i ; t kommenden Steuerzweige flellt fich auf 70,002,422 e N Bei 730373 Thir. im Vorlahr, ist also um 9,272/.049 Thir. oder 15,2 Proz. gestiegen. Werden hiervon die auf gemein- schaftliche Rechnung gezahlten Skteuervergütungen für exportirten Zuder, Tabak, Branntwein, Bier 2c. in Abzug gebracht, welche 3,452,027 Thlr. gegen 1,622,332 Thlr. in 1872 betragen haben, jo verbleibt für die ersten 10 Monate des laufenden Jahres eine Gesammteinnahme von 66,550,395 Thlr., welche La des Vorjahres (59,108,041 Thlr.) um 7,442,354 Thlr. oder 12,6 Proz übersteigt. Die einzelnen Abgabenzweige licferten, nach Abzug der gezahlten Bonifikationen, folgende Erträge: Eingangs- und Ausgangszoll 37,345,497 Thlr. (gegen“1872 mehr 4,462,553 Thlr.), Rübenzuckersteuer 7,009,823 Thlr. (gegen 1872 mehr 2,167,001 Thlr.), Salzsteuer 8,432,369 Thlr. (gegen 1872 mehr 5638 Thlr.), Tabakssteuer 148,908 Thlr. (gegen 1872 weniger 39,216 Thlr.), Branntweinsteuer 8,876,225 Thlr. (gegen 1872 mehr 109,461 Thlr.), Uebergangsabgabe von Branntwein 26,278 Thlr. (gegen 1872 mehr 15,728 Thlr.), Brausteuer 4,479,213 Thlr. (gegen 1872 mehr 666,289 Thlr.), Uebergangsabgabe von Bier 232,082 Thlr. (gegen 1872 mehr 50,900 Thlr.) / L

Von der oben angegebenen Roheinnahme von 70,002,422 Thlr. lieferlen die einzelnen Bundesstaaten folgende Beträge: Preußen

45,339,993 Thlr. (1872: 40,092,571 Thlr.) davon: Ostpreußen 1,752,810 Thlr. (1872: 1,567,057 Thlr.), Westpreußen 1,533,611 Thlr. (1872: 1,403,670 Thlr.), Brandenburg 6,029,188 Thlr. (1872: 9,219,112 Thlr.), Pommern 2,912,932 Thlr. (1872: 2,698,247 Thlr.), Posen 1,910,859 Thlr. (1872: 1,749,633 Thlr.), Schlesien 9,291,170 Thlr. (1872: 4,333,006 Thlr.), Sachsen 7,847,095 Thlr. (1872: 6,401,172 Thlr.), Schleswig-Holstein 1,528,007 Thlr. (1872; 1,483,390 Thlr.), Hannover 4,025,925 Thlr. (1872: 3,255,555 Thlr.), Westfalen 2,430,096 Thlr. (1872; 2,244,162 Thlr.), Hessen-Nassau 2,290,794 Thlr. (1872: 1,999,309 Thlr.), die Rheinprovinz 7,827,908 Thlr. (1872: 7,778,257 Thlr.), ferner Hohenzollern 49,168 Thlr. (1872: 46,613 Thlr), Lauenburg 28,640 Thlr. (1872: 29,165 Thlr.) und die Haupt- Zollämter in: Lübeck 293,020 Thlr. (1872: 271,020 Thlr), Bremen 424059 Thlr. (1872: 344,695 Thlr.) und Hamburg 1,190,708 Thlr. (1872: 900,728 Thlr.); sodann: Bayern 3,152,153 Thlr. (1872: 3,154,576 Thlr.), Sachsen 4,825,055 Thlr. (1872: 4,245,303 Thlr.),

Württemberg 1,411,395 Thlr. (1872; 1,327,105 Thlr.), Baden

2,241,865 Shlr. (1872: 2,176,732 Thlr.), Hess-n 1,378,573 Thlr.

