_ Die Fabrikinhaber Herren Dyckerhoff und Wid- mann r Aae ube ¿n Biebrich haben eine in Ce- ment fkunstvoll ausgeführte Kolossalbüste Sr. Majestät des Kaisers und Königs, welche auf der Wiener Welt- ausstellung ausgestellt gewesen ist, der Reichs-Postverwaltung zum Geschenk gemaht. Diese Büste soll im neuen General- Postamtsgebäude eine entsprehende Aufstellung erhalten Im Hauptportal desselben sind seit einigen Tagen die Relief“ büste des Kurfürsten Friedrih Wilhelm, als des Be° gründers des preußischen Postwesens, und die Reliefbüste Sr. Majestät des Kaisers, als des Begründers des Deutschen Reihs-Postwesens, angebracht.
Stralsund, 4. Dezember. In seiner heutigen Sihung nahm der Kommunal-Landtag mit Interesse Kenntniß von den vom Magistrate der Stadt Stralsund herbeigeführten wesent- lihen Verbesserungen der hiesigen Taubstummen-Anstalt und be- \chloß die beantragte Erhöhung der Gehälter der Anstaltslehrer auch ständischerseits eintreten zu lassen.
Meiter wurden einige Abänderungen in der ständischen Kafsenverwaltung zur Erleichterung des Landkastens-Mandatärs provisorish angeordnet und festgestellt. S
Mit Rücksicht auf eine dem Herrenhause von der König- lihen Staatsregierung zugegangene Gesezesvorlage, betreffend die Vereinigung mehrerer zu Neuvorpommern gehörenden, am linken Peeneufer belegenen Distrikte mit Altpommern 2c., wurde be- \hlos}sen, die früher vom Kommunal-Landtage in dieser Angele- genheit gefaßten und in der erwähnten Geseßesvorlage nicht be- rücksichtigten Beschlüsse zur Kenntniß des Herrenhauses zu bringen.
Es wurden sodann verschiedene Chaufsee-Angelegenheiten erledigt und insbesondere die Genchmigung des von dem Kreise Greifswald auszuführenden Baues einer Kreishaussee von Eldena über Wusterhusen nah Wolgast mit einer Zweigchaussee nach Kröslin unter Vorbehalt der generellen Beaufsichtigung
des Baues während seiner Ausführung und der Bestimmung über den Bau der Chausseehäuser Seitens des Kommunal- Landtags, beshlo}sen.
___ Endlih wnrde noch über die dur eine ständische Kommission am gestrigen Tage stattgehabte Revifion der hiesigen ständischen Anstalt für unheilbare Irre und Sieche verhandelt und von dem befriedigenden Zustande der Anstalt Kenntniß genommen.
Görliß, 4. Dezember. In der heutigen Sißung hat der Kommunal-Landtag sh zunächst mit der Rehnungslegung der beiden Abtheilungen des Landsteuer-Amtes und der Bank beschäftigt und die Dechargirung sämmtlicher Rehnungen be- \chlofsen, darauf auch den Landsteuer-Kafsenetat für die Jahre 1874 bis 1878 festgestellt und die damit zusammenhängenden Tilgungspläne geregelt. In Verbindung hiermit is die Fest- seßung der bei Pensionirung der auf Lebenszeit angestellten Beamten zu befolgenden Grundsägze, sowie Regelung der von einigen Beamten zur Wittwen-Pensionskasse zu zahlenden Bei- träge erfolgt. — Nachdem endlih der Landtag noch die Bank- vorlage in allen Punkten erledigt, auch den Verwaltungskoften- Etat der Bank genehmigt hatte, beschloß derselbe noch die An- legung einer besonderen Rehnung über die der Disposition der Gesammtstände unterliegenden Bankübershü}sse und bewilligte eine einmalige angemessene Betheiligung der Oberlausiß an den Bau- und Unterhaltungskosten des zu begründenden Schlesischen Provinzialmuseums.
Bayern. München, 6. Dezember. Wie die „AUg. Ztg.“ mittheilt, haben kis auf einige wenige Abgeordnete sämmtliche Kammermitglieder München verlassen und fih in die Hei- math begeben, Es bestehe zwar die Absiht, auf Montag den 15. d. M, eine Kammerfißung anzuberaumen, allein es werde . dies kaum mögli sein. Es sei vielmehr niht unwahrscheinlich, da auch die Weihnahts- und Neujahrsferien dazwischen treten, daß die nächste Kammersißzung erst nah Neujahr stattfinden werde, was zunächst von den Gesundheitsverhältnissen in der Stadt abhänge.
— Das lestum Patrocinii, welches der St. Georgs- Ritterorden alljährlih an Maria-Empfängniß in der Königlichen Residenz-Hofkapelle feiert, wird, demselben Blatte zufolge, aus Rücksichten auf den Gesundheitszustand, für dieses Jahr unter- bleibe.
Sachsen. OVOresden, 6. Dezember. Die Erste Kam- mer genehmigte heute nach längerer Debatte den von der Zwei- ten Kammer bereits angenommenen Geseßentwurf, einige prozeß- rechtliche Bestimmungen betreffend, mit mehreren, von der 1. De- putation beantragten Zusäßen und Abänderungen. — Im Be- ginn der Sitzung zeigte Vice-Präsident Pfotenhauer an, daß der Prinz Georg von der 2. Deputation zum Vorsißenden gewählt worden sei und die Wahl angenommen habe. — Auf Antrag des Frhrn. v. Forber wurde beschlossen, wegen längerer Beurlaubung des Herrn v. Sahr die 3. Deputation durch ein weiteres Mitglied zu verstärken; die Wahl wird in der nächsten Sitzung stattfinden. Die Zeit der leßtern is noch nicht bestimmt.
Württemberg. Stuttgart, 6. Dezember. Der König hat heute den Grafen v. Stadion-Warthausen, Kaiser- lih-Königlich österreichischen Kämmerer und Wirklichen Geheimen Rath, sowie den Grafen v. Königsegg-Aulendorf, Mit- glied der Kammer der Standesherren, in Audienz empfangen.
