1920 / 248 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Nov 1920 18:00:01 GMT) scan diff

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Henke, Helgers, Nos, Zador, Sto unb Lü&e. Musikalisher Si N S iusildite or Leo Blech./ 2a 64 Uhr.

1,30 (aus Berlin ab 9.30), -ab Münster 3,15, an Gelsenkirchen 3,45, rrû j ü 11,30 i l ges E 9,15, ab Münster 10,0, an Bremen (in amSchanspielhause geht morgen „Peer Gvnt“ mit Gustav

O - May in der Titelrolle und Margarete Schön als Solveig in Szene.

Vom 1. November ab wird der Wertbrief- und Wert- Anfang 65 Vhr.

fästhenverkehr M Ber g Len, Lr / : i i wie im Durckgang dur e è z L

A L l è #: ü é L i dern, wie Le aufhenamen. benfalls Im amtlicken R der R Mee d Dts fd S

vom 1. Speier an ist Wertangabe bei D )stpaketen n as ree Ns as Z ta A n m ReS E hes Nen ats

Belgien uny GAE krei sowie bei Postpabeten, e Kohlenkarten und. eine Verordnung des Kohlenamts Berlin

im Durchgang dur c Belgien oder Frankrei nah b ¿aabe zur Velieferung auf Kohlenbezu weitergelegenen Ländern zu befördern sind, ¿ugelassen, auch können pon E reröffentlicht. er Freigabe zur Belieferung auf Kohlendezugde

vom gleiden Zeitpunkt ab Postpakete nach Großbritannien Das Reichspostmuseum ist wegen der vom 1. bis 3. No-

und darüber hinaus nit nur, wie L A der s Le E i: ; n i T uke burg, sondern auch bei der Leitung über Belgien oder die Miederlan vem M Mlile-baus Sellevuestrafe A, ciandenbea Polt» wertzeihenversteigerung an diesen drei Tagen geschlossen. IL. der Einnahmen der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung,

mit Wertangabe versandt werden, Nähere Auskunft erteilen die Post- anstalten. / Der in weiten Kreisen mit Necht beliebte Ludwig Richter- VIIX. der Einnahmen der Reihs-Eisenbahnverwaltung für die m 1. April 1920 bis Ende Juli 1920. Abreißkalenter für 1921 ist erscienen (10 #4, Verlag von Geor | h ch \ h gf Zeit vo Ap End J i Wigand in Leipzig) und kann wieder freundlicher ‘Autnahme gewi L : Die Einnahme hat betragen Aufgekommen sind sein. Wie seine Vorgänger, enthält er auf allen seinen Tageéblattern Mithin 1920 als Bildsck&muck gute Nacdbildungen Richterscher Holzsnitte und gegen 1919 Sllustrationen und damit eine reide Fülle von echt deutscher Volk8- vom insgesamt funst: stimmungsvolle Bilder aus Wald und Flur, Stadt und Dorf; 1. April 1919 (+ mehr ernste und freundlide Bilder aus der Heilandsgeschichte, aus Legende des Monats l bis = wetilaer) und Sage und aus dem Volkslkeben. : Juli 1920 Ende Juli 1919 | (Sp. 4 Le 6) sischGe Post! F M A A M M

Cassel, 30. Oktober. (W. T. B.) Die

meldet aus Hannoversh-Münden: In der vergangenen aht ereignete À 7 1 6 7 si auf der Stredcke Münden—Hedemünden in der Nähe | is S

der großen Brücke an der Werra ein \chweres Eisenbahn- unglück. Eine Rangiermaschine fuhr mit voller Wut in einen entgegenfommenden Güterzug. Die Rangier- maschine, die Maschine des Güterzuges und 17 Wagen wurden voll- ständig zertrümmert. Ein Bremser vom Güterzug war fofort tot. Schwer verleßt sind drei Eisenbahner. Der Sachfchaden be- läuft sich auf etwa eine Million Mark, Der Verkehr nah Hede-

Erste Beilage

m DEUeicBen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger : J L. T J

_ Rom, 29. Oktober. (W. T. B.) Im Saal des Inter- __ nationalen &nstituts für Ackerbau wurde in Gegenwart des Ackerbau- ministers, des Unterstaats\sekretärs im Ministerium für auswürtige Angelegenheiten Saluzzo und der Delegierten fremder Staaten die _ internationale Konferenz gegen die Heuschre n lage eröffnet. Der Vorsitende des Instituts Pantano, der ers _hauminister Micheli, der stellvertretende Vorsizende und der französishe Delegierte hielten Ansprachen.

Literatur.

