1898 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Nov 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Sharlotten- und der Wilhelm+ bezw. Ne e nah M dgliGkeit mit ber Maßgabe aufreht- j die Friedridstraße zwischen der Franzößschen und 0 e nur in der Rihtung nah Norden und die Charlotten- nerhalb derselben Begrenzung nur in der Richtung nah ahren werden dürfen, i i eit ein Befahren der Fahrdämme Unter den Linden gestattet en kann, geschieht dies auf der Nordseite in der Richtung nah n Brandenburger Thore hin und auf der Südseite in der Richtung dem Königlichen Schlosse hin. , Die Bürgersteige der bezeichneten Straßen und Pläße werden nah Möglichkeit für das Publikum freigehalten werden. Berlin, den 30. November 1898. Der Polizei-Präsident. von Windheim.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portevee - Fähnriche x. Ernennungen, “Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Baden-Baden, 25. November. Hauschild, Pr. Lt. und Feld- “äger vom Reitenden Feldjäger-Korps, zum Oberjäger ernannt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Vor Messina, an Bord S. M. Y. „Hoheuzollern“, 19. November. v. Duisburg, Hauptm. a. OD., zuleßt Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 132, mit seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Rezts. zur Diép. gestellt. Baden-Baden, 25. November. v. Grone, Gen. Lt. und Kommandeur der 28. Div, in Genehmigung feines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt. Walkhbof f, Pr. Lt. und Oberjäger vom Reitenden Feldjäger-Korps, ausgeschieden und zu den Res. “Offizieren des Pomm. Jäzer-Bats. Nr. 2 übergetreten.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 30. November. Seine Majestät der Kaiser und-König konferierten,

wie „W. T. B.“ berichtet, Js Nachmittag im Stadtschlosse -

u Potsdam längere Zeit mit dem Botschaftèr Grafen von Hayz- ldt und empfingen den Obersten von Grumbkow Pascha. Heute Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und in dessen Anwesenheit denjenigen des Landraths von Stubenrauch und des Bauraths Havestadt über den -Großschiffahrtsweg zwishen Spree und Havel. Seine Majestät konferierten sodann mit dem Geheimen Baurath Spitta und empfingen demnächst um 11 Uhr den Kardinal-Fürstbishof Kopp.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für Rehnungwesen hielten heute eine Sißung.

In der Zeit vom 1. April 1898 bis zum Schluß des Monats Oktober 1898 sind im Deutschen Nei h nah dem Centralblatt für das Deutsche Reich“ folgende Einn ahmen einschließlich der kreditierten SOO an Zöllen und ge- meinschaftlihen Verbrauchs|steuern sowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt: - Fee 292 545 123 A6 (gegen denselben Zeitraum des Vorjahrs -+ 23 593 652 M6), Tabactsteuer 6 442 214 M (1 256 791. M), uckersteuer und Lu! lag zu derselben 58596 177 + 8 849 300 6), g mind 6 123 000 é (— 155 142 M), __ Maischbottih- und ranntweinmaterialsteuer 307 450 573489 M), Verbrauhsabgabe von Branntwein und ushlag zu derselben 70083334 A (— 1579172 M), nsteuer 188600 #( (— 388603 #4), Brausteuer 18182058 (+ 65911 e Uebergangsabgabe von Bier 2234 633 46 (4+ 39435 46), Summe 474702589 4 (+ 30108 683 M). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 11 866 811 A (+ 2513 869 6), b. Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte 72406988 #{ (— 960895 M), c. Loose zu : Privatlotterien 2549 438 4 (+ 444375 M4), Staatslotterien 8 493 807 # (+ 608 019 M), Spielkarten- stempel 770 311 M (+ 13467 #4), Wedselstempelsteuer 360583 6 (4- 658 911 A6), Post: und Spe pah tung 199594 343 M (+ 14592 045 M4), Reichs-Eisenbahn- verwaltung 44 472 000 M (+ 2685 000 M4).

Die zur Reichskasse gelangte Jf - Einnahme, abzüglich der ae und Ne E R lösten, beträgt bei den "nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Oktober 1898:

De 265 870791 M (+ 25209343 #), Tabafsteuer 8 322 630 6 (+ 258764 Æ), Zudersteuer und Zuschlag zu ‘derselben 50 941 400 (4+ 8999332 #4), Salzsteuer 24572 053 S (+ 111 974 M), Maischbottih- und Brannt- “wweinmaterialsteuer 6138 275 #6 (— 643360 M), Ver- brauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 62741 447 M (+ 2378390 M), Brennsteuer 96 597 M e 417 972 4), Brausteuer und Uebergangsabgabe von n L S 067 B47 g E eO Sumine 435 841 T62 M6 “C ._— pielkarten 2147 M. 58 24 673 A). O

Der Kaiserliche Botschafter in Wien, Wirkliche Geheime ath Graf zu Eulenburg-Hertefeld ist von dem ihm bee e bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt

Und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der hiesige Königlih sächsishe Gesandte Graf von h l Bergen ln E cld nah Bd

enthal und gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder

Bevollmächtigten zum Bundesrath, ‘Großherzogli Ministerial: Bere Geheimer Nes Dr. T g A sächsischer Staats-Minister von Strenge sind

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rvetten: Kapitän mit Oberstlieutenant

dem Di os Prinzen Heinrih von Preußen, „Königliche Hoheit an Bord am 29. November in Amoy angefommen und beabsichtigt, am 2. Dezember nah Hongkong in See zu gehen; S. M. S. „Stosch“, Kommandant: Kor- vetten-Kapitän mit Oberstlieutenants-Rang Ehrlich, ist am 29. November in St. Vincent angekommen und beabsichtigt, am

2. Dezember nah Freetown in See zu gehen.

Württemberg.

