von seinem Posten als Chef des Departements für die inneren

Angelegenheiten zurückgetreten, um als Mitglied der Staatsraths- Abtheilung in Stockholm einzutreten. Von dem genannten Tage an übernimmt Staatsrath Vogt die Leitung des Departements.

Dänemark. Kopenhagen, 4, November. Die „Berl. Tid.“/) theilt mit, daß das Ministerium des Innern jeßt definitiv einen Kontrakt mit der Firma Compagnie de Fives Lille in Paris wegen der über den Liimfjord im nördlichen Jütland zu bauenden, festen Brücke abgeschlossen hat. :

Die Staatsabrechnung für das Finanzjahr 1872—73 zeigt eine Einnahme von 24,944,985 Rdl. und eine Ausgabe von 23,678,013 Rdl. Die Einnahmen haben die bud- gettirte Summe mit 7 Millionen überstiegen, troydem daß an Zuschuß aus dem Reservefonds 2 Millionen Rdl. weniger, als bewilligt, zur Einnahme geschrieben worden sind. Die wirkliche Ueberschreitung wird somit 27 Mill. Rdl., wovon über 15 Mill. Rdl. von den indirekten Abgaben herrühren. Im Vergleich zu dem vorhergehenden Finanzjahre sind die Einnahmen, nament- lih die indirekten Abgaben, bedeutend gestiegen.

Amerika. New-York, 4. November. Der Kongreß tritt in Washington im Dezember zusammen und es beginnen bereits Bewegungen mit Bezug auf die Organisation des Hauses, der Vorsize der wichtigen Komites u. #. w. Für den Sprecher- posten find James G. Blaine aus Maine und William H. Wheeler aus New-York die hervorragendsten Kandidaten. Herr

Blaine wird ohne Zweifel gewählt werden. M

Der britische Gesandte in Washington, Sir Edward Thornton, hat mit Erlaubniß seiner Regierung das Amt eines Schiedsrichters in der Vereinigten Staaten- und Mexi- fanishen Ansprüche-Kommission definitiv angenommen.

Asien. Der „Times of India“ zufolge nimmt die In- \subordination in der europäischen Armee in Indien so überhand, daß der Commandeur en chef Einwände gegen die von den Kriegsgerichten verhängten milden Strafen erhebt. Es

wird nun größere Strenge gehandhabt, und in einem Falle, wo |

sih der Angeschuldigte Thätlichkeiten gegen seinen Vorgeseßten zu Schulden kommen ließ, die Todesstrafe verhängt werden. In anderen Fällen lauteten die kriegsrehtlichen Urtheile auf mehr- jährige Zuchthausstrafe.

Ueber die drohende Hungersnoth in Bengalen wird dem „Reuterschen Bureau“ aus Calcutta vom 5. d, Mts. telegraphirt: In mehreren Distrikten Bengalens i} Regen einge- treten, Der Vize-Gouverneur hat die Ermächtigung erhalten, Hülfsbauten nach seinem Gutbefinden anzuordnen, und er beab- sichtigt, dieselben da zu beginnen, wo immer die Bevölkerung Be- schäftigung braucht. Die üblichen Distriktsbauten, welche in dieser Saison {hon unternommen wurden, werden ausgedehnt werden. Auf das Gesuch der Regierung haben die Eisenbahnen ihre Frachtsäße für den Getreidetransport herabgesetzt.

Statistische Nachrichten.

An den 9 preußischen Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg warcn im So1nmersemester 1873 434 ordentliche Professoren, 177 außerordentliche Professoren, 216 Privatdozenten, zusammen 827 Dozenten thätig, von denen 79 zur evangelisch-theologischen, 29 zur katholisch-theologischen, 85 zur juristischen, 229 zur medizinischen, 405 zur philosophischen Fakultät gehörten (davon in Berlin 178, Bonn 100, Breslau 98, Göttingen 95, Greifswald 54, Halle 82, Kiel 54, Königsberg 68, Marburg 62, Münster 27, Braunsberg 9). Außerdem waren 13 Lektoren mit Sprach- u. dergl. und 34 Personen mit Fecht- 2c. Unterricht be- schäftigt.

Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden betrug 7199 (6203 Preußen, 996 Nichtpreußen), davon 798 in der evange- lish-theologischeu, 406 der katholisch-theolegischen, 1722 der juristischen, 1584 der medizinischen, 2686 der philosophischen Fakultät. Mit Hin-

zurechnung ‘von 1685 zum Besuch der Vorlesungen berechtigten anderen |

Personen, nahmen im Ganzen 8884 an den Borlesungen Theil und zwar in: Berlin 3051 (darunter 1590 imm.), Bonn 834 (776), Bres- lau 1022 (976), Göttingen 979 (978), Greifswald 531 (495), Halle 961 (929), Kiel 174 (158), Königsberg 581 (564), Marburg 392 (380), Münster 339 (330), Braunsberg 20 (20). Im Wintersemester von 1872—73 waren 7606 Studirende immatrikulixt, von denen 2100 zum Sommersemester abgingen, wogegen 1693 hinzukamen.

Von den ¿immatrikulirten Preußen waren aus den Provinzen : Preußen 823, Brandenburg 729, Ponmmern 394, Posen 365, Sachsen 1015, Schlesien 630, Schleswig-Holstein 151, Hannover 519, West- falen 491, Hefsen - Nassau 291, Rheinprovinz 813, Hohenzollern 2. (40 Pharmazeuten in Göttingen und Kiel find hierbei nicht mit- gezählt). Von den immatrikulirten Nichtpreußen waren 545 aus anderen Staaten des Deutschen Reichs (50- aus Anhalt, 8

Baden, 15 Bayern, 74 Braunschweig, 22 Bremen, 3 Elsaß-Lothringen, 94 Hamburg, 22 Hessen, 4 Laucnburg, 21 Lippe-Detmold und Schaumburg, 19 Lübeck, 62 Meecklenburg-Schwerin und Streliß, 58 Oldenburg, 8 Reuß, 42 Königreih Sachsen, 15 Großherzogthum Sachsen, 31 sächsischen Herzogthümern, 17 Schwarzburg, 10 Waldeck, 10 Württemberg) ; 2 aus Luxemburg, 32 aus den cisleithanischen Län- dern Oesterreichs ; 292 aus anderen europäischen Staaten (Belgien 4, Dänemark 9 Frankreich 9, Gricchenland 14, Großbritannien 30, Italien 9, Niederlande 10, Ungarn 44, Portugal 1, Rumänien 13; Ep 1 24g Und Norwegen 7, Schweiz 32, Serbien 7 oPanten 1, Türkei 6 9 aus nic ‘opâis S Ht, 12 Amerika 83, Asien 83, Australien N oMRIDen E Von den Beiträgen zur Statistik Me Ó 8 Ys Großherzoglich ftatistischen Bureau zu S eRrgs eus mission der Stillerschen Hofbuchhandlung) sind 4 Heft des 7. Bandes erschienen, Das Doppelheft 1. 2. enthält: Die Haupt- resultate der Volkszählung am 1. Dezember 1871 im ‘Großherzog- thum Mecklenburg-Schwerin. Die Hauptergebnisse der Viehzählung vom 10. Januar 1873 im Großherzogthum Medcklenburg-Schwerin Die übersecische Auswanderung aus Mecklenburg-Schwerin 1869. 1870. 1871, 1872, Nekrolog des Geheimen Kanzlei-Rath H. C. T. Paschen. Das Doppelheft 3 und 4 enthält die Gerceidepreise im Großherzog- thum Mecklenburg-Schwerin während des Zeitraums 71870. London, 28. Oktober. Nach dem vom britischen Handelean soeben herausgegebenen Schiffbruh-Registexr Für 1D U um gedachten Jahre an den englishen Küsten und in den Gewässern der britishen Inseln 2381 gahrzenge aller Arten Schiffbruch gelitten, 454 mehr als in 1871. Von den 2381 Schiffen, die entweder untergingen oder beschädigt wurden, waren 1878 englische, und 430 gehörten fremden Ländern und Staaten an. Jhrer Gattung. nach waren 211 Dampfer, 649 Schooner, 357 Briggs, 409 Barken, 242 Brigantinen und 124 Schmadcken; der Rest bestand aus kleinen versiedenartig getakelten Schiffen und Booten. Die meisten Schiffbrüche fanden an der Ost- und Westküste Englands, die wenigsten auf den Scilly-Jnseln statt. Diese beispiellose Anzahl von Schiffbrüchen in 1872 involvirte den Verlust von 590 Menschen- leben, d. i. 36 weniger als die Zahl der Verunglückten in 1871 und Ee R der Tevelbverlust in irgend einem Jahre ._ Von den 9590 Verunglückten gebs 37 britischen Schiffe ünd.408 fremdländischen an, g gehörten 487 britischen Schiffen ____— Nach—den Angaben des Bureau „Veritas* beläuf ie Zahl der im September verloren gegangenen Seerts {tee auf 252. Darunter befanden fi 144 englische, 35 amerikanische, 23

