n Regier sih nicht als zutreffend Wir wollen wüaschen, daß die Vertretung der deutschen Interessen in Amerika in energisher Weise erfolgt. Die Ergebnisse der Drientreise Seiner Majestät des Kaisers wollen wir nicht übers alen aber wir wollen uns au die Vortheile dieser Reise nicht verkleinern la en. Die Reise zeigt, daß das Ansehen des Reichs im Auélande gewachsen ist; das ift eine erfreuliche Thatsache. Der Reichsgedanke findet im Reich immer größere Ausdehnung. Wir haben ein starkes Heer und eine starke Fiotte, wir haben ein einheitlices Recht und eine einheitliche Militärgerichtsbarkeit \chafen können. Einen Grund für eine Reichs- verdrossenheit können wir nicht anerkennen. Mißgriffe der Regiéèrung Und der Regierten können vorkommen, aber wir werden uns die Freude am Reich dadur nicht verderben lassen. Abg. von Vollmar (Soz.) führt aus, daß man nah Mitteln fuchen müsfse, um den sih geaenseitig jagenden militärischen Rüftungen entgegen- uwirken. Durch Verkürzung der Dienstzeit müsse das jeßige Heer n éin wirkliches Volksheer umgestaltet werden. Wenn der Reichstag die heutige Vorlage annähme, würden balò neue Forderungen hervor- treten, urd s{licßlich müßte man das Anleihesystem immer weiter aus- dehnen. Soviel man auch von der Größe der Macht Deutschlands spreche, so habe sich do Preußen, der Herr Deutschlands, sehr klein gezeigt auf dem Gebiete der Auêweisungen. Wenn das Slaventhum im Osten vordringe, so sei daran das preußische Junkerthum schuld, welches die deutschen Arbeiter durch billigere und willigere Slaven erseße. Auch im Westen finde man shon Geshmack an der Einfuhr dieser billigen flavishen Arbeitskräfte; die Profitgier habe in dieser Beziehung stets über den nationalen Gedanken gesiegt; der Inter- nationalismus des ausbeutenden Kapitals gewinne immer die Ober- hand. Die aus Nordschleswig Ausgewiesenen hätten nichts weiter gesündigt, als daß fie dänish sprähen. Das Verfahren in dieser Be- ziehung sei geradezu barbarisch. (Präsident Graf von Ballestrem ruft den Redner wegen dieses Ausdruck3 zur Ordnung.) Durch ein solches Verfahren werde der deutshe Name nicht an Ansehen gewinnen. Vergäßen denn die verbündeten Ne- terungen ganz und gar, daß keine andere Nation fo viele ngehörige im Auslande habe wie Deutschland ? Die Minister schienen nach unten hin keinen Einfluß auf ihre Beamten zu haben, denn sonst föznten die Ober - Präsidenten nit in dieser Weise eigenmähtig vorgehen. Der Staatssekretär Graf Posadowsky habe bestritten, daß ledigliÞ dur die Orientreise die Eröffnung des Reichstages verzögert worden sei. Wie fei es dann aber gekommen, daß man 14 Tage vor dem Zu- sammentritt des Reichétages noch nicht gewußt habe, wann er ein- berufen werden solle? Diese Rüksichtslosigkeit gegen den Reichstag bleibe obne Widerhall. Der Landes- Ausschuß von Elsaß-Lothringen babe nit geschlossen werden können, weil eine Ordre zur Schließung niht zu erlangen gewesen set. Bezüglich der Thron- rede erklärt Reduer, daß die Sozialdemokraten mit einer Stelle durhaus eiaverstanden feien: mit der Berurtheilung des Genfer Attentats. Sie verurtheilten diese That um des- willen, weil sie grundsäßlih jede Gewaltthat verurtheilten. Der Gedanke, als ob die Gejellschaft künstlich oder gar durch derartige verbrecherische Handlungen verändert werden könne, werde von niemand mehr verurtheilt als von den Sozialdemokraten. Auf die Anarchistenkonferenz wolle er nicht eingehen. Die ver- bündeten Regierungen wollten daz Koalitionsrecht niht antasten, weil ohne dasselde kein Kulturstzat bestehen könne. Aber die Mehrzahl der Arbeiter, die Landarbeiter und das Gesinde be- säßen dieses Koalitionsrecht garniht. Der Striketerrorismus sei nur eine systematish verbreitete fablo convenuo. Eg gebe nur einen Terrorismus, den des Kapitals. Die Löhne seien zwar etwas ge- stiegen, aber freiwillig hätten die Arbeitgeber die Löhne nicht erböbt, wenn nicht der Strike wenigstens angedroht worden wäre. Die Zahl der Ausstände sei keine große, und Üeberschreitungen der geseylihen Bestimmungen in dieser Beziehung seien sehr wenig vorgekommen, Abg. Graf zu Limburg-Stirum (d. l'onf.) verlangt cine Tren- nung det Finanzen des Reis von denen dec Einzelstaaten. Wenn av die jeßige Verquickung beider das Gewi#t des Reichstages stärke, fo würden doh hoffentlih die Parteien zu dieser vernünftigen Trennung Tommen. Die Parlamente, fährt Redner fort, sind nit die Einrich- tungen, welche die Sparfamkeit befördern. Die absoluten Staaten waren viel sparsamer als die modernen Staaten. Jch erinnere nur an das Kanalamt für den Nord-Oftsee-Kanal, wels gegen den Wilen der reten Seite des Reichstages geschazfen wurde, während die Kanalverwaltung von „Preußen billiger hergestellt worden wäre. Es is von der Ermäßigung der Posttax? die Nede gewesen. Diese Erleichterung kommt nicht der ärmeren Bevölk-rung zu gute, sondern hauptsächlich dem Geschäftsleben, welch:s diese Ausgabe sehr wobl tragen fann. Deëwegen halte ih die Ermäßigung der Posttaxe niht für zweckmäßig, weil die Poftverwaltung tür ihren Transport auf den Eisenbahnen nicht die Kosten voll bezahlt. Die Kolonien sind nun einmal vorhanden, und man kaan sih nicht mehr auf den Standpunkt stellen, daß fie beseitigt werden können. Deshalb halte ich es für rihtia, daß wir Eisenbahnen bauen zur Œntwickelung der Kolonien. Es muß für die Deutschen auth eine Thätigkeit außerhalb des Vaterlandes geben, ohne daß \ie genöthigt find, Unterthanen fremder Herrschaft zu werden. Die Landroirthschaft müßte als gleihberechtigter Faftor anerkannt werden. Wir haben estern von dem Vertreter des Auswärtigen Amts eine vorzügliche Rede gehört. Ich wünsche, daß wir ihm nach dem Abschluß neuer Handelsverträge au unsere Anerkennung ausfprechen können. Ueber auswärtige Angelegenheiten können si die Parlamente nicht äußern ; das macht einen komischen