1898 / 305 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Dec 1898 18:00:01 GMT) scan diff

den Zustiz-Räthen, Auditeuren S chul z bei der 28. Division, _Linck bei der 16. Division, Dantes bei ber 6. Division Ua irshberg bei der 14. Division den Stellenrang der vierten asse der höheren Provinzialbeamten, ferner den Vuditeuren Trefß bei der 36. Division, Kloß bei der 15. Division, Esche bei der 10. Division, Steinberger bei der 34. Division, Wagner bei der 6. Division, Schwabe bei der 9. Division, Riese bei der 2. Division, Sehring bei der 6. Division, Reuscher bei der 5. Division, den Garnison- Auditeuren Dr. Mörler zu Altona und Dethleffsen zu Rastatt, sowie dem Auditeur Kaehrn bei der 18. Division den Charakter als Justiz-Rath zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Landrath Schröter in Pleß zum Polizei-Direktor in Steitin zu ernennen,

dem ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Kiel Pr. Ludwig Claisen den Charakter als Geheimer Regierungs-Rath,

den Eisenbahn-Hauptkassen-Rendanten Brab in Breslau und Vierkante in Altona, den Eisenbahn - Hauptkassen- Kassierern Brink in Breslau und Betriebskassen - Rendant Kleinhanns in Hannover, den technischen Eisenbahn-Sekretären Bergemann in Halle a. S., Heush in Köln, Meyer in Münster i. W. und den Eisenbahn-Sekretären Anders in Breslau, Bake in Stolp, Betricbskasscn-Rendant Bajohr in Königsberg i. Pr., Beck in St. Johann-Saarbrüken, Bornowski in Berlin, Busch in Hannover, Fuchs in Brom- berg, Gerntholg in Cassel, Klein in Elberfeld, Klohn in Hannover, Krauser in Berlin, Nawroßki in Danzig, Ranzow in Berlin, Recknagel in Braunschweig, Riese in Brombverg, Scheidt in Elberfeld, Betriebskassen-Rendant Seeger in Halle a. S., Seiser in Bromberg, Vesper in Frankfurt a. M., Wist in Stettin, Zahn und Zangerle in Köln den Charakter als Nehnungs-Rath und

den Kreissekretären Weiher in Rathenow, Kirschner in Karthaus, Leshhorn in Posen, Schulze in Neu-Ruppin, Altmann in Allenstein, Baumgart in Tilsit, Hartdegen in Eschwege und Alth of in Altena den Charakter als Kanzlei- Rath zu verleihen, sowie

infolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu Solingen getroffenen Wahlen den bisherigen Stadt-Baurath Anton ecum zu Königshütte O.-Schl. als besoldeten Beigeordneten der Stadt Solingen für die geseßlihe Amts- dauer von zwölf Jahren und den Fabrikanten Otto Heberlein daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Solingen für die geseßlihe Amtsdauer von scchs Jahren zu bestätigen.

Auf den Bericht vom 2. Dezember d. J. will Jh der Gemeinde Epterode im Kreise Wißenhausen auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (G.-S. S. 221) hiermit das Recht verleihen, das Grundeigenthum, welches zur Ausführung der geplanten, aus dem RNoderichstollen in der Gemarkung Laudenbach zu speisenden Wasserleitung noch erforderlich ist, im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies aus- reichend ist, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten. E (ald es das Projekt darstellenden Zeichnungen folgen zurü.

Potsdam, den 7. Dezember 1898.

Wilhelm R. Zugleich für den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten: Thielen. Freiherr von der Nee.

An die Minister der öffentlihen Arbeiten, der geist- lichen 2e. Angelegenheiten und des Jnnern.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der Lehrer an der Kunst-Akademie in Düsseldorf, Pro- fessor Arthur Kampf is zum Vorsteher eines Meister- Ateliers für Malerei an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin ernannt worden und wird die Stelle am 1. April 1899 antreten.

Dem Lehrer an der Königlihen Kunst - Akademie in Düsseldorf, Maler Willy Spaß und dem städtishen Musik- Direktor Konrad Heubner in Koblenz ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Der ordentlihe Professor Dr. Eduard Norden zu Greifswald is in gleiher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität zu Breslau verseßt worden.

Ober-Rehnungs8kammer.

Die bisherigen Geheimen revidierenden Kalkulatoren Petsch, Haentschke und Posth find zu Geheimen Rechnungs- Revisoren bei der Königlichen Ober-Rehnungskammer ernannt.

Nichtamlliches. Dentsches Neich.

Preußen. Berlin, 27. Dezember.

Diejenigen Pn e, welche Jhrer Majestät der Kaiserin und önigin ihre Glückwünsche zum Neujahrstage darzubringen beabsihtigen, werden gebeten, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember bei Jhrer Excellenz der Frau Ober-Hofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Ein- schreibezimmer unter Portal TV des Königlichen Schlosses hierselbit, vom Lustgarten aus links, und in Potsdam am 1. Januar in der Zeit von 10 bis 2 Uhr im Königlichen Stadischlosse, in der Ecke beim Lustgarten, am Aufgang zur früheren Wohnung Jhrer Majestätei, abzugeben,

Die Ober - Hofmeisterin Jhrer Majestät der Kaiserin und

ónigin Gräfin von Brockdorff wird, wie in den Vor- ‘reit am ntag, mng und Sonnabend, Nach- tags von 3 bis 5 Uhr, in threr Wohnung im hiesigen Königlichen Schlosse Besuche entgegennehmen, Der erste Empfang findet am Montag, den 2. Januar, statt.