deutsche, 13 französische, 8 niederländische, 7 italienische, 4 österreichische, all

4 norwegische, 3 dänische, 3 rufsishe, 1 argentinishes, 1 spanisches, 1 türkisches, 1 griechisches, 1 MieE 2 na Nicneacua a E Guatemala gehöriges. An Dampfschiffen gingen in derselben Periode 22 verloren, nämli 13 englische, 3 amerifanische, 2 französ- sische, 1 spanisches, 1 niederländisches, 1 norwegisches und 1 d wedisches.

Unter den französischen befindet sich ein Dampfschiff von dem jede

Nachricht fehlt.

Ca Kunst und Wissenschaft, E Berlin. Das 9. (September-) Heft der „Militär-Literatur- Deitung (Berlin, E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuch- ggndluug) enthält folgende Mittheilung des neuen Redacteurs F: von eris L Oberst-Lieutenant im Neben-Etat des Großen Ge-

„Nach dem, dur den Tod des Obersten Borbstaedt und durch den Nüetritt des Oberst-Lieutenants Pochhammer nothwendig gewor- denen Wechsel der Redaktion, wird die Militär-Literatur-Zeitung in dem Geist und Sinn ihres 54jährigen Bestehens fortgeführt werden. Es ist ihre Aufgabe, den Offizieren, denen der Dienst unmöglich macht, der militärischen Literatur in all ihren Theilen zu folgen, jach- liche „Kenntniß und kritisches Urtheil über alle für sie wihtigen neuen Werke und einen Ueberblick über die militärische Journalistik zu geben und diejenigen Schriften zu empfehlen, deren Studium wie deren An- {aug für den Einzelnen oder für Regiments- und andere Biblio- theken geeignet erscheint. Auch historishe Werke, welche die Begeben- heiten und Zustände eines früheren Krieges, oder die ihm vorangegan- gene und feinen Verlauf bedingende Politik darslellen, sollen in den Kreis der Besprechung gezogen werden. Die Rezension hervorragender Werke wird fi niht auf die Wiedergabe und Beur! heilung des Jn- halts beschränken, sondern möglichst selbständig die Gedanken des Re- ensenten, im Anschluß an das vorliegende Werk, aus\pr-chen und so- mit der Kritik zugleich den Werth eines selbständigen Aufsaßzes ver- leihen. Für die große Zahl der Schriften von geringer Bedeutung werden dagegen wenige Worte der Beurtheilung und eine kurze Hin- deutung auf den Inhalt wie auf die Absicht des Verfassers genügen.

Die leßten Seiten jedes Heftes sind wie bisher für die Militär-Biblio- graphie und die Militär-Fournalistik des In- und Auslandes be- stimmt.“

