1898 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Nov 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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_noch immer zu wenig berücksihtigt.

‘Es muß R ee darauf hingewiesen werden, daß das Vor-

: wenn diefer Lehrgegenftand, wie es vielfahß noch geschieht, mit dem

. gierungs - Rath und Landes - Direktor von Saldern ift in __Verlin angekommen.

- des Königlihen Hauses und der

“arrangement | Befendia beider Kammer

auf das praktische Leben nad dente Antfafang var: i:

___ Die Forderung der „Vorschriften®, daß die Schüler den Haupt- “inhalt der gelesenen Stücke klar und gewandt wiedergeben lernen sollen, ee bei einzelnen Lehrern dahin mißverstanden zu sein, daß es auf

Einprägen einer genauen Disposition des Lesestücks arkomme. Mehrfach wurde eine solhe wie etwas Auswendiggelerutes, nit als Produkt logisher Beurtheilung vorgetragen.

Beim Unterricht in der Volkswirth\haftslehre und G2sctzeskunde wird noch immer zu viel" Gewicht auf die theoretishe Erörterung der M und systematische Darstellungen gelegt. Definitionen volks- wirthschaftliher Begriffe (Arbeit, Kapital, Spekulation u. #. w.) zu geben oder wohl gar auswendig lernen zu lassen, ist niht Aufgabe dieses Unterrichts, v'elmehr follen Einrichtungen des Staats und der Ge- meinde, die für den Hondwerker von besonderer Bedeutung sind, an der Hand guter Lesestück2 besprohen werden, Da, wo das Lesebuch den geeigneten Stoff nicht bietet, sind in den Einrichtungea der Nas reichliche Auknüpyfungépunkte für die nothwendigen Be- ehrungen zu finden. Das Amtsgericht der eigenen oder benahbarten Stadt, das Statut dec Ortskrankenkasse, ‘der Genossenschaften, die städtishe Sparkasse, der Haushaltsplan der eigenen Stadt, das Steuerzettel-Formular, alles das sind gute Ausgangspunkie für Be- lehrungen in der Geseßesfunde und Volkswirthschaftelehre.

Bei der Auswahl der Aufsäße allgemeinen Inhalts scheinen ein- zelne Lebrer die Ansiht zu vertreten, daß diese Arbeiten keinen mit dem Gewerbe in Zusammenhang stehenden Inhalt haben dürfen, während doch die „Vorschriften“ ausdrücklich anordnen, daß dieie Auf- fäße Fragen avs dem Anschauungs- und B-rufskreise des Lehrlings

. behandeln 1ollen. Fast auêénabhmslos beschränkt man si darauf, Jn- haltsangaben der gelesenen Stüde anfeiligen zu lassen, und doch bieten gerade die vom Lehrer bei ihrer Besyrechung gegebenen Belehrungen, Ergänzungen und Anwendunaen auf das praktische Leben eine sehr ge- eignete Grundlage für die Aufsäge allgemeinen Jnhalts. Sehr zu faden ift es au, häufiger Arbeiten in Briefform anfertigen zu assen.

Wenn auch bet den Geschäftsaufsäßen die {chwierigeren Stoffe (Verträge, Eingaben u. st. w.) vorwiegend den oberen Stufen zufallen müssen, so find doh auf allen Stufen diejenigen Formen der schrift- lihen Arbeiten, welhe am häufi,sten im gewerblichen Leben vor- fommen (Rechnungen, Quittungen, Anfragen, Mittheilungen, Be- stellungen u. #. w.), immer wieder zu üben. Bei der Wiederholung diefer Stoffe wird es genügen, entsprehende Entwücfe im Tagebuch anfertigen oder bloß mündli darstellen zu lassen. Die für den Ver- kehr bestimmten Geschäftsauffäge (Postkarten, Briefe, Postanweisungen, Packetadressen, Depeschen, Krachtbriefe u. \. w.) sind posifertig ber- ustellen, und zwar unter Benußung der Formulare, deren sich der Beutige Verkehr wirklich bedient.

C. Nechenunterridt. Im Rechenunterriht wird der gewerbliße Beruf der Schüler Das ließ fich u. a. daraus erkennen, daß

1) zu viel Operationen mit unbenannten Zahlen ausgeführt,

2) zu viel Rechenaufgaben ausgewählt nurden, deren Löfung ledigli eine gewisse Geistesgymnastik fördert,

3) die angewandten Aufgaben aus den bürgecrlihen Rehnungsarten vielfa falsche Angaben enthielten und nach ibrer ganzen Anlage den thatsählihen Verhältnissen nicht entsprachen,

4) für Kostenars{läge, namentlih für Verrechnung der Geschäfts- unkosten, kein ausreihendes Verständniß vorhanden tvar,

Gs ist ferner aufgefalen, daß im allgeneinen feine genügende Kenntniß unseres Münz-, Maß- und Gewichtssystems vorhanden war. Um diefen Uebelstand zu beseitigen, sind au auf ben oberen Stufen Mane Wiederholungen anzustellen.

Im Kopfrehnen wird noch viel Zeit versWwendet dur Wieder- bolung der Aufgabe und langathmige Angabe des Löfungsverfabrens.

rechnen in möglihst knapper Form zu erfolgen hat.

D. Unterricht in der Buchführung.

Dem Unterricht in der Buchführung is in vielen Shulen noch nit der richtige Plaß angewiesen. Es widerspricht den , Vorschriften“,

Unterricht im Deutschen verbur den wird, kie Buchungen als Geschästs-

auf/äge betrachtet und mit diésen zusammen in bunter AOIe in ein _Schreibheft eingetragen werdén. Die Belehrungen in ter Ÿ uchführung . find vielmebr in besonderen Stunden zu ertheilcn, um die der Rehe r- unterriht zu kürzen ist. Die dem Gewerbe der Schüler entnommenen Buchungen sind in besondere, dafür bestimmte Hefte einzutragen. Dabei empfiehlt es si nicht, die cinzelnen Bücher nacheinander zu vollenden, zweckmäßiger n es, sie nebenetuander zu führen, wie es der Geshäfts- praxis entspricht.