— Am Schlusse der Abendsißzung der Kammer der Ah- geordneten vom 3. d. M. machte der Justiz-Minister v. Mitt- nacht der Kammer die Mittheilung, daß der Bundesrath dem- nächst Beschluß fassen werde über den vom Reichstag angenom- menen Laskers{hen Antrag bezüglih der Ausdehnung der Reichs- fompetenz auf das gesammte Gebiet der Civilgeseßgebung, und daß die Annahme des Antrags gesichert sei, da \ih jeßt auch die sächsische und die bayerische Regierung nah Anhörung und Zu- stimmung ihrer Kammern dafür ausgesprochen haben. Sich auf einen Beschluß dieser Kammer in der vorigen Session beziehend, erklärte der Minister: daß er bei S1. Majestät dem König den Antrag auf Zustimmung Seiiens der württembergischen Regierung stellen werde. — In dieser Sißung kamenferner mehrere Nachexigenzen zur Erhöhung der Besoldungen verschiedener Dienerkategorien ein. 225,000 fl. wérden für 1873/74 verlangt zu weiterer Auf- besserung des Diensteinkommens der niederen Stagatsdiener welche für dieses Etatsjahr als Theuerungszulage außer der allgemeinen Aufbesserung um 165 Prozent gewährt werden sollen. 240,000 fl. jährlih werden verlangt zu Besoldungg- Erhöhungen für die evangelishen und fatholishen Kirchendiener, 5300 fl, zu Besoldungserhöhung der Forstwarte, und ein Geseg- Entwurf bestimmt den württembergischen Antheil an den Ueber- fchGüssen der Reichsfeldpost in dem Kriege von 1870/71 zu einem Fonds für die Unterstüßung der Postbediensteten. Die Berathung des Antrags von Hölder und Genossen über Gémeinde- und Bezirksverfassungs-Reform wurde niht zu Ende geführt, son- dern auf morgen vertagt.
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Baden. Karlsruhe, 6. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Zweiten Kammer meldete der Ah- geordnete Feder aus Mannheim eine Interpellation über die Eigenthumsverhältnisse an den Militär-Grundstücken, sowie eine Motion betreffs vollständiger Revision der Verfassung an. Bluntschli fügte hinzu, daß au die nationalliberale Partei mit der Frage der Verfassungsrevision beschäftigt sei. Seitens der ultramontanen Fraktion wurde eine Interpellation über die Stellung der Regierung zu der Frage betreffs Gewährung von Diäten an die Reichstagsabgeordneter angemeldet.
__ Sessen. Darmstadt, 5. Dezember. Der Prinz Alexander is} heute Nahmittag aus Wien hier wieder ein- getroffen.
Meelenburg. Schwerin, 6. Dezember. Der Prinz August von Württemberg und der Herzog Wilhelm sind gestern Abend hier angekommen.
Sternberg, 3. Dezember. Die heutige Landtags- sizung wurde ganz mit den Wahlen ausgefüllt, die in jeder Session vorzunehmen sind. Die Landmarschälle leiteten die Wahl- handlung und zeigten darauf an, welhe adelige Herren zu Provisoren der Klöster und in die Kloster-Lokalkomites gewählt seien. — Als Termin, bis zu welhem Gesuche um Agnition und Rezeption in den eingebornen mecklenburgishen Adel auf gegenwärtigem Landtage angenommen werden sollen, wurde der 10. d. M. bestimmt. — Die Landschaft präsentirte für die er- ledigte Justiz-Raths-Stelle die beiden Bürgermeister Burmeister- Schwaan und Senator Stegemann-Parchim. Schließlich über- reichte noh das Revisions-Komite des Landkastens seinen Bericht, wonach die Hufe im Schwerinschen 7 Thaler 39 Schilling und im Strelißshen 11 Thaler 6 Schilling zu zahlen hat. Aus dem Landkasten werden die Be“ürfnisse für das Ober-Appellations- gericht, die Justizkanzleien, das Kriminalgeriht, das Land- armenhaus, das rittershaftlihe Schullehrerseminar und dergl. bestritten. Der Bericht wurde genehmigt.
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Sachsen-Altenburg. Altenburg, 5. Dezember. In einer am 2. d. M. abgehaltenen Sihung der Landschaft wurden an neuen Eingängen eine Petition mehrerer Pensionäre und Staatsdienerwittwen um Erhöhung ihrer Pensionen, ein Höchster Erlaß wegen einer unbedeutenden Nachverwilligung zu den Kosten der Anlegung einer neuen Wasserleitung bei dem Genesungshaus zu Roda, ferner ein Höchster Erlaß, welcher die eventuelle Ermächtigung zur Verwilligung einer Beitragsfumme von 241,000 Thlr. zu den Kosten der Beseitigung der hiesigen Eisenbahn-Kopfstation beantragte, und ein Geseßentwurf wegen lmänderung der Bestimmung des Grundgeseßes, nah welcher die Vorstände der Stadträthe immer Rechtskundige sein müssen, mitgetheilt. Die Berathung wegen der eventuellen Bewil- ligung der 241,000 Thlr. wurde in geheimer Sizung vor- zunehmen beschlossen. Die Landschaft ertheilte hierauf nochch ihre Zustimmung zu dem von der Staatsregierung vorgeleg- ten Gesehentwurf, nah welhem die Vorschrift, daß Sachwalter bei Prozessen sich durch gerihtlich oder notariell beglaubigte Vollmachten legitimiren müssen, beseitigt wird. Dagegen wurde über einen Antrag der Abgg. Findeisen und Glaßer auf Beseiti- gung der geseßlihen Formalitäten, an welche nah hierländischen Geseßen noch die Verbürgungen von Ehefrauen für ihre Che- männer gebunden sind, mit 14 gegen 13 Stimmen zur Tages- ordnung übergegangen. Einstimmige Annahme fand ferner, mit nur einigen geringen Abänderungen, ein Gesehentwurf über einige Abänderungen und Erläuterung zur Taxordnung für Hypothekensachen, durch den namentlih die Entrichtung der Ge- bühren bei Kauffontrakten üher Immobilien dem jedesmaligen neuen Käufer des Grundstücks zugewiesen wird. Die motivirte Tagesordnung wurde bezüglih einer Petition der Lehrer sämmt- liher Städte des Landes (mit Ausnahme von Altenburg und Eisenberg) beshlof}sen, in der dieselben um fernerweite Erhöhung ihrer Gehalte gebeten hatten. Die Landschaft erkannte an, daß auch nah den letzten Aufbesserungen die Lage der Lehrer noch niht besonders günstig, insbesondere das ausgeseßte Wohnungs- äquivalent von 30 Thlrn. wohl vielfah nicht ausreichend sei, hielt es indessen in erster Linie für die Aufgabe der städtischen Behörden, diesfalls helfend einzugreifen. In Betreff eines An- trages des Abg. Nüter, das Lyceumt in Eisenberg zu einem vollständigen Gymnasium zu erheben, wurde die Beschlußfassung, da die Berathung neue Anträge zu Tage brachte, auf eine fol- gende Sizung vertagt.