_ Das Staats-Ministerium g 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vor des Vi e-Präsidenten, Staate Ministers Dr. von Miquel n einer Sitzung zusammen.

8n der Zeit vom 1. April 1898 bis zum Schluß des Monats November 1898 sind im Deutschen Reih nah dem „Centralblatt für das Deutsche Reich“ folgende Einnahmen (einshließlih der kreditierten Merage an Zöllen und ge- meinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt:

Zölle 341 120 850 (gegen denselben Zeitraum des Vorjahrs + 26948773 A6), Tabadsteuer 7 559 034 M (+ 314 517 M), Zukersteuer und Zuschlag zu derselben 70 672722 M

-+ 10 608 274 A6), Salzsteuer 31 421 313 M (— 208 595 M),

aishbottih- und Branntweinmaterialsteuer 3599 095 X -+ 253676 M). Verbrauchsabgabe von Branntwein und uschlag zu derselben 83969892 (— 977 296 46), Brennsteuer 15199 #4 (— 436108 #4), Brausteuer 20388717 M (+ 166854 #4), Uebergangsabgabe von Bier 2574714 (+ 44115 46), Summe 6561 321 536 (-+ 36714210 4). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 13 254 747 M Lir 3162 270 M), b. Kauf: und sonstige Anschaffungsgeschäfte 8180103 # (— 925902 M), c. Loose zu: Privatlotterien 2644 000 # (+ 364 420 U) Staatslotterien 9684427 M (+ 755 673 #6), Spielfarten- stempel 932240 #4 (+ 15574 #), Wechselstempelsteuer 7 268 582 M6 (4 750 353 a), Post- und Telegraphenverwal- tung 226 574 085 4 (4+ 15 894 767 Á), Reichs:Eisenbahn- verwaltung 54 104 000 4 (+ 8013 000 4M).

Die zur Reichskasje gelangie Jst - Einnahme, NaLO der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten, beträgt be den nachbezeihneten Einnahmen bis Ende November 1898:

ölle 306 457 000 4 (+ 27582353 6), Tebasteuer

180 146 6 (+ 261 214 M), Zudersteuer und Zuschlag zu derselben 69 242085 (+ 10634532 A), Salzsteuer 28 698 813 M (— 55280 M), Maischbottih- und Brannt- weinmaterialsteuer 7709686 #4 (— 138548 4), Ver- brauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 70 926 422 M6 (+ 1 307 721 M), Brennsteuer 270 048 41 (— 448510 4), Brausteuer und Uebergang3abgabe von Bier 19515915 4 (+ 181 220 4), Summe 501 460 019 M4 (+ 39324702 M). -—— Spielkartenstempel 893 164 (+ 21275 4).

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Nath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Ab- wesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations-Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations-Rath ckderckJenis ch als Geschäftsträger.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine isi der Reichs -Postdampfer „Preußen“ mit der Ablösung für S. M. S. „Möwe“ Transportführer: Unter-Lieutenant zur See Kuthe am 23. Dezember in Aden angekommen und hat an demselben Tage die Reise nah Colombo fortgeseßt.

Anhalt.

Der am 10. Februar 1897 geborene Prinz Leopold Rk ea oon Änhalt, Sohn Seiner Durchlaucht des Yrinzen Eduard von Anhalt und Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Luise, geborenen Prinzessin von Sachsen- Genen 9 ist, wie der „Anh. St.-A.“ meldet, gestern früh ver-

ieden.

Oefterreich-Ungaru.

Wie die „Politishe Korrespondenz“ meldet, hat der italienishe Botschafter Graf Nigra dem Erzherzog Otto die Jnsignien des Höchstdemselben von dem Konig von Ftalien verliehenen Ann unziaten- Ordens überreicht.

Aus Anlaß des Ablebens der Gemahlin des Minister- Präsidenten Grafen Thun drückte der Kaiser noch am Sonnabend dem Minister - Präsidenten sein Beilcid in einem eigenhändigen Schreiben aus. Graf Thun begab sich sofort in die Hofburg, um seinen ehrfurhtsvollen Dank zu übermitteln. Die Antheilnahme für den Minister - Präsi- denten äußert sich in außerordentlihem Maße. Die Mit- glieder des Kaiserlihen Hauses kondolierten theils persönlich, theils durch ihre Oberst-Hofmeister. Ferner kondolierten per- sönlich: die Mitglieder des diplomatischen Korps, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski, die anderen Minister, ahlreihe Mitglieder beider Häuser des Reichsraths, der Aristokratie sowie Hofwürdenträger.

Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, ist der Landtags3- Abgeordnete Werunsky zum Stellvertreter des Oberst-Land- marschalls in Böhmen ernanni worden.

