1873 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Nov 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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elsfammern liegt eine unmittelbare Beran- E S lelnaßis G wiederkehrende Gelegenheit

ha | n, Für die

S n arin, daß das Handelsregister die nächste

: Wers | Wahlverfahrens Und “der Beitrags- 5 I blidet Uber E oefehen hiervon, hat der Han- Band überall ein so nahe liegendes und wesentliches Inter- B der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit des Handelsre- : ters daß an der Bereitwilligkeit zu der gewüns{hten Mitwir- fung nicht gezweifelt werden darf. In Beziehung auf die dabei in Frage kommenden Mittel und Wege foll den Erwägungen und Entschließungen der Betheiligten um fo weniger vorgegriffen werden, als dieselben zunächst von den besonderen Umstän- den des einzelnen Falles abhängig zu machen sein werden. All- gemein aber und dringend hat der Handels-Minister empfohlen, daß die Organe des Handelsstandes jeden zu ihrer Kenntniß ge- Iangende Fall einer Abweichung der Eintragungen von den beste- henden thatsächlihen Verhältnissen alsbald und unaufgefordert der zuständigen Gerichtsbehörde mittheilen. Nach den bisherigen Er- ahrungen ist nit daran zu zweifeln, daß folhen Mittheilungen überall und jederzeit ein entsprehendes Entgegenkommen ge- sichert ist. Se. Durchlaucht der Fürst Wilhelm zu Wied ift von Neu-Vied L Algeitofen und im Hotel du Nord abgestiegen.

Der Königlich italienishe Gesandte am Königlich \{hwe- dischen Hofe Graf de la Tour ist nah Turin abgereist.

Zur Abstattung persönliher Meldungen sind hier ein- getroffen: der General-Lieutenant von Sa ndrart, bisher Com- mandeur der 30. Division, kürzlih in gleicher Eigenschaft zur 10. Division verseßt, von Posen und der General-Lieutenant von Baumgarth, bisher Commandeur der 1. Kavallerie- Brigade, in Folge seiner Ernennung zum Kommandanten von Königsberg i. Pr.

Gestern traf der diesjährige Herbstersaß für das Garde-Corps aus dem Bezirke des VII., VIII, und IX. Armee-Corps in der Gesammtstärke von circa 1540 Rekruten ein; dieselben wurden in der üblihen Weise einquartiert und gelangten heute gur Vertheilung; morgen treffen die Rekruten für das Garde- Corps aus dem Bezirke des X., X. und XY. Armee-Corps in der Gesammtstärke von circa 1420 Mann hier ein.

S. M. Kanonenboot „Delphin“ is vorgestern in Dover angekommen.

Die im vorigen Jahre in Preußen abgehaltene Kir- chen- und Hausfkollekte zur Abhülfe der dringendsten Nothstände der evangelischen Landeskirche hat 114,160 Thlr. 26 Sgr. 9 Pf. ergeben, ein Ertrag, der den bis dahin höchsten des Jahres 1868 noh um fast 10,000 Thlr. übersteigt.

Hannover, 8. November. Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg traf heute früh 3 Uhr 15 Minuten mit dem Casseler Zuge hier ein und sehte um 3 Uhr 35 Minuten die Reise nach Oldenburg fort.

Bayern. München, 7. November. Der König wird noch bis Sonntag hier verweilen und sih dann zunächst nach dem Linderhof und hierauf nah Hohenschwangau begeben.

Die Königin-Mutter, welche den größten Theil des Sommers und Herbstes in Hohenschwangau verlebte, kehrt Morgen Abend 7°/, Uhr über Biessenhofen in die hiesige Residenz

urüd.

s In einer gestern abgehaltenen Sißung 'des Staats- rathes wurden den Kammern vorzulegende Geseßentwürfe berathen.

Die neugebildete Fraktion „Freie Vereinigung“ besteht aus den Abgeordneten Appell-Rath Gürster , Magistrats- Rath Kastner, Bezirks-Amtmann Meier, Bürgermeister Prestele, Dr. Schleich und Professor Sepp, die früher der patriotischen Fraktion angehörten.

8. November. (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Abgeordueten-Kammer empfahl im Fortgange der Bera- thung über den Herz - Völkschen Antrag der Abgeordnete Völk feinen Antrag auf das Wärmste und hob namentli hervor, daß nur das Reih im Stande sei, ein gemeinsames Recht herzustellen. Das bayerische Ministerium wolle wissen, wie die Kammer über diese Frage denke, aber auch das Reich wolle endlich erfahren, wie man in dieser Beziehung in Bayern gesinnt \eï. Nachdem Gürster, Frankenburger für, Ruland, Kurz, Idrg ge- gen den Antrag gesprochen, erklärte der Justiz - Minister Dr. Fäustle, ihm sei der Völksche Antrag hoh willkommen, und wäre dieser Antrag nicht gestellt worden, so würde er doch nicht lange gezögert haben, \ich in der angeregten Frage ofen auszu- sprechen. Er sei im vorigen Jahre gegen eine gemeinsame Geseßz- gebung gewesen, insofern es sih damals um den regellosen Er- laß von Spezialgeseßen gehandelt habe. Wie die Sache jeßt liege, könne er nur wünschen, daß die Kammer durch ihr Votum die Regierung nicht zu einer Isolirung und zu einer fruchtlosen Verncinung verurtheilen wolle. Die Rede des Iustiz-Ministers, welche eine gemeinsame deutshe Gesehgebung . als die idealste Frucht der wiedergewonnenen Einheit bezeichnete, wurde mit Line Beifall aufgenommen. Der Antrag Iörgs auf Ver- weisung des Völk-Herzschen Antrags an eine Kommission wurde mit 76 gegen 74 Stimmen abgelehnt und der Völk-Herz\che Antrag selbst mit 77 gegen 74 Stimmen angenommen.