_ Hanau, 1. November. Jn den monatlihen Sißungen des Hanauer Bezirksvereins für hessishe Geschichte und Landeskunde wurden in diesem Jahre folgende Vorträge gehalten : 1. Sißung vom 3. Februar: 1) Der Vorsißende, Pfarrer Rullmann zu Kesselstadt bei Hanau: „Ueber die Trennung des Hanauer Grafen- hauses in die Linien Hanau - Münzenberg uad Hanau - Lichtenberg.“ 2) Gymnasfiallehrer Dr. A. Duncker: „Ueber Fehler, welche die Karten früherer Limesforscher in Bezug auf die römische CTopographie des Kinzigthals zeigen.“ 2. Sißung vom 3, Män, zugleich öffentliche Jahresversammlung des Vereins. Dem Berichte des Vorfißenden über die Vereinsthätigkeit im vorhergegangenen Jahre und dec Rechnungs- ablage folgt ein Vertrag des Dr. Duncker: „Das römische Pfahl- grabenkastell bei Nücckingen und die Ergebnisse der an seiner Stelle vom Verein im Herbste 1872 veranstalteten Ausgrabungen.“ 9. Sißung vom 18. April. Bericht des Akademie - Direktors Haus- mann über eine von ihm im Auftrage des Vereins mit seinem Sohne und Dr. Duncker unternommene Reise nah Birstein und die dort im Fürstlich isenburgischen Schlosse aufbewahrten, in den Jahren 1802

bis 1804 bei Rückingen ausgegrabenen römischen Antiquitäten. |

4. Sißung vom 16. Mai. Vortrag des Gymnasiallehrers Dr. Süchier : „Ueber die symbolishe Bedeutung der in den Rbmeraräbern bei Rückingen in Menge aufgefundenen eisernen Nägel. Vortrag des Vorfißenden Pfarrer Rullmann: „Ueber Abschnitte aus einer unge- druckten Selbstbiographie des Elsässers Johann Paul Luck, der im 17, Jahrhundert aus dem Elsaß evangelischer Prediger zu Hanau starb. 5. Sißung vom 20. Juni. Bericht des Akademie - Direktors Hausmann über im Monat Juni bei Mittelbuhen, eine Stunde nördlich von Hanau, beim Graben des Thons für eine Russensteinfabrik ent- deckte Grabstätten aus der alemannisch-fränkischen Zeit. Die Ermäch- tigung zu: Anstellung weiterer Untersuchungen an der Fundstelle wird vom Verein ertheilt, die dazu erforderlihen Mittel bewilligt. 6. Sibßung vom 15. August. Vortrag des Akademie-Direktors Haus-

mann über weitere Ausgrabungen bei Mittelbuchen. Daselbst wurden |

seit Juni weitere 11 Gräber aus der alemaunis{h-fränkishen Periode aufgedeckt, Nach der Bestattungsweise und der an den aufgefundenen Beigaben sich kundgebenden Technik {einen die Funde dem 4. bis 6. Jahrhundert nah Christi Geburt anzugehören. Anzeichen. die guf die christliche Konfession der Bestatteten schließen ließen, fanden si

bis jeßt nicht vor. 7. Sißung vom 17. Oktober. 1) Vortrag des |

Gymnastiallehrers Dr. G. Wolff über fünf der Vereinsbiktliothek ge- hörige unedirte Urkunden, die Gründung und Geschichte der ehemali- gen St. Margarethenkapelle zu Schwa1zenfels bei Schlüchtern betref- fend. Die zum Theil aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stam- menden Dokumente sind für die Geschichte der Grafen von Hanau von Wichtigkeit, indem sie dieselben weit früher, als die seitherige Forschung annahm, als Besißer der Herrschaft Schwarzenfels zeigen. 2) Bericht des Dr. Duncker über seine Theilnahme an der General- versammlung zu Trier als Vertreter des Vereins. Die neueste Vereinspublikation: „Das Römerkastell und das Todtenfeld in der Rinzigniederung bei Rückingen.“ Mittheilungen des Hanguer Bezirks- vereins Nr. 4 kommt unter den Mitgliedern zur Vertheilung. Der Text, soweit er nicht Vereinsnachrichten betrifft, rührt von den Gym- nasiallehrern Dr. Duncker und Dr. Süchier her. Die der Schrift bei- gegebenen lithographischen Tafeln sind von E. Hausmann, Sohn des Akademie-Direktor&, zu Frankfurt a. M. angefertigt.

