1898 / 264 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Nov 1898 18:00:01 GMT) scan diff

fenden Unternehmers zu erh: wird, weil gemäß § 20 des Kranken

zes der dem Krankenaelde zu Grunde zu legende s

den Betrag von 4 # nicht übersteigen darf, mithin x3 0,66 F für den Tag nicht übersteigen dürfen. (1735) j Der Sektionsversammlung steht die Befugniß zu, eine Person, die als zweiter Stellvertreter eines Schieds- gerihtsbeisizers wit war, noch vor Ablauf der Wahl- periode zum ersten Stellvertreter des * anderen Beisizers zu wählen; nimmt der Gewählte die Wahl an, so sheidct er mit dem Eintritt in die neue Stellung aus der bisherigen aus, da für „jeden“ Beisißer ein besonderer erster und ein besondercr zweiter Stellvertreter zu wählen ist. :

Es ift zweckmäßig, wenn der Schiedsgerichtëvorsißende eiwaige Bedenken, die nah seiner Meinung gegen die Gültig- keit der Wahlen von Beisißera obwalten, rechtzeitig an maß- gebender Stelle zur Sprache bringt. (1736.) y

Der Betrieb eines Unternehmers, welcher landwicthschaft- “liche Maschinen von Maschinenfabriken bezieht, sie daun bei

[en Abnehmern durch seine Leute aufstellen und montieren läßt, au einzelne Theile solher Maschinen zusammenstellt und zuweilen gewisse Theile selbst anfertigt, ist, obgleich reg-lmäßig nur drei Arbeiter darin beschäftigt werden, als ver- sicherungspflichtig erahtet und . der zusländigen Eisen- und Stahl - Berufsgenossenschaft überwiesen worden, wobei namentlih der Umstand bestimmend war, daß die in dem Betriebe vorkommenden Arbeiten ihrer Natur nach dieselben ves wie sie in Maschinenfabriken ausgeführt werden, und

die Arbeiter dabei in gewissem Maße auch denselben Ge- fahren. wie in den genannten Fabriken ausgescßt sind. (1737.)

Auf dem Gebiete der Junvaliditäts- und Alters- De deng werden folgeade Revisions-Entscheidungen ver- öffentlicht:

1) Hausgewerbetreibende der Textilindustrie sind auch dann nah dem Bundesrathsbeshluß vom 1. März 1894/9. November 1895 versicherungspflihtig, wenn sie niht für Rehnung von Fabrikanten U. dgl., sondern von anderen Hausgewerbetreibenden der Textil- industrie arbeiten. (678.) ,

2) Eine für T nud bon lie Vai aat thätige Spulerin ist nach dem die Versiherungspfl:chtigkeit der Nebenarbeiten Ziffer 1 Absaß 2a des Bundesraths- E vom 1. März 1894 ausdehnenden Bundes- rathsbes{chluß -vom 9. November 1895 seit dem 1. Ja- nuar 1896 versicherungspflihtig;, als vorgesezliche Zeit im Sinne der 88 157; 159 des Juvaliditäts- und Alters- versicherungsgeseßes gilt bei der Anwendung des Beschlusses vom 9. Novembcr 1895 der Zeitraum vom 1. Januar 1893 bis zum 31. Dezember 1895. (679.)

3) Das Flammen oder Flammieren von Garn ge- hört zur Färberei, niht zur Weberei, und ist daher keine Nebenarbeit im Sinne der Ziffer 1 Absaÿ 2a des Bundes- rathsbeshlusses vom 1. März 1894 9. November 1895. (680.)

4) Eine Andreherin, die als solche bei ciner größeren Anzahl wechselnder Auftraggeber (Weber) in deren Betriebsstätten arbcitet, ist eine selbständige Gewerbetreibende und nicht versiherungspflihtig. (681.)

5) Die Vorschrift des Bundesrathsbeshlu}ses vom 1. März 1894/9, November 1895 Ziffer 1 Absaz 3h i} bei einem Rentenbewerber angewendet worden, der zwar gemeinschaftlich mit seiner Wirthschafterin Barcheni herstellte, aber nur cinen geringen Theil davon für Rechnung eines Kaufmanns (Schnitt- waarenhändlers), während er den Rest zusammen mit Schnitt- waaren, die er von dem bezeihneten Auftraggeber eintauschte, im Wege des Hausierhandels vertrieb. (682.)

6) Die O unter T A 2 des Bundesrathsbeschlusses vom 27. November 1890/22. Dezember 1891 findet auch An- wendung, wenn es sih bei der Berehnung einer Altersrente gemäß S 159 des Juvaliditäts- und Ia U ege nes um die S Jahresarbeitsverdienstcs während der vorgeseßlihen 141 Wochen handelt; die bezeichnete Vorschrift stellt hinsichtlih der Versicherungsfreiheit der nebcnher ver- richteten Arbeiten nicht die gleichen Vorausseßungen auf, wie die Vorschrift unter T A 1b a. a. O., insbesondere ist im Sons der Ziffer 2 nicht die Geringfügigkeit des Entgelts als

esonderes Erforderniß vorgesehen ; Zits6teidende Grundsäße ee für die Anwendung des Bundesrathsbc\{hlusses vom . März 1894/9. November 1895 Ziffer 1 Absag 3c. (683.) 7) Der „Meisterlohn“ eines Gesellen beschäftigenden Haus- ewerbetreibenden der Textilindustrie ist bei der Ermiitelung eines Jahresarbcitsverdienstes nah. Ziffer 2 und 14 des Bunbvesrathsb:e\{chlusses vom 1. März 1894-9. November 1895 in Verbindung mit 88 22, 157, 159 des Jnvaliditäts- und Altersverficherungsgeseßes mit in Ansag zu bringen. (684.)