Der Kaiserliche Gesandte in Bern, Wirkliche Geheime [Rath Freiherr von Rotenhan hat einen ihm Allerhöchst bewilligten furzen Urlaub angetreten. Während der Ab- wesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations: Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations-Rath von Bülow als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath für das Fürstenthum Waldeck und Pyrmont, Königlich preußische Geheime a

Der Regierungs-Assessor Klo ubert zu Berlin ist zum 1. Dezember d. J. dem Landrath des Kreises Insterburg, N S Un eziet Gumbinnen, zur Hilfeleistung zugetheilt rden.

Württemberg,

, Der Minister-Präsident Dr. Freiherr von Mittnacht beging gestern das 25jährige Jubiläum als Staats-Minister 1 auswärtigen An- gelegenheiten. Seine ajestät der König, [lerhöchst- welher von Bebenhausen na Stuttgart gekommen war, sprach dem Minister - Präsidenten persönlich seine Glückwünsche äus, während Jhre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche telegraphisch gratuliert batte dur den ersten Kammerherrn Dmren von Rosen ein prachtvolles Blumen-

berreihen licß. Später statteten dann die

n, die Staats-Minister, die

andten von Preußen und Bayern und die anderen Mit-

Fier des ‘diplomatishen Korps Gratulationsbesuche ab.

ußerdem trafen ee, und telegraphishe Giükwünsche

von Fürstlichen Persönlichkeiten, Diplomaten, Hohen -Staats- | beamten in großer Zahl ein.

Oesterreich-Ungarn.

Der Ausgleihs?Ausschuß des österreihishen

bgeordnetenhauses hat gestern nah langer Debatte Arti 4 des Zolle und andelsbündnif es, betre end die o

Biaafeeethis fa. Die Ao Nase unv Mau fue

“er angesichts der gegenwärtigen Lage in Ungarn das Ausgleichs-

werk fortzuführen gedenke. j

Die Wiener Blätter veröffentlichen eine Mittheilung des Czechenkiubs, nach welh2r dieser einstimmig folgende Resolution angenommen hat:

Der Czechenklub spriht setne Ueberzeugung dahin aus, daß der Zwang czechischer Reservisten, sih bei der Kontrolversammlung aut- \hließklich in deutsher Sprach: zu melden, den thatsächlichen mili\ärischen Vorschriften niht entspriht und auch mit der dreißigjährigen, bis in die jüngste Zelt geltenden Praxis niht übereinstimmt. Eine derartige Erniedrigung berührt das nationale Empfiaden des ganzen czechischen Volkes auf das \{chmerz- lihste, und dies um fo mehr, als sichergestellt ift, daß anderen Nationalitäten eine folhe Erniedrigung nicht zugefügt wird. Um eine gründliche Remetur zu schaffen, beschlicßt der Klub, eine Denkschrift über die rehtlihe Seite dieser Angelegenheit der Regierung zu überreichen. Was jedoch die Leitung des Kriegs-Ministeriums anbelangt, so wird der Klub an der entspr: henden Stelle seine Konsequenzen ziehen.

Jn der gestrigen Sißung des ungarishen Unter- hauses crklärte der Präsioent von Szilagyi, daß die am Tage zuvor gehaltene Rede des Ministers des Jnnern nichts enthalte, was zu einem Einschreiten des Präsidiums Anlaß bieten könne. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde sodann noch das vorgestrige Verhalten der Polizei zur Sprache _gcbraht. Die Sißung wurde später suspen- diert, weil die Opposition wegen angeblicher beunruhigender Gerüchte niht tagen wollte. Da sich aber diese Gerüchte als grundlos erwiesen, wurde die Berathung alsbald wieder auf- genommen. Der Minister des Junern von Perczel erklärte, er werde die vorgebrahten Fälle prüfen und den Ergebnissen der Untersuchung entsprechend vorgehen. Jedenfalls aber dürften E Hochschulen nicht als Zufluchtsstätten für die Ruhestörer ienen.

Die Budapester Polizei entließ gestern sämmtlithe ver- hafteten Studenten, nachdem denselben Geldstrafen auferlegt waren. Gestern Mittag kam es vor der Universität aber- mals zu einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und Studenten. Die lezteren beklagten sich bei dem Rektor, welcher die Polizei aus der Aula hinauswies. Die Studenten sandten sodann cine Deputation an die oppositionellen Parteien, welhe bald darauf mik mehreren Abgeordneten zur Aula zurückehrte. Die Polizei forderte hierauf die wieder an- gesammelten Studenten abermals auf, auseinanderzugehen, und euie dieselben, als sie dieser Aufforderung nit Folge eisteten.

Großbritannien und Frland.

Der Kanzler des Schagamts Sir Michael Hicks- Beach hielt gestern in Edinburg eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, ate: es sei kein Grund vorhanden, daß die britishe Regierung sich nicht mit der französishen Regierung in vollkommen freundschaft- lihen Unterhandlungen behufs gegenseitiger Abgrenzung der Rechte und Pflichten der beiden Mäcbte und Egyptens begeane. Die Vorgänge der lehten Zeit würden die öffentliche Meinung des Landes in Betreff Egyptens flären, und binnen kurzem werde die öffentlihe Meinung der ganzen Welt darüber einig sein, daß die britishe Occupation dem allgemeinen Besten diene. Die Aussicht auf ernste Schwierigkeiten mit N sei j: ÿt viel weiter entfernt, als dies seit mehreren

ahren der Fall gewesen sei.

Nach einem Telegramm des „Globe“ aus Birmingham hat das La BUC bei dortige Fabrikanten Bestellungen auf 7 Millionen Patronenhülsen gemaŸt- Die bétreffenden Ver- häge seien als dringend bezei

Rußland,

__ Der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew ist, wie „W. T. B.“ meldet, nah St. Petersburg zurückgekehrt und hat die Leitung des Ministeriums des Auswärtigen wieder übernommen.

Ftalien.

__ Die Botschafter und die übrigen Chefs der aus- wärtigen Vertretungen stellten, wie „W. T. B.“ meldet, teen dem Minister des Acußern Canevaro und dem

eneral-Sekretär Malvano die von ihren Regierungen zur Theilnahme an der Konferenz zur Berathung von Maßnahmen gegen die Anarchisten entsandten Vertreter vor.

