1898 / 276 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Nov 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Ausgleichsaus\schuß des d eichischèn Ab- Debne enbau es nahm En Artikel 2 des Zoll- und Many nittes nah Ablehnung allec Abänderunge- anträge unveräadert an. Bei Artikel 3 fragte der Nbg. Lecher, ob Ausficht für das pariamentarishe Zustande- kommen des Ausgleihs in Ungarn vorhanden sei und was die Regierung andernfalls zu thun beabsichtige. Der andele-Minisier Freiherr von Dipauli erkiärte: Was dic Be- ürchtungen wegen cines vertragslosen Zustandes betreffe, fo würden dieselben bescitigt, wenn der Auss{huß und das Haus bis zum 1. Januar das Zoll- und Handelsbündniß annähmen, was seines Erachtens urshwer möglih sei. Heute sei Ungarn in der Berathung der Ausgleihsvorlagen vor Oester- reih immerhin noch wesentlich voraus, insofern dort die wichtigsten Vorlagen bereits in den Ausschüssen angenommen und für die B-rathung im Plenum fertiggestellt seien. Gerade das Zurüblciben der Arbeit im österreichischen Parlament habe den Stillstand der Berathungen in Ungarn vielfah bedingk. Er zweifcle nicht, daß, fobald man in Ungarn die Ueberzeugung gewinne, daß die parlamentarisch? Fertigstellung des Ausgleihs* in Oesterreich riht mchr bezweifelt werden könne, auch dort die ee Arbeit ihre Fortseßung finden werde, und somit das Zoll- und Handelsbündniß noch in diesem Jahre parla- montarisch festg:stelt werden könne. Für das Perfekt- werden des ganzen Ausgleihs werde wohl cin spätcrer “Termin in Aussicht zu nehmen sein, und es werde dann cin Provisorium beschlossen werden. müssen, welchem er den Namen und Charakter eines Geschäflsprovisoriuums geben möchte. Artikel 3 wurde darauf unverändert angenommen und Artikel 4 in Verathung gezogen.

Jm ungarischen Unterhause wurde gestern vor dem Eintritt in die Tagesordnung von der Opposition die Hengzi- Denkmals-Frage abermals aufgeworfen. Der Minister für die Landesvértheidigung Freiherr von Fejérvàry polemisi rte gegen die Ausführungen der oppositionellen Redner. Uebcr einen Zwishenruf aufgebraht, wandte der Minister sich zur Nationalpartei und rief: „Sie haben über Ehre nicht zu urtheilen, da Sie die Ehre Anderer mit Füßen treten, Sie Ehr- verderber!“ Die gesammte Opposition brach in wildes Geschrei und Toben aus, {lug mit dcn Aan auf die Pulte und forderte, daß der Präsident den Minister zur Ordnung rufe. Sie würden den Minister so lange am Sprechen verhindern. Der Präsident suspendierte die Sizung. Nach Wiederaufnahme derselben forderte die Opposition, der Minister möge um Ver- zcihung bitten. Abermals erneuerten sih die wilden Scenen. Hierauf wurde dieSißung abermals suspendiert. Um 4 Uhr Nach- mittags wurde die Sißung wieder eröffnet. Es wiederholten ih dieselben Skandalscenen. Die Opposition wollte den

. Minister niht anhören. Es wurde abermals auf die Pulte grsHlagen. Der Präsident suspendierte hierauf zum dritten ale die Sizung. Als dieselbe um 5 Uhr wieder eröffnet wurde, brach der Tumult von neuem aus. Dec Aba. Horanszky und der Minister Freiherr von Fejérvàry meldeten sih gleich- “zeitig zum Woit, ein ohrenbetäubender Lärm übectönte aber die Stimme des Ministers, dem die Opposition zurief: „Hinaus mit ihm!“ Die Sißung wurde hierauf wieder uépendiert. Bei der Wiedereröffnung um 6 Uhr wiederholten ich dieselben Scenen in verstärktem Maße. Ein Versuch des Ministers Freiherra von Fejérväry, sih Gehör zu verschaffen, wurde wieder mit Rufen „Hinaus!“ - seitens der Opposition beantwortet und durch andauerndes Toben vereitelt, während dessen der Präsident ununterbi ohen läutete. Auch die Worte des leßteren verhallten im Lärm, worauf die Sißung wieder auf eine Stunde suspendiert wurde. Die Opposition rief: „Wir werden hier sein.“ Um 7 Uhr wurde die Sißung wieder eröffnet und unter andauerndem Lärm der Opposition um 71/5 Uhr wieder auf eine Stunde suspendiert. Die Minister verließen unter dem E'jenrufen der liberalen Partei und dem Pfeifen der Opposition den * Saal. Dieselben Vorgänge wiederholten \sich um 81/4 Uhr bei Wiedereröffnung der Sißung, welche alsdann wieder auf eine Stunde suspendiert wurde. Bei der Wiedereröffnung der Sißung um 10 Uhr Abends wiederholten \sich abermals die Scenen wie vorher, worauf der Präsident die Sißung noch- mals auf eine Stunde suspendierte. Vor dem Abgeordneten- hause hatte sich eine große Volksmenge angesammelt, welche durch ein starkes Polizeiaufgebot zerstreut wurde. Bald nah Wiederaufnahme der Sizung wurde diesclbe um 111/, Uhr Nachts unter ungeheurem Lärm der Opposition geschlossen. Studenten auf der Galerie blieben noch längere Zeit und seßten, nachdem die Sigung geschlossen war, die Kundgebung mit Tüchershwenken und Beifallsrufen fort. e Mottet verhaftete die lautesten unter den demonistrierenden

udenten. F

Großbritannien und Jrland.

__ Die Feier des Geburtstages Jhrer Majestät der Kaiserin und Ls Friedri wurde gestern Morgen in Windsor durch das Geläut der Kirchenglocken und das Abfeuern von Salutschüssen eingeleitet. Abends fand, wie „W. T. B.“ berichtet, bei Zhrer Majestät der Königin Victoria ein Diner statt, zu welchem der deutshe Botschafter in London Graf von Haß- feldt, der großbritannische Botschafter in Berlin Sir Frank Lascelles und Lord Kitchener geladen waren.

