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Verbesserung der alten Geseke angegeben, und hierbei der General - Versammlung empfohlen, ihre Aufrnerksamkeit be- sonders“ darauf zu richten, daß der Rechtsgang von allen: un- núßen Förmlichkeiten befreit werde. — Der Preßfreiheit habe man Schuß-zn gewähren, und“ dieselbe dürfe“ nur dahin be- “schränkt werden, daßPasquille und feberifche Schriften: ver- * boten werden. Bei dem im Allgemeinen obwaltenden: Geld- mangel und Darniederliegen des Verkehrs wird für wúün- shenswerth erklärt, daß man denjenigen, die mit ihren Zah- lungen an die Staats-Kasse in Rückstand sind, ferner einige Nachsicht gewährt, und daß das wegen Eintreibung „der df- fentlichen Schulden gegebene Geseß abgeändert werde. Auch ‘werde von der General-Versammlung erwartet, daß sie für die gehörigen Mittel zuy. Errichtung einer National - Afa- demie in Neu/Echota sorgen werde. Schon im Jahre 1819 habe man 15 Meilen Land angewiesen, um durch deren Ver- auf einen Fonds für die Anstalt zu erhalten, welcher unter der Aufsicht des Präsidenten der Vereinigten Staaten zur Erziehung der Jugend zu verwenden sey. Der wiederholten Anträge ungeachtet wäten diesé Ländereien aber noch nicht verkauft, und daher solle die Versammlung den Präsidenten ‘ersuchen, daß dieselben zur Stiftung der erwähnten Natio- nal-Afademie angewendet würden. Auch wäre es nüßlich, ein Comité zu A daß es den Prüfungen der Ar- men-Schulen beiwohne, und der Sißutig der General Ver- sammlung in jeder Session darüber Bericht abstatte. Hierdurch würde der Eifer unter den Schülern erregt, und die Wachsam- keit der Lehrer vergrößert werden, auch würde diese Maaßregel den allgemeinen Wünschen entsprechen. — Jn Betreff der Ansprüche, welche die Provinz Georgia auf einen Theil der Cherofkesi- schen Besibungeu macht, wird bemerkt, daß dieselben, weder auf Entdeckung, noch n Eroberung, noch endlich auf Ver- trag gegründet werden fönnten (wie behauptet: worden); es wird deshalb der General-Versammlung empfohlen, dem Con- “greß der Vereinigten Staaten die Gesinnungen des Cheroke- ‘fen \Volfes zu erdffnen, und denselben zu bitten, von dem Verlangen der Länderei-Abtretung abzustehen.
A Süd-Amerika. :
Den neuesten Londoner Blättern zufolge lautet ein Zusaß - Artikel zu dem zwischen Buenos-Ayres und Brasi- lien abgeschlossenen (leßthin mitgetheilten) Präliminar-Trac- ‘tat folgendermaaßen : „Beide contrahirende Theile verpflichten sich, die ihnen zu Gebote stehenden- Mittel anzuwenden, um die Schifffahrt auf dem Platastrome und auf allen Flüssen, welche in denselben fließen, zum Nußen der Unterthanen bei- der Staaten auf 15 Jahre und so, wie in dem definitiven
Sa festgeseßt werden dürfte, frei zu erhalten...
er C TON Zusaß - Artikel soll von derselben Kraft und Gültigkeit seyn, als ob er Wort für Wort in dem heute abgeschlossenen Präliminar-Tractat stände.‘
Einer der Commissaire, welche den ratificirten Friedens- Tractat von- Buenos-Ayres nach Rio-Janeiro brachten, war der tapfere Admiral Brown, ‘den die Buenos - Ayrische Regierung in einer früheren Zeit mit so größer Undank- barkeit behandelte, und ohne dessen Anstrengungen in dem Kriege die Argentinische Republik wahrscheinlich verloren ge- wesen seyn würde. — Jn Rio hat der Marine-Minister an- gezeigt, daß alle Buenos - Ayrische Kriegsgefangene frei wä- ren, und nach ihrer Heimath zurückkehren könnten, sobald ein bevollmächtigter Agent aus Buenos- Ayres eingetroffen sey. Die Handels-Kammer hatte die Anzeige gemacht, daß die Blokade des la Plata durch die Brasilianische Flotte aufgehört habe.
Inland.