Jn der Deputirtenkammer gab der Schah-Minister Vacchell i gestern ein Exposé über die finanzielle Lage, welchem „W. T. B.“ Folgendes entnimmt:

Der Minitter hob zunä das Aufblühen der Industrie und des Handels hervor, welche bei Verbesserung der Steuergeseß gebung noch mehr prosperieren könnten. Œs würden Reformen durh Maßnahmen, welche keine Verminderung der gegenwärtigen Steuereinnahmen mit sich bringen würden, eingeführt werden. Bei Dur@führung diefer Umgestaltung werde es - nöthig sein, sich mit der Herstellun des vollkommenen Gleichzewihts zwishen den thctsähliWen Ginnahmen und Ausgaben zufrieden zu geben, indem man zur Tilgung der Schulden und zum Bau von Eisenbahnen nur die vorhandenen Bestände verwende. Es werde jedenfalls nicht nöthig sein, für den Dienst des laufenden Jahres und der nä@Gsten Jahre Anleihen aufzunehmen, da noch E Bestände vorhanden seien. Das Jahr 1897/98 habe mit einem Defizit von nur etwa etner PVeil- lion abgeschlossen, troß der durch die Unruhen im Mai verursahten Auszaben und tcoy des - Ausfalls iu den Getreidezöllen. Für das Jahr 1898/99 werde ein Défizit von rund 145 Millionen und für das Jahr 1899/1900 cin folches von 313 Millionen vorgesehen, welhe durch den Bau von Eisenbahnen und die Kapitalbewegung vèrursacht würden. Diese 46 Millionen Defizit würden durch die Einnahmen aus den durch die Finanzmaßnahmen vom Jahre 1894 genehmigten Operationen mit den tilgbaren S(ulden und dur einen Theil der Veträge gedeckt werden, welhe dem Staat aus dem E der verbotenen Religionsgesellshaften zuflöfsen. Angesibis des tandes der s{chwebenden Schuld, welcher auf 960 Millionen zu shäten sei, werde es erforderlich sein, die Schatbonds zu vermindern und die ortentlihzn Vorschüsse an die Emissionsbanken zu beschränken, um dadurhauh den Papiergeld- Umlauf zu verringern, welchcr eine der Ursachen A Lung des Wechselkurses sei. Er werde die Umwandlung eines Theils der Schaßbonds in 44 9/9 Konsols in Vor-

ag bringeu. ‘Wenn der Kursftand es „erforderé, werde er Vor-

läge machen, durch deren Verwirklichung die Bank von Jtalien n die Lage versegt werden solle, ihre wirthscaftliche Aufgabe zu er- füllen uyd ihre Rolle als Ne-glerin des Wechselkurses und Zindsfußes duthzuführen. Ferner erklärte der Minister, man werde die Ab- shafung der Octrois auf Brot und Mehl in Vorschlag bringen, indem man die Gemeinden dadurch entschädige, daß man die Beträge, ‘welche sie von den anderen Octrot- Einnahmen an den Staat abzuführen hätten, um den gleihen Betrag verringere und sie ermähtige, hinsihtlich der Lokalabgaben neue Bestimmungen zur Durchführung zu brin en, oder ihnen gestatte, in beschränktem Maße die Accise auf Wein un leis zu erhöhen. Da der Staat keinesfalls auf die gegenwärtigen Ein-

ng und die Zolltarife, unverändert nah Ablehnung nderungsaniräge angenommen. Fast alle

edner

des der Fabrikationesteuer, zum theil auch dur die riteten die Anfrage an den en er

während die Ginwohnerzahl nah übliher S

brifationésteuer, We und duih Ande1s staltung “dexr Umsaßsteuer zu Vesleuer : lein: __ Weitere "Geseyentwürfe würden eingebracht werden etreffend die Abänderung der Steuer auf das Einkommen aus beweglihem V2m3gen, die en ter Besteuerung des Ein- kommers aus Gebäudebesiß und die Rückerstattung der infolge von Steuer-Rückständen dem Fiskus zugefallenen Grundstücke. Ferner würden Selepentmleie eingebraht werden, welche die Gründung von Getreide» Beleihungsbanken und landwirtbschaftlihen Kafs-n, sowie die Urbar- machung von Unland zum Gegenstande hätten. Der Minister fuhr fort, er sei mit den Vorarbeiten für eine Einkommen- Ecgänzungösteuer beschäftigt; dieselbe folle den Ausfall dedén, der dur die Herabseßung der die Volksernährung am shwersten belastenden Steuern entitehen werde. Er glaube, daß dur die Vorschläge der Regierung der gegenwärtige Gesäammtertrag der Steuern werde beibehalten werden. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so wérde er nicht verfehlen, die erforderlichen Vorschläge zu machen, um die Integrität der Finanzlage und die Solidität des Budgets zu sichern, was er für seine erste Pflicht halte. Der Papst empfing gestern den bisherigen preußischen «Gesandten beim Vatikan von Bül ew, welcher sein Abberufunee: schreiben überreichte.

Spanien.

Eine offizióse Note, welhe die Frage der cubani- \chen und der Philippinen-Schuld betrifft, erklärt, wie „W. T. B.“ aus M adrid meldet, daß alle Parteien, welche wünschten, daß Spanien wieder zu gesicherten Verhältnissen gelange, die Schulden anerkennen, für Zahlung der Zinsen ein- treten oderzum mindesten mit voller Aufrichtigkeit trachten müßten, b den durch die Lage der Dinge dem Lande aufgenöthigten Ver=- tändigungen zu gelangen. Jeder müsse das Seine dazu bei- tragen, um den nationalen Kredit zu retten. Wenn niemand die Zahlung der cubanishen Schuld übernehmen wolle, so müsse Spanien aus Achtung vor sich selbst das bezahlen, was Cuba nicht leisten könne. Was die Philippinen-Schuld anlange, so müsse man erst die Friedensbedingungen abwarten.

Asien. Dem „Reuter’schen Bureau“ wird aus Yokohama ges meldet, daß es in Söul zwischen den politischen Parteien zu einem Zusammenstoß gekommen si. Dabei seien auf der einen Seite 23 Personen getödtet worden. Weiteres Blut- vergießcn werde befürchtet. Die japanische Regierung sei ges beten worden, Truppen zu senden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. In Manila sind weitere 4000 Mann

amerikani er Truppen gelandet worden. 1s

Afrika.