Auf die von dem Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig heraus- U Sammlung mit Bildern ausgestattekter Volks- und Jugend- ücher berühmter Weltreisenden und Entdecker, die den gemeinsamen

Titel „Reisen und Abenteuer“ trägt, ist an dieser Stelle bereits empsehlend hingewiesen worden. Es sind wieder einige Bänden dieser Sammlung erschienen, von denen uns der 6., y Kapitän Scott: Leute Fahrt. Die Abenteuer seiner Gefährten, vorliegt (geb. 12 Æ#). Das Buch enthält anschauliche und spannende Swilderungen der in den Jahren 1911/12 unternommenen Reise in die arftishen Regionen, die tlerkundlihen Zwecken und der Untersuchung der Cisverbältnisse im Winter am Westende der großen Eisbarren diente, und zur Rettung eines Begleiters des Kapitäns Scott, des Leutnants Evans, sowie zur Auffindung der Leicben EScotts und der mit ibm umgekommenen Begleiter führte. Die Scilderunaen rühren von Teilnehmern an dieser Neise, dem Dr. Eduard Wilson, dem Dr. Taylor, deu Kommandanten Campbell und Penell und dem Dr. Atkinson her. Das Büchlein erzählt von großen Leiden und Gefahren, von Opfermut und fameradscaftlider Treue und enthält manches Interessante über die arfkti1che Tierwelt und die dortigen ‘v Vladit Verhältnisse. Es wird jedenfalls viele dankbare Leser nden.

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Mannigfaltiges.

Berlin, Montag, den 1. November _1920

Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Haupfblatt.) Uebersicht L. der Einnahmen an direkten Steuern und Verkehrssteuern, Zöllen und Verbrauchsfteuern,

i Deutscher Reichstag. 94. Sißzung vom 29. Oktober 1920. Nachtrag.

Die Rede, die bei der Fortseßung der ersten Beratung des Reichshaushaltsplans für das Rechnungs- jahr 1920 der Reichsminister der auswärtigen Angelegen- Dr. Simons gehalten hat, haite folgenden Wortlaut:

Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. Simons: Meine Damen und Herren! Der Herr Reichskanzler hat in seiner einführenden Rede zum Etat bereits eine Reihe von leitenden Ges sihtspunkten für die auswärtige Politik des Reichs bervorgehoben. Er hat dabei erklärt, daß er die Einzelheiten dem Außenminister überlassen werde. Ich hatte ursprünglih angenommen, daß es erst bei der Beratung des Spezialetats des Auswärtigen Amts nötig sein würde, hier das Wort zu ergreifen, habe mi aber ents{ließen müssen, hon jeßt zu Ihnen zu sprechen, weil teils die Ausführungen einiger Redner aus diesem hohen Hause mir dazu Anlaß geben, teils die Interpellation, die vorhin vom Herrn Präsidenten gezeichnet worden ist, eine Antwort verlangt und endlich auch die außenpolitische Lage \ich derart gestaltet hat, daß die Beleuchtung einiger ihrer Vorgänge an- gezeigt erscheint.

Nr. 87 des „Zentralblatts der Bauverwaltung” mit Nachrichten der Reichs- und Staatsbehsrden, herausgegeben 1m preußischen Finanzministerium am 30. Oktober 1920, hat folgenden Anhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Der Ab- dau der gesprengten Brücke über die Memel bei Grodno. CEisen- betonausführungen im Empfangsgebäude auf Bahnhof Saarburg in Lothringen. Vermischtes: Geschäftsordnung des Hauptbetriebsrats für die preußishe Wasserbauverwaltung. ünfzigjähriges Vestehen der Technischen Hochschule Aachen. A der Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber. Wettbewerb sür die Bauten auf dem Freiherr von Sohlernschen Hofe. in Eltville. Akademie des Bauwesens in Berlin, Techni)che Hochschule Berlin. Tagung des „Reichsbundes deutsher Technik“ in Cassel. Zur Erforschung des Geschiebevershleißes. Bücherschau.

un Beginn Aa echnungsjahres | im Monat bis zum Schlusse

Juli 1919

im Monat

Juli 1920

Bezei(nung der Einnahmen

I. 4) Direkte Steuern und Verkehrssceuern. a) Fortdauernde Einnahmen.

Einkommensteuer . ¿ A Körperschafts\teuer Kapitalertragsteuer

„An die Jugend“ heißt das soeben ersheinende Heft 1 des abtzehnten Jahrganges der „Süddeutschen Monatshefte“; es enthält in seinem Hauptteil Beiträge vom Herausgeber Professor Coßmann, vom Chefredakteur der „Münchner Zeitung Adolf Schiedt, vom Herausgeber der „Grenzboten“ Dr. Max Hildebert Boehm, von