(1872: 1,154,733 Thlr.), Meelenburg-Schwerin und -Streliz 462,506

Thlr. (1872: 435,394 Thlr.), Sachsen-Weimar 205,489 Thlr. (1872; 167,537 Thlr.), Oldenburg 446,911 Thlr (1872: 255876 Thlr.),

Braunschweig 1,592,319 Thlr. (1872: 1,141,693 Thlr.), Sacbsen-

Meiningen 403,202 Thlr. (1872: 338,767 Thlr.), Sachsen Altenburg

167,297 Thlr. (1872: 153,324 Thlr.), Zachsen-Coburg-Gotha 188,699

Thlr. (1872: 163,111 Thlr.), Anhalt 1,183,087 Thir. (1872: 984 746

Thlr.), Schwarzbaurg-Rudolstadt 80,689 Thlr. (1872: 75,593 Thlr.),

Schwarzburg - Sondershausen 31,817 Thlr. (1872: 29,718 Thlr Ñ

Reuß à. L. 17,444 Thlr. (1872: 17,217 Thlr ), Reuß i. L. 106,105

Thlr. (1872: 102,967 Thlr.), Elsaß - Lothringen 4,189,684 Thlr.

(1872: 2,844253 Thlr.) und Luxemburg 596,543 Thlr. (1872:

276,939 Thlr.).

München, 1. Dezember. Vom 29. bis 30. d. M. find hier an Cholera 35 Personen erkrankt (Gesammtzahl 1175) und 183 gestorben (Gesammtzahl 532). Von gestern bis heute Abends sind 20 Erkran- kungen und 13 Todeêfälle dazu gekommen, Es zeigt sich demna in der Zahl der Erkrankungen eine bedcutende Abnahme.

—Die „StatistishenM ittheil ungenüberdasGroßher- zogthum Baden“ enthclten in Nr. 19 die Felderbestellung und die Ernte des Jahres 1872, eine näbere Uebersicht nah den detaillicter Berichten der Gemeinden, im Anschluß an die in Nr. 18 erfolate Veröffentlichung nah den allgemeinen Berichten der Großherzoglichen BV&ezirksämter; in Nr. 20: Erwerbung und Verluft der S; gehörigkeit (Œin- und Auswanderung) 1871, 1872, Im Jahre 1871 wurden 134, 1872 135 Aufnahme- und Naturalisationsurkunden, für 201 resp. 228 Personen ertheilt; das eingebrachte Vermögen ist guf 441,381 resp. 555,180 G. angegeben worden. Entlassungsurkunden wurden in den beiden Jahcen an 1591 Personen mit 612 Angehörige Und 1969 Personen mit 1116 Angehörige ertheilt. Als ausgeführtes Vermögen find 658,838 und 894,161 G. angegeben worden. Durch Auswanderung verminderte si Bevölkerung Badens in den Jahren 1840—1872 um 124,007 Einwohner mit 24,637,940 G., durch Einwanderung vermehrte sie sich in den Jahren 1854—1872 um 9050 Einwohner mit 12,204,304 G. Bermögen.

Das „Statistishe Jahrbuch für das Großherzog- thum Baden“ enthält im Iv. Jahrgang 1871 (Karlsruhe 1873) : I. Anlagen, enthaltend 27 Tabellen, welche als Anlagen zu den Jahres- berichten der Großherzoglichen Landes-Kommifsion “dienen (Flächcn- inhalt, Bevölkerung 1871, Bewegung derselben, Größe und Preise ver- äußerter Liegenschaften, Steuerkapitalien, Steucrerträge, Hagelschaden, Viehstand, Kulturverbesserungen, Tagelöhne, landwirth \{chaftliche Be- zirkövereine, Fruchtmärkte 2c. 2c.); I1, Tabellen über bürgerliche Rechts- pflege, Strafrechtspflege, Verwaltungsrechtspflege, zur Bevyölkerungs- statistik, Gejundheitspflege und Wohlthätigkeit, Versicherungswesen, Sparkassen, Straßen, Flußbau, Schiffahrt, Cisenbahn-, Post-, Tele- graphenverkehr, Landwirths{chaft, zur Finanzstatistik, Militärwesen, Unterrichtsanstalten, Meteorologie, alles mit Berücksichtigung des Jah- res 1871, au 1870.