Das Befinden Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste vonSachsen-Weimar war, wie der „St.-A. f. W.“ meldet, am Montag verschiedentlih Schwankungen unterworfen. Die Nacht zu gestern war durch Husten gestört. Das all- gemeine Befinden ist niht unbefriedigend.

Der fünfzigste Jahrestag der Einführung -der Ver- fassung des Lübeckishen Freistaats wurde gestern von Senat und Bürgerschaft unter Theilnahme der bürger- lihen Deputirten und der Mitglieder der Gewerbe- und der Handelskammer in festliher Weise begangen.

Oesterreich-Ungarn.

Der österreihishe Minister-Präsident Graf Thun und der Finanz-Minister Dr. Kaizl haben sich gestern Abend von Wien nah Budapest begeben und konferierten h-ute Vor- mittag daselbst mit dem ungarishen Minister - Präsidenten Baron Banffy und dem A nee von Lukacs.

__9Im österreihishen Abgeordnetenhause gab gestern, wie „W. T B.“ berichtet, der Minister-Präsident Graf Thun auf die Interpellation der Abzg:. von Jaworsfki und Engel über die Ausweisungen österreihisher Staats- angehöriger aus Preußen bezw. Deutschland folgende Er- flärung ab:

Es müsse als ein unbestrittenes Recht eines jeden Staates an- erkannt werden, fremde Elemente, deren Aufenthalt in seinem Gebiete im öôffentlihen Interesse niht erwünscht sein könne, auf seinem Territorium nit zuzulassen, oder {on Niedergelassene wieder aus- zuweisen. Dieses Recht stelle sich als ein Ausfluß der staatlichen Souveränetät dar und habe auch in der öfstecreichishen G-seßz- gebung klaren Ausdruck gefunden. Allerdings dürfe dieses Recht nicht in dec Weise gehandhabt werden, daß gewisser- maßea ganze Kategorien und Klassen der Bevölkerung eines fremden Staats als folhe von der Niederlassung schle{chtweg ausgeshlofsen würden. Einen derartigen Charakter aber, daß sie etwa einer Verleugnung der völkerrechtlihen Grundsäye über die internationale Verkehrsfreiheit gleihkämen, und daß in weiterer Folge unter diesem Gesichtspunkt dagegen aufgetreten werden kane, @hätten nah den bisber gemachtea Wahrnehmungen und angestelltên Er- hebungen die Ausweisungen österreihisher Staatsbürger aus Preußen bezw. Deuischland nit, wenngleih zugegeben werden müsse, daß die preußischen Regierungsbehöcden von ihrer Machtbefugniß, bedenkliche oder anstößige Elemente auszuweifen, in letzter Zeit einen thatsächlich um- fangreicheren Gebrau gemacht hätten, als dies in früheren Perioden der Fall gewesen sein möge. Wenn durch dieses Vorgehen in größerem Maßstabe gerade österreihishe Staatöangehörige böhmischer und polnischer Nationalität betroffen worden seien, fo erkläre sih dies dadurch, daß infolge der lokalen Nachbarschaft gerade die öfterreihishen Staatsangehörigen \lavisher Zunge das Haupt- kontingent jener österreihishen Staatsangehörigen ausmachten, die in den preußischen Grenzprovinzen auf Verdienst! und Erwerb ausgingen, und welhe am häufigsten von der Aus- weisung betroffen würden, da sié sich meist in wirthsc{aftlich wenig gesiherter Stellung befänden. Weitaus der größte Theil der von' der Ausweisung aus Preußen bisher betroffenen österreichischen Unterthanen gehöre der Klasse der landwirths{aftlihen Hilfsarbeiter an. Diese würden naturgemäß entbehrlih und demzufolge ans Arbeit und Verdienst entlassen, sobald die landwirthschaftlichen Arbeiten ibren Jahresabshluß gefunden hätten. Gelinge es thnen niht, nah Ern:- lassung aus diesem Arbeitsverhältniß anderweitige Beschäftigung zu finden, was wohl immer mit großen Schwierigkeiten verbunden sei, da sie, abgesehen von der Konkurrenz im Angebote, in der Regel eine füc ein Gewerbe oder etne Industrie geforderte Befähigung nicht besäßen, fo träten fie in die Reibe der Arbeitslosen und verfielen als solche der polizeilihen Behandlung, wie dies analog auch in Oesterrei der Fall fei. Wenn nun au troh der unleugbaren Schärfe, mit welcher das Ausweisungsverfahren ir Preußen gehandhabt werde, eine Ver- Teßung der völkerrechtlihen Grundsäße over besonderer vertragsmäßiger Rechte nicht behauptet werden könne, so habe sich aleihwohl das Auswärtige Amt, insbesondere im Hinblick auf die empfindlichen Rük- minen welche die prèußischerseits befolgte Fremdenpolitik auf einzelne wirthschaftlihe Existenzen auszuüben geeignet set, bei der Kaiserlich deutshen Regierung wiederholt und nahèrücklich bemüht, daß bei Ausweisungen österreihischer Staat8angehörigen von preußischer Seite mit thunlichster tndividueller Unterscheidung und Rücksihtnahme auf die jeweiligen persönlihen Verhältnisse der Auszuweisenden vorgegangen werde. Insbesondere in jenen einzelnen Fällen, in welhen um Ver- mittelung der öfterreihishen Vertretungsbehörden nahgesucht worden sei, seien die öfterreihishen Vertretungsbehörten immer, und oft erfolgreih, darauf bedaht gewesen, alle jene Gesichtspunkte, welche im fkonfreien Falle irgendwie berück\ihtigungswerth erscheinen könnten, der thunlihsten Würdigung seitens der preußishen Be- hörden zu empfehlen und dahin zu wirken, daß die in ten Aus- weisungsmaßregeln liegenden Härten möglichste lderung- erführen. Allerdings sei ‘die Möglichkeit versagt gewesen, in jenen Fällen irgend welhe Schritte zu Gunsten der Ausgewiesenen zu unternehmen , in welchen die leßteren \sich dem Ausweisungs- erkenntnisse gefügt hätten, ohne die Zntervention der öfterreihi- schen Vertretungsbehörde in Anspcuch genommen zu haben. Die bereitwilligen Zusicherungen, welhe dem dicéseitigen Ministerium des Auswärtigen von dem Berliner Kabinet noch erst in jüngster Zeit zu- ekommen seien, ließen hoffen, daß bas jeßige Verhalten der preußischen

