1920 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Oct 1920 18:00:01 GMT) scan diff

: Artikel 2. Die Vorschriften z

der Verordnung über zu@erhaltig ermittel yo! H 5. Oktober 1916 (Reichs-Gesegbl. e E wo Fassung

der Verordnungen vom 15. November 1917 (Reichs-Gesepbl. S. 1047) und 4. Oftober 1918 (Reich8-Gesezbl. S. 1229),

2. der Verordnung über die Einfuhr von Futtermitteln, Hilfs- ftoffen und Kunstdünger vom 28. Januar 1916 (Neich3- Gesegzbl. S. 67)

nebst den dazu erlassenen Ausfüßrungsbestimmungen treten außer

Kraft, soweit sie fh auf Melasse bezichen. Artikel 3. Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Oktober 1920

__ Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft wird er- mätiagt, den Worklaut der Verord über den E Zudcker vom 17. Oktober 1917 (Neichs-Gesebbl. S. 914), wie er sih aus Artikel 1 diefer Verordnung ergibt, in fortlaufender Nummernfolge der Paragraphen unter der Ueberschrift: „Verordnung über den Ver- kehr mit Zucker“ unter dem Datum dieser Verordnung im Netchs- Me iatt bekanntzumachen. r kann Uebergangsborschriften erlassen. Berlin, den 30. Sevytember 1920. Die Reichsregierung. Dr. Scholz.

in

Bekanntmachung über Druéckpapier. Vom 230. September 1920.

Auf Grund der Verordnung über Druckpapier vom 18. April 1916 (Reichs-Geseßbl. S. 306) wird folgendes bestimmt: :

& 1

Verleger und Drucker von Zeitungen dürfen in der Zeit vom L. Oktober 1320 bis zum 31. Dezember 1920 Drucfpapier nur in den engen bezichen und verbrauchen, die für sie von der Wirtschafts- stelle tür das Deutsche Zeitun dgewethe festgeseyt werden. Dies gilt auc, soweit e3 fi um die Erfüllung bereits abgeschlossener Lieferungs- verträge handelt. Die Festsetzung aeshieht nach folgenden Grundsätzen : 4. Zeitungen, die im Jahre 1915 éine Fläche 1. big 200 Quadratmeter eiugenommen batten, erfahren } eine Einschränkung von 11 vom Hundert 2. von 201 bis 250 Quadratmeter eingenommen batten, erfahren eine Einschränkung von 13,5 vom Hundert 3, bon 251 bis 300 Quadratineter eingenommen batten, erfahren eine Einschränkung von 18 vom Hundert 4€ von 301 bis 350 Quadratmeter eingenommen hatten, erfahren eine Einscränkung von 22,5 vom Hundert 5. bon 351 bis 400 Quadratmeter eingenommen batten, erfahren eine Einschränkung von 27 vom Hundert 6. von #01 bis 500 Quadratmeter eingenommen hatten, erfabren eine Einschränkung von 30 vom Hundert 7. von 501 bis 600 Quadratmeter eingenommen hatten, erfabren eine Einschränkung von 31 vom Hundert 8. von 601 bis 700 Quadratmetet eingenommen batten, erfabren eine Einschränkung von 32 vom Hundert 9, von 701 bis 800 Quadratmeter eingenommen hatten, erfabren eine Einschränkung von 33 bom Hundert . von 801 bis 950 Quadratmeter eingenommen hatten, exfahren eine Einschränkung von 36 vom Hundert . bon 961 bis 1100 Quadratmeter eingsromian (atten, crfaßren eine Einschränkang von 37 vom Hundert . von 1101 bis 1250 Quadratmeter eingewommen hatten, erfabren eine Eiaschränkung von 88 vom Hundert 3. bon 1251 bis 1400 Quadratmeter eingenomnien hatten, erfabren eine Einschränkung von 39 vom Hundert von 1401 bis 1600 Quadrattiteter eitgenomtnen hatten, erfahren eine Einschränkung von 42 vom Hundert . über 1600 Quadratmeter eingenommen hätten, erfahren etne Ginschränkung von 44,9 bom Hundert J E Die Quadratmeterfläche wird erreGnet durch Feststellung der Daprierstitengröle und der Gesatntzahl der Seiten (Umfang), die die itung im Jahre 1915 gehabt hat. Zeitungen, deren Quadrattneterflähe #ch im Jahre 1915 gegeun- über dem Jahre 1913 verringert bat, erbalten, wenn die Minderung 1. bis zu 300 Quadratietet beträgt, 4 4 vom Hundert 2, von 301 bis 450 Quadratmeter be- j über diejenige Menge trägt, b vot Hundert, hinaus, zu deren Bezug 3. von 451 bis 500 Quáäbdratmeter be- { sie aemäß Ziffer 1 be- trägt, 6 vom Hundert, reMtigt find. 4. über 500 Quadratitietèer beträgt, 7 vom Hundert / eitungen, deren Quadratmeterflädße Gh im Jahre 1915 gegen- div Ten: Sabre 1913 vermehrt bat, erbalten, wenn die Vermebrung 1. bis zu 50 Quadratmetex Leträgt, - 4 vom Hundert 2, von 7 bis 75 En be- trègt, 6 vom Hunder A 3. von 76 bis 100 Quadratmeter be- | Uner Lag Soul trägt, § vom Hundert [ “iffer 1 berecdtigt find, 4. ven 101 bis 155 Quadratmeter be- B S trägt, 10 vom Hundert L 5, über 12% Quadratmeter beträgt, 12,6 vem Hundert : Verleger und Drucer von Tageszeitungen, dexen Bezugs- und VerbrauGzreBt in der Zeit vom 1. Oktober 162 bis zuu 31. Des zember 1920 mehr als 50% Kilogramm, Druckpapier beträgt, und dera gedruckte und gegen Entgelt abgeseßte Auflage ant 1. Oktober 1920 oder zu einem späteren Zeitpunkt atgenübér déx DurWsGnitts- auttage des Jahres 1915 zurückgedangen ist, find verpflichtet, derx Wirtschaftsstelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe hiervon unverzüglich Anzeige zu erstatten. Die Wirts gie e kürzt das Bezugé- und Verbrauhsrecht dem Rückgang der Auflage entsprechend. Ausnahmen tervon bedürfen der Zustimmung des Netchswirtschaftäministers. Verleger und Drucker von Tageszeitungen baben der Wirtschafts» Fle jede von ihr zur Ermittlung der ¿weiligen Auflage geforderte uskunft wabrheitsgemäß A erteilen. Für Tageszeitungen, de im Jahre 1915 nit erschienen sind, kann die Wirtschaftsjielle ein Bezugs- und Verbrauchérect festsegen. 2, Verleger und Drutcker solcher auf masWinénglattem, holz- paligen Drucpapier gedruckten Zeitungen, deren Ausgabe in einer Moche niht mehr als fechs3 C zit je vier Seiten utnfassen, untev« liegen, soweit sie bor dem 20. Juni 1917 erschienen sind, keiner Ein- \{ränkung im Verbrau®ße von Druckpapier e Uan Art; sie dürfen jedoch in dec Zeit vom 1. Oktober 1920 bis zum 31. De- r 1920 nit mehr maschinengkattes, bolzbaktiges DruEpapter ieben, als der dreifachen Mengéè des Vêrbrauchs im Monat März