Schaumburg-Lippe. Landesverordnungen enthalten ein Geseßt, Aufhebung der dem Flecken Steinhude zustehenden Gerichtshar- keit und die Uebertragung derselben auf das Amt Hagenburg. Vom 29. November 1873; Gesetz, betreffend die Aufhebung der der Stadt Stadthagen zustehenden Gerichtsbarkeit und die Ueber- tragung derselben auf die Iustizkanzlei und das Amt Stadthagen. Vom 1. Dezember 1873; Gesetz, betreffend die Aufhebnng der unbefständigen Kontribution vom Handwerke in den Aemtern (vom Jahre 1874 an). Vom 2. Dezember 1873; Geseß, betreffend Abänderung des Art. 5 des Gesehes vom 3. Januar 1873 wegen Vermessung, Bonitirung und Katastrirung des Landes. Vom 3. Dezember 1873. Die Kartirung soll fortan der Regel nach unter Zugrundelegung des Vetjüngungsverhältnisses von 1: 2000 ausgeführt werden.
Elsa - Lothringen. Straßburg, 6. Dezember. (W. T. B) In der bevorstehenden außerordentlihen Session der Bozirktstage von Dber-Elsaß Und, Lothrinten werden das Budget für 1874, die Ergänzung der Geshworenen- liste und die Erstattung von Gutachten über verschiedene Ge- genstände der Verwaltung zur Erledigung gelangen,
Desterreich : Ungarn. Wien, 7. Dezember. Der Kaiser ift vorgestern früh, von Wien kommend, in Dfen-Pesth eingetroffen.
— Der Kaiser hat mit Entschließung vom 22. November d. I. die grundsäßlihe Annahme eines in der „Wiener 3.“ ver- öffentlihten Programmes, betreffend die prinzipielle Regelung und theilweise Kompletirung des land- und forstwirth- \haftlichen Versuchswesens, genehmigt und gestattet, daß nah Maßgabe des fachlichen Erfordernisses und der verfügbaren Geldmittel zur Ausführung des Programms geschritten werde.
— Der volkswirthschaftlihe Aus\{chuß des Abgeordneten- hauses is in seiner gestrigen Sizung den vom Herrenhause be- \chlossenen Abänderungen des Hülfsanleihegeseyes bei-
getreten. Lemberg, 5. Dezember. Fürst Czartorysky und fünfzehn
Genossen brachten im Landtag cinen motivirten Verwahrungs-
Bt burg, 6, Dezember Die betreffend die |
Parenzo, 6. Dezember. Der Landtag von FZstrien hat den Grundentlaftungs-Voranschlag und ‘die Regelung der Ver- hältnisse des Grundentlastungsfonds beschlossen, ferner den Ge- \seßentwurf über die Grundlastenablösung auf den Inseln und eine Resolution wegen Einführung von Hypothekenbüchern an- genommen. Zara, 6. Dezember. Der dalmatinische Landtag wurde heute nach einem feierlihen Gottesdienste mit einer Ansprache des Präsidenten und mit dreifachem enthusiastishen Hochrufe auf Se. Majestät eröffnet. Der Statthalter, auf die jüngst bei Ge- legenheit des Allerhöchsten Jubiläums Seitens des dalmatinischen Volkes erfolgten allgemeinen patriotischen Kundgebungen hin- weisend, begrüßte den Landtag im Namen der Regierung und versprah demselben bei den auf die Wohlfahrt des Landes ge- richteten Arbeiten deren Unterstüßung und Mitwirkung. Der Eröffnung wohnten 15 Deputirte der Majorität bei. Von der Minorität erschien Niemand.
Pesth, 5. Dezember. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht ein Allerhöchhstes Handschreiben an den Justiz-Minister, betreffend die anläßlih des Regierungsjubiläums von Sr, Majestät ge- währte A mnestie für Majestätsbeleidigungen.
—- 6. Dezember. In der heutigen Sihung des Abgeord- netenhauses antwortete auf Tiszas Interpellation, ob eine Ministerkrise bestehe, ob dieselbe eine partielle oder vollständige sei, und was der Minister-Präsident zu thun beabsichtige, der Minister-Präsident Szlávy, daß er vor einigen Tagen die De- mission zweier Minister unterbreitet habe, welche jedoch von Sr. Majestät niht angenommen wurde. Er hoffe, in der nächsten Sitzung eine bestimmte Antwort ertheilen zu können; bis dahin würden sowohl die demissionirenden als die übrigen Minister auf ihren Posten verbleiben. Tisza behielt sich feine Antwort vor, bis der Minister-Präsident die versprochene Erklärung ab- gegeben haben wird.
Niederlande. Haag, 1. Dezember. Die Königin ist von dem {weren Unwohlsein, an welchem sie einige Wochen gelitten, vollständig wieder hergestellt.
Großbritannien und Friand. London, 5. Dezember, Die Fürstin von Monako is von Baden-Baden in London angekommen, um der am 10. d. M. stattfindenden Hochzeit ihres Bruders, des Herzogs von Hamilton, beizuwohnen.
— Prinzessin Alice, die mit ihrem Gemahl, dem Prin- zen Ludwig von Hessen, und ihren Kindern gegenwärtig in Windsor weilt, i}, der „A. A. C.“ zufolge, unpäßlich.
— Auf Windfor soll am 11. d. M. ein Kabinetsrath unter dem Vorsiß der Königin stattfinden.
— Die Reiterstatue des Prinzen Albert auf dem Holburn-Circus wird am 9. Januar im Beisein des Prinzen von Wales enthüllt werden.
— 6. Dezember. (W. T. B.) Die Abreise des Prinzen und der Prinzessin von Wales nahsSt.[Petersburg, um an der Feier der Vermählung des Herzogs von Edinburgh mit der Großfürstin Marie theilzunehmen, is auf den 10. Januar T D Fecht Ñ
Der british-öfterreihische Auslieferungsvertrag 1 am 3. d M. in Wien unterzeihnet worden.
