1936 / 52 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Mar 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs: und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2, März 1936. Se. 2

Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungstosten im Februar 1936.

__ Die Reithsindexziffer für die Lebenshaltungskosten ist

für den Durchschnitt des Monats Februar 1936 mit 124,3 s = 100) gegenüber dem Vormonat unverändert ge- ieben.

Die Jndexziffer für Ernährung beträgt wie im Vor- monat 122,3, Eine Erhöhung der Preise für Kartoffeln und Gemüse ist durch einen Rücgang der Preise für Fleisch (hauptsächlih Kalbfleisch) sowie für Eier ausgeglichen wor- dén. Die Jndexziffern für die übrigen Bedarfsgruppen sind nahezu oder ganz unverändert geblieben; im einzelnen be- tragen die Fnderziffern für Bekleidung 1186 (+ 0,1 %), für „Verschiedenes“ 141,3 (+ 0,1 %), für Heizung und Be- lèuchtung 127,1 (unverändert) und für Wohnung 121,3 (un- verändert).

Berlin, den 29. Februar 1936.

Statistisches Reichsamt.

—-

Die FZnderxziffer der Großhandelspreise vom 26. Februar 1936.

1913 = 100

1960 19. Febr. | 26. Febr.

Vers änderung in %

Indéèrgruppen

J. Agrarstoffe. Pflanzliche Nahrungémittel . . 114,0 113,8 SPlaBtbh «e 90,2. 90,2 Vieberzeugnisse . . 107,2 107,2 Futtermittel . . 108,4 108,2

Agra! stoffe zusammén 104,7 104,6 . Kolonialwaren 84,9 84,9 L. Fndustrielle Rohstoffe und Halbwaren. : - Kohle 115,5 115,5 . Eisenrohstoffe und Eisen. « 102,4 102,4 . Metäállé (außer Eijen) . ¿ 50,3 50,6 E Vio Sp 88,0 88,4 10. Häute und Leder . « « 66,3 66,4 L Chèemitalien 9 «4 101,4 101,4 12. Künstlihe Düngemittel . 69,8 69,8 13. Kraftöle und Schrnierstoffe . 948 94,8 . Kautschuk 14,1 14,1 Papiérhalbwaren und Papier . 102,3 102,3 Baultoffe 110,7 110,8 Industrielle Rohstoffe und : Halbwaren zusammen . . 93,7 93,8 Tx. Fndustrielle Fertig- waren. 17. Produktionémittèél. «a «o. S O T e a: o i ee Industrielle Fertigwaren zu- MMHNRIE e G Ce Gesamtindex. . . .

*) Monatsdurchs{chnitt Januar.

Die für den 26. Februar beuggnett Zedexziffer der Großhandelspreise ist gegenüber der Vorw-che unverändert. Auch die Jnudexziffern der Hauptgruppen zetgen kaum Aettde- rungéènt. E

Jm einzelnen lagen unter den pflanzlihen Nahrungs- mitteln Braugerste, Speiscerbsen und Fndustrichafer im Preis etwas niedriger als in der Vorwoche. An den Schlachtvieh- märkten sind die Preise für Rinder im Durchschnitt leicht zurückgegangen, während Kälber und Schafe im Preis etwas angezogen haben. Unter den Futtermitteln haben vor allem Futterroggen, Futtererbsen und Futterbohnen im Preis nach- gegeben.

An den Märkten der industriellen Rohstoffe und Halb- waren haben sih unter den Nichteisenmetallen Blei, Zink und die zugehörigen Halbfabrikate im Preis erhöht. Die Steigerung der JFndexziffer für Textilien ist durch Preis- exhöhungèn für Wiimwollgarn und Jute bedingt. Fn der Gruppe Häute und Leder haben die Preise für ausländische Rindshäute etwas angezogen.

Berlin, dén 29, Februar 1936.

Statistisches Reichsamt.

r

Dr

P pT

-

0000 IDLULRSOck

_

+4 + D

S5=s|

-

+ + D S 8 m —SSoS

113,0 125,2

119,9 103,6

O

-

(E,

Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung von Zahlungsverpslihtungen gegett- über dem Ausland.

Gemäß § 3 der Zweiten Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über die Anmeldung von Zahlungsverpflihtungen gegenüber dem Ausland vom 30. März 1932 (Reichsgesecßbl. 1 S. 172) fordern wir hiermit im Benchmen mit dem Reichswirtschaftsminister die im § 1 der Verordnung genannten Personen, Firmén und Körper- schaften auf, ihre am

29. Februar d. J.

bestehenden Zahlungsverpflihtungen gegenüber dem Ausland nah den Vorschriften dieser Verordnung bis zum 16. März d. «3. bei uns anzumelden.

Anmeldepflichtig ist:

1. ohne Rücksicht auf die Höhe der Verpflichtung jeder Schuldner, der von der Anmeldestelle für Auslands- schulden unmittelbar durch Zusendung von Vor- drucken zur Anmeldung aufgefordert wird;

. im übrigen jeder Schuldner, insbesondere auch jeder im Saarland ansässige Schuldner, dessen Gesamt- verpflichtungen gegenüber dem Ausland im Nenn- wert oder Gegenwert RM 5000,— (in Worten: RM Fünsftausend) oder mehr betragen.

Die zur Anmeldung zu verwendenden Vordrucke sind bei uns, Berlin SW 111, Brüderstraße 5/6, oder bei einer Reichsbankanstalt anzufordern. i

Diejenigen Verpflichteten, die eine Anmeldung nach demt Stand vom 28. Februar v. F. vorgenommen haben, erhalten die Vordrucke unmittelbar von uns zugesandt. Sollte bis zum 5, März d. F. keine Zusendung erfolgt sein, so sind die Vordrucke von der Anmesldestelle unmittelbar (nicht von einer Reichsbankanstalt) anzufordern.