8) Die Annahme, daß der Ehemann einer Hausweberin, der für sie die Spularbeiten versieht, neben ihr als ein Hau8- L im Sinne des Bundesrathsbeschlusses vom

. März 1894/9. November 1895 anzuschen jeh rechtfertigt sich niht schon daraus, daß zwischen den Eheleuten ein ver- sicherungspflihtiges Arbeitsverhältniß niht bestehen kaun, bedarf E zumal in Anbetracht der Vorschriften in Ziff. 3 Abs. 5, Mf, 6 M 3, gi 8, 9 Abs. 1, 10 des Bundesrathsbeshlusses besonderer Begründung. (685.)

9) Die Ne eines früheren Jnvalidenrentenbezuges ift gemäß § 33 Abs. 3 des Jnvaliditäts- und Altersversicherungs-

eseßes auch auf die Wartezeit für die Altersrente als Krank- heitazeit anzurehnen. (686.) ;

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Auf der Zeche „Holland“ bei Wattenscheid, Schachtanlage und IIL erfolgte am 4. d. M., gegen 121/, Uhr Mittags, eine Explosion durh schlagende Wetter auf den Flögen „Qugo“ und „Bismarck“ in der IV. Tiefbausohle, TI. westlihen Abtheilung, durch welche 2 Mann getödtet , 4 Jrr und 9 leiht verlégt worden find. An. dem Auskommen zweier der Schwerverleßten wird gezweifelt. Beide Flöße entwickeln Kohlenwasser- stoffgase, besonders stark das Flóg „Hugo“, welches auch ur Koöhlenstaubbildung neigt. chlagwetteransammlungen sind in diesen Flößtheilen bisher niht bemerkt worden, da der

etter ug gerégelt und kräftig ist. Allem Anschein nah hat plóglic eine außergewöhnlich starke Ansammlung von schlagenden Betterù stattgefunden, wclhe durch den regel figen Meiertug

niht in genligend s{chneller Weise zerstreut und verdünnt |

rsiherungs- | des Jen ene E Cattelsüdflügel eine große Menge \hlagender

O habe gesehen,

werden konnte.

Die Zei

nt daß dur Zubruche- en ein ls Ÿ Zu e

: Mannes auf Flög „Hugo etter in den Wetterstrom gedrückt worden ist Ob diese Ansicht zutrifft, wird die eingeleitete bergpolizeiliche E ergeben.

Die von der Explosion betroffenen Gruvenbaue sind vor Beginn der Schicht von dem Wettermanne als schlagwetterfrei

emeldet worden. Ebenso hat auch der Abtheilungssteiger bei einer Befahrung während der rof iht keine Schlagwetter- Ms bemerki. Geschossen ist in der Kohle nicht worden.

Die Entzündung der s{lügenden Wetter ist aller Wahr-

scheinlihkeit nah durch eine gröffnete Sicherheitslampe erfolgt. - Es ist nämlich in unmittelbarer Nähe eines der Getödteten, eines 24 Jahre alten Schleppers, der seit dem 1. März J. Bergmann ist, die ihm gehsrige Sicherheits- lampe mit abgeschraubtem Obertheil vorgefunden worden. Der doppelte Bleinictvershluß war gewaltsam geöffnet worden. Sonstige Anhaltspa1nkie, um die Entstehung der Explosion zu erklären, liegen bis jegt niht vor.

Erhebliche Zerstörungen find von der Explosion nicht O worden. Der Grubenbetrieb if in keiner Weise gestört.

des Al

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „N.- u. St, - Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Oktober 1898 veröffentlicht.

Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe traf, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, am Sonnabend Nachmittag in Baden- Baden ein und wurde am Abend ven Sriner Königlichen Hoheit dem Großherzog empfangen. Gestern Mittag ist der Reichskanzler wieder von Baden-Baden abgereift.

Sachsen-Altenburg. Der Landtag ist zum 18. d. M. einberufen worden.

Sachsen-Coburg-Gotha. Der Landtag des Herzogthums Gotha ist zum 15. d. M. nah Gotha einberufen worden. Neuf; ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst ist mit Jhren Durchlauchten den Prinzessinnen Karoline und Hermine nach längerem Aufenthalt auf S{loz Burgk am Sonnabend wieder in Greiz eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Das öôsterreichishe Abgeordnetenhaus begann am Sonnabend die Verhandlung über die Anträge der Abgg. Kaiser und Genossen und Shönerer und Genossen au Ver- sezung des Ministeriums Thun in den Anklage- zustand wegen Erlassens von Verordnungen auf Grund des L Der Abg. Schönerer sprach über die Zustände in

esterreih und griff dié einzelnen Minister, insbesondere den Justiz-Minister, an, welhem er die Worte „Schämen Sie ih!“ zurief. Der Minister-Präfident Graf Thun erklärte sofort, er würde das Gefüh! haben, seine Pflicht zu verletzen, wenn er im gegenwäitigen Augenblick #5 Wort nicht ergriffe. Es sei verlockend, für die angegriffenen Minister-Kollegen ein- zutreten und den Ausbruck „Schämen Sie sich!“ zurüczuweisen. Es würde für mich eine Freude sein“, fuhr der Minister-Präsident fort, „für die Armee einzutreien, welche in die Debatte gezogen ist, für die Armee, welche wir alle ass das Palladium des österreihischen Gedankens unversehrt und gegen wissen wollen. Wenn aber in diescm Hause Accente laut werden, welche den Gefühlen, die uns beseclen, strengstens widersprechen, uns, die wir alle stolz sind auf unser Vaterland und die wir uns alle als Oesterreicher fühlen, dann schweigt man gegen- über Angriffen auf die Regierung, ja selbst auf die Armee, weil wir eine höhere Sache im Auge haben, nämlich den öster- reichischen Gedanken, und der öfterceichische G-danke wird nicht wankend gemachttroÿß Wolf und troß Schönerer. Aufso!che Angriffe gebührt nichis Anderes als Schweigen, und im Schweigen drütt sich das Gefühl aus, welh:s uns alle durhdringt, wenn wir solche Aeußerungen hören. Damit ist die Rede des Abg. Schönerer abgethan.“ Was den Gegenstand der Debatte selbst betreffe, so könne er die Versiherung geben, daß die öster- reichische Regiecung sih vollkommen der Pflichten und Rechte bewußt sci, welche ihr die R, einräume. Auch sci ste sih vollkommen bewußt, daß das Staatsgrundgeseß für sie die Nichtshnur zu bilden habe. Der 8 14 des Staats- grundgeseßes, in ¿n lihen Schranken gehalten, - gebe der Regierung ein verfassungsmäßiges Recht, Verfügungen zu treffen. Er api die vollste Ueberzeugung, mit seinen be- s{hworenen Pflichten niht in Widerspruch gekommen zu sein, als er den Antrag auf Erlaß der Kaiserlihen Verordnungen gestellt habe. Nah dem Minister-Präsidenten sprahen noch die Abgg. Sylvester und Hochenburger, worauf die Ver- handlung abgebrochen wurde. i

