1873 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Nov 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Z S2 R E A

E E Der Äommandant von Caffel, General-Lieutenant von Selchow, isst aus Cassel hier eingetroffen und im Westend-Hotel

abgestiegen.

e Die mit dem Courierzuge aus Breslau gestern um 5 Uhr 15 Minuten Vormittags fällige Post aus Wien is wegen

verfehlten Anschlusses in Oderberg ausgeblieben.

Bayern. München, 11. November. Der König hat mit Entfchließung vom 31. v. M. eine Reihe von Aenderungen “der mit Verordnung vom 21. August 1872 zur Einführung ge-

langten Verordnung, betreffend die Organisation derLand-

ebe drben und die Dienstverhältnisse der Mannschaften des Beurlaubtenstandes, genehmigt und befüimmt, daß dieselben mit 1. Januar 1874 in Wirksamkeit zu treten haben.

Der Ministerial - Rath Riedl, Bevollmächtigter Bayerns beim Bundesrath, wird noch im Laufe dieser Woche nach Berlin abreisen, um an den bevorstehenden Verhandlungen des Bundesraths Antheil zu nehmm :

Nach dem Budget für die XI]. Finanzperiode vertheilen sich die auf 10,868,800 fl. veranshlagten Brutto- Einnahmen an direkten Staatsauflagen in folgender Weise: Grundsteuer 6,672,355 fl., Haussteuer 1,160,145 fl., Gewerbesteuer 1,636,800 fl, Kapitalrentensteuer 920,000 fl., Einkommensteuer 480,000 l.

Vom 1. Januar 1874 an wird, dem „Korr. v. u. f D“ zufolge, die bisher dem Kriegs-Ministerium unmittelbar unter- stellte Kommandantur Landau, unter gleichzeitiger Auf- hebung der daselbst zur Zeit noch außerformationsmäßig be- stehenden Artillerie- und Ingenieur-Direktion dem General- Kommando des 11. Armee-Corps unterstellt.

Württemberg. Stuttgart, 12. November, Der König hat heute den Ober-Kirchenrath Dr. Wassermann in Audienz empfangen. l

Die gestern ausgegebene Nr. 38 des Regierungsblattes publizirt das Gesetz, betreffend die Pensionsberehtigung der Alterszulagen für die Vorstände und Hauptlehrer an Ge- lehrten-, Real- und Bürgerschulen, vom 4. November 1873.

(Alg. Ztg.) In der Zweiten Kammer wurde gestern Prälat Dr. v. Merz für legitimirt erklärt, eingeführt und vom Präsidenten auf die Verfassung beeidigt. In die \taatsrechtliche Kommission wurden zur Verstärkung derselben behufs der Be- | gutachtung des Antrags Hölder und Genossen (Aufhebung des | Geheimenraths) und der von der Regierung gemachten Vorlage | auf Verfafsungsänderung gewählt v. Shwandner, Lenz, Baum- | gärtner und Streih. Hierauf ging die Kammer an die Be- | rathung des Geseßentwurfs über Abänderung des Hunde- | steuergeseßes von 1852. Dieses neue Gesey unterscheidet sich von dem seitherigen wesentlich dadurch, daß die Be- steuerung der Hunde {hon mit dem Alter von sechs Wochen beginnen foll, statt wie bisher mit drei Monaten, womit man auf eine Verminderung der Hunde hinwirken will. Ferner werden die Sicherheits- und Gewerbshunde, welche bisher nux die Hälfte der Steuer der Luxushunde zahlen durften, mit den leßteren gleichgestellt, mit alleiniger Ausnahme der Schäferhunde, für welche die niedrige Steuer bestehen bleibt. Frhr. W. v. König erklärte sich in der Kommission, wo er damit allein stand, wie in der Kammer gegen die Beseitigung der niedrigeren Steuer für die Sicherheitshunde und gegen den Beginn der Besteuerung der Hunde mit sechs Wochen, wogegen er eine höhere Besteuerung der Luxushunde verlangte. Er stellte deshalb den Antrag: gar niht auf das Gesetz einzugehen und dasselbe en bloc abzu-

sung.

En

Nach Erledigung der heutigen Tagesordnung vertagte

fich die Zweite Kammer der Stände auf unbestimmte Zeit, Meelenburg. Sternberg, 12. November. Die Er-

öffnung des Landtags fand heute Mittag in üblicher Weise

statt. Die beiderseitigen landesherrlichen Propositionen enthalten unter Nr. 3 die Ankündigung der Fortseßung der Verhandlungen wegen Modifikation der bestehenden Landesverfas-

liche Hoheit diese eintreten mit dem Wunsche und in der Hoff- nung, daß eine Verständigung nicht ausbleibe, und sie zu einem baldigen allseitig zufriedenstellenden Ziele führe. „Zwar haben“, heißt es darin, „AUerhöchstdieselben zu dem Finanzkapital auch dies Mal einen besonderen Plan noch nit ausstellen lasen; doch wird dies, da Se, Königliche Hoheit bereits Ihre Absicht zur Ausscheidung eines Hausgutes nah analogen Grundsägen, wie in Schwerin, zu erkennen gegeben haben, der Sache bei der Lage, worin sie Schwerin gegenüber sih \chon befindet, weniger nachtheilig als föôrderlih sein, wogegen Ihnen demnächst bei späterer Aufstellung eine mit Sr. Königlichen Hoheit dem Groß- herzoge von Mecklenburg-Schwerin hoffentlih erreicht werdende Vereinbarung zur wesentlihen Erleichterung dienen wird.“

Wie die Streliysche dritte Proposition ausführt, „wollen Seine Königliche Hoheit der Großherzog die durch den Schluß des vorigen Landtages unterbrochenen Verhandlungen über eine Modifikation der bestehenden Landes- Verfassung wieder auf- nehmen, und bezweifeln Allerhöchstdieselben niht, daß über das zunächst zur Berathung stehende Finanz-Kapitel bei näherer Er- läuterung und Prüfung dex bereits auf vorigem Landtage durch die Allerhöchst verordneten Landtags-Kommissagrien den getreuen Ständen kundgegebenen Landesherrlihen Entschließungen eine Verständigung stattfinden werde, und daß weitere Verhandlun- gen zwischen Allerhöchstihren Landtags - Kommissarien und den Ständen auch über die anderen Kapitel der auf vorigem Land- tage herausgegebenen Grundsäße zwecks einer Modifikation der Landes-Verfassung zu einer das wahre Wohl des Landes für die Zukunft sichernden Vereinigung führen werden.