Köln, 30. Dec. Vom 1. Januar 1829 an soll, auf den Grund der Verordnungen vom 27. Juli 1827 (Amts- blatt der Königl. Regierung zu Köln Nr. 31) und zufolge einer Verfügung der Königl. Regierung, Kirchen- und Schul - Verwaltung vom 1. October 1828, in Köln der ge- seßlihe Schulzwang eintreten. Damit wird eine einför- mige Organisation des Elementar-Schulwesens hiesiger Stadt, so wie die’ neue Einrichtung der Armenschule in Verbindung geseßt werden. Von dem bezeichneten Zeitpunkte an fließen alle Schulgelder, welche für die untere Abtheilung der Schule auf 12 Sgr., für die obere auf 15 Sgr. pro Kopf festgeseßt sind, jo wie die Heizungsgelder in die Stadtkasse, wogegen die Lehrer und Lehrerinnen ihre Besoldung aus derselben be- ziehen. Eine vollständige Local-Schulordnung soll, sobald als mögli, zur Kenntniß des Publikums gebracht werden. Die neue Organisation des in dieser großen Stadt so lange ver-
rothen Wein, die Ohm
nachlässigten Elementar-Schulwesens wird nicht zu- den f(
“sten Verdiensten -gehdren, welche sich die Preußische Rej
rung uni Köln erworben hat. F J Bonn. Da sich ein nicht unbedeutendes Deficit in| zur Verpflegung der Armen “in dieser Stadt bestimmten S men zeigte, ‘und die vorgeseßte Behörde eine neue Arn steuer nicht’ für zulässig und passend hielt, so suchte man Bedürfniß durch eine Sammlung von Unterschriften zu
willigen Béiträgen zu decken, Der thätigen Mitwirkung
Landraths des Kreises Bonn, Herrn von Hymmen, wie des Ober-Vürgermeisters/ Herrn Winde, und der j gen. Mitglieder des Stadtrathes ist es gelungen, eine so Anzahl von Unterzeichuungen zusammenzubringen, daß | Deficit im nächsten Jahre gedeckt ist, und eine neue C munalAuflage oder Femenstelier nicht nothwendig seyn wi Se sonst befindet sich das städtische Vermögen in gu ustande. ; i | Für die Verbesserung des Schulwesens zeigt sich während im Kreise Bonn viel Eifer und -Thätigkeit. Bürgermeister Franfen hat die Gemeinden der Bürge! stereien Godesberg und Vilix zu der Errichtung von S) häusern oder neuen Anbguen bewogen, wobei die Einwo sehr guten Willen bezeigt haben. Auch durch fleißigen S
besuch zeichnen sich diese Gemeinden aus, und die in der Y
germeisterei Hersel ergrissene Maaßregel, einige nachlä|
Aeltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schickten „. vor
Polizeigericht zu stellen, hat bei den Säumigen guten Er] gehabt. Eine wesentliche Verbesserung ist die in den Y germeistereien Oedenkoven und Poppelsdorf getroffene Mä regel, nah welcher die Communal-Empfänger auch das S geld erheben und die Lehrer dieser Belästigung gänzli ü hoben sind. Alle Land-Bürgermeistereien A Y spiele gefolgt, und wenn dies in den oben belobten Bü meistereien Godesberg: und Vilix noch nicht geschehen, so haben die Communal-Empfänger dies wegen der Größ res Districts und überhäufter Arbeiten noch nicht bewer?
ligen fönúen. Me Wein- bleibt ohne Nachfrage liegen.
Der neue Quantität ist groß und eben deshalb die Preise niedri
Man kann z. B. in der Gegend von Bonn diesjähri Eimer) zu-6 Rthlr kaufen.
2 | Saarbrücken, 24. B Die Obstbaumzucht hat im J
1828 im hiesigen Kreise sichtbare und erfreuliche Fortschritte
macht. Seitens der Gemeinen wurden 14 neue Baumschu eingerichtet und den Schuüllehrern überwiesen, um den Sd fnaben praktischen Unterricht im Obstbau zu ertheilen. Y Einbegriff der im Jahre 1827 schon-bestandenen 14 Baumsd len besibt der Kreis Saarbrücken also jest 28 Gemeine-Ba schulen, wovon jede im Durchschnitte einen Flächen-Jnhs von £ Morgen enthält.
Es befinden sich 9037 veredelte junge Obstbäume. Diese Zahl wird sich du e: beträchtliche Kernsaat im künftigen Jahre ansehnlich y mehren. .