Das Subcomité des Ausschusses fürden Ausgleich mit Ungarn zur Vorberathung der Bank- und Valuta- vorlagen beschloß, zunächst das Bankstatut zu berathen und mit der Berathung in der heutigen Ra u beginnen. Das Subcomité für das Zoll- und Handelsbündniß nahm unter Ablehnung aller Abänderungsanträge die Ar- tikel 2 und 3 der Vorlage, betreffend die Verbindlichkeit der BOLLLAS mit dem Ausland für beide Theile der

onarchie und betreffend den Abschluß und die Kündigungs- termine, an. °

Großbritannien und Jrland.

Die Truppen im westlihen Militärbezirk Eng- lands (Devonport) haben, wie das „Reuter'she Bureau“ aus London vom heutigen Tage meldet, Beféhl! erhalten, mobil zu machen; aud die arinerüstungen dauern ungeshwächt fort.

Frankreich.

Der „Temps“ schreibt über die Räumung Faschodas: Man könne ‘weder Frankreï{h“ noch irgend einem Lande der Welt zumuthen, die Lehren dieser Angelegenheit zu veëgessen. wie eine sogenannte befreundete

egierung, welhe von Anfang an die Gewißheit be- sessen habe, daß sie in der Sache selbst siegen werde,

l

e.

Sit

n Schritt niht zu erleihtern, sondern Es R zu gestalten. Frankreih habe ‘gesehen, wie Groß- ritannien es mitten im Frieden mit furchtbaren Rüstungen

bedroht habe, wie es von allen britishen Staatsmännern in

wenig diplomatishen Reden übelwollend behandelt worden sei; unter diejen Umständen sei es weder der Würde, noch dem Jnter- esse Frankreichs entsprehend gewesen, die Verhandlungen fort- penen, rankreih habe gethan, was es ih, was es der Belt schulde, invem es eine Kriegsursache beseitigt habe. Durch die Faschoda:Affaire, welche der Ausgangspunkt für ein allgemeines Einvernehmen in den afrikanishen und sonstigen Angelegenheiten hätte sein können, würden die Beziehungen zwischen den beiden liberalen West- mächten nothgedrungen erkalten. Andere Pariser Blätter erklären: die Räumung Faschodas beweise nichts Anderes, als daß Frankreich sih einer Macht gegenüber befinde, deren Feind- seligkeit deutlih zeige, daß Frankreih entweder auf seine Kolonien verzichten oder deren Vertheidigungsmittel dur ein roßes Kolonialheer und eine gut befehligte Marine reorgani-

teren müsse. Rußland.

_ Der rusfishe Botschafter in Konstantinopel Sinowjew ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute in Livadia angekommén.

Der „Politishen Korrespondenz“ wird aus St. Peters- bu rg berichtet, daß die Hauptgrund;¿üge des Programms ber Konferenz, betreffend die Abrüstungen, unter eifriger Mitwirkung des Kaisers von Rußland“ in den einzelnen Theilen von dem Minister des Auswärtigen Grafen Murawjew bereits S wordèn seien und in der. zweiten Hälfte des November den auswärtigen Regierungen offiziell notifiziert werden dürften.

Zu dem Grenzstreit zwishen Großbritannien und Venezuela, für welhen der Geheime Rath Martens zum obersten Schiedsrichter gewählt ist, meldet der „Negierungs- bote“, daß die streitenden Mächte im Dezember dem Ge- heimen Rath Martens und den Mitgliedern des inter- nationalen Schiedsgerichts entsGeidende Dokumente einhändigen würden, womit das vorläufige Gerichtsverfahren abschließe. Jm i 1899 werde das internationale Vg Hoe unter dem Vorsiß des Geheimen Raths Martens die Sizungen in Paris eröoffnen, um die mündlichen Auseinanderseßungen der Vertreter der streitenden Mächte anzuhören und Ven das Flle welches unbedingt bindende Kraft haben werde, zu ällen.

Spauieu.

Der Dampfec „Granatilla“, welcher Truppen nah der Heimath zurückbringt, ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend in Malaga eingetroffen; während der Ueber- fahrt sind 100 Personen gestorben.

Portugal.

Die Lissaboner Blätter melden, wie dem „W.T.B.“ berihtet wird : Großbritannien habe verlangt, daß Portugal die administrative Eintheilung von Mozambique bckanntgebe, damit Großbritannien dort seine Konsulargerihts- barkeit dementsprehend einrihten könne.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, wurde am Sonnabend der Reft dec türkishen Truppen von dem britischen Geschwader nach dem Hafen von Kandia gebracht und auf einem türkishen Dampfer eingeschifft. Jn Kanea habe die Entwaffnung der Christen begonnen. Vorgestern Abend fand in Halepa eine Versammlung der christ- lihen Notabeln statt, in welher die Antwort auf die Proklamation der Admirale festgestellt werden sollte. Nach einer weiteren Meldung dessclben Bureaus vom gestrigen Tage wurde ein in der Nähe des Fort Jzzeddin verankertes türkishes Panzerschiff ohne Dampfmaschine, welches Marinemannschaften an Bord hatte, von Jnsurgenten beschossen. Eine italienishè Panzerfregatte kam zum Schuße herbei. Der türkische Post- und Telegraphendienst ist eingestellt worden.

