1829 / 27 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Jan 1829 18:00:01 GMT) scan diff

Königsberg, 3. Jan. Ueber die in dem eben ver- flossenen Jahre vorgeschrittene neue Einrichtung des htesigen Armen-Schulwesens, auf welche die lebhafte Theilnahme des hohen Minister dêr Geistlichen und dffentlichen- Uiterröchts- Angelegenheiten nicht minder von dem segensreichsten Einflusse gewesen ist, als die Regsamkeit der Provinziàl- #0 wie der anerfaunte Eifer und gute Wille der Lokal:Behörde, dürften die nachstehenden Notizen eben so interessant als erfreulich sevn. Vohn Ostern v. J. an werden 2000 Kinder armer Familien in den hiesigen Rathsschulen unentgeltlich unterrich- tet. Für 1300 bis 1400 Kinder sind- diese Anstalten bereits in vollem Gange; für die Aufnahme der übrigen wird im Laufe dieses Winters gesorgt werden. Hierbei sind "mehrere schon länger bestehende Freischulen , wie die Tiepoldsche, die Medemsche, die des Privat-Wohl-Vereins, die Zimmermann- sche, die Hartungsche Stiftschule und ähnliche fleinere An- stalten nicht in Anschlag gebracht. Von der Lancasterschen Methode wird eine gewisse bedingte Anwendung, nach einer von dem Schulrath Dinter geschriebenen Anweijung, geniacht, so daß der Lehrer in jeder Abtheilung das Geisebildende treibt, und das Mechanische der Fertigkeiten in sciner Gegenwart durch die Helfer einübeu läßt. Christenthum, Denken, Lejen, Schreiben, Rechnen wird. in diesen Armen-Schulen so weit getrieben, als inden Anstalten, wo: Schulgeld entrichtet wird; dagegen fommt von Neben-Kenntuissen absichtlich nur das Unentbehrlichste vor. i _ Außerdem sind die Elementar -Schulen- für Kinder zah- lungsfähiger Eltern gehalten ein Fünftheil Freischüler aus solchen Familien aufzunehmen,- welche zu hoch stehen, um ihre Kinder der -Armen-Schule anzuvertrauen, und andererseits zu dürftig sind, um das Schulgeld bezahlen zu können. Die Polizei ist angewiesen, alle etwa noch schullose oder gar bettelude Kin- der aufzusuchen und dem. Magistrate für die Freischulen zu úberweisen, so wie-die uncoucessionirten Privat -Schulen zu schließeu. “Ferner läßt die. Stadt-Schul-Deputation [es sich angelegen seyn, die einmal bestätigten Privat-Anstalten genau zu ‘beobachten, damit sie-die Gränzen ihrer Befugnisse nicht überschreiten, dagegen alle ferúere Concessionen zu verweigern.-

Die innere Einrichtung der- hiesigen Armen -Schulen

ist im Wesentlichen folgende: Theils durch den. Ankauf neuer |

Grundstücke, theils durh Erweiterung der vorhandenen Schul- Lokale ist es möglich -geworden, sämmtliche Schul-Zimmer für die Zahl der - Kinder, welche sie fassen sollen, hinlänglich ge- räumig, luftig- und hell einzurichten ; mehrere- derselben sind sogar von einem gefälligen Aeußern, wovon eine: günstige mo- ralische Einwirkung auf die Gemüther der Kinder zu erwar- ten ist. Das. Verhältniß der Lehrer zur Anzahl der Schüler stellt sih so, daß im Durchschnitt 150 auf einen Lehrer kom- men. Besibt dieser die nöthige Methode, Lebendigkeit und Lust und Liebe zur Sache, so fällt es ihm, wie sich durch die Erfahrung bestätigt hat, nicht s{chwer, eine solche Schüler- Anzahl mit Erfolg zu unterrichten, und unter dem Beistande sogenannter Hülfsfnaben nüßlich zu beschäftigen, Bei der Anstellung der Lehrer wird der Grundsa6 befolgt, unter meh- veren gleichbefähigten Bewerbern den, in dem hiesigen Se- minar gebildeten, Schul-Amts-Candidaten hauptsächlih darum den Vorzug zu-geben, weil ‘das häufige Umziehen der ärme- ren Volksklassen, und der für ihre Kinder daraus hervorge- hende: Wechsel der Schulen es nothwendig machen, für eine möglichst gleichförmige Bildung und Methode der Lehrer an den verschiedenen Anstalten zu- sorgen.