ebôrden, sofern es die A R Unterthanen be- treffe, mit Lee Rücksichten in Einklang gebracht werde, welHŸe Oesterreich für seine Staatsangehörigen béttispracen könne. Sollte sich jedo diese Erwartung nicht erfüllen und sollte insbesondere in der Aus- weisung österreihisher Unterthanen entweder eine Kränkung der- On, im Genuß ihrer völkerrechtlihen oder vertragsmäßtgen rpriude erkannt werden, oder sollte endlich den Ausweisungen nicht mehr der Charakter éiner gegen einzelne Individuen wirksamen

olizeimaßnahme zukommen, fo wolle ‘das Haus in diesem Fall die ündige Versicherung von ihm, dem Grafen Thun, entgegennehmen, daß er, und zwar in diefer Hinsiht in vollem Einvernehmen mit der gemeinsamen Regierung, niht zögern werde, die Rehte der öster- reihishen Unterthanen mit vollem Nachdruck zu wahren, eventuell den Grundsäyen der Reziprozität entsprehende Maßregeln anzuwenden.

Die Interpellation war damit erledigt. Der Abg. fersche wandte sich hierauf gegen den Ausdruck des Abg. erold: „Erbärmlihe Lüge“, we diejer bezü einer

u li s dés Abg. Pfersche über die Theilnahme Ge Junge

czehen an den Excefssen- in Böhmen gebraucht hatte,

S A MESSBOSLEA Do land“, Kommandant: 8-Rang Müller mit

bea wegen dieses beleidigenden Ausdrucks die Einseßu eines Mißb lligungs + (uns cs. Der R e fiÓ diesem Antrage N r vom Abg. Pfersche gebrauchten

usdrüde an. Der Präsident Dr. von Fuchs erklärte, er werde dem Wunsche der Abgg. Herold und Dferlehe entsprehen. Das Haus irat sodann in die es Mas, des Handels3vertrages mit Japan ein. Der Referent Abg. ‘Kozlowski begrüßte den Vcrtrag als ersten Schritt zur Verwirklihung des handels politischen Programms des Ministers. des Aeußern. Redner besprach das Tarifwesen und bedauerte den Mangel an Znitiative auf dem Gebiet der Handclsschiffahrt, piädierte für eine bankmäßige Organisation des Exportes sowie für eine Vermehrung der Berufskonsulate und empfahl die Vorlage zur Annahme. Jm Laufe der Debatte besprach der Handels- Minister Freiherr vo n D ipauli die Vortheile, welche für Oester- reich aus dem Vertrag erwüchsen, und betonte die Nothwendigs keit der Förderung der Handelsmarine, namentli im Interesse des Exporties nah Ost-Asien. Dem fühlbaren Mangel an in- ländischen Exporthäusern müsse abgeholfen und ein im Aus- lande ansässiger tüchtiger österreihisher Kaufmannsstand ge- schaffen werden. Wenn dann R Judustriepolitik und wahre Wirthschaftspolitik sich gu emeinsamem Handeln vereinten, werde Oesterrei seinen oblstand auf allen Ge- bieten gefördert sehen. Nach der mit großem Beifall auf- genommenen Rede des Ministers und einigen Bemerkungen der Abgg. Ma yreder und Vukovic wurde der Vertrag an- genommen. Ueber die Frage, wann die nächste Sißzung ab- zuhalten sei, entspann sih hierauf eine längere erregte Debatte. Schließlich warde der O des Präsidiums, die nächste Sißung am 6. Dezember abzuhalten, gegen den Einspruch der Linken angenommen.

Im ungarischen Unterhause beantragte gestern der Präsident von Szilagyi, am 2. Dezember mit Rücksicht auf die an diesem Tage stattfindenden Dankgottesdienste keine Sizung zu halten; ferner möge das Haus seinen huldigen- den Glückwünschen und seiner innigen Freude darüber proto- follarish Ausdruck geben, daß die Gnade der Vorsehung die beglüdende Herrschaft Seiner Majestät so lange Zeit aus- dehne. Der Abg. Kossuth erklärte sich namens der Unabhängigkeitspartei gegen den Antrag des Präsidenten, weil es jeyt ein Regierungs-Jubiläum des Königs von Ungarn nicht gebe. Derselbe verwies darauf, daß Oesterreich auch im Jahre 1892 nicht an der Feier des jährigen Krönungs- Jubiläums theilgenommen habe, und beantragte den Uebergan zur Ta R mit dem Bemerken, auch seine Partei a von aufrichtigen Gefühlen der Liebe und der Huldigung für den Monarchen erfüllt. Der Minister - Präsident Baron Banffy sprach sich entschieden für den Antrag des Präsidenten aus, da eine Verleßung des Staatsrechts absolut nicht stattfinde, wenn man der Freude und dem Danke dafür Ausdruck gebe, daß die Vorsehung dem Monarchen zum Wohl des Landes dieses lange Leben shenke. Nachdem noch mchrere Abgeordnete von der äußersten Linken gesprochen hätten, wurde vou dieser T namentlihe Abstimmung verlangt ; diese wird heute er- olgen.