Desterreich-Ungarn. Wien, 12. November. Der Adreßentwurf der Kommission des Herrenhauses be- grüßt freudigfst das unter der Acgide des Kaisers und durch die Umsicht einer in \ih einigen, ihrer Ziele vollbewußten Regierung, im einmüthigen Zusammenwirken mit der Reichsvertretung ge- \haffene Gesey über die unmittelbaren Wahlen für das Abge- ordnetenhaus, betont, daß aus dem vereinigenden Boden der ge- meinsamen Thätigkeit, welcher allen Parteien und Stammesan- sprüchen ausreihenden Raum bietet, der österreihishe Staats- gedanke, die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande Kraft gewinnen

müsse. Bezüglih der wirthschaftlihen Zustände, sagt die Adresse, fei der Ruf nach Hülfe ein vielstimmiger, un- überhörbarer; das Herrenhaus werde bereitwillig zur Ab- wendung der Wiederkehr s\solher wirthshaftliher Un- fälle mitwirken. Die Adresse \priht die Erwartung aus, bei der Regelung der Stellung der Nationalbank diesem vielfach bewährten Institute au für die Folgezeit die unabhängige Stel- lung und jener rechtliche Wirkungskreis ungeshädigt gewahrt bleiben werde, welche es bisher befähigten, den öffentlihen In- teressen ersprießlihe Dienste zu leisten, und sagt, auf die verhei- ßenen kirhlihen Vorlagen übergehend, das Herrenhaus hege die » Ueberzeugung, daß eine endliche Regelung des widerspruhsvollen, die Gewissensfreiheit beirrenden, das bürgerliche Leben mannigfah

lehnen. Dieser Antrag wurde von den Abgeordneten aus dem \{chwäbishen Oberland unterstüßt, wo die Sicherheitshunde bei dem dortigen Einödesystem als sehr nothwendig gelten, gleich- wohl aber mit 65 gegen 19 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde mit der Einzelberathung des Gesehes begonnen. Art. 1, der die Besteuerung mit sechs Wochen beginnen läßt, fand gleichfalls mehrere Gegner, wurde aber unverändert angenommen. Die Debatte über Art. 2, der die Aufhebung der bisherigen Nieder- besteuerung der Sicherheits- und Gewerbshunde ausfpricht, wurde auf heute vertagt.s

Vaden. Karlsruhe, 13. November. (W. T. B.) Der Landtag des Großherzogthums isst auf den 20. d. M. einberufen. Der Großherzog hat den Ober-Hofrichter Ob- kirher, den Hofgerihts-Präsidenten Hildebrandt, den Direktor des Verwaltungshofes Fecht, den Geheimerath Muth, den Hof- Gerichtsdirektor v. Hillern, den Buchdruckereibesißer Malsch, den Fabrikanten Dennig und den Kaufmann Hummel zu Mitgliedern der Ersten Kammer und den Ober-Hofrichter Obkirher zum Präsidenten, v. Gayling zum ersten, v. Ruedt zum zweiten Vice-Präsidenten derselben ernannt.

Hessen. Darmstadt, 12, November. Der Landgraf Friedrih von Hessen traf heute Nahmittag zum Besuche des Großherzogs hier ein, nahm an der Großherzoglihen Fa- milientafel Theil und fuhr Abends 9 Uhr wieder nach Rum- penheim zurü. |

183. November. Die Zweite Kammer erledigte, wie bereits kurz erwähnt, in ihrer gestrigen (48.) Sißung die Re- fommunifation der Ersten Kammer, betr. den Entwurf einer landständishen Geschäftsordnung, und zwar in Gemäß- die der Ausshußanträge. Unter den gefaßten Beschlüssen sind

olgende hervorzuheben :

1) Die Zweite Kammer hatte früher angenommen, daß der Prä- sident jeder Kammer die nöthigen Ausgaben zu dekretiren lat, nun- mehr wurde dem Beschlusse der Ersten Kammer, wonach jede Kammer einen Voranschlag für ihre Bedürfnisse festseßt und innerhalb dieses Voranschlags der Präsident die Dekreturen ertheilt, beigetreten.

2) An dem Recht der Initiative für jede Kammer wurde ent- gegen dem verneinenden Beschlusse der Ersten Kammer festgehalten.

3) Die Zweite Kammer beharrte guf dem früheren Beschlusse, wona an die Beantwortung einer Interpellation, falls ein Antrag von 10 Mitgliedern vorliegt, sich eine Besprehung {ließen kann; die Erste Kammer will im Anshluß an den Entwurf nur eine Rede

S E NIEN und eine Erwiderung des Regierungsvertreters estatten. y 4) Die Zweite Kammer trat dem Beschlusse der Ersten Kammer bei, wonach jede Gefeßvorlage und jede Finanzsahe an einen Aus- chuß verwi-fen werden muß, während bei dex 1. Berathung die weite Kammer den Entwurf, der die Verweisung an einen Aus- chuß in das Belieben der Kammer gestellt hatte, gutgeheißen hatte. 5) Dem Beschluß der Ersten Kammer, daß bei andauernder Störung der Präsident die Sißung unterbrechen oder \{ließen kann, wird zugestimmt, Z 6) Dem Beschluß der Ersten Kammer, wonach eine zweite Be- rathung in allen Fällen eintreten muß, in denen ohne vorherige Ver- weisung an einen Ausschuß Berathung und Abstimmung stattgefunden hat oder in dem die Regierung es verlangt, wurde beigestimmt. Der von der Zweiten Kammer früher gebilligte Entwurf hatte festgeseßt, daß eine solche Berathung bei Geseßesentwürfen der Regierung, Ge-

bedrohenden Zustandes im Interesse der katholishen Kirche felbst geboten erscheine. Die Adresse gedenkt weiter des Erfolges der Weltausstellung, der Besuche der fremden Herrscher, drückt Freude über die hierbei mit den Nachbarreichen fester geknüpften Freundschaftsbande und geschaffenen Bürgschaften des Friedens aus und betont \schließlich, das Herrenhaus werde im Einklange mit der Regierung und im einträhtigen Anschlusse an das Ab- geordnetenhaus auf der vom Kaiser angedeuteten Bahn auch seinerseits aufs Eifrigste und Hingebendste an der Lösung der patriotischen Aufgaben mitwirken. Der Adreßentwurf wurde guf die Tagesordnung der Freitägigen Herrenhaussizung gesezt. Die Adreßkommission des Abgeordnetenhauses betraute

Herbst mit der Ausarbeitung des Adreßentwurfs.

kunft verhindert werde.

gelegt

Reichshälfte ein besonderer Vice-Gouverneur fungiren.

ganze Gebiet der Eidgenossenschaft Gültigkeit erlangen.