- Die Nr. 45 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe, Wochen- schrift zur Förderung deutscher Kunst-Jndustrie“ (7. Jahrg.), heraus-

Spiegel, Bilder, Lampen und Geschirre zerschlagen. Jm Allgemeinen

foll der Schaden schr bedeutend sein. Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Sigmarkngcz is die Ernte im Ganzer mittelgut ausgefallen. Im Oberamt Gammertingen war das Ergebniß außerordentlich günstig, wie überhaupt die Alb gegen die tiefer gelegenen Theile bevorzugt worden ist. Die Kartoffeln liefern im Ganzen reichliche und gute Knollen. Die Heu-, Klee- und Grummeternte war gut. s )

Eine Viehausstellung, die am 30. September in Hechingen abge- halten ward, hat den Beweis geliefert, daß die Rindviehzucht stetige Fortschritte macht. Die Pferdezucht steht noch nit auf einer so hohen Stufe. Die Schweinezucht hat sih erheblich gehoben, ganz besonders aber die Kaninchenzüchterei an Bedeutung gewonnen; für die rationelle Haltung voa Kaninchen wurden auf der erwähnten Ausstellung 6 Prä- mien verliehen. :

Paris, 2. November. Ein Bericht des „Journal des Dé- bats“ meldet über die Weinernte des Xaghres: Das Mittelmoer- Bassin des südlichen Frankreihs wurde gegen den Frost in der Nacht vom 25. auf den 26. April durch die Berge der Auvergne und durch die Cevennen geshüßt, und hier ist die Weinlese an Quantität so be- deutend ausgefallen, daß fie die minder gute Qualität aufwiegi. Das genannte Blatt {äßt die diesjährige Weinernte Frankreihs, die zum Konsum und zur Ausführung kommt, auf einen Werth von 1100 bis 1200 Millionen, während eine gute Weinernte Franfreihs 1500 Mil- lionen, eine ausgezeichnete 1700 bis 1800 Millionen Francs werth ist, aber selten dieje Höhe übersteigt, weil die Preise sinken, sobald die Quantitäten im Ucberflusse zu Markte gehen.

Gewerbe und Handel.

Die günstige Lage, in welcher sich die meisten Zweige im Cssener Handelskammerbezirk im Jahre 1871 befanden, hat fih nah dem Jahresbericht der Handelskammer für den Kreis Essen auf das Jahr 1872 übertraaen. Die -vortheilhaften Konjunkturen für die Kohleu- und Eisenindustrie haben nicht unwesentlih zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes und somit zum all)eitigen Uufschwun des Handels und Verkehrs beigétcagen. Im Ober - Bergcmtsbezitt Dortmund wurden auf 245 gewerkschaftlichen und Privat-Steinkohlen- gruben 2%4,799,200 Ctr. Steinkohlen im Werthe von 40,516,959 Thlrn. durch eine Belegschaft von 68,338 Arbeitern gewonnen, gegen 1871 mehr: 34,154,485 Ctr, 10,624,598 Thlr., 5295 Arbeiter. Von jener Produktion 2c. fallen auf den Kreis Essen: 63 Gruben (25,7%), 82,458,625 Ctr. Steinfohlen (28,9% ), 11,665,450 Thlr. Geldwerth (28,8% ), 18,207 Arbeiter (26,7%). Von den im Ober - Bergamtsöbe- zirk Dortmund geförderten Kohlen wurden 259,807,669 Ctr. abgeseßt, davon 7,199,479 Ctr. zur Ruhr, 221,664,757 Ctr. zu den Eisenbah- en Zahre 1871 hatte der Absaß nur 231,508,075 Ctr. betra- gen, davon 6,876,141 Ctr. zur Nuhr, 186,810,642 Ctr. zur Eisenbahn. 17,059,169 Ctr. Kohlen wurden in 1872 von den Gruben selbft ver- braucht. Die Anzabl der Koksöfen betrug 1300, die aus 12,773,036 Ctr. Kohlen 8,693,734 Ctr. Koks produzirten. Die Förderung an Eisenstein belie7 fich im Ober-Bergamtsbezirk durch 3089 Arbeiter (davon 618 = 20% im Kreise Essen), aus 46 Gruben (11 = 217% itn Kr. Essen) auf 11,535,193 Ctr (1,377,139 Ctr. = 11,% im Kr. Essen) = 846,041 Thlr. (101,700 Thlr. = 124 im Kr. Essen). Die Eisenhütte zu Borbeck produzirte 21,263,200 Kilogr. Puddelroheisen