D D ettraaa zur Statistik dex inneren VBerwal- tung des Großherzogthums Baden“, herausgegeben von dem Handels-Ministerium (Karlsruhe, Chr. Fr. Muüllersche Hof-Buch- handlung 1873), enthalten im 33. Heft die geologische Beschreibung der Umgegend von Forbach und Etilingen, mit 2 geologischen Karten,

die

Rom, 29. November. Das Ministerium hat eine, statistische Uebersicht der im vorigen Jahre in Italien zur Anzeige gebrachten Verbrechen gegen die Person und das Eigenthum veröffentlicht. Nach dieser Statistik stellt si) ein Prozentsaß von 17,18 Verbrechern auf 10,000 Einwohnern heraus. In 25 Provinzen ist dieser Pr »zeut- saß noch überschritten, während in den anderen 44 die Zahl ge- ringer ift,

Künst und Wissensczaft.

Das 3. Heft der Vereinsschrift des Magdeburgischen Geschichtsvereins hat folgenden Inhalt: Göße, Die Pfälzer- kolonie in Magdeburg. — S cheffer, Das Sieversthor in dex alten Neustadt Magdeburg. — Holstein, Ueber „blicken“ und „kakwien“. „ Winter, Statuten und Vorträge der Pfännerschaft in Salze. — Müller, Die Bauwerke, der deutschen Renaissauce in Magdeburg. — Holstein, Biographie Hoffmanns. — Meiscellen.

Dresden, 27. November. Gestern Abend starb hier, in seiner Geburtsstadt, der Mineralog und Geognost Karl Friedrich Nau- mann, ältester Sohn des 1801 als kurfürstlich - sächsischer Ober- Kapelldirektor verstorbenen Kirchenkomponisten Johann Gottlieb Lo) Naumann, dem er am 30. Mai 1797 geboren ward

. F. Naumann studirte scit 1816 in Freiberg (unter Werner), Leip- zig und Jena, verwendete die Jahre 1821 und 22 auf eine wissen- schaftliche Forshungs:eise in Norwegen, deren Ergebnisse er in den „Beiträgen zur Kenntniß Norwegens" (Leipzig 1824 2 Bde.) ver- öffentlichte, wurde 1823 Privatdocent in Jena, wo er sich verheiratlete, und 1824 in Leipzig, ging 1826 als Professor der Krystallographie und Geognosie nach Freiberg, und wirkle von 1842 bis zum Öftober 1870 als Professor der Mineralogie an der Leipziger Universität. Seitdem lebte er hier im Ruhestand. Seine Hauptwerke sind: ein «Lehrbuch der Krystallographie“ (Leipzig 1530, 2 Bde.), die „Elemente der Mineralogie“ (ebendas., achbte Aufl, 1871) und das „Lehrbuch der Geognosfie“ (ebendas., zweite Aufl, 1857—1867, 3 Bde.) Auch lie- ferte er eine Karte des erzgebirgischen Kohlenbeckens (1866).

— Ein neues Verzeichniß ausgewählter Werke aus dem Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig für die Periode 1873—1874, welche durch alle Buchhandlungen des Jn- und Auslandes zu beziehen find, ist soeben erschicnen. Dasselbe enthält Schriften aus allen Gebieten der Wissenschaft, nämlih: Encyklopädishe Werke, Pracht- und Kupferwerke, Bibelwerk-, deutsche Nationalliteratur, Ge-

dichte, dramatische Werke, Schriften für die Jugend, Romane und Novellen, Lichtstrahlen, Theologie, Erbauungsbücher, Philosophie, Be- lehrendes, Briefwechsel, Memoiren, Biogravhien, Geschichte, Juridica, Literatur- und Kunstgeschichte, Reisewerke und Atlanten, Fischerei, Jagd „und Forstwirthschaft , Wörterbücher , ausländische Literatur (Spayish, Italienish, Portugiesish , Niederländisch, Polnisch, Russisch).

