1936 / 39 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Feb 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Die Reichspost auf der Automobilausstellung.

Als größter deutscher Kraftfahrzeughalter beteiligt sich auch in diesem Jahr die Deutsche Reichspost \vieder an der Fnter- nationalen Automobil-. und Motorrad-Ausstellung, um der Oeffêntlichkeit zu zeigen, welhe“ Sonderfahrzeuge bei ihr unter Anvassung an die heutigen Anforderungen des Dienstbetriebes wahrend der leßten Fahre entwickelt worden sind.

_So ist zur beshleunigten Bearbeitung und Beförderung der Post auf weite Entfernungen, z. B, auf-Autohahuen, cin Kraft - postëurswoger gebaut worden, der" zunächst zu -Versuchs- - zwecken eingeseßt wird. Das auf dem Stand dex Deutschen Neichs- post gezeigte Fahrzeuso hat eine Gesamtlänge von - etwa 14 m und besißt als Antrieb einen Dieselmotor von 150 PS8. Verteilerspinde, Klapptische, Briefbeutelaufhängevorrihtungen, Kästen für Pakete sowie Kleiderschränke und Waschgelegenheit füx das Personal sind ähnlich wie in einem Bahnpostwagen eingebaut. Wie die künftige Verwendung gedacht ist, werden die Ausstellungsbesucher an dem im Wageninnern eingerichteten Musterbetrieb ersehen können.

Als wkêeitere Neuerung- wird das fahrbare Postamt ge- zeigt, das u. a. auf. dem Reichsparteitag in. Nürnberg 1935 und dem Erntedankfest am. Bückeberg mit Erfolg eingeseßt worden ist und auh während der Ausstellung in Betrieb genommen werden wird. Zugwagen und Anhänger nehmen während der Fahrt alle Einrichtungsgegenstände, wie Tische, Stühle, Fernsprechzellen, Zeltdecken und sonstige Teile auf; im Betrieb des Postamts dient das Zelt als Abgrenzung und Ueberdachung des Schaltervorraums. Die Schalterbeamten selbst siven an aufklappbarbn Schaltertischen, die in einer Längswand des Zugwagens befesttigt sind. Fern- \prehzellen und Schreibpulte erleichtern die Abwicklung des Post- beiriebes.

Weiter wird ein neuzeitliher geländegängiger Kraft- omnibusmitAllradantrieb gezeigt, der auf der Strecke Berchtesgaden-Obersalzberg eingeseßt ist.

Auch derx Landkraftyostivagen, mit dem eine Mannschaft der Deutschen Reichspost bei der kürzlih beendeten Winterprüfungs- fahrt den Preis des Führers des deutshen Kraftfahrsports mit goldenem Ehrenschild errungen hat, wird zu sehen sein.

Um im Winter den fahrplanmäßigen Kraftpostbetrieb auf- rehterhalten zu können und landschaftlih besonders s{chön gelegene Orte dem Fremdenverkehrx zu erschließen, befaßt sich die Deutsche Reichspost schon seit längerer Zeit mit der Frage der Schnee- beseitigung auf Landstraßen und hot zu diesem Zweck Schnee -

pflüge verschiedenster Bauarten beschafft; ein solhes Fahrzeug

wird auf dem Ausstellungsstand gezeigt.

Personenkraftwagen, von denen je ein Wagen der Daimler- Benz-A.-G. und der Auto-Union ausgestellt ist, werden besonders für den Rundfunkentstörungsdienst, den Aemter- pslegedienst im Fernspreh- und Telegraphenbetrieb, den Ueber- wachungsdienst des Kraftpostbetriebes usw. eingeseßt.

Schließlich seien noch einige Dieselmotoren erwähnt, die die

. Deutsche Reichspost in großer Zabl in Kraftomnibussen und Last-

kraftwagen verwendet und auf threm Stand in besonders an- schaulicher Form dem Besucher zeigt.

Fn der Ehrenhalle der Ausstellung, die vor allem der Schau über die geschichtliche Entwicklung des Kraftfahrzeuges dient, stellt

die Deutsche Reichspost- u. a. einen der ersten Personen -

Kraftomnibusse aus, der im Juni 1905 auf der Linie Bad Tölz—Lenggries in Betrieb genommen worden ist. Die Deutsche

- Reichspost hat rechtzeitig die aroße Bedeutung des Kraftfahrzeuges

für die Verkehrsbedienung erkannt und es bereits Ende der neun- ziger Jahre versuchsweise im Personen- und Postbeförderungs- Dienst verwendet. Entsprechend dem wachsenden allgemeinen Ver- fehrsbedürfnis stieg die gesamte Wagenzahl von 200 im Fahre 1910 auf rund 15 009 Kraftfahrzeuge und 2700 Anhänger Ende 1935. Z. Zt. beträgt die Gefamtlänge der regelmäßig befahrenen Kraft-

postlinièn 145 630 km, insgesamt werden in einem Jahr "ungefähr *

200 Mislignen km zurück it. Diese Zahlen zeigen, wie die Deuts--' {he Reichspost vor jeher der Entwicklung des Kraftfahrzeuges mitgearbeitet hat und heute im Kampf um die Motorisierung Deutschlands ‘eine führende Stellung einnimmt.

Auf Straßen und Schienen ins zweite Fahrhundert.

Die Reichsbahn auf E anns 1 .