Frankreich. Die spanish-amerikanische Friedenskommission trat gestern Nachmittag zu einer Sißung zusammen. Die amerifanishen Kommissare überreichten eine Denkschrift, in welcher die Gründe für die Zurückweisung eines Schieds- gerihts angegeben sind. Der „Agence Havas“ zufolge be- standen fie auf der Anerkennung der Souveränetät der Ver- ‘einigten Staaten über die Philippinen gegen Zahlung einer Entschädigung von 20 Millionen Dollars, d. h. ungefähr der Hälfte der Philippinenshuld. Die amerikanishen Kommissare : aben zu verstehen, daß dies die lezten Bedingungen r Vereinigten Staaten seien, und verlangten außerdem den Verkauf einer Karolineninsel zur Errichtung eines Kohlendepots und einer Telegraphenstation. Die spanischen Kom- nmissare erwidérten hierauf: die Amerikaner legten das “Friedensprotokoll dahin ‘aus, daß ‘es ihnen gestatte, die _Souveränetät über die Philippinen zu verlangen ; daraus gech; Sivos, daß die Konferenz das Recht habe, den Vereinigten

taatcn der Besiß der Philippinen zu verweigern. Wei.n die Amerikaner sich diesen Befiß ohne Zustimmung dec Konferenz ueigneten, zerrissen fie damit selbst ihr Friedensprotokoll. ¿ließlih s{chlugen die spanishen Kommissare vor, ihrer Re- gierung Bericht zu erstattet.

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4 é dwisden Frankreich und J

handlungen haben nunmehr, wie „W. T. B.“ meldet, zu einem Handelsabkommen geführt, welhes gestern Nachmittag um 2 Uhr zwischen dem italienishen Botschafter Grafen Tornielli und den tehnishen Delegirten der betheiligten e L Minister vereinbart worden isl; der Abschluß des Abkommens sollte gestern Abend durch Austaush von Schreiben zwishen dem Minister des Acußern Delcassé und dem Grafen Tornielli fesigestellt werden. Beide Regierungen i uts be- shlossen, bei ihren Parlamenten die gegenseitige Behandlung als meistbegünstigte Nation zu beantragen, ausge- nommíen für Seide und Seidenwaaren, welche, den Wünschen der Lyoner Seidenindustrie entsprehend, dem Generaltarif unterworfen bleiben. Außerdem werden einzelnen anse {hen Produkten neue, von Jtalien besonders zugestandene E Dingen gewährt, deren Genehmigung die italienische Jegierung beim Parlament beantragen wird. Diese Ermäßi- gungen betreffen ungefähr 80 Artikel, darunter Weine, Cognak, Arzueimittiel, Parfümerien, Gewebe aller Art, Konfektionen, Korsets, Articles de Paris, Gemüse- und Fischkonserven, Merceriewaaren, Strumpfwaaren und Modeartikel.

Jnfolge der Vereinbarung mit Jtalien legte die Negie- rung der Deputirtenkammer gestern einen Gesehentwurf vor, nach welchem Weine von heute ab einen sesten Ein- angszoll von 12 Fr. pro Hektoliter zahlen sollen, sofern die- Fiben bis zu 12 Grad Alkohol enthalten; diejenigen Weine, welhé größeren Alkoholgehait haben, sollen einen Zuschlag zahlen, welcher der Verbrauchsstcuer für Alkohol gleich ist.

Ein gestern Abcud ergangener Erlaß des Beys von Tunis ändert die Zollsäße des tunesishen Tarifs auf Weine, analog den Bestimmungen des Geseßes, welches der Deputirtenkammer in Betreff der Französifhen Zölle auf italienische Weine zugegangen ist. Die Verzollung nach dem Alkoholgrade wird ebenfalls durch die Verzollung nah dem Rauminkhalt erscht und der Zollsaß auf 12 Fr. für das Hektoliter festgescht für Weine, deren Alkoholgehalt 12 Grad oder weniger beträgt.

Die Deputirtenkammer nahm gestern mit 492 gegen 43 Stimmen mehrere Anträge an, nah denen für Preß vergehen sowie für Vergehen gegen das Vereins- und Ver- sammlungsrecht Amnestie gewährt wird.

Der Kassationsgerihtshof verhörte gestern Nach- miitag den General Gonse und den General Roger, den ehemaligen Kabinets-Chef Cavaignac's.

Der russishe Schriftsteller Micislas Goldberg sowie der jüngst aus der Schweiz ausgewiesene Buhdrucker Germani sind, wie die Pariser Blätter melden, wegen ihrer Beziehungen zu ausländischen Revolutiorären aus Frankreih ausgewiesen

worden. Ftalien.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentliht das nachstehende Communiqué: Nachdem das gegenwärtige Kabinet zu dem Entschlusse gekommen war, die Grundlagen für ein Handels- übereinkommen mit Frankreich in der Art anzunehmen, wie solhe die fiühere Verwaltung aufgestellt hatte, ersuhte sie den Deputirten Luzzatti, sich nah Paris zu begeben, um die von ihm früher eingeleiteten Verhand- lungen zu Ende zu führen. Die im Oktober und in den ersten Tagen des November geführten Verhandlungen gelangten zu einem befriedigenden Abkommen. Jtalien wird den Vortheil des französishen Minimaltarifs crhalten, außerdem sind cinige seit QAULE Zeit s{hwebende Fragen über die Auslegung des Zollgeseßes zu seinen Gunsten entschieden worden. Frankreich erlangt von Jtalien die Anwendung des Konventionaltarifs mit einigen Ecmäßigungen der Tarife, haup:fählich für Artikel, bei welchen die Ypue des Zollsaßes g rade im Hinblick auf cine eventuelle Vereinbarung init Frankreich seit der Zollreform von 1887 unverändert aufrecht erhalten worden war.