Der Volksraad der Südafrikanischen Republik

e nah einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus

retoria vom gestrigen Tage, beschlossen, die ihm von zwei Firmen wegen Uebernahme der projektierten Staatsanleihe ge- machten Angebote nicht anzunehmen. Derselbe hat sih viel- mehr dahin schlüssig gemacht, daß die Exekutive eine Anleihe von 21/2 Millionen Pfund Sterling bci der Nationalbank aufnehmen oder -an anderer Stelle möglichst gute Bedingungen für Uebernahme der Anleihe zu erlangen suchen folle.

Wie cin in Paris fitigetrófenes Telegramm des Gouverneurs des Senegalgebietes meldet, hat die Garnison von Timbuktu, welche auf einer Rekognoscie- rung begriffen war, eine Schaar Tuaregs geschlagen und deren Anführer getödtet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Sterblichkeitsverhältnisse in den Orten des Deutshen Reichs mit 15000 und mehr Einwohnern während des Jahres 1897.

Nach den in den „Veröffentlihungen des Kaiserlichzn Gesundheits- amts" mitgetheilten Zahlenangaben über die Sterbe)älle und deren Urfahen in 270 Orten des Deutschen Reichs (einfchließlich der 18 Vors orte von Berlin) sind die Sterblichkeitsverhältnisse in der Gesammt- heit der Berichtêorte während des Jahres 1897 s{einbar un günstiger als während des Vorjahres geweser.

In den 264 Orten, welhe für beide Jahre, sowohl für 1897, wie s{chon für 1896, monatlihe Ausweise eingesandt haben, ist die Zahl der Sterbefälle von 288 723 auf 299 934, mithin um 11 211 oder faft 4% der vorjährigen Zahl, gestiegen. Das Mehr entfiel hauptsählich auf Kinder des ersten Lebensjahres, von denen in den 264 Orten 10923 mehr als im Vorjahre (113 584 gegen 102 661) gestorben find. Diese Zunahme der Sterbefälle im Säug- lingsalter um 10,6% ging mit cinem beträchtlichen Ansteigen der Geburtenzahl einher, denn in den betreffenden Orten sind 14 993 Kinder mehr als im Vorjahre lebend geboren (512 328 gegen 497 335), u auch die Zahl der Todtgeburten is von 16 865 auf 17 440 ge/liegen.

__ Die viel höhere Zahl ber Lebendgeborenen bringt es mit id, daß troy der Zunahme der Sterbefälle ter Ueberschuß der Ge- borenen üker die Gestorbenen noh höher als in dem bereits dur ein beträbtlihes natürlihes Anwachsen der Bevölkerung aus ezeihneten Jahre 1896 gewesen ist, ec belicf si in den zum Verlei steh:nden Orten während des Berichttjahres auf 212394, während des Vor- jabres auf 208612. Da die Einwohnerzahl der 264 Orte für die Mitte des Berichtejahres 1897 auf 14 793 579 geshäßt worden ift, kamen auf di 10 000 Bewohner dieser Orte leßthin 144 Geburten mehr als Sterbefälle.

lingssterblihfeit vermuthen läßt, ganz besonders die Zahl der Todes- ällé an atuten Darmkrankheiten im Jahre 1897 größer ge- wesen, sie betrug 41 740 gegen 30 903 im Vorjahre, hat sih also um mehr als ein Drittel vermehrt. Die Zahl der odesfälle an Brechdurchfall stieg unter Kindern des ersten Lebensjahres von 13 985 auf 20326 (um 45%), unter sonstigen Personen von 1289 auf 1971 (um 53 9/0). Des writeren haben ih die Todesfälle an Unterleibs!yphus von 1341 auf 1516 (13 %), die tödtlihen Ver- unglückungen von 5060 auf 5297 (4,7 9/6) und in geringem Muse (um 0,3 bezw. 0,5 9/0) auch die Sélbstmorde und die Todesfälle an Lungen- schwindsucht vermehrt; dagegen baben abgenommen die Todesfälle an Masern, Diphtherie, Scharlach, Kindbettfieber und uamentlihch die Todesfälle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane. Der erwähnten Zunahme der Todesfälle an Lungen windsact (um 183) steht eine fast 18 mal ftärkere Abnahme der Todesfälle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane (um 3277) gegenüber.

Für den dem Säuglingsalter entwahhsenen rei der Bevölkerung ist die Zahl der Sterbefälle so unerheblich größer als die des Vor- jahres gewelen, daß man ‘für diesé Hauüptimasse der Bevölkerung die Sterb \eitovarbältnisse - Jahres 1897 nicht ungün- tiger als die des Jahres 1896 nennen darf. enn man von den im: ‘ersten Lebensjahre gestorbenen ‘Kindern absieht, sind nämli unter den ca. 144 Millionen Bewohnern der 264 Berichts- orte nur 288 Sterbefälle mehr als- im Vorjahre vorgekommen, 1 bung gu unter Be- roasiMtigung der Gingemeindung einiger benahbarten Wohnpläße um 346 372 innerhalb Jahresfrist zugenommen hat.

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nahmen verzichten könne, werde der Ausfall dur Abän erungen

Ausständé der Weber und

Was die Todesursachen betrifft, fo ist, wie die höhere Säug-

Zur Arbeiterbewegung. i “Aus Krefeld wird der „Rhein.-Wesif. Ztg.“ geschrieben: Die 4 f Weberinnen bei den Firmen Eugen Vogelsang und Gustav Königsberger u. Co. sind beendet. Gestern früh sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Arbeitgeber sind den Auéständigen entgegengekommea und haben ihre Forderungen

‘«anstandslos bewilligt. :

In Flensburg ist der Ausstand ter Holzarbeiter beendet. Die geforderte neunstündige Arbeitszeit blieb, wie die „D. W.“ berichtet,

unbewilligt. ; Kunst und Wissenschaft.