Die Reichsbahn wird auch in diesem Jahr auf der Jnter- nationalen Automobil- und Motorradausstellung erscheinen und zeigt auf ihrem Stand in Halle V Fahrzeuge und Geräte, deren Verwendung und Einsaß vorwiegend im lezten Fahre in größerem Umfange vonstatten gegangen ‘ijt. Die der Oeffentlichkeit immèér mehr bekannt gewordenen Fahrzeuge für Shhwerlasttransporte und zum Verfahren von ganzen Eisenbahnwagen sind auf dem Reichs-

Reichs3- und Staatsanzeiger Nr. 39 vom 15. Februar 1936. S. 2

bahnstand zu finden. Das 24 rädrige Schwerlastfahrzeug mit einer Tragfähigkeit von 80 t, mit dem seinerzeit der für die Gruft des Feldmarschalls in Tannenberg bestimmte Eee Findling befördert wurde, kommt erstmalig zur Ausstellung. Neben diesen und anderen Schwerlastfahrzeugen zeigt die Reichsbahn u. a. einen der von ihr auf den Reichsautobahnen eingeseßten Omnibusse. Als wirkungsvoller Hintergrund des Reichsbahnstandes ist das Grundnet der geplanten Autostraßen sowte der derzeitige Stand der Arbeiten der Gesellschaft Reichsautobahnen (Tochter- gesellshaft der Deutshen Reichsbahn) auf einem Kolossalgemälde von Professor Diemer dargestellt. Dieses Wandbild wird noch dur ein Modell einer Anschlußstelle der Reichsautobahnen an das

Reichsstraßenney vervollklommnet.

P L A

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater in der Zeit vom 16. bis 24, Februar.

Staatsoper:

Sonntag, den 16. Februar: Turandot. Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 20 Uhr. d y j Montag, den 17. Februar: Tannhäuser. Musikal. Leitung:

Heger. Beginn: 19% Uhr. : Dienstag, den 18. Februar: Madame Butterfly. Musikal. Leitung: Swarowsky. Beginn: 20 Uhr. | j Mittwoch, den 19. Februar: Unter Leitung des Komponisten: Die Zaubergeige. Beginn: 20 Uhr. i i Donnerstag, den 20. Februar: Cavalleria rusticana / Bajazzo. Musikal. Leitung: Swarowsky. Beginn: 19!4 Uhr. . : j Freitag, den 21, Februar: Palestr ina. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 19 Uhr. ; Sonnabend, den 22. Februar: Ein Maskenball. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. ; j Sonntag, den 23. Februar: Der Fretschüß. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 24. Februar: Wilhelm Tell (Neufassung). Musikal, Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr.

Staatliches Schauspielhaus: Sonntag, den 16. Februar: Datte r i ch. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 17. Februar: Egmont. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 18. Februar: Datterich. Beginn: 20 Uhr. Mittwoch, den 19. Februar: Datter ich. Beginn: 20 Uhr. Donnerstag, den 20. Februar: Hamlet. Beginn: 194 Uhr. Freitag, den 21. Februar: Datter ic. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 22. Februar: Hamlet. Beginn: 19s Uhr. Sonntag, den 23. Februar: Datter ich. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 24. Februar: Egmont. Beginn: 20 Uhr.

Staatstheater Kleines Haus:

Sonntág, den 16, Februar: Ein idealer Gatte. Beginn: 20 Uhr.

Montag, van 17. Februar: Donna Diana. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 18. Februar: Uxaufführung: Der Minister- präsident. Beginn: 20 Uhr. i; 0 Mittwoch, den 19. Februar: Dex Ministerpräsident.

Beginn: 20 Uhr. : | Donnerstag, den 20. Februar: Donna Diana. Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 21. Februar: Der Ministerpräsident. Be-

ginn: 20 Uhr. ; ; Sonnabend, den 22. Februar: Donna Diana. Beginn: 20 Ait: Sonntag, den: 23. Februar: Der Ministex prä si dent.

ginn: 20 Uhr; | y

Montag, den 24. ebruar: Donna Diana. Beginn: 20 Uhr. '

Wegen plößlicher -Erkrankung des Kapellmeisters Swa - rowsky hat der Komponist der „Zaubergeige“ Werner Egk die Leitung der Berliner Erstaufführung seines Werkes am heutigen Sonnabend, den 15. d. M., in der Staatsoper über- nommen. Auch die erste Wiederholung am Mittwoch, den 19., findet unter seiner Leitung statt.

Rochus Gliese entwarf die Bühnenbilder für die Urauf- führung im Staatstheater „Kleines Haus“ am 18. Februar für das Schauspiel: „Der Ministerpräsident“, dessen männliche Haupt- rollen beseßt sind mit Emil Jannings (Ministerpräsident), Paul Hartmann (sein Sohn), Paul Bildt (der Graf), Paul Henckels (der Geheimrat), Otto Graf (der Baron).

Synthetisher Kautschuk auf der Fnternationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1936.

Die F. G. Farbenindustrie benußt die Fnternationale Auto- mobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1936, um die Oeffent- lichkeit darüber zu unterrichten, was auf dem Gebiet der synthe- tischen Kautschukerzeugung bisher von ihr erreicht worden ist. Die Ausstellung ist hierzu besonders geeignet, weil das moderne Kraftfahrzeug heute mit seiner Bereifung der Hauptverbraucher von Kautschuk ift und außerdem Kautschuk über den Reifen hinaus in steigendem Maße auch als Konstruktionsmaterial im Krasft- fahrzeugbau verwendet wird.

Bereits um. die JFahrhundertwende hat Harries gezeigt, daß ) ( (

ih im Kautschukmolekül ein Bauelement, das Jsopren, immer

wiederholt, Fribß Hoffmann und seinen Mitarbeitern in den Elberfelder FFarbenfabriken vormals Friedrih Bayer ist es in der Folge gelungen, das JFsopren (Methylbutadien) und andere Butadiene auf chemischem W&Fe zu synthetisieren und diese Buta- diene zu kautshufkartigen Massen zusammenzulagern (zu polymeri- sieren). Auf Grund dieser Vorarbeiten konnte während des Welt- frieges in dem heutigen Werke Leverkusen der F. G. Farben- industrie der fogenannte Methylkautschuk hergestellt werden, dessen Erzeugung - mit dem Aufhören der Blockade wieder eingestellt werden mußte. Wenn auch in derx Folge die Arbeiten über synthe- tishen Kautschuk nie vollständig ruhten, so wurden sie doch erst wieder seit dem Fahre 1926 in den Werken der F. G. Farben- industrie breiter aufgenommen, nachdem man neue Wege zur Her- stellung des chemisch einfachsten Bausteines für die Kautschuk- synthese, des Butadiens, ein Gas, das sich leiht zu einer Flüssigkeit verdihten läßt sah.