Die Absonderung beider Geschlechter in besonderen Schu- ten hat, êrtlicher Umstände wegen, nicht úberall in Ausfüh- rung gebracht werden können. Ju den meisten Schulen wer- den zwar Knaben und Mädchen gemeinschaftlich aufgenom- men, aber in besondere Klassen-Zimmer getrennt. Der Un- terricht wird in sämmtlichen Armen-Schulen_ unentgeltlich er- theilt; nur wenn die Kinder in einem Monate häufiger ohne ausreichende Entschuldigung ausgeblieben, oder sich lonst un- fleißig und ‘unordentlich beweisen, müssen sie ein Schulgeld von 2 Sgr. monatlich als Strafe bezghlen. Sind die El- tern selbst Ursache des unregelmäßigen Schulbesuches ihrer Kinder, so trisft sie diese Strafe mit Recht; lag der Fehler an den Kindern, so werden jene daran Veranlassung neh- men, sie. besser zu beaufsichtigen und durch - elterliche ZÜchti-

gungen dem Lehrer-bei der Handhabung einer stren; ciplin zu Hülfe zu fommeu: Am Schlusse dee A werden an die Kinder messingene Marken, worauf die D „Frei voni Schulgelde“‘! eingeschlagen sind , ausgegeben sie den Eltern vorzuzeigen, und dann dem Lehrer wie, rüzubringeä. Diejenigen Eltern, deren Kinder solche4 fen- nicht vorzeigen kdnnen, sind gehalten, denselben y geordnete Schulgeld mitzugeben. Aus dieser Straffgs/ den die fleinen Bedürfnisse der Schulen an Tinte, F Kreide, Schwamm u. \. w. bestritien. Um den Lehr Interesse an der größeren oder geringeren Frequenz Schule zu geben, ist dié Einrichtung getroffen , daß die Anzahl von 100 Kindern, außer-ihrem fixen Gehalt fteier Wohnung und Holz, nichts erhalten, sür die Ug von 101 bis 150 ihnen aber ‘ein Schulgeld von 3! monatlih aus dem Armenschul - Fonds bezahlt wird, den größeren Armen-Schulen, welche für mehr als 150 unter mehreren Lehrern eingerichtet sind, hat jedoq Benefiz vorläufig nur dem Haupt-Lehrer eingeräumt | fönnen. Durch diese Einxichtungen ist für die hiesy _menschulen ein hôcchst regelmäßiger Schulbesuch erri den, Jn allen diesen Anstalten werden dieselben Uj gebraucht, und bestehen 1stens in dem mit Genehmi Königl.“ Regierung eingeführten Lesebuche für di Schulen Preaßensz 2tens in einem Religionsbuche den Lutherischen Katechismus. nebst -den- zu seine rung dienenden Bibelstellen und eine Auswahl vi aus dem hieselbst eingeführten Gesaugbuche“ enthi

- in dem neuen Testamente, welchem die interessant len aus dem alten Testamente angehängt sind. sind in jeder Schule die nôthigen ‘esetafeln aus dit nischen Wandfibel für die. ersten Aufänger, und zit schaulichung- bei dem geographischen Unterrichte die lichen Wandkarten vorhanden, Von diesen Lehrmitt nur das Religionsbuch- von den Kindern selbst ai werden. Die ersten öffentlichen Prüfungen in dit G Armen-Schulen werden zu Michaelis d.

nden. s

Königliche Schauspiele.

Montag, 26. Jan. . Im Schauspielhguse: N Exempel daran !- Lustjpiel in 1 Aufzug vom Pr. C. Hierauf : Das „Blatt hat fich gewendet. Original l in 5 Abtheilungen von Schröder. bes

Dienstag, 27. Jan. Jm Opernhause: Oberon, der Elfen romanti}che Feen - Oper in 3 Ballets ; Musik von C. M. vou Weber.

Könäigsstädtsches Theater.

Montag, 26. Jan. Der geraubte Kuß. Hier Schwestern von Prag. i

Auswartige Börsen.

t Amsterdam, 20. Jan, Oezterr. 52 Metalliq. 934. Bank-Actiéa 1330. Pan 379 Loose zu 100 Fl. 195. Russ. Engl. Anl. 862.

