1829 / 48 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Feb 1829 18:00:01 GMT) scan diff

i S Q; R A: a ém; —. n et am

eine úber, ‘die andere unter dem Winde, mit auf sie ge- richteten Känonen uns bei fernerem Verweilen in den Grund zu bohren drohten. Als ih nun sah, daß längerer Wider- stand eine große Anzahl der Unterthanen der Königin frucht- los in Lebensgefahr bringen würde, und mich Überdies als Kriegs-Gefangenemw inmitten zweier Englischen Fregatten be- trachtete, befahl ih den Transport-Schissen, den Fregatten, welche nach Nordost steuerten, zu folgen. Um vier Uhr Nachmittags den Hafen verlassend, segelten wir nun wetter,

und waren genöthigt, genau den Bewegungen der Englischen Schiffe zu folgen, um ihr Feuer zu vermeiden.‘ i

„Unter diesen Umständen föônnen die Unterzeichneten diese Protestation nicht schließen, ohne zu iviederholen, daß die Transport-Schisfe nicht mehr auf der hohen See waren, als sie angegriffen wurden, daß zwei von ihnen bereits in dem Hafen lagen, und daß sie gewaltsam aus einem Por- tugiesischen Hafen in dem Augenblicke vertrieben wurden, wo ihre Landsleute ihnen die Arme entgegenstrecêten und sich schon die Trompeten eines Theils der Garnison hôren ließen, welche am Ufer stand,und sie mit Freudenzeichen bewillklommnete.“

„Die Unterzeichneten,“ heißt es am Schlusse, „„protesti- ren hiermit mitten auf dem Ocean, und den Himmel als Zeugen anrufend, feierlih gegen die Gewaltthätigkeiten der Englischen Schiffe, sie protestiren auch dagegen , daß diese jedesmal, wenn. sie sich vom Winde genöthigt, von ihrer Richtung etwas entfernten, auf sie feuerten. Zu dessen Be- glaubigung haben die Unterzeichneten diese feierliche Protesta- tion um 10 Uhr Abends am 16. Januar 1829 niedergelegt. ‘/

„Der Graf von Saldanha. ‘‘

(Folgen die: Unterschriften sämmtlicher Officiere der Ex-

pedition.)

S Plan: di

Breslau, 9. Febr. Der Königl. Ober - Landes - Ge- rihts- Präsident, Freiherr v. Falkenhausen, begeht heute das Jubiläum ‘seiner funfzigjährigen Dienstführung. Zur Feier dieses festlihen Tages versammeltén sih die Mitglieder des Königl. Ober-Landes:Gerichts-Collegium in ihren Geschäfts- Zimmern, und begaben sich sodann, begleitet von Deputatio- nen der anderen hiesigen Gerichts-Behörden und der Justiz- Commissarien, in die Zimmer des Herrn Chef -Präsidenten. Daselbst hatten sich Deputationen der hiesigen Königlichen Regierung, und der anderen hiesigen Provinzial - Behörden, so wie auch der Universität und des Magistrats, demnächst auch der Königliche General der Cavallerie und commandi- rende General des 6ten Armee-Corps, Herr Graf v. Zieten Exc., in Begleitung der gesammten Generalität, des hiesigen Commandanten und sämmtlicher Obristen und Comman- deurs der hier garnisonirenden Truppen nebst Adjutanten cinge- funden. Hier eröffnete der Präsident Schiller die Feier mit einer Rede úber die Bedeutung der Zeit, welche der Herr Jubilar als Staatsbeamter durlebt, auch in Bezug auf die ihn selbst betroffenen Ereignisse; Überreichte hierauf ein von des Königs Majestät an den Jubilar gerichtetes sehr gnädiges Cabinets- Schreiben, nebst den Jusignien des rothen Ad- ler- Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub, so wie einen Glúckwunsh Sr. Excellenz des Herrn Justiz-Ministers, und verband damit die innigsten-Glückwünsche des Ober -Landes- gerichts - Collegiums selbst. Die Mitglieder des Ober-Landes- Gerichts hatten sich auch erlaubt, dem Herrn Jubilar ein mit seinem Familien-Wappen versehenes Tafel-Service, als eine Erinnerung an den heutigen Tag, überreichen zu lassen. Das mit einer solchen Feier gewöhnlich verbundene Festmahl mußte unterbleiben, weil der Herr Jubilar sich dasselbe drin- gend und bestimmt verbeten hatte.