Der synthetishe Kautschuk ist Heute aus einem anderen Baustein als der Methylkautshuk des Krieges - aufgebaut. Seit dem Jahre 1926 ist unter Einsaß von ganz erheblihen Mitteln an der - technishen* Lösung der Kautshuk-Synthese (Ausgangs- material Kalk und Koble) aus Butadien gearbeitet worden. Je nah dèr Zusammenlagerungsmethode entstehen Kautschukarten von

unterschiedlichen tehnischen Eigenschaften, die allgemein dei ] -

Namen „Buna“ -tragen. Mit dem Absinken des Naturkautschuk- preises war man bemüht, Buna-Sorten zu entwickeln, die bessere Eigenschaften als Naturkautschuk besißen. Die Technik stellt ja heute auch an den Werkstoff Gummi immer größere Anforde- rungen, die von dem Naturprodukt {wer oder gar nicht erfüllt werden können. Jn diesem Zusammenhang ist die Feststellung wichtig, daß bei Buna Qualitätssteigerungen gelungen sind. So besißt z. B. Weihgummi aus Buna eine höhere Alterungs- beständigkeit als Naturgummi und ist ferner viel temperatur- beständiger als Naturgummi. Diese Eigenschaft ist gerade beim Kraftfahrzeugreifen von erheblicher Bedeutung, da bei der heutigen Entwicklung des Kraftfahrzeuges und Sicaßerbáues die Fahr- geshwindigkeiten sich immer mehr steigern und damit die Reifen ih stärker erhiven. Es ist weiterhin gelungen, die Abreibefestigkeit bedeutend zu verbessern. Eine spezielle Buna-Type „Buna N“ weist eine besonders gute Quellbeständigkeit gegenüber organischen Lösungsmitteln auf. Es war bis jeßt nicht möglich, quellbeständige Weichgummiartikel aus Naturkautschuk herzustellen, Für E zwecke ließen sich noch andere Eigenschasten der Buna-Sorten nennen. Die Gummiindustrie, früher ausshließlich an die Ver- arbeitung von Naturkautshuk gewohnt, hat im Laufe des leßten Jahres, wie die Ausstellung zeigt, auch das neue Buna-Material zu verarbeiten gelernt. Fn gemeinsamer Versuchsarbeit mit der J. G. Farbenindustrie Bn hier sehr wertvolle Fortschritte gemacht worden. Reichspost, Reichsbahn und Wehrmacht haben durch Vergebung von Aufträgen die Arbeiten vorwärts getrieben.

Ueber eine Million Fahrkilometer wurden mit Buna-Reifen zurückgelegt, weit über tausend Reifen befinden sich z. Zt. in Prüfung. Die Continental-Gummiwerke A.-G., Hannover, und die Meßeler Gummiwerke A.-G., München, waren an der Ent- wicklung des Buna-Reifens besonders beteiligt. Zwei Gruppen verschiedener Reifentypen dieser beiden Firmen stellen die bisher erprobten Reifen dar. Daneben ist eine Gruppe Reifen ver- schiedener Fabriken ausgestellt, deren Erprobung noch nicht voll- ständig beendet ist. Von dieser Gruppe sind Buna-Gruppen ausge- stellt, welche unter. besonders erschwerten Versuchsbedingungen ausgezeichnete Laufzeiten ergeben haben.

(Ertioeces

e

Berliner Börse am 15. Februar.

Wenig veränderte Kurse rückgängige Umsägze.

An der heutigen Berliner Börse war das Geschäft im Ver- gleih zu den Vortagen geringer und namentlich in den Spezial- papieren trat eine Beruhigung ein. Die Kulisse ging größtenteils mit kleinen Glattstellungen vor, einerseits wegen der Zurü= haltung des Publikums, andererseits weil im Zusammenhang mit dem Wochenschluß für gewöhnlich Glattstellungen erfolgen. Troy- oem war die Tendenz nicht unfreundlih und anfangs zeigten ih auch zum Teil kleine Besserungen. Späterhin überwogen aller- dings Rückgänge, die große Ausmaße indessen nicht annahmen, Liu Schluß der Börse war die Tendenz als behauptet zu bez eichnen. s

Jm Gegensaß zu den Vortagen war das Geschäft in Montan- vapieren heute recht gering und die Kurse lagen meist unver- ändert, nur vereinzelt ergaben sich Rückgänge bis zu %. So unter anderem Stahlverein. Unter den Braunkohlenpapieren lagen Bubiag 1 % niedriger, unter den chemishen Werten waren J. G. Farben von der Kulisse angeboten (— 4 ), während für Rütgerswerke das Fnteresse auf Grund günstiger Abshluß- erwartungen anhielt (+ !4), Am Elektromarkt kam etwas mehr Ware in Siemens heraus (— 114). Auch Vogel Draht (— 2) bemerkte man Gewinnmitnahmen. Sonst verloren noch Schlesische B Gas 1 % und Licht und Kraft 4 %, nur Linoleumwerte waren weiter begehrt, dabei gingen Kontinlinoleum erneut um 2% Und Deutsche Linoleum um 14 % nah oben. Auch für Daimler bestand wiederum Nachfrage (+ 1).