In Wien ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Histozuiker Professor A. Huber, General-Sekrétär der Akademie der Wissenschaften, gestern plößlich auf der Straße rerstorben. Alfons Huber war am 14 Of- tober 1834 zu Fügen in Tirol geboren. studicrte in den Jahren 1855 bis 1859 in Innsbruck, habilitierte ih i. I. 1859 als Dozent der Geschichte taselbst, wurde i. J. 1863 ordentliher Professor an der JInnóbrucker und i. J. 1887 an der Wiener Universität. Er {rieb v. a. folgende Werke: „Die Waldftätte Uri, Schwyz, Unterwakden bis zur festen Bearündung ihrer Eidgenossenschaft“ (Innsbruck 1861) ; „Geschichte der Vereinigung Tirols mit Oesterreih“ (das. 1864); „Geschichte des Herzogs Rudolf 1V. von Oesterreih" (das. 1865); „Geschichte O: sterrei(;s* (Bd. 1 bis 4 [bis 1609], Gotha 1885—92); „Oesterreichische Reich2geschichte. Geschichte der Staatsbildung und des öffentlihen Rcchts* (Wien 1895). Aus Böhmec's Nachlaß gab der Verstorbene den vierten Band der „Fontes rerum Germanicarum“ (Stuttgart 1868) und die „NRegesten des Kaiserreihs unter Karl 19.“ (Innsbruck 1877; Ergänzungsheft 1889) heraus,

Bauwefsen.

Von den in der Preisbewerbung um die architektonishe Ausgestaltung der Haltestelle Döppersberg der Scwebe- bahn Barmen—Elberfeld—Vohwinkel eingegangenen drei Entwürfen ift, wie tas „Centralbl. d. Bauverw.* meldet, keiner als unmittelbar für die Ausführung geeignet befunden worden. Von der aus- geseßten Summe von 5000 4 sind deshalb 20€0 Æ für cin zweites Ausschreiben zurückgesezt worden. Einen Preis von 2000 M erhielt der Entwurf des Architekten Bruno Möhring in Berlin, einen solchen von 10090 # die Arbeit ter Archi- tekten Cornehls u. Fritshe in Elberfeld. Beide Bewerber sollen aufgefordert werden, in engerem Wettbewerbe ihre Entwürfe ent- sprehend zu ändern; ergeben sih hieraus für die Ausführung geeignete Pläne, fo sollen auch die zurückgestellten 2000 (A nach dem Ermessen der Preisrihter vertheilt werden.

Literatur.

Die soeben erschienene 16. Lieferung des Prachtwerks „Das 19, Jahrhundert in Wort und Bild, Politishe und Kultur- geshihte“, vonHans Kraemer (Deutsches Verlagéhaus Bong u. Co., Berlin W. ; 60 Lieferungen zu 60 H) giebt einen anschaulihen Nük- blick auf die geographischen Forshungen {m Anfang- unseres Jabr- hunderts. Die regsame Energie und erfolgreiße Thâtig- keit der damaligen Forshungsreisenden wird dem Leser in einer thre Verdienste kritish abwägenden Darstellung vor Augen geführt. Der durch interessante geographi‘he Karten, land- schaftlihe Darstellungen und authentische Porträts illustrierte Abschnitt behandelt besonders eingehend die Jahre 1821—40, die für die Erweiterung des Wissens auf den noch unerforsckten Gebieten der Kontinente und der Nordpolarregion von großer Bedeutung waren, ihre Krönung jedo in den glänzenden Erfolgen auf dem Ge- biet der Südpolarfor|chung erfuhren. Der darauf folgende Abschnitt legt die eminenten Fortschritte des genannten Zeitabs{nitts auf dem Gebiet der Physik und Chemie dar. Hervorragendes Interesse bietet auch die Schilderung der Thätigkeit Michael Faraday's, des Be- gründers der Elektrohemie. Die beigegebenen Kunstblätter in Sckwarz- und Buntdruck ftehen auf der Hôhe der modernen Illustrationstechnik. Katechismus der D po A re mit einem Anhange, enthaltend die Glemente der Perspektive, von Julius Ho. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 121 in den Text gedruckten Abbildungen. Verlag von J. I. Weber in Leipzig. Pr. 2 A4 Die Pro- ¡-ktionslehre seßt den Künstler und Gewerbtreibenden in den Stand, einerseits feine eigenen Ideen bildlich so zum Ausdruck zu brivygen, daß der Sachverständige fofort eine Vorstellung von ihnen bekommt, andererseits den ihm von Anderen mittels Bilder - zum Ausdruck gebrachten Wünfsh-n Gestalt und Form zu geben. Der Verfafser vorliegenden Leitfadens wollte zunächs|st damit eine Grundlage schaffen für sahgemäßes tehnishes Zeichnen. Die Erreichung dieses Zieles wird dur zahlreihe klare Abbildungen wesentli erleichtert. Da bei jedem noh fo rei ausgestatteten kunstgewerblihen oder gewerblichen Gegenstande sih nach Hinweglassung der Ornamente ftets ewisse Grundformen erkennen lassen, die immer wieder zum Vor- ein kommen, so ist auf die Ginübung dieser Grundformen zur Er- lernung der Projektionslehre mit Recht ein besonderer Nachdruck ge- legt worden,

“e Die illuftrierte Familienzeits{rlft „Zur Guten Stunde“ (Deutsches Verlagshaus Bong u Co., Berlin W.; Preis des vierzehn- täglihen Heftes 40 4) bringt in ihrem neuesten Heft 6 (12. Jahr-

angé) ein sorgfältiges Faksimile der Einweihungsurkunde für die Erlöserkirche zu Jerusalem sowie eine Abbildung der prächtigen Hülle derselben. Cin reih illustrierter, von fahkundiger Hand geschriebener Beitrag \{ildert die erste internationale Rad- und Autoimnobil- Wettfahrt durch Süd-Tirol. “Für Unterhaltung sorgen die Romane „Wandlungen“ und „Die Subalternen“, sowie die Novelle „Ver- glühter Mohn“. In der Gratisbeilage „Illuftrierte Klassiker- Bibliothek“ wird Friedrih Spielhagen’'s Novelle „Hans und Grete

fortgeseßt. Land- und Forstwirthschaft.