_ Sachsen. Dresden, 9. November. Der König und die Königin werden am Dienstag, den 11. November, eine Kondolenz - Cour in den Paradesälen des Königlichen Schlosses annehmen,

In der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kammer hat der Abgeordnete Ludwig folgenden Antrag eingebracht :

, «In Erwägung, daß durch die Beantwortung der Regierung kon- ftatirt worden ist: 1) daß eine Verkündigung des Unfehlbarkeits- dogmas duch Verlesen des betreffenden Hirtenschreibens von den Kan- t der sächsischen katholischen Kirchen stattgefunden hat, 2) daß dies erkündigung ohne Königliches Placet also offenbar im vollen Bewußtsein der Jllegalität des Verfahrens dur das apostolische Vikariat angeordnet, bezichentlich geduldet worden E; n ernerer Erwägung, daß durch „ein derartiges eigenthümliches erfahren des apostolischen Vikariats niht nur die staat- lihe Autorität ‘in bedenkliher Weise in Frage gestellt, sondern au der konfessionelle Friede im Lande gestört wird; in Er- wägung endli, daß dieser offenbaren Verbhöhnung der Landesgeseße e die von der Negierung abgegebene Erklärung: daß die taatsregierung die Legalität jener Verkündigung nicht anerkenne und, sobald sich praktische Folgen dieses Vorkommnisses zeigen würden, jofort einzuschreiten bereit fei als genügend niht angesehen werden

kann: wolle die Kammer beschließen: 4 a. die Regierung zu ersuchen, das apostolishe Vikariat wegen seines eigenmähtigen und geschwidrigen Verfahrens zur Rechenschaft E iehen, und b. hiernach demselben aufzugeben, dur öffentlichen ini&laa in allen fatholishen Kirchen Sachsens zur Kenntniß der

Gläubensgenofsen des Landes zu bringen, daß die f Z. durch Verlesen “von den Kanzeln erfolgte Verkündigung des Ünfehlbarkeit‘dogmas den Landesgefeßen zuwider geschehen und deshalb obne jegliche Folge sei.”

“Die nähere Würdigung der in diesem Antrage enthaltenen Behauptungen wird seiner Zeit durch die Kammerverhandlung gegeben werden. Schon jeßt glaubt jedoch das „Dr. J.* darauf aufmerksam machen zu follen, daß Seitens des Kultus-Ministers von Gerber am 5. d. M. in der Aniwort auf die Ludwigsche Interpellation Namens der Königlichen Staatsregierung das direkte Gegentheil von der oben unter Nr. 1 aufgestellten Be- hauptung erklärt worden ift, daß durch Verlesung jenes Hirten- briefs eine Verkündigung des Dogmas in Sachsen stattgefunden habe, da, wie bemerkt wurde, der Inhalt dieses Hirtenbriefes von dem Inhalte einer Publikationsanordnung gänzlih verschieden sei. Was aber den gegen den Bischof gerichteten Vorwurf eigen- mächtigen und geseßwidrigen Verfahrens betrifft, so bemerkt das genannte Blatt, daß die Verlesung jenes Hirtenbriefs nicht eigen- mächtig geschehen, sondern dur Verordnung des vorigen Kul- tus-Ministers Freiherrn von Falkenstein, da eine Publikation des Dogmas dadurch nicht bewirkt wird, gestattet worden ist, ein für die Publikationsfrage an sich völlig gleihgiltiger Umstand, zu dessen Erwähnung erst jeßt dur die gegen den apostolischen Vikar gerichteten persönlichen Angriffe Veranlassung gegeben wird.

Württemberg. Stuttgart, 8. November. (W. S: B) In der heutigen Sißung der Abgeordnetenkammer ist der Antrag des Abgeordneten Hölder und Genossen, betreffend die Aufhebung des Geheimen Rathes, nah Begründung desselben dur den Antragsteller an die dur vier Mitglieder zu verstär- kende staatsrechtlihe Kommission überwiesen worden. In der- selben Sizung wurde der Antrag des Abgeordneten Schmidt und Genossen: die Regierung zu ersuchen, bei dem Bundesrathe dahin zu wirken, daß den Reichstagsmitgliedern Diäten und Reisekosten bewilligt würden, mit 56 gegen 27 Stimmen an- genommen. Die größere Zahl der Abgeordneten, welche gegen den Antrag stimmten, motivirten ihr Verhalten durch die Erflä- rung, die angeregte Frage sei aus\{ließlich Sache des Reichs- tags. Während der Debatten über den Antrag erklärte der Iustiz- Minister von Mittnacht, laut der Regierung zugegangener Mit- theilung sei sür die Mitglieder des Reichstages auf allen Staats- und Privatbahnen freie Reise beschlossen, die Privatbahnen wür- den Aversalvergütigung aus Reichsmitteln erhalten. Die Ver- günstigung der freien Reise gelte indessen nur für die Dauer der Session.

Vaden. Karlsruhe, 7. November. Die Königin der Niederlande traf heute Nachmittag um 3 Uhr, begleitet von der Prinzessin Marie von Baden, Herzogin von Hamilton und der Erbprinzessin von Monaco, mit dem Oberländer Schnellzug hier ein, Der Großherzog und die Großherzogin be- grüßten Ihre Majestät am Bahnhofe und führten die Königin in den fürstlihen Saal, wo die Höchsten Herrschaften bis gegen 4 Uhr verblieben.

Um die Zeit verabschiedete fi die Königin der Niederlande und sezte die Reise nah dem Haag fort. Die Prinzessin Marie Herzogin von Hamilton und die Erbprinzessin von Monaco blieben bei der Großherzoglichen Familie im Schlosse bis 5 Uhr und kehrten dann nah Baden zurü,

Sessen. Darmstadt, 8. November. Die Zweite Kam- mer der Stände erledigte in ihrer gestrigen (46.) Sißung die Re- fommunifation der Ersten Kammer betreffs der Kreis-, Städte- und Landgemeinde-Ordnung und nahm alle Anträge ihres Aus\{hus}ses,

unverändert an. Erwähnt mag werden, daß die Wahl des Bürger- meisters in den Landgemeinden durch alle stimmfähigen Orts-

einwohner beschlossen wurde und zwar in namentlicher Abstim- mung mit 40 gegen 4 Stimmen.

Meelenburg. Schwerin, 8. November. Der Erb- großherzog ist gestern Mittag von hier nah Rostock abgereist.