Asien.

Nach einer Depesche der „Peterburgskija Wjedomosti“ aus Peking ist der ehemalige" hinesishe Gesandte in St. Peters- burg und Berlin, Präsident der Verwaltung der chinesischen Ostbahn Shu-king-cheng in Peking angekommen und zum Mitglied des Tsung-li-Yamen ernannt worden.

Das E Bureau“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, daß der japanische Gesandte am Sonn- abend cine Audieazz im Kaiserlichen Palast gehabt habe, um dem Kaiser und der Kaiserin-Wittwe mitzutheilen, daß ihnen ein hoher japanisher Orden verliehen worden sei. Die Letztere habe den Gesandten empfangen, während der Kaiser auf einer der Stufen des Thrones gestanden habe. Die Kaiserin-Wittwe habe die üblichen verbindlihen Worte ge- \sprochen, worauf der Kaiser eine ähnlihch lautende Rede ver- e habe. Der Kaiser habe gesund, wenn auch bleich aus-

esehen.

s In einer am 5. d. M. abgehaltenen Konferenz des diplomatischen Korps ist, demselben Bureau zufolge, be- \hlossen worden, vom Tsung-li-Yamen energish die Ent- ferung der Truppen Kangsus aus der Provinz Pelschili bis zum 15. November zu verlangen und darauf zu bestehen, daß das Tsung-li-Yamen die Städte nenne, in mdidhe dieselben gebraht werden würden. Die Gesandten hätten ge- droht, falls dieser Forderung niht entsprohen werde, Schritte zur Sicherung der Eisenbahnverbindung zwischen Peking und der Küste zu thun. ,

Aus Yokohama vom gestrigen Tage wird gemeldet, daß

aaen die Bildung des neuen Kabinets: übernommen abe. Er selbst werde Premier-Minister, Aoki übernehme das Ministerium des Auswärtigen, S iago das Jnnere, Mat su- kata die / Finanzen, Katsura das Kriegs - Ministerium, Admiral Yamamoto das Marine-Ministerium, Kijura das Justiz-Ministerium. Kein Mitgliéd' des neuen Kabinets sei von irgend einer politischen Partei abhängig,

Die „Agence Havas“ giebt unter Vorbehalt eine Depesche des „New York' Herald“ aus Singaporè wieder, wonach die französisché ir de in Bangkok am 19. und 20. Ok- tober von siamesishen Polizeimannschaften und Soldaten E worden; sei. Dieselben hätten be-

auptet, daß dort böse Geister ihr “Wesen trieben, die Thüren er Kithe aufgebrohen, das Tabernakel zertrümmiert und mit den Sen Ornamente und Stickereien zerrissén. Die siamesishen Behörden weigerten fich, um Ents gera u bitten. Jn Batigkok' herrshe Unordnung. Die siamesische esandtshaft in Paris erklärt diese'Nachricht für unzutreffend.

zur Nichtsnur j gemat habe, einen an 4

Afrika. Wie dem „W. T. B.“ aus Pretoria gemeldet wird, ammenstoß der Boeren mit den Truppen des Mpefu tatt, bei welhem zahlreihe Eingeborene getödtet Due, Die Boeren hatten keine Verluste. Durch den Nebel waren die Boeren gezwungen, von cinem weiteren Angriff abzustehen.

jam vorgestern {rüh bei dem Zoutpansberg ein Zu- |

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl zum Reichstage im Wahlkreise Fürstenthum Schaumburg-Lippe VUFDAR, dent „W. T. B lge insgesammt 5960 Stimmen abgegeben. Davon er-

ielten Müller (fr. Volksp.) 2584, Strosser G 2336, Reichenbach (Soz.) 591 und Boekler (Reformp.) 442 Stimmen. e q E Stichwahl zwishen Müller und Strosser erforderlich.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Einwirkung der deutshen Arbeiteryersiherung auf die Befahrenverhütung und die Sterblichkeits- verhältnisse.

War in Nr. 261 des „R.- u. St.-A.* an dieser Stelle, im An- {luß an die zuyor erfolgte Erörterung der unmittelbaren Einwirkung der deutschen Arbeiterversiherung auf die matertelle Lage und die Löhne der Arbeiter (f. Nt. 256 d Bl.), davon die Rede, wie die Organe dieser Versicherung au die Folgen der Krankheiten und Un- fälle abzushwächen bemüht find, so mag in den nahfolgenden Zeilen noch die Einwirkung der Arbeiterversiherung auf die Berhütung dieser Gefahren und auf die Sterblichkeitsverhältnisse betrachtet werden.

Die Pflege der Gefahrenverhütung is in der Unfall- versiherung den Versicherungsorganen in nit geringem Umfange über- tragen, Die Berufsgenossenshasten, welhe ein Interesse daran haben, Betriebsunfällen jeder Art nach Möyulichkrit vorzubeugen, können Unfallverhötungsverschriften can und desoadere Beamte (Be- auftragte) bestellen, die in den Betrieben die Befolgung dieser Vor- scriften überwachen und auch fon auf Anbringung von Schut- vorrihhtungen, auf Abstellung von \{hlechten Einrichtungen u. st. w. dringen. Ueberdies giebt die Möglichkeit, die besonderen günstigen oder un- guten Verhältnisse der einzelnen Betriebe bei der Beitrags-

