“ mäßig anmelden und gleichzeitig erklären, daß fie ihrem Exem-
en. E e an einem Orte mehrere Parochien, so können fie die Gemeinde wählen, in welche fie eintreten wollen. Berlin, den 10. November 1873. Königliches A E Provinz Brandenburg. Hegel.
VYersonal-Veränderungen.
I, In der Armee. Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. A Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.
Den 28. Oftober 1873, v. Steinau-Steinrück, Sec. Lt. vom Juf. Regt. Nr. 27, in das Drag. Regt. Nr. 6 versebt. MWernedcke, Hauptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 95, in der 2. Gensd’armerie-Brigade angestellt. :
Den 31. Oktober 1873. Vahlkampf, Hauptm. vom Generalstabe des IV. Armce-Corps, zum Generalstabe der 8. Div., v. Plessen, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des IV. Arm-e-Corps verseßt. Andreae, Hauptm. von der 1. Ingen. Juspektion und kommdrt. als Adjutant bei der General-Jnspektion des Ingen. Corps, vom 15. Novbr. cr. ab vorläufig auf 6 Monate zur Dienstleistung bei der Abtheilung für die Ingenieur-Angelegen- heiten im Kriegs-Ministerium kommandirt. ;
Den 6. November 1873. Frhr. v. Nordenflyccht, Pr. Lt. vom Kaiser Franz Garde: Gren. Regt. Nr. 2, von seinem Kommando zur Dienstleistung bei des Prinzen Alexander von Preußen K. H. ent‘unden. v. Thaden, Sec. Lt. von demselben Regt., zur Dienst- leistung bei des Prinzen Alexander von Preußen K. H., vorläufig auf 6 Monate kommandirt. v. Loebell, Pr. Lt. vom 3. Garde- Regt. z. F, unter Entbindung von seinem Kommando zur Schloß-Garde- Compagnie, zur Dienstleistung bei dem Militär-Knaben-Erzichungs- Systitut zu Annaburg kommandirt. v. Kabler, Sec. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 45, auf 1 Jahr zur Dienstleistung beim Feld-Art. Regt. Nr. 1, Div. Art., kommandirt. O’Grady, Sec. Lt. à la suite der 3. Ingen. Inspektion und vom Eisenbahn-Bataill., zum Pr. Lt, be- fördert. Beschnidt, See. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 57 und kommandirt zur Dienstleistung beim Eifenbahn-Bat,, im stehenden Heere, und zwar als Sec. Lt. im Eisenbahn-Bat. angestellt.
B. Abschiedsbewilligungen 2c.
Den 28. Okto ber 1873. Weidermann, Sec. Lt. a. D., zuletzt von der Res. “des Jnf. Regts. Nr. 31, unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Reserve-Offiziere dieses Re- giments, anstatt der ihm bei seiner Verabschiedung bewilligten Land- wehr-Armee-Uniform, der Charakter als Pr. Lt. verliehen.
Den 31, Oktober 1873. von Sodenstern, Sec. Lt. vom üs. Regt. Nr. 80, mit Pension der Ab\chied bewilligt. Freiherr von Fsebeck, Major a. D, früher im vormaligen 3. Inf. Regt., zulehzr Führer des 2. Aufgebots des 2. Bats. 1. Garde-Gren. Landw. Regts., die Anstellungs-Berechtigung für den Civildienst verließen.
Den 6. November 1873. Beck, See. U. vom Inf. Regt. Nr. 41, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Armee-Uniform, Schmidt, Sec. Lt. vom Jnf. Regt. Nr. 69,
mit Pension, Uelßen, Sec. L. vom Inf. Regt. Nr. 84, mit Pen- sion und der Armee-Uniform, Freiherr von Pappenheim, Prem. Lieut. vom Dragoner - Regiment Nr. 18, als Rittmeister mit Pension und der Regiments - Uniform, der Abschied bewilligt. v. Quooß, Rittm. a. D, früher Esc. Führer bei der Kav. des ehe-
a
maligen 2. Bats. 19. Landw. Regts., zuleßt im Jahre 1871 .als Plaßmajor der Eisenbahn-Etappe Sedan und Mohon in Funktion gewesen, die geseßliche Pension bewilligt. Hüttenhein, Pr. Lt. a. D., zuleßt bei der Jnf. des bisher. 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 16, dex Char. als Hauptm. verliehen. f Beamte der Militärverwaltung. Durhch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.
Den 2. Oktober 1873. Lindenau, Proviantamts-Asfistent in Sarlouis, nah Straßburg, Lauterbach, Proviantamts-Assistent in Straßburg, nah Saarlouis verseßt.
Den 7. Oktober 1873. Rosenbaum, Proviantamts-Kontro- leur in Straßburg, als Reserve-Magazin-Rendant nach Ludwigslust, Steiner, Depot- Magazin - Verwalter in Sagan, als interimist. Proviantamts-Kontroleur nach Straßburg, Wert h, Proviantamts- Assistent in Coblenz, als Depot-Magazin-Verwalter nah Sagan, verseßt. Krone, Militär-Anwärter, als Proviantamts-Assistent in Coblenz angestellt. 2
Den 15. Oktober 1873. Fiebig, Depot-Magazin-Verwalter
in Freiburg, nah Neumünster, Reinsch, Proviantamts-Assistent in Coblenz, als Depot - Magazin - Verwalter nah Freiburg, verseßt. MWiester, Kühne, Militär-Anwärter, als Proviantamts-Assistenten in Berlin resp. Coblenz, angestellt.
Den 27. Oktober 1873. Riese, Proviantmeister in Dieden- hofen, nah Neu-Breisah, Hoffmann, Proviantmeister in Neu- Breisach, nah Diedenhofen, verseßt.
77, In der Marine. A. Ernennungen, Beförderungen 2c.
Den 28. Oktober 1873. Billerbeck, Major à la suite des Siabes des ÎIng.-Corps und kommdrt. als Dezernent zur Admiralität, ein Patent seiner Charge verliehen. Schienmann, Pommerencke, v. Shuckmann, Taubert, Bootsmannsmaaten von der 1. Ma- trosen-Div., zu Unter-Lts. zur See der Seewehr beförderk.