Am Kassamarkt war die Kursgestaltung uneinheitlih. Groß- bankaktien bröckelten bis zu % % ab. Dagegen zeigte sich für verschiedene Rentenwerte etwas mehx Nachfrage. Fn Führung standen dabei verschiedene Jndustrieobligationen, besonders aber Altbesizanleihe, die bei größeren Umsäßen um % % nach oben gingen. Tagesgeld hörte man 25s bis 274 % und auch darunter. Am internationalen Devisenmarkt trat ein neuer Rückschlag des Dollar ein, der in Berlin mit 2,46 (2,47) RM notiert wurde, während sih das englishe Pfund auf 12,29 (12,2914) RM stellte.

Eröffnung der Wirtschaftskammer

Bremen.

MMNnsprache von Dr. Schacht.

_Jn Anwesenheit des Reichsbankpräsidenten Dr. SchaŸht, des regiérenden Bürgermeisters Heider, sowie anderer Vertreter der Partei, Behörden und des Wirtschaftslebens eröffnète Präses Bollmeyer im Plenarsaal der Handelskammer die konstituierende Sißung der als gemeinsame Vertretung der bezirklichen Wirt- shaftsorganisationen gegründeten Wirtschaftskammer Bremen, Präses Bollmeyer betonte, daß in der Dung der Wirtschafts- kammern und ihrer Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeits- front der große Gedanke des Führers, die wirtschaftlichen und sozialpolitishen Gegensägze zu beseitigen und gemeinsame Aufbau- arbeit zu leisten, erneuten Ausdruck findet. Er vereidigte sodann die Mitglieder der Kammer durch Handschlag auf den Führer und Reichskanzler. Die Kammer trat dann in 1hre erste Sipung ein und nahm zunächst ein handelspolitisches Referat von Präses Bollmeyer entgegen, indem dieser vor allem auf die Bedeutung E füx die Rohstoffbeshaffung und Lebensmittelversorgung inwies.

Sodann ergriff Reichsbankpräsident Dr. Scha ch t das Wort. Er betonte u. a., daß die Herbeiführung einer verantwortungs-

„bewußten Zusammenarbeit im Wirtschaftsleben der eigentliche Sia: der Schaffung der.-Bezirkskammern fei. Dabei, käme.-xs

nit auf die Organisation: an; sondern auf den Menschen, der mit seinem Geist die Organisation beseelt. „Die deutshe Wirtschaft kann niht von oben herab mit von oben eingesezten und be- zahlten Kräften arbeiten, sie ist auf die Mitarbeit und Erfahrung jedes einzelnen angewiesen.“

Zum Glück sei “dieser Geist im deutshen Wirtschaftsleben lebendig und gerade die hanseatishen Wirtschaftskreise hätten in mustergültiger Weise ihrer nationalwirtschaftlihen Mitarbeiter- pfliht Genüge geleistet. Heute seien Exportwille und Ausfuhr- steigerung wichtiger denn je. Ausfuhr schaffe uns Rohstoffe und Arbeitspläße. Dr. Schacht. wandte sich dann gegen gewisse leicht- fertige Auffassungen über Geld- und Währungsfragen. Nur ver- mehrte Leistung und vermehrter Export brächten zusäßlihe Roh- stoffe ins Land. Mit entwerteten Markscheinen könnten wix keine Fette, keine Baumwolle und keine Metalle am Weltmarkt kaufen. Unter ausdrückliher Ablehnung aller Währungsexperimente be- tonte Dr. Schacht, daß wir nicht vor einem Geld- sondern vor einem Güterproblem ständen. „Nur“, so {loß der Reichsbank- präsident, „indem wir hart arbeiten, sparsam leben und nichts vergeuden, werden wir den Weg in eine bessere Zukunft finden.“

Präses Bollmeyer dankte dem Reichsbankpräsidenten für seine Aue und {loß die erste Tagung der Bremer Wirt- schaftskammer mit einem von den Anwesenden begeistert auf- Ode dreifachen Sieg-Heil auf den Führer und Reichs- anzler Adolf Hitler.

Drei Zahre Motorisierung.

Die Autoshau Berlin 1936 ist der ewi Anlaß zu einem Rechenschaftsberiht übex die Leistungen und Erfolge im Bereich des Krastverkehrs seit dem nationalsozialistishen Umbruh, „Drei Li Motorisierung“ ist der Titel einer Broschüre, die das JZnstitut für Konjunkturforshung wieder im Auftrage des Reichs- verkehr8ministers hexausgibt. ia

, Hunächst wird über die Arbeit am deutschen Kraftverkehr berichtet: Sie zeitigte in nur drei Fahren eine kaum zu Üüber- en Fülle geseßgeberischer, organisatorischer und P rbpagandilti her Maßnahmen, Das rFFahr-1933 brachte die wichtigsten Eingriffe zur Ankurbelung des Kraftverkehrs und den Austakt zu dem großen Werk der Reichsautobahnen. Fm Fahre 1934 traten die organisatorischen Maßnahmen in den Vordergrund. Vor allem ging die Verkehrshoheit an das Reich über, wurde die Reichs- straßenverkehrsovdnung erlassen, wurde Straßenbau und Straßen- verwaltung unter dem Generalinspektor für .das deutsche Straßen- wesen straf zusammengefaßt Eine besonders schwierige Aufgabe N die Eingliederung des gewerblihen Krastverkehrs in die Zerkehrswirtschaft dar. Das Personenbeförderungêgeseß und das Geseß über den Güterfernverkehr Le hier eine systematische Ordnung und brachten zunächst in grundsäßlicher Hinsiht auch die Lösung des Problems Eisenbahn/Kraftwagen.