Zwischen) dem ungarischen Minister - Präsidenten Baron Banffy und dem Prästdenten der Nationalpartei Horanszky ist ein Konflikt ausgebrochen. Leßterer hatte am Freitag im Unterhause erklärt, Baron Banffy habe zweimal, und zwar vor der Millenniumsfeier und vor der Erledigung des O ibe L im vorigen Nire bei Gelegenheit persönlicher A INLEYUges mit ihm die uten Dienste der Nationalpartei beansprucht und ihr Versprehungen gemacht, die er hinterher nicht eingehalten habe. Baron Banffy, welcher der O nicht beigewohnt atte, da er zur Zeit in Wien war, hat darauf ein offenes

reiben an den Abg. Horanszky gerichtet, in welchem er erklärt, Horanszky habe die zwischen ihm und dem Baron Ban geführten G ad ot en einseitig und nicht der vollen Wahrheit gemäß dargestellt. Baron Banffy bezeichnete das Vorgehen oranszky's als „unmännlih, lügnerisch und feig“. Daraufhin sandte der Abg. oran fy vorgestern seine Zeugen Nicolaus Szemere un

raf Stephan Karolyi zum Minister-Präsidenten Baron Banf, eßterer bestimmie seinerseits als Zeugen den

um trat heute Nachmittag ] Minister für die Lan

: ertheidigung Ba und den Abg. Edmund Gajari. Die eiderseitie 9 Bevollmächtigten hatten darauf eine Zusammenkunft zet welcher Szemere und Geaf Karolyi von dem Minister- rä, sidenten Genugthuung mit der Waffe für den an den A L n gerihteten Brief verlangten und zugleich erklärtes" oranszfy betrachte dies nur als Retorsion und behalte sich volllommene Alktionsfreiheit zur Aufklärung der auch einen politischen Charakter tragenden Angelegenheit vor. Die Bez vollmächtigten des Barons Banffy erklärten, daß ihr Mandant jede Art bewaffneter Genugthuung unbedingt zu geben be- reit sei, uvd erkannten bereitwillig das Recht Horanszky's bezüglih seiner vollfommenen UAlktionsfreiheit auch im ae der L N der Angelegenheit mit der Waffe an Auf die zu Protokoll gegebene Erklärung der Bevoll: mächtigten LUTA nah welcher sie die Genugthuung mit der Waffe nur als Reto: sion betrachteten, entgegneten die Be- vollmächtigten des Minister-Präsidenten, daß sie diese Erklärung nicht am Plate fänden. Die Genugthuung mit der Waffe sei die vorschriftsmäßige Art der Erledigung einer ritterlichen Angelegenheit, und da sie die ritterlihe Modalität der Netorsion einer Beleidigung sei, hielten sie es nicht für statt: haft, daß eine solche Erklärung unter die Verei»barungen aufgenommen werde. Die Genugthuung mit der Waffe böten sie jedo bedingungslos an. Die Bevollmächtigten Horanszky's erklärten, daß sie die Forderung der Genugthuung an keine Bes dingung fnüpftén, doch höben sie offen hervor, daß sie nur Retorsion mit der Waffe verlangten und daß sie, da sie dieselbe in diejem Sinne nicht erhalten hätten, die Angelegenheit ihrerseits für abgeschlossen betrachteten. Die Bevollmächtigten des Barons Banffy erklärten, daß sie unbedingte Genugthuung mit der Waffe angeboten häiten. Obige Erklärung betrachteten sie als eine jolhe, nah welcher die von ihnen unbedingt an- gebotene Genugthuung mit der Waffe von den Bevollmächtigten des Abg. Horanszky niht angenommen worden sei. Hiermit erklärten ste die Angelegenheit als für Baron Banffy ab- geschlossen.

Fraukreich.

Gegenüber der Meldung englischer Blätter, daß siamesische Truppen den französishen Agenten in Luang Prabang, welcher die Räumung eines Frankreich im Jahre 1893 zugestandenen Gebiets verlangt habe, mit Flintenschüssen in die Flucht getrieben hätten (\. Nr. 304 d. Bl.), erklärt das Ministerium des Aeußern, keine derartige Nachricht erhalten zu haben.

Die Deputirtenkammer verwarf in ihrer Vormittags: Sißung vom 24. d. M. die von der Stadt Paris zum Ersaß des Ocirois auf hygienishe Getränke beantragten Steuern und ertheilte der Stadt die Befugniß, den Octroi auf diese Getränke bis Ende des Jahrcs 1899 fortzuerheben. Die Sigzung wurde sodann bis 101/24 Uhr Abends vertagt. Nach der Avendsißzung erfolgte der Schluß der Parlamentss\ession. Die Eröffnung der neuen Session wird am 10. Januar stattfinden. _

Der Präsident der Kriminalkammer des Kassationshofes Loew erschien. gestern Nachmittag in Begleitung cines Ge- rihts\hreibers im Ministerium des Jnnecn, um die Aus- sage des Minister - Präsidenten Dupuy entgegenzunehmen. Die Vernehmung dauerte etwa zwei Stunden. Sodann kon- ferierte Präsident Loew noch eine halbe Stunde allein mit dem Minister-Präsidenten.

Nußland.

Der Kaiser und die Kaiserin sind, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, am Sonnabend von Livadia nah Zarskoje-Sselo abgereist.

Der Legations - Sekretär Jonkheer van der Neven überreichte gestern im Auftrage des in Brüssel erkrankten Ge- sandten der Südafrikanishen Republik Dr. Leyds dem Minister des Aeußern Grafen Murawjew das Schreiben, welches Dr. Leyds als Gesandten bei dem Kaiser von Rußland beglaubigt.

Wie die Zeitung „Krym“ meldet, sind russishe Offi- Le welche der türkishen und der neugriechishen Sprache undig sind, aufgefordert worden, Posten in der Ver- waltung Kretas anzunehmen. Die sih hierzu Meldenden hätten rid bei den Bezirksverwaltungèen einer Prüfung zu unter- ficher Von der Simferopoler Garnison hätten zwei Offiziere

en Wunsch nach solchen Stellen ausgedrückt und hätten Aus- sicht, sie zu erhalten.