B. Abschiedsbewilligungen 2c.
Gen 28 Oktober 1873. Struben, Kap. zur See, mit
Pension nebst Ausficht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif, der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 12. November. Se. Majestät den Kaiser und König haben den General-Feldmarschall Grafen von Roon durch folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 9. d. Mis, von der Stellung als Kriegs-Minister zu entbinden geruht:
Ih kann Mich leider der Ueberzeugung nicht verschließen, daß
Ihr wiederholtes Gesuh um Uebertritt in den Ruhestand durch Ihre |
leidende Gesundheit zu sehr begründet ist, um dessen Gewährung ab- lehnen oder auch nur weiter verzögern zu könren. Ich gewähre Jhnen daher, — aber mit shwerem Herzen, — den gewünschten Abschied, indem Ih Sie hierdurch, unter _ Entbindung von der mit so großer Auszeichnung bekleideten Stellung als Kriegs - Minister, mit der geseßlichen Pension zur Disposition stelle. — Sié tragen in diesem Verhältniß au ferner die aktiven Dienstzeichen und verbleiben auch in der Liste der aktiven General - Feldmarschälle, sowie in Jhrem Verhältniß als Chef des Ostpreußischen Füsilier- Regiments Nr. 33, damit Sie der Armee, auf deren Ehrentafeln Ihr Name für alle Zeiten steht, auch durch ein äußeres Band angehören, so lange Sie leben. — Ich danke Ihnen nochmals warm und von ganzem Herzen für Alles, was Sie langen Dienstzeit in allen Jhren innegehabten Stellungen für Meine Armee gethan haben. Vor Allem aber nehmen Sie hier noh-
mals Meinen Königlichen Dank entgegen für Jhre Leistungen für |
Mich und Meine Armee, seitdem Jch Sie zum Kriegs-Minister er-
nannte. Sie haben Mich bei Durchführung der Reorganisation der Armee mit seltener Umsicht, Konsequenz und Energie unterstüßt, und die Früchte Ihrer \chweren Arbeit haben nicht auf sich warten lafsen. | auf Zwei glorreiche Kriege haben die Tüchtigkeit unserer Kriegs-Insti- } tona, Flensburg, Glückstadt und Haderslebe
in Ihrer |
tutioncn bewährt, und bei der nunmehr erfolgten Vergrößerung des Heeres ist es wiederum Ihr Werk gewesen, dieselbe in kürzester Zeit ins Leben zu rufen. — Mögen Sie Sich nah Jhrer treuen Arbeit der wohlverdienten Ruhe noch lange erfreuen, und mögen Sie versichert sein, daß Ich niemals aufhören werde, Meinen in vielfach s{werer und bewegter Zeit immer bewährten Kriegs-Minister in ehrender und dan®tender Erinnerung zu behalten. — Als Andenken an den {weren Augenblick unserer Trennung sende Jh Jhnen Meine Büste in Marmor. Berlin, den 9. November 1873. Wilhelm. An den General - Feldmarschall Grafen von Roon, Staats- und Kriegs-Minister.
— In einer Adresse an des Kaisers und Königs Majestät haben 143 Wahlmänner der Stadt Cassel nicht allein ihren Dank aus Anlaß des Schreibens an Se. Heiligkeit den Papst ausgesprochen, sondern auch versichert, daß die Be- völkerung in ihrer überwiegenden Mehrheit dem bekannten Ge- bahren einer Anzahl hessischer Geistlichen fernstehe und die ver- trauensvolle Ueberzeugung hege, es werde Se. Majestät den kirhlihen Frieden gegen jene Anfehtung mit fester Hand zu schüßen wissen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und für Handel und Verkehr und die vereinigten Aus\hü}e für Handel und Verkehr und für Rehnungswesen hielten heute Sißungen.
In der heutigen (1.) Sißung des Herrenhauses, die um 27 Uhr eröffnet wurde und welher der Vice-Präsident des Königlichen Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Camp- hausen, sowie der Justiz-Minister Dr, Leonhardt beiwohnten, theilte der Präsident Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, der auf Grund der Geschäftsordnung die einstweilige Leitung der Verhandlungen bis zur definitiven Präsidentenwahl übernahm, dem Hause mit, daß die Herrn Ober-Bürgermeister v. Forckenbeck und Graf Dyhrn in das Haus berufen seien. Zu Jugendschriftfüh- rern wurden d e Herrn Graf Dyhrn, Graf zu Stolberg-Stol- berg, v. Beerfelde und Becker-Halberstadt berufen. Eine Anzahl von Urlaubsgesuchen wurde genehmigt, worauf durch Namens- aufruf die Anwesenheit von 65 Mitgliedern konstatirt wurde. Das Haus war somit beschlußfähig und \chritt bei Schluß des Blatts zur Wahl des Ersten Präsidenten.
Das Haus der Abgeordneten hielt um 11‘, Uhr seine erste Sißung unter dem Vorsiß des Alters-Präsidenten Abg. von Bonin (geb. 1797) ab. Nach einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, das der Vorsißende mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns über die Ursache aus- brachte, welche Se. Majestät von dem heutigen Eröffnungsakte im Weißen Saale des Königlihen Schlosses ferngehalten, berief derselbe die Abgg. Sachse, von der Golß, Vr. Lieber und von Sauen (Julienfelde) zu Schriftführern, konstatirte die An- wesenheit von 300 Abgeordneten und \chritt bei Schluß dieses Berichtes zur Ausloosung der Abgeordneten in die 7 Abtheilun- gen des Hauses.
— Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 23. Dktober 1873 ist Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz und Erzherzog Rudolph von Oesterreich mit den Uniforms- | Abzeichen eines Obersten à la suite des Kaiser Franz Garde-
Grenadier-Regiments Nr. 2 gestellt und Se. Kaijerlihe und Königlihe Hoheit der Erzherzog Wilhelm von Dester- | reich zum Chef des Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 1, Corps-Artillerie, ernannt. | |
— Der General-Inspecteur des Militär-Erziehungs- und Bil-
dungswesens, General der Kavallerie, Freiherr von Rhein- | baben, ist von Cassel, wohin si derselbe zur Inspizirung der | dortigen Krieas\hule begeben hatte, hierher zurückgekehrt. |
| - Die aus der „Weserzeitung“ übernommene Mittheilung | im Morgenblatt der „National - Zeitung“ vom 7. d. Mts., nach welcher die Königliche Eisenbahn-Direktion in Saar- brüccken eine Masse Arbeiter entlassen Haben soll, weil diese klerifal gewählt haben, ist unbegründet. Nicht ein einziger Ar- | beiter ist wegen fklerikaler Wahl entlassen.
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Die an handschriftlihen Schäßzen bekanntlih reiche Musik-Abtheilung der hiesigen Königlichen Biblio- thek hat in jüngster Zeit eine neue Bereiherung von großer Bedeutung erfahren. In dem Besiße der Gebrüder André in Offenbach befanden \ich bisher aus der Erbschaft ihres Vaters, des Hofraths Anton André, welher nah Mozarts Tode dessen gesammten handschriftlihen Nachlaß in 280 Nummern von der Mittwe gekauft hatte, noch 131 eigenhändige Manuskripte Mozarts, darunter 10 Opern, namentlich „Jdomeneo“ und „Cosi fan tutte“, ein Oratorium, 5 Messen, 15 Symphonien 2c., im Ganzen 531 einzelne Kompositions\äße. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs is diese Sammlung jeyt für den Preis von 12,000 Rthlr. aus Staatsfonds angekauft und der Königlichen
| Bibliothek überwiesen worden. | — Die fällige englische Poft, aus London, den 11. früh, ist ausgeblieben.
Flensburg, 9. November. Der gestern hier abgehaltene zweite \chleswig-holsteinshe Städtetag war beschickt von den Städten Altona, Apenrade, Burg auf Fehmarn, Flensburg, Friedrihs\tadt, Garding, Glückstadt, Hadersleben, Itzehoe, Kellinghusen, Kiel, Neumünster, Ottensen, Pinneberg, | Preeß, Rendsburg, Sonderburg, Schleswig, Segeberg, Tönning, | Tondern, Uetersen und Wilster. Im Ganzen waren ca. 50 | Delegirte anwesend. Den Vorsiy führte Bürgermeister Toosbuy- | Flensburg. als Stellvertreter Senator Lesser-Altona. Vorgelegt | wurde zunächst ein Statut für den Städteverein, das mit einigen
Abänderungen genehmigt wurde. Der Bürgermeister Der | Stadt Mölln beantragte darauf den Beitritt der lauen- | burgishen Städte zum \chleswig - holsteinshen Städteverein.
Das darauf bezüglihe Statut wurde angenommen. Der Refe-
rent für die \chleswig-holsteinishe Städteordnung beantragte, | daß eine Kommission ernannt würde mit dec Aufgabe, die | Städteordnung zu revidiren und etwa nothwendige Abänderun- | gen, die sich aus dem prafktishen Bedürfnisse herausgestellt haben möchten, dem nächsten Städtctag vorzulegen. Der Antrag | wurde abgelehnt. Ebenso ward der Antrag des Bürgermeisters | Hinsching - Wilster: „Die Polizeianwaltschaft in ein besoldetes | Nebenamt der Bürgermeisterci umzugestaiten“ abgelehnt. Der Bürgermeister . Mölling-Kiel beantragte die Niederseßung einer
Kommission zur Ausarbeitung eines gleihartigen Schemas für
die Aufstellung der städtishen Budgets; der Antrag wurde an- | genommen. Die Zahl der Mitglieder der Kowmission wurde 5 bestimmt, und in dieselbe gewählt die Städte Kiel, Al-
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Sißung des Städtetages wurde schließlich Kiel als Vorort ge- wählt. Dieselbe wird statutarish im März k. I. stattfinden.
Lüneburg, 8. November. In der gestrigen Sizung der städtishen Kollegien wurde, den „H. N.“ zufolge, der definitive Beschluß gefaßt, das Rathssilberzeug zu verkaufen und wegen des Verkaufs mit dem Handels-Minister in weitere Ver- handlung zu treten. *
Bayern. München, 9. November. Der von der Kammer der Abgeordneten in Betreff der Zustimmung Bayerns zum Beschlusse des Reiches, die Erlassung eines allgemein bür- gerlihen Gesezbuchs betreffend, gestern gefaßte Beschluß wird, wie der „Allg. Ztg.“ versichert wird, in der kürzesten Zeit in der Kammer der Reichsräthe zur Berathung gelangen.
— Dem Landtage wird demnächst auh ein Geseßtent- wurf bezüglih der Verwendung des Antheils Bayerns an der französischen Kriegskostenentshädigung vorgelegt werden.
— In das neue Budget sind dem „Korr. v. u. f. D.“ zufolge u. A. beim Staats - Ministerium des Innern neue Posi- tionen für den Vollzug des Militär-Ersaß-Geschäftes , sowie für die Maß- und Gewichtspolizei von 51,583 und 6000 fl. eingeseßt. Das Archiv in Hohenaschau foll um die Summe von 3000 fl. erworben werden. — Da der hiesigen Königlichen Universität ein entsprechendes chemishes Laboratorium fehlt, jedoh dessen Er- bauung im Interesse der Wissenshaft und der Bildung als ein allgemein dringendes Bedürfniß erachtet wird, so wurden in die 12. Finanzperiode 300,000 fl., für ein Gebäude für die Königliche Industrieshule dahier 250,000 fl. und für ein folches für die Kunstgewerbeshule dahier 115,000 fl. eingeseßt.