Außerdem stehen auf öffentlichen Pläßen und Gemei! Grundstücken 4460 Obstbäume, worunter bereits 2555 | edelt sind, und längs den Straßen und Wegen 25
. Bäume, unter denen 22,123 Obstbäume gezählt werden. #
Die Lust zu Baumpflanzungen ist überall angeregt erfreuet sih einer vielseitigen Theilnahme sowohl von S ten der Privaten als der Behörden. '
Um dem Seidenbau Eingang zu verschaffen, wurden breitblätterige weiße Maulbeer-Bäume aus der Baumsc| der Herren Baumann- zu Bollweilèr vershrieben und geeigneten Stellen auf- Gemeinde-Eigenthum angepflanzt.
Vermischte Nachrichten. Ueber die Eisenbahnen in England. | (Fortsebung.)
B) Tramrails. Die flachen Bahnen (tramrails), d Form oben schon erwähnt ist, wurden bis jeßt in Eng fast Úberall nur von Guß-Eisen angefertigt. Die Zubereil! des Weges und ihre Befestigung auf den Steinblöcken beinahe dieselbe, wie bei den Edgerails, nur sind die Un lagen anders gestaltet, und werden die Befestigungs N meiskens auf den Anschließungs- und Unterstüßungs-Punll durch die Bahn selbst in ein, mit einem hölzernen Pf ausgefúlltes Loh des Steinblocks getrieben. Was den V zug betrifft, welche der einen oder der anderen Art der nannten Eisenbahnen zu geben seyn dürfte, so scheint es, ®
| Hrlich darin 9394 wilde Stämmchen, uh schon vorgeschlagen, unter dem Wagen gerade über der
“
shnlichen Rädern fe unen zwar ‘nicht datkauf gebraucht
verden, allein die Bahn ist gea auch viel leih- x in Ordnung zu erhalten, und leidet nicht \o viel wie je flachen Bahnen (tramrails), auf denen Wagen voh ge- ghnlicher Construction. vorkommen, die aber alsdann theils ich die ungleiche Oberfläche der Räder, theils durch den Fchmuß und Sand, ter i in der Bahn anhäuft, das Ei- n «außerordentlich angreifen, und eine stete Aufsicht und ¿inigung der Bahn erfordern. Bei den Edgerails is da- r auch offetibar weniger Friction; sle werden durh den ebrauch“ mit ‘der Zeit. ganz „glatt, und sehen aus wie po- t, — Die Tramrails. werden gewöhnlich da gebraucht, wo ir ein temporairer Transport statt finden soll, wie z. B. x An- und Abfuhr von Materialien bei Bauten, Ausgra- ngen von Docks ¿c. "Bei den größeren Kohlengruben in ¡gland sind daher auch “fast ‘ausschließlich Edgerails ‘ange- zt; nur in Wales bedient man sich mehr der -Tramrails,
ch soll man scit Kurzem auch dort anfángen, zu den Ed-
rails úberzugehen. : i
Die Weite der Eisenbahnen ‘ist verschieden nach Maaß- he ihrer Bestimmung; je \{chwerer und volumindser die rauf zu transportirenden Güter sind, desto weiter müssen Bahnen seyn ;' es différirt dies von 3 bis 5 Fuß. Die amrails sind gewöhnlich enger, die Edgerails durchschnitt- h 42 Fuß weit. "Nimmt man daher die Breite der Bahn n der Außenseite auf 5 Fuß an, #0 würde die ganze zu em Railway erforderliche Breite sich etwa so. stellen :
Zwei Bahnen für hin und her 10 Fuß
Raum zwischen den beiden Bahnen . 4 -
} 3 Fuß Raum als Fußweg an jeder Seite 6 -
4 Fuß an jeder Seite für Hecken u. Gruben 8 -
| i L Her 7 28 Fuß.
Die Pferdebahn zwischen den Rails selbst wird entweder flastert. oder mit Kies belegt.