Die in Südrußland wohnenden Griechen veransialten Sammlungen zu Gunsten der verarmten Kreter und werden eine Deputation zur Ueberbringung der gesammelten Gelder sowie zur Beglückwünschung an den Prinzen Georg von Griechenland nah Kreta entsenden.

Spauien.

Die Krankheit des Minister-Präsidenten Sagasta nimmt, nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Nachricht aus Madrid, einen normalen Verlauf.

Castelar ist an einem Lungenkatarrh ernstlih erkrankt.

Silvela hat, dem „W. T. B.“ zufolge, auf Befragen erflärt, er halte Sagasta’s Rücktritt vas nothwendig, wogegen der General Weyler äußerte, Sagasta müsse eine Neubildung des Kabinets vornehmen. Jn Bordeaux sind Nachrichten aus Madrid F geteonen, nah denen die Generale Martinez Campos, Blanco, Lopez und Primo de Rivera die Absicht zu haben scheinen, Ks dem Eintritt des Generals Weyler in das neue Kabinet lebhaft zu widerseßen.

In Santander haben die Zeitungen wegen der Strenge der Zensur ihr Erscheinen eingestellt.

Türkei.

Wie „W. T. B.“ aus Kanea berichtet, haben die Admirale der vier Mächte gestern Kreta verlassen.

Bulgarien.

In der Sißung der Sobranje vom 24. d. M. gab, dem „W. T. B.“ zufolge, der P Theodorow in der Generaldebatte über das Budget ein gposs der finanziellen Lage. Troß der schlechten Ernte des orjahres habe sich die . wirthschaftlihe Lage des Landes merktlih ebessert. Der Ertrag des laufenden Jahres übersteige den er legten fünf Jahre um 20 Prozent. Die Einkünfte seien {on während der ersten 9 Monate um 41/z Millionen höher gewesen als die des Vorjahres, und das laufende Jahr werde ohne Defizit abschließen. Der Minister besprach soda die wegen der en no1hig

nlage von E und Häf gewordene Anleihe und äußerte seine Freude über

dem Jahre 1894 das Eisenbahnneyß von 479 km auf 1220 km ausgedehnt worden, und dieser Erfolg sei erzielt, ohne daß zur Schaffung neuer Ab- aben habe geschritten werden müssen. Der Minister {loß eine Ausführungen mit dem Hinweise darauf, daß das Budget des nächsten Jahres mit 84090 000 Lei Einnahmen und 84 0030 000 Lei Ausgaben abschließen werde. Nachdem noch mehrere Redner zum Budget gesprochen hatten, nahm die Sobranje den Entwurf im Prinzip an. i

Montenegro.

Der König von Griechenland hat, wie „W. T. B.“ berichtet, dem Erbprinzen Danilo das Großkreuz des Erlöser-Ordens verliehen. ]

Die montenegrinishe Regierung beschloß, die Soldaten, welche nah Kreta entsandt worden waren, um 11 die inter- nationale Gendarmerie einzutreten, zurücckzuberufen.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.-Corresp.- Bureaus“ sind die Delegirten der Ortschaft Berane, welche in Skutari eingetroffen waren, um zum Katholizismus über- zutreten, in die Heimath zurügekchrt, nahdem sie infolge der Intervention der Konsuln von Nußland, Montenegro und Griechenland von ihrer Absicht zurückgekommen waren.

Amerika.

Die amerikanischen Friedenskommissare sind, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonntag von Páris nach Washington zurüdgekehrt und haben dem Präsidenten Vêc Kinley den Friedensvertrag überreiht. Man erwartet, daß derselbe dem Senat unmittelbar nah dem Zusammentritt des Kongresses werde unterbreitet werden.

UAfien.

Der Vize-König von Sz'tshwan hat, dem „Reuter- hen Bureau“ zufolge, dem Tsung-li-Yamen gemeldet, daß es unmöglich sei, die Befreiung des französischen Missionars, der von den dortigen Rebellen gefangen genommen worden sei, durch Verhandlungen zu erreichen. Er bitte daher um die Erlaubniß, Truppen gegen die Rebellen entsenden zu dürfen. Das E iden habe die Angelegenheit dem französischen Gesandten Pichon vorgelegt. E

Eine Vereinbarung, betreffend die französische Kon- zession in Shanghai, ist noch nicht getroffen worden.

Afrika,

aus Abessynien in Massowah einge- wie die „Agenzia Stefani“ meldet, Ras Mangasha den Vorschlag übermitteln lassen, in einer Zusammenkunft über den rieden zu verhandeln. Ras Mangascha habe mit Nük- icht uf die Unzulänglichkeit seiner Streitkräfte enn seine Truppenführer hätten nur etne gertnge Zahl von Leuten mitgebraht am 16. Dezember seine Vorhut zurück- berufen, welche bis nah Amba Aladschi vorgerückt gewesen sei. Gleichzeitig habe Ras Mangascha Boten zum Negus ge- sandt, um von ihm Verzeihung zu erbitten.