— Das Notizblatt des Vereins für Erdkunde und ver- wandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittelrheinischen gevlo- gischen Vereins hat folgenden Inhalt: Meteorologische Beobachtungen im. Jahre 1872 Uebersicht der dienstlichen Arbeiten der Groß- herzoglichen Steuerkommissariate im Jahre 1872. -— Meteorologische Beobachtungen im September 1873. — Uebersicht des Postverkehrs im Großherzogthum Heffen im Jahre 1872, — Monatlicbe Durch- \chnittspreise der Fruhtmärkfte Mai bis August 1873.

Landwirthschaft.

Bex Klub der Landwirthe eröffnete den (Gyklus seiner Dienstag-Vorlcsungen der gezenwäctigen Saison am 2. d. mit einer Gedächtnißfeier für den verstorbenen Förderer der Landwirthschaft, den Professor Freiherrn Justus von Liebig. Herr Dr. Cohbn- Martiniquefelde hatte auf Wunsch des Vorstandes die Festrede Über- nommen und gab in derselben cinen gedrängten Abriß der fegensreichen Wirksamkeit des Gefeierten. Der Vorstaud des Klubs hat beschloffen, die Büste Liebigs neben denen von Thaer und Cobden aufzustellen.

— Vas Novemberheft tes Landwirth schaftlichen Ceutral- blatts für Deutschla nd, begründet von Adolf Wilda, redigirt von Alexander Müller (Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey, Verlaasbuchhandlung für Landwirthschaft, - Gartenbau und Forstwesen, 1873), enthält einen Auffaß: Die Berieselung mit Berliner Spüljauche. Anbauversuche im Sounner 1872. Von Alexander Müller. Ferner: Meteorologie. Witterungsverhältnisse in Berlin während des Oktober. — Physik und Chemie. Phosphatdünger als Abfall der Eisenindustrie von Dr. Breitenlohaer. Phosphorit-Entstehung von A. Favre. — Botanik. Pflanzenbau. Die Petersensche Wiesenbau- mcthode. Serradella Pferdebohnenzwishenbau in Kartoffeln. — Zoologie. Thierzuht. Ueber den Fütterwerth der Zuekerrübenrückstände von dem Diffusions- und Preßverfalwren, von Anton Pubebß. Blei- vergiftung leim Pferde durch Krippenanstrichh, von Prof. Dr. Bollinger. Das norische Pferd von Geiza Ritter von Wachtler. Nachtheile der fortgeseßten Kleienfütterung bei Pferden, von Prof. Anacer. Die Spreu als Schweinefutter. as Kalbefieber, von Dagot. — Tech- nologishes. Die Gra8mähemascbin? vr1 Johnston in Brockyort in New-York von Prof. Neitlehner. Die Werth schäßung der Zuckerrübe, von Ferd. Jicinsky. Sleis{konfervirung, von H. Endemann. — Betriebs- lehre. Unterrichtäwesen. und wo kann in der Landwirthschaft Handarbeit erspart werden? Von Prof Richter, Die deutschen Ver- suchsstationen auf Wiener Weltausstellung, von Dr. G. Krafft. Die deutsche Das höhere Schulwesen in Preußen. Ecrich- tung einer Akerbauschule in JIstrien. Ackervauschule in Chrudim. Reorganifaticn der 6 in Znaim. Subvention für die Brennerels\{ule