Berlin SW 111, den 2. März 1936. UAnmeldestelle für Auslaäandsschulden. Bohn.

i Bekanntmachung.

Nach § 10 der von mir genehmigten Géschäftsordnung des Frachtenaus\schusses Breslau werden die Beschlüsse des Frachtenausschusses nunmehr in den „Mitteilungsblättern sür die deutschen Binnenwasserstraßen“/ bzw. in dem étwà an ihre Stelle trétenden Organ der Spitenvértretung der deut- sthen Binnenschiffahrt veröfsentlitht..

Breslau, dèn 26. Februar 1936.

Der Obexpräsident. Chef der Oderstrombauverwaltung. J. A.: Nolda.

Bekanntmachung.

Vie àm 29. Februar 1996 ausgegebene Nummer 17 dés Reichsgesehblatts, Teil 1, enthält:

s Be Uu dié Befähigung zum Richterámt. ruar 1936. ¿

Achte Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Geseyzés über den Ausgleich bürgerlich-rechtlicher Ansprüche. Vom 25. Februar 1936.

VBetordinung über die Entschädigung der Träger der Renten- versiherungen für die Anrehnung von Ersapzéiten (Beurlaubung für Zwecke der Leibeserziechung)., Vom 25. Febrxar 19: 6.

Verordnung über Zolländerungen. Vom 26. Februar 1936. __ Siebente Verordnung zur Durchführung des Geseßes zur Sichetung der Deutschen Evangelischen Kirhe. Vom 26, ruar 1936. A

Achte Verordnung zur Durhführung des Geseges zur Siche- rung der Deutschen Evangelischen Kirche. Vom 26. Fébruar 1936.

Neunte Verordnung zur Durchführung des Geseges zur Siche- rung der Deutschen Evangelischen Kikche. Vom 28. Februar 1936.

Umfang: 4 Bogen. Verkaufspreis: 0,15 RM, Postversen- dungsgébühren: 0,03 RM für ein Stück bei Voreinsendung.

Berlin NW 40, den 2 März 1936. j Réichsverlogsamt. Dr. H ubri ch.

Vort 27. Fe-

Peer

Preußen.

Veéetfügung.

Auf Gründ des Geséßes über die Einziehung kommu- nistishen Vermögens vom 26. Mai 1933 (Reithsgeseybl. I S, 295) in Verbindung mit § 1 der Verordnung zur Durch- führung des Gesezes über die Einziehung komwmunistischen Vermögens vom 31. Mai 1933 (Geseßsamml. S. 207) und des Gesetzes über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Fuli 1933 (Reichsgeseßbl. 1 S. 479) werden nachfolgend aufgéführte Vermögenswertèé mit der Maßgabe zugunsten des Preußischen Staates eingezogen, daß mit der öffentlichen Bekanntmachung dieser Verfügung im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger n Vermögenswerte Eigentum des Preußischen Staates twvèrden. j

Gegen diese Verfügung ist ein Rechtsmittel nicht gegeben.

á) Gerrit, Hermänn Aalders in Amsterdam, 1 Personen-

kraftwagen, Marke „Ballot“,

b) Hans Neubeck, z. Zt. unbekannten Aufenthalts,

150, RM. i

Düsseldorf, den 27." Februar ‘1936.

Déèr Regierungspräsident, J. V.: Bachmann,

Verfügung.

_ Auf Grund dés Geseyes über die Einziehung kommus- nistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 (Reichsgesepbl. I S. 293) in Verbindung mit § 1 der Verordnung zur Durch- führung des Geseyes über die Einziehung kommunistishen Vermögens vom 31. Mai 1933 (Geseßsamml. S. 207) und des Gesetzes über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 (Reichsgesebbl. 1 S. 479) wird das im Grundbuch von Stenden, Kreis Geldern, Baänd RI, Blatt Nr. 420 (Parzelle 561/V 88), unter lfd. Nr. 2 eingetragene bebaute Grundstück der chem. Arbeiterjugend- Ferienheim Niédérrhein (Regierungsbezirk Düsseldorf) in Duisburg mit der Maßgabe zugunsten des Preuß. Staates êingezogen, daß mit der öffentlichen Bekanntmachung dieser Vérfügung im Deutschen Reichsanzeiger und Preuß. Staats- anzeiger das bebaute Grundstück Eigentum des Preußischen Staates wird.

Gegen diese Verfügung ist ein Rechtsmittel nitht gegeben Düsseldorf, dèn 29, Februar 1936. i Der Regierungspräsident. J. V.: Bachmann.

Bekanntmachung.

_ Dur meine Verfügung vom 25. Mai 1935, die in Nr. 125 des Deutschen Reichs- und Preuß. Staatsanzeigers vom_ 31, Mai 1935 veröffentlicht worden ist, habe ih auf Grund des Gesetzes über die Einziehung volks3- und staats- feindlichen Vermögens vom 14. Zuli 1933 (Reichsgeseßbl. I S. 479) in Verbindung mit § 1 des Geseßes über die Ein- ziehung kommunistischen Vermögens vom 26. "Mai 1933 (Reichsgeseßbl. 1 S. 293) und der Preuß. Ausführungs- verordnung vom 31. Mai 1933 (Gesebsamml. S. 207) das bèi dem Bankhaus Clemens Harlacher in Frankfurt ‘a. M., Neue Mainzer Straße 75, befindliche Guthaben des Professors Dr. Friedrich Dessauer, früher in Franksurt a. M., jeßt in Jstanbul (Türkei) wohnhaft, in Höhe von 41 004 RM zu- gunsten des Preuß. Staates eingezogen.