Hamb. CGerüf. 85K

Frankfurt a. M,, 21. Jan. Oesterr. 5 proc. Metallig- %ÿ: Bank- Actien 1 100 Fl. 162. Part. Oblig. 1238

328.

Hamburg, 23. Jan. h Metallig. pr. ult 963. Bank-Actien

Oesterr. 5pCt. "ite Russ. Engl: Anl. 914.

Partial - Oblig., Cassa, 1234. Hab. Certif. 86f.

Paris, 17. Jan.

Dxveiprocent. Rente 75 Fr. Fünfprocent. tine C A

VV ien, 20: Jan. 5pCt1. Metall. 965. Bank-Actien 1094.

1083 Fer, 10

————————— ————————

Neueste Börsen-Nachrichten.

Wien, 21, Jan. Fünfproc. Metalliq. 974.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Bauk-Actien 11027. C

Redacteur Joh n- Mitredacteu? (

E T L

Post übergebenen Briefes keine genügende Auskunft

gleich dient hiermit zur öffentlichen Kenntni dai ief-Sammlung Nr. 54, früher in der S aL G

Abtheilungs d : ief-Sammlung Nr. 23, frúher in der großen Friedrichs-

r am Königl. Sardinischen Hofe, Graf von W o-

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

: M la n-d. i L 17. Jan. Am 13ten d. M. (lsten e

, wo mit der

En Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helena

s Personen, Generale und Officiere der Garde und L Winter-Pallaste versammelt, um dem Gottesdienste nen, wdrauf sie die Ehre genossen, J.J.

1s diplomatische Corps die Ehre, I... K. § o PrOR e JJ. KiK. M.M. wünsche abzustatten. U I B E * dey Dänischen Gefandtschaft, und zum Ges, ofes am It, zum Gesandten R, chdchstdenselben vorgestellt : h —lensten Sr, Großbritanischen Majestäc, Harder,

0 4 1-0 t 0.

io,

27.

mtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung.

y jeden Brief, welcher zur Besorgung mit der hiesigen ost bei einer Brief-Sämmlung aufgegeben wird, soll

geber bekanntlich eine Marke erhalten, auf der die r, unter welchet der Brief in das Manual der Brief- ung eingetragen worden ist, so wie der- Stempel der Zammlung steht, welcher die Nummer des Reviers, tum der ‘Aufgabe und die Distributions-Zeit enthält. ¿ General-Post-Amt erfahren hat, werden dergleichen [von den Brief-Sammlungen dfters nicht ausgegeben, eil deshalb, weil die Aufgeber sie selbst zurückweisen. 1s correspondirende Publikum wird n darauf sam gemacht, daß jene Marken wesentlih mit dazu die prompte und richtige Besorgung der zur Stadt-

ifgelieferten Briefe zu controlliren. Den betreffenden ondenten ist daher sehr zu empfehlen, daß sie für jedes r Brief-Sammlung au sgegtbene Schreiben sich eine und richtig gestempelte. Marke ertheilen lassen. Wer

rabsàäumt, hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn auf

vanige Nachfrage wegen der Bestellung eines der

werden fann. Die Brief-Sammlungen sind ange-

wordeu, richtige Marken- stets unaufgefordert zu er:

Nr. 12, jeßt nach- dem Kupfergraben Nr. 6,

straße Nr. 221, nach Nr. 223 derseiben Straße worden ist. - . s lin, den 12. Januar 1829. General - Post; Amt. -- Nagler. gereist: Der Kaiserl. Russische Wirkliche Gehei Rath, - außerordentliche Gesandte und R E A

¡¿Daschkow, nach Skt. Petersburg.

ujahrs ; Feier zugleich das Geburts-

begangen wird, hatten sich die Glieder : tte er des tathes, der Hof, die Minister, die Senatoren , die

len, worauf K: K. hre Glückwünsche darzubringen. Nach der Messe Der Graf von Reventlow,

M Preußischen ernannt, -hatte die Ehre, von M.M. Abschied zu nehmen. Desgleichen wur- die Herren Mann, Ca-

Berlin, Dienstag den 27e Fanuar

reußishe Staats-Zeitung.

1829.