foromischen Lehranstalt in Lemberg. Dos Königlich landwirthschaftliche Museum in Berlin, allgemeiner Katalog von Dr. L, Wittmack, Führer dur das Museum, von Dr. L. Wittmak Das forstlihe Versuchs- wesen im utichen 9 Bereinswesen. Generalversammlung deutscher Tabaksinteressenten in Cassel. D ein zur Beförderung öniglid vrenßischen Staaten. Akklimati- ersammlung des Allgemeinen deutschen Arbeitgeber- Volkswirthschaft. Der Wald in seinem Einfluß Neber landwirth; {{chaftliche n Fried, Hecker. Berl|iner Kolonial- Nu n der deutschen Wollproduktion, zrarverhaltnisse Livlands, von Staatsratl : Frachtermäßigung. Zur Reform des Getreide- ib, Herabseßung der Getreide-Tarife in Ungarn. atistisces über Brauereien, Brennereien und Zuerfabrifen, von Birnbaum. Der Viehstand in Oesterreich-Ungcirn. Kanalbautcn n Lothringen. Statistik deutscher Levensversicherungs-Gesellschaften für 1872. Die Benußung der Sparkassen in Preußen. — Landeskultur. Geseßgebung. Erlaß betreffs der Errichtung einer (&utra)-Landichaft für die preußischen ien. Dampfkesselrevision. Einfuhr von Neis. Reichsftempelmarken in Deutschland. Handelsverkehr mit Rußland. Zur Brau- und Branntweinsteuer. Notirung beim Weizenlieferungs- handel. Vermischtes. Gefrornes Fleisch als Kouserve. — Rezensionen. Die Kreis- oder Bezirks Baumschule, von Dr. Ed. Lucas. Kurze Ln- leitung :um Obstdörren und zur Musbereitung, von Dr, Ed. Lucas. Der Cider oder Obstwein, von Dr. Ed. Lucas, Erster deutscher Jahresbericht der Staats-Aerbau Behörde von Missouri. Borle- jungen im Wintersemester, Literatur.

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Gewerbe und Handel.

Berlin, 3, Dezember. Der Magistrat hat der Stadtverordneten- Versammlung über die Markthallen-Anug elegenheit die Mit- theilung zugehen lassen, daß der Vertrag mit der Deutschen Baugesell- {chaft nicht zur Ausführung gelangt ist, weil demselben die polizeiliche Zu- stimmung aus dem Grunde versagt worden, daß die Schließung der bisherigen Märkte nur erfolgen dürfe, wenn eine hinreichende Garantie gegen eine daraus resultirende Vertleuerung der ersten Lebensbedürf- nisse gefunden worden. Eine solche Garantie sei indeß nur dann für gegeben zu halten, wenn entweder die Stadtgemeinde selbst den Bau der Markthallen bewirkte und sofort in den Besiß derselben träte oder sich doch zu dem Zwecke eincr späteren gesicherten Erwerbung der Marfkt- hallen an dem Aktien-Unternelzmen betheiligte. Auf die von dem Königlichen Polizei-Präfidium bei der Centralstelle zur Entscheidung gestellte Prinzipienfrage ist der beigefügte gemeinschaftliche Erlaß des Ministers für Handel 2c. und des Ministers des Innern vom 8. Mai d. J. ergangen, wonach die Ansicht des Polizei-Präfidii gebilligt wird. Auf ein erneuertes Gesuch des Nagistrats i} derselbe in einem Re- \kript vom 31. Oktober d. J. auf das vorerwälnte Reskript verwiesen worden,

Die beiden vorstehend erwähnten Neskripte lauten :

1) An den Königlichen Polizei-Präsidenten von Madai:

Nach dem von Ew. Hochwoblgeboren mittelst Berichts vom 10. Februar d. J. eingereichten, zwischen dem Berliner Magistrat und der Deutschen Baugesellschaft am 21. Dezember v, J. abgesch{lossenen Bertrage sollen die sämmtlichen Berliner Wochenmärkte, mit Ausnalzme der beiden, welche auf dem Weddingplaßze und in Moabit abgehalten werden, gleichzeitiz mit der Eröffnung der von der Gesellschaft projek- tirten Markthallen ges{lossen und nicht wieder hergestellt werden, fo lange die Markthallen in vollem Betriebe bleiben und dem Bezürfniß genügen.