Meine Einziehungsverfügung vom 25. Mai 1935 hebe ih hiermit auf. Die Einziehung des Guthabens dès Pro- fessors Dr. Déssauer von 41004 RM ist damit rückgängig gemacht worden.

Wiesbaden, den 20. Februar 1936.

Dér Regierungspräsident. F. V.: Dr. Mis ch ke,

Bekanntmachung.

Die Gewerkschaft „Vereinigte Deutshe Braunkohlen=- werke“ in Grubè Zlse (N.-L.) hat beschlóssen, auf Grund dés Artikels 4 § 4 Absaß 2 der 2, Durchführungsverordnung zum Geseg übér diè Umwandlung dèx Kapitalgesellschaften vom 17, Mai 1935 in der Weise si{ch umzuwandelt, daß ihr. Ber-

mögen unter Ausschluß der Liquidation auf die alleinige |

e

—— a

Gewerkin, nämlich die F/se Bergbau-Aktiengesellshaft in

Grube Zlse, übertragen-wird.

ieser Beschluß is von uns bestätigt worden. Sn Blät bige bet vorgenannten Gewerkschaft, die sich innerhalb der Frist des § 6 des Geseßzes über dié Umwandlung vón Kapitalgesellschaftèn von 5. Juli 1934 zu diesem Zwetcke melden, ist Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befriedigung verlangen können. Halle (Saale), den 28. Februar 1936.

Preußisches Oberbergamt. Redepenning.

Iichtamtliches. Deutsches Reich.

Nr. 9 des Reichsministerialblatts vom 29. Februar 1936 ist soeben erschienen und vom Reichsverlagsamt, Berlin NW (0. Scharnhorststraße 4, zu beziehen. Fnhalt: 1. Allgemeine Ver- waltungésahen: Ernennung eines Ministerialdirigenten im Reichs- und Preußishen Arbeitsministerium, 2. FJustizweésen: Verordnung über die Amtstracht beim Reichserbhof. Ver- ordnung über die Umschreibung und Führung des Grundbuchs für Nazza (Amtsgerichtsbezirk Eisenach). 83. Medizinal- und Veterinärwesen: Verordnung übèr die Anmeldung von Rindvieh zur Schlachtvieh- und Fleischbeshau und deren Durchführung. 4. Finanzwesen: Uebersicht über die Einnahmen des Reichs an

„Steuern, Zöllen und anderen Abgaben in der Zeit vom 1. April

1935 bis 31. Januar 1936. 5. Steuer- und Zollwesen: Ver- ordnung über die Aufhebung einés Finanzamts im Bezirk dés Landesfinanzamts München. Verordnung zur Aenderung von Ausführungsvorschriften zum Zolltarifgeses und zum Vereinz- zollgesez. Verordnung über Aenderung des Warenverzeichnifjes zum Zolltarif.

Verkehrswesen. Der Schiffsverkehr über See im Fahre 1935.

Jm Jahre 1985 verlief die Aufwärtsentwicklung des Schiff3- verkehrs in dén wihtigerèn deutshen Seehäfèn etwas ruhiger als 1934. Von 1933 auf 1934 nahm der Schiffsverkehr um 8,5 % (6,1 Mill. NRT), von 1934 auf 1935 nur um 2,3 % (1,8 Mill, NRT) zu. Der Sthiffsverkehr von 1935 liegt jedoch, wie die „Hansa“ Deutsche Schiffahrtszeitschrift berihtet, mit 80,1 Mill, NRT um fast 10 Mill. NRT über dem Tiefstand des Jahres 1982 und nur wenig unter dem Stand von 1931 (80,3 Mill. NRT). Hinter den hohen Zahlen der Fahre 1929 und 1930 (86,4 bzw, A NRT) bleibt jedoch der Schiffsverkehr von 1935 noh zurü,

Die Bemühungen um die Belebung der deutshen Wirtschaft fanden ihren Niederschlag vor allem in der günstigen Entwicklung des JFnlandsverkehrs, der 1935 den Fulandsverkehr von 1929 in den Ostsceehäfen um 65 % und in den Nordseehäfen um 25 % überschritten hat. Der Auslandsverkehr der Ostseehäfen hat sih seit 1933 ständig vergrößert und 1935 wieder über 93 % des Um- fanges von 1929 erreicht; in. den Nordseehäfen umfaßt der Aus- landsverkehr 1935 nur knapp 84 % des Standes von 1929; gegen- über 1934 ist ein kleiner Rückschlag eingetreten. Unter den sechs G tian deutshen Seehäfen haben N und Emden den grö ten Aufschwung erzielt, deren Schiffsverkehr um mehr als 58 % gegenüber 1929 zugenommen hat, während. Hamburg oh um über; -18 5. und die- Bremischen Häfen noch um 8,5 % Hinter 1929 zurückbleiben. Rotterdam hat gegenüber 1934 einen kleinen Verkehrsverlust erlitten und erreichte 75 % des Standes von 1929; dagegen hat sih der Verkehr in Antwerpen 1935 gegenüber dem Vorjahr um über 7 % gehoben und liegt nur um 7 25 unter dem von 1929. Der Schiffsverkehr in Danzig hat im Vergleich tit 1934 über 10 % verloren, während der Verkehx in Gdingen in, der gleichen Zeit um 10 % gewonnen hat.