Aus Johannesburg berichtet das „Reuter’she Bureau“, daß am 19. d. M. daselbst - der britishe Unterthan Edgar von einem Boerenpolizisten erschossen worden sei, den man dann gegen eine Bürgschaft von 200 Pfd. Sterl. in Sra belassen habe. Aus Anlaß dieses Vorfalles habe am 94. d. M. éine Protestversammlung von Engländern stattgefunden, in welcher beschlossen worden sei, eine Petition an die Königin Victoria zu richten, in der in entschiedener Sprache über die Tyrannei der Boerenpolizei Klage S und die Königin gebeten werde, den diplomatischen Vertreter Großbritanniens in Transvaal dahin zu instruieren, daß er Schritte thue, um ein vollständig unparteiisches ger Mex Vorgehen gegen den Polizeibeamten, der Edgar erschossen habe t hcrmustóllen und überhaupt Abhilfe gegen das Auftreten der Polizei zu crlangen, sowie für Leben und Eigen- thum der britishen Unterthanen Schuß zu verschaffen. Der Versammlung habe eine Anzahl von Beamten und Burghers beigewohnt, und es sei zu einem Zusammenstoß der beiden Parteien gekommen. Man habe mit Stöcken aufeinander losgeschlagen. Einem britishen Freiwilligen-Major sei der Nox vom Leibe gerissen worden. Die Petition sei dem britishen Vize - Konsul überreicht worden, welcher versprochen habe, sie weiterzubefördern.

Einer in Cadiz Gngeirolsenen Nachricht aus Tanger zufolge herrsht unter den Marokkanern in Tafilet eine lebhafte Bewegung.

ortschritte die Bulgarien im Bahnbau gemacht habe. o sei seit s)

Nah den troffenen Nachrichten hat, Nas Makonnen dem

Statistik und Volkswirthschaft.

Auswärtiger Handel Deutschlands im November 1898.

(Nah dem vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegebenen Novemberheft.)

A. Einfubr mengen im November in Tonnen zu 1000 kg rein: 3 907 064 gegen 3 574 024 im November 1897, daher mehr 333 040. Edelmetalle: 85. An der Zunahme sind hauptsächlih betheiligt : Getreide und andere Landbau - Erzeugnisse (+4 108 253), Grden, Erze 2c. (59 713), Kohlen 2c. (43 192), Droguerie- 2c. Waaren (25 975), Material- 2c. Waaren (21 131), Oel und Fette (20 687), Holz 2c. (16 073), Abfälle (13 230), Steine 2c. (11 101). 29 von 43 Zolltarifnummern ergaben eine erhöhte Einfuhr.

Die Gesammteinfuhr in den 11 Monaten des Jahres beträgt : 39 240 388 gegen 36 758 196, daher mehr 2 482 192. Gdel- metalle: 974. Besonders haben zugenommen: Holz 2c. (742728), Getreide 2c. (729 330), Erden 2c. (353 094), Droguerte- 2c. Waaren 398 563 Eis allein 338 972 —), Steine 2c. (111 968), Del und

ette (105 061), während die Einfuhr von Abfällen, Eisen und Eisen- waaren, Material- 2c. Waaren erheblich abgenommen hat. 13 von 43 Zolltarifnummera ergaben eine Abnahme der Gesammteinfuhr.

B. Ausfuhrmengen im November in Tonnen zu 1000 kg rein : 2 673 568 gegen 2677535 im November 1897, daher weniger 3967. Gdelmetalle: 34. 28 von 43 Zolltarifnummern ergaben eine erhöhte, 15 eine geringere Ausfuhr. Be}onders nahm die Ausfuhr von Kohlen (19 750) und Grden, Erzen (11 047) ab, während an der Zunahme der Ausfuhr besonders betheiligt waren: Eisen und Eisenwaaren

+ 9376), Droguerie-, Apotheker- und Farbewaaren (7349), Oel und ette (6686), Thonwaaren (5867), Instrumente, Maschinen 2c. (3795).

Die Gesammtausfuhr in den 11 Monaten des ahres beträgt: 27 502 738 gegen 25 404 150, daher mehr 2 098 588. Edel- metalle: 458. 26 von 43 Zolltarifnummern ergaben eine größere, 17 eine geringere Ausfuhr. An der Zunahme find besonders be- theiligt: Noblen l 620 599) cli i die Ausfuhr von (Material:

etreide . Ganz betr e - x. Waaren (143 414 Reis 34 419, hzuder 182 680 —-) zurüd- gegangen.

—_———

deutshen und Rei

deutshen General-Direktion der öffentlichte Statisti über die vorhandenen Telegraphen-Anstalten.

mehr

Ende ite 48 Gnde Zahl v. H.

des Zahl na Jahres v. H. 11856... 91 1857 . 98

1849 .. 2%

1850 .,. 38 1858 .. 109 1851... 42 1859 .. 110 18527 48 1860 . . 120 1853 .. 50 4,17 11861... 136 1854 ., 5951 2,0011862, «19€ 1855 67 31/87 11863... 2904

Um weiteren Kreisen des Pub

52,00 10,53 14,29

1858 die EGisenbahn-Telegraphenftationen,

Ende des Jahres 1858 384

bahn-Telegraphenstationen waren vorhanden Gnde des Jahres Anzahl a A

y. 275 289 398 4538 944 610 624 653 691

5,09 37,59 22/50 11,43 12,13

2,29

4,68

5,85 39,60

9,75 10,38 13,67 11,91

Ende 1858 bis dahin 1871 14,37 v. H.

theile sowie des Königrei

Telegraphenanftalten 1864, Bei

erheblichen Zunahme in diesem

gefunden.

berücksichtigen ift.