Das Reg. Bl. veröffentliht eine Verordnung vom 13. v. M., die Stempelsteuer betreffend.

Sachsen-Weimar: Eisenach. Weimar, 7. November. | Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin find |

gestern von der Wartburg wieder hierher zurückgekehrt und wer- sich nächste Woche nah Iena begeben, wo Ihren Königlichen Hoheiten Seitens der Universität und Bürgerschaft ein. feierlicher Ewpfang bereitet werden wird.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 9. November, (W. T. B.) Der Herzog von Edinburgh is nah einem achttägigen Aufenthalte heute von hier abgereist, um sich über Darmstadt nah London zurück zu begeben.

IValdeck, Arolsen, 7. November. Nachdem am 28, Ok: tober der mittelst Aus\chreibens vom 10. Ottober einberufene Landtag durch den Landes-Direktor von Sommerfeld eröffnet worden war, versammelte sich derselbe am 29. Oktober 11 Uhx zur ersten öffentlichen Sißzung. Der Abgeordnete Wiedel als ältestes Mitglicd der Versammlung übernahm den Vorsitz, der Abgeordnete Herwig als jüngstes Mitglied das Sthrift- führeramt. Bei der Wahl des Präsidiums wurde mit allen gegen eine Stimme der Äbgeordnete Rhode zum Präsidenten, der Abgeordnete Waldeck 1. mit allen gegen eine Stimme zum Vize-Präsidenten gewählt. Nachdem sodann dur den inzwischen eingetretenen Landes-Direktor der Präsideut in der geseßlih vor- geschriebenen Weise beeidigt war, wurde zur Zusammenseßung der Ausschüsse geschritten.

Der Vorsißende Abgeordnete Rhode verlas zunächst ein Schreiben des inzwischen mit der kommissarischen Verwaltung des erledigten Landrathsamtes Beckum in Westfalen Seitens des Königlih preußishen Ministers des Innern betrauten Ab- geordneten Schotte vom 24, September betreffs Urlaubsertheilyng eventuell Niederlegung seines Mandats. Aus Opportunitäts- rüsihten beantragte Abgeordneter Herwig Urlaubsertheilung von drei Wochen, Abgeordneter Rhode aus prinzipiellen Gründen Ab- lehnung des Urlaubsgesuchs. Nach Ablehnung des Rhodeschen Antrags wurde der Antrag Herwig angenommen, Ebenfo wurde dem frank darniederliegenden Abgeordneten Ebersbach der er- betene Urlaub ertheilt. Hierauf theilte der Vorsißende folgendes Schreiben des Kabinets-Ministers von Flottwell in Detmold vom 26. November 1872, welches auf die in vorjähriger Landtags- diät beschlossene Dankadresse ergangen, der Versammlung mit :

„Die mir von dem Herrn Vorsitzenden des Landtags der Fürsten- thümer Waldeck und Pyrmont übersandte Refolution vom 15. d, Mts. hat mich in hohem Maße mit Freude und Dank erfülit. Ih habe es stets zu den angenehnmsten Seiten meines dortigen Wirkungskreises gerechnet, daß ih mich mit den Abgeordneten des Landes ohne Aus- nahme die ganze Zeit hindurch in fo offener und herzlicher Ueber- einstimmung befunden habe. Deshalb ist mir der Ausdruck einer so wohlwollendcn und anerkennenden Gesinnung Seitens des Landtags ein unschäßbarer Beweis dies gegenseitigen Vertrauens; er wird mi in

der Hoffnung bestärken, in der mir jeßt beshiedenen Aufgake ein

ähnliches Vertrauen auch in dem biesigen Lande zu erringen, ‘und wird mich Zeit meines Lebens mit wärmstem Tanke und treuester Gesin- nung gegen die Vertreter des mir so theuer gewordenen Waldecker Landes erfüllen. Detmold, den 26. November 1872. Der Kabinets-Minister. v. Flottwell.“

Nachdem die an den Landtag eingegangenen Gegenstände vom Vorsißenden der Versammlung angezeigt und behufs der Beglückwünshung des Fürsten zu der am 6. September er- folgten Geburt einer Prinzessin Namens des Landtags der Prä- sident und Vize-Präsident als Deputirte durch Akklamation be- stimmt worden, wurde die Sißung um 12 Uhr Mittags ge- \{chlo}en. f

Desterreich-Ungarn. Wien, 8. November. Der Kaiser ist, ohne Pesth zu berühren, am 6. d. M. in Gödölls eingetroffen.

Pesth, 8. November. Das Abgeordnetenhaus nahm heute nah viermonatlicher Pause seine Thätigkeit wieder auf. Die Regierungsmitglieder waren vollzählig erschienen; von den Parteiführern fehlte nur Ghyczy, der fich gänzlih zurückgezogen und die Hauptstadt bereits verlassen hat. Nach kurzen Begrü- ßungsworten und geschäftlichen M'ttheilungen, worunter sich Zustimmungsadressen zum kirchenpolitischen Programme Deaks Und Petitionen wegen Errichtung einer selbständigen Nationalbank befinden, zeigte Präsident Bitto an, daß Koloman Glyczy sein Man- dat niedergelegt habe. FranzDeak wünschte, daß dasAbgeordnetenhaus seinem Bedauern über den Rücktritt Ghyczy's von der politischen Laufbahn protokollarish Ausdruck gebe. soloman Tisza hoffte, daß der Verlust kein unabwendbarer sein und die Stadt Komorn bei der Neuwahl abermals Ghyczy in den Reichstag entsenden werde. Minister-Präsident Szlävy \prach hierauf in dreiviertel- stündiger Rede über die Resultate der verflo; enen Session, die durchaus nicht so geringfügig seien, als sie von gegnerischer Seite dargestellt würden. Die Mißernte, die Epidemie \o wie die wirthschaftlihe Krise hätten dem Lande s{chwere Wun- den geschlagen; doch dürfe man dafür niht die gegen- wärtige Regierung veraniwortli}h machen. Das Ministerium werde Sorge tragen, durch rechtzeitige Einbringung von Geseh- vorlagen und entsprehende Maßnahmen thunlichst Abhülfe zu treffen. Unter den leßtgenannten feien die dringendsten: Bie Bedeckung des 1874er Voranschlags und die Regelung der Bankfrage. Eine Reihe von Finanz-, Justiz- und Unterrichts- vorlagen sollen seinerzeit von den betreffenden Ressortministern eingebraht werden. In der nächsten Sihung wird wahrschein- lih Finanz-Minister Kerkapolyi ein Expose über die Finanzlage vortragen.