441 388 925

71 428

50 883 942 317 641 566

1) 396 375 254 71 265

22 380 615 135 998 597

441 388 925) 71 428

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_Auf verbandes brandbezu in Verbin vom 21.° der Land Hus

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Dr. Mathilde von Kemnitz, Professor Dr. Ludwig Curtius in Heidel- berg, Professor Dr. Hans Loewe in Münden, Dr. Traugott von Stackelbe1g aus Kurland, Dr. Josef Hosmiller in München, Pro- fessor Dr. Karl Alexander von Müller in München, Geheimrat Dr. Reinhold Quaaß in Essen und Ernst Bertram. Die „Süd- deutihen Monatshefte“ kehren mit diesem Heft teilweise zu ihrer früheren Anlage zurück, indem sie außer den zeitges{hichtlihen Bei- trägen au wieder Skizzen und Erzählungen (dieses Mal von Ludwig Thoma und Leopold Weber) und auch mehr als während der Kriegs- jahre literariscke Besprehungen usw. enthalten, also zwar eincn Gegenstand in den Vordergrund des Heftes tellen, daneben aber au alle anderen Wissensgebiete berücksichtigen. Abonnements (Vierteljahr 12 MÆ) werden durch die Buchhandlungen und Postämter entgegen- genommen.

Gesundheitswesen, Tierkraunkheiten und Absperrungs- maßzregelu.

Dem Reichsgesundheitsamt ist das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Leipzig am 29, Ok- tober 1920 gemeldet worden.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in ODesterreih am 20. Oktober 1920.

(Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

. Maul- und Klauen- feucbe

Zahl der verseuchten

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36| 357 4 Zusammen Gemeinden (Höfe):

_ Roß 1 (1), Maul- und Klauenseuche 554 (5350), Räude der Einhuter 166 (264), Schweinepest (Schweineseuche) 78 (198), Rotlauf der orine L Cg vis énseuthe der Sihaf

Lungenseuche des Nindvichs, Pockenseuche der Schafe und Be- \{älseuche der Pferde sind nit ea

Verkehrswesen.

Gliederung des deutschen Funkverkehrs. Der deutsche Funkverkehr zerfällt in den internationalen, den Inlands- und den besonderen Funkverkehr. Der internationale Funk- verkehr teilt sich in den von den Großfunkstellen Nauen und Eilvese wahrgenommenen überseeischen Dienst und in den europäischen Verkehr, den die Hauptfunkstelle Königswusterhausen erledigt. Dem Snlandsverkehr dient das eigentlihe Reichsfunknctz, das zur- eit 15 Funkstellen im Reich umfaßt. Für den Verkehr von Sciffen

See mit dem festen Lande sind einerseits die vorhandenen 13 Küstenfunkstellen, andererseits die auf den Schiffen eingerichteten Nordfunkstellen bestimmt. Der besondere Funkverkehr ist ret vielseitig; zu ihm gehören der von der Großfunkstelle Nauen täglich ver- breitete Curopa- und Uebersee-Zeitungsdienst. der noch in Vorbereitung begriffene Funkpressedienst, welcher von einer Sendestelle aus an zahl- reiche reicbéei ene Empfangsstellen im Inland gleichzeitig gegeben werden soll, Funkwirt-

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erner der noch in der Entwicklung begriffene

. schaftédienst zur Verbreitung von Wirtschafts- und Börsennachrichten,

die Abgabe von drahtlosen Zeitzeichen, die Abgabe von drahtlosen Sturmwarnungen für Schiffe in See, die Abgabe von sonstigen wichtigen drahtlosen Nachrichten für Schiffe in See (Vertreiben von Außenteuerschiffen usw.), der drahtlose Wetterr ahrihtendienst, der Funkverkehr mit Luftfabrzeugen, namentlich auch mit Poftluftfahr- zeugen, fowie der Funkenempfangsdienst für die Aufnahme ausländischer Funkpressenachrichten.

Neue Flugpyostverbindung. wird ein tägliher Flugqpostdienst Bremen—Münster—Gelsenkirhen pon der ESablatnig-Flugzeugbau-G. m. b. H., Berlin, mit Anschluß an die Flugpost Berlin—Bremen hergestellt. Flugplan ab Bremen

Vom 1. November ab

Theater und Musik.