öniglich im Königlich bayerishen württemberg. Postgebiet Postgebiet

707 212

934 345 1130 406 1 301 451 1 640 567 2 269 712

Ende des Jahres

1871 1876 ISSE oa 1880S 1891 1896

Voit: Did im Köntiglih im Königlich

Ende bayerishen württemberg.

: Postgebiet Postgebiet 1874. 1870, De 62,74 1876 1881. ¿20/98 17,68 1881 1886 7 « O13 11,08 1886 1891, ¿20,08 25,78 1891. 1896... 88:00 25,57 imDurchshnitt 26,53 28,57

je eine

Staats- (Neichs-) Telegraphenanstalt auf

Quadratkilom. Einwohner 11 118,2 653 247 3 066,9 189 042 2 560,5 162 751 518,8 35 736 505,1 36 713 371,0 30 434 323,2 24 723 177,6 14148 75,4 6441 50,4 4 461 36,7 3 448 31,3 3119

Ende des Jahres

1849 . 1856 . 1858 . 1866 . 1867 . 1871. 1872 . 1876 . 1881 . 1886 1891 . 1896

Schwetz, voa a

raphenanstalt auf : (europäishes und asiatilches), 4852,8 qkm und 25 957 Einwohner, und

und 31 048 Einwohner entfiel.

roduktion des Deutschen tovember 1898 auf 638 662

3461

n Te egraphenanstalten,

Die Telegraphen - Anstalten îm preu chs - Telegra p eanes et sowie Deutschen Reich von 1849 bis 1896.

Stat. Korr.) Die bis zum S re 1876 von der Kaiserlich elegraphen,

Deutschen Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung n enthält außer Mittheilungen über die

und Finanzergebnisse dieser Verwaltung au beachtenswerthe Angaben

35,82 7,69 11/22 092 9/09 13,33 44.85 48.50

sämmtlichen anstalten ist abgesehen von der dur die 1858 erfolgte Inverkehr- stellung der Eisenbahn - Telegraphenstationen hervorgerufenen, sehr Jahre die größte Steigerung 1850, im zweiten Jahre des Bestehens der Anstalten, und erst die drittgrößte 1867 erfolgt; die geringste Zunahme hat hier 1854 statt-

Gs haben T e E bestanden im im Reichs-

9. t 1881 I finblidée eins Gren lis der sei La s lassenen

isen

seitdem

Ende Zahl

383 486 938 830 993 1869 .. 1041 1870 . . 1978 18TL «1130

lifums die Benußung des Telegraphen zugänglih ju machen, wurden neben den Staatsanstalten im Jahre deren es bamals 275 gab, zur Annahme und Beförderung von Privatdepesh?zn unter bestimmten Boraussezungen ermächtigt, eine Maßregel, welhe es ermöglichte, Telegraphenanstalten dem öffentlichen Verkehre zur Verfügung zu |-:lÜlen, gegenüber jenen 98 zu Enve des ahres 1857; es bedeutete dies eine Vermehrung um 291,84 v. H. Derartige zur Annahme von Privatdepeshen ermächt

1864 .. 1865 .. 1866 .. 1867. 1868 ..

Anstalten

384 399 918 624 741 904 1012 1139 1 229 1794 2051 2 208 2 405 2615

Postgebiet

2 615 5 109 8 770 12 682 16 027 18 464

im Neichs-

Postgebiet *)

95,92 71,78 44,61 26,34 15,23 50,78

Telegraphen-

anstalt auf

11 118,2 3 066,9 726,8 227,1 233,7 160,3 147,0 88,0 50,7 35,1 27,8 24,1

Am {hle

überhaupt

,_ nord- im

von der hclih ver- Betrieb3-

Hiecnad haben im preußishen bezw. norddeutshen Telegraphen- gebiet Staats-Telegrapheu-Anstalten bestanden

mehr v. H.

31,33 29,13 10 70 54,28 19,64 4,85 3,56 4,81.

igte Eijen-

Zunahme b Di 291,84 3,91 29,75 20,38 18,75 22,03 12,00 12,99 7,89 45,93 14,36 7,85 8,95 8,75.

Im Durchschnitt hat die jährliche Zunahme der S taats- Telegraphen- anstalten in der Zeit von Ende 1849 bis dahin 1871 20,004 ». H., diejenige der Gisenbahn- Telegraphenanstalten in der Zeit von und {chließlich die sämmt- liher Lelegraphenanstalten im ersteren Zeitraum 30,13 v. H. betragen. Die größte Zunahme sowohl bei den Staats- wie aud bei den Eisenbahn - Telegraphenanstalten hat im Jahre 1867 in olge der Uebernahme des Telegraphennezes der neu erworbenen Landes- s Sachsen ftattgefunden, die geringste bei

den Staats - Telegraphenanftalien 1859 und bei den Eisenbahn- Telegraphen-

Für das gesammte Gebiet des Deutshen Reichs mögen folgende Zahlen die Zunahme der Telegraphenanftalten veranshaulichen, wobei jedoch der im Jahre 1872 erfolgte Hinzutritt der Telegraphengebiete von Gl\aß - Lothringen und Baden zum Reichs - Telegraphengebiet zu

im Neiche

3 534 6 388 10 306 14 434 18 234 21 445

und es hat mithin deren Zunahme betragen in Hunderttheilen

im Neiche

80,76 61,22 40,08 26,33 17,61 42,66,

Außerdem bestehen seit 1890 in den deutshen Schußgebieten in Afrik Telegrapheuanstalten, deren Anzahl Ende 1896 10 betrug.