Von den Kommissionen werden der Unterrichtsaus\{chuß und der Finanzaus\{chuß Montags ihre Thätigkeit beginnen; für den leßteren wird in der Montagssizung an Stelle Ghyczy's eine Neuwahl vorgenommen.

Agram, 7. November. Der Banus Mazuranic hat behufs Untersuchung zahlreicher, durh Bezirksgerihtsorgane begangener Geseßwidrigkeiten einen Regierungskommissär ins Syrmier Komitat entsendet.

Schweiz. Bern, 5. November. Auf Antrag des Bundes- raths Welti hat der N ationalrath bei Fortseßung seiner Be- rathung über die Revision der Bundesverfassung heute diese zwei Artikel zusammen in Behandlung genommen. Für Art. 19 beantragte die Kommission folgende Fassung:

„Das Bundesheer, bestehend aus den Truppenköryern der Kanlone, umfaßt die gesammte dienstpflihtige Mannschaft: die Verfügung Über dasselbe, mit Inbegriff des geseßlich dazu gehörigen Kriegsmaterials, steht der Eidgenossenschaft z1«. Ju Zeiten der Gefahr hat der Bund Das ausshließliche und unmittelbare Verfügungsreht auch über die nicht in das Bundeshecr ceingetheilte Mannschaft und alle übrigen Streitmittel der Kantone. Die Kantone verfügen über die Wehrkraft ihres Gebiets, insoweit als sie nit dnr verfassungêmäßige oder geseßliche Anordnungen des Bundes beschränkt sind. *

Von dieser Fassung weicht die bundesräthlihe Redaktion insoweit ab, daß dieselbe im Eingange des Artikels nur sagt, „das Bundesheer besteht aus der gesammten dienstpflichtigen Mannschaft“, den Ausdruck „Truppenkörper der Kantone“ somit wegläßt. In dieser Faffung erblickte Ruchonnet von Lausanne, der Haupthef der waadtländischen Antirevisionspartei, eine große Gefahr für die Selbständigkeit der Kantone, deren Verwaltungs- befugnisse im Militärwesen auf diese Weise vernichtet werden, was vom Bundesrath Welti, welcher die bundesräthliche Redak- tion vertheidigte, bestritten wurde. Im gleihen Sinne sprachen Haller aus dem Aargau, T\chudi von Glarus, während Philippin von Neuenburg, als Berichterstatter für den Kommissionsantrag fch erhob. Von Büren von Bern und Weck von Freiburg be- antragten verschiedene Redaktionsänderungen, worauf dann zur Berathung des Art. 20 übergegangen, \{ließlich aber vertagt wurde.

Der Ständerath behandelt das neue Bundesgesel über Geltendmachung von Pfandrehten auf Eisenbahnen.

9, November. (W. T. B) Nach einer Meldung aus Pruntrut im Berner Jura, wo heute die Installirung des neuen Pfarrers in Gegenwart der Regicrungsräthe Bodenheimer und Frossard stattfindet, ist dort ein neuer Kirchenrath eingeseßt worden und die Verhaftung des bis- herigen Kirchenraths, welcher die Herausgabe der Kirchenshlüssel verweigerte, von den Regierungskommissarien angeordnet, falls derselbe auf dieser Weigerung beharren follte. Da einige tumul» tuarische Auftritte stattgefunden haben, hat der Statthalter dur einen Erlaß im Falle weiterer Unruhen den Tumultuanten \o= fortige Verhaftung angedroht und ein Halbbataillon aufgeboten, welches größtentheils bei ultramontanen Bürgern einquartiert worden ist. Von einer Anzahl ultramontaner Mitglieder der Bundesversammlung ist beim Bundesrathe wegen dieser Ver- fügungen der Statthalterei des Berner Iura bereits Reklamation erhoben worden.

Großbritannien und Jrlanò. London, 7. November. Für nächsten Montag, den 10. d. M., ist eine Kabinets - berathung anberaumt worden. A :

In Betreff der Rüstungen für die Aschanti-Expe- dition wird nun gemeldet, daß außer den Infanterie-Regimen- tern, die in Bereitschaft gehalten werden, um nah der Goldküste eingeschifft zu werden, einige Artillerie-Batierien hinausgeschickt werden follen, um die 7pfündigen Berggeschüße zu bedienen. Für diesen Fall wird die Artillerie mit derselben Uniform wie die Infanterie versehen werden, da beschlossen worden, daß sämmtliche britischen Truppen, die an der Expedition Theil nehmen, glei gekleidet fein sollen.

Spanien. Nah einer von der Munizipalität von Miranda in Bayonne eingegangenen Depesche vom 8, November haben die Carlisten in einem Treffen mit den Regierungstruppen einen großen Sieg davon getragen. General Moriones fiel verwundet in die Hände der Carlisten, Primo de Rivera blieb auf dem

Plage. “Eine große Anzahl von Gefangenen Wurbé von den f

isten eingebracht, u. A. 35 Offiziere und 150 Kavalleristen. ertb 9. November. (W. T. B.) Mittheilungen, welhe von ‘der Regierung verbreitet werden, widersprechen den, carlistishen Quellen entstammenden Nachrichten über das legte Treffen zwishen Miranda un'd Tafala in Navarra, bei welhem Moriones gefangen und Prims de Ri- vera gefallen sein sollte. Die Operation hätte sih darnach auf eine bis Arcos ausgedehnte Rekognoszirung des Hauptquartiers beschränkt, welhe nah einem von leßterem Orte aus heute vom General Moriones selbst an die Regierung gerichteten Telegramm vollständig und ohne daß man auf erheblihen Widerstand ge- stoßen wäre, gelungen wäre. Der General Primo de Rivera sei nah einer heute von ihm eingetroffenen Meldung nicht einmal verwundet, geschweige denn gefallen. Das Ausbleiben weite- rer Nachrichten von carlistischer Seite über den angeblichen Sieg sieht die Regierung als eine Bestätigung dieser Meldungen an.