i Opernhaus. L

- E. N. vou Reznicek, dessen musikdramctisckes Werk „Ritter Blaubart“ aüt gestrigen Sonntag im Opernhause zum ersten Male gegeben wurde, nacbem einige Monate vorher, in Darmstadt die Üraufführung stattgefunden hatte, nimmt im Berliner Musikieben längst eine geahtete Stellung ein. Man kennt ihn hier als Konzertdirigenten wie als Theaterkapellmeister und tonsegerish sowohl als Symphoniker wie als Dramatiker. Auch auf der Bübne des Opernhauses ist er kein Fremder, dern scine Oper „Donna Diana und „Till Culenspiegel“ erlebten hier vor úahren erfolgreiche Au}- führungen. Durch einé jüngst erfolgte Berufung zu einem Lehr- amt an der Hochschule für Musik und die Wiedergabe seiner F-Moll-Symphonie im leßten Nikischkonzert ist der Name des nunmehr sehzigjährigen \ympathischen Künstlers gerade jebt in aller Munde, So gad G denn für seinen „Ritter Blaubart“ ein ganz außerordentliches Interesse kund, das die gestrige ape fast zu einem festlichen musikalischen Ereignis stempelte. Der Umstand, daß das dem Werk zugrundeliegende Drama von Herbert Eule nberg, infolge Ver- kennung der Absichten des Dichters, bor Fahren im Lessingtheater zu lärmenden Kundgebungen im Zuschauerraum Anlaß gegeben hatte, mag auch dazu beigetragen haben, die Aufmerksamkeit besonders auf Rezniceks Vertonung des grausigen Stoffes hinzulenken. Die Grund- züge der von Culenberg felbst zum Operntertbuh umgeformten R lung sind in allem Wesentlichen die gleichen geblieben wie im ort- drama. Eulenberg folgt darin ziemlich getreu dem Inhalt des altbreto- nischen Märdhens vom Ritter Blaubart, der ses Frauen ermordet und an der siebenten selbst zu Grunde geht. Das Dämoniísche der Gestalt zog ihn an, und er suchte auf seine Art nach einer psycholögiichen Motivierung und Vcrtiefung ihres Wesens. Der Beweggrund U. Blaubarts Handeln liegt bei Eulenberg in der Vorge|chichte. Sein erttes Weib betrog ihn mit seinem besten Freunde. Er tötete den Räuber seiner Ébre und seines Glücks und nach ibm das Weib, das er geliebt. Jhr Haupt aber bewahrte er in einem Gewölbe auf, dessen Schlüssel in der Hand seiner späteren Gattinnen zum Symbol der Treue ge- worden, einer, nah der anderen dieser Frauen, die sämtlich der Ver- suchung, den ihnen verbotenen Raum zu betreten, niht widerstehen fönnen, zum Verhängnis wird. Die Erlösung von dem Cifersuchtsdämon, der ihn zu folch grausamem Tun treibt, erhofft der Ritter einzig von der Frau, die, sein Gebot befolgend, ihm, die Lreue halt. Sie vermögen es alle nicht. Sechs blutige D birgt bereits das grausige Berließ, ein -fiebentes pfer aber geht, ehe Blaubart seine umbeimlihe Probe mit ibm anstellen fann, freiwillig in den Tod, während er selbst gleih darau, von der Race ereilt wird. Er kommt in den Flammen des von seinem blinden Diener Josua angelegten Brandes des Schlosses um. Q alte Märchenmotiv der Erlöfung dur Weibestreue wird hier von Culenberg neu zu gestalten versut; das bleiche Antliß des fliegenden Holländers tauct empor, man hört ferner im Geiste Lohengrins Warnung, und au mancherlei andere Erinnerungen, z. B. an Mozarts „Don Juan“, an Marschners „Vampir“, drängen fich _ von selbst auf. Der musikalischen Gestaltung bietet sich also der Stoff wte von selbst dar, und mit kühnem Wollen und hervorragendem Können ist Reznicek an diese Aufgabe herangetreten. Sie restlos zu erfüllen wäre vielleicht einem Genie gelungen, das, selbst dämonisch inspiriert, in dieser Häufung des Grausigen befreiende Steigerungen bätte schaffen können. Das aber ist bei Neznicek nicht der Fall Dramatische Höhepunkte auf der Bühne bleiben aus, selbst der Szene, in der Blaubart Judith warnend den verhängnisvollen Schlüssel übergibt, fehlt musikalish die Eindringlichkeit, die ein solher Vorgang (vergl. „Lohengrin“) haben müßte. Breite Abschweifungen auf das sym- phonische Gebiet, wie in den ausgedehnten tonmalerischen Zwischenspielen der drei drei- und zweigeteilten Akte des Werks, sollen diejen Mangel an Plastik auf der Bühne erjezen. Jn ihnen lebt sich der Komponist orchestral aus und geht in der Kühnheit der Tonverbindungen und in den Kraftstellen bis an die Grenze des Möglichen. Das ist insofern von Vorteil, als er es so vermeiden kann, bei offener Szene das Orchester zu laut reden zu lassen und den Singstimmen zuviel zuzumuten; diese bleiben vielmehr immer ut vernehmbar, wenn ihnen auch gesanglich nicht durchweg dank- are Au}gaben gestellt werden. Dennoch finden \sich in jedem der einzelnen Akte Stellen balladenhaften oder lyrishen Charakters, die aufhorchen lassen, wie z. B. ein Hoczeitsliedchen im ersten Akt, ein Wautengesang (nach einer Volkêweise des 16. Jahrhunderts) im zweiten und das wehmütige „Glüh, Feuer, glüh“ des blinden Dieners Josua im Schlußaki. Von bemerkenswertem Schwung ist au ein den ersten Aft wirkungêvoll abschließendes Gesangsquintett, während die tonmalerische Charakterisierung des Schloßbrands am Gnde des Werks in der Erfindung zu dürftig geraten ist und keine Steigerung mehr bringt. ür den Ausdruck des Grausig-Grotesken, wie z. B. bei dem Geigenspiel