Die uns die nah

zur Entscheidung vorgelegte &Srage, ob dem Ver- §S. 65 und 69 der Gewerbeordnung vom. 21. Juni 1869 erforderliche polizeiliche Genehmigung ertheilt werden könne, müssen wir verneinend beantworten. Eine Nsüthigung, sich der Markthallen zu bedienen, wie fie durch Schließung der offenen Märkte herbeigeführt werden soll, würde fich nur rechtfer- tigen lassen, wenn die Hallen von der Gemeinde errichlet würden, weil nur in èicsem Falle eine Sicherheit gegeben sein würde, daß bei der Verwaltung das Gemeinwohl zur alleinigen Richtschnur des Handelns genommen, hervortretenden Uebelständen zu jeder Zeit und mit jedem gecigneten Mittel Abhülfe verschafft und namentlich das Markt- standsgeld, wenn seine Höhe zu einer- Vertheuerung der Lebensmittel führen sollte, felbst ohne Rücksicht auf die Herstellungskosten der Anlage herabgeseßt werden könnte. Dagegen muß es als mit dem öffentlihen Interesse unvereinbar erachtet werden, einer zugleich Crwerbszwecke verfolgenden Privatgesellshaft auf Jahrzehnte hinaus ein fast unbedingtes Recht auf Schließung der offenen Märkte und Erhebung von Marktstandsgeldern nah einem, die bisher bezahlten geringfügigen Gebühren weit übersteigenden Tarife zu verleihen, der erst dann ermäßigt werden darf, wenn die Gesellschaft in dret aufcinanderfolgenden Jahren mindestens 10 Pro- zent Dividende gezahlt hat. — (8. 5 des Vertrages.) Die aus einem jolchen Verhältniß zu besorgenden Gefahren werden durch die Klau-

trage

fel, daß die Stadtgemeinde zuerst nach 30 Jahren und demnächst von 10 zu 10 Jahren. die Markthallen nebst dem gesammten Grundbesitz der Gesellschaft ankaufen darf (8. 15 des Vertrages) nur in kaum nennenswerther Weise vermíiadert.

Wir ermächtigen Ew. Hochwohlgeboren hiernah die Deutsche Baugesellschaft ablehnend zu bescheiden.

Die eingercic;ten Akten erfolgen zurü.

Cuncrêsdorf und B-rlix, den 8. Mai 1873.

Der Ministec für Handel, Gewerbe i und öéffentliche Arbeiten. Der Minister des Inncrn. Itenpliß. Eulenburg.

2) An den Magistrat:

Die in der Vorstellung vom 6. d. M. für die Genehmigung dcr Errichtung von Markthallen durch die Deutsche Baugesellschaft geltend gemachten Gründe find bereits vor Erlaß nuferer Verfügung vom 8. Mai d. J. eingehend erwogen, haben indessen, gegenüber den erheb- lihen Bedenken, welche gegen die Schließung der öffentlichen Märkte

«zu Gunsten einer Privatgesellshaft und gegen die Verleihung des

Rechts zur Erhebung von Markrstandsgeldern an eine folche sprechen, nicht für durchs{chlagend erkannt werden können. :

Wir können den Magistrat daher nur auf den Inhalt unserer oben gedachten, Demselben, wie wix aunehmen, seiner Zeit vollständig mitgetheilten Verfügung verweisen und befinden uns nicht in der Lage, Bedingungen zu bezeichnen, unter denen die Schließung der öffentlichen Wochenmärkte zu Gunsten einer Privatgesellschaft genchmigt werden Fönnte.