Frankreich. Paris, 6. Dezember. Der gestrigen Sißung der Budget-Kommission wohnte der Finanz-Minister Magne bei. Die erste Frage, auf welche derselbe zu antworten hatte, betraf die acht Millionen, welhe dem Kriegs-Minister für die Einberufung des zweiten Theils des Kontingents von 1874 (nächstes Jahr soll bekanntlih zum ersten Mal das ganze Kon- tingent unter die Waffen berufen werden) verlangt hat. Der Finanz-Minister will diese Summe mit dem Ueberschuß des Budgets decken. Da aber die Einzahlungen der einjährigen Freiwilligen niht 22 Millionen, wie man geglaubt, sondern nur 14 Millionen eintragen werden, so s{chlägt er eine Erhöhung der Steuer auf die Mobiliar- Werthe vor, die er von 28 auf 832 Millionen erhöhen will. In Folge dessen würde der Uebershuß ungefähr zwei Millionen be- tragen und alle Ausgaben, selbst die Zurückbezahlung von 200 Millionen an die Bank, gedeckt sein, vorausgeseßt, daß man die 149 Millionen neuer Steuern votirt. Die zweite Frage an den Minister stellte Leon Say. Derselbe wollte wissen, ob der Minister zustimme, auf das Gewöhnliche 150 Millionen für die Bank zu entnehmen und das Uebrige durch außerordentliche Hülfs- quellen zu decken. Der Minister wollte aber die Frage der Zurül- bezahlung der Schuld an die Bank von der der Schuldentilgung überhaupt niht trennen. Er ist der Ansicht, daß der Vertrag mit der Bank nicht allein die Zurückbezahlung, sondern auch die Amorti= firung bedingt. Wilson erkundigte sfih, was aus den 42 Mil- sionen geworden, welche die Bank auf 1530 Millionen, die sie dem Staate vorgeschossen, noch niht eingezahlt habe. Der Minister erwiderte, daß diese Summe zur Verfügung stehe; ex will jedoch nicht, daß dieselbe in den Hülfsquellen des Budgets von 1874 aufgenommen werde. Nachdem fich der Finanz-Minister ‘verabschiedet, seßte die Kommission die Diskussion fort und nahm folgende neue Steuern an: !/z Decime auf die Einregistrirungs- Gebühren 35,404,000, extra-gerichtlihe Alten 5,000,000, !/ck Decime auf den Zucker 6,928,000, einen ganzen Decime (ftatt eines halben Decime, wie die Regierung vorgeschlagen) auf das Salz 32,250,000, Abgabe auf die Expedition d:r Getränke 1,873,000, Eingangsreht auf die Getränke 10,238,000, Abgabe auf Stearin 8,000,000, fleine PRosttaxen 1,100,000, Abgabe auf Seife 9,250,000.
Trianon, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Schlußanträge des Regierungskommissars in dem ProzesseBazaine schließen sih den in der Anklage gestellten Anträgen durhgehends an und fordern die Anwendung derjenigen Artikel des Militärstrafgeseh- buchs, in denen Degradation und Todesstrafe angedroht i}, — Seute begann das Plaidoyer des Advokat Lachaud, das darauf hinausläuft, daß Marschall Bazaine in allen Stücken seine Schul- digkeit gethan habe. Das Plaidoyer wird morgen fortgeseht. Die heutige Sihung verlief ohne bemerkenswerthen Zwischenfall. Dex Spruch des Kriegsgerichts erfolgt wahrscheinlih Mittwochs.
Spanien. Madrid, 5. Dezember. (W. T. B.) Im Widerspruche mit den via New-York aus Kuba eingetroffenen Nachrihten läßt die Regierung verbreiten, die spanischen Be- hörden in Kuba hätten angezeigt, daß die Befehle der hiesigen Regierung betreffs Herausgabe des „Virginius“ strikte aus- geführt werden würden.
Italien. Rom, 2. Dezember. Der König hat gestern den General Krug von Nidda, den der König von Sachsen nah Rom geschickt hat, um das Ableben des Königs Johann und die Thronbesteigung des Königs Albert offiziell anzuzeigen, in feierlicher Audienz empfangen. Gegen Abend fand im Quirinal Galatafel statt, zu welcher das Personal der \sähsishen Gesandtschaft, der Deutshe Gesandte von Keudell und der erste Gesandtschafts-
antrag ein gegen die Art des Zustandekommens der Reichsraths= Wahlreform.
Sekretär,! Fürst Lynar, die Ritter des Annunziaten-Ordens, dex
Kommandant der und andere Herren
— 7. Dezember.
eingeladen waren.
Nuntius in Paris, Wien, französische Erzbischöfe.
Türkei.
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phish aus Konstantinopel, die Pforte habe nochmals den Be- fehl gegeben, die Truppen aus Shuka zurückzuzichen und den unter britishem Schuß stehenden Stämmen keinen Schaden zu-
zufügen.
_ Nußland und Polen. St. Petersburg, 5. Dezember. Vie zum St. Georgsfest geladenen preußischen Gäste, der General-Feldmarschall und General-Adjutant Freiherr von Manteuffel, der General der Infanterie und kommandirende Ge- neral des V. Armee-Corps von Kirhbach, der General-Lieutenant und General-Adjutant von Treskow, beauftragt mit der Führung des IX. Armee-Corps, der General-Major und Commandeur der 3. Garde-Infan terie-Brigade Knappe von Knappstaedt, der General- General à la suite und Inspecteur der Jäger und Schüßen
Major,
qu,
V. Stiehle, der Hauptmann, aggregirt dem Generalstabe der Armee Baron v. Collas, trafen heute Nahmittag um 52 Uhr (der Zug hatte eine Stunde verspätet) auf dem Warschauer Bahnhof ein, zum Empfang der einige Stunden darauf „erwarteten mit Fahnen und Emblemen glänzend Auf dem Perron war ein Militärmusikcorps
fih um der bereits Kaiserlichen Herrschaften ges{chmückt war.
und cine Ehrenwad
Winterpalais, im Lichtglanz der beginnenden Illumination. C O Q D Einweihung des Denkmals La D
S,
Der Feierlichkeit im Gefolge des Kaisers Alexander bei.
- Der „Regierungs-Anzeiger® veröffentlicht das Refruti- U Nach demselben wird im euro- pdishen und im asiatischen Rußland, fowie im Königreich Polen gewöhnlichen Maßstab von 6 von
rungsmanifest für 1874.
die Aushebung nach dem 1000 vorgenommen werden.
Dänemark. Kopenhagen, 4. Dezember. empsing gestern Nachmittag in besonderer Audienz
Gesandten, Graf Paar, welcher bei Könige sein Abberufungs\chreiben
überreichte, eingeladen.
Anterika.
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seine Entlassung nachgesucht hat. „Echo“ j
Minister telegraphisch um Vas Londener Journal New -York vom 6. früh
rend der über die suchung einer neutralen Macht zu überliefern, abgelehnt haben soll.
R O E E E Lissabon von der segen die Af chantis ih A t i T n O [eb 1 die Aschant s thren Rüctzug in das Innere fort. ODber-General Der britischen Truppen, Wolseley, welcher am Fieber erkrankt war, befindet sich in der Besserung; aber eine
große Anzahl von Offizieren liegt noch am Fieber darnieder.