Cindruck. Lesen Sie die Reèen, welche in den Parlamenten gehalten wurden, und lesen Sie dann die Geschichtswerke, so werden Sie den Widerspru zwischen den Reden und den Thatsachen sehen. Es if besser, man \spriht garnicht von auswärtigen Dingen. Ueber dié Orientreise Seiner Moj-ftät des Kaisers mi zu äußern, habe ih keinen Anlaß. Aber das kann ih nicht zugeben, daß die Staatsmaschine in irgend einer Weise still- gestanden habe, iele Patrio'enkreife hatten allerdings die. Besorgniß, daß der Monarch sih auf eine Reise begäbe, welhe gefährli wäre, und wir sind Gott dankbar, daß Seine Majestät wohlbehalten zurüd- gekehrt ist, ohne daß Zwischenfälle eingetreten sind. Unsere Armee muß auf einem Standpunkt gehalten werden, der allen Mözlich- keiten gegenüber sihere Gewähr bietet. Von einer Milizarmee kann durhaus keine Rede sein; wir müssen unsere Armee nur so gestalten, wie unsere Nachbarn au. Aus Vergnügen oder um das Geld auszugeben, bewilligen wir das Geld für die Armee doch nicht. Eine \{lechte Armee, und das würde eine Milizarmee sein, würde einen eroberungs- und beutelustigen Nachbarn reizen, und was dann aus Deutschland werden würde, das können Ste an Spanien sehen. Wegen der Auêweisungen hat man einen Parteigenossen, der jeßt ein Séhee Beamter in der Provinz ist, {arf angegriffen. Daß die Sache hier vorgebracht werden würde, hatten wir erwartet. Wir \cheuen uns auch garniht, den Kampf aufzunehmen. Den Ausweisungen in Nordschleswig liegen die Bestcebungen in Dänemark und in Nord- \{leswig zu Grunvke, welche den Anschluß Nordshleswigs an Däne- mark wünschen und herbeizuführen suchen, Dagegen müssen wic uns wehren, und deshalb ift alles zu billigen, was Herr von Köller gethan und gesagt hat. Die in Aussicht gestellten Repressalien \{recken uns garnicht. Die Deutschen, die im Auslande sind auszuweisen, wird man si hüten, weil sie tüchtige und gern gesehene Leute sind, und weil sie nicht daran denken, Theile cincs fremden Landes mit Deutschland zu vereinigen. Der Erlaß des Staatssekretärs des Reichs-Postamts is durchaus zu billigen; es handelt sich um den Kampf gegen die Organisation des Standes der Postunterbeamten. Wir wollen nicht das Koalitionsrec;t unterdrücken, sondern wir wollen den RKoalitionszwang verbindern, welchen die Soztalvemokratie übt, Wenn auch jeßt die Herren, welhe an der Spitze stehen, von Gewaltihaten nihts wissen wollen, so mag das richtig \ein. Aber sie Tönnen die Wellen, die hinter ihnen kommen, nit aufhalten; sie werden von ihnen mit fortgerissen werden. Die Sozialdemokraten schütteln die Anarchisten jeßt von ihren NRockschößen ab; aber das
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alles Bestehende wäre [d edt Nichte werde, dann finden ih gewaltthätige Menschen, welche das, was Sie (zu den Sozialdemokraten) nit sagen, aber das, was ih in
ihrem gewaltthätigen Gemüthe ‘erzeugt hat, ausführen und zu solchen
Mordthaten freiten. Die Anarchisten sind die Folge von Ihren Be- strebunzen, genau so wie Sie groß geworden sind auf den S{ultern der Fortschrittspartei. Die Rede, welhè der Präsident dem Fürsten Bismarck gehalten hat, war durdaus historisch rihtig. Ih kann niht umhin, dem fidenten im Namen meiner Freunde dafür Dank zu fagen. Ih hoffe, daß diese Rede auch dahin wirken wird, daß diejenigen Gegensäße, die in der Vergangenheit liegen, gemildert werden und niht mehr in der Schärfe hervortreten, daß das große politishe Vermächtniß hoher Staatsweisheit, das uns der große Kanzler hinterlassen, von uns gemeinscaftlich benußt wird, um die schwierigen Aufgaben der Zukunft, vor allen Dingen den Kampf gegen die Mächte des Umsturzes, zu führen.
Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:
Meine Herren! Jh halte mi für verpflichtet, eine thatsähliche Angabe, welche Herr von Vollmar gemacht hat, zu berihtigen, weil diese Angabe eine irrige ist. Der Herr Abg. von Vollmar behauptete, der Landesausshuß von Elsaß-Lothringen hätte niht geshlossen werden können, weil eine Kaiserlihe Ordre zur Schließung niht zu erlangen war. Diese Behauptung ift falsch; eine Ordre ¿zur Schließung eines Landesausschu}ses kann man jederzeit telegraphisch einholen. Die Ver- tagung ist aus sahlichen Gründen erfolgt; es müssen bei dem nahen Bevorstehen des Termins, zu welbem das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft tritt, noch eine Anzahl von Ausführungsgeseßen erlassen werden, und man glaubte damals, daß die Arbeiten hierfür im Bundesrath fo beschleunigt werden könnten, daß man alsbald und noch vor Berathung des Landeshaushalté-Etats für 1899 den Landesaut\chuß zur Verabschiedung dieser Ausführungsgeseße wteder zusammenberufen könnte. Infolge dessen sah man. von einem förmlichen Schluß ab, der wieder eine förmlihe Einberufung nothwendig gemacht hätte, und beanügte sih mit einer einfachen Vertagung. Das ist das einfache Sachverhältniß, welches infolge einer unrihtigen Preßmeldung auch hier im hohen Hause unrichtig dargeftellt worden ift.
Staatssekretär des Reihs-Schaßamts, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Freiherr von Thielmann:
Meine Herren! Ich möchte einige Worte auf das erwidern, was der Herr Abg. Graf Limburg-Stirum Ihnen soeben gesagt hat. Der Herr Abgeordnete hatie ganz zu Beginn feiner Nede dem Wunsch nach einer durgreifenden Finanzreform zwischen Neih und Bunt e8- staaten Autdruck gegeben. Das ist ein Wunsch, den — glaube ih — in diesem Hause sowohl bei den Vertretern der verbündeten Negie- rungen, wie bei den Mitgliedern dieses hohen Hauses ein jeder theilt. Daß dieser Wunsch noch nicht bat erfüllt werden können, liegt gegen- wärtig nit an den verbündeten Regierungen ; ein Vorschlag in diesem Sinne war dem Vorgänger dieses Reichstages vor einigen Jahren gemacht worden. Er hat nit zum Ziele geführt; begraben ift die Sache damit nicht, sie wird wiederkommen ! (Bravo! rets.)