Die landwirthschaftlichen Futtermittel, ihr Futter- werth und ihre Verwendung von Dr. E. Haselhoff. Verlag von J. Neumann zu Neudamm 1898. Preis geb. 3,60 46 In kurzer, leicht faßliher Darstellung wird der Landwirth in diefem Buche zur Bemessung einer richtigen Futtermishung angeleitet und über die be- sonderen Eigenschasten der Futtermittel unterrichtet. Im erften Theil

ndet er Angaben über die Zusammenseßung und Verdaulihkeit der Frtter@ittel im zweiten Theil folde über utterwerth und Anwendung der einzelnen Futtermittel. Der dritte Theil enthält die Ausstellung der Futterrationen, sodaß der Landwirth ih leiht darüber orientieren kann, ob er seine Futtermishung in rihtiger Weise gestaltet hat. Der vierte, nicht unwichtigste Theil ist der Geldwerthsberechnung vorbehalten. Am Schluß werden dann noch praktisch aufgestellté Tabellen mitgetheilt, von denen man sofort die in 1—20 Pfunden enthaltenen Nährstoffe,

ohne zu renen, ablesen kann.

„Wal dheil“, Forst- und Fedex auf das Jahr 1899, Verlag von J. Neumann, Neudamm. Preis, in grünem Segelleinen gebunden mit Bleistift, 1 4 50 „3 (die stärkere Ausgabe mit 160 Seiten Millimeterpapier im Anhange 1 6 80 Z). Dieser seit elf Fahren erlsemenre Kalender ift vielen Forftbeamten und Jägern als ein pra es Taschenbuch von aua nüy- lihem und interessantem Snbalt bereits wohlbekannt. Für den Ein- band is Segelleinwand gewählt den Unbilden des Wetters am besten Widerstand leistet Jm andern seiner Art reiht der Kalender „Waldheil“

1899, kann also fofort-in genommen werden.

—— 4 S 4 (D a

‘friedigend; die Ausfuhr an Wetzen wird der Schäßung nach mindesteus

zu has 1898 bis-zum Dezember.

London, 24. November. (W. T. B) Der _Times* wird aus Buenos Aires gemeldet: Die jüngsten Regenfälle haben nur geringen Schaden verursaht. Der Stand der Saaten ift bzs

1'800 000 & uad die Ausfuhr an Leinsamen 200 000 betragen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. |

Die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Deutschen Reihe im Jahre 1897.

Co dem zwölften Jahresbericht über die Verbreitung von Thier- euen im Deutschen Reiche, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer zu Berlin.)

„_ Die Maul- und Klauenseuche hat im Berichtsjzhre sowohl nah ihrer räumlihen Verbreitung als auch nah der Zahl der betroffenen Thierbestände gegenüber dém Jahre 1896 erheblich abgenommen. Sie erreichte ihren Höhepunkt im 4. VBierteljahre, nahdem sie im 2. und 3, Vierteljahre eine wesentlihe Abnahme gegen das 1. Vierteljahr gezeigt hatte, und stand am Schlusse güntiger als bei

Beginn des Jahres. h

Verschont geblieben sind nur das oldenburgische Fürstenthum Lübe, sowie 154 Kreise und ähnliche Bezirke. Verhältnißmäßig wenig ver- seucht waren Melklenburg-Streliß und die Regierungsbezirke Königs- bera, Gumbinnen, Danzig, Köslin, Stralsund. Betroffen waren im Ganzen 26 Staaten, 83 Regierungs- 2c. Bezirke, 883 Kreise 2c., 12520 Gemeinden 2c., 55111 Geböfte. Die Zahl der wirklichen Erkranfungsfälle if nicht bekannt; die Gesammtzahl der in den neu betroffenen 40 269 Gehöften vorhandenen, mithin theils erfra»ften, theils gefährdeten Thiere beirug 537 969 Stück Rindvieh, 441 547 Schafe, 8127 Ziegen, 176 227 Schweine, zusammen 1.163 870 Thiere gegen 1 548 437 im Vorjahre. Verluste an gefallenen und getö?teten Thieren infolge der Maul- und Klauenseuhe siad nur ron Württemberg, Baden und Anbalt mitgetheilt; sie betrugen 2497 Stück Rindvieh, 66 Schafe, 1 Ziege, 291 Schweine, zusammen 2855 *) Thiere.

Die Ausbrüche bezw. die weitere Verbreitung der Maul- und Klauenseuche sind mehrfach auf Einschleppung aus dem Auslande Mannes Futtermittel, Alpenvich 2c.), meistens jedoch auf den

erkehr mit Vieh im Jalande (Märkte, Hausierhandel u. dergl.) zurüdgesührt. Jn zahlreihen Fällen waren die Thiere beim Wechsel des Besigers bereits erkrankt; es haben ferner die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der polizeilih angeordneten Sperrmaßregeln, der Perfonenvexkehr (Dienstboten, Schlächter, Hausierer), die Be- nußung verdächtiger Thiere zur Feldarbeit, gemeinsame Weiden, Tränken und Wege, ferner ungüs«stige bauliche Verhältnisse, sowie die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der Detinfektion zur Ver- breitung der Seuche beigetragen. j

Die wieder in zahlreihen Fällen vorgenommenen Impfungen, d. h. atsihtlihen Uebertragurgen der Seuche auf gesunde Thiere, haben fast ausnahmslos den Erfolg eines milderen und \hnelleren Verlaufs der Krankheit gehabt. Die zur Bekämpfung der Seuche vielfah erlassenen Verbote der Viehmärkte haben im allgemeinen zur Beschränkung derselben e derTagen, ohne zugleih echeblihe wirth- schaftlihe Nachtheile hervorzurufen. :

Vebertragungen der Krankheit auf Menschen haben wieder mehr- fah, namenilich bei der Behandlung kranker Thiere: und durch den Genuß ungekohter Milch, stattgefunden.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Beröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 47 vom 23. November.)

est.

Nußland. In Anzob (See arkand) waren bis zum 15. Dk- tober von 357 Einwohnern 219 gestorben; bis zum 2. November wurden 19 Neverkrankungen und 14 Todesfälle festgestellt. Am 3. und 4. November sind neue Fälle niht zur Kenntniß gelangt. Jn den übrigen Ortschaften von Sama:kand und in Buchara giebt der Gesundheitszustand zu Befürchtungen nicht Anlaß. Von dem Auf- treten der Pest in Taschkent ist zufolge einer Mittheilung vom 8. No-

ember an den zuständigen amtlichen Stellen nihts bekannt.