Der Anteil der beladenen Tonnage an der Gesamttonnäge der in den deutschen Häfen angekommenen und abgegangenen Schiffe belief sich 1935 auf 83,9 2% gegen 84,2 % in 1934 und 85,8 % 1932, Das Verhältnis hat sich demnach etwas vér- \{chlechtert.

Während der Gesamtverkehr der deutschen Häfen 1935 geget- über 1934 um über 2 % gewachsen ist, nahm der Schiffsverkehr unter deutscher Flagge um 8 % entsprehend dem Aufschwung im Jnlandsverkehr zu. Jhr Anteil am Gesamtverkehr stieg von 55,2% in 1933 auf 57,4% in 1934 und erreihte 1935 60,5 %. Ferner vergrößerte sih gegenüber 1934 der Verkehr der dänischen, norwegischen und {Gwedischen Schiffe, während beson- ders die englische Flagge stark zurückging.

Der Schiffsverkehr der Handelsschiffe im Kaiser-Wilhelm- Kanál is} gegenüber dèm Vorjahr dem Raumgehalt nach um 0,8 Mill. NRT (5 %) gestiegen; hiervon entfallen 175 000 NRT auf deutshe und 635 000 NRT auf ausländische Handelsschiffe, deren Gesamtverkehrx um über 9 % zunahm.

Die erste Reichsstatistik der Unfälle im Straßenverkehr.

Jm Anschluß an die bereits erfolgte kurze Bekanntgabe der érsten Ergebnisse der vom C bereit eingerichteten Reichsstätistik dèr Straßenverkehrsunfälle veröffentliht das Sta- tistische Reichsamt eine weitere Auswertung dieser Zahlen. Die Bilanz für die Mönate Oktober bis Dezember lautete 60 722 Straßenverkehrsunfälle mit 1910 getöteten. und 35 186 O Personen. Auf 36 Kraftfahrzeuge aller Art kam ein Straßen- verkehrsunfall. Die Zahlen sind für die einzelnen Länder und Provinzen verschieden, da Bevölkerungsdichte und Verbreitung des Kraftfahrzeuges eine wichtige Rolle spielen. Fn Berlin und in den Hanséstädten, ebenso in Braunschweig und Württemberg lag die Zahl der Unfälle im Verhältnis zum Kraftfahrzeugbestand erheblih über dem Reichsdurhschnitt. Dagegen war die Zahl der Unfälle im Lande Sachsen, wo die Zahl der Verunglückten eben- falls recht hoch war, geringer als im Reichsdurchschnitt, wahr- e B. weil Sachsen über besonders viele Kraftfahrzeuge ver ügt. Von der Gesamtzahl der getöteten und verleßten Personen verunglückten in den Städten 55%. Dabei war die A der verunglückten Personen in den Treib V vérhältnismäßig nit höher als in den kleineren Stadtkreisen. Auf tausend Bea kamen im Reichsdurhschnitt 51 Tote, am wenigsten in Berlin, nämtlich nur 24. D die übrigen Großstädte beträgt die Ver- hältniszahl 30, für die kleineren Stadtkreise 49 und für das Land sogar 73 Tote. 63 % der Unfälle wurden durch Kraftfahrzeuge oder deren Führer verschuldet. Alkoholeinfluß wurde in 3% der Fälle festgestellt, Besonders stark waren die Kraftomnibusse Unfällen ausgeseßt, durhschnittlich erlitt jeder zehnte Krast- omnibus einen Unfall, Bei anderen Personenkraftwagen fam auf jedes 20. Fahrzeug, bei den Krafträdern nur auf jedes 90. éin Unfall, während bei den Lastkraftwagen die Unfallgefahr mit einem Unfall auf 13 Fahrzeuge sehr hoh war. Besonders auf- fällig ist die Zahl der Unfälle von Kraftomnibussen in Berlin, wo jeder 2. bis 3. Kraftomnibus einen Unfall erlitt. Das lie(t offenbar daxan, daß ‘in Berlin der Kraftomnibus einen weit größeren Anteil des öfféntlihen Verkehrs bewältigt als in anderen Großstädten.

“Bronze “und Messing viel Stahl und Aluminitim benußt.

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2. März 1936. &. 3

Die ESröffnung der Leipziger Frühjahrsmef}se.

Die am Sonntag eröffnete große Leipziger Früh- ahrsmesse weist einen alle Erwartungen übertreffendên starken Besuch auf. Schon in den frühesten Morgenstunden trafen Autokolonnen von auswärts ein. Unzählige Sharen von Eisen- bahnreisenden entströmten dem Hauptbahnhof. Die Sonderzüge waren voll besezt. Dennoch vollzog sich der Verkehr in der Jnnen- stadt ohne Störung. Wohl der weitaus größte Teil dex Gäste ilutete nach dem Gelände der Technischen Messe, deren Aus- stellungen immer wie ein starker Magnet auf die Fremden wirken, aber auch in der Fnnenstadt ebbte der Strom der Besucher nicht ab. Gleich die ersten Vormittagsstunden brahten Massen von Fnteressenten -in die Halle. Natürlich waren untex diesen noch viele Sehleute, aber wie der Augenschein bewies, wurde auch getauft. Es ist in der Regel so, daß der Sonntag durchweg zur Orientierung benußt wird. Diesmal aber befanden sich verhältnis- mäßig viel ernsthafte Reflektanten unter den Besuchern, die sofort ¿zur Auftragserteilung schritten. Natürlich läßt sih aus dem Ver- quf des ersten Tages kein Rüshluß auf den geschäftlichen Gesamterfolg der Messe ziehen. Der außergewöhnlich starke Besuch aber läßt die Erwartung berechtigt erscheinen, daß auch das Verkaufsgeschäft der diesjährigen Frühjahrsmesse die Erwartun- gen übersteigen wird. Dieje Hoffnung ist um so mehr berechtigt, als bereits am Sonntag recht viele Ausländer zu bemerken waren, die sonst immer erst am zweiten oder dritten Messetage zu er- scheinen pflegen. Die Zuversicht der Messeaussteller auf einen günstigen Ausgang des Geschäftes ist groß.