‘Wagen zum Gebrauch- auf den Eisenbahnen. e Wagen zum Gütér- und Waaren-Tränsport auf den Eisen-
Wnen- müssen, der großen Last wegen, die d zu trägen ha-
¿‘star und dauerhaft gebaut seyn. Da ein einzelner agen nicht groß genug ist, um die fortzuschaffende Last auf- ehmen, so werden gewöhnlich mehrere Wagen hinter ein- der angehängr. Das Gewicht des einzelnen Wagens be- gt F oder F der dakrguf befindlichen Last; man rechnet da- durchschnittlich das Gewicht des Wagens zu 1 Ton (2000 ind) und das der Ladung zu 25 bis 3 Ton, Die Räder
Wagens sind von Gußeisen und haben einen Durchmes-
von höchstens 4 Fuß 6 Zoll, häufig aber nur 2"Fuß 6 Zoll e Z Fuß. Größere Räder würden zu schwer werden, 2 etwanizgem Brechen eines Rades der Fall der Last zu ge-
seyn. “Man hat daher für derartige Unglücksfälle
hn eine Arc Stüßen anzubringen , welche alsdann den aufhalten würden und auf welchen die Wagen zur Noth Strecke fortgeschleift; werden könnten. Die Wagen zum en- Transport“ auf den Eisenbahnen sind überhaupt mög-
niedrig, um den Schwerpunkt mehr ‘zu senken, und da- Bei bedeutender Sen-
h das ‘Umschlagen zu verhindern. 9/der Eisenbahnen ist es nöthig, die Räder zu hemmen, it der Wagen nicht zu rasch- hinunterstürze. Dies ge- ht durch einen an der Seite des Wagens, zwischen dem der- und Hinterrade angebrachten hölzernen Hebel, der n Herunterlassen auf. beide Räder drückt, und ihren Um- dung hindert. | : Bewegende Kraft auf den Eisenbahnen. Die ‘gende Kraft auf den Eisenbahnen sind entweder Pferde Dampfmaschinen. Welche Last zur Fortschaffung 1. Pferd zu rechnen, ist. sehr verschieden, je nachdem die n mehr oder weniger - gesenkt ist, resp.- aufsteigt; bei horizontalen Bahn nimmt man solche durhs{nictlih 8 Tons an; daß die individuelle Beschaffenheit der de und die dauernde Zeit, während welcher sie an-einem zur Arbeit angehalten werden „ hierbei einen wesentli- Unterschied macht, versteht sich von selbst. Jm Allge- in werden zur Zeit noch hauptsächlich Pferde zur Fort- Ung dev Lasten auf den Eisenbahnen, namentlich bei eten Entfernungen, gebraucht. Dampfmaschinen können zweierlei Art als bewegende Kraft auf den Eisenbahnen andt werden, nämlich als stehende (lixed, Stationary) als sich fortbewegende (locomotive engines) Maschi- Bei ersteren erstreckt sich längs des Weges eine über en laufende Kette ohne Ende, welche durch dey Hebel Dampfmaschine in Bewegung geseßt wird. Die Wagen
si die Edgerails am besten zu Anlagen eignen, wo ein fortdau!Men an diese Kette bloß angehängt und mit ihr fortge-
der ununterbrochener Transport statt findet; Wagen mit
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Maschinen, wenn nicht der größte Theil (hrer Kraft auf die Fortbringung der Kette selbs, deren Geivicht E ist, verwendet werden soll, auf sehr kurze, Distancen angebracht seyn müssen, und deren. Anzahl auf eine längere Weges- strecke beträchtlih anwachsen würde. Man hat daher bis jebt- ihre Anwendung größtentheils auf einzelne abhängige steile Stellen beschränkt, wo sie zum Heraufziehen und Hinab- lassen der Wagen mit Nußen angewandt werden. — Die Lee gttGet. Dona MNien sind in der Art auf ein Wa- gen-Gestélle mit Rädern gelegt, daß die Kraft der Maschine auf dié Räder wirkt, und sowohl sich selbst, als den mit ihr in Verbindung geseßten Zug von Wagen fortbewegt. Die Räder der Maschine sind entweder gerade so wie die Räder der andern, auf den Eisenbahnen zur Anwendung kommen- den Wagen-Räder, und wirfkên dann bloß durch den Wider- stand in die Friction derselben auf die Bahn zur Fortbewe- gung det andern Wagen, oder wo solche, nicht zureicht, sid die Wagen-Räder der Maschine gezahnt und greifen in ent- sprehende Vertiefungen. der Eisenbahn ein, - Die 1oco0- motive engines sind sämmtlich auf Hochdruck eingerichtet, da díe low pressure Maschinen wegen ihres größeren Ge- wihts, Umfangs und Wasser-Consumtion dem Zwecke nicht entsprechen würden. Jhre Kraft geht zu 30 bis 50 Pfd. auf den Quadratzoll, Gleich hinter der Maschine folgt ein fleiner Wagèn, auf ‘dem das Ergänzungs-Wasser und die zur Feuerung nöthigen Kohlen ‘befindlich sind. - Zivei Jüdividuen begleiten stets die Maschine: zu ihrer Leitung und Beaufsich- tigung. (Fortseßung folgt.)