Kleve, 6. Febr. Das Wasser war seit gestern bald steigend, bald fallend; die mittlere Höhe war 13 Fuß. Von Orsoy abwärts bis an die Grunlande sißt das Eis bei einer Wassérhöhe von 24 Fuß, und zu Xanten bei einer Wassserhdhe- von 21 Fuß noch fest. Von Wallach abwärts

bis Wisselward ist offenes Wasser; zu Wisselward aber R die Eisdecke noch bei einer Wasserhöhe von 20 Fuß. ; Emmerich ist der Rhein wieder ganz mit Eis -bedecft, y die Passage über das Cis hat wieder von einem Ufer y andern statt. -

Köslin, 3. Febr. Während des Jahres 1828 sin) den drei Häfen des hiesigen Regierungs - Departements | Schiffe ein- und 194 Schiffe ausgegangen. Unter den steren- waren 112 und unter den leßteren 34 beballastete, unter beiden befanden sich 26 Dänische, 1 Schwedisches

T

meine

reußische Staats-Zeitung.

Norwegische, 1 Englisches und 3 Handversche Schiffe, i Als außergewöhnliches Ereigniß verdient bemerkt zu y : den, daß die unverehelichte Anna Katharina Kranz hie 2 AG, am 16. Jan. d. J. in einem Alter von 106 Jahren

12 Monaten gestorben ist. Fast während ihrer ganze F— T körperlich e mußte sie gredeen Le den lh : i 28 Jahren wegen Schwäche stets das Bett hüten und (i : d ; , : bereits seit 6 Jahren völlig blind. È 3 eitung s8-Na h r1l h Len. Ausland. N la nid:

t. Petersbur g, 7. Febr. Jn dem, unter dem unmittelba- Schuße J. M. der Kaiserin stehenden „„patriotischenJnstitut“/ in der Mitte dieses Monats während dreier Tage die Prü- der Zöglinge statt ; sie wurden über Religion,heilige Schrift, (l, Naturgeschichte, Geographie, Arithmetik, Russische Französische Literatur und Deutsche Sprache befragt; \jeserten sie Beweise ihrer Fortschritte im Kirchengesange, e Musik und im Tanzen. Ferner wurden der Versamm- eigene Ausarbeitungen und Ueberscßungen der Zöglinge, verschiedene Zeichnungen und weibliche Arbeiten vorge- Die Prúfung fiel zur großen Genugthuung der Ver- lung aus. Die, einige Tage später statt gefundene iche Entlassung der Zöglinge ward von Jhrer Maj. der erin und Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Olga HôchstJhrer Gegenwart beehrt. Neun Zöglinge, die sich ) Fleiß und Ausführung besonders ausgezeichnet hatten, n so glücklich, aus den Händen Jhrer Maj. Ehrenzei- mit Allerhöchst Jhrer Chiffre versehen, und goldene und n Schaumúnzen zu erhalten. Der Kaiser, der etwas e anfam, geruhte demnächst mit Jhrer Maj. der Kai- an dem Mittagsmahl der Zöglinge Theil zu nehmen. Der Ausschuß der Gesellschaft zur Verbesserung der Ge- nisse hat seit dem 29. Juli 1828 bis zum 1sten d. M. Personen, die Schulden halber verhaftet warén, die Frei- ng verschaffe. Die Schulden derselben beliefen sich auf efähr 9000 Rubel, auf welche die Creditoren circa 3000 l Soi S S F ( M x ! : , Der Archäolog Hr. Strojeff hätte im März-Monat vo- __ Dienstag, 14. Febr. Zum Erstenmale wiede Jahres der hiesigen Akademie der Wissenschaften einen Graf Ory fomische Oper in 2 Aften, nah dem Srisesührlichen Plan zu einer archäogeographischen Reise durch schen; Musik -von Rossini. - gland vorgelegt, welche mit der Müllerschen Reise in Si- Die bereits gekauften, mit Sonnabend bezeichnet ein Ganzes ausmachen soll. Die Afademie hat seitdem lets, bleiben zu dieser Vorstellung gültig. dlan angenommen, und der Kaiser ihn bestätigt. Die Z umung der archäogeographischen Expedition ist, alle Klo- 1nd sonstige, der Geistlichkeit gehörige Bibliotheken, \o lleStadt-Archive, genau zu untersuchen und zu beschrei- und aus selbigen A was sie für interessant sie wird“ sich auch mit Allem beschäftigen, was auf ische Alterthümer Bezug hat. Nach beendigter Reise Hr. Strojeff einen allgemeinen und systematischen Ca- der Bibliotheken Rußlands, nach einem, der Akademie s übergebenen Muster liefern. Die Akademische Zeitung giebt eine Uebersicht aus den rts- und Sterbe-Listen des Russischen Reichs vom Jahre aus welcher hervorgeht, daß von den 600,162 Verstor- männlichen Geschlechts, 2993 über 90, 1644 über 95, 47 über 100 Jahr alt geworden sind. (us Tobolsf wird gemeldet, daß in der Militair-Schule Kosaken der Sibirischen Linie eine Special - Klasse für Unterricht in der Landwirthschaft und der Thierarzenei- de errichtet worden ist.

