1829 / 8 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ammers, wo sich wie: ein Donuerschlag die Nachricht ver-- at ove ‘Der Herzog von Rovi o ist Polizei - Minister ge- worden! Wer von uns fühlte sich nicht bis ins Innerste er- \schüttert? Der Herzog“ sagt elbst: „„ich flôßte aller Welt Schrecken ein, und jeder s{chnürte sein Bündel; man sprach von nichts als von Verbannungen, Einfkerkerungen und noch Aergerem. Die Verkündigung dek *Pest hätte niht mehr Entseßzen verbreiten köntien als meine. Ernen nung.// Sehr wahr! Wie viele Menschen mögen an diesem Tage nicht nur ihr Bündel geshnürt, sondern gar ihr Te- stament gemacht haben. Als des Herzogs vortle licher Gebieter ihm seine Erhebung ankündigte, hielt er eine r! hrende Anrede an ihn; wie ih sie las, war mir, als- hörte. ih einen zweiten Titus, der die ihm untergebeten Völker seinem Minister em- pfiehlt. Jn der That hätte dieser, wenn er überhaupt einen Po- lizei-Minister gehabt, nicht väterlicher zu ihm reden fönnen: „Fhr Wahlspruch sey Gerechtigkeit und Güte; man häkt Sie für hart und bôse; seyen Sie leutselig mit Dae mann, mißhandeln Sie Niemanden.“ Diese schönen Zorte rührten den Herzog tief, und gaben ihm einigermaßen den

tuth zurü, den ér Anfangs verloren hatte, weil er ge- glaubt, daß seine Schultern eine so große Last nicht würden tragen können; er gesteht selbst, daß er allmählig Vertrauen P sich geaen L Bett A p U Se Hd

ute Dosis Verschmikßtheit erwo | 2

Ul | L führt Herr von Sevelinges

ise di j iztheit Beweise dieser Verschmißth von Chevreuse und

die Entfernung der Frauen von Staël, von euse_ cel an ebileit nicht der Herzog , sóndern sein lieber Herr sie veranlaßt haben soll. zan macht sich inzwischen zum Mitschuldigehn eines solchen Vergehens, . wenn man sich so große- Múhe giebt, dasselbe zu rechtfertigen. Was die erste von jenen Damen betrisst, von welcher der Herzog sehr verbindlich sagt, daß er sich B eine Freundin aus ihr ge- macht hätte, so begnügt derselbe sich nicht damit, ihr anzu- befehlen, Frankreich in 24 Stunden zu verlassen, sondern fügt auch -noch einen Brief hinzu, worin er ihr mit bitterer Jronie sagt: „zes hat mir geschienen, Madame, als ob die Luft in Frankreich Jhuen nicht zusage./ Herr von Seve-

lUinges bemerkt, - der. Herzog scheine ihm ein Mann von zu

uter Lebensart, als daß man ihm einen so. ungalanteu Brief zumathen fônne. Mittlerweile hat Frau von Staël sich ge- gen den* Herzog von Rovigo {mählich gerächt, indem sie je- tien seltsamen Brief in der Vorrede zu'ihrer Schrift: „„Zehn Fahre der Verbannung,’ hat abdrucken lassen. ZU ‘der damaligen Zeit war die Gewalt eines Polizei-Ministers unbegränzt ; sie umfäßte sogar die Literatur. Starb etwa ein Afademiker , gleih war der Herzog von Rovigo darauf bedacht, ihm einen Nachfolger zu geben; und auf die Gefahr hin, Herrn von. Châteaubriand die Stelle zu verleiden, die er in der Französischen Akademie - bekleidet, versichert der L er verdanke sie. bloß seinem Schuße. Von allen Schriftstellern is Herr Esmenard derjenige, den er am mei- sten begünstigt hat, und warum? „weil dieser ihm am treu- sten gedient. ‘/ Ein schönes Lob für das Andenfen cines Schriftgelehrten, wenn es aus dem Munde eines Polizei- Ministers kômmt! Da es dem Herzoge so leiht war, Aka- demifer zu machen, so würde.es ohne Zweifel nur bei ihm