Der seit einer Reihe von Jahren bestehende Plan, eine zweite protestantische Kirche in hiesiger Stadt zu erbauen, ift nun so weit gediehen, daß die Grundsteinlegung zu dem neuen Goiteshause heute Vormittag in sehr feierliher Weise und unter großer Theilnahme vollzogen werden konnte. Die protestantische Kirchenverwaltung hotte dem König von der Feier der Grund- steinlegung Anzeige erstattet, und ist, wie die „Allg. Ztg.“ mel- det, in Folge dessen an den Dekan Buchrucker folgendes König- lihe Kabinets\chreib en ergangen :
„Sehr verehrter Herr Dekan! Ew Hochwohlg-boren. Se. Ma- jestät der König haben Jhre Anzeige von der am 19. d. Mts. statt- findenden Legung des Grundsteins zu der neuen protestantischen Kirche in gnädigster Weise entgegengenommen. Untor dem Ausdruck der Be- friedigung, daß das Unternehmen nunmchr soweit gediehen sei, sprechen Se. Majestät die Zuversicht aus, daß der Bau dem kirchlichen Be- dürfnisse entspreche und eine neue Zierde der Stadt München fein werde. JInudem ich Ew. Hochwohlgeboren von dieser huldvollen Ge- sinnnung Sr. Maj. des Königs Kenntniß gebe, benüße ih diejen Anlaß zur Versicherung der vorzüglichen Hochachtung mit der ich bin (Fw. Hochwohlgeboren sehr ergebener
Eisenhart, Ministerial-Sekretär Sr. Maj. des Königs.“
München, den 7. November 1873. :
— Durch den Regierungs-Präsidenten von Zwehl erfolgte heute Vormittag die feierlihe Eröffnung der diesjährigen Sizungen des Landrathes von Oberbayern.
Mit dem 1. Januar 1874 werden das Gesetzblatt und das Regierungsblatt für das Königreicz Bagern in ein amt- liches Blatt mit der Bezeihnung „,Gesehß- und Verordnungs- blatt für das Königreich Bayern“ vereinigt. Das Re- gierungsblatt veröffent lit eine dieserhalb ergangene Königliche Allerhöchste Verordnung vom 29. v. M.
Sachsen. Dresden, 11. November. Der König und die Königin haben heute Vormittag die Staats-Minister, das diplomatishe Corps und die am Hofe vorgestellten fremden Ka- valiers, ferner die am Hofe vorgestellten, auch aus den verschie- denen Landestheilen sehr zahlreih erschienenen einheimischen Herren vom Civil, an der Spitze derselben die Präsidenten der beiden Ständekammern, sowie die Militärs a. D. und \{ließlich die Generalität und das Offizier-Corps in den Paradesälen des Königlichen Schlosses in einer Condolenzcour empfangen. Von der Königin sind sodann auch noch die Dber-Hofmeisterinnen, die Zutrittsdamen und die Hofdamen, die Gemahlinnen der bei Sr. Majestät beglaubigten außerordentlichen Gesandten und be- vollmächtigten Minister, sowie die am Hofe vorgestellten Damen empfangen worden. T
— Der König hat am vergangenen Sonnabend Mittags auch das Offizier-Corps des Garde-Reiter-Regiments, unter Führung des Regiments-Commandeurs, empfangen.
— In Leipziger Blättern wird von einem Komite ein Auf- ruf zur Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen König Iohann erlassen.
ZWürttemberg. Stuttgart, 10. November. Der König hat heute den Präsidenten der Centralstelle für Handel und Gewerbe Dr. v. Steinbeis in Audienz empfaugen.
Das Amtsblatt des Ministeriums des Innern vom s. * November enthält einen Erlaß des Ministeriums, wodur die Oberämter aufgefordert werden, die Vorbereitungen für die Neuwahl des Reichstags so zu treffen, daß die Wahlen in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr vollzogen, also die Wählerlisten gegen Ende des Monats November ausgelegt werden können. E
— ¿Der Antrag von Hölder, betreffend die Aufhebung
des Geheimen Raths, lautet: L A „Die Kammer der Abgeordeten wolle an die Königliche Staats- regierung die Bitte richten um geseßliche Einleitung: 1) zur Aufhebung des Königlichen Geheimen Raths; 2) zur Herstellung eines obersten, mit riczterliher Unabhängigkeit ausgestatteten Verwaltungs (Berichts
hofes mit sffentlihem und mündlichem Verfahren; zur Beseitigung | der Minist-rial-Iustanz in Sachen der Administrativ-Jultiz, und zur | U berweisung der bisherigen Funktionen des Königlichen Geheimen | Raths in diesen Angelegenheiten an den zu errichtenden Gerichtshof ; 3) zur Ueberweisung der weiteren Funktionen des Königlichen Geheimen Raths an den Minister-Rath.“ Die Kammer der *è l | telegraphish gemeldet, beschlos]en, den Antrag der staatsrei:- lihen Kommission zur Berichterstattung zu überweisen und Die- selbe zu diesem Behuf um 4 weitere Mitglieder zu verstärken. Diese Kommission hat auch über Die von der Regierung vorge- legte Aenderung des Abschnittes 1X. der Verfassung zu berichten. Baden. Karlsruhe, 11. November. (W. T. B.) Nach- dem heute im Bezirk Oberkirch, wo Joos (national - liberal) ge- wählt ist, die Wahl für die Abgeordnetenkammer statt- gefunden hat, steht nur noch in einem Bezirke (Heidelberg) die Wahl aus und läßt sih der Gesammtausfall der Wahlen über- sehen. Nach demselben wird die Kammex aus 4 demokratischen, 10 fklerikalen und 49 national-liberalen Mitgliedern bestehen. Hessen. Darmstadt, 11. November. Die Zweite Kam - mer hat in ihrer gestrigen (47.) Sizung die Rekommunikation der Ersten Kammer, betreffend den Entwurf eines Volks\chul- gesehes, berathen. Sämmtliche Anträge des Ausschusses, welche
wir bereits früher mitgetheilt haben, wurden angenommen, av- gesehen von der Frage der Zulassung religiöser Drden zur Lehr-
Abgeordneten hat, wie {hon
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n. — Für die näc,ste | thätigkeit. In dieser Beziehung wurde das früher beschlossene
Verbot aufrecht erhalten, allein auf Antrag des Abg. Mey ein Zusay beigefügt, wonach die Regierung bis zum Erlaß eines die . Ordensfrage regelnden Gesehes für einzelne Personen und Fälle Nachsicht in widerrufliher Weise von jenem Verbot zu üben be- fugt ist. — Die nächste Sizung findet morgen statt, und wird in derselben die Rekommunikation der Ersten Kammer, betreffend A der landständishenGeschäftsordnung, berathen werden.