Was die Dichtigkeit der Telegraphenanstalten anbetrifft, fo kam im preußischen, nocddeutshen bezw. Reichs-Telegraphengebiet

überhaupt

Quadratkilom. Einwohner

653 247 189 042 46 198 15 643 16 985 13 151 11 246 7 012

4 330 3110

2 608

2 404

Im Kalenderiadre 1896 war, abgesehen von Luxemburg und der en Ländern Europas Deuts

reichlichsten mit Telegraphenanstalten ausgestattet, nämlich mit einer auf je 25,2 qkm beziehungsweise 2437 Einwohner. sehen in dieser Beziehung waren Montenegro, 628,9 qkm uad 19067 Einwohner, wo je eine derartige Anstalt auf

chland bei weitem am

testen ver-

woselbst je eine Tele-

Rußland

die Türkei (europäische,

Deutschlauds Roheisenproduktion.

Nah den ftatistishen Ermittelungen des Ver eins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief sich die Robheisen- Reichs (eins{chl. Lupem eres im Monat

t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 132 956 , Bessemerroheisen 45 543 t, ati 5e va S 1 "Biehereiroheisen 113 971 t. Die Produktion im Okto

96 320 g

asiatische und afrikanische), woselbst je elne Anftalt auf 4190,9 qkm

er

im Privatbesig be- P ny esi

1898 Las 651122 4, im November 1897 599 2% L 1, Januar bis 30, November 1898 wurden produziert 6 740 87

. 1 / gegeu 6 273 612 & im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Euyven wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 23. d. M. c schrieben : Sämmtliche Weber der hiesigen Zweigfabrik der Firma Lejeune Vincent aus Dijon erklärten den Ausstand, weil einer von ihnen zwei Webftühle bedienen sollte, Die Ausständigen wollen’ die Arbeit nit wieder aufnehmen, bis ihnen von den Arbeit- gebern die Nichteinführung des Zweistuhlsystems zugesichert werde. Gegen dieses System wird vom Gupener und vom Aachener christlih- sozialen Textilarbeiter-Verband angekämpft. Den Ausftändigen stehen Unterstützungen von diesen Verbänden in Ausficht.

Aus Krefeld wird demselben Blatt über den Ausstand in der Sammetfabrik von F. Ebeling u. Co. berichtet: Während der Ausstand in den Krefelder Seidenwebereien beendet ift, dauert die Arbeitseinstellung der 300 Arbeiter und Arbeiterinnen der Sammet- fabrik von F. Gbeling u. Co. fort. Als dieser Ausftand zu Anfang dieses Monats begonnen wurde, traten die Sammetfabrikanten zu- sammen, um etne gemeinsame Lohnliste zu vereinbaren. Es gelang, die Lohnlifte fertigzustellen. Der Aufforderung des Hauses F. Ebeling u. Co. an ihre Arbeiter, auf Grund der neuen Liste die Arbeit wieder aufzunehmen, ift kein einziger ggeidtor. Auch in den andern Sammet- webereien war man mit der Regelung nicht zufrieden. Im Sitzungs- saale der Handelskammer traten de3halb am leßten Donnerstag die Sammetfabrikanten mit je einem Arbeitervertreter der 13 größten Sammetfabriken zusammen. Der Führer der Arbeiter machte dabei die Mittheilung, daß der Wunsch nah einer Normallobnliste bei den Sammetwebern niht vorhanden fei, daß man vielmehr eine Rege- lung der Lohnverhältnisse in jeder einzelnen Fabrik wünshe. Mit dem Durchschnittsverdienst in den Sammetfabriken erklärten sich die Nertreter der Arbeiterschaften ziemli allgemein einverstanden. Eine Beilegung des Ausstandes bei F. Ebeling u. Co. war nicht zu er- zielen, troßdem der Vertreter des Hauses auf Grund der neuen all- gemeinen Lohnliste höhere Zugeständnisse machte, als von den Arbeitern vor dem Ausftande verlangt worden waren.

Aus Brüssel meldet „W. T. B.*: Jn einer vom Kongreß der Bergarbeiter von Charleroi angenommenen Tagesordnung werden die Bergarbeiter zur Bereitstellung von Hilfsmitteln im Hins blick auf einen allgemeinen Ausstand anfgefordert, welcher wegen der Berweiaerung von Lohnerhöhung durh die Kohlengrubenverwaltungen in Aussihht stehe.

Kunst unnd Wissenschaft.