Italien. Rom, 3. November. Sobald das Parlament eröffnet und die Wahl des Präsidenten vor sih gegangen ist, wird der Finanz-Minister seinen die Papiergeld-Emis- sion und Circulatión betreffenden Geseßentwurf einbringen. Demnach sollen die Billete der Nationalbank und der Banken von Toscana, Rom, Neapel und Sicilien, die bisher nur in ihren V Provinzen Zwangscours hatten, ihn in ganz Jtalien haben. ; i;

Wie der „Economista d'Italia“ meldet, hat die Steue r- Einnahme im vergangenen Septembermonate ebenso günstige Resultate geliefert, wie in den acht ersten Monaten des laufenden Jahres, und es gingen nit allein alle fälligen Steuern ein, sondern es wurden von der Einkommensteuer vom beweglichen Eigenthum sogar 134,615 Fr. vorausbezahlt, die erst im Oktober fällig gewesen wär.n. Die rückständigen Steuern, welche \ih im Jahre 1868 beinahe auf 100 Millionen beliefen, betrugen Ende Oktober nur noch 571/z Millionen. Die Finanzverwaltung hat im Laufe der leßten Jahre beinahe die Hälfte der rüständigen Steuern eingetrieben. Vom ersten Januar bis Ende August des laufenden Jahres sind an direkten Steuern 267,414,131 Fr. eingegangen, 5,690,793 Fr. sind im Laufe des Septembers dazu gekommen, fo daß in den ersten drei Vierteljahren über 273 Millionen zusammengekommen find. / L

—De November (W. DeB) Deœ König hat die De- krete unterzeichnet, durch welche Gardella di Tor- rearsa als Präsident des Senats bestätigt wird und Pallavicini, Mirabelli, Sauhi, Serra zu Vize-Präsidenten er- nannt werden. Die Ernennung einiger Senatoren soll bevor- stehen. :

Turin, 8, November. (W. T. B.) Die Enthül- lung des Denkmals Cavours hat heute Nachmittag 2 Uhr in Gegenwart des Königs, der Prinzen, der Minister, derx Repräsentanten des Senats, der Kammer, des diplomatischen Corps, der Civil- und Militärbehörden, der Deputationen von Truppen der Nationalgarde und des Bataillons der römischen Nationalgarde, sowie der Repräsentanten vieler Gesellschaften und der Munizipalbehörden stattgefunden. Troß des ungünstigen Wetters wohnte der Feier auch eine große Menschenmenge bei, welche den König bei feiner Ankunft mit enthusiastishen Bei- fallsbezeugungen empfing. Der Maire von Turin hielt die Festrede über Cavour. In derselben hob er die großen Ver- dienste hervor, welche si derselbe um die Wiedervereinigung und Unabhängigkeit Italiens erworben, und erwähnte, daß, wenn er auch gestorben \sci, ohne die vollkommene Vollendung seines Werkes gesehen zu haben, doch seine Politik, sein Name, seine Schule ihn überlebt hätten; feinen Beispielen folgend, sei swtalien nach Venedig und Rom gekommen, durch ihn sei der Stern von Savoyen zur Sonne Italiens geworden.

An dem darauffolgenden Banket, welches die Stadt Turin gab, nahmen gegen 600 Personen Theil. Unter den- selben bemerkte man die Minister, die Mitglieder des diploma- tischen Corps, Senatoren, Deputirte, Bürgermeister vieler italieni- her Städte, Repräsentanten der Armee, der Nationalgarde, sowie Vertreter der Presse, Die Reihe der Toaste eröffnete der Vürgermeister von Turin, indem er die Gesundheit des Königs ausbrachte. Der großbritannische Gesandte, Sir Paget, hob în seiner Rede hervor, Cavour fei immer ein Freund Großbritanniens gewesen, und sein Name würde ftets da in ruhmvollem Andenken bleiben, wo man von Freiheit und Vaterland \prähe. Mamiani sprah ine Namen des Senats und bezeichnete die heutige Feier als ein neues Plebiscit für die Einheit Italiens. Der Präsident der Deputirtenkammer, Biancheri, dankte den Gesandten der aus- wärtigen Mächte, insbesondere dem Vertreter Großbritanniens, für ihre wohlwollenden Gefinnungen gegen Italien. Derselbe brachte darauf einen Trinkspruch auf das Gedeihen Italiens aus und hob dabei die Verdienste hervor, welche sich Turin und Piemont durch ihre ruhmvolle Mitwirkung an dem Werke Cavours erworben hätten. ;

/ Paris, 8. November. (W. T. B.) Heute Morgen hat ein Ministerrath stattgefunden, in welchem sämmtlihe Minister ihre Entlasfun g einreihten. Der Marschall-Präsident weigerte sih indessen, das Ministerium, wel- ckes sein Vertrauen besäße, hon jeßt aufzulösen. Dennoch gilt es, wie die „Agence Havas“ erfährt, als feststehend, daß die Minister nah der Abstimmung Über den Antrag Changarnier ihre Portefeuilles niederlegen werden. Der Marschall-Präsident wird am Montag der Sizung der Kommission füx diesen Antrag beiwohnen, um seine Ansichten über denselben zu äußern.

—' 9 November. (W. T. B.) Der „Bien public“ bringt einen Artikel, welcher die allgemeine Bolksabstimmung über die Frage der Verlängerung der Amtsdauer des Mar- \halls Mac Mahon befürwortet. In demselben heißt es, da die gegenwärtige politische Lage eine revolutionäre sei, sei auch eine revolutionâre Lösung derselben erforderlih. Die noch immer fortdauernde Verschwörung gegen die Rechte der- Nation und gegen das allgemeine Stimmrecht habe eine unwiderstehlihe Be- wegung hervorgerufen, welche eine Berufung an das Volk und eine allgemeine Abstimmung desselben verlange und dieselbe drin- gend nothwendig erscheinen lafse.