emessung zu berücksibtigen und gegebenen Falls Regreßansprüche geaen den nadlässigen Unternehmer geltend zu machen, den Arbeit- gebern selbft einen Anstoß, auf Unfallverhütung bedacht zu sein. Auch das Umlageverfahren als \olches erhöht das Interesse an der Unfall- verhütung, da eine Nachlässigkeit in diefer Beziehung wegen der steigenden Umlagen |chließli% allgemein fühlbar wird. Die gewerb- lien Berufsgenossenschaften haben sih {hon in beacten3werther Weise auf dem Gebiete der Unfallverhütuag bethätigt. Bis zum Schluß de3 Jahres 1896 hatten 69 gewerblihe und 8 landwirthschaft- liche, zusammen 68 Berufsgenofsenshaften Uafallverhütungsvorshriften erlassen, und bie Zahl der zur Ueberwachung der Betriebe angestellten Beauftragten betrug in dem genannten Jahre bei den gewerblichen Berufsgenofscushaften 201, bei den landwirthschaftlißen aller- dings nuc 4, tnsgefammt 205. Während hiernah die Iandwirthschaftlihen Berufsgenossenshaften noch wenig zum Erlaß von Unfallverbütungövorschristen und zur Bestellung von Beauftragten bebufs Ueberwahung der Betciebe übergegangen sind, haben die gewerblihen Berufsgenossenschaften sehr bald die Aufgabe in Angriff genommen. Von diesen hatten im Jahre 1896 nur noch vier keine Unfallverhütungs-Vorschriften.

Die in den Nachroeisungen des Reichs-Versicherungsamts an- gegebenen Unfallverhütungskosien beliefen fich 1896 für die ganze Unfallversicherung auf 1 029 324 4; davon entfallen auf die gewerb- lichen Berufsgenossenschaften allein [Gon 936 114 4, sodaß bei den übrigen Genofsenshaften, bei den Bau-Untallve:sicherungsanftalten und bei den staatlichen und kommunalen Ausführungsbebörden nennenswerthe Beträge nit aufgewendet wurden. In der Gesammt- summe ven 1029324 Æ sind 499 134 (4 für das Heilverfahren vor Schluß der 13. Woche mit enthalten, sodaß 530 190 4 für eigent- lie Unfallverhütung übrig bletben. Von diesem Rest kommen allein 493 588 6 auf die Ueberwabung der Betriebe (darunter 485 802 4 bei den gewerblihen Berufsgenossenschaften). Die Gesammt- beträge für die Unfallvechütung in den Jahren 1886 bis 96 stellen fi auf 4,27 Millionen Mark, während die Kosten der Ueber- wahung der Betriebe 3,65 Millionen Mark bei den gewerblichen Berufsgenofsenschaften in Anspru nahmen. Bet alledem darf man nicht vergessen, daß die Unfallverhütung nicht lediglih in der Hand der Berufêsgenossenschaften liegt. Auch die Gewerbeaussiht hat hier umfassende Aufgaben. Die Gewerbe-Aufsichtsbeamten haben sich in Deutschland seit 1890 bis 1896 von 80 auf 280 vermehrt. Mit den Beauftragten der Berufsgenofsenschaften zusammen sind also im Jahre 1896 481 gewerbliche Aufsichtspersonen thätig gewesen, gegen 226 im Jahre 1890,

Daß übrigens die Bemühungen der gewerblichen Berufsgenossen- chaften um Unfallverhütung und befsere Heilung der Verlegten er- folgreich gewesen sind, zeigt der starke absolute und relative Rückgang, der bei den An mit gänzliher Grwerbsunfähigkeit eingetreten ift, obgleih die Zuerkennung der Renten in immer humanerer Weise geübt wurde. Aus der amilien Statiftik ergiebt sich, N Fälle mit gänzlicher und dauernder Erwerbsunfähigkeit bet den gewerblichen Berufêgenossen- {aften vorkamen : 0

1889... . 2331 = 0,49 auf 1000 Versicherte, 1890 ¿4 + «18000 = 038 - 1000 s

1891 « 1670 == 038 1000

162 LOOT #030 1000

1893 LITC S O27 1000

1894 . 8559 = 0,16 1000

1890 C “780 =#*/0/15 1000

18986 O 00 1000

Die allgemeine Besserung der wirths{aftlihen Lage der unteren Klassen, zu der die Arbeiterversiherüung viël beigetragen hat , die bessere Fürforge für das gefährdete Leben und die energischere Gefahr- verhütung wuß an si auch auf die Sterblichkeitöverhältnisse güustig einwirken. Allerdings machen si. hier noch andere Einflüsse geltend, namentlich die allgemeine Derbesserung der gefund- beitlihen Verhältnisse und die zvirksamere Bekämpfung der Seuchen. Auf diesem Gebiete haben - alle Kulturstaatea viel geleistet und dadurch“ die Sterblichkeitsziffern herabgemindert. Gleich- wohl darf man annehmen, daß in Deutschland ¿u der günstigeren Geftaltung der Sterblichkeitsziffern auch die Arbeiterversicherung bet- gekaden hat. Thatsählich haben wir seit Mitte der 80er Jahre n Deutschland eine viel kleinere Sterblichkeit als vorher, und die Schwankungen sind dabei erheblih. geringer geworden. Nach der NReichsftatistik starben in Deutschland jährlih auf 1000 Einwohner :

1861/70 28,4, vartierend von 262 bi8 32,2,

1871/80 28,8, ï 979 81,0,

1881/90 26,5, s 25,0 27,6,

1891/95 245, R. 20:5. j Der Fortscritt ist fomit felr erbeblich. Er wird noch deutlicher, wenn man die Ziffern dex einzeinien Jahre berücksichtigt. sprehenden Zahlen für das Reich waren (cinschließlich der Todt- geborenen): 1871 31,9; 1875 29,3; 1880 27,5; 1881 26,9; 1882 7,2; 1883 27,3; 1884 27,4; 1885 27,2; 1886 27,6; 1887 25,6; 1888 25,1; 1889 25,0; 1890 25,6; 1891 24,66; 1892 26,3; 1893 # 9 8; 1894 23,5; 1895 23,4. 'iernad sind felt 1887 bie Zisfern auf- fallenb*ntedrigèr äls vorher. Von 18 1887 wurde ‘eine Besserung um 2 Gestorbene auf 1000 Einwohner erreiht; vorher war ein folher Fortschritt nit zu verzeichnen. Auch die preußische Statistik