O R

Königliche -Shaufpiele,

Montag, 16. Febr. Im Opernhause: Oberon, der Elfen, romantische Feenoper in 3 Abtheil, mit Ba Musik von C. M. v. Weber.

Zu dieser Opern - Vorstellung sind nur noch fo Pläße im Billet - Verkaufs -Büreau ju haben: Ein P den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein in den Logen des dritten Ranges 15 Sgr. Ein Pla Parterre 20 Sgr. - Amphitheater 10 Sgr.

Im Schauspielhause: 1) Le jeu de l’amour et du zard, comédie en 3 actes. 2) Le comédien d'Etam vaudeville comique, “ita redemandé.

Dienstag, 17. Febr. Jm Schauspielhause, zum Et male: Mathilde, oder: Der leßte Wille einer Engländ Schauspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Französischen, P. A. Wolfs. Hierauf, zum Erstenmale. wéederholt: Plaßregen als Eheprocurator, dramatisirte Anekdote i Abtheilungen.

Im Opernhause: Redoute. Einlaß-Billets zu 20 0 für jede Person, sind bis Dienstag Nachmittag 5 Uhr dem Kastellan Herrn Sattler im Opernhause, bei dem s lan Herrn Adler im Schauspielhause, und Aberids ¡7448 dffnung des Hauses an den beiden Kassen zu haben,

Königsstädtsches Theater. Montag, 15. Febr. Cartouche, Melodrama in 3 A nah dem Französischen von Lembert. Hierauf: Das der Handwerker.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 10. Vebr.

Oesterr. S5pCt. Metalliq. 933. Bank-Actien 1350, Lol

100 Fl. 1973. Part. Oblig. 376. Russ. Engl. Anl. 87g. Bu Hamb. Cert. 852,

Hamburg, 13. Febr.

Oesterr. 5pCt. Metallig. 975. Bank-Actien pr. ult. ohr

vid. 1118. Partial - Oblig. pr. ult 1255. Buss. Engl. Az Russ. Anl. Hamb, Ceruf. 863.

St. Petersburg, 0. Febr. Harburg, 3 Mon. 92. Silber- Rubel 3698. Kop. 50

tige Inscriplionen 895.

VVien, 10. Febr.

bis Vinnen ist die Cisdecke noch unbeweglich; von Vinnen

Neueste Bdrsen-Nachrichten.

5pCt. Metall. 974. Bank-Actien 11125. T TEC O. Deputirten-Kammer. Sißbung vom 9. Febr.

Frankfurt a. M., 12. Febr. Oesterr. 52 Metalliq. 973. Bank-Actien, ohne Dividende, 1327. Loose z1} Versammlung war sehr zahlreich, weil man eine Mit-

Fl, 162. Partial-Obligationen 125.

Paris, 9. Febr. Zpctige Rente 77 Fr. 25 Cent. 5pctige 110 Fö. 80 Cent.

Gedruckt lei A. W. Hayn.

ing von Seiten der Regierung erwartete. Gleich nach

Evôfsnung der Sibung wurde der Minister des Jn-

L cl A Er R, sofort die Rednerbühne und s neue Communal- und Departemental-Geselz mit folgen-

Redacteux F ohn, Mitredacteur Cot! egleitungs-Rede vor: ¿Der König Ln Uns bétobltn, n zwei Gesez-Entwürse vorzulegen, wovon der eine die