Der
Nr. 87 des „Amts -Blatts der Deutschen Reichs-Poft- verwaltung" enthält: General-Verfügung vom 3. Dezember 1873 Einführung des Postanveisungsverfahrens im Verkehr mit Süt- Australien. Bom 4. Vezember 1873. Dienstuniformen der Post- beamten und Postunterbeamten, und Montirungen der Postillone. Bom 3. Dezember 1873, Taxicung unfrankirter Briefe aus Rußland beim Einzeltransit durch Oesterreich-Ungarn.
Das Reichs-Oberhandelsgericht in Leipz1g hat fol- gende Entscheidungen getroffen: 1) Straflosigkcit flir Be!reten fremder Feldgrundstücke (Art. 471 Nr. 13 und 475 Nr. 9 code pénal) im Fall des Borlandenseins du droit de passage (Art. 682 code civil)., 2) Ver- hinderung rechtzeitiger Protestirung dur höhere Gewalt (force ma- Jeure), nah französischem Rechte. (Zu allgemeine Fassung des Kassa- tionsgesuches.) — Das Anerkenntniß eines Kontokurrentsaldo hat in Betreff der Faktoren desselben die Wirkung der Zahlung oder Tilgung. Ver Saldoübertrag geht mit den übrigen Posten des neuen Abschlusses in dem Saldo des leßteren auf. Fn der Anerkennung der Konto- kurrentabschlüsse liegt auch die Genehmigung dex darin von den Saldo- Uberträgen berechneten Provisionen.
_ — Nr. 46 des Justiz - Ministerial - Blatts fürdie preu- ßishe Geseßgeb ung und Rechtspflege enthält: Erkenntniß des Koniglichen Dber-Tribunals yom 15. Oktober 1873. Ein Post- beamter kann si der Unterdrückung eines der Post anvertrauen Briefes auch dann schuldig machen, wenn derselbe an ihn selbst adressirt ift, aber nur ggen Erlegung eines Vorschußbetrages ausgegeben werden durfte. — Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte vom 13. Oktober 1873. Ueber die Verpflich- tung zur Erstattung des von der Gemeinde geleisteten Vorspauns Deitens der Gemeinde-Mitglieder findet der Rehtêweg statt.
— Nr. 24 des „Central-Blatts der Abgaben-, Gewerbe- und Handels-Ge)eßgebung und Verwaltung in den Kö- ues h Pre ußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Cirkular- S Des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Freilassung des Zransports gestempelter Spielkarten mit der Post vor der Uebergangs- schein-Kontrole betreffend, vom 26. August 1873, — Cirkular-Verfü- gungen des Königlichen Finanz-Ministe1iums, die Befugniß 2c. von Zoll- und Steuerstellen betreffend. — Cirkular-Verfügung des König- lichen Finanz-Ministeriums, die Steuerstellen in Elsaß-Lothringen welche zur Abfertigung des mit dem Anspruche auf Steuervergütung ausgehenden Branntweins 2c. befugt find, betreffend, vom 23. Oktober 1873. — Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums die Tari- Pun von sebhranntem Gerstenmalz betreffend, vom d. September Gin, dle Tarifirung on baun rellen Gee Steuer Dirttors i Mull-Eiusätzen betreffend, vom 26. S Nea i A
Vereinswesen.
Berlin. Am 19. November d, F., d o Derlin: Am 19. er d. 3., dem Namenstage Ihrer Ma- lestät der Königin Elisabeth von Preußen, wurde in den Rüumen des che
hiesigen Division, der Präfekt, Bürgermeister
: (W. T. B.) Im nähsten Konsisto- rium follen, dem Vernehmen nah, zehn Kardinäle ernannt werden; unter diesen befinden sich de Chigi-Albani, päpstlicher Falcinelli-Antoniacci, päpstlicher Nuntius in der Erzbishof von Gran, ein österreichisher und drei
Die „Times“ vom 6. Dezember meldet telegra-
je vom Ismailowschen Regiment aufgestellt welche dem preußischen Feldmarschall die Honneurs machte, der dle Truppen besichtigte und den Rapport entgegennahm. Hierauf begaben sich die militärischen Gäste in Hofequipagen nach dem Die Straßen dahin prangten zum Theil bereits
Heute Vormittag hat die der Kaiserin Katha- na nah dem vorgeschriebenen Programme stattgefunden. Die hier anwesende Deputation der preußischen Armee wohnte
Der König Sredensborg den Kaiserlich Königlich S NE - enam i dieser Gelegenheit dem j j gsf in Anlaß seiner Ernennung zum außerordentlichen Gesandten am päpstlichen Hofe in Rom Der Gesandte wurde darauf zur Königlichen Tafel
Nach einem den „Daily News“ vom 6. De- 4 2 » S T ß
zember aus New-York zugegangenen Telegramme scheint cs
sich zu bestätigen, daß der auf Kuba befindliche spanische Kolonial-
| Mas ein Telegramm qus ) wonach der Staats-Sekrekär Fi\h den Nang R o A ; E ; Vorschlag der spanischen Regierung, den „Virginius“ wäh- Nationalität des Schiffs anzustellenden Unter-