Aber, meine Herren, der Herr Abgeordnete hat daran eine weitere Ausführung geknüpft, der ih widersprehen muß, JH hatte seine Worte vielleit nit ganz deutli verstarden, und ih habe in- folge“ dessen das Stenogramm einsehen müssen. Der Herr Abgeordnete sagt wörtlich :
Ich kann doh mein Erstaunen in dieser Beziehung nicht unter- drücken, daß seitens dec Kaiserlichen Negierung uns eine Borlage gemacht worden ift, welhe allerdings aus der Jnitiative des RNeichs- tages in den leßten Jahren hervorgegangen ift, welhe aber dem von mir vertretenen Standpunkt, den die Regierung früher vertrat, vollkommen widerspriht. Das ift, daß die Negierung von felbst uns das Sghuldentilgungsgeschz eingebracht hat. Ih bin der Meinung, daß dieses Vorgehen finanziell ein verderblihes und \chädliches ift.
Diesen Angriff hatte ih nit erwartet. Das Schuldentilgangs- geseß ist von dem leßten Reicstag in drei Jahren hintereinander an- genommen worden : das erste Jahr in einer unvollständigen Form, die beiden leßten Jahre fast genau — mit Auënabme einiger redaktioneller Aenderungen — in der Form, die Ihnen gegenwärtig wieder vorliegt. Daß im verflossenen Jahre; in dem ih die Ehre haite, an diesem Tisch zu siven, der Herr Abg. Graf zu Limburg-Stirum oder einer seiner Parteigenossen auf die Berderblichkeit oder Schäèlichkeit dieses Schuldentilgungs8gesetzes aufmerksam gemacht bätte, ist mir nicht er- innerlih; ich muß deshalb annehmen, daß seine Partei, wie bereits dreimal während des letzten Reichstages, auch in diesem Jahre h damit einverstanden erklären würde. Also glaube ih, daß seitens der übrigen Parteien dieses Hauses, die diefes Schuldentilgungsgeseß im leßten Jahre meines Erinnerns ohne großen Arstand angenommen haben, auh diesmal darin weder eine Verderblihkeit, noch eine Schädlichkeit erblickt werden wird. (Bra5o! aus der Mitte.)
Auf ein ferneres Wort des Herrn Abgeordneten muß ih aber gleichfalls entgegnen. Es ist, soweit ih verstanden habe, — ich war in dem Augenblick im Saal nicht anwesend; ich habe es nur aus Dritter Munde gehört — der Neichs-Finanzverwaltung eine gewisse Schwächlichkeit vorgeworfen worden gegenüber den Anforderungen der verschiedenen Verwaltungen im Reiche, die alle mehr Geld haben wollten, daß die Reichs-Finanzv:-rwaltung da mit vollen Händen austheilte. — Wenn der Wortlaut nicht dieser gewejen “ist, so ist es mir sehr erfreulich zu hören; ih habe es, wie gesagt, von dritter Stelle erst erfahren. Ih mö@(te darauf aufmerksam machen, daß die Forde- rungen, die diesen Etat an erster Stelle beeinflussen, also der Heeres- verwaltung, abgefehen von der Heeredvermehrung, deren politishe und militärische Begrüadung Sie ja von anderer Seite hôren werden, in vielen Beziehungen sehr zurückgesteckt worden find. - Ich habe mir erlaubt, Ihnen gestern bereits auêëzuführea, daß dic einmaligen Aus- gaben der Heeresverwaltung, die in ter Anlage V, nit in der An- lage V a, gegeben sind, um fechzehn Millionen geringer sind a!s im Vorjahre, und ih kann Ihnen eine Neuigkeit erzählen, die nit im Etat steht, daß der Königlich preußische Herr Kriegs-Minister auf verschiedene Anforderungen, die er uns ursprünglich geglaubt hatte, im Interesse des Dienstes und des Heeres stellen zu müssen, in Höhe von ungefähr 9 Millionen, wenn man die bayerishe Quote ein- rechnet, verzihtet hat (hört, hört! links), nachdem er von uns darauf aufmerksam gemacht worden, daß der Etat dadurch vielleiht zu stark belastet würde. Also ein Nachgeben seitens der Neichs-Finanzverwal- tung über das nöthige Maß hinaus, wie es möglicher Weise der Herr Abgeordnete mir vorgeworfen hat, tärf ich von mir abweisen,
en aufregen, Wenn |* Kaisers 5 Abr und werth, daß es zu
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y (Pole) führt aus, die Einladu ftungekonferens habe überall Anklang unt A werde auch in ter Thronrede freundli begrüßt. És sei nit zu erwarten gewesen, daß die Völker Europas sih nun gerührt in die Arme sinken würden. Aber zu dieser Einladung stehe die Militärvorlage in einem s\chneitenben Gegensaß. “Redner spricht von den Ausweisungen und behauptet, daß die Gründung des Verei
zum Schuß des Deutshthums in den Ostmarken s{chlimme Früchte gezeitigt habe. Die Auêweisungen der Polen seien erfolgt, ebwohl völkerrechtlide Verträge folhen Maßregeln entgegenständen. Deutsche Arbeiter aus Oesterreih habe man ugelafsen, aber poluische nicht. In diefer Bezietung habe \ich das große Deutschland sehr kleinlich gezeigt, ebenso wie bei dem Verbot des polnischen Aerztekongresses und bei den Ausweisungen von Franzosen, Dänen und sogar von Holländern. Das Ee R E 1G lagen, Sh nicht Ms diejenige Nation
e grogte el, welhe die materiellen Siege erfohten habe, diejenige, welche die ehrlichste sei. A G habe, sondern
Um 51/4 Uhr wird die weitere Berathung bis Mitt 1 Uhr vertagt. i G
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel
betrugen nach der „Stat. Korr “ in Preußen (aus\ch[. Trier) im November 1898: für 1000 kg Weizen 164 (im Oftober 1898: 163) M, Noggen 145 (140) H, Gerste 146 (142) X, Hafer 136 (133) /, Kocherbsen 226 (223) A, Speisebohnen 258 (255) s, Linsen 420 (417) U, Chkartoffeln 48,1 (46,7) M, Richt- stroh 37,6 (37,5) M, Heu 51 (49,8) M, Rindfleish im Groß- handel 1058 (1068) 4; für 1 kg NRindfleisch von der Keule im Kleinhandel 135 (135) 9, vom Bauch 115 (I) Schweinefleisch 142 (143) S, Kalbfleisch 134 (135) S, Hammelflei]|ch 127 (127) D; inländischer geräucherter Speck 162 (161) 9, Eßbutter 225 (224) A, inländisches S{hweineschmalz 159 (159) 4, Weizenmehl 33 (33) S, Roggenmehl 26 (26) „4; für ein Schock Eier 434 (397) .
Kohlen- und Mata fu Obe r-Bergwerksbezirk Halle.