Bei einem Rundgang fällt auf, daß die Branchenkonzentration auf der Mustermesse eine weitere Förderung erfahren hat. Die Firmeninhaber sélbst haben besonderen Wert auf die geschmack- polle Ausstattung ihrer Stände gelegt. Man sieht viele Neu- heiten und Verbesserungen. Auf der Textilmesse sind es natürlich die deutschen Faserstoffe, die großes Fnteresse finden. Fn allen möglichen Mustern treten sie hervor. Auch Kunstseide ist ein

roßer Artikel auf der Messe. Viel Beachtung finden die Schauèn dèr großen Konzerne und die Kollektivausstellungen von Gera, Greiz, Apolda und dem Mühlhäuser Handwerk.

on Spielwarén begegnet man sehr reichhaltigen Kollek- tionen. Es wird mit Nachdruck Wert auf Qualität gelegt. Man erfennt die Tendenz, dem Kinde im Spielzeug die Welt der Großen verständlich. zu machen. Das gilt sowohl für tehnische als. auch für Unterhaltungsspiele. - Reichhaltiges Material bièten Eisenbahn- aa, der Wehrgedanke kommt in ällen Variationen zum Aus- druck.

Das Kunstgewerbe, das eine außergewöhnlich hohe Zahl von Ausstellern aufgeboten hat, bemüht sih, an Stelle von Édel- metallen formshöne Zier- und Gebrauchsgegenstände aus Messing herauszustellen. Bei den kunstgewerblihen Textilien wird: dér deutshe Faserstoff viel verwendet. Bewußte Einfachheit und Farbenfreudigkeit wechseln in der Töpferei und Keramik ab. Sehenswert ist auch die Edelmetall- und Shmuckwarenmesse. Man legt dort Wert auf Formenschönheit unter möglichster Einsparung von Edelmetallen. Dem Silbergérät wird ein großer Play ein- geräumt. Sehx gut vertreten sind Galanteriewaren, die sih über- wiegend auf das Ausfuhrgeschäst eingestellt haben. Soweit Metall- waren in Frage kommen, wird für den intändishen Bedarf t

ine gute Besetzung weist ferner die Bürobedarfsmesse auf. Groß ist die Zahl. der Verbesserungen, die an Geräten und Artikeln etroffen worden sind. Ausländische Hölzer werden weitestgehend Bur Zelluloid ersezt. Bei Büromöbéln überwiegt die Ver- wendung von Stahl. :

Der Andrang, der auf der Technischen Messe nament- lich in den Nachmittagsstunden hèrrshte, war ungewöhnlih groß und ließ deutlih den Auftrieb dieser Messe und unserer Wirt- schaft erkennen. Die Zahl der Aussteller ist von 2537 um rund 300 gestiegen, und die Ausstellungsflähe umfaßt 8000 Rehnungsineter. Auch die Qualität der Ausstellerfirmen hat sih gehoben, so daß die Technische Messe in fast vollendetèr Weise die Léistungsfähigkeit

der deutschen Fndustrien widerspiegelt. Großen Besuh hatten Rundfunkgeräte und kleine elektrishe Geräte für den Haushalt, die in Halle VI zusammengefaßt sind, zu verzeihnen. Das gleiche ilt auh für Halle 1X, wo Werkzeugmaschinen stehen und für die desse für Kino, Foto und Optik, die um mehr als die Hälfte érweitert worden ist. Ueberall stößt man auf die betonte Ver- wendung von einheimishen Roh- und Werkstoffen. Halle VIII beherbergt eine große Schau von Textilmaschinen. Hier wie auch in den anderen Hallen erkennt man die Bemühungèén, durch weitest- gehende Mechanisierung der Arbeitsvorgänge die Produktion gleih- mäßig und preiswert zu machen. Dazu gehören auch Fördermittel, die zur Kürzung des Transportweges benußt werden. Besonders sür Handwerkskreise von Fnteresse sind die Kühlmaschinen und Kühlanlagen in Halle VIT, wo die Süßwaren- und Verpackungs- maschinen ihr Heim aufgeschlagen haben. Große Anziehungskraft übte auf alle Besucher auch die Baume s \e aus, die mit 354 Aus- stellern ihre stärkste Beschickung seit Jahren aufweist. Man trifft auf ihr viel Leichtbaustoffe aus einheimischem Material und viel Holz. Auf dem Freigelände interessieren vor allen Dingen Bau- maschinèn, auch solche für Straßenbau, und Kleinmaschinen für Siedlungsbau, ferner Straßenprofile für den regulären Verkehr und für Radfahrwege. Jn diesem Zusammenhang findet au die Ausstellung in Halle IV „Deutschland braucht Nadfahrwtge große Beachtung. Das gleiche gilt von den praktishen Muster- bauten für Volkswohnungen und Kleinsiedlungen und für die Luftshußräume von Stahl in der Stahlbauhalle,

Der Leivziger Rauchwarenmarkt im Februar 1936.