estanden- haben, sich selbst eine oder gar zwei Stellen in der Se demie zu verschaffen; aber einmal gesteht er, daß seine Schreibart eben nicht afademisch sey, und zweitens muß man befennen, daß auch seine Ausbildung eben nicht die gründ- liste ist, wie solches hinlänglich aus mehreren, in seinen Memoiren enthaltenen, historischen Jrrthümern hervorgeht. Man beklagt sich allgemein über diése Memoiren z úberall hört man, sie. seyen sehr lang und langweilig, und es große Geduld dazu, siézu lesen. Dies ist freilich ihr Hauptsfehler ; man lese sie aber nur in dem fritischen Auszuge dés

Zimmer, oder: Das phantastische Lustspiel.

‘Amtil. Fonds- und Geld-Cours-Zé C

ehôre

Geheimniß entdet „. ihn unters

; er hat nämlich das i J E ist ein wahres Kuniststück, wor

tend zu machen, und dies

sich der Herzog von Rovigo vielleicht nicht weniger nj deri wird, äls wir,“ f |

P

Königliche Schausptele. Mittwoch, 7. Jan. Im Schäuspielhause, zum Ers

- male: Das Râthsel, Lustspiel in 5 Abrhe lungen, von N

Maud. : / Donnerstag, 8. Jan. Jm Schauspielhause: Die un chen Brüder, Lustspiel in 3 Abtheil, , von F. L. Schn| Hierauf: Der Kammerdiéner, Lustspiel in 1 Aufzug.

Königsstädt sches Theater.

Mittwoch, 7. Jan. Verborgene Liebe. Hierauf: isches Divertissement. - prt Y Us Donnerstag, 8. Jan. Der Dichter im Serte

ierauf: Waise aus Rußland. Zum Beschluß: Der hundertjä Greis, oder: Die Familie Rüstig. |

‘Berliner Börse. Den 6. Jan. 1829:

- 1Zfil Brief | Geld}. St.- Schuld +Sch.| 4 | 912 | 91y= Pr. Engl. Anl. 1 s 1034. 11027 {Kur= u. Pr.-Engl, Anl. 22| 5 [1025 1025 [Schlesis Bo.Ob.incl.Litt.H —_— 199 Küuürm. Ob.m.1.C. 91 pet ¿ do. 91 1 904: JOstpr: |

Neum.Int.Sch:do. Os! L:

in. Stadt-Ob/j 5 1015| JRügkst.C: d.Knik.. M 1004. ‘v4 do. do: d.Nmk, 907

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dito dito - A do mk Königsbg.. do. i fZins-Sch. d, Kmk, Elbinger do. | dits- d. NK. Danz. de. inTh.Z. E VVestprz. Pfdb. A. -- dito dito Bi Grosshz..Pos. do. Ostpr. Pfandberf: W echs e l- und Geld-Cours. (Berlin, den 6. ‘Jaán:)

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VVien in 20 Xr Augsburg -. -

Breslau

Leipzig

Frankfort a. M, VVZ: Petersburg. BN

Riga. -BN.

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Auswärtige Börsen. London, 27. Dec. Consols auf Zeit 875

Berichtigung. Im gestrizen Blatte. der Staats-Zeitung lese mi zweiten Artikel der Vermischten Nachrichten statt ¡¡Bat9

a- noch mehr, Herr von Sevelinges hat ey den Chef der

errn von Sevelinges, und sie werden Niemand Ma ene Ja nos m Polizei gethan, was wir alle für unmöglich hiel-

Gedruckt bei A. W. Hayn.

überall „B athumi// (Batun).

“Redacteur John, Miftredacteup Co

Me Slbng, der

Nilgemeine

\reußishe Staats-Zeitung.

D.

Amtliche Nachrichten

Kronik des Tages.

Angekommen: - Seine Excellenz der Wirkliche Ge-

je Rath und Ober - Präsident der Provinz Schlesien, von Merkel, von Breslau ;

Zeitungs-Nachrichten.