Im diitten Vierteljahr 1898 wurden im Dber-Bergantöbezirk Hale Steinkohlen gefördert auf 1 Werk (1 weniger als in der- selben Zeit des Vorjahres) mit einer mittleren Belegschaft von 42 (— 2) Mann, von welchen 28 (+ 3) eigentli: Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Einschluß ‘des Bestandes am Anfang deg Bierteljahres betrug 3681 (— 246) t, der Absay 2112 (— 56) t, der eigene Bedarf 443 (+30) t. Der Werth der verkauften Steinkohlen be- rechnet sich auf 10 698 (— 3531) 4, d. i. durhschnittlih 5,07 (— 1,49). A für. 1 t, — Braunkohlen wurden auf 274 (— 6) Werken mit einer mittlecen Beleashaft von 27 668 (+ 1372) Mann gefördert; von diesen waren 18 904 (+ 1158) eigentlihe Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes beltef ih auf 5 919 079 (+ 380 432) t, der Absatz auf 4 445 264 (+ 281 232) t und der eigene Bedarf auf 1187942 (+4 76 485) t. Der Werth der verkauften Braunkohlen betrug 9 899 210 (+4 667 233) H, d. i. für die Tonne durhschnittlich 2,23 (— 0E A
Steinsalz wurde auf 7 (+ 1) Werken mit einer mittleren Belegschaft von 706 (+ 150) Mann, von denen 488 (+ 93) eigent- lihe Bergarbeiter waren, gewonnen. Die neue Förderung mit Ein- {luß des Bestandes am Anfang des Vierteljahrs belief si auf 73 390 (+ 10668) t, der Absay auf 55 220 (+- 10 063) t, der etgene Bedarf zur Bereitung anderer Produkte auf 15 736 (+ 603) t. — Die Gewinnung von Kalifalz auf 6 Werken (wie im Vorjahre) mit einer mittleren Belegschaft von 3825 (+ 197) Mann, darunter 2885 (+143) eigent- lihje Bergarbeiter, betrug mit Eins{luß des Bestandes 345 682 (+ 2892) t, der Abfay 202 685 (— 15 174) t, der eigene Bedarf zur Bereituug aûderec Produkte 135 484 (+ 15 125) t. — An S iede- falz wurden gewonnen: a. auf 6 Werken (wie im Vorjahre) mit einer mittleren Belegschaft von 650 (+4 8) Mann, 235 (+ 11) eigent- lihen Bergarbeitern, 84 955 (+ 2820) t Speifesalz (einschließlich des Bestandes), wovon 25131 (— 1230) t abgefegt und 1800 (— 199) t zur Bereitung anderer Produkte verbraucht twurden ; b. 2144 (— 135) t Vieh- und Gewerbesa!lz (einschließlich des Bestandes), wovon 1961 (— 84) t zum Verkauf gelangten.
Der Alkoholverbrauch und seine Folgen in Norwegen. (Nah den „Meddelelser fra det statistiske Centralbureau“, 1898, S. 52 ff.)
Die gesammte inländische Alk oh olerzeugung (auf 509 Alkohol berechnet) \{wankte in den Jahren 1871 bis 1896 anscheinend unregel- mäßig zwischen 7 868 000 (i. F. 1871) „und 4 943 000 (1888) 1; im Jahre 1896 betrug sie 5 976 000 1. Wesentlich böher als diefe beziffert fich unter Berücksichtigung der die Ausfuhr zunächst übterscreitenden Einfuhrwengen der irländische Verbrauch mit Einschluß der zu Induftrie- und pharmoz-utischen Zwecken verbraudbten Mengen besonders für die Jahre 1873 bis 1877; die höhfte Zabl wies das Jahr 1876 mit 12 268 000 1 auf, die niedrigite- das Fabr 1896 mit 4 827 000. Die Menge des denaturierten oder zu wissenschaftlichen Zwecken benußten Alkohols is von 30954 1 im Verwaltungs jahre 1888/89 auf 327 402 1 im Jahre 1896/97 gesliegen. Der auf den Kopf der Bevölkerung entfallende gesammte JFahresverbrauch \{chwankte zwischen 6,7 1 i. J. 1876 und 2,3 i. F. 1896 und hat sich seit den 70er Jahren wesentlich vermindert.
Der tährlihe Bierverbraucch \{wankte zwischen 432 061 (1891) und 214261 hl (1871), erreihte auf den Koyf der Bevölkerung 23,2 1 i. J. 1875 und betrug in den Jahren 1894, 1895 und 1896 19,8, 17,7 und 16,2 L.
Die Gesammtmenge des jährlich eingeführten Weines hat mit der veränderten Zollgeseßgebung der leßten Jahre eine Zunahme erfahren, zu Ungunsten der Branntweineinfuhr. Während" in den Jahren 1881/85 im Durchschaitt jährli 1672500 1 eingeführt wurden, -wuchs die Einfuhr *in den Jahren 1895 bis 1897 von 2-967 300 auf 5 606 000 1 und betraf großentheils starke billige Weine zum Eisaß des Branntweins, Zu Anfang des Jahres 1898 schien jedo) die Einfuhr in der Abrahwe begriffen zu sein.
Der Branntweingenuß mit feinen shätlichen Folgen ist im Verzleih zu den 70er Jahren deutlih in der Abnahme be- griffen, wenngleich der Unterschied zwiscwen Stadt und Land zu Gunsten des legteren fich verschärft hat. Die Zahl der dur Alkobolismus verurfahten Todesfälle betrug in den einzelnen Jahrfünften von 1856 bis 1890: 33, 22, 24, 29, 18, 10, 8 und von 1891 bis einschl. 1896 10,5 auf je 10 000 Todesfälle.
Auf die in Anstalten befindlihen Geisteskranken entfielen in den Jahren 1856 bis 1860 noch 13,7 %/0 Alkohboliker, während in den Jahren 1866 bis 1895 ihre Zahl zwischen 7,6 (1891) und 4,4 (1893) % s{chwankte. Die Zahl der Selbstmorde, welche si von 1826 bis 1850 vermehrt hatte, ist seitdem heruntergegangen ; sie be- trug 1846 bis 1850 im Zahresdurhschnitt 109, in den dret JIahr- fünften von 1881 bis 1895 68, 66 und 65 auf je eine Million Ein- via Das mittlere Lebensalter scheint zugenommen zu
aben.
Die Zahl der srafgerihtlich Verurtheilten hat ins- besondere mit den Jahren 1867 und 1875 eine wesentlihe Abnahme erfahren. Sie sank von 194,5 auf je 100 000 Einwohner im Durh- schnitt der Jahre 1851— 55 auf 1803 wäbrend der Jahre 1871—74 und betrug 1891—94 nur uoch 142,1.
Die Zahl der Armen blieb von 1873 bis 1894 auf annähernd gleicher Höhe und ketrug 1894 39 auf je 1000 Einwohner.