flüchtete und 169, als |

| | |

gegeben von Dr, Stegmann, Direktor des bayerischen Gzwerbemuseums | in Nürnberg, redigirt von Dr. O. v. Schorn (Verlag von Hermann | ea ) : r, Schulße in Leipzig) hat folgenden Inhalt: Die Kunstindustrie auf | welcher Folgendes erhellt: Seit dem 21. Oktober fuhren 33 Schiffe

der Ausstellung in Wien 1873. Holzindustrie. (Fortseßung.)

Berlin: Deutsches Gewerbe-Museum. Berlin: Die Sammlung des Prinzen Wittgenstein. Chemniß: Die Ausstellung am 13. und 14. Oktober. Erklärung zur Beilage (Tisch aus Eichenholz, entworfen

| von Carl Hammer). Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

Die Nr. 89 der e R E E Leipziger Zeitung“ vom 6. November hat folgenden Inhalt: E Leipzigs nud seines Handels mit Hinblick auf die Buch- druckerkunst und den Buchhandel (Fortseßung). Rezenfionen und Besprechungen.

Stockholm, 83. November. Der internationale anthro- pologish-archäologische Kongreß soll, wie „Post och for. Tid.“ mittheilt, vom 7. bis zum 16. August 1874 in Stockholm ah- gehalten werden. Diejenigen, welche än diesem Kongreß theilzunehmen wünschen, haben sich an den Sekretär des Komites, Dr. H. Hilde- brand, unter Angabe des Namens, des Titels und der Adresse, sowie unter Zusendung des für den Zutritt zu zahlenden Betrages von 8 Ndl. \{chw. (3 Thlr. Pr.) zu melden. Für den erwähnten Betrag erhalten die Theilnehmer außerdem ein Exemylar des Berichls, der über die stattgefundenen Verhandlungen erscheinen wird und dessen Buchladen- preis wenigstens doppelt so hoh werden dürfte.

ms

Ueber das Erdbeben in Corfu wird der „Triester Zeitung“ vom 3. November von dort unterm 28, v. M. geschrieben: In der Nacht des 26. Oktober fand einige Minuten vor Mitternacht ein heftiges Erdbeben statt, dessen erster Stoß von Nord’ nah Oft durch 6 Sekunden dauerte, von anderen gefolgt war und in einer Kreis- bewegung endete. Einige Häuser hatten Mauereinfälle und mehrere in der Stadt und auf dem Lande wurden stark beschädigt. Da die Bevölkerung zu später Nachtstunde in den Häusern war, so ist kein Menschenverlust zu beklagen ; einzelne unter dem Swhutt befindliche Personen wurden bald befreit und sind mit {weren und leichten Kontufionen davongekommen. Die Nacht haben die Stadt- und Land- bewohner aus Furcht vor erneuerten Slößen * in Freien zugebracht,

e Rirchenglocken läuteten von selbft, in vielen Häusern wurden

und Stahleisen. Die Eisenhütte zu Kupferdreh stand wegen Um- baues der Oefen außer Betrieb. Ueber die Kruvvsche Gußstahlfabrik werden wir besondere Mittheilungen machen: dieselbe produzirt gegen- wärtig monatlich nahezu 10 Millionen Kilogr. Roheisen Das Puddlings- und Walzwerk von Schulz, Knaudt und Co. in Essen fertigte 15 Millionen Pfund Kesselbleche; das Puddel- und Walzwerk von J. Fischer und Co. 50,000 Ctr. Fein- und Bandeisen, Auf der Zinkhütte zu Borbeck wurden 105,688 Ctr. Rohzink hergestellt, 4152 Ctr. weniger als im Jahre 1871. Die Maschinenbau-Aktiengesellshaft Union verbrauchte 2,772,000 Kilogr. Gußeifen, 361,000 Kilogr. Schmiedeeisen und Blecharbeiten, 30,000 Kilogr. Stahl, 17,600 Kilogr. Rothguß. Die Eisengießerei und Maschinenfabrik von R. W. Dinnen- dahl in Huttrop bei Steele war außerordentlich stark beschäftigt; die Dampfkesselfabrik von Caspar Berninghaus Sohn in Essen ver- arbeitete 910,000 Ctr. Stahl und Eisen. Die Tuchfabriken waren in regelmäßigem Betrieb, ohne indessen besonderen Aufschwung zu nehmen