V eAN Lt M. S R i Paris, 31. Dec. Vorgestern beehrten der König., der phin und die Dauphine die Abend - Gesellschaft bei der gin von Berry ‘mit Jhrer Gegenwart. L, Das Jourtual des Débats enthält einen langen, h geistreiche. Darstellung ausgezeichneten Artikel úber die ammern, aus dem wir Folgendes ent- Sißung- voa 1829’ wird inhaltsvoll seyn.

En : D ranfreich wird

tige Fragen - wérden erörtert werden, und

_Wlücklich fühlen , wenn es seinen Deputirten gelingt, éi-

Lücken unserer constitutionnellen Geseßgebung. auszufül- Es wird géfprochen: und gut gesprochen werden; man rágen begleiten; denn am Endé ist es doch die Redner- é; auf welcher die Geseße discutirt und gemacht werden. handelt sich nur um das Mehr oder Weniger. Wer ein solcher Barbar ,- daß er die Beredsamkeit als eine aseumacherei verbannen möchte? Plato wollte in seiner ublik dem Dichter einen Lorbeerkranz geben, und ihn höflich zum Thore hinausweisen. „Zum Glück war eine Träumerei, welche in Athen -niht in Erfüllurig Auch wir werden weise seyn. Niemals wird Frank- dieses \{öône Vaterland der Wissenschaften, die -Bered- it in dié Schulen zurückweisen; es hat derselben eine dnal-Tribune errichtet. So besteigt denn dieselbe, De- e! -Lasset uis Eure geliebten Stimmen vernehmen; ent- die Tiefe philosophisher Gedanken , ‘den Neiz eines hen und doch s{chwungvollen Vortrags, die Feinheit ei- urchdringenden , stets gefaßten Geistes. - Der Redner unter dem Einflusse der Umstände. hilipp be- die Freiheiten Griechenlands, und emosthenes t die Rednerbühne; . Catilina leitet eine Verschwd- ein, und -Cicero erwartet ihn im Senat; eine alte tchie zerfällt in Trümmern, und Mirabeau benußt sie nem- Ruhme.“ Im Verfolg des Aufsaßes werden die Geseße über die Finanzen und das Communal- als die wichtigsten der nächsten Sibung genannt. iter Stagtshgushalt und Ersparnisse seyen ein dringendes fniß für die Steuerpflichtigen, Das Communal -Ge- be bereits in den Salons zu heftigen Debatten Anlaß; der Behauptung einiger solle eine freisinnige Städte- g gerades Weges zu den Clubs und Schaffotèn von léführen, man músse, meinten diese, der Démokratie eine bare Aristokratie als Gegengewicht geben, um den t zu retten. Das Journal des Débats zählt dann rethümer guf, die in einer- solchen Behauptung lägen. fratie und Demokratie seyen veraltete Worte, die in utigen gesellschaftlichen - Ordnung feinen Sinn mehr Die Zeit der verwegenen- Herzôge von Guise uud nne, der Groß-Seneschalle mit goldenen Kleidern und 1 sey verschwunden, und zwar durch die Kraft und keue der Bürger - Klasse für den Thron. Um so mehr h freisinniges Communal-Geseß, das besonders die Ver- sse und Interessen der Bürgerschaft betreffe, zu wün-

Berlin, Donnerstag den gien Januar

! glaubt uns durch diese Benennung

Gese6e und zwar treffliche Gesebe geben „und sie mit

fleißigen und reihen Bevölkerung unserer Städte wieder einiges politische/ Leben. Tes et ar ern zu geber. Man verleihe den Städten Lyon, Bordeaux, Rouen, Toulouse, das Recht, ihre städtischen Beamten selbst ‘zu wählen, ünd ei ene Versammlungen zu halten ; sie wer- ACES E anz A As gewitmen.“/ e Quo enne hatte sih unlängst erlaub Constitutionnel das Journal der Gewürze ar N