Zur Arbeiterbewegun
| g. | In Krefeld legten, wie „W. T. B.“ meldet,- in den meisten |
Seidenstof\fabriken die Arbeiter gestern die Arbeit nieder. Jn
metfabriken wird fortgearbeitet (vgl. Nr. 294 d. Bl.). Dazu de et die Bos, Ztg.“, daß die Stadtverordneten be|chlossen, die soziale Kommission zu beauftragen, in gemeinsamer Sißung mit den außsständigen Arbeitern und dem Inhaber der Firma, sowie mit ‘dem von der Stofffabrikanten-Vereinigung gewählten Au3\{uß zu unterhandeln, um etne Verständigung herbeizuführen. Die Aus- ständigen verhalten sih ruhig, fodaß bisher keinerlei Aus\chreitungen
vorgekommen sind.
Literatur.
Gottsucher’'s Wanderlieder. Dichtungen von Jeaunot
Emil Freiherrn von Grotthuß. Verlag von Greiner und Pfeiffer in Stuttgart. — Der als vielseitiger Schriftsteller bekannte Freiherr von Grotthuß bietet hier einen Band Gedichte dar, der die aus seinen früheren Arbeiten bekannte Eigenart des Verfassers in eigenthümlihem Lichte wiederspiegelt. Neben stimmungèêvollen, von zartester Empfindung durhwehten lyrishen Gedihten findet man ernste gedankenvolle Poesien, neben fünstlerisch abgerundeten poetischen Darstellungen eines philosophischen Gedankens versifi;ierte Schil- derungen aus dem sozialen Leben und dann wieder Gedichte, aus denen die warme Vaterlandsliebe des Verfassers hervorleuhtet. Nicht alle Gaben sind inhaltlich gkeich gut und der Form nah gleich vollendet; aber in allen lebt und webt ein religiöser oder sittlicher Grundgedanke, der den Dichter wohl berechtigte, seinen Schöpfungen den etwas anspruhsvollen Titel zu geben. Jn dem ersten, das Wetter" überschriebenen Gedicht, welhes zu den beslen des ganzen Bandes gehört, hat der Dichter selbst die Art seines Schaffens sehr alúcklich und poetis charakterisiert. Jm übrigen birgt der Band fo viele vorzügliche Gedichte, doß wir es uns versagen können, einzelne nambaft zu machen. Erwähnen möchten wir aber, daß am Swluß des Bändchens auch einige Gedichte „Aus fremden Gârten“, nämli von Johann Ludwig Nuneberg und Michail Jurjewitsch Lermontoff form- vollendet wiedergegeben werden. — „Gottsucher?s Wanderlieder“ er- scheinen äußerlih geshmadckvoll ausgestattet und eignen \sich darum ganz besonders zum Festgeschenk. / :
— Das „Up ewig ungedelt“" betitelte Licferungswerk (Ham- burg, Verlagsanstalt und Druckerei A.-G., vormals J. J Nichter), in welhem Detlev von Liliencron die Erhebung Schleswig- Holsteins im Jahre 1848 schildert, liegt nah dem Erscheinen des 20. Hefts (Preis je 50 4) nunmehr fertig vor. Der Herausgeber hat alles ihm erreihbare, der Nachwelt aus jener Zeit erhaltene Material herangezogen und benugt und erzählt in fesseluder Form, was Schleswig- Holstein in den drei Jahren 1848—50 erlebt, gelitten und ge- kämpft hat. Da das Ganze aber ein Volksbuch und kein gelehrtes Werk werden follte, so hat er bet der Schilderung der Erhebung un- ausgeseßt im Auge behalten, mehr Einzelzüge als Gefchichte zu geben. Diese find mit feiner Beobachtungsgabe erfaßt und mit frischem Humor und flotter Darstellungsweise geschildert. Hervorgehoben seien [chließlich noch die zahlreihen (98), meist nah zeitgenösshen Zeich- nungen und Kunstblättern hergeßtellten Illustrationen (nebst zwei Buntdruckblättern) sowie die von Künstlerhand entworfene Einband- dele, die das Werk zu einer Zierde des Büchertisches machen. In dieser Au6stattung wird das Buch allen älteren Schleswig-Holsteinern, besonders aber den P O ehemaligen Bitkämpfern, eine an-
enehme Weibnachtsfeftgabe sein. |
\ — E na E N eines Bildhauers von Professor Josef von Kopf. Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. Preis, geh. 3 A — Der wohlbekannte, in Deutschland wie in Jtalien heimische Bildhauer, \{ildert in diesem Buche den Entwickelungsgang, der ihn, den s{lichten württembergischen Bauernsohn, vom Maurer- TlehrTling zum viel gefeierten Künstler werden ließ. Seine Dar- stellungsart “ift einfa, {licht und kernhaft; von naiver Ursfprünglichkeit bei der Schilderung seiner ersten Reise nah Jtalien, die er noch zu Fuß, ganz in der Weise eines wandernden Handwerksgesellen, zurüdlegte, erhebt fie ih zu dramatischec Spannung in dem Bericht über den bekannten Prozeß, in den ihn in Rom fein Landsmann und Kunstcenosse Schäffer ver- wickelte. In mancher Hinsicht erinnert das Werk J. von Kopf's an die Denlwürdigkeiten, die uns sein großer Berufsgeacsse aus der Re- naissancezeit, Benvenuto Cellini, hinterlassen hat. Hier wie dort zeigt sih die gleiche impulsive Künstlernatur, die mit zäher Beharrlichkeit den Dafeinskampf durhführt, hier wie dort reie Lebenserfahrung und ein glückliher Humor, der manhem trüben Begebniß seine Bitterkeit
benimmt.
— Der Agent. Roman von Paul Lindau. Breslau, Shléesishe Verlags-Anstalt von S, Schottlaender. Preis geh. 9 M. geb. 6 A — Der Verfasser, der in seinen leßten Werken öfter kriminelle Stoffe behandelt hat, führt den Lefec au in dieser Er- zählung in die Verbrecherwelt. Diesmal aber ist nit die Lüftung des Schleiers, der das Verbrechen deckt, sondern der Thäter selbft der Mittelpunkt! des Romans, nicht das äußere Geschehniß, sondern die innere Entwickelung. So is das Werk im wesentlichen ein Charalkter- gemäide : die Darstellung des Lebenslaufes eines Mannes, der sich mit ebenso viel Gewandtheit und. unbeugsamer Wiklensstärke wie roher Gewissenlosigkeit seinen Weg bahnt, bis er zum Mörder wird, der, von der irdishen Gerechtigkeit unbehelligt, dem furchtbar er- wachenden Gewissen zum Opfer fällt, Neben der unheimlichen, mit packender Lebendigkeit kbingestellten Hauptperson hat der Verfasser in diesem Roman wieder mit gewohnter Schärfe cine Anzahl jener Typen gezeichnet, wie sie auf dem Boden der Großfiadt in den Kreisen
der Glücksjäger gedeihen,
— Schicksal. Roman von C. Vollbrecht. Breslau, Schlesishe Verlags-Anstalt von S. Schottlaender. Preis geheftet 3 M — Dieser Roman schildert das Schicksal eines Mädchens von râthselhafter Herkunft, das, nachdem sih der Sleier {ließli ge- lüftet hat, auf die Höhen des Lebens geführt und zuglei in die Tiefen des Elends gstürzt wird. Die Geschichte ist mit einer Lebendigkeit und Wärme erzäblt, die den Leser an den Erlebnissen und Kämpfen der unglücklichen Heldin theilnehmen und ihn den tragiscen Ausgang ershüttert mitempfinden läßt. Das geheimnißvolle Dämmer- lit, in dem der größte Theil des Romans gehaiten ist, erhöht die Spannung, die Sind durch die þsycologishe Entwickelung des eigen- artigen PVéädcencharakters in Form von Briefen und Tagebuchblättern wah erhalten wird.