Motivirung des Begehrens verlangt.

berechtigten Bürgern) für eine neue Amtsperiode bestätigt.

eor Qlägen von Abgeordneten und solchen Anträgen, bei denen erathung und Beschlußfassung ohne Verweisung an cinen Aus\{chuß i exfolgt sei, \tattfinden müsse.

gestern Abend hier wieder eingetroffen.

Nah der Schwerinschen Proposition läßt Se. König-.

13. November. (W. T. B.) Der Abgeordnete Lien- bacher und Gen. haben in der heutigen Sizung des Ab- geordnetenhauses den Antrag eingebracht, daß ein aus 15 Mitgliedern hestehender Aus\huß gewählt werde, der die Ursachen der Entstehung und Ausbreitung der Finanzkrisis nach | Möglichkeit erforsche, hierüber an das Haus berichte und etwaige Anträge stelle, damit die fernere Wirksamkeit der verderblichen | Ursachen aufgehoben und eine Wiederkehr der Krisis für die Zu- |

Pesth, 12. November. In der heutigen Sizung des Ab- geordnetenhauses legte Honvéd-Minister Szende Geseßentwürfe vor, welche die Vermehrung der Honvéd-Bataillons, das Re- krutenkontingent für 1874 und die Gewährung cines Nachlrags- kredites betreffen, Vom Centralaus\{hu}se wurde der Bericht über den Geseßentwurf bezüglih des kroatishen Ausgleihes vor-

183. November. (W. T. B.) Dem „Pesther Lloyd“ zufolge foll die Angelegenheit wegen der Nationalbank zwischen den Ministerien der beiden Reichshälften und der Di- rektion der Bank in den allgemeinen Bestimmungen geregelt sein. Neben einem gemeinschaftlichen Gouverneur würde in jeder

Schweiz. Bern, 13. November. (W. T. B.) Im weiteren Fortgange der Berathungen über die Revision der Bundesverfassung beschloß der Nationalrath heute, eine neue Bestimmung in die Verfassung aufzunehmen, wona den Kantonen anheimgestellt wird, die Ausübung der wissenschaft- lihen Berufsarten von einem Ausweise der Befähigung ab- hängig zu machen. Auf dem Wege der Bundesgeseßgebung soll fernèr dahin gewirkt werden, daß \olche Ausweise für das

—- Der „N. Ztg.“ wird mitgetheilt, daß Herr Dr. Kern dem französishen Minister des Aeußern im Auftrage des Bundes- rathes eine Note eingereiht habe, worin er eine Konferenz be- hufs Diskussion der Münz-Konvention von 1865 unter

Genf, 11. November. Vorgestern wurde der liberale Staätsrath in seiner Gesammtheit mit durchschnittliG 9000 bis 9500 von 9600 Stimmen (von im Ganzen 15,500 stimm-

Niederlande. Haag, 10. November. Die Königin der Niederlande is von der Reise, welche sie nah Oester- reich zum Besuche der Weltausstellung unternommen hatte,

Aus Niederländisch=-Ostin dien sind Briefe und Journale aus Batavia vom 27. September hergelangt. Auf verschiedenen Punkten von Sumatra hatten in legterer Zeit Auf- lehnungen und Gewaltthaten gegen nieder!ändische Beamte statt- gefunden. Es wurde vermuthet, daß diese Vorgänge durch at- inesishe Umtriebe hervorgerufen worden seien, welche zum Zwecke hätten, die Eingebornen auf ganz Sumatra aufzuwiegeln. In Batavia wird zwar den hie und da auf jener Insel vorge- fommenen Ruhestörungen kein Gewicht beigelegt; dort suht man sie als nur isolirte, aus durhaus unerheblichen Ursachen herrüh- rende Handlungen erscheinen zu lassen. Der „Sumatra-Courant“ indeß bemerkt: dem Streite über die Frage, ob auf Sumatra mit Ausnahme von Atchin überall vollklommene Ruhe herrsche, müsse ein Ende gemacht werden; die Wahrheit sei, daß in den Oberlanden (Bovenlanden) Unruhe herrsche infolge von Unzu- friedenheit, daß in dem nordishen Distrikte (xesidentie) die bestehende Ordnung der Dinge mit Waffengewalt aufrecht erhalten werden müsse, und daß im Süden, zwischen dem Bezirke Bankoelen und dem südlichen Theile des Distriktes Painan, die Dinge \{lecht stehen, auch aus Singkel habe man unangenehme Nachrichten erhalten, do seien die dort befindlihen Truppen ausreichend, um die Wahrung der Ordnung zu sichern und jedem Ueberfalle von außen her die Spiße zu bieten. Zu Padang und an anderen Orten der Westküste Sumatras waren in leßterer Zeit zu wiederholten Malen Erdbeben verspürt worden.

Vor Kurzem starb hierselbst| der Staats-Minister L. A. Lightenvelt, einer der Mitbegründer der niederländischen Ver- fassung. Derselbe war mehrfah Minister für den katholischen Kultus und unterhandelte 1833 in Rom über die Wiederherstel- lung der niederländischen Bischöfe. 1867 erhielt er Rang und Titel als Staats-Minister ; bis vor einigen Jahren war derselbe Vertreter der Niederlande in Paris.

Belgien. Brüssel, 12. November, Die Repräsen - tantenkammer hat heute Herrn Thibaut mit 50 Stimmen zu ihrem Präsidenten wiedergewählt; Vice-Präsidenten wurden die Herren Ta ck und Sch ollaert. Die Regierung hat einen Geseßentwurf vorgelegt zur Einstellung oder Beschrän- fung der Ausprägung von Silbergeld und verlangt, daß derselbe an eine Spezial-Kommission überwiesen werde, was auch geschehen ift.

Großbritannien und Jríand. London, 12. November. Die Königin hat Herrn George Strachey, bisherigen Le- gationss\ekretär in Bern, zum Sekretär der britishen Ge- sandtschaft in Dresden ernannt. i: | i

Der Herzog von Edinburgh ist von der Krim nach London zurückgekehrt.