Mecklenburg. Schwerin, 11. November. Dem Ver- nehmen der „Meckl. Anz.“ nach findet die Taufe des jüngst geborenen Prinzen am 22. d. M. und der Kirhgang der Großherzogin Marie am 23. statt.
— Die Verordnungen vom 11. und 16. August d. I., betreffend die Anwendung von Schußmaßregeln gegen die Cho- lera, find unter dem 6. d. M. aufgehoben worden.
Anhalt. Dessau, 10. November. Der Herzog und die Herzogin sind in Begleitung der Prinzessin Elisabeth, nachdem sie auf der Rückreise von Wien einige Tage in Prag verweilt haben, zum Besuche der Familie des Prinzen Wilhelm von Schaumburg-Lippe vorgestern auf dessen Schloß Ratiboricz
in Böhmen eingetroffen.
Lübe, 10. November. In der heutigen Versam lung der Bürgerschaft stand der Senatsantrag wegen Errichtung eines Kaiser- oder Siegesbrunnens auf dem Klingenberge und zwar nach einem von Franz Schmiß in Cöln entworfenen Plane zur Berathung. Der Plan wurde an eine Kommission zur nochmaligen Begutachtung verwiesen. Ein Antrag des Senats auf Regelung des Volksschulwesens, Feststellung der Gehalte der Lehrer und Erbauung mehrerer neuer Schulhäuser für. eine Zahl von 400 Kindern berechnct, über welche Bauten jedoh die Pläne und Kostenanschläge erst später zur Genehmigung zu verstellen sind, erhielt die Zustimmung der Bürgerschafi, welche bei diefer Gelegenheit zugleih an den Senat das Ersuchen richtete, wegen Bestellung eines Schulrathes demnächst einen Antrag einzubringen.
HDesterreich-Ungarn. Wien, 11. November. In dem, dem Abgeordnetenhause heute vorgelegten Gescßentwurfe über die Aufnahme einer Silberanleihe von 80 Millionen und über die Errichtung von Vorschußkassen sind über die Bedingungen, unter denen die Vorschüsse gewährt werden sollen, folgende nähere Bestimmungen getroffen. Die Sicherheiten für erstere können bestehen: in Verpfändung von innerhalb des Staats- gebietes lagernden, dem Verderben nicht ausgeseßten Waaren, Bodenerzeugnissen, Bergwerkserzeugnissen und Fabrikaten höch- stens bis zur Hälfte des Schätzungswerthes, ferner in Verpfän- dung von Werthpapieren, welche an einer Börse notirt find, ab- züglich von mindestens ein Drittheil des Marktpreises. Die Vor- \hüsse lönnen auf 3, ausnahmsweise auf 6 Monate gewährt und weitere Prolongationen jedoch höchstens bis auf cin Jahr bewilligt werden. Der Zinsfuß, welcher fogleih für die ganze Dauer des Vorschusses festgeseßt wird, kann im Falle der Prolongirung erhöht werden, muß aber mindestens 8 Prozent betragen. Weitere Artikel des Geseßentwurfes betreffen die Modalitäten Des Borschuß-Geschäfts, die Nichtbezahlung der Vorschüsse zur Verfallzeit, die Verwaltung der Vorschußkassen für Staatsrehnung unter Oberleitung des Finanz-Ministers durch die von ihm bezeichneten Kreditinstitute unter Zuziehung
von Vertrauensmännern der Handelskammern und Gewerbe- kammern, sowie endlih die Intervention des für jede Vorscchuß- kasse besonders bestellten Regierungsvertreters. Der Zinsertrag der Vorschußkassen foll zur Deckung der Ausfälle verwendet werden _ Und der etwaige Ueberschuß der Staatsverwaltung anheimfallen. Die in die Staatskassen zurückfließenden Gelder sollen zur Herstellung der Valuta bestimmt und die Modalitäten dieser Berwendung durch ein Geseß festgestellt werden.
/ In der Sißung des Abgeordnetenhauses hielt der Finanz-Minister von Pretis-Cagnodo zur Motivirung des ein- gebrachten finanziellen Gescßentwurfs eine Rede, in welcher er her- vorhob, die Regierung habe fofort bei ihrem Amtsantritte die Gefahr erkannt und habe alle Mittel angewandt, um ihre Besorgnisse vor dem Herannahen des Sturmes kundzugeben, der nah der Periode der ausgela\sensten Spekulation nothwendig habe ein- treten müssen. Wenn demungeachtet die Krisis hereingebrochen sei, so habe der Grund darin gelegen, daß das Uebel bereits zu tief Wurzel gegrifen hätte. Die Regierung habe demnächst nicht gezögert, die zulässigen Maßregeln zur Abwendung der drohen- den Handelsfkrisis zu ergreifen, einmal dur Abänderung der Bankakte, dann aber auch dur das Bestreben, die Zahl der neu gegründeten Unternehmungen rasch zu vermindern, und durch die Erleichterung der Liquidation. Damit feien die geseßlichen Mittel der verantwortlihen Regierung erschöpft gewesen. Die- selbe habe überall da ihre moralische Vermittelung zur Verfü- gung gestellt, wo dieselbe zum Schutze berechtigter Interessen an- gerufen wurde, wie dies beispielsweise bei der Bildung eines Aushülfskomites der Fall gewesen. Alle diese Maßregeln hätten indessen niht vermocht, die Krisis zu bewältigen. Eine Neini- gung Des Geldmarktes von den zahlreichen ungesunden Elementen sei bisher nicht erzielt worden. Dazu Feien die ungünstigen Er- gebnisse der Ernte in den beiden Hälften des Reiches und in Dem größeren Theile Europas gekommen, endlih auch die ameri- kanische Krisis. Der jeßt drohenden Handelskrisis folle durch die gegenwärtige Geseßesvorlage vorgebeugt werden. Nach Er- lauterung der einzelnen Bestimmungen der Geseßesvorlage {loß der Finanz-Minister mit den Worten: „daß die Krisis bisher den befriedigenden Zustand der Finanzen des Staats in merklicher Weise nicht zu affiziren vermochte, darüber hoffe ih in aller- nächster Zeit eine nähere Darlegung zu geben.? Die Rede wurde beifällig aufgenommen.