Berlin, den 31. Oktober 1873.

Der Minister des Innern. Der Minister für Handel, Gewerbe

Graf Eulenburg. und öffentliche Arbeiten.

Achenbach.

— Aus der Sißung des Aeltesteukollegiums der Ber- liner Kaufnannschaft vom 1. Dezember is Folgendes hervorzu- heben. Die Vorschläge, wel ve auf Grund eingehender Kommissions- verhandlungen das Aeltestenkollegium in Betreff legislativer Abände- rung der geseßlichen Vorschriften über Aktienge\cllschaften macht, find dem Minister für Handel 2c. eingerci{cht worden, und follen nunmehr auch die nöthigen Druckeremplare dem Bundeskanzler-Amt zur Ver- theilung an die Mitglieder des Bundesraths übersandt werden. — Da der Polizei-Präsfident behufs ciner Berordnung, welche die mit den be- deutend gewachfenen Dimensionen des Wagenverkehrxs verknüpften Uebelständen Abhülfe hafen soll, eine Konferenz mit den Nächstbe- theiligten, dem Magistrat, derx Kaufmannschaft, und den Eisenbahnen für wünschenswerth erachtet hat, fo wurden auch qaus dem Kollegium zwei Deputirte zu dieser Konferenz abgeordnet. — Die Sachverständigen-Kommission der Sondsbörfe hat in Beziehung auf den Handel mit Wechseln und Werthpapieren eine Reihe von Usancen vorgeschlagen, die vom 1. Januar 1874 in Kraft treten sollen. Uin eine Ucbereinstimmung in der Berechnung der Stückzinsen zu erzielen, sollen vom 1. Januar 1874 ab alle Bank-, Industrie- und Bergwerkê-Aftien mit 4 Prozent gerechnet werden; eine Ausnahme machen nur preußische Bank-Antheile, die weiter à 4¿ Prozent zu renen sind, und Stamm-Prioritäten, welche mit dem ibnen priori- tötish zugesicherten Dividenden-Genuß zu berechnen siud. Von Eisen- bahn-Aftien sollen die Stücfzinsen ebenfalls durchweg à 4 Prozent laufen, mit Ausnahme derjenigen, welche auf cinen bestimmten Zins- fuß lautende Zins-Coupons tragen, in Betreff deren es bei diesem Zinéfuß verbleibt. Alle Versicherungsakiien sollen fortan pro Stü franko Zinsen notirt werden. Alle kurzen Wechfelnotizen mit Aus- nahme St. Petersburg, dessen Notiz für kurze Sicht auf drei Wochen beibehalten wird, jollen für 8 Tage sich verstehen und bis 14tägige Wesel als kurz gelten, in welhem auch die Differenz über 8 Tage zum Bank - Diskontosaß des betreffenden Börsenplales zu berechnen ist.

Bei Umrechnung der in fremdec Va- luta lautenden Effekten soll cllgemein der Frauc mit 8 Sgr., das Pfund Sterling 6# Thlr. angenommen werden, Alle diese Borschläge fanden im Kollegium kein Bedenken: dagegen wurde der Vorschlag: vei Umrechnung den Rubel zu 1 Thlr. anzunehmen, der Kommission zur näheren Erwägung zurückgegeben. Eine lebhafte Diskussion erhob fih über den Vorschlag, eine besondere Notiz für furzsichtige Wecbsel auf London einzuführen, welcher von mehreren Firmen gemacht wurde, weil kaum in einer anderen Devise mehr gehandelt würde, als in die- fer, und weil das Geschäft durch diese Notirung ein ungleich reelleres werden würde. Andere Banklzäuser hatten fich gegen den Vorschlag erflärt, Das Kollegium entschied endli mit Mehrheit zu seinen Gunsten. — Anträge mchrerer Zeitungs: Nedaktionen zur Erleichterung der Aufnahme der anitlichen CGoursfeststellungen in die Zeitungen wurden dem Börsen-Kommissariat zur Prüfung überwicsen.