Frankreich. Paris, 13. November. (W. T. B.) Die zur Berathung des Antxags Changarnier eingeseßte Fünfzehnerkommission hat heute diejenigen Deputirten, die Amendements gestellt haben, gehört und sich dann bis Sonnabend vertagt, wo der Bericht verlesen und wahrscheinlih noch in der öffentlihen Sizung derx Nationalversammlung von demselben Tage vorgelegt werden sol. Der Ministerrath war heute Morgen zu einer Sißuug zusammengetreten. Dem „Francais“ zufolge herrscht zwischen der Regierung und der Mi- norität der Kommission fortdauernd das vollste Einvernehmen, und würde an dem Zeitraum von 10 Jahren für Verlän- gerung der Gewalten des Marschall Mac Mahon uners{hütterlih festgehalten.

Der am 8. November in Arcachon verstorbene Ad mi - ral Tréhouart war geboren am 27. April 1798 "in Viéeuù- ville und trat als Schiffsjunge in die Marine; nah der Schlacht von Navarin ward er 1828 See - Lieutenant, 1837 Korvetten- Kapitän, 1843 erhielt er das Kommando eines Linienschiffes. Als solcher führte er den Befehl über das Geschwader in Plata, wo er das Gefecht bei Obligado bestand; 1848 kommandirte er in der Expedition nah Rom eine Flotten - Division. 1851 zum Vice-Admiral ernannt, erhielt ex das Kommando des Krim- geschwaders an Stelle des gestorbenen Admirals Bruat; nach be- endetem Kriege führte er die Armee nah Frankreih zurü. 1858 ward er in den Admiralitätsrath berufen, 1869 erhielt er den höchsten Rang in der Marine, den eines Admirals von Frankreich. Dem Senat gehörte er bereits \cit dem August 1859 an. Er ist der zweite Admiral, den Frankreih in diesem Jahre verliert; am 4. Juni war ihm der in Paris gestorbene Admiral Rigault de Genouilly vorausgegangen.

Versailles, 13. November. (W. T. B.) Das hiesige Zuthtpolizeigeriht hat den Oberst Stoffel wegen seines jüng- iten Verhaltens vor dem Kriegsgerichte gegen Marschall Bazaine in Trianon zu dreimonatlihem Gefängniß, sowie in die Kosten verurtheilt. Dberst Stoffel \sprah bei der Verhandlung das leb- hafteste Bedauern über die Aeußerungen aus, zu denen er sih habe hinreißen laffen.

Spanien. Nach einer der „Indépendance belge“ vom 13, d. M. aus San Sebastian zugegangenen Privatdepesche wäre General Loma, nachdem er die Streitkräfte Lizarragas aus der Stadt hinausgeworfen, in Tolosa eingerückt, und General Moriones im Anmarsche auf Estella.

Italien. Rom, 9. November. Die amtliche Zeitung -ver- öffentlicht die Anzeige der Liquidations-Kommission, daß sie am 7. nachstehende Klöster in Besiß genommen hat: Jesus und Maria der Augustiner am Korso, Santa Marta der Kar- meliter in Transtevere und San Francesco di Paola neben Sant’ Andrea delle Fratte.

Türkei. Belgrad, 13. November. (W. T. B.) Der Unterrihts-Minister Christits begiebt sich in besonderer Mission nah Konstantinopel. Der serbische Geschäftsträger in Bukarest Zukits ist zum Staatsrath ernannt worden,

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 12. November. Der „R. Dans ibi daß das leßte Echelon der Truppen des Turkestanshen Expeditions-Corps, die aus dem Fort Petro-Alexandrowski zurückehrten, am 26. Oktober wohl- behalten in Taschkent eingetroffen ist. Die Mannschaften sind munter und haben fast gar keinen Kranken, Wie ein Korrespondent der „Börse“ berichtet, ist der oberste Chef des Turkestanshen Gebiets, General-Adjutant von Kauffmann, am 10. Oktober aus dem Feldzug nach Chiwa in Taschkent eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. November. Ueber die finanzielle Lage des \{chwedis{hen Staates melden die „H. N.“ Folgendes :

Zu dcn wichtigsten außerordentlichen Einkünften gehören folgende drei: 1) die Zölle, im Budget für das Fahr zu 14,600,000 Rthh. berechnet, haben 17,640,000 Rth. ergeben gegen 14,739,090 in den ersten drei Quartalen des vorigen Jahres; 2) die Brannt-

weinsteuer, im Budget für das Jahr 11 Millionen, hat 7,360,000

ergeben gegen 6,680,000 im Jahre 1872; 3) die Einnahme von dem Eisenbahntrafik, im Budget für das Jahr 8 Mil- lionen, hat schon 8,580,000 ergeben gegen 6,820,000 Rth. im vori- gen Jahre, so daß also allein diese drei Posten gegen das vorige Jahr einen Nebers{uß von über 5 Millionen Rth. ergeben. Die Einnahmen von dem Trafik auf den Staatsbahnen (122 {w. Meilen) haben in den ersten 9 Monaten d. J. 8,578,919 Rth. (per Zas und Bahnmeile 270,90 Rth.) betragen. Für die Privatbahnen stellen sih die relativen Einnahmen per Tag und Bahnmeile in den 9 Monaten und im September nur auf der langen 8,6 Meilen langen Gefle-Dalabahn höher, nämlich rejp. 533,51 und 749,24, auf allen übrigen dagegen niedriger als auf den Staatsbahnen; am höchsten auf der 8,25 M. langen Köping-Hultbahn resp. 250,53 und 263,04 Rth ; am niedrigsten auf der 8,7 M. langen Uddevalla-Wernersborg-Herljungabahu mit resp. 105,31 und 101,24 Rth. Die metallische Kasse der Reichs - bank war am 31, Okteber an gemünztem und ungemünztem Golde und Silber 26,366,169 und an anderen Valuten, worauf Zettel- ausgabe gegründet werden darf, 8,755,326, Summa 35,121,495 Rth. Die Zolleinnahme in den drei ersten a Ae Schwe- dens hat in den ersten zehn Monaten dieses Jahres betragen : in Stockholm 7,331,781 Rth. (gegen 6,443,093 im vorigen Jahre, Zunahme 888,688), davon im Oktober 1,200,016; in Gothenburg 6,004,796 (gegen 4,882,030 im vorigen Jahre, Zunahme 1,122,766) ; in Malmö 1,888,276 (gegen 1,475,795, Zunahme 412,481), davon im Oktober 215,127 Rth. i