Das Geschäft am Leipziger Brühl war während des Monats Februar durchaus zufriedenstellend. Die bereits im Fánuar hervorgetretene Haussestimmung hielt auG in der Berichtszeit das Interesse der Kundschaft wach, so daß die Kauflust an Stärke zunahm. Es wurde ziemlih viel Ware umgéseßt, und man rechnet damit, daß die Belebung weiterhin anhält, namentlich, nachdem die auf der Londoner Auktion erstandenen Postén herein- gekommen sind. Die im Februar in gewissem Umfange zu beob- achtende Verknappung der Läger war ausschließlih auf den flotten Geschäftsgang zurückzuführen, denn es gingen nicht nur laufend Aufträge vom Binnenmarkt, sondern auch vom Ausland ein. Fn dieser Beziehung hat sich die im Februar abgehaltene Zweite Transit-Auktion in Leipzig gut ausgewirkt, indem sie einen be- trächtlihen Teil ausländischer Kundschaft nah Leipzig brachte, der seine Anwesenheit dazu benußte, auch die Läger am Brühl zu besuchen, wodurch das reguläre Geschäft einen Auftrieb erhielt. Gute Abschlüsse kamen mit Ungarn, Skandinavien, Dänemark und Spanien zustande. Für die Wiederauffüllung der Läger rechnet man mit russischen Lieferungen bzw. auf die am 8. März in Leningrad beginnende große Russenauktion. /

Die Preise waren im Berichtsmonat fest. Sie lagen ent- sprechend der Entwieklung auf dem Weltmarkt etwa 20% höher als in der Vergleichszeit des Vorjahres. Sehr fest waren die Artikel Persianer, Breitshwänze, Fohlen, Nerze, Kanin, Skunkse und Silberfüchse. Vom Binnenmarkt trat vornehmlich die Kürschnerkundschaft als Käufer auf, während die Stoffmäántel- konfektion sich noch weiterhin Zurückhaltung auferlegte, Da aber Muster verlangt wurden, glaubt man, daß im Marz der Auf- tragseingang wenigstens von der Pelzmantelkonfektion rege sein wird. Gute Nachfrage bestand nah allen A Auch Besatartikel wurden gut gekauft. Der Beschäftigungsgrad in der Veredelungsindustrie war shleppend. Man glaubt jedöch, daß er im März bedeutend besser sein wird, sobald die neuen ausländischen Erntèn in Leipzig angekommen sind.

Wirtschaft des Auslandes.

1935 war der Einlagestand weiter auf 1655,7 Mill. S. gestiégen, ging dánn aber infolge der sat annen Ghen Abhébungen im De-

Lettlands Zahlungsbilanz 1935.

Riga, 1, März. Wie das Statistishe Amt Lettlands mitteilt, hat dié Zahlungsbilanz Lettlands 1985 einen: Aktivsaldo von 4,5 Mill, Ls, zu verzeihnen, Jm Vorjahr betrug das Saldo auf der Eingangsséite 1,8 Mill. Ls. Den wichtigstèn Einnahmepostèn ergaben die Dienstleistungen der Verkéhrêmittel mit einem Brutto- ertrag von 8,03 Mill.

Ls

Wesentliche Erleichterungen im lettischen Zahlungsverkehr mit dem Ausland.

Riga, 1. März.-Der lettishe Ministerrat nahm Ergänzungen zum Kreditgeseß an, die eine wésentliche Erleichtérung und Ver- einfahung des Zahlungsverkehrs mit dem Ausland bedeuten. Die Devisenbewirtschaftungsstelle Lettlands erhält das Recht zu be- stimmen, welche Zahlungen für Einfuhrwaren durch die Bank vön Lettland bzw. die bevollmächtigten Devisenbanken ohne besondere Zahlungserlaubnis der Devisenbewirtschaftungsstelle ins Ausland oder auf Verrechnungskonto überwiesen werden können. :

Die von der Devisenbewirtschaftungsstelle ausgéstellte Ein- fuhrerlaubnis gilt von jeyt ab unter gewissen Voraussetzungen (genaue Uebereinstimmung mit den Warendokumenten) ohne weiteres auch als Zahlungserlaubnis, auf Grund deren die Zah- lung dur éine der Devisenbanken geregelt werden kann. ZU- nächst wird diese Regelung nux auf Waren angewandt, die über den Verrehnungsverkehr mit Deutschland bezahlt werden. Férner wurdé die Art der Bezahlung von Fmportwaren mittels Export- devisen dahingehend abgeändert, daß zur Bezahlung von Einfuhr- waren in Zukunft auch Devisenbeträge verwendet werden können, die aus Dienstleistungen kommerzieller Natur (Transit- handel, Versicherungen, Transport, Spedition usw.) stammén oder au auf andere Art erworben wurden (Honorare, Spendèn usw.).

Spareinlagen in Oesterreich wieder auf Vor-

krisenstand. e Bi dévis

Wien, 1. März. Die- österreihishen Sparkassen, det den

nahezu drei Viertel aller in Oesterreih vorhändenen Einlage- aelder konzentriert sind, hatten vor Ausbruch der Credit-Anstalt- Krise im Mai 1931 einen Gesamteinlagenstand von rund 175 Millionen Scilling erreiht. Bis Ende 1932 war dér S stand bei den. Sparkassen auf 1526 Mill. S. gesunken, bis e714 1933 wéiter auf 1519 Mill. S. Jm Jahre 19834 war, Fre wieder eine kräftige Steigerung der Einlagen g: verzeiMnen, Lu si bis Ende 1934 auf 1596 Mill, S, erhöhten, Bis 30, September

zember bis Ende 1935 auf 1640,6 Mill, S. zurück, Bis 31, Januar 1936 war wieder eine namhafte Steigerung bis auf 1672 Mill, S. u verzeichnen, wobei in dieser Ziffer ebenso wie in dem Einlagen- fande von Ende Dezember 1935 die Zinsgutschriften noch nicht be- rücksihtigt sind. Tatsächlich hatte E der Gesamteinlägenstand der öosterreihishen Sparkassen Ende Januar 1936 bereits 1,7 Milliarden Schilling überschritten und dürfte, da der Einlagen- zuwahs auch im Februar angehalten hat, bereits die Vorkri]en- iffer, den Höchststand von Anfang Mai 1931, erreicht haben.