1919 enispri@t. dieser Zeitungen haben der Wirtsaftöstelle für

Deutide Seit be auf idre Kosten ein Pflichteempl

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g im Jahre 1915 verbrau Druckyazie

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Zetfinr von drei Monaten.

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Ñteuge von mascinenglattem hol; einen Zeitraum

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Aus dié Post rêgelmäßig L u überweisen. Die Bestimmungen nach Ziffer 2 Abs. 1 und 2 finden keine An- wendung auf Verleger und Drucker, in deren Verlag au Zeitungen erscheinen, die den Vorschriften der Ziffer 1 unterliegen. 3. Bei Fesisezüng der Menge nah Ziffer 1 und 2 werden vor- Bandene Bestände angerecchnet, & 9. , Die Bestimmungen des § 6 der BekanntmaGung über Druck- apier vom 20. Juni 1916 (Neils-Geseubl, S. 534), soweit sie sich unbedrucktes maschinenglattes, holzhaltiges Druclpapier erstrecken, Tageszeitungen bestimmt ist, werden

nit zur Herstellung von dn:

: : A5 Die timmungen des S t i ntmaung Fe papier es uni 1920 (Mae-Geseubt S. 1336) 6 in Geltung, t sie sich auf den . von unbedrucktem masinen- atten, holzbaltigen Druckpapier beziehen, das zur Herstellung von Fageszeitungen dient.

8 4, Mit SEinguis bis l jens Monaten oder mit Geldstrafe bi3 zu fi d rf wird bestraft, ia bein & 1 zuwider Drudcpapier der im § 1 bezeiGneten Art in größeren Mengen bezicht- oder verbraucht, als für ihn von des Wirishafisiel für das Deutsche Zeitung8gewoerbe fest- rd, i 2 Napier der im § 1 bezeihneten Art, das jur Her- stellung von Tageszeitungen bestimmt ist, ohne Gene Amigun ewerbe verkau

der ftéstelle für das Deutsche Zeitun eg rge oder den von der Miet LaFtestelle tür das Deutsche

Zeitungsgeiverbe an die Lieferung gefnüpften Bedingungen zu-

widerhandelt, E ; 3. wer der Anzeige- und Auskunftspfliht nah § 1 Ziffer 1

«¿itwiderhandelt,

8 5: ; Die Bestimmungen treten au 1. Oktober 1920 in Kraft. Berlin, den 30. September 1920. Der Neichswirischaftsminister. L B.: Dr. Hir\ch.

Vreufßfen.

Finanzministerium.

Der Oberbuchhalter Fleischhauer aus Koblenz ist zum Lat bei der Regierung in Düsseldorf ernannt worden.

Ministerium für Handel und GewerkLke.

Dem Negierungs- und Gewecbeschulrat Selle ist die Stelle eines RNegierungs- und Gewerbeschulrats bei den Re- gierungen in Osnabrück und Aurih mit dem Amtssig in Osnabrück übertragen worden.

Ministerium des Fnnern.

. Die Preußische“ Staatsregieruna hat auf Grund des § 28 des Lande3vertvaltungsgesezes vom 830. Juli 1883 (Geseßsamml. S. 195) den Regierutigsassessor Dornheckter in Gumbinnen zum zweiten Mitglied des Vezirksausshusses in Gumbinnen auf Lebenszeit ernannt.

Die Preußische Staätsregierung hat die Negierungsräte Dr. Böninger in Bentheim und Goecdecke in Siegen zu Landräten ernannt.