Aus Paris wird der „Agenzia Stefani“ gemeldet: Jn- folge der zwischen den Kabinetten von Paris und Nom aus- getaushten Ecklärungen über den Zwischenfall von Raheita Erklärungen, welhe für völlig befriedigend angesehen werden, sind beide Kabinette übercingekommen, den Zwischenfall von jeßt ab als endgültig erledigt anzu- sehen. Wie außerdem verlautet, werden beide Kabinette diese Gelegenheit, um eine Wiederholung jedweden Miß- verständnisses zu vermeiden, dazu benutzen, vie beiderseitige Grenze genau festzuseßen, wobei Ras Dumeira als Ausgangspunkt an der Küste angenommen werden soll.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Aeußern Canevaro in Beant- wortung einer Jnterp-cllation des Deputirten Valle über den Aan von Raheita: cs handle sich nicht um eine

aheitafrage, da das Recht Jtaliens auf diescs Gebiet von niemand bestritten werte. Es habe nur in der Nähe von Nas Dumeira eine kleine Grenzüberschrcitung stattgefunden ; die französische und italienishe Regierung seien jedoch in Verhandlung getreten und hätten die Angelegenheit in der freundsczaftlihsten und zufriedernstellentsten Weise beigelegt. Ztalien bleibe wie bisher im B-sig der Küste bis Nas Du- meira und des Gebietes r órdlih von diesem Vorgebirge, wo- gegen der übrige Theil im Süden den Franzosen verbleibe, wie dies 1891 vereinbart sei. Eine besonders eingesehte Kom- mission werde die Gelegenheit benußen, um die Grenzen nah dem Hinterlande genauer festzulegen, damit sih die Un- zuträglichkeiten niht wieder erneuerten. Der Deputirte Valle erklärte sih darauf für befriedigt. Jn Beantwortung der JInterpellationen der Abgg. Santini und de Novellis über den jeßigen Stand der italicnisch-columbishen Frage erklärte der Minister des Auswärtigen Canevaro: diese rege theile sich in zwei Phasen, deren eine die Cerrutifcage betreffe, die in Cartagena eine für Jtalien vollkommen zusfriedenstellende Lösung gefunden habe, und deren andere nah der Abfahrt der italienishen Schiffe aus den columbishen Gewöässern entstand.n sei. Damals habe sich in Columbien eine Ecneue- rurg der Empfindlichkeit bemerkbar gemacht. Die columbische Negicrung habe sich zu Erklärungen und Beschlüssen gegen Jtalien dintéißen lassen und sogar die diplomatishen Ve- ziehungen zwischen beiden Ländern abgebrohen. Der gegen- wärtige Stand der Dinge sei der, daß Jtalien in Bogotá durh den. britishen Gesandten verireten sei.“ Jndessen hätten die Ztaliener in Columbien hierunter nicht zu leiten, und die mit Ztalien geschlossenen Verträge würden geahtet. Man möge darauf vertrauen, daß die Zeit das leiht erregbare colum- bsche Volk beruhigen und die columbishe Regierung bald die direkten freundschaftli en Beziehungen zu Jtalien wiedcr aufnehmen werde. Jedenfalls aber könne ag rail gestüßt auf sein gutes Recht, eine ruhig abwartende Stellung einnehmen.

lien gepflogcnen Ver-

e N a Spanien.

__- Gestern Abend fand, dem „W. T. B.“ zufolge Madrid eine Sißung des Ministerraths statt, n Welter E die Arbeiten der Pariser Friedenskonferenz berathen wurde.

Türkei,

Wie die „Agence Havas“ aus Kanea meldet, wird der Prinz Tati oe Griechenland seine Machtbefugnisse von den vier Mächten erhalten, zwischen denen hierüber eine Einigung erzielt ist. Rußland, Frankreih, Großbritannien und Jtalien werden der neuen kretishen Re ierung je eine Million vorschießen; diese. vier Millionen soklen von der ersten Anleihe zurü gezahlt werden. Die vier betheiligten Großmächte hätten sih dahin ent- schieden, daß eine einzige türkische lagge als Zeichen der Suzeränetät des Sultans auf Kreta gehißt werden dürfe. ine Bewachung der Flagge durch türkische Soldaten oder Beamte sei jedo nicht zugelassen worden.

Der „Russischen Telegraphen-Agentur“ wird aus Kanea gemeldet: Dcm Beispiel d-r Russen in Rethymon folgend, welche die griechische Sprache als die offizielle anerkannten, L die Admirale beschlossen, dasselbe für ganz Kreta zu verfügen.

_Vas internationale Militärgeriht in Kanea ver- urtheilte gesiern drei Personen wegen in Kandia verübten Viordes zum Tode durh Erschießen.

Asien.

Aus Shanghai wird gemeldet, daß gestern die feierliche Enthüllung des „Jltis“‘-Denkmals durh Seine König liche Hoheit den Prinzen Heinrich von reußen statt- gefunden habe. Eine große Anzahl deutscher Seesoldaten, Verlretker der britischen, amerikanischen, österreichisch-ungarischen und italienischen Marine und ein Freiwilligen-Korps aus Shanghai seien anwesend gewesen. Der Pastor Hacckmann habz eine kurze Weiherede gehalten und der General- Konsul Stuebel das Denkmal sodann an den Vorsißenden des Munizipalraths übergeben, welcher dankend erwidert habe. Prag) habe der Prinz i eine Ansprache gehalten.

en D der Feier habe ein Vorbeimarsh der Truppen gebildet.

Dem „Reuter’schen Bureau“ wird aus Manila gemeldet, daß die spanischen Kreuzer „Jsla de Cuba“ und „Jsla de Luzon“ flott gemaht und nah Cavite ins Dok gebracht worden seien,

__ gn Madrid eingetroffenen Meldungen zufolge bestätigt si die Einnahme von Jlo-Jlo durh die Aufständischen nicht. Es seien daselbst die erforderlihen Maßnahmen zur Ver- theidigung getroffen.

Afrika.

Wie die „Ztalie“ erfährt, hat der Hauptmann Cicco di Cola telegraphish bestätigt, daß der Us Menelik auf dem Mazsche gegen Ras Mangascha sei; die Depesche füge hinzu, daß Cicco di Cola von Menelik aufgefordert worden sei, ihn zu begleiten.

Nr. 47 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, her- ausgegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 19. No- vember, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nicht- amtlihes: Wettbewerb für ein städtischGes Verwaltung8gebäude in Aachen. Die neue Rbeinbrüdcke bei Düsseldorf. (Schluß ) Die früb-mittelalterlihe Kunft der germanischen Völker. (Fortsetzung.) Ueber die Ursachen der Abweichungen in den Festigkeitsergebnifsen der Zemeniprüfung an versciedenen Orten, Vermischtes: Wettbewerb für ein Geschäftshaus in Halle a d. S. Eröffnung der neuen Düsseldorfer Rheinbrücke. Eintheilung von Nivellieclatten. S{werpunktsbestimmung des Trapezes.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das ergänzungsfsteuerbare Vermögen in Preußen 1895/96 bis 1897/99.