| i U zu nen- nen. Hierauf erwiedert dieses Blatt: „„Die Quotidienne

j einen tôdtlichen Schimpf: zuzufügen, allein sie erinnert uns dadurch nur M E gen Ausfälle, die sich vor einiger Zeit eines der Häupter der apostolischen Parthei gegèn die wahlfähigen Krämer und Weinhändler zu Schulden kommen ließ. Jedermann lachte ber. dergleichen Dummheiten und es war weiter keine Rede- davon. Der Quotidienne gebührte es, eine solche Abgeschmat- heit zu wiederholen. Alles was wir darauf erwiedern fkdn- net, ist, daß die Gewürzfkrämer und sonstigen Kaufleute zu - vernünftig sind, um sich von der Quotidienne hinters Licht führen zu lassen. Gerade diese stolze und lächerlihe Verache tung der Volksklassen bezeichnet ganz eigentlich die beflagens- werthe Parthei, die wir zu bekämpfen habeu ;- arbeitsame und nüßlihe Bürgersleute werden immer hundertmal achtungs- werther bleiben, ‘als alle. Phrasenmacher der Congregation, und was uns persdulich anbetrifft, so ziehéèn wir es bei: wei- tem vor, das Journal der Gewürzkrämer als das der Tar- tüffes zu séyn. ;

Das Jourual du commerce macht in seinem neue- sten Blatte bekannt, daß mit einziger Ausnahme. der Modi- ficationen, die das neue Preß - Gejeß nöthig mache, in-den ursprünglichen Bestimmungen dès Contractes , wödurch die Stifter dieser Zeitung sich gleihsam gegen das Publifum. ge- bunden hättén, nicht die mindeste Aenderung vorgenommen - werden würde: Alle Eigenthümer würden nach wie -vor nur eine Gesellschaft unter- einem gemeinsthaftlihen Namen bil- den, um das Prinzip der Solidarität aufrecht zu erhalten ; Redacteure, Theilhaber und Geschäftsführec , Alle würden

Artikels, „der

¡Die Zeit ist gekommen“‘/, heißt es am Schlusse des

nur von einem und demselben Geiste beseelt seyn ,- da eine solche Uebereinstimmung in schwierigen Zeiten allein ihre Kraft ausgemacht hätte. Unter den 27 Eigenthümern befin- den sich folgende Mitglieder der Deputirten - Kammer: die Banquiers Herren J. Laffitte, Casimir Périer, Hu- mann und Bérard, ferner Herr Kératry, Herr Alexander von Lameth, die Kaufleute Herren Ternaux der Aeltere und Vasssal, und der Advocat Herr Devaux.

_ Mehrere iy dem Constitutidónnel enthaltene heftige Aufsäße gegen die Königl. Spanische Regierung, worin die finanzielle Lage dieses. Landes als hôchst kläglich geschildert, und das hiesige Publikum- aufs Neue gewarnt wird, sein Geld in der Spanischen Rente auzulegen, hat den in Finanz- Angelegenheiten seines Hofes hier anwesenden Herrn Anco- nio de Uriarte veranlaßt, unterm 27. d. M. das nachstehende Schreiben in die öffentlichen Blätter einrücken zu lassen: (Es ist an den Redacteur des Constitutionnels gerichtèt.) „Mein Herr, Sie haben in Jhr Blatt einige Artikel über die finan- zielle Lage Spaniens eingerückt; da diese indessen auf fal- schen Augaben beruhèn, so sind auch Jhre Schlußfolgerun- gen völlig grundlos. Jch hoffe daher, daß Sie, der Wahr- heit zur Ehre, die Güte haben werden, auch die. Widerle- gung, welche jene Artikel erheischen, in Jhre* Zeitung aufzu- nehmen. - Zuvörderst haben Sie. angekündigt, daß wenn Spanien die Zinsen des Königl. Anulehns und die der Jn- scriptionen der immerwährenden Rente pünktlich entrichten wolle, solches ihm nur mittelst neuec Emissionen dieser Rente _ möglih sey. Diese Behauptung ist nicht richtig. Die Pa? riser Bank und der Pariser Handelsstand sind von der Quantität der Valuta auf Paris und London, welche bisher voa der Tilgungs-Kasse ihrem hiesigen Correspondenten ‘zur