Dresden, 2, Dezember, Ks niglih fächfisch{che Erfin- dungs-Patente. Auf fünf Jahre ertheilt: am 16. Oktober 1873 Hrn. I. H. F. Prillwiß zu Berlin, für die Herren Jean François Bocquet und Victor Alexis Benard zu Paris auf Maschinen zur Ge- winnung und Aufbereitung des Torfes.

Verkehrs-Anstalten.

Nr. 100 der Zeitung des! Vereins Deutscer Ei senbahn-Verwaltungen®" hat folgenden Inhalt: Die Mieihe- Bergütung für leere auf falscher Route laufende Wagen. Berlin:r Briefe. Bergisch-Maärkische Eisenbahn. Saarbrücker und Weslfälische (Fifenbahn (Staud der Bauten und Projekte), Aachen-Mastrichter Eisenbahn. Aus Sachsen. Berliner Nordeisenbahn. Große Berlinec Pferde Eisenbahn-Gesellschaft. Aus Bayern. Mährische Grenzhal-yt. Technisches : Feuer!ose Straßenlokomotiven. Die Tay-Brüte Persfonal- Nachrichten. Offizielle Auzeigen. Verzeichniß der überzähligen Güter und Gepäckftüdcke.

Swinemünde, 3. Dezember.

4

Die

(W. T. B) Dé Postdampfer des baltischen Lloyd „Washington“ ist heute mit Pasffagieren und Ladung via Antwerpen nah New-York in See gegangen.

Stockholm, 29. November. Das Wetter ist seit 'ängerer Zeit neblig und regnerish, die Schiffahrt aber sowohl auf der Ostsee als auf dem Málar in vollem Gange. Weiter üm Norden geht sie jeßt nur noch bis Hernösand, indem die nördlichen Häfen mit so starkem . Eise belegt sind, daß man darauf gehen und fahren fann.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 4. Dezember. Opernhaus. (238. Borstellung.) Mignon. Oper in 3 Aften nah Goethe. Musik von A. Zhomas. Ballet von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (248. Abonnements-Borstellung.) König Richard der Zweite. Trauerspiel in 9 Aufzügen von Shakespeare, überseßt von Schlegel. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Oechelhäuser. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise, s

Freitag, 5, Dezember. Opernhaus. (239. Vorstelluug.) Euryanthe. Große romantische Oper in 3 Akten von Helmine v. Chezy. Musik von C. M. v. Weber. Ballet von P. Taglioni. Euryanthe: Fr. Mallinger. Eglantine: Br. v. Voggenhuber. König Ludwig: Hr. Salomon. Adolar: Hr, Niemann. Lysiart : Hr. Beh. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (249. Abonnements-Vorstellung.) Donna Diana. Luftspiel in 4 Abtheilungen nach dem Spanischen des Don Moreto von West. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Zwei Beilagen (eins{chlicßlich der Börsen-Beilage.)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

Berlin, Mitt

M2 285,

Böorsen-Beilage

Berliner Börse vom 83. Dezbr. 1873. 1. 4mtiehker Theil.

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Fonds nunàá Staats-Paplore,

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ahn-Stamm- nnd Stamm-Prioritäts-Aktien

Preußischen Slaats-Anuzeiger.

woch, den 3. Dezember

1878.

Elsonbahn-Prioritàts-AEtlon nnd Obligationen.

Fonds- and Geld-Cours. Wookhsel.

Amsterdam .

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Warschau. .

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S. R,'8 Tage,

ten nnd Banknoten,

Priedrichsd’or pr. 20 Stück . L Gold-Kronen pr. Stück

Louiïsd'or pr, 20 Stück

Dukaten pr. Stück ...

Sovereigns pr. Stück

Napoleonsd'or à 20 Fres. pr. Stück

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