(Stat. Korr.) Das steaerbare Vermögen der in Preußen zur Grgänzungsfteuer herangezogenen Zeusiten hat im Veranlagungs- jahre 1895/96 639:8 Millionen, im Veranlagungdjahre 1896/97 64 024 Milltozen und in den O IEI Yat 1897/99 65 677 Millionen Mark betragen, wovon auf die Städte im Jahre 1895/96 33 350 Mill., im Jahre 1836/97. 33350 Mill. und in den Jahren 1397/99 39 790 Millionen Mark, auf das platte Land im Jahre 1895/96 25 568 Millionen, im Jahre 1896/97 25 674 Millionen untd in den Jahren 1897/99 25 887 Millionen Mark entfallen sind.

Dieses Vermözen is mithin von der ersten zur zweiten Ver- anlagung überhaupt um 0,17 v. H, in den Städten um 0,0057 v. H, auf dem platten Lande um 0,41 v. P. und von der zweiten zar dritten Veraulagung überhaupt um 2,58 v. H,, in den Städten um 3,75 v. H. uid auf dem Lande um 0,83 v. H. gestiegen. :

Nicht obne Interesse dürfte es sein, einen Einblick in die Ver- theilung dieses Vermögens nach Huuderttheilen der Staatsfumme auf die einzelnen Provinzen, und zwar getrennt nah Stadt und Land, zu gewinnen, wie dies die nachfolgende Uebersicht ermöglicht.

Das fteuerbare Gesammtvermögen hat sich in den Steuer- jahren 1897/99 derart vertheilt, daß entfielen:

in den auf dem überhaupt auf die Prcvinz Städten Lande Hunderttheile der Staatssumme Ofipreußen ., ., 2,04 3,89 2,77 Westpreußen ... 1,51 2,55 1,92 Stadtkreis Berlin . 12,24 Brandenburg . 12,10 9,45 Pommern „,. ,, / 4,31 3,50 E en V 3,25 2,28 12,86 9,79 Schleswi ‘- Holstein ; 41 438 eswig - Holstein ¡ ¿ i annover 5 12,25 8,30 esifalen .. / 9,69 7,29 Hessen-Nafsau . 4,88 9,28 Rheinland —._. ; 14/34 18,30.

Die Vergleichung der Probinzen mit einander führt zu cinem ähnlichen Ergebnisse wie bei der. Einkommenfleuer. Die höchsten Antheilziffern an dér Staatssumme ergaben in den Städten die Provinz Rheinland, der Stadtkreis Berlin, die Provinzen pr en» Nassau unh Sachsen, auf dem Lande die Provinzen Rheinland, Sachfea, Schlesien und Hannover, überhaupt die Provinz Rheln- land, der Stadtkreis Berlin, die Provinzen Sachsen und Schlesien, die niedrigsten Antheilziffern Dagegen in den Städten die

rovinzen Westpreußen, Posen und Ostpreußen, auf dem Lande

estpreußen osen und Oftpreußen, überhaupt Wefipreußen, Posen us O ftdreisen.

® yon der erste listen in Sachsen (um 0,27 v. H.), weniger stark in Ofilpreußen (um

| Antheilziffer an dér Siaatssumme is boi der erst Ner- lagund für das Jahr 1895/96. bis zur dritten für e ate:

an 99 gestiegen in den Provinzen Brandenburg, Westfalen, H-sen- Sin sowie in Rheinlande, und zwar am stärkiten in Hessen- An (um 0,62 y. H.), weniger stark in Brandenburg (um 0.15 y H.) und dem Rheinlande (um 0,14 v. H.), am wenigsten erheblich in West- falen (um 0,06 v. D. In allen übrigen Provinzen is diese Ziffer

n zur dritten Veranlagung gesunken, und zwar am erheb-

0,19 v. H.), Schlesien (um 0,15 v. H.), Weslpreußen, Berlin und Pommern (um je 0,09 v. H.), Shlebmi «Holftein (um 0,05 v. 9.) und Posen (um 0,02 v. H.), am wenigsten {ließli in Hannover (um 0,01 v. H.).

Zur Arbeiterbewegung. Aus Krefeld wird der „Rhein.-Westf Ztg." unter dem 20. No- vember geschrieben: Die Weberbewegung am Niederrhein kat hier bereits zu vershiedenen Ausstän den geführt. Seit zwei Tagen

sind die Weber der M Eugen Vogelsang autständig, und zwar | d

45 Mann, nur fechs Mann sind noch an der Arbeit. Ax Sonnabend Abend legten bei der Firma Gustav Königsberger über 200 Weber die Arbeit nieder. Es handelt ih in beiden Fällen um Lohnkürzurgen, die sich die Weber nichi wollen gefallen lassen. Hinter den Aus- ständigen ftelen der Niederrheinishe Weber-Verband und der Deutsche Textilarbeiter-Verband.

Kunft und Wissenschaft.

A. F. Die November-Sigung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, am Sonnabend v. W., wurde von dem BVor- pons Geheimen Medizinal-Rath, iee Dr. Virchow du ch