Großbritannien und Frlanud.

Der Erste Lord des Schagamts Balfour hielt gestern in Bristol eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, die Sudanfrage und das kretishe Abkommen besprach.

n Bezug auf das leßtere sagte er, dasselbe eröffne gute Aus- ichten für die Zukunft des europäischen Friedens. Hinsihtiih der ersteren führte er aus, daß, wenn irgend ein fremder Staats« mann des Glaubens sci, Großbritanniens Geduld sei uner- {öpflich, derselbe einen Fehlshuß thue, von dem er (Balfour) hoffen wolle, daß er diesem Staatsmann nicht dur {merz lihe Erfahrungen zum Bewußtsein gebraht werden möge. Die Jntcressen aller zivilisierien Staaten erheischten die Aus- breitung guter Verwaltung und Ordnung in allen noch nit L Theilen der Erde. Jn Gottes Namen möge man

rankreih auf diesem Gebiet in seiner Sphäre vorwärts schreiten und diese große Aufgabe erfüllen lassen, wie Groß- M Deutschland und den König der Belgier in den ihrigen.

Lord Kitchener hat öffentlih zu einer Subscription auf- gefordert, durch welche ein Fonds von 100 000 Pfd. Sterl. ur Begründung eines „Gordon Memorial College“ in Khartum beschafft werden soll. Die Königin hat sich bereit erklärt, das Protektorat zu übernehmen, der Prinz von Wales ist zweiter Protektor. Lord Salisbury hat Lord Kitchener in einem äußerst warm gehaltenen Schreiben seiner Unterstüßung versichert.

u dem von der „Southern Daily Mail“ gemeldeten Unfall, welher dem Prinzen Ludwig von Battenberg in Gibraltar zugestoßen ist (f. die gestrige Nr. d. Bl.), er- fährt die „Darmstädter Zeitung“ von maßgebender Stelle, daß der Prinz am Sonntag vor acht Tagen in der Geschoßkammer des „Mazestic“ ausgeglitten sei und si eine Verleßung an der Hüfte zugezogen habe. Die Verlegung sei leichter Art, sodaß der Prinz {hon am Mittwoch wieder im stande gewesen jei, Dienst zu thun, wobei er sih eines Stocks bedient habe.

Frankreich.

Vor der gestrigen Sißung des Senats versammelten sih die Gruppen desselben un losen, auf die Jnter- pellation über die Picquart-Angelegenheit zu ver- zihten. Jn der Sina wurde über den Antrag des Senators Constans c gung des N POLIO bei militärgerihtlichen Untersuchungen berathen. Der Bericht- erstatter verlangte die sofortige Abstimmung. Der Senator Mareère befürwortete einen Abänderungsantrag, wonach bei solchen militärgerichtlichen ey welche die Sicherheit des Staats angehen, die Untersuchung geheim gefü rt werden solle. Marcère spra seine Genugthuung über as Verhalten des Kriegs-Ministers in der vorgestrigen Sißzung der Deputirtenkammer aus. Der Senator Constans bekämpfte das Amendement Marcère's und bemerkte, sein Antrag enthalte keine Gefahr und berühre in keiner Weise die laufenden An- an Das Amendemeni Marcère wurde darauf ab- elchnt. Der Senator Monis ersuchte den Minister-Prä-

identen, seins es in der Kammer zu präzisieren und e

sih vor allem über die dem Kassationshofe zustehenden Rechte genauer audulpre en. Der Minister-Präfident Dupuy er- widerte, seine Ausführungen schienen ihm klar genug zu sin, aber er füge hinzu, daß die Befugnisse der Kriminalkammer des Kassationshoses unbegrenzte seien ; alle Aktenstüde, die fie nöthig habe, würden ihr zugestellt werden. Der 2 ‘Weg, die Ge- müther wieder zu beruhigen, sei, die s{hweb áge auf dem

E fa enl gef flo La e lassen. Die Sizung wurde E

In der Deputirtenkammer richtete gestern der De-

“putirte Ferrer o eine Anfrage: an den Marine-Minister über

die in Toulon verbreiteten Gerüchte, daß sich ein Mangel an Geschossen für die Panzerschiffe herausgestellt habe, daß ür die Verproviantierung \chiccht gesorgt und daß ein ertheidigungsplan gestohl: n worden sei. Der Marine-Minister Lockroy erwiderte, daß alle diese von derLokalpresse veröffentlichten Nachrichten reine Erfindungen seien. - Die iffe jeien mit allen erforderlihen Geschossen versehen, cin Vertheidigungs- plan sei-niemals gestohlen worden und die Verproviantierung befinde sih in gutem Zustande, die Patrioten könnten also

beruhigt sein. 9a Rußlaud, i

Der Kaiser hat sih gestern von Livadia nah Seba st o- pol begeben, wo heute die feierlihe Enthüllung des Denkmals für den Vize-Admiral Nachimow |tattfindet. i i

Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, wirft ein im „Regierungsboten“ veröffentlichtes Communiqué einen Rückblick auf die Aktion der Mächte in der kretischen Frage bis zur Entfernung der türkishen Truppen und fährt dann fort :