Dem Landrat Goedecke ist das Landratsamt im Kreise Siegen, dem Dr. Bönin'ger das Landraisami im Kreise Graf- schaft Bentheim übertragen worden. i

Sedgponm —y

Anordnung der Landeszentralbehörden,

betreffend Umwandlung des Kommunalverbandes «Koöhlenverband Groß Berlin“.

Auf Grund des § 15 Absatz 2 der Bekannttachung über ble Errichtung von Preióptüfungsstellen und dié Versorgungs- regelung vom W. September und 4. Noveniber 1915 (Reichs- geseßbl. S. 607 und 728) wird folgendes angeordnet:

J.

Mit dem 30. September 1920 sch{eiden die Nestlreise Teltow

und Niederbarnim aus dem Koblenverbande Groß Berlin äus. IT. j Die Nechte und Pflichten des Kohblenverbandes Groß Berlin geben mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 gemäß § 2 des Gesetzes über die Bildung einér neuen Stadtgemeinde Berlin vont 27. April 1920 (Geseßsammluna Seite 123) äuf die neue Stadtgemeinde Berlin im Wege dcr Gesamtrectsnachfolge über TIT.

Die Nermögenêäuseinanderseßzung zwischen der nein Stadt- gemeinde Berlin und det Nestkreisen Tellow und Niederbarnim wird, foweit nit einè Ethiäutig unter den . Beteiligten zustande fommt, dem Scbiedégeriht für die Auseinanderseßzung der neuen Stadtgemeinde mit den Nestverbänden nah den in dem Geseke vom 27. Avril 1920 (Geselfämiiliiig S. 123) enthältènen Grundsätzen überlassen. v

Die biéhertgen Verwaältunäsftellen des Köoblenverbandes Groß Beklin bóben bis zur Fndérweitigèn Mégelung dur die neie Staädtz aemeinde Berlin und dur die Landkreise Teltow und Niederbarnim ißre Geschäfte nah den Weisungen des Magistrats der neuen Stadt: gemeinde Berlin fortzuführen.

Die Fortführung der Geschäfte gemäß Ziff. TV dieser Anordnung über- den 1. Ahril 1921 binäis witd von der Zustimmung der Nest- kreise Teltow und Niederbarnim abbängig gemacht.

Berlin, dén 2. Oktober 1920.

Zugleich im Namen des Ministers für Handel und Gewerbe: Dex Minister des Innern. . J. V.! Freund.

Ministerium für LanFwirtschaft, Domänen und Forsten. Der Krélstiorarzt Volttelage in Eupen ift in die Kreis- tierarztstelle des Kreises Nendöburg verseht worden.

A

Die Oberförsterstelle Zeiz im Regierungsbezirk Merseburg ist zum 1, Dezember 1520 zu besehen. Bewerbungen müssen bis zum 18. Okiober eingehen:

Ministerium für Volkawoßkfaßhr t.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Vodbenstein aus Breslau ist zum Kreisarzt iu Rosenberg (Oberschlesien), der Kreigassistenz- arzt Dr. Domansky aus Bubliß zum Kreigarzt in Bublit, der Kreisassistenzarzt Dr. Widmann äus Münster zum Kreis- arzt in Papenburg ernannt worden,

Ministerium für Wissenschäftk, Kunst und R Der Ministerialrat beim Staatsministerium, Gcheime Regierungsrat Valentiner in Bexlin ist zum 1. Januar 1921 zum Kurator der Universität Göttingen ernannt wörden. Dèér Oberbibliothekar an der Staats- und Untiversitäts-

bibliothek in Breslau Dr. Leyh ist zum Direkto d UniversitisBibllothet in Hale a S Ms AM Mr

staatliche Mujo T gal tat qun Kusios Yeï e? ichen Museen in worden. Der ntlihe Vrofessor Dr. Johusen in Kiel ist in i igi i naturwissenschastlihe Fakultät der rieerfität in Fruntsurt a, Main verseßt worden.

Bekanntmachung.

9 des § 16 Abs. 4 der Prüfungsvorschriflen für T vom 22 Februar 1894 ist den staat, L

Nahrung3mi lihen Anstalten zur technischen Untersuhung von

Nahrungs- und Genußmitteln, an denen die nah Abs. 1

dfe 4 des genannten raphen naczuweisende attische usbildung erworben werden fann, das Chemis che Unter-

suchungsamt der Stadt Danzig gleichgestellt worden. :

Berlin, den 18. September 1920. - Der Preußische Minisier für Volkswohlfahrt.

METE E E IORE C E Ä I P M E E R Nichtamtliches.

Deutsches Reis.

Die vereinigten Ausschüsse des Neich5rats für Haushalt und Rechnungswesen, für Reichswchrangelegenheiten und Seewesen hielten heute eine Sizung. S

gramm

Eine \hwere Grenzverlezung haben sch, wke die „Neidenburger Zeitung“ mittcilt, polnishe Posten an der Grenze vei Wolla zushulden kommen lajsen. Am 28. Sep- tember wurde der Altsizer Friedrich Krajewski aus Scharnau von polnischen Posten auf deutschem Boden ohne jeden Grund erschossen. Die polnischen Posten s{leppien die Leiche f polnisches Gebiet, wahrscheinlih um den Anschein zu erweckden, als sei er wegen unerlaubten Grenzübertrittes dort erschossen worden. Es wurde einwandfrei festgestellt, daß Krajewski die Grenze nicht überschritten hatte. Die von amilicher Seite ein- geleiteten Verhandlungen wegen Auskieferung der Leiche find ergebnislos verlaufen.