laubarts in der Leichenkammer und bei dem Auftreten zweier 1m Shakespearishen Sinne rüpelhafter Leichenräuber, findet Reznicek carakteristishe und fesselnde Rhythmen und Klangfarben. Die gestrige Aufführung war ein erneuter Beweis für die Leistungsfähigkeit der künstlerischen Kräfte der Staatsoper. Die gehäuften Schwierigkeiten der Partitur wurden von dem General- musikdirektor Blech und dem herrlichen Orchester in bewunderns- werter Weise gemeistert. Durhweg Gutes wurde auf der Bühne geboten, besonders von Karl Braun (Blaubart), Vera Schwarz (Iudith) und Gustav Henke (Josua). Ihnen gesellten sich Elfride Marherr-Wagner, die Herren Nosë, Helgers, Zador, Stock, Lücke würdig hinzu. Als Spielleiter hatte Karl Holy im Verein mit dein Maler Aravantinos für s{öne und eindrucksvolle Szenenbilder dla _Starker Beifall rief ‘alle Beteiligten und den anweseuden ‘omponisten wiederholt vor die Nampe.

Im Overnhause “wird morgen, Dienttag, E. N. von Rezniceks „Ritter Blaubart“ zum ersten Male wiederholt. Beschäftigt find darin die Damen Schwarz, Marherr-Wagner und die Herren

münden wird eingleisig aufrechterhalten.

Linz a. Donau, 30. Oktober (W. T. B.). Wie die „Linzer Tageépost“ meldet, sind aus dem Waffenlager der’ Ar- tilleriekaserne in Steyr 10 Maschinengewehre, 400 Ge- wehre und 7000 scharfe Patronen entwendet und auf einem Kraft: wagen weageführt worden. Die Staatsanwaltschaft besGästigt {ich mit dem Vorfall. j i

Prag, 31. Oktober (W. T. B.). Wie. die „Bohbemia® aus Mährisch-Aussee berichtet, ist das dortige Kaiser Franz Foseph-Denkmalvon tshehishenLegionären zer- sttôrt worden.

Pisa, 30. Oktober. in Anwesenheit des Königs und. des Unterstaatssekretärs für Künsté» Nosadi heute vormittag die sterbliche Hülle des Kaifers' Heinrich VII., der 1313 in Italien verstarb, vom Friedho in Pisa nach der Kathedrale übergeführt. Dorf wurde sie an der wiederhergestellten ursprünglichen Grabstätte beigeseßt. G -

Providence (Rhode Island), 30. Oktober. (W. T. B.) Der aus Zement gebaute Dampfer eCapefear“ ist in der Narragansett-Buht mit dem Dampfer „City Atlanta“ zusammengestoßen und gesunken. 20 Mann der Besaßung des " Capefear“ sind ums Leben gekommen.

(Fortsebuna des NichtamtliHen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 192. Dauer- bezugsvorstéllung. Ritter Blaubarkt. Anfang 6# Uhr. Mittwoch: Ein Maskenball. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: Karken- reservesay 111. Peer Gynt. Anfang 64 Uhr. Mittwoch: Die Journalisten. Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Nachruf! Am 27. Oktober dieses Jahres ist unser Aufsichtsrats

mitglied, : Herr Rentner Bernhard Schuhknecht in Großharthau verstorben. Wenn es ihm auch nur vergönnt wär, wenige Jahre sih unserer Gesellschaft widmen zu können, so hat er ibr doch dur Rat und Tat wertvolle Dienste geleistet. E bag ihm deshalb ein ehrendes Gedenken jederzeit ewahren.

Düngerhandelsaktiengesellschaft

zu Dresden. [78550] Der Auffichtsrat. Der Vorstand.