maligen Ausstellungsl d i i f offentliche Ane S B Va ver iais den Linden 21, die Otterto® 2A g_der Gescheuke resp. Gewinne der „Deutschen Tant geo eröffnet. Zweck dieser Lotterie ist die Gründung eines Aller S Aen T ER nats für den Kurort Marienbad, das mit ib M r Genehmigung zum Andenken an den hoseligen König Fried- L ilhelm IV. den Namen Friedrich-Wilhelm.S+; führen wird. Dabei ist die Bestimmung in Aussis N LITEIES R abei beka e o 2 usficht genommen wor- Bei n en deutschen Civil- und Militärpersonen, Küzstlern Veclehrten, Dichtern, Literaten Journalistc1 * E A auf ihre Staaten l E ¿Tren U. ]. w. ohne Rücksicht L gs (GngepBtigreit, neben freier Wohnung oder betr. Ent- sowie Befreiung 6 us c O und older zu halben Preisen, Maron Aud g von der Kurtaxe Ano der Abgabe für Musik zu ge- Geistlid ; L wird Das Penfionat Dte Wol; nung des evangeli®chen e Ana nie und Kirchendieners enthalten. N Dfenbad in der Walde gebalien ub eti g fie M troffen, für dis ¿0e ihke S O zugleih Anstalten ge- erbaut A O eiche evange iche Dadegesellschaft ein Bethaus zu 1DeBR Tbir e desfallsigen Sammlungen betrugen im erften Jahre Betheilieg; und 17104 Gulden und wurden bis 1856 unter reicher 1657 gung der deutschen Fürstlichkeiten fortgeseßt. Am 27. Juli f “e erfolgte auf Befehl des hochseligen Königs die Weihe des Hauses des K Den General-Superintendenten Dr. Hoffmann unter Mitwirkung Es ZLuntglichen Domchors. Auf Anregung Elfriede von Mühlenfels? cld L A Faßte der berathende jeßige Vorstand zur Gründung O [chen Pensionates für den Kurort Marienbad mit dem Site in Berlin den Plan, dieses Pensionat unmittelbax an das Bethaus anzubauen, Die Sammlungen zum Ankauf des Baugrundes betrugen N 6 Thlr. ; außerdem bewilligten Se. Mafsestät der Kaiser und Patrt eiu Geschenk von 1000 Thlr. Ein deutscher und evangelischer palriot aus Nürnberg hat ferner leilhweise und unverzinsbar das Baus- tapital zur Disposition gestellt und die Verwkütklichunag der Stiftü auf fich genommen. : O N E Um dieses Baukapital baldigst zurückerstatten zu können — der au Jelbst dürfte im Herbst 1874 vollendet sein — hat der Vorstand die Deutsche Lotterie unternommen. Im Ganzen werden 100,000 bis 150,000 Loose à 1 Thlr. ausgegeben. Die Ziehung findet hier- selbst unter obrigkeitlicher Aufsicht am 15. Dezember d. f, statt, fo da); am 14. Abends der Verkauf der in der Ausstellung, bei den Königlichen Collecteuren und in den Kunsthandlungen guslicgenden Loose geschlossen wird. Unter den reichen Geschenken zu den 10,000 bis 15,000 Gewinnen befinden sich 66 namhafte Gaben des gesammten Königlichen Preußischen Hauses, von Ihren Ma- jestäten_ dem Kaiser und der Kaiserin von Oesterrei und von allen Fürstlichen Personen Deutschlands, worüber ein besonderes Ver- zeichniß erschienen ist. Die Ausstellung sämmtlicher Gewinne ist eine ebenso reichhaltige wie geschmackvolle. Der erste Blick in den Saal über» raft den Beschauer durch die geschickte Gruppirung und Mannigfaltig- keit der Gewinne. Besonders werthvoll ist ein großes Tischplateau mit auf das Deutsche Kaiserthum bezüglichen Verzierungen, die Marmor- büsten Ihrer Kaiserl ichen und Königlichen Majestäten, eine bronzene Kopie des Monuments GSriedrich IL, zwei Flügel von Bechstein, sechs Pianinos von Briese, ein filbernecs Theeservis, ein desgl. Kaffeeservis, ein ächter Claude Lorrain und David Teuiers, zwei Landschaften von Hildebrand vier vollständige japanische Rüstungen; hervorzuheben find ferner ein großer Altarteppich, ein desgl. Marnrkrtish, jowie die verschiedensten Kunstgegenstände, Schmucksachen und wissenschaftlichen Werke. E aUD hat eben nach allen Seiten hin gesucht, den verschiedensten bts erungen gerecht zu werden, und richtet daher die Bitte an alle Patrioten _Veuts\chlands, sich mitwirkend an der Vollen- dung des segensvollen Unternehmens der GSriedrich-Wilhelm-Stiftung zu Marienbad zu betheiligen. Die Ausstellung selbst it täglich von 11-0 Ube gedffnet, E
Der
Statistische Nachrichten. Den amtlichen Tabellen über dea Bergwerks-, Hütten- und Salinenbetrieb Bayerns im Jahre 1372 cntnehmen wir folgende Angaben: / - __ An Steinkohlen wurden auf 33 Werken mit 2898 Arbeitern im Ganzen 8,248,237 Ctr. im Werthe von 1,524,374 Thlr. (1871: 7,815,074 Ctr. und 1,296,262 Thlr.) gefördert, wovon 280,375 Ctr. [Ur den eigenen Betrieb verbraucht worden find. Der Durch schuitts- werth pro Ctr. berechnet sich auf 5,54 Sgr. gegen 4,98 Sgr. im Bor- Cla L t aunk E len fö rderung betrug auf 8 Werken 24 1,252
z »Sertle ) 359 T ; « AR (» 4 d 27 ROR Thir) Et iee 8, 9, u Thlr. „Bel 161,936 Gtr. und 37,996
) : ze ind auf 43 Werken mit 971 Arbeitern im Ganzen 2,228,148 Ctr. für 266,298 Thlr. (1871: 2,141,705 Ctr. für A R gefördert worden; der Durchschnittswertl pro Cir. be- qu 9 9/98 Sgr. gegen 2,9% Sgr. im BVorfsahre. Außerdem lieferte der Dergwerksbetrieb noch Graphit 17,874 Ctr. für 14621 Thlr (1871: 19, 90 Ctr. für 22,680 Thlr.), Bleierze 10 Ctr. tr 60 Thlr. (1871 Nichts), Kupfererze 16,900 Ctr. für 779 Thlr. (1871 Nichts), Schwefel kies 35,482 Ctr. für 5161 Thlx. (1871: 42 969 Gtr. für 6691 Thlr.), Steinsalz 40,648 Ctr. für 6968 Thlr (1871: 89,174 Ctr. für 15,287 Thlr ). An Kochsalz find auf 6 Sa: linen mit 395 Arbeitern 899,098 Gtr. für 461,964 Thlr. (1871: 930,908 Gtr. für 449,187 Thlr.) hergestellt worden.