— (W. T. B.) Die Nachricht der heutigen „Neuen Freien Presse“, daß der biesige Magistrat dem Gemeinderathe vorschla- gen werde, die projektirte Prämienan leihe von 64 Millio1.en im Jahre 1874 nicht auszugeben, dagegen und zwar zur Deckung unauf\ciebliher Ausgaben und zum Abtrag der \{webenden Schuld eine Anleihe von 15 Millionen aufzunehmen, wird von unterrichteter Seite bestätigt. i
Peel Io November. In der Sihung des Abgeord- E Franz Deak eine Petition und ein : emorandum Der galizishen Ostbahn - Aktionäre. Der Finanz- | Minister Kerkapolyi legte die Schlußrehnungen des Staatsrech- | nungshofes für das Jahr 1872, ferner eine Anzahl von Berich- | ten über den Stand der bisherigen Staatsanleihen und der an- | derweitigen Kreditoperationen vor. Bei der hierauf vorgenom- | menen Wahl wurde zum Schriftführer Algernon Beöthy (linkes | Centrum) und zum Mitgliede des Finanz-Ausshusses Koloman Lisza gewählt. Tisza erklärte indeß, die Wahl wegen Ueberbür- L mit Geschäften nicht annehmen zu können, und findet da- | Sr adok bl fi Va id am Mittwoch stattfindenden Sitzung eine
_ Schweiz. St. Gallen, 11. November, (W i oten Katholiken von St. Gallen haben bei dem Rer Rae e le Aufhebung des bischöflihen Knabenseminars bean- tragt, weil das Erziehungswesen verfassungsmäßig Staats\ache sei, und weil das Seminar ohnehin jesuitisch geleitet werde und die im Syllabus enthaltenen Grundsäße lehre.
__ Velgien. Brüssel, 11. November. (W. T Die heutige Thronrede des Königs “eéntbnd i Eingange der freundschaftlichen Beziehungen zu den aus- wärtigen Mächten, der günstigen finanziellen Lage und des mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertra- ges, sowie der Konvention mit der niederländischen Re- gierung betreffs des Eisenbahnbaues nach Gladbah. In Bezug auf die inneren Angelegenheiten werden darauf besonders die erforderlichen Verbesserungen auf dem Gebiete der maritimen Einrichtungen hervorgehoben und die Ernennung einer Anzahl von Konsuln im Oriente zum Schuß der belgischen Handels- interessen in Auss\ih: gestellt. Die Thronrede kündigt schließlich mehrere Gesezvorlagen über eine Neuorganisation des Militär- wesens und über den Transport auf den Eisenbahnen sowie ein Gefeß zwecks Beschränkung resp. Suspension der Ausprä- gung von Silbermünzen an. :
A Großbritannien and Jriíand. London, 10. November le jüngsten Angaben bezüglih der Rückkehr des Hofes von Schottland nach Windsor waren verfrüht. Es i noch kein D ‘ : g 6 . “ ini 2 . c mvs: Mg die Abreise der Königin von Balmoral festgesetzt A A Der Prinz von Wales trat am 9, d, M. in sein 99. Lebensjahr, welhes Ereigniß in Sandwingham, wo der Prinz gegenwärtig mit seiner Familie weilt, fowie in Windsor und London festklih begangen wurde. :
__— Die Vermählung des Herzogs von Edin burgh mit der Großfürstin Marie von Rußland wird nun, wie festge- seßt worden, am 8. oder 10. Januar (neuen Styles) im Winter- palast in St. Petersburg statifinden. Nach seiner Vermählung wird das Fürstlihe Paar einen kurzen “Aufenthalt in Tfarskoe Selo nehmen und von da nah dem Winterpalast übersiedeln wo die Apartements der Kaiserin zu ihrer Verfüguug gestellt worden sind. E U Der österreichische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf Deut, it von einem Besuche des Herzogs und der Herzogin von Cleveland auf Schloß Raby nah London zurückgekehrt.
e Die Installation des neuen Lordmayors der City, Alderman Lusfk, hat, da der 9. November auf einen Sonntag fiel, heute in der üblihen Weise stattgefunden. Die „Lord Mayors Show'', d. h. die Prozession des Lordmayors von der Guildhall nah Westminster, fand unter dem Zusammenfluß großer Menschenmassen bei fehr nebeligem Wetter statt.
11. November. (W. T. B.) An dem gestrigen Lor d- mayors-Banket haber die sämmtlichen Minister Theil ge- nommen. Der Kriegs-Minister Cardwell erwiderte den Toast auf die Armee und betonte darin die auf friedliche und civili- satorische Zwecke gerichteten Bestrebungen der gegenwärtigen Re- gierung. Gladstone brachte den Toast auf das Parlament aus in welchem er des Konfliftes mit den Aschantis erwähnte. Aus demselben lasse sich die Lehre ziehen, daß Beziehungen zu nicht- civilisirten Völkern, welche zu folchen Folgen führten, einge- {ränkt oder abgebrochen werden müßten. :
__— 12. November. (W. T. B.) Die demnähstige Ent- lassung des General-Postmeisters ist definitiv beschlossen. Ueber den Nachfolger desselben hat die Regierung noch feine Bestimmung getroffen. : : ;
/ Frankreich. Paris, 10. November. Die republika- O e Linke (der Verein der gemäßigten Republikaner) hielt » » (A Pt S tr 4 2 A R idi c den Bortrag des Amendements anzuhören,
ches Der von 19x gestern ernannte Fünfer-Aus\{chuß aus- gearbeitet hat. Dasselbe lautet: E
Ca E pfA : í S Ai
L I Nationalversammlung, in Aabetracht, daß die Regierungs- form Frankreichs nicht t wecden darf und daß die provisorischen Zustandes die größten JZnteressen des Landes in Gefahr bringen würden: in Anbe- tracht, daß die Stabilität i i á
endgültig der Bewerbung überliefert ) " p “E T BL Verlängerung des einer Regierung nit dur die Orgaguisa- Ira daß Stabil| t Nee ( ch die Organisa- tion Der Gewalten, aus der fte besteht, gesichert werden fann, defretirt : Art. 1. Frankreich konstituirt sich als Republik
Art 2 O [L als Hepublif.