Beim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung ciner Nummer wollen sich die Postbezieher stets nur an den Briefträger oder die zuständige Bestell-Post- anstalt wenden. Erst wenn Nachliefernng und Anfklärung nicht in angemessener Frist erfolgen, wende man sih unter Angabe der bereits unternommenen Schritte an die Geschäfts: stelle des „Reichs- und Staátsanzeigers'

s

Veraniwortlider Schriftleiter: Direktor Dr. Tyr o l, Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Recbnunasrat Menaerina in Berlin.

Verlag dec Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutsken Buchdruckecei und Verlagsanstalt, Berlin, W.lyelmstraße 32.

Fünf Beilagen

und Erste, Zweite Dritte, Vierte und Fünfte Zentral-Handelsregister-Beilage,

(W. T. B.) ut Stefanimeldung wurde

KBesitzsteuer . .

Erbschaftssteuer. .

Umsatsteuer :

-a) nah dem Geseße vom 26. Iuli 1918 . D ï , 24. Dezember 1919

GrunderwerbsteWr „o

Zuwalssteuer .

Reichs\stempelabgaben von: a) Gesellschaftsverträgen . ..„. .+ b) Wertpapieren

c) Gewinnanteilshein- und Zinsbogen

Reichsnotopfer . ;

—I D C! if C3 O A

e) Lotterielofen und Wetteinsägen:

1. für Staatslotterien .

2, Privatlotterien .

3. Wetteinsäße . N E

f) Erlaubniskarten für Kraftfahrzeuge. . .

g) Nerattinge an Mitglieder von Aufsichts-

R S e R h) Geldumsäten . . . ä i) Grundstücksübertragunge s

k) Versicherungen. . .

D Webel t Os L Abgaben vom Personen- und Güterverkehr: a) Personenverlehtr -+ a. o, 64 b) Güterberteßht « («e a6 c) Stempel von Frachturkunden . .

b) Einmalige Einnabmen.

Krieg8abgabe vom Vermögenszuwahse . « Außerordentliche Kriegsabgabe E A 918

. . . . *

1B) Zölle und Verbrauchssteuern.

a) Zölle . E | * . . . . * . . D de N Kohlensteuer .

nisse nah dem Geseße vom 12. Iuni 1916

1919, und zwar:

a) Tabaksteuer . . s

8) Tabaksteueraufs{chlag .

y) Tabakersaßstoffabgabe Miorstouer L aa e MWeinsteuer . . Schaumweinsteuck . Mineralwassersteuer . Branntweinsteuer, und zwar:

«) Branntweinverbrauchs8abgabe . . . .

8) Zus{laag zur Branntweinverbrauchsabgabe

7) Betrieb8auflage B Aus dem Branntweinmonopol:

a) Einnabmen aus der Branntweinverwertun(

b) Sreigeld L + «e Essiasäureverbrauchsabgabe . Zuefersteuer . . « ch . + Salzsteuer . . Zündwarensteuer . Leucbtmittelsteuer . Spielkartensteuer . Statistishe Gebühr Wehrbeitrag

Summe Il . IL. Neich8-Post- und Telcgraphenverwaltung . « - Summe Tk fôr- sich. Darunter : Lee ; Telegraphengebühren

Fernsprebgebühren . Scheckckverkehr . -

N ETL. Reichs-Eisenbabßnverwaltung :

Personen- und â E Güterverkehr M eTtear R P

Sonstige Betriebseinnahmen . O, Summe Il .

i Anmerku Ug: Einnahmen für Januar 1

Die vorstehende Uebersicht entbält unter und Verbrauchs\teuern eins{chl. der N cltblien stehenden Stundungen, ohne Abzug irgendwelcher

: i znder und Gemeinden: Bemerkungen: Darunter n E u E461 598 G.

und 2) 969 377 4. 14927 552 Æ und 44115678 M. L derjenigen in den abgetretenen preußischen Gebietsteilen.

d

4) 4269 und 10080 M.

d) Kauf- und sonstigen Anshaffungsgeschäften ;

Zuschlag zur außerordentlichen Kriegsabgabe 1916 ; Rtieagabaabe 1G e ola wav a o 0

Tabaksteuer nach dem Geseße vom 15. Juli 1909 ceins{ließlich der Abgabe von Tabakersotftofen . Zigarettensteuer nah dem Gesetze v. 3. Juni 1906 4 e 15, Sul: 1909 Krieasaufs&lag für zigarettenstcuerpflichtige Erzeug-

Tabaksteuer na dem Geseßze vom 12. September [n 180 486 864,7)

s 1102441 . f) 15 320 1822)

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2 375 109 20 703 990

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40 821 439 177 469 762 29 569 282 14 658 438