Sm Neichsmlinisterium für Ernährung und Landwirischaft hat am Freitag cine Dees mit den Ernäh= rungsministern der Länder stattgefunden, bei der die gegenwärtig im Vordergrunde stehenden Fragen Ernäh- rungswirischaft einer besonderen Erörterung unterzogen wurden, namentlich die Brotgetreidewirtschaft und die Kar= toffelversorgung.

Die Kotferenz war sich laut Bericht des „Wolffschen Lelegraphen- búros* flar darüber, daß cin großer Bedarf an Aus anae getreide vorhanden sei, daß eine Steigerung dieses Bedarfs außer- ordentlich nacteilig set und im Interesse der Nelhsfinanzen Möglichkeit vermieden werden müsse. Wenn auch fast von allen Seiten béridtet wurde, daß die Noggenernte B ut ausgefallen sei, so wurde doch immer wieder die Notwendigkeit betonk, daß die Getreide- ablieferung mögli{hst umfangreih«sein müsse, um die Einfuhr zu ver- ringern. Der Wunsch nah einer Erhöhung der Brotration wurde als dur@aus verständlich und berehtigt anerkannt, zugleich wurde aber auf die SWwierigkeiten hingewiesen, die Erhöhung durWzuführen. ins aeaen fand die Anregung lebhafte Zustimmung, die in Aussicht ge- stellte Nation des gering ausgemahlenenKochmeh!les von 125 Gramm auf 150 Gramm wöcentlich zu erh ¿heñ. Die Netichsregierung sagte eine wohlivollende Prüfung dieser Anregung zu, nachdem aus der Mitt@ der Versammlung hervorgehoben worden war, daß das Kobmehl wegen seines höheren Preises nicht von allen Kom- muünälverbänden voll übernomntien werde und hiernach der Einfu bedarf keine crheblie Steigerung erfahren würde. Auf Wunsch Thüringens wurde. au die Fráge eines Fu@enbalderbotes besproch were: darauf bingewtesen wurde, daß eln Kuchenbaverbot bestehe, daß es nicht angängig erscheine, das Verbot auch auf Privathausbaltungen zu er- strecken. Mebrfach wurde Klage darüber geführt, daß die berufenen Organe gegen Ausschreitungen und Uebertretungen zu wenig ein- \{reiten. So wütdei fast überall weiße Brötchen gebacken und offen zum Verkauf angeboten, ohne daß die Polizeiorgane geno ein- griffen, wäßrend die Möglihfeit und die Pflicht zur Beschlagnahme vorlicge. Als ein Hauptiniitel für dic Sicherung der Brotversorgung wurde immer wieder auf eine verstärkte Anlieferung scitens dér einheittischen Landwirte und auf - eine \härfere Erfassung hingewiesen. Dabei wurde bêtont, däß in dieser Richtung cine Besserung nux durch die Tätigkeit der Landes- regierutigen erzielt werden fönne, in deren Händen der Vollzug der eins{lägigen Vorschriften der Reichögetreideverordnung liege.

Der Stand der Karto lea L rauna wurde von ver- schiedenen Vertretern der Länder wesentli günstiger beutteilt, als das beute in der Oeffentlichkeit geschieht, und zwar führte ju einer günstigercn Auffassung die Tatsache, daß die Kartoffelernte nach den cinkommenden Nachrichten cine gute Mittelernte ist, und daß durh den Beschluß vom 29, September eine Einigung zwischen den Organisationen der Erzeuger sowie der Städte und Gewerkschaften über Niederhaltung der Preise zustande gekommen ist. Es wurde aber von verschiedenen Seiten die teinung vertreten, daß der Ocffentlichkeit sich eine gewisse Nervosität bemächtigt habe obwohl die Ernte jept ‘erst recht in Gang komme, und daß diese Nervosität zu übereilten Kaufversuchen und damit zu Preis treibereien führe. Die Mehrzahl der Nedner sprach si dahin aus, daß cine Aufhebung der abgeschlosscnen Verträge durch das Neich nit möglich [5% ohne daß das Vertrauen in die Verordnungen des Deiches ers{hüttert und damit für die Wirt- schaft im näcsten Jahre eine große Gefahr herausbeschworen würde, Der Leiter der Neichskartoffelstelle legte dar, daz die Verordnung über die Lieferverträge eins{ließlich der Preise auf die Initiative der Städte und Berufsvertretungen zurücgebe, nicht auf die der Neibsbeß örden, die ih bemüht hätten, die Preise für Vers tragsfartoffeln durch Erniedrigung der Prämie von 5 „# zu vermindern. Aus verschiedenen Landestcilen wurde berichtet, da zwischen Verbrauchern und Erzeugern unter Führung dec Provinzial4 und Landesbelörden ein Uebereinkommen getroffen sei, wonach für den Hektar eine bestim-zte Anzahl von Zentnern Kartoffeln zu cinem Preise von 20 6 und darunter für s{lechter gestellte Familien, nantentlih au Kriegerwitwen, zur Verfügung gestellt würden. Es wurde angeregt, diesem Beispiele in größerem Umfange zu folgen. Vor allem aber wurde die Erwartung ausgesprochen, daß der Prets von 25 nach der Vereinbarung vom 27. September au wirklich ait überschritten werde.

In der Besprechung der Mrt eraus wurde darauf hingewiesen, daß der e vom Reiche zugestandene Höch stpreis von 1,25 nit heraufgeseßt werden könne. Zur Ver- meidung von Ungleichheiten in der Preisbildung und Belieferung wurde die Schaffung größerer Wirtschaftsgebiete in “nes Weiter wurde ned die Nährmi e \prochen, während die Aussprae über die Ein- und Ausfuhr wegen der vor- gerückien Zeit vertagt werden mußte.