Schon im Fahr 1933 konnte die deutsche Automobilproduktion \hlagartig verdoppelt werden. Uebex 100 000 Wagen verließen die Fabriken, 1934 wurden dann dreimal, 1935 fast fünfmal soviel Personen- und Lastkraftwagen hergestellt wie 1932. 1935 fast eine Viertelmillion! Mit der gleihen unaufhaltbaren Stoßkraft wurden aber auch die Reichzautobahnen in Arbeit genommen. Durch das Motorisierungsprogramm des Dritten Reichs, das den Straßenbau und die Treibstoffsicherung mit umfaßt, beginnt Deutschland, den Motorisierungsvorsprung, den Länder wie Groß- britannien und Frankreih unter. weit günstigeren Verhältnissen ewinnen konnten, äufzuholen. ‘1935 wurden erstmalig in Deutsch- and mehr Kraftwagen inden Verkehr gebracht als in Frankreich

L

“-(gegèn 27,

Neichs3- und Staat3anzeiger Nr. 39 vom 15. Februar 1936. S.

Wirtschaft des Auslandes.

Die französis{-britischen Anleiheverhandlungen erfolgreicy. Unterschiedliche Angaben über den Anleihebetrag.

London, den 15. Februar. Dem „Daily Telegraph“ wird aus Paris gemeldet, daß die Verhandlungen über eine britische Anleihe an Frankreich erfolgreih abgeshlossen worden seien. Das Anleihe- abkommen werde in Kürze unterzeichnet werden. Eine amtliche Mitteilung sei spätestens Mitte nächster Woche zu erwarten. Einzelheiten über die Anleihebedingungen seien noch nicht bekannt, Fedoh soll während der Verhandlungen die Summe von 60 Mil- lionen Pfund bei einem Zinssaß von 3 %, rückzahlbax nah einem Fahre erwähnt worden sein. Ueber die Höhe der Anleihe scheint jedenfalls noch Ungewißheit zu bestehen, denn der Londoner Berichterstatter des „Figaro“, der ebenfalls von einer grundsäß- lichen Einigung spriht, nennt den Betrag von 40 Mill. Pfund. Dem letztgenannten Blatt zufolge liegt die endgültige Entscheidung nunmehr bei der französishen Regierung, deren Stellungnahme zu Beginn der nächsten Woche erwartet werde.

Der französische Außenhandel im Fanuar 1936.

Paris, 14. Februar. Die amtlihe Außenhandelsstatistik für den Monat Januar 1936 liegt vor. Sie beziffert die Einfuhr nah Frankreich mit 3 699 581 Tonnen im Werte von 2025,74 Mill. Franken, was gegenüber dem Januar 1935 einen Rückgang der Tonnenzahl um 8795, aber ein Steigen des Wertes um 78,13 Mill. Franken bedeutet. Fm Januar 1936 belief sich die Ausfuhr aus Frankreih auf 2306516 Tonnen im Werte von 1205,21 Mill, Franken, was gegenüber dem Januar 1935 eine Steigerung der Tonnenziffer um 25 416, aber einen Wertrückgang um 240,17 Mill, Franken bedeutet.

| Eiíïn Zollermächtigungs8gesehz von der französischen Kammer angenommen.

Paris, 14. Februar. Die Kammer hat am Freitag vormittag mit 400 : 90 Stimmen den Geseßentwurf verabschiedet, durch den der Regierung die Ermächtigung erteilt wird, auf dem Verord- nungswege den Zolltarif abzuändern und die Erhebung der Ein- fuhrabgábe zu streihen. Handelsminister Bonnet verteidigte in der Aussprache den Entwurf mit dem Hinweis auf die neuen handelspolitishen Gepflogenheiten, die es notwendig machten, daß die Regierung mit der erforderlihen Schnelligkeit eingreifen könne. Die parlamentarishe Kontrollarbeit werde durch den d niht gefährdet. Die Belange der Landwirtschaft seien gewahrt. y

Oesterreichs Außenhandel in Maschinen.

Wien, 14. Februar. Die Gestaltung der Ausfuhr ist für die österreihishe Maschinenindustrie von ausschlaggebender Be- deutung, da im Durchschnitt niht wenigex -als 50 % der Er- zeugung ins Ausland gehen, bei manchen Fabriken sogar 60 bis 65 %.

Die in der Gesamtausfuhr der österreichishen Maschinen- industrie feststellbare Besserung ist vor allem auf die Kompen-

„sationsgeshäfté, namentlih mit Bulgarien, zurückczuführen. Die ca@ctamima Qu T Ane umfaßte 1935 rund 29 Mill. Schilling 9 Mill. S. im Jahre 1934) - wobei die "Ausfuhr nah

Bulgarien von 0,25 auf 1,30, nach Polen von 1,33 auf 3,15, nah der Tschéchoslowaäkei von 2 auf 3,11 Mill. S. stieg, während sie

nach Deutschland von 4,55 auf 4,10, nah Frankreih von 1,17 auf

1,03 und nach Rußland von 1,40 auf 0,63 Mill. S. zurückging. Die Maschinenausfuhr nach Rumänien blieb mit 3,31 Mill. S. fast unverändert, desgleichen die nah Fugoslawien, Schweden, England, Holland. Die größte Steigerung zeigt sich in der Aus- fuhr von Metallbearbeitungsmaschinen, die eine Zunahme von 2,70 auf 4,22 Mill. S. erfuhr.

Die Maschineneinfuhr nahm in Oesterreih im abgelaufenen Jahr aber viel stärker zu als die Maschinenausfuhr. Sie stieg nämlih von 21,20 auf 25,6 Mill. S. oder um rund 20%. Die stärkste Zunahme zeigt die Maschineneinfuhr aus Deutschland, die von 13,45 auf 17,50 Mill. S. stieg, was einer Zunahme um mehr als 30 % entspricht. Das Passivum im Maschinenaußen- handel mit Deutschland erhöhte sich von 7,84 auf 13,40 Mill. S.

*

Fahresbericht der Tschechoslowakischen YMationalbantk.