Christiania, 9. November. Aus Köngsberg wird gemeldet, daß die dortige Münze Goldbarren zum Werthe von ca. 500,000 Spezies empfangen hat. Sobald die zur Prägung der neuen Goldmünzen bestellten Stempel aus Schweden ange- fommen sind, soll mit der Ausmünzung begonnen werden. _

Dänemark. Kopenhagen, 11. November. Die Ueber- fiedelung des Hofes erfolgte gestern Nachmittag mittelst Extrazuges von der Schloß Bernstorff zunächst belegenen Station Gjentofte nah Friedensburg. Die Stadt hatte sich mit Flaggen ges{chmückt, und die Beamten des Orts und der Umgegend hatten sich zur Bewillkommnung eingefunden. c h «25272 i = D Kronprinz und die Kronprinzessin mit ihrem Sohne Prinz Christian sowie der Bruder des Königs Prinz Frederik sind heute Vormittag um 94 Uhr von Lübeck mit dem Kriegsdampfer „Slesvig“ angekommen. ___— Dem Vernehmen nah, \chreibt die „Berl. Tid.“/, ist der Chef der Generalpost-Direktion, Graf Danneskjöld-Sams\ö, auf sein Gesuch, vom 1. Januar 1874 an gerechnet, von seinem Posten allergnädigst entlassen worden.

Dur Königliche Resolution vom 8. d. M. wird am 17. November die Verwaltung des Post- und Tele- graphenwesens, welches bisher unter dem Finanz - Mini- sterium ressortirte, dem Ministerium des Innern unterstellt.

Amerika. New-York, 13, November. (W. T. B.) Der Prozeß der übrigen Flibustier in Santiago soll, Nach- richten aus Kuba zufolge, aufs Möglichste beshleunigt werden. Die Aufständischen haben gestern cinen Angriff auf Manzanillo gemacht, sind indessen nah dreistündigem Kampfe zurückzeworfen worden.

_— (W. T. B.) Mehrere Panzerfregatten machen sih \egel- fertig, um nah Kuba abzugehen. Dem Vernehmen nach is die Regierung entshlo}sen, in der Angelegenheit des „Virginius“ mit der größten Bestimmtheit aufzutreten und dem von den \pani= schen Freiwilligen getriebenen Unwesen ein Ziel zu seßen. Es wird erklärt, Amerika sei, wenn di: Regierung in Madrid sih selbst kein Ansehen nnd keinen Respekt verschaffen könne, genöthigt, im Interesse seiner Ehre, die es schüßen müsse, zur Anwendung von Gewalt zu schreiten, obschon äußerste Maßregeln bis zum E des E E werden würden. Die 9 gun 5 4 , i: O A: Wachsen, J gen der Angelegenheit des „Vir „inius“ ist im

S (A. A. C) In Chili ist der Kon reß für eine außer- ordentliche Session von 20 Tia Dn obe De Bau der Süd-Eisenbahn schreitet rasch vorwärts. Das Wetter ist der wachsenden Ernte ungünstig. Einer Meldung aus Montevideo zufolge ist der am 11. Oktober von den argen- tinishen Rebellen gekaperte Dampfer „Portena“ an der Küste, ca. 240 Meilen nördlih von Montcvideo, untergegangen. In Rio de Janeiro hat die Kunde von den Falliments in den Vereinigten Staaten die Kaffeemärkte lahmgelegt.

Asien. Ueber den Konflikt zwischen den Briten und Türken in Arabien wird den „Times“ aus Aden un- term 24. und 26. Oftober geschrieben: Die Türken in Arabien haben das Land bis Leheg, einem Distrikt, der sih 30 Meilen nordöstlih von Aden ausdehnt, okfupirt, und sie würden vor den Thoren Adens gewesen sein, wenn die Briten nicht dem Häuptling des Leheg-Stammes ihre moralische Unterstühung ge- währt hätten. Der britische Resident zahlt den Lehegs jährlich 6492 deutsche Kronen, damit sie die Straße frei halten, daß Gras, Nahrungsmittel u. \. w. nah Aden gebracht werden können. Iceht droht ein Corps von 1000 Türken Leheg zu okkupiren, und der Sultan hat an den Residenten in Aden um Schuß appellirt. Als Ant- wort auf diefen Appell marschirten 500 Mann britishe Truppen aller Waffengattungen von Aden nach Leheg ab, um als ein Beobachtungs-Corps die drohende Okkupation zu verhindern. Man glaubt indeß, daß die britischen Truppen nicht beabsichtigen, die Türken anzugreifen, sondern sie blos von Leheg hinwegzu- sheuchen. Der in Aden kommandirende General wird den er- wähnten Truppen am 28. d. nah Leheg folgen und eine Unter- redung mit dem türkishen Commandeur haben.

YJokohama, 17. September. Der Herzog von Genug befindet sih noch hier. Am 8. wurde ihm zu Ehren eine Revue über die in Yeddo garnisonirenden japanischen Truppen abgehal- ten, welcher auch der Mikado und mehrere fremde Gesandte beiwohnten. Die russishe Korvette „Viliaz“, das Flaggen- hi des Contre-Admiral Brummer, traf im Hafen von Nan- gasaki ein. An Bord derselben befanden si Kapitän Fischer nebst Frau und Kind und 11 Chinesen von der deutschen Bark „Charlotte Christine“, welhe am 30. August auf der Fahrt von Wladiwostock nah Chefoo gescheitert war.

Die Nr. 80 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs- Postv erwaltung hat folgenden Inhalt: Gen:ral-Verfügung vom 11, November 1873, Leitung der Wo cattporte auf der Route Eisenach-Frankfurt am Main über Offenbach am Mzin.

Nr. 27 des Armee-V erordnungs-B folge

6 gs-Blattes hat folgenden Inhalt : Anderweite Beseßung der Stelle des Friecs- Ministers G

Landtags - Angelegenheiten.

Berlin, 14. November. Der dem Herrenhause vorgelegte Gesegzentwurf, betreffend den Beginn s Geseg es- kraft der durch die Gescß-Sammklung verkündeten Geseztze, hat folgenden Wortlaut:

S. 1. Jst in cinem durch die Geseß-Sammlung verkündeten Er-

laß der Zeitpunkt, mit welchem derselbe in Kraft treten soll, nicht

bestimmt, fo beginnt dessen Ge tonarhie mit dem u welchem das betreffende gegeben worden ist. den aufgelzoben.

seßesfraft in de Tage nah dem Ablau de Stük der Gese §. 2. Die entgegen

m ganzen Umfange der desjenigen Tages, an mmlung ia Berlin aus- tehenden Bestimmungen wer-

Statistische Nachrichten.