Die nächsie. Konferenz der Ernöhrungsminister soll Anfang Noveinber in Weimar stattfinden.

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Nie vom Reichsarbeitsministerium mitgeteilt wird, hat die

l jahr d. J. dahin gefü

Entwle&iung der mea ei Verhältnisse seit dem Frühs

L rt, daß sih bei den Neuwahlen der

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Beisißer gu dén Gewe rbe- unk Kaufmann geriGten ;

aus der in der Verordnung vom 12. Mai 1920 vorgesehenen Pandicteitägrenge von 15000 4 Schwierigkeiten ergeben Das Reichzarbeitsministerium bereitet daher eine

Dr orduung zur Abände der Verordnung vom

12, Mei seßt werden soll. Es empfiehlt sih daher, die Wahl iebe

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aus

ls zum Jnfrafitreten der neuen Verordnung hinaus- A

Vreußen.

Verireler bes Verbandes der Oberfghlesischen Presse hatten vorgestern eine Konferenz mit dem stellver- iretenden Präfidenten der Jnteralliierien Kommission de Mar- tini in Anwescnheii von Vertretern Englands und Frankreichs. Nach allgemeinen Bemerkungen, in deren Verlauf General de Martini die außerordentliche Bedeutung der Vrejse hervor- pes, insbesondere auch für die Entwicklung der oberschlesischen

evölkerung, wandte si die Besprehming der Frage des Ver- Ann zwischen der Besaßungsbehörde und der Vresse zu, itens der Pressevertreter wurden, wie „Wolffs Tele- henbüro“ mitteist, drei Vunktezur Erwägung Vergelna en und egründet: 1. Schaffung einer Vertretung für die o erilesî he Ft bei der interallüerten Kommission, 2, Anweisung der lommissare zur Juformation der Presse bei besonderen lokalen Ere ien, 3, Hinzuziehung eines Verirauensmanne3 der N n Presse in Fragen der Peitunggverbote. Die Kommission sagte für diese drei Vorschläge und den damit zusammenhängenden Fragenfomplex wiederholt wohlwollende Erwägung zu. Der Mangel einer bisher .niht bestehenden Verbindung zwischen der interalliierien Kommission und der obershlesishen Presse wurde anerkannt und baldige Abhilfe in Aussicht gestellt. Die Verhandlungen waren obiger Quelle zufolge von dem Wunsche getragen, zu einem Einvernehmen zu kommen unter beiderseitiger Betonung der Wohrung der Breiheit der Presse in nationaler und religiöser Hinsicht.

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Oesterreich.

Der niederösterreihishe Landesrat hat einstimmig beschlossen, gegen die von dem internationalen Grenz- regulierung8aus\chuß im Gmündner Gebiet be- \{hlossene ungereht{ertigte Abgrenzung nachdrücklih zu pro- testieren.

Grofbritannien und Jrland.

__ Am 10. Januar d. J., dem Tage des Jakrafttretens des Völkerbundes, haite die englishe Regierung dem Sekretariat des Völkerbundes 16 internationale Verträge zur Registrierung und Veröffentlihung zugehen laffen. Lord Curzon teilt nunmehr dem Völkerbunde mit, daß die englische Regierung künftig alle von ihr angenommenen internatio- nalen Verträge deim Völkerbund unterbreiten werde.

Frankreich.

Der deut\che Botschafter Dr. Mayer hat gestern dem Minisierprästdenten und Minister des Aeußern Leygues seinen ersten offiziellen Besuch abgestattet. Die - „Agence s berichtet über den Besuch wie folgt: Dr. Mayer- ver- iherte zu wiederholten Malen mit aller Entschiedenheit, Deutschland fei gewillt, den Friedensverirag in seinem vollen Umfang bis an die Grenze des Möglichen zu erfüllen. Leygues erwiderte dem Botschafter, wenn Franïreichh den guten Willen Deutschlands bei der Ausführung des Friedensvertrags er- kennen Tönnte, so würde die Regierung der Republik ewiß alles tun, um die Lage Deutschlands hinsichtlich einer Verpflichtungen zu erleichtern, und um die Wiederaufnahme der normalen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu fördern. Der Ministerpräsident fügte hinzu, daß unter solchen Umftänden die Wiederaufnahme und die Entwicklung der Handelsbeziehungen, die durchaus in der Absicht der französishen Regierung liegen, zum gegen- seitigen Vorteil der beiden Länder sehr erlefchtert würden. Der deutsche Gesandte erklärie, daß die Wiederaninüpfung der wirt- schaftlichen un en zwischen Frankreih und Deutschland insbefondere der deutshen Regierung erwünscht wären.

Die Unterhaltung, die von beiden Seiten dfirchaus offen und aufrichtig geführt wurde, gestattet ein günstiges Urteil über den Charaîter weitercr Vesprechungen.

Der Führer der französishen Militärmission bei der pol- nishen Regierung, General Henry, ist dem „Journal“ zufolge abberufen und durch den General Niesfel, zurzeit Befehlshaber des 19. algerischen Korps, erseßt worden.