Heute berieth die Lin ke über den A ntrag einer Beru- fung an das Volk. Der Antrag wurde von der einen Seite heftig angegriffen, von der anderen eben so warm befürwortet ; zu einem Fraktionsbescchluß über denselben is es noch nit ge-

kommen. (W. T. B.) Von den drei

Fraukreich.

Versailles, 8. November. noch übrigen Bureaus sind die Deputirten Laboulaye, Re- musat und Leon Say mit großer Majorität zu Mitgliedern der Kommi sion für den Antrag Changarnier gewählt worden. Die Kommission tritt heuie Abend zusammen, um sih zu konstituiren.

Die Kommission für den Antrag Changarnier hat den Deputirten des linken Centrums Remusat mit 8 Stim- men zum Präsidenten, den Deputirten Bethmont, ebenfalls dem

linken Centrum angehörig, zum Schriftführer gewählt. Die

von Mitgliedern des linken Centrums verlangte Inter- pellation über die Nichteinberufung der Wahlkolls- Zren in denjenigen Departements, in welchen Deputirtensiße er- ledigt find, ift nah einem gemeinsamen Uebereinkommen zwischen

der Regierung und den Unterzeichnern vertagt worden.

Griechenland. Athen, 8, November. Der 5,4; und die Königliche Familie treffen heute aus Corfu A,

Türkei Konstantinopel, 8. November (W Die auf heute anberaumte Sigzung der Delegirten derx Se O Am ios ist auf Anordnung des Präsidenten ver 37 Worden. Der rufsishe Delegirte Baron Steiger. {f Ddessa abgereist, Md is Ver, M nas

i Nußland und Polen. St. Petersburg, 8. November. Der Großfürst Michael Nikolajewit\ch ift am 4. d, M mit seiner Familie von Livadia nah dem Kaukasus abgereist i

Bei Besprechung der Bedingungen des Friedens- traktats zwishen Rußland Und Chiwa und der Ge- bietserweiterungen Rußlands theilt ein Korrespondent der Börse“ mit, daß das ganze neugewonnene Territorium den Namen A mu - Darja-Bezirk“ erhalten und in dem Fort Petro-Alex androwski sih die ganze Civil- und Militäradministration konzentriren soll. In administrativer Beziehung zerfällt der Bezirk in zwei Ahb-

bis zur Schlacht bei Mo mis am 10, April 1741. / :

Die älteste Geschichte der Bayern bis zum Jahre 911/von Dr. E. A. Quißmann, Königlichem Ober-St2bsar te, Mits - glied des historischen Vereins für Ober-Bayern 2c., Brauns weig, Berlag von Friedri ch Wreden, 1873. (8. 25 B) Der Veï- fasser hat, da die Annahme Zeuss’, daß die in Boihaemum seßhaften Markomannen als die Stamimvdäter der Bayern anzusehen seien, sich nur als eine individuelle Muthmaßung erweist, bereits in ciner fleize- reu Schrift die gleihfalls von den Markomannen abstammenden Sueven unter der Regierung des Königs Vannius, das cinzige Volk suevischen Stammes, welchez noch kurz vor der Einwanderung der Bayern in feinen ursprünglichen Sißen nördlih der Donau aufgefun- den werden kann, zum Ausgangspunkt feiner Forschungen gemacht. Die Geschichte der Vannianischen Ansiedelung bis zum Verschwinden der Sueven in den Karpathen ist in der Einleitung des vorliegenden Werks noh einmal eingebend nach den Quellen behandelt, An diese Darstellung knüpft der Verfasser die Frage, ob es möglich sei, die in den Karpathen verschwindenden Sueven mit der im oberen Donuau- gebiete austretenden Baiwaren in Verbindung zu bringen, und sucht die Belege dafür aus seinen früheren Vorarbeiten über die heidiische Re- ligion, die älteste Rechtsverfafsung der Baiwaren, aus der ältesten Bolkéfage u. \. w. Die zweite Abtheilung beschäftigt sich mit der bayerischen Wandersage und der Frage über die Herkunft des Agilul- Gen GUrstenhaujes, In der dritten Abtheilung endli wird die

[2eiQidte der Baiwaren bis zum Ausgange der Karolinger in Deutsch- io zu Anfang des 10. Jahrhunderts herabgeführt. Das ange-

theilungen, die Schurachansche und Tschinssaishe. Unter der Leitung des Chefs des Bezirks steht die ganze administrative und zeitweilig die finanzielle Berwaltung und gleichzeitia befehligt er die Truppen. Zum Schutz nah Außen und zur Aufrecht- haltung der Ordnung im Innern bleibt, wie \{chon früher erwähnt, ein Detachement zurü, das, obgleih gering an Dahl und durch endlosfe Sandflächhen von dem Hauptkontingent der Truppen abgeschnitten, dennoch stark genug ist, um sih ge- gen zehnfahe Streitkräfte Chiwas zu halten. Der Chef des Amu-Darja-Bezirks ist der Bevöl“erung gegenüber mit den Rech- ten eines General-Gouverneurs ausgestattet und erhält jährlich 99,700 R. angewiesen, von denen auch die Verwaltungskosten zu bestreiten sind. In der ersten Zeit bleibt die Bevölkerung in ihren bisherigen Verhältnissen, das Gerichts-, Steuer- und Abgabensystem wird wie unter der Oberhoheit Chiwas fortbe-

stehen, natürlih mit der Absicht, allmählih eine neue Ordnung |

der Dinge einzuführen. Die chiwesischen Handelsleute werden von inneren und äußeren Handelsabgaben befreit und entrihten an Staatsabgaben fürs Erste ein Zehntel des Bruttoertrages vom Bich und von dex Ernte.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. November. Gestern verließ die Königliche Familie ihre Sommerresidenz auf Drottningholm und zog um Mittag, da eben von der Salutbatterie auf dem gegenüberbelegenen Schiffsholm zur Feier der am 4. November 1814 geschehenen Vereinigung Norwegens mit Schwedens die Kanonenschüsse donnerten und alle Schiffe im Hafen flaggten, in die Räume des Schlosses ein, welche für dieselbe in Stand geseßt worden sind.