tahrufe auf zwei jüngft verstorbene Mitglieder, die Herren Fabrikant Wagner und Künne, eröffnet. Leßterer ist bekannt dur seine großen Reisen în Süd-Amerika und Ost-Asien. Professor Dr. Olshaufen legte eine interessants Alsengemme vor, die als Zierrath an einem Buchdeckel aus dem 13. Jahrhundert in Trier entdecki worden ist. Diese Gemmen werden zwischen Nicderrhein und Mosel nur sehr selten noch gefunden. Von Professor Dr. von Luschan wurden zwei merk- würdige hölzerne Stüble aus Ost-Afrika gezeigt, welhe dem Museum für Völkerkunde durch Hauptmann Ramsay und Lieutenani voz Grawert gesenkt worden sind. Sie zeihnen sich durch sehr niedrigen Sig, entsprehend kurze Beine, sehr hohe Rückenlehnen und durch phan- tastishes Schnißwerk an lehteren aus, an bie Lehnen sich von außen ansc)miegende, roh gearbeitete menshlihe Figuren, von denen die eiue wie an der Lehne emporkletternd dargestellt ist. Die Stühle scheinen noah europäischen Vorbildern gearbeitet zu sein Einige aus Nordwest- Australien, vom Forteëcue River, eingegangene hölzerne Schilde und Wurfbretter zum Schleudern von Speeren siad in threr hübschen Technik, Ea Herstellung von Zickzack-Mustern dur verschiedenfarbige Hölzer) be- onders interessant, weil ihre Verfertiger zu den auf niedrigster Stufe geistiger Entwickelung stehenden Rassen gehören, thatsählich nur bis drei zählen und von Mengen über sechs \sch nur einen undeutlichen Begriff der Vielheit machen können. Wie der Vortregende ferner mittheilte, sind jeßt auch im Hinterlande von Kanecun wilde Zwerge entdeckt und an einem Exemplar dur Lieutenant von Glycinsky genaue Me:fsungen gemahx worden, was bei der Scheuheir dieser angeblihen “Ureinwohner des s{chwarzen Erdtbeils und bei der ungewöhnlichen Schlauheit, womit sie sih j:der Anuähecung zu ent- zieh:n wissen, recht s{chwer gehalten hat. Eine übecsandte Haarprobe er- giebt entschiedene Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen, woligen Negerhaar. Von Herra Jagor, dem hochbetagten wohlbekannten Forschungs- reisenden, wurde hierauf eine Sammlung der bekannten japanischen Ma eeripas vorgelegt. Aus den begleitenden Mittheilungen ging ervor, daß diese Spiegel, nahdem ihr Geheimniß bekannt geroorden it und in weitea Kreisen Interesse erregt hat, ht in Japan in großer Zahl für den Export hergestelt werden. Dr. E. Krause erstattete Beri über die Anthropologen- ahrt nach Neuhaldensleben und zu den Sieinkammergruben in der Althaldenslcbener Foist. Die Fundstücke bestehen zumeist aus Steingeräthen, darunter in großer Anzahl Feuerstein-Pfeilspißen von bewunderutwerther Regelmäßigkeit. Ein Theil dieser Spitzen ist mit Birkenbarz, vermuthlih zum Zweck der Verbindung mit dem Pfeil- schaft, überkleidet. Doch finden sch au bronzene Gräber-Beilagen, bezeihnend für deren Alter. Ein kleines, vom Gymnasial-Direktor Wegener in Neuhaldensleben angelegtes Museum von Fundstücken aus der Nach- barschaft enthält, nah Ausführung des Vortragenden, sehr interessante Dinge, wie eine kupferne Axt, eine aus Bronze gearbeitete Stieifigur mit silbernen Hörnern, ornamentale Schalen, Schleifsteine u. |. w.; nur fehlen dabei genügende Anhaltspunkte für die Zeitbestimmung. Als „Lippenpflöcke" aus der Steinzeit unseres Vaterlandes will Dr. E. Krause gewisse, sons unertlärlihe Gräberbeilazen kennzeihnen, die sih neben dret Skeletten aus der Stcinzeit gefunden haben, welche neuerdings in Röfsen bei Merseburg entdeckt worden sind. Als Geschenk an das Museum für Völkerkunde übergab der Vortragende cine Anzahl Photographien aus der Mongolei, theils die neuesten Phasen des traussibirishen Eisenbahnbaues, theils Erinnerungs- blätter aus tem japanisch - chinesishen Kriege darstellend. Zum S@{luß wurde der Versammlung der augenblicklich in Caftan’s Panopticum gezeigte, sogenannize „Storhmensh“ Carl Nosse aus Wien, 38 Jubre alt, 89 Pfund \{chwer, vorgeführt, oder vielmehr „der sehr gelenkige und gewandte Mann stellte si selbft vor, anfänglih maskiert durh eine \strohgelbe Perrücke und eine Cyrano- Nase. Nach Demaskierung und Ablegung des langen Fracks, sowie nah Entblößung des Oberkörpers zeigte es si, daß zu der überaus dürren Erscheinung des Mannes (Größe 177,88 cm, Umfang des rechten Dberschenkels 36 ecm, der rechten Wade 27,8 cm, des reten Oberarms 18 cm, des rechten Unterarms 20 cm, der Brust in der Athempoause 77 A der eng anliegende s{chwarze Anzug sehr wefentlih beiträgt. Die Hagerkeit ist zwar sehr erheblich, aber nicht entfernt krankhaft ; im Gegentheil k'onstatierten die anwesenden Kenner niht bloß eine ganz kräftige Muskulatur, sondern auch die gute Ge- sundheit des seine Lebentgeschite in unverstelltem Wiener Dialekt vor- tragenden Mannes. Danach hat derselbe bis zum 15. Jahre normales Wachsthum gehabt; erft von da ab is die einseitize Entwickelung eingetreten, während ein jüngerer Bruder ih sleihtera auffallend in die Breite entwickelte, Auf einen jeßt 11jährigen Sohn scheint die Natur des Vaters bis jeßt fih nit vererbt zu Balleh:

Im Anschluß an den Vortrag, den Professor Dr. W. Foerster im Vortragssaal der Treptower Sternwarte vor den Mitgliedern des „Vereins von Freunden der Treptower Sternwarte“ an deren 8. Beobachtungsabend hielt und în ter „Urania* wiederholte wird Folgendes berihtet: Morgen, Mittwcch, den 23. November, if mit einiger Wahrscheinlichkeit ein reicher Sternshnuppen fall zu erwarten, dessen Ausftrahlungsöpunkt in dem Sternbilde der „Andro- meda“ liegen wird. Alle 6 bis 7 Jahre dringen in diesen Novembertagen aus jenerGegend des Himmels Schaaren von kleinen Weltkörpern in unsere Atmosphäre ein, deren Bahnen um die Sonne nahe übereinstimmen mit der Bahn eines von'Bielà entdeckten Kometen, dessen öftere Wiederkehr mit einer Umlaufszeit von ebenfalls 6 bis 7 Jahren (cit dem Anfange des Jahrhunderts beobahtet worden war, der aber seit der Wiederkehr in den Jahren 1846 und 1852 einer fortschreitenden Auflösung in seine kleinsten Beständtheile verfallen zu sein scheint. Die ee de defi Pots De idTinl im iesen Hes yar ommen Au, ernschnuppen gehören wahrs zu diesen Zerfallsprodukten. Jn den Sabren 1879 und 1885 n die “u durch die Bahn dérselben am 27. November hindur; im-Jahre'1892 wurde dieser Durchgang aber {ou am 23. November heovages Bei näherer Untersuchung erklärte diese Veränderung vollständig dadurd, daß zwischen 1885 und 189 ie Bewegung der in der Bahn jenes. Kometen; wandernden kleinen Weltiörper eine starke sogenannte Störungéwirkung ms die An- eung des Planeten Jupiter erlitten hatte, dem dieselben bei hrer Bewegung durch das Planetensystem etwas näher als sonst