_—_— Jn der -vorgestrigen Situng des sozialistischen Kongresses in Orleans wandte sich Jouhaux, gegen die Haltung der Minderheit, die zu Moskau übergehen wolle, und \hlug eine Entschließung vor, die die Beschlüsse von Amiens als Grundlage für die französishe Gewertschaftsbewegnng be- geihnet und erklärt, daß die Nationalisierung der wichtigsten industriellen Betriebe unvermeidlich wäre. Diese Entschließung wurde in der Shlußsizung mit 1478 gegen 602 Stimmen an- enommen. Für eine Entsch eßung Vérdier stimmten 42Mitglieder, enthielten sich der Abstimmung. Jn dieser Entschließung, in der der Standpunkt der äußersten Linken des Kongresses zum Ausdruck kam, wird erklärt, daß man sich volllommen auf den Voden der in Lyon im vorigen Jahre angenominenen Resolution stellt und ohne Vorbehalt den revolutionären End- weck bestätigt. Dia Enishtiohung spricht si ferner sür die Nationalisierung der wesentlichen Jndujstrien und Austauschmittel aus und bekennt sih zur Gewerkschaftlichen Internationale. Sie begrüßt auch das Internationale Arbeitsamt, dessen grund- legendes Verdienst es sein könne, auch in den Kolonien und in den kleineren Staaten den Arbeitershuß einzuführen. Die Entschließung tritt ferner F eine gerechte Verteilung der Noh- stoffe ein und verurteilt {ließli die dolitif der französischen Neaieruna, die ein Justrument der Welireaktion sei. Endlich wird die vollkommene Gaiparans mit dém via tliendren Rußland ausgesprochen. Der Kongreß war damit been Die Minder eit der C. G. T. besch in einer besonderen Sißung, ein revolutionäres Komitee zu bilden und der dritten Mosfauer Internationale beizutreten, ohne jedoch die Selb- ständigksit der französischen Gewerkschaftsbewegung aufzugobon.

Ftalien. Der König hat die Ernennung von 60 Senatoren unterzeichnet. Der „Agenzia Stefani“ zufolge befinden si unter ihnen die sechs ehemaligen Minister Bertolini, Dele-

i i sfommission in Paris, Crespi, gierter bei der Wiederherstellungslo [io Paris. G Spi

7

Dacomo, Nava, Sonnino;, fernte Bergamini, Direktor des „Giornale d'Italia“,

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run : "Bee ck : 1920 vor, in der die Einkommen2grenze crheblih— énsvericag non Sf. Permain

und bér Journalist und frühere Abgeordnete Faelli. Weitere 37 der Ernannien sind: ehemalige Abgeordnete, die übrigen hohe Beamte und Gelehrte.

Das Amtsblatt veröfsemnct die Gesehe, welche den ) und die Besigergreifung der

en zugesprohenen Gebiete billigen.

Nach einer Meldung des „Corriere d'Jtalia“ verlangt

Montenegro von Italien, daß ein montenegrinisGer Dele-

gierter au der Konferenz zur Lösung der Adriascage teil- nehme. |

—- Die Zusammenkunft der sozialistisGen Parteileitung in Mailand ijt vorgestern beendet worden. Wie die „Agenzia Siefani“ meldet, wurde mit 7 Stimmen eine Tagesordnung añtgenommen, die den 21 Bedingungen Moskaus zustimmt und den Kongreß auffordert, die Form für die Ausstoßung von reformistishen Elementen festzusezen. Eine andere Tages3- ordnung wurde mit 5 Stimmen angenommen, die den Mosfauer Bedingungen bis auf die siebente zustimmt, die die Ausstôßzung der Reformisten fordert. Die Parteileitung be- stimmt ferner, daß der nationale Sozialistenkongreß vom 29ck Dezember bis zum 3. Januar in Florènz stattfinden fo!i.

Spaztien.

Der König hat nah einer Neutermelduna die Auf- [lôsung des Parlaments verfügt. Die Neuwahlen finden im Dezeraber siatt. Das Parlament wird Anfang Januar eröffnet.

Velgien.

Nag einer Nadiomeldung tritt der Nat des Völker- En in Brüfsel am 14. Oktober zu einer Sitzung zu- ammen.

Die vorgestrige Sißung der Finanzkonferenz, in

der die Frage der Kredite geprüft wurde, brachte neben einer Turzen Besprechung des Vorschlages einer internationalen Bank von Delacroix cin Projekt des holländischen Bankiers Termeulen, nah dem eine Organisation geschaffen werden soll, die dem Warenverkehr hinsihtlih der Kreditabwickluug eine fihere Grundlage gewährleistet. Diese Grundlage ficht eine Zentralfommission vor, die von mehreren Staaten gebildet wird, und der die Aufgabe über- tragen ist, einen SiHerheitsfonds "zu verwalten. Dieser Sicherheiisfonds wird durch Steuern und andere Einnahmen der an dem Projekt beteiligten Staaten gespeist. Von der Kommission gehen auch Obligationen heraus, die den eigent- lichen Kreditverkehr zwischen den Jmporteuren und Exporteuren aller beteiliaten Länder vermitteln sollen. Nur für den dringendsten Bedarf sollen Kredite gewährt werden, auch nur für Rohstoffe zur Herstellung von Halb- und Fertigfabrikaten, die wieder für den Export bestimmt find. Aus dem Erlös des Erporis find sodann die Obligationen einzulösen. Jun der Nachmittagsfibung äußerte si der französische Delegierte Av e- nol zu dem Vorschlage Termeulens dahin, daß dieser Vorschlag gegen den von Delacroix einen Fortschritt bedeute. Er fei mehr anpassungsfägig und habe hauptsählich den Vorzug, Schuldner und Gläubiger in unmittelbaren Beziehungen zu einander zu belassen. -Avenol sprah seine Zustimmung unter Vorbehali aus, weil nach seiner Meinung eine internationale E die die finanzielle Solidarität der Völker praktisch verkörpern würde, notwendig sei. - Hierauf wurde die Er- örterung geschlossen. Die Tagesordnung der Konferenz ist er- \{chöpft. Nunmehr wird dem Ergebnis der Ausshußberatungen entgegengesehen. ; _ Der Präsident der Konferenz bildete einen besonderen Ausschuß, der dic Aufgabe hat, über die finanzielle Verfassung der einzelnen Länder einen Bericht zu verfassen. Von deutscher Seite ist in diefen Auss{huß Prosessor Dr. Loß -München gewählt.