Beimischung von 20°/, Alkohol für Benzin ín Ztalien.

Rom, 28. Februar. Auf Grund eines amtlihen Erlasses mu allem in Ftalïèn verwandten Benzin in Zukunft 20 % Alkoho beigemisht werdèn, Die Maßnahme wird mit den Bestrebungen érkfárt, ausländische Treibstoffe soweit als möglih durch nationále

Erzeugnisse zu ergänzen. Sie bildet gleichzeitig eine Vorkehrungs- Marie enen die mögliche Verhängung der. Oelsperre. Dur die geseulih angeordnete Beimischung kann beim Verbrauch aus- ländishèn Bênzins und Pétroleums wesentlich gespart werden.

1,8 Mislliarden-Dollar-Anleihe

der Vereinigten Staaten von Amerika.

Washington, 2. März. Das Schazamt kündigte die Auflègung eitèr néuen Anleihe in Höhe von 1,809 Milliarden Dollar an. Davon sind 800 Mill,- Dollar zur Auffüllung der flüssigen Bar- reserven für die Arbeitslosenunterstühung, die Farmer-Nothilfe und die Veteranen-Auszahlung vorgesehen. Jnsgesamt benötigt das Schazamt 1,25 Milliarden Dollar Bargeld. Dies ist die größte Bargeldforderung seit dem Weltkriege. 450 Mill. Dollar sind für die Abdeckung der am 16. März fälligen kurzfristigen An- leihe bestimmt, außerdem sollen die am 15. April fälligen Schah- amtsnoten im Betrage von 559 Mill. Dollar eingelöst werden. Die nèuen Finanzmaßnahmen erhöhen die Staätsshuld um 800 Mill. auf 1,25 Milliarden Dollar. Dies ist die höchste Staats- huld in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Berliner Börse am 2. März.

E Recht ruhiger Wochenbeginn.

Da von vielen Seiten die Limits der alten Orders für den neuen Monat noch nicht erneut sind, war die Umsaßtätigkeit der heutigen Berliner Börse gering, und größeres Geschäft war nur in ganz wenigen Werten zu bemerken. Ausgehend von Spezialpapieren war die Tendenz immerhin freundlich. Der große Erfolg der Autoausstellung und der rege Beginn der Leipziger Messe schufen eine zuversihtlihe Stimmung. Von seiten der Kulisse kam späterhin allerdings etwas Ware heraus, so daß die Kurse gegen Schluß des Verkehrs eher abbröckelten.

Montanpapiere lagen meist unverändert. Fn Harpener und Rheinmetall ergaben sich Rückgänge von Bruchteilen etnes Pro- zentes, dagegen gingen Buderus um 1 7 nach oben. Braunkohlen und Kalipapiere lagen fast ohne Kurs. Von den chemischen Werten gewannen Kokswerke auf Grund günstiger Abshlußerwartungen erneut 1%. Am Markt der Elektropapiere überwogen Kurs- besserungen, so gingen B.K.L. und Lahmeyer um je 1% nah oben. Auch sonst zeigte sich für Versorgungswerte zum Teil etwas Nachfrage. Von den Spezialpapieren fielen wieder Linoleumwerte durch feste Haltung auf, von denen beute Kontilinoleum die Füh- rung hatten (+ 1% %). Beachtung fand der Kursgewinn bei Nord-Lloyd um 1%. Ferner gewannen Bemberg 2 %, Metall- gesellshaft 14 und Fulîius Berger 1 2%.

Am Kassamarkt überwog ein freundliher Grundton. Auch Großbankaktien fanden wieder Nachfrage und lagen bis zu § % höher. Am Markt der unnotierten Werte standen wieder Burbach und Wintershall im Vordergrund des ZFnteresses. Bei größeren Umsägzen gingen dabei Burbah um 21s und Wintershall um 14 % näch oben. Renten lagen meist unverändert, - Der: Geld- markt war weiterhin noch ziemlich angespannt. Der Tagésgeldsat M L O mit 34 bis 3/4 % auf unveränderter Höhe. Stärkere Rüflüsse zum offnen Geldmarkt waren. nach Erledigung des Ultimo noch nicht eingêtroffen. Am internationalen Devisenmarkt wár die Lage unverändert, Fn Berlin notierte der Dollar wieder 2,46 und das englishe Pfund wieder 12,28 RM.

Arbeitstagung der Fachgruppen des Kraft- fahrgewerbes.