149 060 1181 829

13 376

17105 577 18 182 806 A4 9 987 532 945 888 40 540 490} 15 227310 21 020 185) 4465 549 9798785 1711737 3 852 964 601 713 3 249 224 932 124 411 922 57 522 92 035 766 D

878 882 47 577 10 015 245 28 066 405 3810 276 6 902 963

993 482 4051 218

1598 134

33 650 97 8 £051

644 175

787 358 123 079/- 925 210

18 629 975 34 083 312

293 914 892

334 580

15 499 298 10 363 193 10 469 429 15 133 033

6 705 188

+4 ++++ +1++++

14 358 869 881 468

++ ++

--

4 965 562] —+— 13 984 185] 37 199 040} 15 721 8431 + 2933 758] +

68 387 126] —+ 42 555 584] + 35 104 749]

6118 98

118 710 142 245 557 695 6 563 704 80 045 867

118 077 655]

e ——

34 147 902 97 658 230!

10 369 251

20 326 672

5 650 091 24 998 203

6174 540

820 088 56 290 935 19 384 569

7 908 943 3 763 622 919 0

174 715

4 074

52 899] 06 1541 29 030 7741

e ——

—+

I++++++

++++++1+++ +1 |

14 734 658 1 837 469

9 839 197 42 867 987

115 729 471

277 534

182 105 846 19 137 179 2 080 700 52 147 249

2 457 146 20 095 756 381 847

6 047 232 4615 419 33 827 707 18 177 675 3 987 897

69 539 394 137 011 844 1 252 327

39 323 578 367 203 306

549 067 451

26 829 5989

1 052 398 517 022 342 091 051 282

2 866 442

33 389 496

46 497 035

465 792 437 1161 552 73 080

6 673 537 79 811 532 19 200 031 5 668 234

23 046 314 6 161 164

17 105 577 18 182 806 2 167 444 15 750 445 11 635 616 20 078 912 89 342 2330 134 237 207

2 031 692

1/995 048 446 . 423 182 984

5 530 951 928] 565 731 309

1 118 899 9891 151 920 311

475 153 492

9 132 341 819] +4 3 398 610 109

4+ 643 746 497

194 166 806 31 584 367 146 871 712 39 246 306

424 510 000 861 550 000 34 885 000

77 816 212 11 480 670 55 454 578

992 218

658 978 086 106 401 008 269 117 395

91 702 450

159 523 000 249 251 000 25 175 000

1 449 839 000 3416419 135 662

282 302 583

d

40 235 Da + 116 271 769) +

9 584 965

—-

503 823 a 915 430 92 994

“+

376 675 503

66 165 856

152 845 626

42 117 485

946 016 000

—+ 2 500 989 000

—-

42 668 000

Abschnitt oll- und Ste erwaltungsausgaben.

8) Wird nur vierteljährlich nachgewiesen.

©

1 320 945 000

5 001 920 000°) 433 949 000/9) 1 512247 000l + 3 489 673 000

dsäte für die Aufstellung der Uebersicht vgl. die Anmerkung zu der Veröffentlihung der in 6G. 191 y Zentralblatts für das Deutsche Reich.

1 das wirkliche Aufkommen an direkten Steuern, Verkchrss\teuern, Zöllen

uerstundungen und abzüglih der Ausfuhrvergütungen und der no

6) 14737 und 2

1) 9638 .#. 2) No nit festgesetzt. ait G F D

ch aus-

5) 1122245 M ; arunter viacbiteuer 9) Einnahmen der gesamten deutshen Staatsbahnen einschl.

Von den Rednern aus dem Hause, die bisher zu Wort gekommen sind, hat namentlih Herr Graf Westarp die auswärtige Politik ziemlich \carf angegriffen. Er ist dabei von der allgemeinen Haltung au®gegangen, die die Reidsregierung zum Friedensvertrag von Versailles ein- genommen hat. Allerdings {eint es mir, als wenn nach dieser Richtung hin die Reichsregierung und Herr Graf Westarp in den Ausgangêpunkten einig sind. Wenigstens möchte ih es nicht als einen Grund der Meinungsverschiedenheit bezeichnen, wenn Herr Graf Westarp darauf hingewiesen hat, daß uns der Vorvertrag vom 25. No- vember 18918 nicht gehalten worden ist, wenn er darauf hingewiesen hat, daß das Schuldbekenntnis, auf dem der Friedensvertrag auf- gebaut ist, von uns niemals akzeptiert werden kann. Diese beiden Ausführungen finden sich fast wörtlih {on in der Einleitung zu der ersten Rede, die ich als Außenminisier hier vor diesem Hause ge- halten habe.