Prag, 14. Februar Nach dem heute veröffentlihten Fahres- beriht der Tschechoslowakishen Nationalbank für das Fahr 1935 weist die Bilanz zuzüglih des Vortrages aus 1934 von rund 214 000 Kronen einen Reingewinn von rund 30,1 (33,54) Mill. Kr. aus. Der am. 28. Februar stattfindenden Hauptversammlung

"wird die Auszahlung einer wieder 6 %igen Dividende im Gesamt-

betrage von 24,3 Mill. Kr. vorgeshlagen. Nach Vornahme der A INSen wird sih der Reservefonds auf 11,1 und der Sonder-

eservefonds auf 63 Mill. Kr. erhöhen, Fm Fahre 1934 erreichte der Gésamtumsaßyz der Tschechoslowakischen Nationalbank über 25 Milliarden Kr. und war somit urn rund 5,8 Mrd. Kr. höher als im Vorjahre. Am 31. Dezember 1935 betrug der Goldvorrat 2,69 Mrd. Kr. und hat damit gegenüber dem 31. Dezember 1934 éine Steigerung um rund 10 Mill. Kr. erfahren. Zum gleichen Tage waren Banknoten im Werte von rund 5,7 Mrd. Kr. im Um- lauf, so daß ih der Notenumlauf gegen Ende 1934 um 121,2 Mill. Kr. erhöht hat. Die Golddecktung betrug 43,6 %.

Der tschechoslowakische Außenhandel im Zanuar 1936.

Prag, 14. Februar. Der Außenhandel der Tschechoslowakischen Republik war im Januar 1936 im reinen Warenverkehr bei einem Gesamtumsaß von rd. 1026 Mill. Kr. (Ausfuhr 495,9, Einfuhr 530,6 Milll. Kr.) mit 34650 000 Kronen passiv, während in der gleichen Zeit des Vorjahres der Außenhandel mit einem Ausfuhr- Ubershuß von 61,3 Mill. Kr. {loß.

Jahresbericht der Rumänischen Iationalbank.

_ Bukarest, 14. Februar. Die Rumänische Nationalbank legt ihren 50. Jahresbericht vor. Jn dem abgelaufenen halben Jahr- bundert hat die Rumänische Nationalbank die rumänishe Wäh- rung und die rumänische Wirtschaft in ihrer gesamten Entwick- lung betreut und begleitet und auch alle Wandlungen mitgemacht, denen die rumänishe Wirtschaft unterlag,

Aus dem Jnhalt des vorgelegten Berichtes ist insbesondere die durchaus optimistische Grundhaltung der Leitec der Rumä- nischen Nationalbank festzustellen, obwohl sich der Bericht durch- aus an die gegebenen Tatsachen hâlt und die wirtshaftspolitishen, währungspolitishen und politishen Vorgänge, welche das inter- nationale Wirtschaftsleben beeinflussen können, ebensowenig außer acht läßt wie die besonderen Erscheinungen auf dem Ge- biete der rumänishen Wirtschaft, So hebt der Bericht die Ent- wicklung der rumänischen Jndustrie hervor, die dazu beigetragen B: die Handelsbilanz auszugleichen, da sie eine ganze Reihe von Finfuhren unnötig machte, ohne daß deswegen der Verbrauch ge- sunken wäre. Der Bericht verweist ferner auf die Neuordnung des rumänischen Bankwesens, die so günstig auf das Vertrauen U hat, daß die Bank- und Spareinlagen im abgelau- enen Jahre fast um eine Milliarde Lei zugenommen haben. Auf dem Gebiete der Devisengesebgebung wird auf die Zulassung der Verwendung von Ausländern gehörigen Leiguthaben zu Fnvesti- tiónszwecken verwiesen, eine Maßnahme, die sehr wesentlih zu der starken Bautätigkeit in Bukarest und in anderen größeren Städten Rumäniens sowie zur Fnteressennahme des Auslandes an rumänishen Jndustriezweigen beigetragen hat. Ueberblice über die Lage der Landwirtschaft sowie über den Außenhandel exr- gänzen den Bericht und geben ihm den Charakter eines Quer- shnitts dur die rumänische Wirtschaft im Fahre 1935.

Die wachsende Bedeutung der Fnternationalen Handelskammer.

Trotz Weltwirtschaftskrise ständig steigende Mteitgliederzahl.

Paris, 14. Februar. Der Wert einer zwischenstaatlichen, privaten, nach rein wirtschaftlihen Gesichtspunkten ausgerichteten Organisation wie ‘der 7Fnternationalen Handelskammer kann in

der heutigen Zeit niht hoh genug veranschlagt werden. Aus- |

gleich und Anpassung der verschiedenen Fnteressen der Wirtschafts- und Geschäftswelt ist die Richtshnur ihres Handelns. Wie sehr ihre Arbeit überall Anerkennung gefunden und sich als nüßlih erwiesen hat, geht: aus der ständig wachsenden Mitgliederzahl hervor, Über ‘die in ihrex neuesten Veröffentlichung genauere“ An- gaben gemacht werden. Bei ihrer Gründung im Fahre 1920 beschränkte sich der Wirkungskrèis der JHK. auf fünf Länder. Heute hat sie in 47 Ländern Mitglieder, in 32 Ländern besondere Landesgruppen, in denen die Wirtschaftsorganisationen sowie Firmen und Einzelpersonen des Wirtschaftslebens zusammen- geschlossen sind.