Aus dewselben Verlage liegt als leihtere Unterhaltungs, Lekiüre bor: „O Peccini“, Roman von Max Viola (Preis geh. 3 M1), der ein köstlihes Bild von der Eitelkeit Fewisser Bühnenkünstler, speziell Tenoristen liefert. Das Sängertrifolium mit den um dasfelbe sich rungenden Verehrerinnen ift scharf arakterisiert und mit dem Griffel des Satirikers gezeichnet. /
„ — Norddeut{ches Kochbuch für die herrshaftlihe und feinere bürgerlihe Küche von Traugott Dammerl, gräflihem Mundkoech zu Jvenack. Wismar, Hinsto1 sche Hof - Buchhandlung. Pr. geb. 9 M — Dieses aus langjähriger Praxis hervorgegangene Buch ist für den Bedarf derjenigen ländlichen und städtischen Kreise berechnet, welche höhere Anforderungen an Küche und Tafel stellen. Besonders bietet das Buch auch praktische Anleitung zur Ausstattung kleinerer und größerer feiner Frühstückstafeln, „sowie zur Herrichtung kalter Buffets r größere Gesellshaften (mit Zeichnung). Auch für die Küche feinerer otels wird sih das Buch als eine werthvolle Bereicherung der Ko unft Literatur erweisen.
Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreivehandel in Bulgarien. Varna, den 5. Dezember 1898. Die anhaltende Trokenheit und der falte Norzwind des vergangenen Vlonats wirkten auf die Herbstbestelung der Saaten in den Bezirken Dobritsh, Baltschik und cobadia jehr nachtheilig, ‘sodaß man bei fortdauerad trockener
Witterung in diesen Bezi 5 Secbitsaat überbaupt ganz befürchtet. s zirken den Ausfall der Herbst! h
Im Varnaer, Shumlaer und Rasgrader Kreis gab es bereits | einen den Wintersaaten günstigen leihten Schneefall. F
Die Weizenausfuhr nach den ausländischen Getreidehäfen war wegen hiesiger hoher Preisnotierung gering:
In Mais haben die Zufuhren aus dem Innern des Landes zu- genommen, derselbe wurde zwar- für Nechnung europäischer Häuser hier sofort aufgekauft, dürfte aber wegen feuchter Beschaffenheit der Waare vor Januar kaum ausgeführt werden können.
Der Preisrückgang in Hartweizen auf den P lDen (Beéetreides» börsen ente den Verkäufern dieses Produkts auf dem iesigen Markt Zurückhaltung auf.
Der Export in Gerste war wegen seines geringen Preisftandes nur s{chwach; der Gerstenvorrath in Baltschik und Kavarna beziffert sich auf etwa 6000 t.
Die leßten Notierungen der wichtigsten Getreidegattungen be- trugen durchschnittlich pro Doppelzentner
in Varna:
E A go Fr. Bo E S in Baltschik und Kavarna : O O E Da 1850 Die Bohnenpreise standen fortgeseßt fest auf 20 Fr. Im Monat Nove nber wurden ausgeführt aus Varna: Weizen nah der Türket Mais Ï
Gerste
4021 & Ï L bs ROOS «„ Griechenland . , 78 v De Ut 2 888 «Sa 660 „ Griehenland . 54 Der U: 73 G 10 é Der E O18 « Griehenland 92
Hirse Bohnen
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche if dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Veberständehof des Shlacht-Viehhofes zu Köln am 12. Dezember, vom Viehhofe zu Straßburg i. E. am 13. Dezember,
Verbreitung der Tollwuth im Deutschen Reich im Jahre 1897.
(Na dem wölften Jahresberiht über die Verbreitung von Thier- feuhen im Deutschen Reich, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer in Berlin.)
Im Jahre 1897 sind gegen das Vorjahr im Ganzen 83,6 9/9 Tollwuthfälle weniger, im Einzelnen bet Hunden 6,4% mehr, bei MNindern 44,2 9/0 weniger, festgestellt worden. Eckrankt und gefallen oder getödtet find 770 Hunde (gegen 724 im Vorjahre), 8 Katzen (2), 11 Pferde (3), 106 Rinder (199), 3 Schafe (6), 3 Ziegen (1), 4 Schweine (8). Der Ansteckung verdächtige Hunde wurden 2186 (gegen 1851 im Vorjahre) auf polizeiliche Anoronung getödtet und 56 (gegen 48) unter polizeilide Beobachtung gestellt ; herrenlofe wuthverdächtige Hunde sind 213 (gegen 227) getödtet worden. Die größte Verbreitung er- langte die Seuche in den östlihen Gebietea von Preußen (736 Lis darunter 605 unter Hunden) und im Königreich Sachsen (131 Fälle, darunter 128 unter O während die übrigen Fälle (38) im Reiche in kleinen Herden zerstreut auftraten. Voa den an Rußland grenzenden Kreisen sind nur Goldap, Witkowo, Kreuz- burg,“ Beuthen, von den an Desterreih grenzenden Kreisen 2c. in Schlesien und Sachsen nur Habelshwerdt, Neurode, Waldenburg, Hirschberg und Oelsniß vershoat geblieben. Ja Bayern wurden der östli@e Grenzbezirk Rehau und der in der Nähe der Grenze gegen Oesterreich gelegene Bezirk Deggendorf betroffen.
Die meisten Tollwuthfälle wurden nahgewiesen in den Kreisen Leobshüß (29), Lyck (28), Mogilno (26), Graudenz (24), S@hrimm, Neustadt i. O.-S. (je 21), Randow, Freiberg (je 19), Marienburg i. Westpr. (18). Einschleppungen der Seuche aus dem Auslande haben mehrfah durch übergelaufene wutbhkranke Hunde an der öftlichen Grenze stattgefunden.
x Großbritannien.