Am Sonnabend bégann in den Krollsälen die Arbéitstagung der verschiedenen Fachgruppen der Reichsverlehrsgruppe Kraft- fáhrgewerbe, die zur Zeit in Berlin ihre erste Reihstagung ab= hält. ara dieser Fachgruppensibungen wurde eröffnet dur einen Vortra des Fachgruppenleiters, in dem ein Rüdblick über die bisher geleistete Arbeit der Fachgruppen gegeben wurde und wobei weiter die Aufgaben für die vershiedenen Zweige des Kraft= fahrgewerbes zur Erörterung standen. Bei allèn ¿pachgruppen= sizungèn sprach weiter der Leiter der Reichsverkehrégruppe, Tirektor Benninghoff (BVG). Vor den Bezirksfachgruppen-, Unterbezirks- und Ortsfachgruppenleitern der Fachgruppe Per- E sprah Direktor Benninghoff über die Typi- irung der Day raeLge und übex die Senkung. der Unterhaltungs- kosten. Vor den Miglicdern der Fahgruppe privater Omnibusse behandelte der. Leiter die grundsäßlihen Fragen der Verkehrs- führung im ganzen Reiche untér Betonung der Verantwortung der einzelnen Verkehrsträger, Vor der Fachgruppe kommunaler und gemishtwirtshaftliher Kraftomnibusverkehr behandelte Direktor Benninghoff den Gelegenheitsverkehr im Rahmen der geseulihen Möglichkeiten und das Gebiet der Treibstoffrage.

Sämtliche Arbeitstagungen fanden . erst -in den späten Mit- tagsstunden ihren Abschluß. terre

Günstigere Devisenbilanz der Eisen- industrie.

Ein Ueberblick über die Entwicklung des deutshen Eisen- außenhandels in den leßten Fahren läßt deutli erkennen, daß die deutshe Eisenindustrie zur Besserung der gesamten deutschen Außenhandelsbilanz wesentlih beigetragèn hat. Dabei hat si niht nur das Verhältnis der Einfuhr zur Ausfuhr für die Eisen- industrie wesentlich gebessert, sondern es kann auch festgestellt werden, daß die Devisenbilanz der deutschen Eisenwirtschaft sich im verflossenen Fahr wesentlich günstiger - als im Vorjahr ge- staltet hat. Begreiflicherweise hat die beträhtlihe Zunahme des deutshen Eisen- und Stahlverbrauchs auch zu einer Steigerung der für die Erzeugung von Eisen und Stahl notwendigen Roh- stoffe geführt, doch - ist der Devisenaufwand für diese Rohstoff- einfuhr längst nicht so stark gestiegen wie der Wert des inner- deutschen Verbrauchs an Erzeugnissen der Großeisenindustrie.

Die Tatsache, daß die Steigerung der Erzeinfuhr hinter der wertmäßigen Zunahme des Fnlandsverbrauchs erheblih zurück- blieb, ist vor allem auf die erhöhte Verwendung: heimischer Erze zurückzuführen. Fnsgesamt waren für die Einfuhr von Erzen, Schrott, Kiesabbränden und Schlacken im Fahre 1935 rund 157,5 Mill. RM, 1934 rd. 131,5 und 1933 etwa 97,5 Mill, RM , aufzuwenden, wobei zu berüdtsihtigen ist, daß Schlacken und- Gas=- reinigungsmassen, die in diesen Ziffern eiteicen sind, zum Teil aber auch Erze, niht nur an die Eisenindustrie, sondern auch an andere Jndustriezweige, wie zum Beispiel in die chemishe Industrie, gehen, jo daß also nicht in vollem Umfange eine Be- lastung der Eisenindustrie mit den genannten Einfuhrzifférn vöor- genommen werden darf. Die Steigerung dér Rohstoffeinfuhr be= trägt für die Zeit von 1933 bis 1935 nicht einmal 60 25, während der inländishe Eisen- und Stahlverbrauch in der gleihen Zeit um nicht weniger als 120 % Agen ist, Ju den beiden lebten Jahren habén die Rohstoffeinfuhren um rund 26 Mill. RM zu- genommen, die unmittelbare Ausfuhr der Großeisenerzeugntisse ist agegen von 236,8 Mill, RM im Jahre 1934 auf 297,4 Mill. # im Jahre 1935, also um mehr als 60 Mill. RM, ge- stiegen, wodur sih die Aufbringung von Devisen niht unwesent- lih erhöht hat. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, däß die Rückgliederung der Saarwerke zu einer Erhöhung der ‘Aus- fuhrfähigfkeit geführt hat. :

Darüber hinaus ergibt sih eine Besserung der Eisenhandels- bilanz und der Devisenbilanz dadurch, daß die Lieferungen der Saarhütten in das übrige reihsdeutshe Gebiet seit der Rü- gliederung nicht mehr unter der Eisencinfuhr verbucht werden und daß außerdem in diesem Zusammenhang die der lothringi=- hen Eisenindustrie eingeräumten Kontingente fortgefallen sind, Aus diesen Gründen hat us die Einfuhr an Erzeugnissen der Großeisenindustrie in den beiden lebten Jahren von 156,3 auf 73,6 Mill, RM ermäßigt. Diese Einfuhr geht übrigens zu Lasten der Eisenverarbeitung, da es sih fast ausschließlich- um Walz- werkserzeugnisse handelt. Die Ausëfuhrzahlen betreffen in der Hauptsache nur die Großeisenindustrie.

__ Bei einer Betrachtung der Produktivität der gesamten Eisen- wirtschaft für die Devisenbilanz muß aber auch die beträchtliche mittelbare Ausfuhr an Eisen über die deutsche Eisenverarbeitung berüdsihtigt werden, Auch diese mittelbare Ae ist in den leßten drei Fahren mengen- und wertmäßig beträchtlih gestiegen. Für die gesamte deutsche Eisenwirtschaft kann daher der Ausfuhr- ubershuß für das Jahr 1935 auf rund 1,13 Mrd. RM angegeben werden, gegenüber einem Uebershuß von etwa 881 Mill. RM im

Jahre 1934, Es. ist also eine Steigerung. des Ausfuhrüberschusses um. über 28 % festzustellen, s ¿ E