[)

[ gekommen waren. Hierdurch hatte ch ter Kreuzungsvunkt der

ahnstrecke jener Wiateges mit der Erbbabi gat in dem Sinne verschoben, wie es aus der Verfrühung des Sterns{hnuppenfalls bom 27. zum 23. November hervorging. Seit 1892 haben keine stärkeren Wirkungen dieser Art stattgefunden, sodaß die Wiederkebr am

- November am wahrscheinlichsten is. Fn welden Abend- oder Nachtftunden der reiste Fall erfolgen wird, läßt i niht mit Bestimmtheit angeben; nur so viel ist zu sagen, daß die Stelle in dem Sternbilde der Andromeda, vou weld)er diese sogenanuten Andromediden auszustrahlen seinen, drei bis vier Stunden nach Mitternaht für unseren y con unter- geht, und daß sie ihre bôhste Stellung am Himmel etwas üblich vom Scheitelpunkte zwischen 8 und 9 Uhr Abends erreicht. Leider wird das Mondliht den Glanz der Erscheinuug ziemlich stark berab- mindern; denn die Andromediden - Erscheinung besteht aus sehr zahlreih:n, jedoch meistens nicht sehr hellen Sternshnuppen, abweihent von den sogenannten Leoniden - Steros{chnuppen, deren Wiederkehr am 14. Novemker nächsten Jahres mit größter Wahrscheinlichkeit zu erwarten i. Dieser geringere Glanz er Andromediden hängt damit zusammen, daß nach der Lage ihrer Bahn ihr Eindringen în unsere Atmosphäre von de:jenigen Seite aus erfolgt, weldje bei der Bewegung der Erde um die Soan- die bintere Seite bildet. Demzufolge beträgt die Geschwindigkeit tes Eindringens in die Atmosphäre in diesem Falle nur wenig mehx als die Viffcrenz der Geschwindigkeit jener Weltköcper und derjentgen, mit welcher sich die Erde um die Sonne bewegt, also nur wenige Kilometer in der Sekunde, während das Eindringen der Leoniden von der vorderen Seite her, also mit der Summe der beiden Geschwindig- keiten, die nahezu 70 km in der Sekunde betcägt, von statten geht. Die Glüßtemperatur, in welhe der Eindringling durch die Hemmung seiner Geshwinktigkeit und die Berwandlung rerselben in Wärme geräth, hängt aber unter sonst gleichen Umständen wesentlich von der Größe jener Geschwindigkeit ab. Andererseits er- mögliht die relativ geringe Geschwindigkeit des Eindringens der Andromediden unter Umständen ganz bejonders interessante Wahr- nehmungen. Aus diesem Grunde und wegen der gleichzeitigen sehr günstigen Gelegenheit zur Beobachtung des Mondes mit dem großen Fern ohr bleibt morgen, Mittwoch, die Treptower Sternwarte, etr pa mitgetheilt, auznahmsweise während der ganzen Nacht geöffnet.

_Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr, im Festsaale des Künstlerhauses (Bellevuestraße 3) Herr Maler Max Seliger einen Vorirag halter, dessen Tkema lautet: „Allgemeines über die Berliner dekorative Malerei“. Der Vortrag wird dur& Auéstellungen von Wandmalereten erläutert werden. Auch wird Herr Maler Oécar Matthiesen aus Kopenhagen Mittheilungen über cin neues Verfahren der Freskomalerei machen und damit praktishe Vorführungen fowle die Vorlegung von Proben verbinden.

Von der groß angelegten „Allgemeinen Geschichte der bildenden Künste“ des Prager Unive1sitäts-Professors Dr. Alwin Schuly (Historisher Verlag Baumgärtel in Berlin SW,, Hafen- play 9) liegen drei ncue Lieferungen, 19 bis 21, vor, mit welchen die Darstellung der altgriehischen Plastik absiicfit. In der 19. Lieferung findet man vorerst noch ttae inter- essante Reihe téeils in S&warz-, theils in Farbendruck vorzüglich ausgesührter Tafeln, Reproduktionen charakteristischer Kunstdenkmale der altcn Kulturvölfer Asiens, wie der Chaldäer, Perser, Hcthiter, Phönizier und Juden. Dann aber beg'nnt in Wort und Biid die forgfältig ausgearbeitete Darstellung des . unvergleichlichen Wirkens riehishen Geistes auf den Gebieten der Architekkur und Skulptur.

ns{chaulich breitet \ch vor dem: Auge des Kunstfreundes in textlich wie illusirativ völlig neuer Schilderung das Bild der herrlichsten aller Kunstperioden aus. Ven den heiterschönen LTempelbauten, in denen das religiöse Empfinten der Hellenen thren Göttern olympishe Wohnstätten {uf, {weist der Blick weiter zu den wundervollen Gebilden der Plastik, jenen Verkörperungen des idealen Schönheitsgefühls, die noch heute als niemals wieder ecreichte Schöpfungen Üünstlerisch bildender Kraft verehrt werden. Es ge- währt einen wahrhaften Genuß, bei diesen Blättern u ver- weilen, die so viel des Schönen in sich bergen und in beredten Worten, die neuesten Ergebnisse der wissenschaftlichen Forshung verwerthend, den Entwicklungsgang jener bedeutunge- vollen Kunstepohe schildern, welhe für das künstlerishe Bilden aller Folgezeiten zur Basis geworden is. Die Ausführung fowohl der Farbendruck- und Holzshnitt- Tafeln wie. der Lext- abbiidungen ist des höchsten Lobes werth. Das Werk, das auf ca. 33 Lieferungen berechnet is, empfiehlt sich auch jeßt noch zur Subskription für jeden, der fih in knapper, niht ermüdender Dar- stellung und s{önster anshauliher Form mit den Haupterscheinungen der Kunstgeschichte bekannt machen will. Der Preis für die außer- ordentlih reich und sorgfältig illustrierten Einzellieferungen (jede Lieferung cnthält 5 bis 6 Tafeln in Bunt- oder Schwarzdruck und 2 bis 3 Doppeltafeln sowie 50 bis 70 und mehr große Abbildungen im Text) beträgt für Subskribenten 2 4, für Nichtsubskribenten 4 4

Literatur.