Der Aufgabenkreis der FHK. erschöpft sih nicht nur darin, für die Anwendung der von ihr als richtig erkannten Grundsäße bei den einzelnen Regierungen zu werben; vielmehr wendet sie sih in gleihem Maße der Untersuchung der rein praktischen Fragen des Welthändels zu, Dafür legen, um zwei Beispiele herauszugreifen, die „Einheitlihen Richtlinien und Gebräuche für Dokumenten-Akkreditive“ ein ebenso beredtes Zeugnis ab wie die kürzlich zum Abschluß gebrahte Arbeit über die internationale Vereinheitlihung der handelsüblihen Vertragsformeln (CIF, FOB usw.), deren Veröffentlihung bevorsteht und die den Kauf- leuten für ihre geshäftlihen Abwicklungen große Erleichterung und Vereinfachung bringen wird. Zur Abrundung des Bildes sei hier nur noch auf die augenblicklich in Gang befindlichen Arbeiten hingewiesen, die folgende Gebiete betreffen: Fnter- nationale Kartelle, Zollwesen, Wirtschaftswerbung, Vereinheit- lihung gewisser Bankurkunden, Zusammenarbeit der Wertpapier- börsen, Steuerfragen, Doppelbesteuerung, Terminhandel, Absatz- organisation, weiter eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit dem Eisenbahn-, Ueberland-, See- und Luftverkehrswesen, der Zusammenarbeit der Verkehrsmittel, dem internationalen Tele- graphen=-, Fernsprech- und Postwesen (einschl. der Luftpost), ferner rehtlihe Fragen, wie Schuß des- gewerblichen Eigentums, Recht3- lage ausländischer Gesellshaften sowie eine neue umfassende Um- frage über die Konkursgeseßzgebung in den einzelnen Ländern.

i j

Marktverkehr mit Vieh vom 2. bis 8. Februar 1936. (Nah Angaben der 49 wichtigeren Vieh- und Schlachthofverwaltungen.)

Lebende Tiere Zufuhren | Zu- (+) bzro. S T. von Abnahme (—) Tiergattungen Auftrieb davon unmittelbar davon Abnahme (—) ten E auf dem zum dem Schlacht-| aus dem insgesamt gegenüber qus Sleish- Motwbde Viehmarkt | Schlachthof | hof zugeführt | Ausland!) der 1 LReMe markt ?) in vH Ninder zu1ammen . « - 17 974 14 481 4 082 3172 22 056 10,6 | 1 620 + 0,4 Dab De A ia 2340 1 989 488 418 2 828 32,8 ° BUlléN o do 2174 1 959 66 25 2 240 9,0 . ° E ees 10 913 8 480 3 444 2717 14 357 4,9 . . Fär)en (Kalbinnen) 2319 1851 83 2 2 402 4,3 s N H C A 228 202 1 299 | .— 43,7 i i Kälber A. D A!E- 0-0 26 472 23 626 403 E 26 879 dE5 7,8 1 660 -+ 1,3 Se Ge a 93 725 74 168 5 786 1 024 99 511 0,1 9 482 + 1,9 Schafe 0 0 0 C D 14 407 13 492 1 395 E T. 159 802 + 32,1 308 -- 2,0

1) Darunter auf Seegrenzschlachthöfe: 171 Ochsen, 2694 Kühe, 12 Färsen (Kalbinnen). ?) Halbe und viertel Tiere sind, in ganze

Tiere umgerechnet, in den Zahlen mitenthalten. Berlin, den 13. Februar 1936,

Statistisches Reichsamt.

3

Verstärkter Seefishabsaz durch Fischtage. j Die reihen Fangerträge der deutshen Hochseeflotte in dew

lesten Wochen haben zu einem großen Seefishangebot geführt, e dessen restlose Verwertung zum Nugen unjerer Ens yrang Le Reichsnährstand und seine Hauptvereinigung Der deutshen Fli\- wirtschaft eine großzügige Werbeaktion eingeleitet haben. a Rahmen dieser Auffklärungsarbeit des Reichsnährstandes, die D verstärkten Fishabsay und Fishverzehr zum Ziele hat, sind für die Bezirke der einzelnen Landesbauernschaften besondere Fischtage festgeseßt worden, die wie folgt durhgeführt werden:

Montag: Baden, Württemberg, Bayern, Shlesien,

Dienstag: Westfalen, Rheinland, Sahsen-Anhalt,

Mittwoh: Kurhessen, Hessen-Nassau, Kurmark einsh[.

Berlin,

Donnerstag: Hannover, Sachsen-Thüringen,

Freitag: Oldenburg, Schleswig-Holstein,

Sonnabend: Pfalz-Saar und Braunschweig.

Diese Fishtage haben den Zweck, die reichen Anlandungen, mit deren Fortdauer bis in den April hinein gerechnet werden kann, der menshlihen Ernährung restlos dadurch zuzuführen, daß an diesen Tagen jeder deutshe Haushalt ein zusäßliches Fischgericht als warme Hauptmahlzeit auf den Tisch bringt. Unterstüst wird dieser verstärkte Fishverbrauch dadurch, daß auch die Massen}jpet|e- anstalten, Gastwirtshaften und Verpflegungsgemeinschaften, Krankenhäufer und Arbeitsdienst sih an den Fischtag halten. 5

Die Propagierung dieser Jdee des vermehrten Fishverbrauchs wird hoffentlih dadurch von um so größerem Erfolg begleitet sein, als sih heute bei fast jeder deutshen Hausfrau das Wissen von dem hohen Nährwert, dem Reichtum an Vitaminen und sonstigen aufbauenden Stoffen im Fish durchgeseßt hat, und daß dur eine allgemeine Aufklarungsarbeit des Reichsnährstandes 1n Gemein- {haft mit der Tagespresse und den Hausfrauenblättern au ganz neuartige und mannigfaltige Kochrezepte zur Kenntnis der Haus=- frauen gelangen, so daß der Seefish in immer neuartiger Weise zubereitet auf den Tisch kommen kann. Der gesamte Kleinhandel mit Fischen steht ebenfalls für die reibungslo]e Verteilung der Seefishanlandungen zur Verfügung, so daß es gelingen wird, diesen reihen Segen des Meeres restlos unserer menschlichen Er- nährung zugute kommen zu lassen und damit unjere bedrängte Hochseefischerei und unsere übrige Fischwirtschaft zu unterstußen und vor allem dieses hohwertige Nahrungsgut zur Erleichterung unserer Versorgungslage zu verwenden, E. B.