Dámnemark. Kopenhagen, 6. November. Wie die „Berl. Tid.“ vernimmt, wird die Residenz am Montage, den 10. d. M., von Bernstorff nach Fredensborg verlegt.

Amerika. |¡New-Yorf, 8. November. (WV. B) Det Staats-Sekretär Fish hat in Folge der von der spanischen Republik abgegebenen versöhnlichen Erklärung die Aburtheilung über das genommene Tlibustier-Fahrzeug „Virginius“ bis zur genauen Feststellung des Thatbestandes ausgeseßt.

Während der vergangenen Woche ist für 300,000 Dollars Silber exportirt worden.

Jn Uruguay fand am 192. September die Eröffnung des Landtelegraphen der Brasilianischen und La Platafluß- Telegraphen-Gesellschaft statt.

Wie amerikanische Zeitungen vom 24, v. M. melden, ist das gelbe Fieber im Süden der Union troß der fühlen Witterung noch immer nicht vers{hwunden. Am stärksten tritt die Epidemie in Memphis auf, woselbst in den leßten 7 Tagen 118 Personen derselben erlagen. Memphis, sagt ein Bericht, ist fast entvölkert. Von 99,000 Einwohnern find nur ca. 10,000 geblieben, und von diesen sind mehr als 1000 krank. Zweitausend Wittwen und Waisen sind auf milde Unterstüßzun- gen angewiesen. In Columbus, Texas, wo das Fieber sehr bög- artig auftritt, sind in den legten Tagen wieder mehrere Personen an der Seuche gestorben. Dagegen nimmt die Krankheit in Schweveport, Louisiana, wie auch in Montgomery, Älaska, bedeutend ab, und steht überhaupt cin baldiges Erlöschen der- selben in bestimmter Ausficht.

Dié Nx. 26 des A rmee-Verordnungs-Blatts" hat fol- genden Junhalt: Modifikation des Regulativs, betreffend die Arbeiter- Abtheilungen. Einsährig freiwilliger Militärdienst für Mediziner. Fischgelder für Offiziere à la suite. Portepee für Wachtmeister. Die Justifizirung der Liquidationen der Militär-Institute über Wohnungsgeldzuschüsse. Unteroffizier-Bekleidung. Beurlaubung von Unteroffizieren 2c. mit Gehalt guf Entfernungen von einhundert oder mehr Meilen. Modifikation der Borschrift zum Krumpfen der Militärtuche. i

Die Neumann-Hartmaunsche Buchdruckerei (E. Schlömp) in Elbing hat auf Veraulassung derx dortigen Kaiserlichen Ober-Post- Direktion ein „Alphabetifsches Verzeichniß der Straßen und Pläße Berlins mit Angabe der Postbezirke nach den Himmelsrichtungen“ als Tableau zum Aufhäugen in den Bureaus 2c., herg. stellt. Dasselbe weist die Bucstaben nach, die jeßt, wenn die Briefe nah Berlin prompt befördert werden sollen, der betr. Adresse beigefügt werden müssen,

Kunst und AIVissenschaft.

__, In der (151) Versammlung des Veretns für die Ge- \chichteBerli ns, welche am Sonnabend, 8. November, im Bürgersaale des Rathhauses stattfand, wurden die neuesten Erscheinungen der Lite- ratur über Berlin von folgenden WVereinsmitgliedern besprochen : Geh. Hofrath Schneidec : Fidicin, Das Grundbuch der Stadtgemeinde Berlin. Pr. Arzt Pr, Beer: Mahn, Etymologische Untersuchungen über geographishe Namen. XXIV, Berlin. Pr. Arzt Dr. Beer: Cotta, Die Heimatskunde für Bexlin. Oberst v. Held: Reuter, das militärishe Berlin. Geh. Registrator Dr, Brecht: Steller, Chronik von Lichtenberg. Geh. Hofrath Schneider: Joachim, Weißensee. Cine kulturhistocische Skizze aus der nächsten Umgebung Berlins. Direktor Dr. L. Frhr. von Ledebur: E. Friedländer, Berliner Garni- ton-Chronik 1727-1739. (9. Heft der Schriften des Vereins).

Breslau, 1, November. Jn der am 30. Oktober abgehaltenen ersten Wintersißung der historishen Sektion der Schlesischen Ge- sellshaft für vaterländische Kultur gab der Professor Dr, Grünhagen Mittheilungen aus dem bisher unbekannten Tagebuche des Dr. med. Scholz in Schweidniß aus der Zeit des ersten \chle- fishen Krieges, das in der Gräflich Hochbergschen Majoratsbibliotlek auf dem Schlosse Sürstenstein aufbewahrt wird. Während früher (im BVoerjahre) mitgetheilte Nachrichten daraus ih auf die erste An- wesenheit Königs Friedrichs 11. în Schweidniß am Anfang Januar

Fangie alphabetische Namenöregistes ift eine dankenswerthe, das Nach- \chlagen erleihternde Beigabe,

P of A Gewerbe und Handel. O: oen, 8 “ovember. (W. T. B) Jn der heutigen General- nenén Bad „es Borch ußvereins wurde auf Antrag der rhsuß 7,reltion dem Aufsichtsrathe und dex alten Direktion, mit Aus- Zahlung einer vereinbarten Rate,

[lus des Kalssirers (Berstel, nad Vecharge ertei Gs J S E

cqarge ertheilt. Die Wiederaufnahme der Zahlungen geschieht nun- iten Woche.