Der Vremierminister Delacroix hat aus Rio de Janeiro ein Telegramm des Königs erhalten, das den Minister des Au3wärtigen Jaspar mit der vorläufigen Leitung des Kriegsministeriums Letraut.

Finnland.

An: Freitag wurde laut Melduug des „Wolffschen Tele- graphenbüros“ auf der Dorparter Konferenz festgestellt, daß in den zur Besprehung stehenden drei Hauptfragen zwischen Finnland und Rußland eine Verständigung nicht erzielt wurde. Die Verhandlungen sind somit in ein sehr fritisches Stadium eingetreten und drohen zu scheitern. Rußland verlangte Vertagung der Konferenz für zehn Tage, die Finnländer gewährten aber nur einen Aufschub bis Montag.

Litauen.

Der Vertreter Litauens im Völkerbund hat an den Borsizenden des Völkerbundes, Senator Bourgeois, einen Brief gerichtet, in dem er gegen das Vorgehen des polnischen Generalstabs protestiert, der nur eine Waffen- ruhe von zwei Stunden gewähren wolle, obwohl die polnische Negierung nah den Bestimmungen des Völterbundes die Ver- pflihtung übernommen habe, die Feindseligfeilen einzustellen. Der Vertreter Litauens verlangt eiligst Maßnahmen, damit

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nach den Bestimmungen des Völkerbundes verfahren werde.

Lettland.

Von den „Berkingske Tidende“ verbreiteten offiziösen Melbungen aus Niga zufolge scheint in den Friedens- verhandlungen eine ungünstige Wendung eingetreten zu sein, da Josfe, wie man annimmt, auf Befehl Troykis eine Neihe russischer Forderungen vorgelegt hat auf die Volen niht eingehen will. Die rusfishe Abord- nung erklärt u. a.,, daß Rußland nicht in die Eingliederung Wilnas und Grodnos in Polen einwilligen könne, da, wenn diese Städte in den Bereich Polens kämen, dies eine ständige strategische Gefahr für Nußland bedeuten würde. Die russische Sowjetregierung verlangt daher, daß die polnischen Truppen ps aus Litauen zurückzichen. Ferner verlangt sie, daß in Ostgalizien eine Volklsabstimmung abgehalten werde, und daß der Teil vón Wolhynien, der öjtlih des Bug liegt, an Ruß- land fallen soll. Diese legte Forderung hat in Warschau be- sondere Mißstimmung hervorgerufen.

Tschecho-Slowakei.

Die deutschen Abgeordneten und Senatoren der N L erem una der ishecho-slowakishen Re- publif haben an den Völkerbund eine Dani) chrift gerichtet, die dem „Wolffshen Telegraphenbüro“ zufolge zunächst fest- stellt, daß der t eho:slowakishe Staat gegen den Willen von etwa sechs Millionen Menschen, also in offenem Wider - spruch mit dem Selbstbestimmungsreht der Völker von den fiegreichen Haup ah nach dem Rechte

bes Stärkeren geschassen worden sek.

Dié îm Fried-n3oerfrag von St. Germain niedergelegten Bestimmungen, die den Schuß der Mindberheiten unter internationaler Garantie bezwecen- sollen, feien in feiner Weise geeignet, die chen vor Ueber- vorteilung und Unterdrückung zu bewahren, der Wille fehle, die Bestimmungen ehrlich durGzuführen und dem Geiste cs Verírags gerecht zu werden Die Denkschrift weist dann im einzelnen an der Hand der Gesegesbestimmungen über den Schuß der Minderheiten nach, daß die Geseßgebung im ishechso-

flowatischen Staate diese Bestimmungen dvedenkenlos fowohk

formell als auch materiell verleze, aber nicht mit Waffen- gewalt, sondern mit viel felidtideren Mitteln werde hierbei vom Staate gearbeitet.

Deutsche Schulen seien kurzerhaud als überzählig gesperrt und die Gebäude und Räume für den tshechishen Sch unterriht in Anfpruch genommen worden. Von gleid Herrshbegier und Haß gegen alles Nichtischechische seien die