A F. 2 le gusammenjeßung, die Machtvollkommenheiten und die Vauecr der ge]eßzebenden Wewalt, der Wahlmodus, die Attribu-
tonen und die Vauer der Exekutivgewalt werden durch die konstitu-
Art. 3. Bis zur Veröffentlichung dieses Geseßcs werden die Ge- walten des Präsidenten durch die Geseze vom 31. August 1871 und vom 13. März 1873 ger:gelt bleiben. ;
Jules Simon. Jozon. Albert Grévy. 1 de Pressensé. “ Ein Amendement, welhes ungefähr die nämlihe Tragweite hat, wurde von Casimir Perier gestellt. Dasselbe lautet:
„Der Präsident der Republik wird für fünf Jahre ernannt. Die Wahl findet sechs Monate nah dem Tage statt, an welchem die | Repräfentantenkammer in vollständiger Erneuerung zusammengetreten ist. Der Präsident der Nepublik kanu wiedergewählt werden,“
Jules Ferry.
Nach diesem Antrage würde also Mac Mahon \echs Mo- nate länger als die jegige Nationalversammlung an der Ge- walt bleiben und wiedergewählt werden können. Ein drittes Amendement wurde heute noch eingereiht. Dasselbe geht von Marcei Barthe aus und lautet: E
„Art. 1. Die Regierung der Republik besteht aus einer in zwei Kammern geiheilten Nationalvertretung und einem Präsidenten der Republik, Chef der Ex-:kutivgewalt. Art. 2. Der Präsid-nt der Re- publik wird für fünf Jahre. ernannt; er kann wiedergewählt werden. Er ist mit folgenden Vollmachten bekleidet : (Folgen die Vollmachten ) Art, 3, Der Präsident der Republik und die Minister sind individuell und in ihrer Gesammtheit für die Regierungsakte verantwortlich. Art, 4. Die in den vorstebenden Artikeln festgestellten Gewalten wer- den dem gegenwärtigen Präsidenten Der Republik für cine Dauer von fünf Jahren von dem Tage an bewilligt, wo durch eine Beröffent- lihung der konstitutionellen Geseße die Regierung der Republik voll- standig drganisfirt fein wird. “
Versailles, 11. November (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Nationalversammlung brachte der der Linken angehörige Deputirte Pascal Dupont das Amendement zu dem | Antrage Changarnier ein, welhes die Proklamation der Revublik | und die Ratifikation derselben durch eine allgemeine Volksab- stimmung verlangt, Im Uebrigen bot die Sizung kein erheb- liches Interesse dar. es
— In dexr Fünfzehner-Kommission zur Vorberathung des Antrages Changarnier gelangte heute mit 8 gegen 7 Stim- men ein Antrag von Casimir Perier zur Annahme, nach welchem die Abstimmung über die Verlängerung der Gewalten des Prâsiz= denten Mac Mahon und über die konstitutionellen Gesetze gleich- zeitig und zusammen vorgenommen werden, - eventuell hinsichtlich der leßteren jedenfalls in der ersten Hälfte des Monats Januar
1874 stattfinden sol. Zum Berichterstatter der Kommission ist | Laboulaye ernannt worden. |
— 12. November. (W. T. B.) Der Marshall Mac Mahon hat gestern. den Präsidenten der Fünfzehner-Kommission, Grafen von Remusat, und den Schriftführer derselben, Beth- mont, empfangen und sih ihnen gegenüber bereit erklärt, der Kommission eine Audienz zu gewähren, welhe heute um 2 Uhr stattfinden wird.
i Italien. Rom, 6. November. Die „Finance Italienne“ bringt die Nachricht, es werde dem Parlament ein Geseß- entwurf über die Fruchtbarmahung des Agro Romano vorgelegt werden. Derselbe rühre her von den Ministern der offentlichen Arbeiten und des Ackerbaues und Handels, nament- aber von Leßterem, Herrn Finali.
_ Türkei. Belgrad, 12. November. (W. T. B.) Der Minister des Innern, Zumic, hat ein Rundschreiben an die ihm unterstellten Unterbehörden gerichtet, in welchem er das Programm des neuen Kabinets entwickelt. Das Rund- schreiben bezeihnet die Befestigung der Achtung vor den Ge- seßen und vor den Landesinstitutionen als einen Hauptgegen- stand der Bestrebungen der Regierung, durch welchen die Ord- nung, die Sicherheit und der Fortschritt des Landes bedingt werde. Die Regierung rene dabei auf die Unterstühung aller Patrioten und werde der Freiheit des Gedankens und der Kritik ihrer Maßnahmen freien Spielraum lassen.
: Nufßland und Polen. St. Petersburg, 10. November.
Nach der „Börsen-Zeitung“ wird fich der Reihsrath dem- nächst mit der Aufhebung der Salzsteuer beschäftigen. Wie es heißt, soll ‘der durch Aufhebung der Salzsteuer verur- sahte Ausfall in den Staatseinnahmen durch eine Erhöhung der Steuer auf geistige Getränke gedeckt werden.
7 , Amerika. Washington, 11. November. (W. T. B.) Nach aus Kuba eingetroffenen Nachrichten hat die spanische Regierung den Aufschub des gegen die Gefangenen vom „Vir- ginius“ eingeleiteten Prozesses angeordnet. — 80 bei einem Gefeht gefangen genommene Insurgenten hatte der \panishe Kommandant erschießen lasen.
— Der Ministerrath hat heute in einer längeren Konferenz die Angelegenheit des von den Spaniern genommenen Flibustier-Dampfers „Virginius“ erörtert, indessen von ‘einer definitiven Beschlußfassung vor dem Eingange weiterer offizieller Mittheilungen abgesehen. — Das amerikanische Kriegs- geschwader in den kubanishen Gewässern hat weitere Ver- stärkungen erhalten.