Die Jubiläumsausgabe der „Geschichte der neueren Phi- losophie“ von Kuno Fischer (Heidelberg, Carl Winters Univer- sitäts- Buchhandlung) ift seit unserer leßten Besprehung bis zur 21. Licferung vorge|hritten. Die 20. Lieferung brachte den erften Theil des vierten Bandes, der „Jmmanuel Kant und seize Lehre" betitelt ift, zum Abschluß. Seinen Inhalt bildet die „Entstehung und Grundlegung der kritischen Philosophie“. Dieser Theil liegt nunmehr fcit dem Jahre 1860 bereits in vierter Auflage vor: in unserer der Philosophie abbolden Beit gewiß cin Beweis von tem Eindruck, den das Weik bei Freunden und Gegnern

emacht hat. Unbeftritten ist auch, wie der Verfasser felbst

ctort, der Eire fluß, den dasselbe auf ten Gang der philo- fophischen, insbesondere i die fehr bemerkenswerthe, faft plößliche Wiederbelebung ter kantisGen Studien ausgeübt hat. Die Angriffe, denen der Verfasser von seiten neuerer Kommentatoren ausgeht ges wesen ift, hat er in einer Reibe Oer Zusäße abgewiesen. as ex die neue Gesammtaüsgabe der preußishen Akademie der Wissenschaften nit hat kenuygen können, da diese noch des Erscheinens harrt, beklagt Fischer sehr. Er hofft jedo, in einem anderen, der Erneuerung bedürftigen und harrenden Werke davon Gebrauch machen zu können. Bis dahin gebührt seiner Darstellung der Lehre Kan1's, wie sie hier vor- liegt, jedenfalls der Vorrang vor allen anderen Kommentaren. In der 21. Lieferung wird auch ter VIII. Baud, welcher über Hegel handelt, um cin Grhebliches gefördert. Die Jubiläums- ausgabe von Kuno Fischer?'s Geschichte der neueren Philosophie, welche. die. Hauptsysteme in Verbindung mit den Lebensläufen der be- rühmtesten Philosophen zur Darstellung bringt, ersccint, worauf hier- mit noch einmal hingewiesen sei, in etwa 40 Lieferungen zum Sub- \kriptionspreise von je 3 A Monatlih wird eine Lieferunz (auch Do yelelerung) ausgegeben. Nah dem Erscheinen jedes Bandes hört der Subskriptionépreis für -denselben auf und tritt ein êrhöhter Ladenpreis ein. ;

Bilder aus der Geschichte und Literatur Rußs- lands. Von gurf! Sergei Wolkonskij. ordert UVebere seßung von A. Hippius. Base!, Verlag von Friedrih Emil Perthes aus Gotha. 89, 204 Bogen, VIII und 318 Seiten. Preis geh. 5 4 Der junge Fürstliche Verfasser dieses Brches entwirft darin ein Bikd der escdi tlihen Entwickelung und des geistigen Werdens

Darstellung vollzieht {sich vor den Ugen des Lesers der in seinen Hemmungen wie in seinen PANraagsn merkwürdige Entwickelungsprozeß des russishen Reiches, von seiner Grün- dung bis auf die Gegenwart, unter dem Scepter der Nach-

kommen Rurik's und dem Hause Romanow. Währead bis auf Peter

seines Heimathlandes. Jn geistvoller, gefälliger und leihtfaßlicher: f ‘Montag in St. Tbomas an a

Ad

den Großen naturgemäß das net 1d ftaltung zufällt, ies von da an vorzugsweise i: gewandt, Pot zee Gntfaltüng der nationalen Poesi-, als des unmittelbarsten Ausdrucks der russishen Volksseele, welche fortan die treibende Kraft besonders auf dem viel beat, ten Gebiete des russischen Romans wird, i e Versi Ra um fo gerechtfertigtèr, als kaum in einem andern Lande die \{öne Literatur auf die Gestaltung des öffentlichen Lebeus einen so bedeuteuden S au?geübt hat, wie in Rußland. Die in niere Zeit auch in Deutschland za hoher Ansehen gelangten russis{hen "Dichter und Shriftsteller, wie Pu hfin, Lermontow, Gogol, Turgenjew, Dostojewskij, Graf L. Tolstoi, werden dem deutschen Leser dur) Wolkonskij in trefffender Charakteristik ver- traut. Der von dem aer in der Einleitung erörterte Gedanke, daß bie hervorragenden literarischen Erzeugnisse der Kulturvölker älteren und neueren Datums Gemeingut Aller seien, stüßt sih auf deu derg Werke als Molto vorausgeschickten Goeihe'sen Ausspruh: „National- literatur will jt nit viel mehr sagen; die Epoche der Welt- literatur i an der Zeit, und E muß mitwirken, diese Epoche zu beschleunigen." Die mit Zusäßen des Fürsten zu den ursprünglich in englischer Sprache abgefaßten Vorlesungen bereicherte Ueberse ung der russishen Bearbeitung is korrekt un» ansprecend. ine kurze Jnhaltsangabe zu Ansang und ein Register am Ende, sowie eine Geonologude Tabelle und ¡wei Stiammtafeln erleichtern den Gebrau des 2 uches, das sich auch in ber deutshen Ausgabe desselben Beifalls erfreaen dürfte, den cs in der englischen in Amerika und in der russishen in Rußland gefunden hat.