Die ent: |”

jéigt von 1886 zu 1887 einen sehr bedeutenden Rückgang der Sterb- lichkeit. Nach der „Zeitschrift des. Königlich preußischen Statistischen | ureaus* starben jährlih_ (auss{ließlich der Todtgeborenen) in Preußen auf 1006 Ginwohner: 1871 28,8; 1875 26,7; 1880 25,5; 1881. 25,0; 1882 25,4; 1883 25,7: 1884 25,8; 1885 25,5; 1886 26,2; 1887 24,0; 1888 23,0; 1889 23,3; 1890 24,2; 1891’ 23,0 ; P ean! r: dr 21 1895 21,9. / och_bedeutsamer die. Thatsache, daß si das Verhältni zwischen Stadt und Land in Bezug auf die E Ali E s gekehrt hat. Bisher war man allgemein der Ansicht, daß die Sterb- lihkeit in den Städten mit ihrer immer dichter werdenden Bevölke- rung verhältnißmäßig größer sei als auf dem platten Lande. Lange Zeit hindur hat die Statistik dies auch bestätigt. Neuerdings ist es Lde meen N i dh insel L da SOEE es gemei erbeziffer (einschließli er Todtgeborenen)- in Preußen auf 1000 Einwohner: 9 s ) Jahr

Plattes lattes Jahr Staat Städte Land Staat Städte B e

1867 28,1 9292 26,5 1881 26,5 27,6 25,9 18688 290 306 28,3 1882 270 27,7 26,6 1869 281 929,0 26,6 18833 272 28,2 26,6 1870 290 29,8 27,2 1834 273 28,2 26,7 1871 302 34,4 28,2 1886 271 27,4 26,9 1872: 311 32:9 30,6 1886 27,7 28,3 27,4 1873 29,8 31,8 28,6 1887 25,5 25,5 29,4 1874 27,7 989,5 26,5 1888 244 243 24,5 1875 286 29,3 27,5 1889 247 %5,3 24,4 1876 274 29,4 26,4 18990 255 %,3 25,5 1877 27,6. 29,0 26,5 1891 243 24,5 24,2 1878 275 29,4 26 5 1892 248 245 25,0 1879 264 28,4 25,4 1893 256 253 25,8 1880 27,3 28,5 26,6 1834 232 22,6 23,7 Der Abstand ‘der Sterblichkeitsziffern der Städte und des platten Landes betrug 1875 noch 1,8, 1880 1,9, 1881 1,6, 1882 1,1, 1883 1,6, 15884 1,5. Borher war der Unterschied zum theil noch größer, und stets fielen die Ziffern für die Städte ungünstiger aus als für das platte Land. Seit 1885 begannen die Ziffern \ih ras zu nähern: 1885 betrug der Unterschied zu Ungunsten der Städte nur noch 0,5, 1886 0,9 und 1887 nur voh 0,1. Im Jahre 1888 war die Sterb- lidkeit in den Städten um 0,2 auf 1000 Einwohner geringer als auf dem platten Lande, und seitdem hat sich dieses umg-kehrte Verhältniß in jedem Jahre, mit Ausnahme von 1889 und 1891, wiederholt. Der Unterschied betrug zu Gunsten (—) bezw. Ungunsten (+) der Städte im Jahre 1888 0,2, 1889 + 0,9, 1890 0,2, 1891 + 0,2, 1892 0,5, 1893 0,5, 1894 1,1.

Die Ginwirkungen' der Arbeiterversiherung müssen in den Städten, in denen die Versicherten einen relativ großen Theil der Bevölkerung ausmachen, am größten fein, zumal hier die Kranken- und Unfall- versicherung hon länger arbeitet als auf dem platten Lande. Die Arbeiterversicherung ist deshalb auch ohne Zweifel einer der Faktoren gle, ie zu der Umkebrung des Verhältnisses zwischen Stadt und

and beigetragen haben. Der zeitlichße Gintritt der Umkehrung spricht S für diese Auffassung. Die auffallende Annäherung “der eiderseitigen Sterblichkeitsziffern begann 1885 mit dem Eingreifen der Krankenversicherung, die ja zunächst ebenso wie die scit Oktober 1885 wirkende Unfallversiherung für die gewerbliche, also vorwiegend städtische Bevölkerung in Frage kam. Es ist s{hwer, anzunehmen, daß hier ein innerer Zusammenhang nicht bestehe.

y Zur Arbeiterbewegung.

Aus Nürnberg wird der „Frkf. Ztg.“ berichtet, daß die Se per und Drucker des „Fürther Tageblatts* am Sonnabend die Arbeit t erergeleas haben, weil ihnen die tarifmäßige Bezahlung verweigert wurde,

Kuust und Wissenschaft.

Die Friedrih Geselschap-Ausstellung in der Königs lien Akademie der Künste ift seit einigen Tagen um die Kartons und Farbenskizzen vermehrt worden, die der verstorbene Meister für die Konkurrenz um die Aus\{chmückung des Hamburger Rathhauz2 f aales entworfen hat. Jn diesen herrlih kompozierten historish-allegorishen Gemälden zeigt der Künstler vielleicht in noch höherem Grade als in den Kartons und Skizzen für die Friedenskirhe in Potsdam, die ebenfalls in die lezten Jahre seines Lebens fallen, seinen vornehm-prächtigen, fo klaren und phrasenlosen Stil. Die Gründung Hamburgs dur Karl den Großen und die Einführung des Christen- thums dafelbst, die Kämpfe der Stadt im Mittelalter und ihre Schicksale im 19. Jahrhundert, endlich ihr Triumph unter dem Motto „Mächtig allein, stärker im Reich“ bilden die Gegenstände der Bilder. Da die Ausftellung nur noch etwa vierzehn Tage dauert, fo N Künstler wie Kunstfreunde mit dem Besuch derselben nicht zaudern.