Behufs Durchführung der Aufgabe, welhe die Mächte sich zur endgültigen Lösung der kretischen Qrada gestellt haben, war es noth- wendig, sofort für die folide s einer zentralen Admi- nistrativgewalt auf der Jusel zu socaen. Da die n Hge Einigung der Mächte über die Wahl der Persönlichkeit für den General - Gouverneurs - Posten noch niht stattgefunden hat und jedenfalls die vorherinze Bestätigung des Sultans auf Grund der ihm zuerkannten Souveränetätsrechte erfordert, die Lage der Dinge auf der Insel indessen eillge Makß- nahmen erheiscte, faßten die Mächte auf die Juitiative der Kaiser- lihen Regierung den cinmüthigen Beschluß, den Prinzen Georg von Griechenland zu bitten, di: Bürde des obersten Kommissars von Kreta anzunehmen, welcer von den Mächten zux Organisation der Verwaltun der Insel auf Grund der Autonomiegrundsäge, die im vorigen Jahre bird die Botschafter in Konstantinopel auszearbeitet wurden, bevollmächtigt ist. Infolgedessen säumten die Vertreter Rußlands, Frankreichs, Jtaliens und Großbritanniens in Athen nicht, im Auftrage threr Regierungen den König der Hellenen zu ersuchen, dem Prinzen Georg zu gestatten, die Würde unter nachstehenden Hauptbedingungen anzunehmea: Der obecste Kommissar erhäit cine temporäre Vollmacht auf drei Jahre zur Pazifizierung Kretas und zur Organisation der Verwaltung der JIausel. Der Kommissar erkennt die Souveränetätsrehte des Sultans auf Kreta an. Seine erste Sorge wird sein, im Einveruehmen mit der Volksversammlung die autonome Verwaltung herzustellen, welche die Sicherheit der Person und des Eigenthums garantieren soll, gleihwie die religiöse Freiheit aller Kreter ohne Unterschied ter Konfession. Er hat foforr zur Bildung der Gendarmerie oter der lokalen Miliz zu schreiten, welche die Ordnung auf der Insel bewahren soll. Für die anfänglihe Organisation der Verwaltung der Insel weisen die vier Mächte die erforderlichen Mittel an. Die Mittheilung {ließt : Die Vertreter in Athen führten am 14. November den Auftrag aus, und der König ertbeilte seinem Sohne die Genehmigung, die Vollmachten der Mächte anzunehmen. - Der bevorstehenden Einzuge des Prinzen in Kreta als oberster Xommifsar, bekleidet mit den Vollmachten der Mächte, wird seitens der Bevölkerung der Insel, welche über ein halbes Jahrhundert die shwerste Wandelbarkeit des Shhiksals erfabren hat, zweifellos mit vollem Vertrauen begegnet werden. Die Verleihung des Rechts der autonomen Verwaltung an das Kretervolk unter dem Schuy und der obersten Leitung des Prinzen Georg is der Beginn eines neuen Lebens für die Kreter; fie wird ein für alle Mal den perio- dishen, blutigen Ereignifsen einen Damm sehen, welche die Ruhe im Orient störten und den allgemeinen ge un- unterbrochen bedrohten. Die Kaiserlihe Regierung bewahrt die feste Ueberzeugung, daß die Erzielung derartiger Resultate nah den nicht geringen Opfern und Anstrengungen, die einzig zu dem Zweck aufe gewendet wurden, die Einbürgerung der Ruhe unter den Nationalitäten in der Türkei herbeizuführen, zur festeren Knüpfung der freundschaftlihen Beziehungen Rußlands zu dem benachbarten ottomanischen Reiche beitragen wird, und zugleich in den Augen des gesammten christlihen Ostens als der beste Beweis des fruhtbringenden f Ba der friedliebenden, aber stets festen und folgerehten Politik Rußlands dienen wird.

Jtalien.

Jn der gestrigen Sizung der Deputirtenkammer interpellierte, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Santini über die am 26. Oktober in Jaffa erfolgte Verhaftung Santorelli’s, eines Mitarbeiters italienisher Blätter. Der Minister des Aeußern Canevaro erwiderte : Santorelli, der mit vorschriftsmäßigen Papieren versehen gewesen sei, habe die Absicht gehabt, den Deutshen Majestäten auf ihrer Reise zu folgen. Die türkishe Polizei habe ihn als des Anarchismus verdächtig ohne Rülcksiht auf das Privileg der Kapitulationen lig enoritie statt sih der Vermittelung des italienischen Konsulats zu bedienen. Der Botschafter in Konstantinopel habe von der Pforte das Versprechen der Freilassung Santorelli's begehrt und erhalten. Da dieser Zusage richt sofort entsprochen worden sei, habe der Botschafter energish protestiert, worauf Santorelli am 11. November freigelassen worden sei. Sobald die Einzelheiten des Falls genau bekannt seien, werde die Regierung volle Genugthuung fordern, wozu sie zweifellos berechtigt sei.

Der Minister des Auswärtigen Canevaro hat der Kammer ein Grünbuch über die Ereignisse auf Kreta vor-

elegt und derselben den in'Washington 1897 geschlossenen Vofiverteas zur Genehmigung unterbreitet.

Der Marine-Minister hat, dem „Esercito Jtaliano“ zufolge, den von seinem Vorgänger abgeschafften Marinerath (Consiglio superiore di marina) wieder eingeführt. Während ¡Oos rüher der Unter-Staatssekretär im Marine-Ministeriuum

en Vorsiß führte, ist jeßt der älteste Vize-Admiral, bisher Chef des ersten Marine-Departements in Spezia, Accinni, mit Ma Funktion -beauftragt worden. Die Wiedereinrichtung dieser Behörde wird durch die Nothwendigkeit begründet, Einheit in die verschiedenen Dienstzweige der Marine zu bringen und ihr richtiges Jneinandergreifen zu sichern.

Spanien.

Der Ministêrrath beshloß, wie „W. T. B.“ erfährt, an Montero Rios Instruktionen gelangen zu lassen, damit derselbe heute in der Friedenskonferenz über die Einzelheiten der in zweiter Linie in Betracht kommenden D verhandeln könne, nahdem die Hauptfragen entschieden seien.

: Schweiz.