_Nr. 79 des „Amts-Blatts der Postverwaltung“ hat f Vom 7. November 1873. 2e 9, November 1873. Veränderte
Deutschen Reichs-
1 Inhalt: Geöaeral-Verfügungen: tverbindung mit Auftralien. Vom 9 C 16 Zehandlungsweife der gewöhnlichen Sahrpostgegenständé. Vom 4. November 1873. Zeitungsverkehr mit den Postanstalten in Württemberg. Vom 5. November 1873. Die
| | j | tionellen Geseße bestimmt werden. | 22,341 239 Lstr. gegen 22,657,736 Lstr. im Oktoter 1872, d. i. 1%
neue Autgabe der Portotaxe. ‘e neneste Entscheidung des Reichs - Oberhandels- ‘rihts i zig lautet: „Bis zum 16. Juni zahlen Sie“ ist eine im Wechsel zulässige Zeitbestimmung. io N Ao ç H N t ï F 5 — Die Ne. 91 der „Annalen déx Landwirth \G&X den Königlich Preußischen Staaten“, berausgegeben von dem General-Sefretariat des Königlichen Landes-Oekonomie-Kollegiums, hat folgenden Inhalt: Preußen: Ernennungen. — Mittheilungen Über den Stand der Rinderpett. Neuere Untersuchungen übr die Wurzellxus Des 1todckes Phylloxe ra Vastatrix. Aus der Pro- vinz Schleswi [stein — Aus den R \sbezirken Minden und 1 : Veutscher Gartenkalender auf das Fähr 1574. »ckxx Rümypler. Besondere Beilage zum Deutschen Réichés Bermischtes: Die ländliche Genosjenschaftébank zu Ks- — Fabrifation fünstliher Butter in New-York, — Biehpreise. Stärk-preise.
N Trr 1 7 F 177 (u! M 44441397
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nigsbergq 1 Marktbericht
Landtags- Angelegenheiten. d. ist die Wahl eines Vertreters der sle im Herrenhause an Stelle des dur seine Berufung rach lin ausgeschiedenen Professors Dr. Dernburg erfolgt. Lie Wabl des akademischen Senats fiel auf den Geheimen Regierungs-Räth Professor Dr, Knoblauch.
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Statistische Nachrichten. Nach dem Ausweise des Handelsamts fü
Nan dn London. | Geiammtwerth der Ausfubr des Monats
Oftober betrug der
weniger, aber 9% mehr als im Oktober 1871. Die hauptsächlichste Verminderung fand, wie in den leßten vier oder fünf Monaten, in Wollenfabrikaten statt, die mit einer Abnahme im Werth von 613 000 Lstr. oder ca. 264% figuriren, wahrend Baumwollfabrikate ! % und Leinenfabrikate 85 % gefallen find. i eine Berutinderung von 3 3% im Werthe auf, aber Kupfer, bieten in der Qualität wie im Werth einen Zuwachs dar, Der Werth der Kohlenausfuhr in dem Monat betrug 1,176,082 Litr. gegen 1,301,409 Lstr. im Oktober 1872, d. i. eine Abualhme von ca. 95%, während die Quantität um 45,784 Tonnen oder ‘ca 4% gefallen ist. Unter den anderen Artikeln, die mit cinem Zuwochs im Werthe figuriren, befinden fich: Säuren 26%, Beutel und Säcke 41 Gias 174%, Papier 124%, Wollèn- und Kammgarne 13% nur Tes legraphendrähte zeigen gegen den forrespondirenden Monat des Vor- jahres einen Zuwachs von 144,000 Lftr. oder ca. 5764 Mit einer Abnahme im Werth figuriren folgende Artikel: ‘Cl'emikalien a Banmwollgarne . 64%, Leder 124 %, Leinengartéê 21 % und Maschinen 5 4, Was die Cinfuhr des Monats betrifft, so betrug ihr deklarirter Werth 31,754,049 Lftr gegen 30,789,059 Ltr. in 1872, d. i. eine Zunahme von 964,000 Lir. oder ca. 3%, An Baumwolle betrugen die Zufuhren 797,617 Er im Werthe von 2,845,316 Lstr. gegen 582,032 Ctr. im Werthe von 2,348,221 Ltc. im Oftober 1872, Die Weizeneinfubr urnfaßte 4,914,100 Ctr. im Werthe von 2,991,031 Lstr. gegen 5,718,647 Cte im Werthe von 3,730,726 Lstr. und an Mehl wu den 510,011 Ctr. im Werthe von 478,829 Lstr. gegen 636,199 Ctr. im Werthe von 994,937 Lstr. im Oktober 1872 importirt. — “Dex Gesammtwerth der Verschiffungen für die zehn verflossenen Monate dieses Iahres he- läuft sich auf 216,016,759 Lstr. gegen 212,972,398 Lir. d. i ein Z'1o wachs von 11% und von 16% gegen 1871. :
Kunst und Wissenschaft.
. Nach dem Monatsbericht d-r Königlich preußi=
emie der Wissenschaften hi-rfelbit läfen im Junt
„Dujd i ie Ordinalzahlen der mexi-
anisen Sp Bonis, Ueber das erfte Buch der Aristotelifchen Schrift über die Wte Pringsheim, Ueber den Gang dér mor- phologischen WVitifferenzirung tin déx Spacelarienreibe, fowte Uzker die ö neueren Resultate der Untersuchungen an den Saprolegnicen. — Peters, Ueber einige zu der Gattung Cynonxyeteris gehörige Arten der Fleder- hunde und über Megaderma cor. — Helinholß, Ein Theorem übe geometrish ähnliche Bewegungen flü}figec Körper, nebst, Auweudung auf das Problem Luftballons. zu lenken. — Lolling, Bericht über new gefundene Inschriften. E
— Die Vorträge der „Militärishen Gefell wu Arnimschen Hôtel haben wiederum begonnen. 7
Eisen und
S Stahl weisen 63 % int der
n Quantität und Ziun, Blei und Zink