Die Gazette de France vom 30. Dec. liefért, ibrem Versprechen gemäß, in einem zweiten Arkifel (Bera, Nr. H der vorjährigen Staats - Zeitung) die Fortseßung der Recçeh- sion des Herrn Colnet über Herrn von Sevelinges kritische Beurtheilung der Memoiren des Herzogs von Rovigöo. ¿Der Ruf des Herzogs „‘/ sagt. Herr Colhet utiter andern,- ¿¿wäk, seinem eigenen Geständnis gemäß, unter dem Kaiser- thume nicht det beste. Warum? weil Buonaparte im gay zen Reiche eine geheime Polizei L hatte und- man ‘all- An glaubte, der Herzog von Rovigo sey dex Chef dersel-
en; inzwischen versichert dieser auf seine Ehre: „„„„daß wäh- rend der 16 oder 17 Jahre, wo er dem Kaiser gedient, dieser ihm stets zuviel Achtung bewiesen habe, um ihm auch ‘nur ein einzigesmal einen Auftrag der Art zu ertheilen.“ Desto besser, denn Aufträge der Art sind eben nicht die chrenvollsten. _ Wie fonnte aber, wird mai fragen, eine so beleidigende Meinung im“ Publikum Wurzel fassen? Dér Herzog von Rovigo erfläátt uns” dieses Phänomen in. folgén- der Art: Gute Freunde bei Hofe hätten ihm diesen “Dienst geleistet ; sie ließen täglich. dem Kaiser durch Duroce “Berichte vorlegen, „,„„und dann, nachdem diese Elenden ihre Kamerd- den denuncirt hatten, sagten sie ihnen, daß solches von mir geschehen sey.//// Sonach“ gab es an Buonapartes Hofe- einen Mann, auf den man alle Schandthaten und Unzderech- tigkeit wälzte, und dieser Sündenbock- wär der unschuldige
n, Hierbei tritt indeß der Umstand ein, daß dergleichen
Herzog von Rovigo. Vielleicht hätte er besser gethan, Mäu- ner, die ihm einen so schdnen Ruf zugezogen haben , schon früher Lügen zu strafen; indessen hält der Scizog dieses noch immer nicht für überflüssig, weil 77 "es sich nicht vet- hehlt, daß man sich ‘auch jeßt noch mit den vor 20 Jah- ren über ihn verbreiteten häßlichen Gerüchten hérumcrägt. Ich weiß daher auch ‘nicht, ob es uns gelingen wird, den Leuten ihren Jrrthum zu benehmen; mancher gute Ruf is heutiges Tages so durchlôchert, daß es {wer ‘wird, ihn wieder auszubessern, Dem Herzoge von Rovigo- war also Buonapartes geheime Polizei ganz fremd; wir müssen es glauben, da er darauf s{wört. “ Wie konnte er dann aber von den finstern Handlungen ‘dieser Polizci so wohl unteéë- richtet seyn. Diese genaue Keratniß gesteht der Herzog, un- geshickt genug, in einer Stelle seiner Memoiren selbst. ein. Ein zweites Geständniß betrifft Herrn Ouvrard; dieser ver- sichert in seinen Memoiren , daß: der- Kaiser einst dem Her- zoge von Rovigo aufgetragen habe, ihn zu beobachten , - und späterhin , sich. seiner zu bemächtigen. Der Herzog räumt diese Thatsache mit großer Freimüthigfeit ein, wobei er je- doch zugleich hinzufügt, daß dieses ihm nur dies einzige Mal begegnet sey; gleich darauf sagt er aber wieder, der Kaijer habe sich seiner nur zwei Mal bedient. Dem sey, wie ihm wolle, der Herzog entledigte sich seines Auftrages mit so vieler Geschicklichkeit, als ob er in seinem Leben nie ein anderes Handwerk getrieben hätte. Auch dauerte es nicht lange, so wurde er zum Polizei-Minister ernannt. Buona parte, welcher schon längst einen Nachfolger für Fouché ge- sucht, rief aus: „Endlich habe ich ihn gefunden !‘/ Ò Tag des