Die biesige Gesellschaft für Erdkunde versandte die Ein- ladungen zu dem VII. Internationalen Geographen-Kon- greß in Berlin, welcher vom 28. September bis 4. Oktober 1899 bier tagen wird. Als Gruppen für die Gegenstände, welche zur Verhandlung kommen können, find folgende bestimmt worden: 1) Mathbematishe Geographie, Geodäsie 2c.; 2) Phy- sische Geographie (Geomorphologie, ODzeanologie, Klimatologie) ; 3) Biologische Geographie; 4) Siedelungs- und Verkehrs geographie ; 5) Völkerkunde; 6) Topische Geographie, Länderkunde, Forshungsreisen; 7) Geschichte der Geo- e und Kartographie; Methodologie, Unterriht, Lehrmittel, Bibltographtie, Orthographie geographisher Namen. Eine Gesammt- ausftellung ist seitens der Kongreßleitung niht in Ausfiht genommen, doch is die Veranstaltung von privaten Sonderausftellungen nicht ausgeschlofsen, an denen si in umfassender Weise auch wohl die deutschen Behörden betheiligen werden, namentlih diejenigen Abtheilungen der ‘Generalstábve, der Kolonialabtheilung, der Handels- und Ver- kehrs-Ministerien, welche ih mit Ausgabe von Karten 2c. befassen, da die Leistungen derselben den Vergleih mit dem Auslande nicht zu scheuen haben. Die Mitgliedschaft wird durch Zahlung von 20 H (1 Pfd, Sterl. oder 25 Fr.) erworben ; die Mitglieder sind \timmbereWtigt, Fönnen an allen gemeinsamen Veranstaltungen des Kongresses theile« nehmen und erbalten sämmtlihe Publikationen unentgeltlih. Damen der Mitglieder können entweder selbs als Mitglieder oder gegen Zahlung von 10 «H als Theilnehmerinnen (ohne Stimm- derechtigung und ohne Anspruch auf die Publikationen) beitreten. Der Termin für die Anmeldung von Vorträgen 2c. if auf den 1. April 1899 festgeseßt; bis spätestens 1. Juni sind die druckfertigen Manuskripte éintilendon Vor Beginn und nah Schluß der Ver- fammlung sind Ausflüge na verschiedenen Gegenden Deutschlands in Aussicht genommen; u. a. liegt bereits eine Einladung zum Besuch von Hamburg seitens der dortigen geographishen Gesellshaft vor. Vie Abbaltung des XIII. Deutschen Geographentages, welcher Ostern 1899 in Breslau stattfinden sollte, ist auf Oftern 1901 verschoben worden.

Dem „Geographishen Monatsberiht“ im Dezember-Heft von Petermann’s Mittheilungen“ (Gotha, Justus Perthes) sind folgende Notizen entnommen: Profefsor Dr. Futterer und der badishe Amt- mann Dr. Holderer haben auf des Leßteren Kosten eine Expedition nah Tibet unternommen und, nach einer telegraphishen Nachricht, den gefährlihsten Theil ihres Weges zurückgelegt; sie haben das nörd- liche Tibet durchquert und sind glücklich in Tao-tihou an der Nordost- Grenze von Tibet ge en China eingetroffen. Im nordwestlichen Tibet ist der indische Fzier Kapitän Deasy mit gutem Erfolg thätig ; a neuer Route wandte er Rae Yarkand durch die Wüste Aksai tshim na Polu, wo er am 25. September eintraf, und dehnte bis dorthin feine 1896 begonnene Triangulation aus. Unterwegs glüdckte es ihm, die Quelle des Khotan daria in 3509 35‘ N. und ca. 8109 40‘ Oe. L, zu entdecken. Kaum hat Dr. Sven EA sein Reisewerk über seine große Durlhquerung Asiens von West nah Ost beendet die wissenshaftlihen Resultate follen im Laufe des Jahres 1899 in mehreren Ergänzungsheften zu „Petermann's Mittheilungen“ ersheinen —, so rüftet er sich zu einer neuen Reise, weldhe wiederum Tibet zum Ziel hat. Dr. Sven Hedin wird wiederum von Kaschgar ausgehen; er will die Wüste Takla-makan auf neuer Route durh- wandern, im nördlichen Tibet überwintern und dann das unwirthlihe Land von Nord nah Süd durhkreuzen, um nach Indien zu gelangen. Die Suche nah Andrée, welhe die Schweden Stadling, Fränkel und Nilson von der Lena aus in Angriff nahmen, hat zwar für ihre Hauptaufgabe nur ein negatives Resultat „ergeben, da sie weder selbs auf Spuren von Andrée stießen noch durch Er- fundigungen bet den Eingeborenen irgend welhe Kunde zu erhalten war, Aber sie haben bei dieser Nachforschung eine sehr wihtige Tour ausge- führt, auf welcher sie eine groue trecke des nördlihen Sibirien zum ersten Mal durchwandert haben. Vom Lena-Delta fuhren sie in offenem Boot nach dem Olenek, shéiterten eros unterwegs und mußten 17 Tage auf einer unbewohnten Insel aushalten, bis sie das Festland erreichen fonnten. Mit Reunthieren reisten sie danu nah der Mündung des Anabara, dann weiter nach der Ua U undo kreuzten gr die Taimyr-Halbinsel bis zum Jenissei, Die Route läßt sich na dem dürftigen Telegramm aus Jenifseisk vom 29. November n. St. nit genau feststellen, es sheint aber, daß die Reisenden sih wesentlih westlich von Baron Loll's chter sibirisher Reiseroute gehalten haben. Der russishe Admiral Makarow hat einen Eisbrecher nden, welcher dazu bestimmt ist, im Winter die russischen uleevnen besonders aber den ugang nah St. Petersburg, offen zu halten, im Sommer aber im arktischen S für die Ermöglihung der Sibirienfahrt gute Dienste zu leisten. Dieser Gisbrecher i jeyt von der Arm "schen Werft vollendet worden und hat seine Fahrt nach der Ostsee an Seine Erfolge im Zertrümmern des Eises dürften es wesentlich be- dingen, ob der von Makarow empfohlene Versu, mittels eines Eis- breders von 20 000 t oder zweier zur gegenseitigen Unterstüßung be- * ftimmtéèr BOA von je 10 000 &€ e A zum Nordpol zu weitere Erfah

eer abgewartet werden sollen.

erzwingen, gemaht werden. wird, oder ob rungen im Karischen M n

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