Vereinigte Staaten von Amerika. In den Hafen von San Francisco ift am 28. Oktober die von Hongkong kommende französische Bark Duchesse Anne mit geiber Flagge cingeiaufen, weil der Kapitän am 20. August (5 Tage nah der Ausreise) und ein Matrose am 19. September an der Pest gestorben sind, Weitere Er- krankungen follen auf dem Sch:ff nit vorgekommen sein. Die Bark wurde nah der Quarantänestation Angel Island gebracht,

Verschiedene Krankheiten,

Pocken: Antwerpen, Madrid, Warschau je 4, Moskau 2 Todes» fälle; Antwerpen (Krankenhäuser) 9, St, Petersburg 32, Warschau (Krarkenhäuser) 7 Erkrankungen; Flecktyph us: Warshau 2 Todes- fälle; Gdinburg, Warschau (Krankenhäuser) jz 6 Erkrankungen; Genickstarre: New York 6 Todesfälle; Kopenbagen 4 Grkran- kungen; Keuchhusten: Reg.-Bez, Schleswig 53, Hamburg 63, Kopenhagen 41 (rkrankungen; Influenza: Berlin 5, London 14, Meosfau 2, St. Peteröburg 8 Todesfälle; Lungenentzündung: Reg- Bez. Schleswig 53 Erkrankungen; Tollwuth: Madrid 1 Todesfall; Milzbrand: Moskau 1 Todesfall; Wien 1 Erkrankung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ftarb an Masern (Durchschaitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95 : 1,15 9%): in Beytben G: krankungen kamen zur Anzeige in Breélau 25, in den Neg -Bezirken Aachen 174, Düsseldorf 93, Königöberg 159, Posen 249, Stade 97, in Lübeck 62, Amsterdam 229, Budapest 684, Christiania 24, Edinburg 218, Kopen- hagen 100, New York 57, St. Petersburg 75, Wien 161 desgl. an Scharlach (1886/95: 0,91 09/0): in Halle, Kiel, Königshütte, Plaven, Antwerpen, Triest, Wa:shau Eikrankungen wurden gemeldet in Berlin 66, Breélau 52, Hamburg 23, Buda- pest 100, Edinburg 59, Koppenhagen 92, London (Krankenkäufer) 340, New York 108, Paris, St. Petersburg je 55, Prag 29, Wien 40 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 99, München 31, Budapest 26, Kopenhagen 37, London (Krankenhäuser) 179, New York 140, Faris 56, St. Petersburg 100, Stockholm 76, Wien 82 desgl. an Unterleibstyphus in London (Kranken- häuser) 43, New York 73, Paris 39, St. Petersburg 124.

Oesterrei ch.

In Tirol, dcssen südlicher, von Jtalienern bewohnter Landes- theil eine große Zzhl von Pellagra kranken aufwcist, ift nunmehr wegen zunehmender Ausbreitung der Krankbeit bei der Stadt Rove- reto ein besonderes Krankenhaus (Pellagrosarium) eingerihtet worden. Die Anftalt is Eigenthum der Stadt Rovereto und wird staat- lih subventioniert. Cs ift vorläufig die Aufnahme von 20 Pfleg- lingen in Aussicht genommen. Möglichst ausgedehnte Verwendung der Kranken zu landwirthschaftlichen Arbeiten bei kräfttger Ernährung ift vorgesehen. Die Verklöftigung der Kranken erfolgt nach einem vom Landes-Sanitätsrathe aut gearbeiteten Kostpcogramm.

Die nah dem Beispiele der Anstaitea in Jtalicn getroffene Ein- rihtung, daß: die Kranken in einem Turnus von 3 Monaten wehseln, gestattet, in einem Jahre 80 Pellagröse der Behandlung zuzuführen. Durch gelan Bige Üeberweisung von Kranken an das Innébrucker Stattspital soll es ten Studicrenden der Medizin ermögliht werden, si® mit den Erscheinungen und mit dem Verlauf ter Pellagra sowie mit dem Heilrerfahren vertraut zu machen. (Nach dem Vest. San.-W. S, ;

286. Cid -

Dänemark.

des Königlich däuischen Justiz-Ministeriums vom Durs S ind die f. Zt für Schiffe aus Middles-

b orough, wegen bört beresäendér Kindetblatteri

beit8polizeiliden Maßnahmen wieder auß-r Kra (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 47 vom 23. Februar d. I.)

Verdingungen im Auslande.

gesept s

‘Belgien. ¿1 30. Novemker, 113 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Finn und Antimon für die belgishen Staatösbabnen. Spezial- astenheft Nr. 369. 1. Lieferung in Mecheln: 1. Loos 409 000 kg Zinn, 2. Loos 60900 kg Antimon. 2. Lieferung in Brüssel: 3. Loos 90 000 kg Zinn. f: i

Verkehrs-Anftalten.

Laut Telegramm aus K öln (Rbein) ist die zweite eng- lishe Post über Ostende vom 23. November auszgeblieben. Grund: Dampferfahrt Dover-Ostende wegen Sturmes an dec englischen Küste ausgefallen.

München, 23. November. (W. T. B.) Amtlich wird bekannt gez:eben, daß mit der italienishen Mittelmeerbahn und der Schiffahrtsgesellshaft „Navigazione generale italiana“ ein Ab- kommen getroffen i, wonach der Nord-Süd-Erxpreßzu über den Brenner vom 3, Dezember ab einmal wözHentli von Verora über Mailand, Genua und Rom nach Neape weitergeführt wird und dort direkt den Dampfschiffsanshluß nah Sgnpeen fiadet. Vice versa erfolgt der Betrieb in entsprechender eise. Dover, 23. November. (W. T. B.) Wegen Südoft-Sturmes ist S Dampferdienst auf dem Kanal vorläufig eingestellt worden. Montreal, 23. November. (W. T. B.) Einer Meldung des „R. B.° zufolge machen die Grand Trunk Railway Company of Canada und die Canadian Pacific Railway Company das Ende des Streites über die Personen - Fahrpreise bekannt. SLE nächsten Montag ab treten die früheren Fahrpreise wieder in raft,

Bremen, 23. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Trave“ 22. Nos. v. New York n. Bremen abgeg. „Ems“ 22. Nov. v Gibraltar n. New York abgeg. „München“ 22. Nov. v. Baltimore n. Bremerhaven abgeg. „Coblenz® 22. Nov 4 Nm. Neife v. Lissabon n. Brasilien fortgeseßt.