nunal - Verwaltung, der andere die Organisation der

Berlin, Dienstag den 17ten Februar

1829,

Bezirks- und Departements-Räthe betrift. Wenige Gegen- stände sind würdiger, Jhre Aufmerksamkeit zu fesseln ; wenige Geseße erheischen in gleichem Maaße Jhre reiflichste tôlecte- gung. Die Materie, die wir abzuhandeln haben, berührt zugleich das allgemeine und das Privat-Jnteresse. Die Kette, die uns in unsern Berathungen zum Leitfaden dient, reicht vom Throne bis zu der Hütte des Armen. Seitdem die Rückkehr unserer Könige uns jene wahre Freiheit verschafft hat, die wir während ihrer Entfernung vergeblich gesucht hatten, haben alle Minister die Nothwendigkeit erkannt, diesen Theil unserer Geseßgebung, der, für andere Zeiten ge- schaffen, mit unserem jeßigen gesellschaftlichen Zustande nicht mehr übereinstimmt, umzuschmelzen. Es sind zu diesem Be- hufe Versuche gemacht, Geseß- Entwürfe abgefaßt und den Kammern. vorgelegt worden, ohne daß jedoch dadurch irgend ein Resultat erzielt worden wäre. Auch wir erkannten vollkom- men die Schwierigkeiten aller Art, die uns erwarteten ; aber entschlossen, ihnen Trob zu bieten, zogen wir die Erfahrung zu Rathe, befragten die früheren- Entwürfe, untersuchten un- sere Lage, unsere Bedürsnisse, unsere Sitten, unsere ganze Geseßgebung, berehneten, was das allgemeine Jnteresse dem untergeordneten an Unabhängigkeit zugestehen könne, und was die Regierung, ohne Gefahr für die öfentlichè Ruhe und Ordnung, der Obhut der verschiedenen Glieder, woraus der Staats-Körper besteht, belassen föônne, und brachten hiernach endlich die Arbeit zu Stande, die wir heute mit einigem Vertrayen Jhren Einsichten und Jhrer Vaterlandsliebe un- terwerfen. Wir haben nicht die mindeste Ursache, unsere Ansichten über diesen Gegenstand irgend zu verhehlen. Das besie Mittel, verderblichen Uebertreibüungen vorzubeugen, ist vielleicht, daß man frei und offen untersucht, in wie weit die angebrachten Beschwerden gegründet, und die gemachten Forderungen rechtmäßig sind. Nur uin diesen Preis erlangt man das Recht, Dasjenige, was man für unge- recht oder gefährlich hält, zurückzuweisen und zu bekäm- pfen. Der gegenwärtige Zustand unserer Munäicipal- Verfassung ist unstreitig in mancher Beziehung unvollständig, unregelmäßig und unzusammenhängend; und dies erklärt hin- länglich die Unzufriedenheit , die er erregt, und macht “eine wesentliche Aenderung derselben nothwendig. Die Regierung hat sich daher mit gescheidten und erfahtenen Männern um- geben, die gemeinschaftlih mit ihr die Nachtheile der jeßigen Organisation, fo wie die Ursachen derselben und die Mittel, ihnen abzuhelfen, geprüft haben. Die zahlreichen und wich- tigen Fragen, welche diese Prüfung herbeigeführt hat, sind nacheinander gründlich erörtert und entschieden worden. Wir müssen Sie davon in Kenntniß seßen, m. H. Um Sie ge- hôrig von dem Geiste zu unterrichten, von welchem wir be, seelt waren; um Sie zu Richtern unserer Bemühungen und des Erfolges derselben zu. machen, müssen wir Sie gleichsam unseren Arbeiten zugesellen, indem wir Jhnen die Linien vor- zeichnen, die wir mühsam verfolgt haben. Zuvörderst muß- ten wir die wichtige Frage uñtersuchen, ob die gegenwärtige Eintheilung des Landes beizubehalten sey oder niht. Wir ha- ben uns für die erstere Ansicht entschieden, und halten uns Jhres Beifalls Uber diefen Entschluß gewiß; Frankreich istinGemeinden, Cantone, Bezirke undDepartements getheilt, und diese mit unsern Sitten und Gebräuchen verwebte Eintheilung würde man heutiges Tages nicht äudern können, ohne manches Juter- esse zu verleben, manche Störung zu verursahen. Ein ein- ziger Punft schien bei dieser ersten Prüfung unsere besondere Aufmerksamkeit zu verdienen. Einige Publicisten waren nämlih der Meinung gewesen, daß die Cantonal-Verwal- tung, wonach Cantonal-Räthe gebildet würden, die alle Ge- meinden des betreffenden Cantons- repräsentirten, und mit- hin die Stelle der jeßigen Municipal -Räthe verträten, vor jeder anderen den Vorzug verdienê. Wir haben diese An- slcht nicht theilen können; es hat uns unmöglich geschienen,

U s Âi A a A Ls F I #4: de.

b E ake: nte ta E R E “L B Se E É