__ GUr die Produktion von Roheisen standen 20 Holöfen mit 992 Arbeitern im Betriebe. welche im Ganzen 1,210,597 Ctr. für 2,299,254 Thlr. (1871: 1,148,644 Ctr. für 1,637,295 Thlx.) lieferten Zm Einzelnen sind 33,004 Ctr. Gießereiroheisen, 1,046,069 Ctr Frisch- roheisen, 11,519 Ctr. Rohstahleisen und 120,005 Ctr. Gußwaaren erster Schmelzung produzirt und zur Herstellung derselben 2,948 891 (Ctr. inländische Erze verwendet worden. Von den Holhsöfen produzirten 6 mit Steinkohlen und Koks 940,175 Ctr, 14 mit Holzkohlen 270,422 Ctr. Roheisen. Was die weitere Berarbeitung des Roheisens betrifft ]o find von 42 Eisengießereien mit 70 Cupolöfen, 6 Flammöfen und 1927 Arbeite:n vershmolzen worden 69,929 Ctr. inländ. Roheisen (1871: 35,599 Ctr.), 294,266 Ctr. zollausländishes Roheisen (1871: 218,215 Ctr.) und 184,836 Ctr. altes Gußeisen (1871: 145,017 Cir.) | und daraus an Gußwaaren zweiter Schmelzung 508,937 Ctr. (1871: 366,228 Ctr.) hergestellt. Eisen-Frish- und Streckwerke waren 19 mit 69 Puddelöfen, 22 Fris{hfcuern und 1454 Arbeitern im Betriebe; sie ver- arbeiteten 1,567,157 Ctr. Roheisen (1871: 1,488,687 Ctr.) und fabrizirten daraus: Eisenbahnschienen und Laschen 752,967 Ctr. (1871: 562,000 Ctr.) Profileisen zu Bauzweckcn, Brücken 2c. 59,000 Ctr. (1871: 57,000 Etr.), andere Eisensorten 325,446 Ctr. (1871: 443,836 Ctr.), Eisendraht 35,200 Ctr. (18717 28,220 Ctr.), Schwarzblech 3838 Ctr, (1871: 2038 Ctr.), Luppen und Rohschienen 2975 Cír. (1871: 2492 (Str.) Außerdem wurden 9695 Ctr. von der Produktion für die Werke selbst verbraucht. Eisen-, Schweiß- und Streckwerke wurden 21 mit 371 Arbeitern betrieben; fie verarbeiteten 310,082 Ctr. Alteisen und Eisen- abfâlle (1871: 284,091 Ctr.) sowie 50,340 Ctr. Luppen und Nol- schienen (1871: 31,465 Ctc,) und stellten daraus an fertigen Eisen fabrikaten 311,620 Ctr. (1871: 251,130 Ctr.) ber. Die Produktion von Rohstahl auf 2 Werken mit VBessemeröfen betrug 84,880 Ctr (1871: 76,595 Ctr.), die von Gußstahl auf 1 Werk 7750 Ctr. (1871: 5178 Ctr.), — Die Gesammtproduktion der Eisenhütten re- pra]entirt für 1872 einen Werth von 10,659,541 Thlr. (1871: 6,907,102 Thlr.); sie besteht in: Gußwaaren 1, und 2. Schmelzung 2,986,985 Thlr. (1871: 1,911,060 Thlr.),- gefrischtem Eisen 7,135,086 Thlr. (1871: 4,492,892 Thlr.), Nohstahl 485,028 Thlr. (1871: 451,370 Thlr.) und Gußstahl 53,142 Thlr. (1872: 51,780 Thlr). j München, 5. Dezember. Vom 4. bis 5. d. M. Abends ind 49 Erkrankungs- und 14 Todesfälle, vom 5. bis 6. d. M. 46 Er krankungen und 25 Todesfälle an der Cholera vorgekommen.
_— An der Universität Tübingen befinden sich im laufenden Winterhalbjahr 814 Studirende, worunter 761 ordentliche Studirende und 93 Hotpitanten, 589 Württemberger und 225 Nichtwürttemberzer. Diese Frequenz übertrifft die des vorjährigen Wintersemesters (796) um 18 Studirende.
__ St. Petersburg, 5. Dezember. Zum 2, Dezember waren 17 Cholera patienten vorhanden; im Laufe des Tages kamen 3 dazu genasen 4, starb 1, so daß zum 21. November noch 15 in Behand-
lung verblieben. Seit dem Auftreten der Krankheit (am 6. August)
E im Ganzen 1097 Pcrsonen erkrankt, 544 genesen und 538 ge- Prven.
Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 8. Dezember. Die Königlichen Schauspiele begannen am Donnerstag die Wiedèrholung der mit künstlerischer Sorgfalt und scenischem Aufwand in der vorigen Saison neu ein- studirten Königsdramen Shakespeare’'s aus dem Historien- Cyklus. Am genannten Tage gelangte „Richard IIL“, am Sonnabend „Heinrich IV.“ (erst-r Theil) zur Aufführung. Für beute Abend ist der 2. Theil von „Heinrih TV.“, für Mittwoch „Heinri V.*,“ für Kreitag „Heinrich V1.“, nach der Umarbeitung der 3 Theile durch Decelhäuser, und am Sonnabend das leßte. Drama: „Richard 1IT,* in Aussicht genommen. i
__ — In der Sißung des Vereins für die Geschichte Berlins am 20. v. M. hielt zunächst Geh. Registrator Dr. Bret einen Vor- trag über den Berliner Bürger Balter Boytin, der in den Jahren 1442—1449 eine bedeutende Rolle in der städtischen Geschichte Berlins spielte. Zu jener Zeit bra bekanntli in Berlin ein Aufstand gegen Kurfürst Friedrich 11. aus, Der Schloßbau wurde gewaltsam ver- hindert, den Kurfürstlichen Dienern der Eintritt in die Stadt ver- wehrt und die Landesherrlichen Beamten verjagt oder in den Thurm geworfen. An der Spiße der Kurfürstlichen Anhänger dagegen stand Balßer Boytin und widerseßte sich diesem Treiben; aber er unterlag Umd mußte, {wer verfolgt und des Seinigen beraubt, aus Berlin flüchten. Er begab sich nach Spandau zum Kurfürsten und schrieb am 20. März 1448 der Stadt einen förmlichen Absage- und Fehde- brief, und machte, als der Kurfürst bei dem fortgeseßten Widerstande der Verliner endlich zu den Waffen griff, mit diesem gemeinsame Sache, und bald waren die Ortschaften der Berliner und Kälner Bürger ausge- plundert und verbrannt, die Stadt der Felonie s{uldig erachtet, die Bürger verfehdet und die Stadt von allen Seiten so bedrängt, daß fie, der Hun- gerônoth nabe, am 25. Mai 1448 si unterwerfen mußte. Sie verlor ihre tadlischen Freiheiten, und Balßer Boytin wurde vom Kurfürsten L On Nargeereiser ernannt. Er ftarb 1484, und mit ihm erlosch l e Dal dg amilie Boviin, c owobl er einan Sohn handelte den „Petrus le Borlr A Ao Stadtarcivar Fidicin, be- M N Sieb Ga: B als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen Friedrich von Meißen vom Jahre 1200- vorkommt, Da a Nein erst nach) dein Jahre 1200 von den Nachfolgern Albrechts 2c9 Düren erworben worden, Berlin also damals, wenn es überhaupt \hon existirte, \lavisch, heidnisch und ohne Bedeulung war, \o erscheint es Fidiein