Uneinig sind wir nur in der Taktik, die gegenüber dem Friedens- vertrage einzushlagen ist. Herr Graf Westarp stellt fih auf den Standpunkt : der Vertrag ist erzwungen und ershlichen; infolgedessen existiert er nicht für uns und darf behandelt werden, als wäre er

nicht unterschrieben. (Widerspruch bei den Deutshnationalen.) Für die deutsche Negierung ist dieser Standpunkt unmöglich. Die deutsche Regierung, die der gegenwärtigen vorangegangen ist, hat den Vertrag

unterschrieben, und zwar unter Zustimmung der weit überwiegenden

Mehrheit der Nationalversammlung; sie hat unterschrieben, obwohl

die Drohungen, mit denen die Gegner uns gekommen waren, noch " nit in die Tat umgeseßt worden waren. Infolgedessen gibt es für uns nur die Möglichkeit, die - untershriebenen Verpflichtungen als internationale Verbindlichkeit anzuerkennen und foweit als möglich auch auszuführen.

Es ist ganz zweifellos, daß in unserem Volke bis in die leßten Monate hinein, bis nach Spaa vielfa die irrige Meinung geherrsch{t hat, der Vertrag sei nicht ernst zu nehmen und werde von unseren Gegnern nicht ernst genommen. Jeßt erst dringt allmählich in die Bevölkerung die ganze Kenntnis von der Tragweite dessen hinein, wozu das deutsche Volk si verpflichtet hat. :

Wenn wir mein Motto nicht annehmen, nämlich durch ebrlicße Ausfübrung des Friedenévertrags die Unausführbarkeit mancher seiner Bestimmungen nachzuweisen, dann bieibt nichts anderes übrig, als eine Widersezung mit Gewalt und das Rechnen auf die Gewalt der Gegner. Eine solche Taktik würde uns unweigerlih zu einem neuen Kriege führen, während die Methode, die die Regierung empfiehlt unserer Hoffnung nach vielleicht zu einem neuen Frieden führt.

| Es fommt dabei natürlich auch' sehr stark auf die Taktik an, die ! unsere Gegner ihrerseits bei Ausführung des Friedensvertrags an- 5 501 031 | ' \trömungen, die man vielleiht auf die volkstümliche Formel bringen | fFann: die eine will die Kuh melken, die andere will die Kuh schlacchten

nehmen. Es gibt in den Lndern unserer Gegner zwei Haupt-

und ganz Törichte wollen sie gleichzeitig hlahten und melken. Wer die Kuh melken will, wer aus Deutschland Leistungen herausbekommen will, die die Form einer Kriegsents{ädigung annebmen, der muß sich über die einzelnen Leistungen mit dem deutscken Volke ver- ständigen; denn nur aus einem willigen deutschen Volke wird man bei der Lage unserer Wirtschaft Leistungen für das Ausland heraus- bekommen fönnen. Wer freilih jeden einzelnen Artikel des Vertrags bis zum leßten Lud staben dur{chzuführen gesonnen ist, dem bleibt nid:ts anderes übrig, als hinter jeden Artikel s{ließlich die Gewalt und den Zwang zu seßen.

Es wäre der Fortgang auf dem Wege, den tnan in Spaa einzuschlagen begonnen hat. Die Aufgabe der deutscken Politik wird es sein, gegen diese versciedenartige Taktik unserer Gegner, die sich aber nicht \ckeidet nah versck iedenen Staaten, sondern nah verschiedenen Tendenzen innerhalb derselben Staaten, als Grundlage unserer Beziehungen zu den ehemaligen Feinden, die -Verständigung über die tatsällickden Ausführungémöglickkeiten und die Crweckung des Ver- trauens in unseren ehrliden Willen berbeizusühren. Der ehrlide Wille zur Leistung muß anerkannt werden, bevor wir uns über die Leistungen verständigen können. i

Wenn man diese Leistungen in der Uebersetzung des Friedens. vertrages „Wiedergutmaung“ genannt hat, so bin ih mit dem Grafen Westarp darin vollkommen einverstanden, daß das ein sprach- lich uns{chöner und sachlich unrihtiger Ausdruck ist. (Sehr wahr! bei den Deutschnationalen.) Aber, meine Damen und Herren, mit der Zahlung einer Kriegsents{ädigung im alten pvölker- rediliden Sinne ist es doch nicht getan. Es ist mehr, was von uns verlangt wird, und mehr, was wir leisten müssen; es ist eine Art Wiederherstellung. j

Jh habe schon in Spaa darauf hingewiesen, daß, solange die zer störten Gebiete, zu deren Wiederherstellung wir uns verpflichtet haben,

_unwiederhergestellt liegen, eine offene Wunde am politischen Leib