_ Das eidgenössishe Militärbudget für das Jahr 1899 beläuft sh, wie die „Allg. Schweiz. Militär-Ztg.“ mit- theilt, nah dem Voranschlage des Bundesraths an Ausgaben auf 27 015 924 Fres., denen gene Einnahmen der Heeres- verwaltung in der Höhe von 2692950 Frcs. gegenüberstehen.

4 ‘Türkei. y

“Der Botsaalux in Berlin, General Tewfik Pascha ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“, zum Marschall ernannt worden. | j :

Wie das Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ aus

Konstantinopel meldet, verlaute daselbst, paß der Kaiser von Rußland -/ die Depesche des Sultans in Betreff der Uebertragung der NANT s der Jnsel Kreta an den Prinzen Georg von Griechenland auf indirektem Wege unter dem Ausdruck des Bedauerns abschläglih beantwortet habe.

Aus Kreta in Konstantinopel cingelaufenen Meldungen zufolge hat der Admiralitätsrath vorgeschlagen, daß die türkische Flagge zum Zeichen der Suzeränetät des Sultans in Suda neben den Flaggen der vier Großmächte gehißt bleiben solle. Der russishe Admiral S krydlow habe sih ge- weigert, die leßten Urtheile des Admiralitätsraths zu unter- zeih“en, indem er erklärte, dies sei ein Vorrecht des Prinzen Georg, der ohnedies bald eintreffen werde. i _ Die „Schweizerische D Steue, meldet : Die Nach- riht des Londoner „Standard“, nah welcher der frühere Bundes-Rath Numa Droz in etwa 14 Tagen in der Eigen- schaft eines Adjunkten des Prinzen Georg nah Kreta abgehen werde, fei unrichtig, Dagegen scheine so viel sicher zu sein, daß Unterh Tes angeknüpft seien, um Numa Droz zur Uebernahme dieses Amtes zu bestimmen.

Serbien. Die Skupschtina hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern einstimmig die beantragten Aenderungen des Vereins- und Versammlungsgeseßes angenommen. i

Montenegro.

Der russishe Botschafter in Rom von Nel.idow ist, wie „W. T. B.“ aus Cetinje meldet, mit der Vertretung Montenegros bei der Konferenz ‘zur Berathung von Maß- nahmen gegen die Anarchisten in Rom betraut worden.

j Amerika.

Das „Reuter’scche Bureau“ meldet aus Washington: falls Spanien es ablehne, den Vereinigten Staaten die Karolinen-Jnsel Kusaie als Kabelstation für einen ange- messenen P:eis zu verkaufen, werde man die Frage der Er- werbung dieser Jnsel, wenigstens vorläufig, fallen lassen. Die Vereinigten Staaten beabsichtigten nicht, alle Karolinen-Jnseln zu erwerben.

Nach einer Meldung der „Post“ soll der neue cubanische Tarif ebenso auf die Vereinigten Staaten wie auf alle

übrigen Länder Anwendung finden.

Asien.

Wie das „Reuter"she Bureau“ aus Peking vom gestrigen Tage meldet, wurde der General der Kangsu-Truppen vor- gestern im Kaiserlichen Palast in Audienz empfangen. Die bevorstehende Abreise des Generals is in einem Erlasse an- gekündigt worden.

Afrika. Der Major Marchand und der Hauptmann Baratier haben, dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge, Omdurman ver- lassen, um sih nah Faschoda zu begeben.

Kunft und Wissenschaft.

A. F. Im „Verein zur Förderung. der Luftschiff- fahrt“ berihtete Herr Dr. Sühring über die leßte diesjährige Howhfahrt, die er mit Herrn Berson zusammen am 3. Oktober unter- nommen hat. Die Fahrt verspricht für die Wissenschaft insofecn von Bedeutung zu werden, als bekanntlih an demselben Tage die lange vorbereitete Auffahrt von Sitten in der Schweiz aus stattfand und auh von München, Wien und St. Petersburg aus Ballons hohgelassen rourden, Die Untersuchungasergebnisse dieser fünf gleichzeitigen Hochfahrten lassen, sobald fie fértig zusammengestellt fein werden, interessante Aufschlüsse über die Zusammenhänge von Temperatur und Feuchtigkeit in den verschiedenen Luftschihten erhoffen. Die \chweizer ae ursprünglich auf ein Ueberfliegen der Alpen gerichtet, is bei ihrer Ergebaißlosig- keit nah dieser Seite und der Verfehlung ihres eigenilihen Zwedcks nachträglih einer gewissen Geringshäßung verfallen. Dies ijt un- erechtfertigt, denn, von der niht gewollten und nichi vorauszusehenden Kichlungsänderung des Ballons abgesehen, die ibn statt über die Hoch- alpen nur über den westlihen Theil des Gebirgéwalles führte, find die Witterungs»Bedingungen während der Fahrt so ausgezeichnet gewesen, daß hödhst wahrscheinlich fehr werthvolle photographishe Aufnahmen gelungen sind. Die schweizer Fahrt erreihte eine Höhe von 6800 m. Man fand die’ Temperatur von 0 Grad in einer Höbe von 3300 m, bei der deutshen Fahrt erst in 3600 m Höhe. Aehalih fand man über den Alpen die Temperatur von —21 Grad C. schon bei 6400 m, über Potsdam und Berlin erst bei 7300 m. Die Erklärung dieser Ver- schiedenheit ist vielleicht darin zu suchen, daß über ganz Europa ein Maximum lag und die Schweiz an dessen südlihem Rande. Die deutsche Fabrt begann am 83. Oktober, Vormittags 11 Uhr, vom Deyòôt der Luftschiffer-Abtheilung auf dem Tempelhofer Felde aus. In 5/4 Stunden war die Höbe von 5000 m erreicht. Die eringe Aufstiegsgeschwirndigkeit wzr insofern äußerst werthvoll, als fie auch in den unteren Luftichihten Beobachtungen ermöglihte : eine seltene Ausnahme. Die Windrihtung war dur@shnittlih NO., \o- daß man, da die Windstärke kaum 4 m in der Sekunde betrug, in der Höhe von 6000 m ungefähr über Potsdam ftand. Aus dieser den Montblanc übértreffenden Höhe schienen Berlin und Potsdam anz diht beisammen zu liegen. Im Westen erschien der rockden, tief im Süden die Schneekozve am Horizont, über der Ostsee brauten Nebel. ie Temperatur nahm während des Aufftiegs bis zu 600 m Höhe ab, von da an stieg sië wieder und erreichte bei 1200 m einen mit der Erd- temperatur fast übereinstimmenden Werth. Dann fiel fie stetig wieder bis auf 21 Grad C. Käite, Die größte Höhe wurde südlich von Brandenburg mit 7377 m erreiht. Da beide Luftshiffer {hon bei 5600 m. die Sauerstoff{ch!äuche zur Hand genommen hatten, konnten alie Beobachtungen ohne die geringfte Ermüdung vorgenommen werden. In der vorbezeihneten HöL“© Lte die Hochfahrt abgebrochen werden, da der Ballon in den hohen % #nperaturen der unteren Luftshichten viel Ballast verbraubt hatte und nur noch wenige Säcke übrig blieben, die belm Abstierg zur Grmäßigung der Feuge! windigkeit nöthig waren. Ganz ebenso tadellos wie der Ausstieg erfolgte auch der Abstieg. Stets nah 1000 m Fall erfolgte ein Abstoppen der Geschwindigkeit durch Ballast - Auswzrfen. Die Landung erfolgte zwischen der Fabrikstadt Burg und Magdeburg. Hilfreiche Lente zogen den Ballon in eine Waldblöße, woselbst die Entleerung vorgenommen wurde. Es ift wobl selten eine Fahrt unter so gleihbleibenden Lust- verhältnifsen vorgenommen worden; dies begünftigte die tungen ganz besonders. Ein genaues Eingehen auf die Ergebnisse der Fahrt kann erst erfolgen, sobald die Resultate der gleichzeitigen vier Aufstiege vorliegen werdèn. Q