sehr zweifelhaft, daß der christliche Zeuge Petrus von 1200 aus unserer Stadt Berlin gewesen sei. Der Name Berlin kam schon im 12. Jahrhundert anderwärts vor. 2 Seen in der Priegniß hießen der großze und kleine Berlin, ebenso die daran g°legenen Ortschaften wovon noch heute Berlinchen. In der darauf folgenden Diskussion unterstüßte Kreisgerichts-Rath Grieben die Ansicht des Dr. Mahn über den feltischen Ursprung des Namens „Bexlin“. : S
— Von der im Verlage von F. Schneider & Co. (Goldschmidt und Wilhelmi) hierselb erscheinenden „Geschichte der Belage- rungen französischer Festungen im deutsch-französiscchen Kriege 1870, (1“, welche auf Befehl der Königlichen General-Insyek- tion des Ingenieur-Corps und der Festungen von Inzenieur-Offizieren die an diesen Belagerungen persönlich theilgenommen haben, auf Grund amtlicher Quellen bearbeitet worden find, ist soeben der L: Theil der „Geschichte der Belagerung von Straßburg im Jahre 18/0“ von Reinhold Wagner, Hauptmann im Ingeuieur-Corps ausgegeben worden. Derselbe enthält Mittheilungen über die Ereig- nisse bis zur Berennung und den Zustand der “Festung. Jn der Ein- leitung wird die Bedeutung Straßburgs carakterisirt Und von den Maßregeln ihm gegenüber auf deutscher Seite, vom Auêbrucch des Krieges bis zu dem Entschluß zur Belagerung Rechenschaft gegeben Der erste Abschnitt schildert den Zustand Straßburgs zu Anfang des Veldzuges, der zweite die Ereignisse in Straßburg selbst im Juli und bis zur Berennung der Festung am 11. August 1870 Unter den 8 Beilagen, enthaltend Ordres de bataille, UNebersiten der Besaßungs- stärken von Nastatt und Straßburg, befindet fih auch die ‘Proflamd: tion des Generals Uhrich und des Präfekten Bzron Pron am 10 August 1870. An Karten sind dem voritegenden 1. Theil beigefügt Neber- sichtskarten des Elsaß und angrenzender Landestheile der Umgegend von Straßburg und ein Plan der Befestigungswerke. — Die nächstfolgen- den Werke der Sammlung werden enthalten: „Die Geschichte der Ve- lagerung von Paris 1870/71" vou Eduard Heyde und Adolph Froese Hauptleuten im Ingenieur-Corps in 5—6 Lieferungen, sowie die Ge- schichte des-Bombardements von Schlettstadt und Neu-Breisach“ von Paul Wolff, Hauptmann im JIngenteur-Corps. N ;
Der Berg- und Hüttenkalender (Verlag von G. D Bädeker in Ssfen) ist für das Jahr 1874 im 19. Jahrgang erschienen. In der ersten Abtheilung (Gefeß und Behörde) find außer dem all} jährlich wiederkehrenden Allg. Berggeseß u. A. die neueste Bergpolizei- Verordnung, diejenige für den Ober-Bergamtsbezitk Halle vom 15 Juli 1873 Und die Polizeiverordnung vom 25. Oktober 1873 über die Sounfagsarbeiten in den Bergwerken Regierungsbezirks Merse- burg (die nach einer Bemerkung des Herausgebers des Kalenders auf den ganzen Ober-Bergamtsbezirk Halle ausgedehnt werden soll) aufgenommen Die Verlagshandlung erklärt im Vorwort, in den folgenden Jahrgängen auch die übrigen Ober-Bergamtsbezirke berücksichtigen zu wollen nub E hat bei der Bogeneintheilung die zwecklmäßige Einrichtung RetroM daß diese Abschuikte aus dem Kalender herausgenommen ‘und in bie spateren Jahrgänge wieder eingelegt werden können. Die rcihba!ti 2 technischen und statistischen Tabellen der zweiten Abtheilung Ras E eine Münztabelle vermchrt worden, die die Reduktion A O wärtigen Münzen auf Mark nachweist: der Zolltarif f C den neuesten Feftfezungen berücksichtigt. Die" Einricbtun na Kalenders t im Uebrigen ebenso praftiscch und "Dies As stati ebenso: folide We mda früheren abt A He Do Iigeuteur L Kalenber fün Ma{Ginst E 0s HüUttentechniker, unter Mitwirkung mehrcrer Bezirksvereine A Bereins Deutscher Jnaenieure bearbeitet von P. Stühler ist ebenfalls im Verlage von G. D. Bädeker in Essen, für das Jahr 1874 im 9, für Meter- und Fußmaß bearbeiteten Jahrgang erschiene 3 an zahlreichen Tabellen, Regeln und Formulare dieses Ger Ee sind im vorlicgenden Jahrgang noch vermebrt R S enDEes die „Reduktionstabellen im Abschnitt IL., dis Gewicbtdiebeldt
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des
O E S Tabellen drahtlehre, der Normaldimensionen gußeiserner & henrobhre, K&niî
und T-Stüe, Rohrskala für Wasser- h Gasletturt en e D Munztabellen (X1.) ift die deutshe Mark berüdcksichtigt; der Abscuitt Eisenbahnen (XV.) ist nah den neuern Bestimmungen nngeäarBiA Abschnitt XVIT. (Gebläse) durch ein: Tabelle über die L istungsfäht, x keit der neuen amerikanischen Gebläse vermehrt worden “lls Ae Au das Haftpflichtgeseß beigefügt. Das umfangreiche wissenschaftlich Liaterial nimmt dur zweckmäßig- Redaktion nur 134 Seiten ‘ei di die Haudlichkeit des Kalenders nicht becinträchtigen. Derselbe ift m Uebrigen ebenso ausgestattet wie der Berg- und Hüttenkalender An dem er indessen noch eine kleine Eisenbalnkarte von Mitt l-Eu E voraus hat. A L NRE ._ Schwerin, 5. Dezember. Der bisherige Subrektor und fessor am Gymnasium zu Husum, Dr. phil. Ludwig Mat , ijt zum ordentlichen Professor der Physik an der Universität ernannt worden und wird dieses Lehramt zu Ostern 1874 Lie Professur der Physik ist eine neu errichtete. Als Professor d
E der bisherige Ae vat dozent in Kiel, Dr Fac chon mit dem Begii ‘s Winlterse x6 in N “4 4 Pott v i ae dem Vegiim des Wintersemesters in Rostock in Thätigkeit
Pro- thiessen, zu Noftock
antreten.
Gewerbe und Handel. Das November-Heft der “,Mittbeilunge erei
\ G er ) gen des“ Beers zur Wahrung der gemeinsamen wirth \cchaftlichen Sutil essen in R heinland und Westphalen“ (Düsseldorf) enthält: 1) e I Arrs\Gubfivung vom 30, Oktober 1873. — 2) Rede des Herrn Brassey, gehalten in dem Kongreß für soziale Mt F is So, em Kongreß für soziale Wissenschaften