Die Kunstausstellung, welche im nähsten Jahre in Dresden stattfindet, wird eine rein deutsche sein. Der Vorsitzende des Haupt- ausschusses und die verschiedenen Ausschüsse sind schon jeßt angestrengt thätig, um die Ausftellung ebenso glanzvoll auszugestalten wie die vorausgegangene internationale. Die Innenräume, besonders die große Haupthalle, sollen sich durch die eigenartigen Einhbauten, die in Aussiht genommen- sind, vollständig von dem, was die vorige Ausstellung bot, unterscheiden. Die Architekten Schilling und Gräbner sind mit der Ausshmückung der Innenräume in diesem Sinne betraut. Die Herstellung des Katalogs ist wiederum der Firma Alwin Arncld in Dresden-Blasewiyz übertragen worden. Das

lakat von Weinhold wird in den nächsten Tagen fertig. Die Aus- tellung, die auch wieder wit einer Lotterie verbunden fein wird, foll am 20. April eröffnet werden.

Bautwvesen.

Fur Preisbewerbung um den Entwurf für einen Musik- pavillon, verbunden mit Bierausshank, sind die Mitglieder des Berliner Architekten-Vereins und der Vereinigung Berliner Architekten durch den Vorstand des Zoologischen Gartens in Berlin ein- geladen worden. Dié Bausumme beträgt etwa 30 000 4, der Preis 1200 A Das Prograam ift im Bureau des Zoologiszen Gartens Kurfürstendamm 3) sowie auch in der Bibliothek des Architekten-

ereins (Wilhelmstraße 92/93) zu erhalten. Die Entwürfe siad am 30. d. M. einzureichen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ist am 5. d. M. der Ausbruch der Maulkl- und Klauenseuche in dem zu den Nebenanlagen des Me Malen zu Köln gehörigen Ueberständehof gemeldet wordén.

Türkei. Zufolge Beschlusses des tnternationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel unterliegen Herkünfte von Bahrein den-für die persische Küste des persishen Golfs und für Maskat vorgeschriebenen renn (vgl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 31 vom „Februar d. J.).

Des Weiteren hat der Gesundheitsrath mit Rücksiht auf das Agftreten der Pest in dem Dorfe Anzab (zwei Tagereisen östlih von Säinätrkänb) füx alle-Pilger und Reisende, welche von jenseits des KäopifchenMkeres kommen und sihinPot i und Batum eingeschifft haben, einé strenge ärztliheUntersuchung und Desinfektion ciigéordnet. Dié’ Pilger und Réisenden werden in Cavak gelandet, und dié: Schiffe, welche dieselben; ena gebracht haben; feßen ihre Noute mit «freier Praktika fort. Im . übrigen! werden die Pilger und Reisendeg--in - keinem Hafen der ottomanischen Küste des warzen

Meeres zugelafsen. :

renen, was er als Sünde nicht begriffen hat; daher bat das

it eine

_ Wien, 5. November. (W, T. B.) Von re elmdßige Betrieb des So anz f ‘wieder aufgenommen worden. Die Beschränkungen hinsichtlich de Aufnahme von Kranken und der Krankenbesuchc fallen nunmehr fort.

Verkehrs-Anftalten. C Jn den Tagen vom 31. Oktober bis zum 5. November e 2 zwishen Neu-Mucran bei Saßniy auf Rügen und Trelle- borg in Shweden die Anslegung eines neuen vieradrigen Telegraphenkabels stattgefunden, welches bestimmt ift, an Stelle des bisherigen -dreiadrigen, im Jahre 1865 ¡wischen Arcona und Trelleborg gelegten Kabels den Telegraphenverkehr Deutslands mit Schweden zu vermitteln. Das alte Kabel ift theils dur sein Alter, theils dur zahlreiche A elctungen fo shadhaft geworden, daß ihm allein der deutsh-s{wedische Telegraphenverkehr nicht mehr überlafsen werden konnte. Die Hauptreparatur hatte das Kabel bereits 1871 erfahren, nachdem die französischen Kriegsschiffe es während des deutsh- franzósischen Krieges aufgefisht unv zershnitten hatten. Das neue Kabel ift für gemeinschafstliche Rehnung der deutshen und der \chwedischen dig von der Firma Felten u. Guilleaume in Mülheim a. Rhein gefertigt; es ift das längste Seekabel, das bis jest in einer deutschen Fabrik hergestellt wurde. Die Legung des Kabels erfolgte im Beisein der Staatsfekretäre des Reichs-Postamts und des Reich8s-Schaßamts sowie von Vertretern der {chwedishen Telegraphen- verwaltung ; sie wurde, da es deutsche Kabelschiffe leider noch nit iebt, dur den en lischen Kabeldampfer „Britannia“ ausgeführt. Zritweise hemmten {were Südweststürme die Arbeit, aber am 5. No- vember, Mittags 1 Uhr, war sie glücklih beendet. Das Kabel wurde durch O E a eingeweiht, welhe der Staatsfekretär des Reichs-Postamts mit dem schwedishen General-Telegraphen- Direktor auswechselte.

St. Petersburg, 6. November. (W. T. B.) Der „Hand- u. nd.Ztg. zufolge hat das Eisenbahn-Departement die Wieder- u \

herstellung des früheren Gisenbahatarifes für den Transport von Kerosin von Baku und Batum, welcher im November 1897 zeit- weilig von 12 auf 10 Koveken das Pud herabgesezt war, angeregt. Diese den russishen Kerosinhandel berührende Frage wird dem am nächsten Freitag zusammentretenden Tarif-Comits vorgelegt werden.