Schulwesen,

Für den Bau der ueuen Technischen Howbschule in Danzig chieden.

ist, wie von dort berihtet wird, die Plaÿfrage nunmehr ents e Hochschule soll sür den Besuh von 600 bis 800 n tet und mit 47 Dozenten beseßt werden.

e E.

Studierenden

Gesundheitswesen, Thier ai

Verbreitung der Tue e im Deutshen Reih im Jahre 18397. ;

m S, 4

Nah dem bereits erwähnten, im Kaiserlihen Gesundheitsaut bearbeiteten zwölften Jabresberiht über die Verbreitung von Thier- seuhen im Deutschen Reih hat die Lungenseuche im Jahre 1897

gegenüber dem Vorjahre erheblich abgenommen. Erkrankt sind

810 Stück Rindvieh (gegen 1608 im Vorjahre), wovon 664 (868) im

Regierungsbezirk Magdeburg. Die Fälle vertheilen ih u bie preußishen Provinzen Brandenburg, Pms, Sachsen, Westfalen Rheinland und das Knigreih Sachsen. Die Verluste an Rind betrugen 1636 (gegen 2737 im Vorjahre); der Bestand an Rindvi in den neu verjeuchten 66 Gehösten bezifferte sih auf 2097 Stü (gegen 4701 in 185 Gehböften im VoriaBre).

Impfungen zum Schutze gegen die Seuche sind in 6 verseuchten und 5 seuchenfreien Rindvtehbeständen vorgenommen worden. Von den 6 verseuhien Beftänden waren 5 bereits ganz over theilweise geimpft, als die Seuche im Berichtsjahre zum Ausbruch kam. In diesen er- krankten beim Ausbruch der Seuche von den vorhandenen 314 geimpften Thieren 4 = 1,27 9%, von den 105 nicht geimpften 9 = 4,76 9/0, und nah der.nach Ausbruch der Seuche abermals vor- genommenen Impfung noch weitere 11 Ce Thiere und 1 nit ite Stüd. In dem erst nach Ausbruh der Seuche geimpften

estande kam ein weiterer Erkrankungsfall bis zum Jahresshlusse niht zur Beobahtung. Bei nahweiölich 1474 Impfungen sind von 1161 geimpften Thieren (313 wurden zweimal geimpft) 8 Thiere = 0,94 9/9 infolge der Impfkrankheit gefallen oder getödtet, darunter 5 in seuchenfreien Gehöften.

Verkehrs-Anstalten.

Der Bau der Kleinbahn Köslin—Kolberg ist soweit geför- dert, daß einzelne Streckea von einem Arbeitszuge befahren werden können und die Uebergabe an den Verkehr voraussihtlich um die Mitte nächsten Jahres erfolgen wird.

Bremen, 30. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Stolberg“ 28. Nov. Vwn. Reise y. Singapore n. Suez fortges. „Trier“, v. Brasilien kommend, 29. Nov. in Autwerpen angek. „Elisabeth Rickmers“, y. Galveston kommend, 28. Nov. Dover pafff}. „Roland“, v. Baltimore kommend, 29. Nov Scilly vas: p 9. H. Meier“, v. New York kommend, 29. Nov. Dover pasfiert.