n den ersten Tagen der näch iun, L a Ly l ‘ind Creuber. baut Bekanntmachung des Ministe- értheilt wordens ck 9L- und Einführungspatente (ck Cy a c inte beur S "Stübe S o E dle beschriebene Verfahren zur Gewin, n Stuttgart auf das von ihm veschri _Persaÿren zur Gewinnung von Zueker ans A A Ó E E A Ñ V O D DUTeL s Melasse, dem (Godefroy Sirtaine zu Verviers in Belgien auf das y ¡ ih beschriebene Verfahren zur Reini von Wolle e von ihm näher [t DErfayren Zu ¿igung von Wolle durch Behandlun mit fauren oder alkalisben Gasen; : L i 2) am 19. September auf die Dauer von 5 Jahren: dem Hugo Nehrlich in Frankfurt a. M. auf die von ihm durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Kälteerze gungêmaschine, dem “Robert Fri und Gustav Kraiß in _Alfdorf, Oberamts Welzheim “0 einen durch Zeichnung und Beschreibung erläuterteu Bierkühl-Apparat ohne Verhinderung dritter in anderweitiger Anwendung bekannter Theile; dem Ingenicur Joseph Thoma von Geislingen auf das durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Bentilsystem bei Pumpen; auf die Dauer von 10 Fahren: dem Christian Seck in Botenheim bei Frankfurt a. M. auf eine G.treide-Trockeamaschine. Das dem Civil-Jngenieur W. A. Buß in Magdebmg auf Herstellung des von ihm durch Beschreibung und Zeichnung dargelegten Walssermessers soweit derselve neu und eigentblmli ilt, ertheilte Erfindungspatent ist demselben für Paul Piccard, Professor in Lausanne, verliehen worden b, Einführungspatent auf die Dauer von 5 Jahren: der Tan- ner-Cigar-Maschine Company in London auf die dur Zeichnung und Beschreibung erläuterten Maschineu zur Fabrikation von Cigar- ren, ohne Verhinderung dritter in anderweitiger Anwendung bekann-

ter Theile. Verkehrs-Anstalten. Die Nr. 91 der „Zeitung des Bereins Deutscher Eisen- bahn-Verwaltungen“" hak felgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen : Strecke Hausach-Villingen (von den Badischen

Staatsbahnen) eröffnet. Eisenbahn-Verbindung von Frankfurt a. M. nah Düsseldorf-Crefeld und Sefundärbahnen für die Nebenthäler der Lahn. Vereinsgebiet: Verein Deutscher Eisenbahn - Verwaltungen (Beschlüsse der Berlinerx General-Versammlung, bétr. Betriebs-Neale- ment), Berliner Briefe. In Sachen des Einpfennigtarifs. Berlin- Stettiner Eisenbahn (die projektirte Eisenbahulinie Angermünde-Oder- berg - Freienwalde - Wriezen - Frankfurt a. O.; Angermünde-Schwedt). Crefeld-Kreis-Kempener Induitriebahn (Stand der Bauten und Pro- jeËte). Aus Sachsen (Chemniß-Aue-Adorf ; Erfurt-Hof- Eger; Leipzig- Eilenburg). Sächsish-Thüringische Eisenbahn. Bayzrische Ostbahnen. Ungarishe Staatsbahn. Aachen-Mastrichter Eisenbahn-Gesellschaft. Miscellen: Aftien-Reform. Inhalts-Verzeichniß der Besonderen Bei: lage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Sktagts- Anzeiger Nr. 44 vom 1. November 1873. Gonursblatt. Literatur: Die Tacheomctrie. Eifenbahn- Kalender. Offizielle und Privat-An- zeigen.

Triest, 9. November. (W. T. B) D ist heute Nachmittag 2 Uhr mit der ostindi aus Alexandrien hier eingetroffen.

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Lloyddampfer „Oreste* (D-C

f h-hinesishen Ueberlandpost

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Buregu.

Wien, Montag® 10. November, Mittags. Dev türkische Botschafter, Kabuli Pascha, ist heute, wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, nach Pesth abgereist, „1m dem Grafen Andrassy die entschuldigende Note der Pforte bezüglich des bosnishen Kon- fliktes persönlich zu überbringen.

Alexandrien, 9. Novomber. Der heute von hicr nah Southampton abgegangene Postpacketdampfer führt 650,000 Pfd. Sterl. in Münze mit sih, welche die ägyptische Regierung nah England sicckt.

1741 bezogen, betrafen die diesmaligen Mittheilungen die zweite An-

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 11. November. Opernhaus. (218. Vorstellung.) Der Barbier von Sevilla. Komische Oper în 2 Y ôtheilungen. Musik von Rossini. Rosine: Frl. Lehmann. Almavivg: Hr. Woworskly. Bartolo: Hr. Salomon. Bafsilio: Hr. Krolop. Figaro : Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (228, Abonnements-Vorstellung.) Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Abtheilungen von Shake- \speare. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Mittwoch, 12. November. Opernhaus. (219. Vorstellung.) Fidelio. Oper in 2 Abtheilungen. Musik \von L. * van Beet= hoven. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Pizarro: Hr. Beh. Florestan : Hr. Niemann. Rocco: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. i

__ Schauspielhaus. (229. Abonnements-Vorstellung.) Zum ersten Male: Diana. Schauspiel in 5 Akten von Pauï Lindau. In Scene geseht vom Direktor Hein.

„_ Beseßung. Herbert, Freiherr von Dahlen, Hr. Berndal. Kurt, dessen Sohn, Hr. Ludwig. Leopold, Freiherr von Dahlen, ge- nannt Langenau, Herber!s Bruder, Hr. Krause. Minna, geb. Fis er, dessen Frau, Fr. Lrieb-Blumaae Else von Teschniß, Frl. Pedfer Esther, Gräfin von Thern, Fr. Erhartt, Friedrich Wilbelm Kue Hr. Oberländer. Vogel, Bildhauer, _Hr. Döring. Doktor Hammer, Hr. Dehunicke. Fräulein Mai, Fr. Breitbac. Gäste, Frls. Heuser, Farchow; HH. Bost, Siegrist, Landwehr, Müller. Frit, Diener bei Dahlen, Hr. Pohl. Kammermädchen der Gräfin Thern, Frl. Gol« mick. Ork der Handlung: Im ersten Akte auf dem Gute

der Hauptstadt selbst. Zeit der Handlung: Die Gegenwart. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

wesenheit des Königs im e und die darauf folgenden Ereignisse

Dahlen?

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in der Nähe ciner deutschen Hauptstadt, in den folgeuden kten in S t