Der Verein für Besser\

: 10, d., Abends, ee Rg Ler ice-Präfidenten von Mühler im Saale Jahresversammlung ab, i 1872 301 entlaffen e um Hülfe nachgesucht und von di Schlaffstelle

Berlin, 14. gefangenen hielt den Vorsiß des \chwurgerichts seine rhreóberiht haben bei dem Vereine u unentgeltliche

) dem erstatteten ne Strafgefangene ejen 286 sofort eine

fatholischen unterstüßt worden. Die übergroße Mehrzahl außer der Schlafjtelle erkzeuge gewährt, _ Lebenswand trugen im verflos

je nah Bedürfni Arbeit 2c. nachgewiesen wurde, el angenommen. Die Gesammt-Einn1hmen be- senen Vereinsjahre: 1288 Thlr., die Ge | der gegenwärtige Kassenbestand: 68 Thlr.

elngegangene Zufluchtsstätte hat dos Direktorium den 4 bestehenden Abtheilungen (d. h. „_weiblihe und fatholische Strafgefangene zu errihten. An Stelle es v. Olfers, wurde der Stadtgerichts-Rath Koch- an Stelle des verseßten Kreisgerichts-Direktors gerihts-Direktor Pannier in den Ausschuß gewählt. Seit dem 7. d. Mts.

ÿ Kleidungs haben einen

sammt-Aus-

die nunmehr \{lossen: in ; für jugendliche, ol 1e zwet weitere Schlafftellen des versi

tändi lc es verstorbe Geheimen Ratl)es, Dr. i ih Koch

_ Elbing, 12. November.

Cholera 11 Personen erkrankt und 7 Persone

Die überseeische Auswanderung aus Mecklenb

den Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs in

1866: 4062, 1867: 4512,

1871; 3214, 1872: 5300 Personen. 1869— 1872 - N

2 find an ter n gestorben.

werin betrug na 1865: 4825, 1870: 2682,

den Jahren 1869: 3929, den Auêwaaderern 29,4% aus dem Domanium; 57,6 60,8 rilterschaftlichen und Klostergütern; 10,5 aus den Städten und den städtischen »è ämmereigütern. Aus d wanderten 1869—1872 0,61% (1 von 163Einw.)—0,36% (1 : L) E C1 tern 1,52 % (1

1868: 4262,

- 21,6 D011 =

63,4% aus den

em Domanium 278) 0,56 % % 90) aus; aus den rittershaftlihen 2c. Gü- : 06) 1,10 % (1:91) 1, (1 : 42); aus den Städten 2c. 0,20 % (1 : 0,16% (1 : 622) 0,28 % (1: 357). 1869 1872 69,5—66,7— 68,5

(1:82) 2,35 % 904) 0,15% (1 : 660) den Auswanderen waren —67,8% über 14 Jahr alt, 30,5—33,z— , Unter 1150—-726—859—1456 wanderern über 14 Jahre, deren Beruf in den Liste befanden fich 534 —420 —427 Knechte, Dienstboten und Arbei 3—4—2 Häusler und 33—13—20—35 Schäfer. London, 10, November. Großbritannien hat in dem bis Î einem statistischen Berichte der zugenommen.

n 1 n angegeben war, 738 Tagelöhner, 401—171—288 —490 ter; 34—12—16—15 andere Landleute ;

Der Verbrauch von Tabak in eßt verflossenen Jahre, wie | „Times" zu entnehmen ift, bedeutend er deklarirte Werth des in diesem Jahre importirten betrug 2,392,596 Lstr. gegen 1,264,883 Lstr. im Fahre In 1872 belief sih der Werth des importirten verarbeiteten / ind Schnupftabaks auf 917,511 Lftr. gegen 1,182,299 Lstr. in dem bis jeßt verflossenen Jal

Kunst uud Wissenschaft.

toberheft (Nr. 9 und 10) der von Constant. „Zeitschrift für Preußische Geschichte L unde" bringt zunächst eine Abhandlung des Prof. Dr. h. Gt. Droysen in Berlin unter dem Titel „dec Nymphenburger Ver- jen es wahrscheinlich macht, daß der angeblich vor Anfang des österreichischen Erbfolge- am 18, Mai 1741 zwishen Bayern und Frankreich abge- obglei) von Schlosser zu Paris im Archiv des affaires und von Arnold Schäfer in dieser Zeitschrift jentlihen mitgetheilt, eine gelangte übrigens auch Dr. „Ueber den fo ber dasselbe Thema in der veröffentliht hat.