Das britische Landwirthschaftêamt (board of Agriculture) hat unterm 29, v. V. eine am 1. Januar 1839 in Kraft tretende Ver- ordnung über die Ausfuhr von Pferden erlassen. Die Verordnung bezweckt die Verhinderung einer hlechten Behandlung der Pferde auf den Avsfuhrschiffen und enthält genaue Vorschriften Zie die Art und Weise der Unterbiingung und Verpflegung der
iere.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Wote vom 27. November bis 3. Dezember ein günstiger und die Sterb- lichkeit eine niedrige; von je 1000 Etnwohnern starben, auf das Jahr berechnet, 16,3 gegen 17,3 der Vorwoche. Unter den Todes- ursachen blieben auch in diefer Woche akute Entzündungen der Athmungsorgane vorherrschend, doch nahmen sie im allzemeinen einen milderen Verlauf und endeten feltener tödtlih. Erkrankungen an Influenza gelangten gleichfalls nicht selten zum Vorfhein, und es wurde 1 Todesfall als Folge derselben gemeldet. Dagegen zeigten akute Darmkrankheiten eine weitere erhebliche Abnahme, sodaß nur 18 Todesfälle an diesen Krankheitsformen ¿ur Meldung kamen. Sie betrafen nur Kindec im Alter von noch niht 2 Jahren. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb eine geringe; von je 10000 Einwohnern in Berlin starben, aufs Jahr berechnet, 36 Säuglinge. — Von den In- fektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus elten; Erkrankungen an Masern kamen etwas mer, an Scharlah etwas weniger, an Diphtherie in fast gleicher Zahl wie in der Vor- woche zur Anzeige, und zwar zeigten {ch Erkrankungen an“ Diphtherie im westlihen Theil der Tempelboter Vorstadt, in der diesseitigen Luisenstadt, im Stralauer und im Königs städtischen Viertel sowie in der Nosenthaler Vorstadt häufig, während Erkrankungen an Masern und Scharlah in keinem Stadt- theil in besonders nennenswerther Zahl auftraten. Auch 1 weiterer Todesfall an Windpocken wurde gemeldet. Erkrankungen an Kind- bettfieber wurden 5 bekannt Rosenartige Entzündungen des Zell- ewebes der Haut zeigten sih wieder häufiger. Auch Erkrankungen an euhhusten, die in 10 Fällen zum Tode führten, waren cabtceidd. In ansehnlich selteigerter Zahl kamen auch Erkrankungen an afutem Gelenkrheumatismus zur ärztlihen Behandlung, während rheumatishe Beschwerden der Muskeln im Vergleich zur Vorwoche in ihrem Vor- kommen keine wesentlichen Veränderungen aufwiesen.
Handel und Geweerbe,
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 13. d. M. gestellt 14 837, nicht ret» zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 6368, nit r:cht- ¡eitig gestellt keine Wagen. S
Berlin, 13. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Könatglichen Polízct- räsidiums. (Höchste und ntedrigste Preise. Per Doppel-Ztr. für: *Weizen 17,05 M; 16,20 A — *Roggen 15,20 M; 13,80 6 — *Futtergerste 14,00 6; 12,40 A — *Hafer, gute Sorte, 15,30 (A; 1470 A — Mittel-Sorte 1460 A; 14,10 A — geringe Sorte 14,00 (6; 1350 M — Richtstroh 4,00 4; !
3,66 M — 6,70 M 4,20 M — Erbsen, gelbe, é 40,00 Mh; 2200 e — **Speisebohnen, weiße 50,00 t
E
**Linsen 70,00 46; 30,00 Æ — Kartoffeln 6
1,20 M4; 0,90 A — Scweinefleish 1 kg 1,60 M; 1,20 M
L K
— Ralbfleish 1 kg 1,80 A; 1,00 A — Hammelfleis@ 1 kg 1,60 4; 1,00 A — Butter 1 kg 2,60 4; 2 tüd 5 2
00 Af — Eier 60 S ; 2,806 — Karpfen 1 kg 2,20 M; 1,10 A — Aale 1 kg ; 1,20 6 — Zander 1 kg 2,40 M; 1,00 A — Hechte 1 ; 1,00 A — Barsche 1 kg 1,60 4%; 0,80 A — Schleie 80 M; 1,10 A — Bleie 1 kg 1,29 M; 0,80 M — Krebse Stü 12,00 M; 2,52 M’
* Ermittelt pro Tonne von der Zentralstelle der préußischen Land- wirthschaftskammern — Notierungsstele — und umgerechnet vom Polizei-Präsidium für den Doppelzentner.
** Lleinhandelspreise.
— In der gestrigen Aufsichtsraths-Sitßzung der Preußischen Pfandbrief-Bank erstattete der Vorstand Bericht über das Er- gebniß des laufenden Geschäftsjahres. Nah diesem Bericht haben die - einzelnen Geschäftszweige eine weitere Entwickelung zu verzeichnen, indessen sind die allgemeinen Verhältnisse auf dem Geldmarkt dem Absatz der Emissionspaptere wenig förderlih gewesen und haben zur Folge gehabt, daß si der Verkauf derselben zu wesentlih ungünstigeren Kursen als in den Vorjahren vollzogen hat. Obgleich der ordentliche Reservefonds die eee Höbe bereits übershritten hat, hält es die Verwaltung wit Rücksicht auf das Fortbest-ßen der geshilderten Ver- hältnisse vom Standpunkt einex foliden Geschäftsführung aus dennoch für angezeigt, neben dem außerorzentlihen Reservefonds den Gewinn- vortrag entsprehend zu dotieren, und die Dividende, an w ler dies- jährig 18 Millionen Mark statt der vorjährigen 15 Millionen Mark Aktienkapital theilnehmen, mit 6 °/ gegen 649% des Vorjahres in Ausficht zu nehmen.
— Der Deutsche Verein für den Schuß des gewerb - lihen Eigenthums wird motgen, Donnerêtag, feine General- verfammlung abhalten, Das Vorstandsmitglied. Herk Ingenieur Fehlert, wird über „die tehnische Prôfung von Erfindungsgegen- ständen" sprehen. Der Zutritt zu dem Vortrag, der morgen Abend, 8 Uhr, im Saale des Kaiserlichen Patentamts, Luisenstraße 34, ftatt- findet, ift frei.
Königsberg, 13. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen unverändert, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 140,50—143,50. Gerste fiau. Hafer flau, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 119,00—126,08. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 123—141. Spiritus pr. 100 1 100% loko 39,00 bez., do. pr. Dezember 38,50 Gd., pr. Dezember-März 39,00 Gd., pr. Frübjahr 40,50 Gd.
Danzig, 13. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko unverändert. Umsatz 250 t, do. inländ. bochbunt und weiß 161—165 do, inländ, hellbunt 158-162, do. Transit hochbunt und weiß 127,00, do. hellbunt 124,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. August —, do. Transit pr. August —, NRegulierungspreis zu freiem Verkehr —. Roggen loko fest, inländischer 141—142, do. russischer und polnishexr zum Transit 106,00, do. Termin pr. August —, do. Termin Transit pr. August —, do. Regulierungspreis zum freien Ver- kehr —. Gerste, große (660—7090 g) 137,00. Gerste, kleine (625—660 g} 120,00. Hafer, inländisher 123—126. Erbjen, inländ. 145,00. Spicitus loko kontingentiert 58,00, nit Ttontingentiert 38,50,
Stettin, 13. Dezember. (W. T. B) Spiriïius loko 38,30 Gd.