estimmungen des neuen Sprachengesezes über den ischehischen Sprachgebrauch bei Behörden erfüllt, die von den Deutichen nicht nur als unerÿbrte Demütiqung und Herausforderung empfunden werden müssen, sondern vielfah undurhführbar seien. Nach dieser Lage der Dinge erheben die deutschen Abgeordneien und Senatoren mit vollem Bewußtsein ihrer Veraniwortung vor aller Welt die Anklage: Die {hecho-\lowalkiihe Republik hat in den ersten drei Halbjahren ihres Bestchens, gestüßt auf eine nationalchauvinistishe Beamtenschaft und auf die Gewalt der Bajonette, in Geseßgebung und Verwaltung brutalsie Tschechisierungs politik betrieben, sie hat jede wirkliche Demokratie, alle nihttshechischen Völker in rücksihtslofer Weise unterdrüct, jedes Einflusses auf die Leitung und Verwaltung des Staates beraubt, so daß fie als entnationalisfierender imperialistisher, cchauvoinistisher Staat, in dem die Minder- heit von der Mehrheit beherrscht wird, einen Hort der Reaktion und eine dauernde Gefahr für die friedliche Fort- entwidlung Mitielecurovas darsiell Als einzig berufene Vertreter von vier Millionen Deutschen in der tshechoslowa- kischen Republik richten daher die deutschen Abgeordneten und Senatoren an den Rat des Völkerbundes die Bitte, bei der tshecoslowakishen Regierung die von ihr durch den Ver- irag von St. Germain gegenüber ihren nationalen Minder- heiten übernommenen Verpflichtungen durchzuführen und eine unparteiische internationale Kommission in die Tichecho-Slowakei zur Prüfung der Beschwerden des deutschen Millionenvolkes zu entsenden.

În Karlsbad ist gestern der zweite Varteitag der deutschen sozialdemokratischen®* Partei - der tsheche- ilowakischen Nepublik eröffnet worden.

Der Abgeordnete Dr. C zech verwies obiger Quelle zufolge darauf, daß der Parteitag in einer Schicktsalëstunde der Partei zu- jammentrete und zu entscheiden habe, welche Wege sie in Zukunft gehen solle. - Es handle sich um Sein oder Nichtsein der ges{lossenen Partei. Der Abgeordnete Hillebrand {lug vor, der Parteitag jolle einen Aus\huß einfeßen, der ibm einen Kompromißvorschlag zu unterbreiten habe, in dem folgende Grundsäße enthalten sein müßten: Die Difttatur im Sinne des kommunistishen Markifestes ist als die Diktatur einer Mehrheit über eine Minderheit abzuweisen. Fnner- halb\\der Partei darf es keine diftatorisie Gewalt geben. Keine internationale Instanz darf diktatorishe Rechte über die Partei ers erhalten. Die Mehrheit des Parteitages stimmte dem Vorschlage zu, daß der Ántrag als ersier Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt werde.

Schweden.

Im Namen des Provinziallandtags von Aaland ist ein Schreiben an die finnländishe Regierung ge richtet worden, in dem dem „Wolffshen Telegraphenbüro“ zu- folge darauf aufmerksam gemacht wird, daß die Juristen- ommisfion des Völkerbunds ausdrüelich ‘erfläri habe, daß die Fzrage über die souveräne Zusammengehörigkeit internationales Gepräge habe und daß diese Auffassung einstimmig vom Völker- bundsrat gebilligt worden sei. Als cine selbstverständliche Folge hiervon müßten die Maßregeln, die die finnländische Regierung auf Grundlage der Auffassung getroffen hat, wonach die Aalandsfrage eine innere finnländishe Angelegenheit sei, shleunigst von der Regierung aufgehoben werden.

Türkei.

Die „Times“ meldet aus Konstantinopel, daß den leßten Berichten aus Transkaukasien zufolge cin Angriff auf Ar menien begonnen zu haben scheint. Eine von Türken ge- shdrie kurdische Streimacht habe Olty angegriffen. Die Bolz chewisten, die den Friedensvertrag mit Armenien noch nicht unterzeichnet hätten, fendeten Truppen nach der neutralen Zone bei Zanezur und in Nichtung auf Kamarlu (10 Meilen von Eriwan). Die armenische fozialdemokratishe Vartei habe einen Appell an die Sozialdemokraten von Europa und Amerika ge- richtet, in dem sie gegen diese Aktion und gegen die Politik der Moskauer Regierung Einspruch erhebi. Die türlischen nationalistishen Blätter melden die Ankunft eines Abgesandten der russischen Räteregierung in Angora. :

Amerika. :

Einer Meldung des „Wolffshen Telegraphenbüros“ aus Santiago de Chile zufolge, ist Sennor Alessandri zum Präsidenten der Nepublik gewählt worden.

| Asictts

Nach dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant“ meldet der Wochenbericht des britishen Kriegsministeriums aus Sibirien, alle bolshewistishen Divistonen Mienen die Ostfront verlassen zu haben und der Bolschewismus verliere in: Sibirien Boden; antibolshewistishe Streiikräfte seien in Tomsf, in Nowo-Nikolajew und an andexen Orten aufgetreten, und. die bolschewikenfeindlihe Bewegung breite sich bis nah Jrkutsk aus. Ein Teil des Heeres der Regierung von Werchne Udinsk habe sih gegen die Bolschewiken erklärt und sei mit Sack und Pa desertiert.

Die „Times“ meldet, daß Japan die Errichtung von Gesandtschaften in Griechenland und Polen he- lossen have.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Arbeitsstreitigkeiten.

Der Ausftand der kaufmännischen Angestellten

im Berliner Zeitungsgewerbe hat, wie die „Deutsche

Allgemeine Zeitung“ berichtet, Sonnabend ziemlich stark eingefcsL.

Nicht nur die în den der Afa anges{Wlossenen Verbänden organisierten

Angestellien find in den Ausstand getreten, sondern auch Mitglieder

der anderen am Ausstand nicht beteiligten Angeltelltenorganilazonn A:

in Laufe des Sonnabend haben i titteilu if eitung die Zeitungszentrale und die „Neue Berlin, itu a die Forderungon der Ausständigen restlos bewilligt und mehxere