ZBitatenlexikon. Sammlung von Zitaten, Sprihwörtern sprihwörtlihen Redensarten und Sentenzen von Daniel Sanders. Mit dem Porträt des Verfassers. Verlag von J. F. Weber in Leipzig. Preis: in einfahem Einband 6 4, in G.schenkeinband 7 4 Dieses Zitatenlexikon enthält nicht nur jene ge flügelten Worte, die im täglichen Verkehr wie abgegriffene Scheidemünzen im Umlauf sind, es stellt vielmehr eine Sammlung von ausgewählten sinz. vollen und anregenden Gedanken dar, wele crzicherishen oder fulturhiftorishen Wer1h haben. Bei der Ansammlung dieses Shaßes hat der unlängst in hohem Alter verstorbene Sprachforschec nicht nur eine erstaunliche Be- lesenheit, sondern au eine seltene Vielseitigkeit bewiesen. Er beshränkt sich nit darauf, Sentenzen aus Homer, Shakespeare, Goethe 2c. mitzu- theilen, fontern er beutet auh die unerschöpfliche Fund zrube der Bibel aus. Neben das Sprihwort und Stammbuchblatt treten treffende Gedanken und kernhafte Worte aus der- Gegenwart, zum Ernst der politischen Debatte gesellt sich der s{alkzafte Humor aus satirischen Wochenblättern. Den Zweck eines solchen Zitatenlexikons hat son Goethe ganz zutreffend bezeihnet, wenn er jagt: „Eine Sammlung von Anekdoten und Maximen is füc den Weltmann der größte Schaß, wenn er die ersten an schicklihen Orten ins Gespräch eins zuftreuen, der leßten im treffenden Falle sih zu erinnern weiß.“

Im Lichte der Weihnachtósonne. Erzählungen von Ernft Evers. 160 Seiten 8%. Verlag der Buchhandlung der Berliner Stadtmission, Berlin SW., Iohannistish 6. Preis geheftet 1 M, elegant gebunden 1,80 4. Die fünf Erzählungen aus der Vergangenheit und Gegenwart, welche dieses Bu enthält, {ließen sih an die Adventé-, Weihnachts- und Neujahrszeit an. Der Ver- fasser versteht es, mag er deu Toa heiligen Ernstes oder ten Toa freund- lichen Scherze8s, wie bie und da in der zweiten Geschichte, anschlagen, stets das Herz des Lesers zu bewegen. Er will aber bei diesem mebr als eine augenblickiihe Bewegung bewirken, er will ernste Entshlüsse in ihm reifen lafser, und dies zu erreihen, ersheint das \{chön aus- gestattete Buch, das sich namentli als Geschenk für die Jugend empfiehlt, wohl geetgnet.

Bauwesen.

Der Erbauer der Londoner Untergrundbabn und der Forth: Brücke, Sir John Fowler ist, wie dem „W. T. B." gemeldet wird, am 20. d. M. in B ornemouth gestorben. l

Katechismus der Baukonstruftionslehre von Walther Lange. Vierte, vermeh1te und verbesserte Auflage. Mit 479 in den Text gedruckten Abbiltungen uad drei Tafeln. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Originalleinenband. Prets 4 M 50 S. Der Verfasser, Direktor des Techhnikums der freien Hansestatt Bremen, ist sihtlich bestrebt gewesen, alle Neuerungen auf dem Gebiete der Baukonstruktion in der neuen Auflage des vor- liegenden Buches möglichft zu berücksichtigen. Den beiden ersten großen Ab- schnitten über Maurer- und Zimmererkonstruktionen folgt ein dritter, in dem Thüranlagen, Fensterkonstruktionen, Beschläge, Holzfußboden, Wandbekleidungen, Dachdeckungen, BVerglasungen, Anstriche und Kon- \truktionen des Schlossers behandelt werden. Éin vierter Abschnitt giebt Unterweisung über Reparaturen aus dem Gebiete der Zimmerer- und Maurerarbeiten, während ein fünfter den Umbauten ge®idmet ist. Sowohl Bauhandwerker wie Bauherren und Haudbesißer werden ih des reih und instruktiv illustrierten Buches mit Nutzen bedienen.

Verdingungen im Auslande.

Spanten.

13, Dezember. Münze in Madrid: Lieferung der für die Jahre 1898 bis 1901 «nöthigen Druckfarben für die Herstellung der Wechsel- und Stemp:lpapiere. Die Angebote müssen auf spanisckem Stempelpapier geschrieben sein, eize Kaution von 25 000 Pesetas cnthalten und von einem spanishen Staatsangehörigen unter-

rieben sein. [d | Serbien.

24. Dezember. Direktion der Serbishen Staatsdruckerei in Belgrad: Vergebung der Lieferung der für die Jahre 1899 und 1900 erforderlihen, mit 400000 kg für das Jahr vorgesehenen | aura Bedingungen und Muster in der genannten Druckerei.

aution: 20 000 Fr. ; Bulgarien.

Die auf den 1. November bei dem Kriegs-Ministerium in Sofia anberaumt gewesene Vergebung der Heteng verschiedener Militär- ausrüstungsgegenftände für die MilitZrdepots in Scfiz, Philippopel, Slivno und Rustschuk „Reichs - Anzeiger“ Nr. 248 vom 19. Oktober 1898) ift auf den 28. November, 9 Uhr, verschoben worden.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 21. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Stuttgart“, v. Australien kommend, 20. Nov. von Genua n. Bremen weitergeg. - „Ems* 19. Nov. v. Neapel n, v»¿ew York weitergeg. „Bayern“ 19. Nov. v. Bremen in Shanghai angekommén.

22. November, (W. T. B.) Dampfer „Wittekind“, vom La Plata kommend, 20. November in Antwerpen angek. „Sachsen“, von Ost-Asien kommend, 20. Nov. in Colombo angek. „Crefeld“ 20. Nov. Reise y. Baltimore n. Galveston fortges. „Darmstadt“, v. Ost-Asien kommend, 21. Nov. a, d. Weser angek. „Gera“, n. New York best., 21. Nov. Lizard paff. „Könt in Luise“ 21, Nov. Neise v. Southampton n. Genua fortges. „Kaiser Wilhelm der Große“ v L Et kominend, 21. Nov. Hurst Castle pass. „Mar d1. Nov. se v. Villa Garcia n. d. La Plata fortgeseßt. zSentenz 21. Nov. y. Oporto n. Brasilien abgeg: Kaiser Wi helmAL.*- 21¿ Nov. y. Gibraltar n. Genua abaeg, „Aachen“ 21. Nov. v.

Aires n. Bremen abgeg. „Münch ( und Oldenburg v. New York kommend, 20. Nov. Lizard :

Hamburg, 21. November. (W. T. B.) am nrg xita-

E Damp. «nf rt o m aide ist am aben ¿ Thomás angekommen N 22. November. (W. T. B.) Dampfer „Francia“ ift am

Loudon, 21, November. ,) [nion-Linte. Dan „Briton“ i S bend uf ber Auorise ven Southam o Buen R R r Ausreise in

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