__ Das September-Ok Rößler herausgegebenen und Landeskunde

trag von 1741“, in welcher Droy bekannte Traktat,

(11. S. 280) demselben Resultate

unter der Ueberschrift falls einen Aufsaß im September d. I,

Sälschung fei. : Mi Th. Heigel, der g. Nymphenburger Traktat“

_„Augsb. Allg. Ztg.“ Auf Droysens ÄAbhand-

iy 2

und dergleichen, Unter diesen Gegenständen ksind namentli bemer- fenswerth: 1) das sogenannte Bürgereidskrystall, ein filbernes, stark übergoldetes Kästhen von feiner Arbeit, welches auf seiner oberen Wölbung einen verschlosjenen hohlen, cylinderförmigen Krystall ent- hält, in welchem, sowie in dem Kästchen, ehedem Reliquien aufbewahrt wurden, Dieses Gefäß berührten die Bürger und der Sothmeister bei der Eidesleistung mit den Fingecn. Verfertigt ist das Kästchen von einem lüneburgshen Golds{mied Hans v, Lans 1444 und wiegt 7 Pfd. 4 Loth. 2)“ Die Statue der Himmelskönigin mit dem Christkindlein (8 Pfd. 23 Loth \{chwer), mit einem mit gothishem Fensterwer durchbrochenen Fußgestell, in A. Dürers Stil gearbeitet. 3) Ein großer ausgewachsener Elephantenzahn, zum Trinkhorn eingerichtet, mit überaus kunstvoll gearbeiteten gothischen Verzierungen von vergoldetem Silber ein- gefaßt, vom Jahre 1486 (13 Pfund 2# Loth {chwer). 4) Ein gro- ßer stehender Löwe, eine Elle lang, von Silber, als Gie gefäß zum Waschen dienend, dazu ein rundes silbernes Waschbecken (7 Pfd, 28 Loth). 5) Ein silberner \{chwerer Krug, mit hocherhabenen mythologishen Figuren gearbeitet, ein Geschenk des Edlen von Stö- terogge, Bürgermeisters der Stadt Lüneberg, u. st. w. an das geist- liche Ministerium von Lüneburg (1720) mit der Bedingung, daß der silberne Krug niemals in fremde Hände gelange oder veräußert werde, wie die lateinishe Juschrift besagt. Mehrere andere Schüfsseln, Becher und Schaalen von ausgezeichneter Arbeit, und von theilweise großem Werth, darunter ein Achatbecher, den anuo 1472 Yeraos Fried- rih z4 Braunschweig-Lünevurg dem Rathe der Stadt Lüneburg ge- schenft, vervollständigen den Rathssilberschab. wm: München, 7. November, Der Besuch der Königlichen Militär-B ildungsanstalten gestaltet sih, wie der „Korr. v. u. ¡f D.' mittheilt, in diesem Schuljahre wie folgt: In das Kadetten- Corps wurden neu aufgenommen: in die 1. Klasse 25, in die 2, Klasse 9; in die 4, Klasse traten 4 Zöglinge als Kadetten ein, so daß sih ein -Gesammktzugang von 34 ergiebt, Die Königliche Kriegsschule hat dieses Jahr 3 Parallelcourse mit einem Gesammtstand von 106 Be- suchern, darunter 31 Offiziere und 5 Neserve-Offiziere. Die Artillerie- und Genieschule zählt im 1. Course 46 Schüler, im IL Course 8. n den 1, Cours der Kriegsakademie icaten 13 Offiziere, darunter zum ersten Male zwei Prinzen des Königlichen Hauses, nämlich Prinz Arnulf und Herzog Max Emanuel, während der 11. und [11 Cours von je 8 Offizieren besucht ift. A Dié Nr. 91° déx „Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung" vom 13. November hat folgenden Inhalt: A Le nl vdller Fund, a C. A. Regnet, Zwickauer Verein zur Derbrellung guter und wohlfeiler Volks\chriften. Bespre und Recensionen, N H E Despre Gans

Freiburg, 9. November. Der Ausschuß für das zu Ehren des XIV, Armee - Corps hier zu exrihtende Siegesd entl hat nun- mehr die Fertigung des Gusses des Obertheils dieses Monuments yer- tragêmäßig der Erzgießerei des Professor Lenz in Nürnberg über- tragen. Die Modelle, nah welchen der Erzguß zu geschehen ‘hat, wer- den im Atelier des Professor Möst in Karlsruhe nach dessen bei der vorjährigen Ausstellung und Wettbewerbung durch das Preisgericht mit der ersten Prämie bedachten Entwurfe ausgeführt. Professor Lenz hat vertragsmähßzig nach diesen Modellen das Formen, Gießen und Ciselicen des Obertheils des Denkmals zu besorgen. Dieser Obertheil besteht: 1) aus vier in die Wände eines Granit- sockels einzufügenden Bronzetafeln mit Juschriften sammt Armirung der Ecken des Granitwürfels mit Kanonensäulen; 2) ans{ließend hieran aus vier kolossalen Kriegerfiguren; 3) aus einem mit Tropbüen und Guirlanden geshmückten Aufsatze mit dem Portraitrelief des Ge- nerals y. Werder; 4) aus vier Knabenfiguren, die sih hier anschließen ; 9) aus einer über dem Adlergesims auf einer Halbkugel stehenden Bictoria. : __ Vern, 11. November. Vor Kurzem starb hierselbst der ehema- lige sachsen-coburgische Hof - Kapellmeister Louis François Philippe Drouet, einer der hervorragendsten Flötenvirtuosen. Drouet \tammte aus Amsterdam, wo er 1793 geboren ward.

Kopenhagen, 8. November. Der däniihe Schriftsteller rof. Thomas Overskou, ist gestern Morgen, 75 Fahre s scftorbes Derselbe ist besonders auf dramatishem Gebiet fruchtbar gewesen.

Seine Schauspiele wurden seiner Zeit gern gesehen und mit großem Beifall aufgenommen. Der Verstorbene hat auch außerdem viele Theaterstücke überseßt und bearbeitet, Sein lebtes und größtes Werk, die Geschichte des Theaters, wurde nicht vollendet.

Landwirthschaft.

Verfassungs- gegen 1713 geschildert, der Justiz-,

zustände der preuß

j isch-brandenburgischen Städte handelt er jeß

f von der Verwaltung, besonders anzverwaltung, wie fie in der Hauptsache vor Reformen gewesen. Dr. Gustav Droysen in (1525)", durch welche bekanntlich der Sache Thom aufrlihrerischen thüringishen Bauernschaft Der Verfasser prüft sämnitliche alten Berichte Schlacht und gelangt bei dieser Untersuchung zu dem Re alle Berichte über die Schlacht, vora ältesten bis zum zwei losen Drucken fußen, da beide von antimünzerischem Standpunkt aus verfaß sprechen, als sich ergänzen, fo daß es unmö wirklichen Verlauf jenes Ereignisses zu kom des Heftes bildet die Fortsezung des von Prof. Dr, W. getheilten „Altpreußischen Namenkodex“ (von K—N .). Das kürzlich erschienene 7. Hcft des IT, Bandes der , herausgegeben von Dr, E. Bratuscheck (Berlin, Henschel) enthält eine Abhandlung von Prof. Dr. Nabus in Speier „Zur logishèn Frage“; außerdem Rezenfionen, Bibliographie und eine auch in weiteren Kreisen interessante Charakteristik des im August d. J. verstorbenen Professors am Gymnafium zu Duisburg I. Hülsmann.

—- In dem Stein

er Hi den durchgrei- aran ließt sich ein Aufsaß von Halle „Zur Schlacht bei &raukfenhausen as Münzers und der gemacht wurde.

sultat, daß ) dl l jüngsten, auf ß aber diese beiden Broschüren, obwo ¡ t, sih mehr wider- glich fei, aus ihnen Den Schluß Pierson mit-

sophishen Monatshefte“

: salzbergwerk zu Erfurt ist, wie die „Erf. Ztg.“ mittheilt, in diefen Tagen ein merkwürdig Beim Abbau der untersten, 4 Fuß mächtigen reinen Steinsalzschiht fand man in dieser, in den darüber lagern- übergelzend, einen ( gradgestreckten

Z er geologiicher Fund gemacht worden.