_ Braunschweig, 7. November, Dem Hektor de Grousfil- liers zu Berlin ist ein Patent auf „Darstellung von Soda und Pottasche auf direktem nassen Wege aus den entsprechenden Halyid- jalzen“ für das hiesige Land auf die Dav?“ von fünf Jahren gewährt worden.

Verkehrs-Anstalten.

Swinemünde, 6. November. (W. T. B.) Der Postdampfer

des baltischen Lloyd „Franklin“ ist heute Nachmittag 4 Uhr von hier nah New-York in See gegangen. __ _Stotckholm, 29, Oktober. Die Einnahme auf denStaats- Eisenbahnen (122 {w. Meilen) betrug im September 1,004,592 Rth. (274,18 Rth. per Tag und Bahnneilé), in den ersten 9 Monaten d. J. (116 Meilen) 8,578,919 Ntl,. (270,96 Rth. per Tag und Bahn- meile) gegen 1872 (116 Meilen) zu denjelben Zeiten (110,7 Meilen) resp. 783,316 und 6,826,009 Nth. oder per Tag und Bahnmeile resp. 239,87 Rth. und 226,25 Rth.

Kopenhagen, 6 November. (W. T. B.) Die Maßregeln gegen Einschleppung der Cholera find von heute ab den aus Danzig, Weichselmünde, Memel und Stettin kommenden Schiffen gegcnüber aufgehoben, treten dagegen für die Schiffe aus Rotterdam und Dort- recht in Kraft. j j

Ueber den Verkehr auf dem Suezkanal liegt in engli- scheu Blättern cin? Depesche aus Jsmaila vom 31. Oktober vor, aus

von 64,000 Tons Tragkraft durch den Kanal. Die Durchgangs-(Fin- nahme vom 21. bis 31, Oktober erreichte die Summe von 710 000 Fr. ; Durchgangs-Einnaghine-vom 1. bis 10. Oktober 585,000 Fr.; vom 11. bis 20. Oftober 615,000 Fr.; vom 21. bis 31. Oktober 710,000 Fr. Total vom 1. bis 31. Oktober auf 90 Schiffen 1,910,000 Fr. Ein- nahme im Oktober 1871 1,023,867 Fr., do. 1872 1,564,783 Fr., do 1873 1,910,000 Fr. : O

New-York, 6. November, (W. T B.) Der Hamburger Postdampfer „Cimbrig“ ist heute Morgen 5 Uhr hier eingetroffen.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 8. November. Opérnhaús. (215. Vorstellung.) Esmeralda. Großes Ballet in 3 Akten und 5 Bildern von Perrot. Musik von Pugni. Esmeralda: Frl. Adele’ Gräntzow, vom RKaiserlihen Hoftheater in St. Petersburg, als Gast. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (226. Abonnements-Vorstellung.) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonntag, 9. November. Opernhau*. (216. Vorstellung.) Tell. Große romantische Oper in 4 Akten. Musik von Rossini. Ballet, von P. Taglioni. Mathilde: Frl. Lehmann. Hedwig: Frl: Lammert. Gemmy : Frl. Horina. Tell: Hr. Beg. Walter Fürst: Hr. Krolop: Arnold: Hr. Diener. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preife.

Schau]spielhaus. Mit aufgehobenem Abonnement. Die be- zähmte Widerspenstige. Lustspiel in 4 Akten von Shakespeare. Hierauf: Herrn Kaudels Gardinenpredigten. Lustspiel in 1 Akt von G. v. Moser. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Den Abonnenten werden die Billets bis 12 Uhr Mittags an der Kasse reservirt und gegen Vorzeigung der leßten Abonne- ments-Quittung verabfolgt.

ce Sm r ibi btb aper

T E i T REMDE E UÜE S IES