24. November. (W. T. B.) Dampfer „Kaiser Friedrich“ 23. Nov. in New York angekommen. „Prinz Heinrich", n. Ost- Asien bcst., 23. Nov. in Suez aagek. „Wittenberg“, v. Oft- Aßen kommend, 23. Nov. Gibraltar paisiert. „Pfalz“ 23. Nov. v. Buenos Aires n. Bremen abgeg. „Lahn", n. New York beft.,

23. Nov. in Southampton angek. „Wittekind“, v. La Plata Fommend, 23 Nov. in Bremerhaven anzek.

„Werra“ 23. Nov. v. Genua in New York angekommen.

London, 23. November. (W.T. B.) Unton - Linie. Dampfer „Briton“ ist beate a der Ausreise von Madeira abgegangen, „M oor“ heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.

Castle-Linie. Dampfer „Tintagel Castle“ ift beute auf der Ausreise in Durban (Natal), „Dunolly Castle" heuie au der Acsreise in Mauritius angekommen. „Raglan Castle“ i heute auf der Ausreise von London abgegangen.

Rotterdam, 23.November. (W.T.B.) Holland-Amerikgs Linie. Dampfer „Amsterdam“, von New York nah Amsterdam, geftern Vormittag Scilly passiert. „Spaarndam “, vou Rotter- dam gestern Vormittag in New York angekommen. , Werkendäm”, von New York nah Notterdam, hat heute Nachmittag Scilly

passiert,

Theater und Musik.

Im Königlichen Operabause beginnt morgen die Gesammt- Aufführung von Richard Wagne1's Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen“ mit dem ersten Abend „Das Rheingold“. Die Beseßung lautet: Wotan: Herr Bachmann; Donner: Herr Mödlinger; Froh: Herr Slezak; Loge: Herr Sommer; Alberich: Herr Friedrihs; Mime: Herr Lieban; Fasolt: Herr Krasa; afner : Herr Knüpfer; Fricka: Fräulein Neinl; Freia: Fräulein Hiedler; Erda: Frau &oete; Woglinde: Frau Herzo ; Wellgunde: Fräulein A Floßbilde: Fräulein Krainz. Kapellmeifter Dr. Muck dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhaufe wird morgen Ludwig Fulda’s Tragödie „Herostrat“ mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle gegeben; außerdem wirken die Herren Christians, Ludwig, Kraußneck, Heine, Purschian und die Damen Poppe, Ellmenreich und von Vecyburg mit.

Im Berliner Theater gelangt morgen R. von Gottschall?s dramatiishes Gedicht „Die Rose vom Kaukasus“ zum ersten Male zur Darstelluag. Beschäftigt sind darin Frau Geßner sowie die Herren Sommerstz: f, Wehrlin, Bassermann, Schläger, Jrwin, Monnard, Pittschau und Chony. Hierauf geht, gle:chfalls zum erften Male, das dreiaktige Schaujpiel „Die tbôrihte Liebe" von Wilhelm Wolters und K. Gielleruv in Scene. Die Rollen dieses Stücds sind mit den Damen Frauendorfer, Wulf, Schroth und den Herren Stahl, Wehrlin, Schindler, Bassermann, Rohland, Neßler und Chony beseßt.

Das Sciller-Theater bringt morgen zum ersten Male Anzengruber's Volfs\tück „Das vierte Gebot“ zur Aufführung.

n der morgigen Erstaufführung der „Regimentstohter“ von G. Sn eil im eater des Westens siad außer Frau Schuster- Wirth, welche die Titelpartie singt, noch in größeren Aufgaben be- schäftigt: Fräulein Detshy (Marchesa) und die Herren Steffens Sulpiz), Braun (Tonio) und Patek (Hortensio). ie Regie fübri Herr Felix Ehrl, und als Dirigent fungiert Herr Kapellmeister chuster. Den SŸhluß der Vorstelluag bildet ein größeres, von Fräulein Zimmer einstudiertes E Set

Morgen tritt Frau Hedwig Niemann - Raabe im Lessing- Theater. zum bie Ma afs Hertha in Oscar Blumenthal’s Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ auf, da das Stück nur morgen c wiederholt werden fann. Jn dem Einakter-Cyclus von Otto

artleben, der am nähsten Dienstag zum ersten Mal in Scene L ist fast das ganze Personal des Theaters beshäftigt. Die Regie führt der Ober-Regisseur Adolf Steinert. |

Ernft Wichert hat dem Belle - Alliance - Theater fcine neueste dramatis{e Dichtung „Die Gräfin von werin" zur Auf- führung überlassen. Das Werk dürfte voraussihtlich Ende Januax f. J. mit Fräulein Jika Grüring in der Titelrolle erstmalig in Scene

gehen.

Jagd. ; it det Königliche Parforce-Jagd dati Co: T Is Jagdshloß Grunewald, 11/5 Uhr am Saugarten.

Mannigfaltiges.

ie Kommission jur Prüfung und Untersuchung vo R T A Arran en trat heute im großen Saale des Kaiserhofes mit Bertrateri der Staat2- und f}tädtisi unter dem Vorsiß des Geheimen Kommerzien - Raths Dr. Sitte. e Bere ut Ge Besi mil u îe nister für Handel un _dem Ur Staatssekretär Lohmann, dem Ministerial-Direktor Höter und | Gebéimen Räthen Dr. aier det clteir" „von Ammon;

) u Außerdem mehrere» zahlenmäßig nicht näher angegebene noth-

aesdladtcte Rinder in Anhalt.

den Dr Brie spate Biltsci va. “i » d. u pe ‘i } « Lerilier Arbeiten, Marine « Maschinen - Bauinspekto