Niederländischer Consul, und Klein, Däni r i Suifecio war Handkuß in den Zimmern ive Mine e __ Auch_in sämmtlichen Kirchen der Residen feierliche Gottesdienst statt. Abends war die Stade Mitte, j Se. Kaiserliche Majestät haben dem General-Adjutanten und Befehlshaber des ersten Reserve - Cavallerie- Corps, De- preradówitsch, das Großkreuz des St. Wladimir-Ordens 1ster S U E tate Die Befehlshaber der ersten e: Artillerie-Brigade, Nesterowsfky, den St. ; 1ster E de O geruhet. n e are _Der Chef des General -Stabes des detaschirt - fasischen Armee-Corps , General - Major B Gs fes Sacken, - hat die diamantenen Jnsignien. des St. Annen- Ordens 1ster Klasse erhalten, und der General - Major und Ober - Befehlshaber der Artillerie desselben Corps, Gullen- schmidt, ist zum Ritter desselben Ordens und derselben Klasse ia Érdoene S DOHOS (de: Tapferkeit und nsichtsvollen Anordnungen bei der ; fung Achaltalafi, s l g elagerung der Fe- er General-Major und Befehlshaber der 2ten Garde- Infanterie - Brigade, Bergmatin Il., hat d 7 R ae tee eGiileen H L r N e. Majestät der Kaiser: haben den 8 Fischern und Lootsen zu Reval, welche am 18. October, Sa nie räßtich wüthenden Sturmes, die Mannschaft des Wachtschiffes ret- teten, jedem eine silberne Medaille am Wladimir-Bande und 100 Rubel ertheilt; von den Wittwen der vier Fischer äber, welche bei dem Rettungs - Versuche umkamen , haben Höchst- Dieselben ziveien, die schwanger sind, jeder 600 Rubel, jeder der beiden andern 500 Rubel; und jedem der 12 Kinder dieser Wittwen 100 Rubel geschenkt. j Im vorgestrigen Blatte des Journal de St. Peters- bourg liest man Folgendes: „„Gewisse übelgesinnte Blätter, die ein Gefallen daran finden, unglückliche Ereignisse aller Art, welche Rußland im gegenwärtigen Kriege betroffen ha- ben sollen, zu erfinden, sind damit noch nicht zufrieden, sich

leßten, von uns mitgetheilten Nachrichten (S. Nr. 9. Staats-Zeitung) ist nihts Wichtiges an der Türkischen

mit vorgeblichen, dieser Macht nachtheiligen Kriegs-Begeben- heiten zu beschäftigen; sle ergehen sich änid Abi dék Zustand unserer Finanzen, und einige derselben geben sich alle Mühe, selbige in dem ungünstigsten Lichte darzustellen. Noch kürz- lich und wiederholentlih haben sie verkündet, daß in Paris

1 für Rußland eine Anleihe von 100 Millionen erôffnet wor-

den sey; sie gehen sogar so weit, die, mit dieser At e heit beauftragten Agenten zu nennen. Wir seben Av tee, anlaßt, diese Nachricht für durchaus falsch und grundlos zu erklären. Der geringe Betrag, auf welhen Rußland seine lebte, im September 1828 in Holland gemachte Anleihe beschränkt, und wobei es sich noch überdem das Recht vor- behalten hat, nur eínen Theil derselben annehmen zu dür- fen, spricht deutlich für den guten Zustand einer Finan- zen, und beweiset hinlänglich, daß es in diesem Augen-

Q UEe E B nöthig hat, noch beabsichtigt. è auswärtigen Capitalisten wissei igens, w |

S hatA Gd, p / sen übrigens, woran sie sih Comp. in Amsterdam, die mit der Negociirung der obgedach- ten Anleihe beauftragt“ sind, in den ersten Tagen d. M. die 2to Serie dieser Anleihe zu 99, also zu demselben Cours, wie die erste geschlossen ward, erdffnet haben. Thatsache werden die falschen, hier von uns beregten Nach- richten, auf die genügendste Weise beantwortet.‘ folge dieses Artikels zeigt das genannte Journal in- sei nem heutigen Blatte an, daß die 2te Serie der Holländischen Anleihe bereits am 2ten d. geschlossen sey. z

Wir: erfahren, daß die Herren Hope und

Durch diese einzige

Im- Ver-

Aus Tiflis, vom 24. Dec., schreibt man: „„Seit den der

Gränze vorgefallen.

Die ‘glücklichen Erfo'ge der Russischen