Askabad, 5. November. (W. T..B.) Am nächîten Sonntag wird der Personenverkehr der neuen Murghab- Eisenbahn von Merw nach Sary- Jasy eröffnet.

Bremen, 5. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Alker“, 4. Nov. in Neapel angek. und Reise n. New York fortges. „Elisabeth Rickmers* 4. Nox. v. Galveston n. Bremen abgeg. „Oldenburg“ 4. Nov. in New York angek. „Königin Luise* 5. Nov. Lizard pass. „Weimar* 3. Nov. v. New York n. Bremen SVataaagen,

6. November. (W. T B.) Dampfer „Krefeld“ n. Balti- more und Galveston best., 5. Nov. St. Catherines Point paf. „Darmstadt 5. Nov. Neise v. Port Said n. Neapel fortgeseßt.

_ Rotterdam, 5 November. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Statendam“, v. Rotterdam n. New York, gestern Nachmittag Lizard pas. „Edam* gestern Vormittag in New York angekommen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Eine ungemein fesselnde Aufführung von „Tristan und Isolde“, jenem wobl am meisten umstrittenen Werke Rihard Wagners, fand am Sonnabend statt. In erster Linie galt das Interesse dem neuen Leiter der Königlichen Kapelle, Herrn Richard Strauß, welcher an diesem Abend zum ersten Male am Dirigenten- pulte saß, weil das hiesige Publikum Gelegenheit hatte, sich ein eigenes Urtheil über den Mann zu bilden, defsen musikalishes Charakterbild „von der Parteien Gunst und Haß verwirrt“, hier in Norddeutschland wenigstens, bisher s{wankend erfien. Eins ist nach dieser Probe seines Könnens gewiß: wenn man den hier {on bekannten Komponisten Richard Strauß nicht unbedingt anerkennen will, den Dirigenten muß man gelten lassen. Et ist s{wer, în wenigen Zeilen auszuführen, wie ih das vor- trefflich geshulte ODpernorchester unter seiner Führung bewährte, wie klar. und eindringli sih der gewaltige Tonkörper den äußerlichen und innerlihen Vorgängen auf der Bühne anpaßte und ihren Stimmungs- gehalt voll ¡um Ausdruck brate. Dieser großen künstlerischen Leistung gegenüber hatten die Sänger naturgemäß einen {weren Stand. Herr Grüning, welcher zum erften Male den Tristan gab, hat die Partie in großen Hen gut angelegt, man wird indessen von ihm für die Zu- kunft noch eine feinere Ausarbeitung der Einzelheiten erwarten dürfen. Empfindlih vermißte man an diesem Abend Frau Sucher, deren- Wiedergabe der Isolde noch immer unerreiht dasteht. Frau Saenger-Beitaque vom Königlichen Hof-Theater in München, welche die Partie als Gast übernommen hatte, ift zwar eine mit s{öner Stimme und auch mit s{häßbaren darstellerischen Eigenschaften be- gabte Sängerin, es fehlt ihr aber die Größe der Auffassung, welche ihre obengenannte Vorgängerin in so hohem Maße besißt. Ihre Leistung war zu (enteval, zu sehr im herkömmlichen Opernstile gehalten, um dem seclishen Geschehen, das in mate Werke vor der äußeren Handlung überwiegt, den reten plastishen und überzeugenden Aus- druck zu geben. Die Rolle des Kurwenal war bei Herrn Hoffmann gut aufgehoben, ebenfo die Partie der Brangäâne bei Frau Goeße.

Deutsches Theater. Die vorgestrige erste Aufführung des Schauspiels „Fuhr -

mann Henschel“ von Gerhart Hauptmann war von einem großen äußeren Erfolge begleitet. Der Dichter führt die Zu- shauer wieder in seine s{lesishe Heimath, um fie an dem tragishea Geshick eines Mannes aus dem Volke Antheil nehmen zu lafsen, Das: Drama hat die Aufgabe, zugleich zu erschüttern und zu erheben. Jn der That sind einige Scenen des neuen Schau- spiels von ershütternder Wirkung, aber es fehlen alle Momente, die den Zuschauer mit jenen tragisélen Vergängen aus\öhnen, die ihn wieder erheben könnten, weil dem Stück alles Erhabene fehlt; das der echte Dichter auh in den Lebenêläufen der Menschen aus den unteren Volkskreisen aufzusuchen und offenbar werden zu lassen versteht. Der Fuhrmann Henschel verspricht seiner fterbenden Frau, da er n ihrem Tode nicht die Magd Hanne heirathen werde. Der Br dieses Versprechens, der ihn einem hartherzigen, gewifsenlosen und leicht- fertigen Weibe überliefert, ens Unfriede uud Schande in sein Haus, Gewifsensqualen und Reue kr unter der Einwirkung des häus- lien Glends aus ihren S{hlupfwinkeln hervor und treiben den dthehten Mann \ Lon in den freiwillig gewählten Tod. Die regu entwide ih langsam in fünf Akten, von welchen - die drei lehten \ich in rohem ehelihem Streit , lärmenden Wirthshausscenen und nächtlihem der zwischen Mann und Weib zu brutaler Wirkung zuspißen, aber brautatish groß nd sie niht. Mit ‘dumpfen Sinnen, {werfällig im Denken, gut- erzig im Fühlen, erliegt der ricsenstarke Mann, der dem Stück den S e das ls Ee tiges die l e bitte u seiner zweiten au ohne en n Die b Reue i über Ln Brus van Beri = Tas i

orher ge er stumpf un wer, er inem Gewerbe nah. Man kann es diesem Manne n es M au

leid, das man für den en rmann empfindet, Grund in Zig 8 a Eer N n Erscheinu! ein Seelenleben bezöge, Die E E n eartet, doch nich Tocht É P vit ihre

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ewu en mo 2 C Und Schänkwirth, der in Kaffee, Bier und Karten für alle Leiden der erblickdt. Für die Mi