E C Di E I A E T C E A Q S E R L R A V

Unterkunfts- und Verpflegungspreise während der Leipziger Frühjahrsmefse 1936.

Um zu verhindern, daß im Leipziger Beherbergungsgewerbe während der Messe ungerehtfertigte Preissteigerungen vorge- nommen werden, hat der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig bereits unter dem 5. Juni 1935 eine Anordnung erlassen, wo- nach die Fnhaber oder Pächter von Hotels und Gastwirtschasten die in den Fremdenzimmern anzushlagenden Zimmerpreistafeln der Abteilung für Preisüberwahung zur. Genehmigung und Ab- stempelung vorzulegen haben. Als Zimmerpreise sind die Preise einshließlich Heizung, Beleuhtung und Bedienung zu normalen Zeiten und während der Messe anzugeben. Die Anordnung be- stimmt ferner, daß die Preise keinesfalls höher sein dürfen als im März 1933. Jn einer zweiten Anordnung vom 17, August 1935 wurde dann bestimmt, daß die von der Preisüberwahungsstelle genehmigten Uebernachtungspreise in Hotels und Gastwirtschaften als Höchstpreise gelten ‘und niht überschritten werden dürfen. Zu- widerhandlungen- werden mit Geldstrafen bis zu 1000 RM ge- ahndet, Von’ einer Festseßung der Frühstückspreise ist bisher noch Abstand genommen worden, weil je nach den individuellen Wün- hen der Reisenden sowie der- Güteklasse des Hotels Differen- zierungen vorgenommen werden müßten, die sich nur s{chwer durchführen lassen. Mit den beiden Anordnungen ist für die am 1. März beginnende Frühjährsmesse im wesentlihen bereits das in die Wege geleitet worden, was der Staatskommissar von Berlin aus Anlaß der Olympischen Spiele zur Verhütung von Preissteigerungen im Berliner Beherbergungsgewerbe ver- anlaßt hat. ;

Fortschritte in der Aufbereitung der Steinkohle.

Am 14. Februar sprah im Essener Haus der Technik Direktor Dipl.-Fng. Karl Gröppel, Vorstandsmitglied der Westfalia Dinnendahl Gröppel A.-G., Bochum, über „Fortschritte in der Aufbereitung der Steinkohle“. Der Vortrag wurde eingeleitet mit einer Ansprache von Dr.-Fng. e. h. Otto Krawehl, Essen, der darauf hinwies, daß die Beobachtung und Vorantreibung der Fortschritte in der Aufbereitung der Steinkohle mit zu den Vor- aussezungen gehörten, um diesen wihtigen deutshen Rohstoff den bisherigen Verwendungs- und den zukünftigen Veredelungszweckemn noch besser anzupassen. Die Vielseitigkeit in der Verwendung der Steinkohle beziehe sich niht_ nur auf die Energieerzeugung als feste, flüssige, staub- oder gasförmige Substanz, sondern man müsse auch an das Neuland des chemischen Rohstoffs und an bisher un- gekannte Reinheitsgrade denken. Bei der Steinkohlenaufbereitung seien unstreitig die Vorarbeiten des Maschinenbaues. und der Praxis stark führend geblieben. Fhr und der wissenshaftlihen Betreuung ständen sicherlih noch weite Gebiete offen. Die Arbeiten auf diesen Gebieten seien auch geeignet, das jeßige ungesunde Ver- hältnis in der Fnangriffnahme der einzelnen Flözpartien regu=- lieren zu helfen. Am Ende stehe da noch der Weg zu der gewaltigen Aufgabe offen, die Ausbeutung der zahlreihen durhwachsenen Flöze eines Tages einzuleiten, die nach dem heutigen Stand der

inge überhaupt noch nicht in die Gewinnbarkeit eingereiht seien.

Direktor Grö ppel behandelte zunächst das im Hinblick auf die Vorbchandlung der Kohle für den eigentlihen Waschprozèß sehr wichtige Gebiet der Siebtehnik und der Sichtung. Ausgehend von den Rollenrosten, die sih für bestimmte Fälle wegen der Schonung der Kohle und wegen des ershütterungsfreien Antriebes bewährt haben, leitete er über auf die Flachsiebe, deren Entwit- lung in den leßten Jahren zur Schaffung neuer Typen geführt hat. Die in der Kohlenaufbereitung mehr und mehr gesteigerten Stundenleistungen auf 200—300 t verlangten wiederum Sieb- größen, für die die bisherigen Antriebe niht ausreihen. Die wirtschaftlihe Absiebung von großen Kohlenmengen ist in der Hauptsache nur durch die sogenannten Resonanzsiebe möglich ge- worden. Anschließend wurde das Gebiet der Sichtung, d. h. der Entstaubung der Rohfeinkohle vor dem Waschprozeß, gestreift und eine neue Sichtertype beschrieben, der Vibrationssichter, der gegen- über den bekannten Konstruktionen einen wesentlih größeren Sicht- effekt hat und sih bei feuchter, zeitweise sogar nasser Kohle, be- währt hat. Der letzte Teil des Vortrages behandelte das Gebiet der Entwasserung von Waschprodukten, wie Feinkohle und Kohlen- shlamme. Der Vortragende s{chloß mit einer Würdigung der Kohlenzentrifuge zur Entwasserung von Feinkohle, die si heute ihren Plaß in der Kohlenaufbereitung erobert hat. Das Kapital über die Sortierung nah dem spezifishen Gewicht, d. h. über naßmechanische Aufbereitung, pneumatische Aufbereitung und über Aufbereitung mittels Schwerflüssigkeit, wird in einer zweiten

Vorlesung im Sommer-Semester dieses Jahres vom gleihen Vor-

tragenden behandelt werden.

n er