Der „Nord deutsche Lloyd“ hat, wie „Bösmann's Tel -B.* meldet, seine beiden Schnelldampfer „Fulda“ und „Werra“ sowie den Dampfer „Habsburg“ für die Beförderung vou spanischen Truppen von Havanna nah Spanien an die „Compania Trans- atlantica“ verchartert. Die Dampfer, von denen sich „Habsburg“ in Bremerhaven und die beiden Schnelldampfer in New York befinden, werden bereits in den nächsten Tagen nach Cuba abgehen. Die Truppentransporte haben im Laufe des Dezember ju erfolgen.

London, 29. November. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer rwa Castle* ist gestern auf der Ausreise in der Delagoa-Bay an- gekommen.

Rotterdam, 29. November. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Maasdam“ von Rotterdam geftern Vormittag in New York angekommen.

Theater und Musik.

Lessing-Theater.

Gestern Abend gelangte ein „Einakter-Cyclus“ von Otto Erich Hartleben unter dem gemeinsamen Titel „Die Befreiten*" zur ersten, von lebhaftem Beifall begleiteten Aufführung. LEeE schien ein gewisser leiser Widerspru, der nach einzelnen Aktshlüfsen [uy Bahn zu brechen suhte, den Beweis zu erbringen, daß die Zeit ür die derbe Naturalistik diejes Dichters schnell zu {winden beginnt. Die „Befreiten* siad Personen, w:lhe sih frei fühlen oder durch ihre Lebensführung frei mahen von den Fesseln, welche die Gesellshaft aus sittlihen Gründen allen ehrbaren Mitgliedern auferlegt. Im ersten Stück „Der Fremde“ wird das Thema mit großer Seelenruhe von etner gelangweilten Frau und ihrem Jugend- geliebten gleihsam philofophisch erörtert. Beide theilen dann als Ergebniß dem utmütbigen Ehegatten ihren Ent- {luß mit, davonzugehen, und führen ihn aus. m zweiten Stück „Abschied vom Regiment“, welches in militäris Kreisen spielt, endet ein plößlicher Tod des Hauptmanns Griesfeld den bis zur Brutalität ausgewachsenen Ehezwist; für die Frau fällt so die äußere Schranke, welche si: hon vorher gründliß mißahtet hatte. Die beiden weiblihen Wesen der beiden leßten „Einakter“ „Die sittliche Ds und „Lore“ haben keine gefeßlihen Bande mehr zu zerreißen, soadern nur noch die der guten Sitte; sie genießen ihre Freiheit bis zur Fügellosigkeit. Alle vier Stücke zeugen von dem theatralishen Geshick des Verfassers; im ersten erscheint das dramatische- Leben am {wähsten aúsgestaltet, im zweiten am ftärksten; die beiden letzten Einakter, welhe {hon früher auf einer Berliner Bühne aufgeführt worden“ sind, tragen den Charakter einer drei Satire auf die bürgerlide Gesellschaft und die moderne Jugend. Charaktere find ausnahmelos in kräftigen Strichen gezeihnet, aber auf Seelenanalyfe, welhe nur ün ersten Stück „Der Fremde“ angestrebt wird, versteht sh der Dichter wenig. Bet den übrigen drei arien ist von Seele kaum eine Spur zu erkennen, nur ‘die Le Sinne und die Sinxlichkeit werden draftish geschildert; gerade diefe Gestalten indessen schienen auf die Zuschauer am lebbaftesien zu wirken. Die Dazstellung wurde den Absichten des Dichters fast überall gereWt. Frau Sauer spielte die gelangæeilte Frau mit ftarker Empfindung;

rau Bertens markierte in ihrer Rolle als Hauptmannsgattin den Ton arker Leidenschaft Fn die Damen Groß und Jäger gaben die leihtlebigen weiblihen Gestalten, welche sih von der bürgerlichen Ordnung und Sitte befreit haben, mit Temperament. Unter den Herren trat Herr Bonn durch seine trefflihe Leistung in der Rolle des Hauptmanns Griesheim hervor und Herr Waldow im letzten Stüdck in der Rolle des satirisch veranlagten Fred. i Belle- Alliance-Theater.

Christian Dietrih Grabbe’s Shaufpiel „Napoleon“ if gestern in der Flüggen's&en Bearbeitung bereits zum 50. Male in dieser Spielzeit wiederholt worden: gewiß ein überrashendes Jubiläum für cin Werk, das jahrzehntelang für unaufführbar galt. Der zahlreihe Besuch der Vorstellung war ein neuer Beweis dafür, daß das Interesse für das Schauspiel noch ni{t erschöpft ift. Bei den Darstellern und Darftellerinnen machte sih troß der häufigen Wiederbolungen die gleihe Spielfreudigkeit bemerkbar wie bei der

remière, sodaß Blumen, Kränze und Beifall, welche dem Leiter des

beatecs Herrn Droescher, dem Vertreter der Titelrolle Herrn Kober und den Damen Lilly Horneck (Herzogin von Angoulême) e E Sni (Hortense) zu theil wurden, als woblverdiente

werden Tönnen. O Residenz-Theater. Gestern Abend trat Fräulein Schwank „Mamfell Tourbillon“ auf. dur Aamuth, Frische und Natürli@keit der Sp wohlver Beifall und kann wohl als gleihwerthiger Ersaß ihre treffTi Vorgängerin Frau Brandt-Schüle gelten. : :

; Königlichen Overnhaufe findet morgen eine

tübnge von Humperdinck's Märh:njpiel , Hänel und Gretel“

Kapellmeister Strauß? Leitung und in folgender Beseßung statt: Hänsel äulein R aner : Gretel : Fräulein Di z Peter : eitrud: Fräulein Kopfa; Knudöperhexe: Fräulein

folgt das Ballet „Die Puppenfez“ mit

Die Darftellerin fand

}: Urbanska in den Boa gas 2

in vet! lelr je: in Scerié, egung: Ford: Res: Sedaileia ;

a Lóon als Liane in dem luftign