Breslau, 13. Dezember. (W. T. B.) S®@luß-Kurse. Schles. 34 9% L.-Pfdbr. Litt, A. 98,70, Breslauer Diskontobank 120,00, Breéëlauer Wechslerbank 109,80, Sÿlesfisher Bankverein 151,00, Breslauer Spritfabrik 158,00, Donnersmark 190,00, Kattowigzer 192,90, Oberschles. Eis. 117,60, Caro Hegenscheidt Akt. 152,40, Oberschles. Koks 166,50, Oberfcles. P.-Z. 180,80, Opp. Zement 185,50, Giesel Zem. 173,90, L.-Ind: Kramiîta 150,60, Shles. Zement 241,00, Schlef. Zinkh.-A. 338,00, Laurabütte 209,60, Bres[. Oelfabr. 89,35, Koks-Obligat. 101,30, Niedersles. elektr. und Kleinbabn- gefellschaft 124,2, Cellulose Feldmühle Cosel 165,50.
Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100% erkl. 50 A Verbraubsabgaben pr. Dezbr, 56,50 Br., do. 70 4 Verbrauch3- abgaben pr. Dezbr. 36,00 bez. j:
Magdeburg, 13. Dezember. {(W. T. B.) Zuckerber it. Korn- ¡uder extl. 88 9% Rendement 10,70 ‘-10,80: Nachprodukte extl. 75 9% Nendement 8,50—8,75. Ruhig. Brotraffinade 1 2425. ‘Brot- raffinade II 24,00, Gem. Raffinade mit Faß 24,25—24,50, Gem. Melits T mit Faß 23,50. Abwartend. Robzucker 1. Produkt Transit f. a. B. Hamburg pr. Dezember 9,90 Gd., 9,95 Br., pr. Januar 9,874 Gd, 9/924 Br., pr. März 9,95 Gd., 10,00 Br., pr. Mai 10,05 Gd., 10,10 Br., pr. Oktober-Dezember 9,50 Gd.,
9,55 Br. Ruhig.
Frankfurt a. M., 13. Dezember. (W. T. B.) S@luß-Kurse. Lond. Wechsel 20,42, Pariser do. 80,733, Wiener do. 169,12, 3 % Reichs-A. 94,20, 39/0 Hessen v. 96 91,90, Italiener 93,50, 3 9/0 port. Anleihe 24,50, 5/4 amort. Num. 100,20, 4 °/e russische Kons. 102,10, 40/6 Russ. 1894 67,40, 4% Spanier 41,80, Konv. Türk. 22,80, Unif. Egypter ——, 6% fkonjî. Mexikaner 98,10, 9 9% Mexikaner 94,80, Neichsbank 164 70, Darmftädter 153,69, Diskonto-Komm. 195,60, Dresdner Bank 161,00, Mitteld. Kredit 118,20, Oest.-ung. Bank 775,00, Oest. Kreditakt. 3017, Adler Fahrrad 242,00, Allg. Elektrizit. 278,590, Schutert 241,30, Höcbster Fardwerte 416,00, Bochumer Gußstahl 220,20. Westeregeln 209,90, aurabütte 209,30, Gotthardbahn 148,10, Mittelmeerbahn 100,80, Privatdiskont 53, E
Effekten-Sozietät. Eu) Oefterr. Kredit-Aktien 302}, ranz. 306}, Lomb. 594, Ungar. Goldrente —,—, Gotthardbahn 47,60, Deutsche Bank 202,30, Disk.-Komm. 195,60, Dresdner Bank 161,00, Berl. Handels e). —,—, Bochumer Gußst. 220,50, Dort- munder Union —,—, Gelsenkirhen —,—, Harpener 176,25, Hibernia -— ,—, Laurabütte 210,00, Portugiesen —,—, Jtalien. Mittelmeerb. 100,90, Schweizer Zentralbahn 149,00, do. Nordoftbahn 109,10, do. Union 79,00, Italien. Msridionaux —,—, Schweizer Simplonbabn 90,90, 6 9% Mexikaner —,—, Italiener 93,50, 39% Reichs: Anleita —,—, Schuckert —,—, Northern 77,00, Edifon —,—, Allgemeine Glektrizitätsgesellschaft —,—, Helios —,—, Nationalbank _—,—, 1860er Loose 125,20, Türkenloose —,—.
Köln, 13. Dezember. (W. T. B.) Rübsö1 loko 54,00, ver Dezember 51,60.
, Dresden, 13. Dezember. (W. T. B.) 3% Sächs. Rente 92,00, 32 9/0 do. Staat8anl. 99,80, Dresd. Stadtanl. v. 93 99,60, Dresd. Kreditanftalt 134,00, Dresdner Bank 160,50, do. Bankverein _—,—, Leipziger do. —,—, Sächsischer do. 134,50, Deutsche Straßenb. 151 50, Drebd. Straßenbahn 209,50, Sähs.- Böhm. Dampfschiffahrts - Ges,
A Dresd. E MES. (W. T. B) eipzig, 13. Dezember. L U ch uß - Kurse. 32 Sächsishe Renté 91,90, 349 do. Anleihe ui 7: Ma B und Solauöl-Fabrik 116,00, Mansfelder Kuxe 835,00, Leipziger Kredit- anstalt-Aktien 210,75, Kredit- und Sparbank zu Leipzi 122,25, Leipziger Bank-Aêtiea 185,00, , Leipziger Hypothekenban 151,00, Sächfische Bank-Aktien 134.25, Sächfische Boden-Kredit-Anstalt 129/90 Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 174,00, ziger o Spinnerei-Aktien 161,50, Kammaaraspinnereti Stöhr u. Co. ——, Altenburger Aktien-Braueret 236,00, Zudckerraffinerie Halle-Aktien 118,50, Große Leipziger SRde atn 212,25, Leipziger Elektrif Straßenbahn 137,50, Thüring se, Gas-EesellsGasts- ktien 235, Deutsche Spigen-Fabrik 228,00, Leipziger Elektrizitätswerke 121,50, - Sächsishe WoUgarnfabrik vorm. Tittel u, Krüger 126,00, Kammzug-Terminbandel. La Plata. pr. Dezember 3,65 K, pr. Januar 3,65 H, pr. F r. März 3,624 #, pr. April 3,624 6, pr. Mai 3,
,60 #, pr. Juli 3,60 %, pvr. Au ust 3,60 4, vr. ; 3,974 #6, pr. Oktober 3,57 4, pr. Noveinbre 8,57 h: 9000 kg. Tendenz: Ruhig. E ;
M 4004/4 — Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 4; 1,90 A — dito Baufleisch N