Zoll dien, yerlaufenden

Db dieses

6 Fuß langen, \chlangenförmigen, i durchsprengt. Bruchstücke : R oder Pflanzenreiche angel;ört, der wissenschaftlichen Untersuchung; der Fund ift aber vornel)mlich deswegen höchst merkwürdig, als ér ganz vereinzelt dasteht, Stück Anhydrit, welches den Körper umschloß, welchen man sowohl von einer Baumrinde als v leib herrührend annehmen kann. mächtigen Salzftufe vorsichtig herausgemeißelt worden,

In der am 27, Oktober stattgehabten Sißung des achsen stattete Studienrath | athhausschaß der Stadt Nachdem er im Allgemeinen über das Rathhaus in chens auf dem Gebiete der Kunst sprohen, ward insbesonder?- der Schnißwerke des Albert v. Soest (1566—1683) in der sogen. Rathsstube gedacht und e dann eine Beschreibung des Rathsfilberschabes ,

über alle Stücke des Silbersch dreißigsährigen Kriege ist ein ansehnlich verwahrten Silberzeuges verkauft worden, n hall Banner erfolgten Brandschaßung der

«ngezündete dem Thier-

zeigt cinen Abdrutck, l ) on einem Reptilien- Jeßt ist der Fund in Form einer

Hannover. chen Vereins für Niederf/ Müller weiteren Bericht ab über den R Lüneburg. | Lüneburg, welches viel Sehenswertlz-s berathen uud beschlossen hat; ferner ein Referat über die 2s h Ne für Sozial-Politik zu Eisenach am 12. und 13: ober d. D,

enthält, gef

"mit der zugleich eren photographischen Abbildungen bunden war. Schon im Theil des im Rathhause ach der durch den Feldmar- ) er Stadt Lüneburg (1636). dessen einzelne Theile (meist in Renaissancestil enthält noch 37 Schaalen, Pokalen

Der „Silberschaßz“, gehalten) -von

Jeha ausgezeichnetem Kunstwerthe find, Stü von silbernen und sfilbervergoldeten Gefäßen,

Rom, 7. November. Nach den amtlichen Berichten war die Getreideernte in diefem Jahre in 418 Gemeinden sehr gut, fh 1143 gut, in 2491 mittelmäßig und in 1887 s{lecht. Fin V rgl*ih zur Ernte vom Jahre 1872 war sie in 981 Gemeinden besser, in 1044 gleih gut und in 3793 s{chlechter. Die Reisernte war in 168 Gemeinden sehr gut, in 423 gut, in 123 mittelmäßig und nur in 18 \chlecht.

Gewerbe und Handel.

Der „Allgemeine Reichs-, Geschäfts- und Börsen- kalender* liegt in dem Jahrgange für 1874 in 2. Auflage (Verlag der Berliner Kontobücher-Fabrik von Julius Rosenthal, Berlin, Neue Friedrichsstr. 50) vor. Derselbe enthält nicht nuc ein vollständiges Kalendarium, fondern auch eine Geschichtstabelle, welche bet jedem Tage des Jahres die bemerkenswerth-n Ereigaisse, sowie die Daten

der Geseße des Deutschen Reiches anführt. Jm Taschenkalender ist für jeden Tag eine ganze Seite bestimmt, Außerdem enthält der Kalender den neu redigirten Retchszolltarif, das Reichsmünzgeeßz, die am 1 Januar 1874 in Kraft tretende neue Geld- und Packetporto-Taxe, die Re- dufktionstabelle der Münzen von Reichsmark auf Thaler, Gulden Sranks u, st. w., den neuesten Telegraphen-Depeschentarif ' ein Ve-- zeichniß der namhaftesten Banken und Banquiers außerhalb Berlins das Wichtige aus der Eichordnung, Entscheidungen des Reichs-Ober- Handelsgerichts, Einlösungsstellen von Coupyons und Dividendenscheinen die die Darlehnskaffenscheine betreffende Notifikation, Verzeichniß der Messen, Wollmärkte u. s. w. Der Kalender ist von handlihem

_—

Format, sauber ausgestattet, und im Preise (15 Sgr) ni 6 ein gewöhnliches Notizbuch. E 00) me R

Frankfurt a. M., 13. November. (W. T. B.) Ju der beu-

tigen außerordentlichen Generalversammlung der ‘reis chisch-deut\chen Bank machte der Vorsißzende IMittbeilüngai Ges welchen der pr. 31. Oktober c. errichtete Stafus der Bank einen lteber- ]&uß aufweist, der nahezu einer 7prozentigen Verzinsung des einge- zahlten Aktienkapitals pro rata temporis entspricht, s lung ermächtigte den Vorstand, bis zu 20,000 Aktien aus den Mitteln der Bank einzuziehen und die Aufforderung wegen der bezüglichen An- gebote zu erlassen, welche bis zum 19, November erfolgen müssen. ha Nau Stücke werden al pari dem Aktienkapital his chrieben.

Die Versamm-

Die Mittheilungen des Vereins zur Wahrung derx

gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen in Nh et y

und Westfalen (herausgegeben von dem Bereindvorstano N dorf) enthalten im 11, und 12. Heft (September und Oktober 1873) den ausführlichen Bericht über die Sißung vom 7. Oktober D in welcher der Auss{uß des Vereins über die wünschenèwerthen Aèn- derungeu des Gesetzes über Aktiengesell\chaften vom Ll: A8 1870

3er r E I

Dresden, 13. November, Königlich sächsishe Erfin-

dungspatente. Auf fünf Jahre ertheilt: am 27. September 1873 Herrn Johann Schmitt zu Coblenz auf eine Réechenmaschine; am 13. Oktober Herrn Karl Otto Arnß zu Remscheid auf eine mechanische Vorrichtung zur Fabrikation von Steinen zu Steinbauten ohne M N am 16. Oftober den Herren Karl Lorenz und Julius Schmidt u Reudniß «auf cinen Cigarrenwickelapparat; am 16. Oktober Herrn Á s: W. Timmer, Büchsenmacher zu Coblenz, auf eiu verbessertes

.