1829 / 59 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 28 Feb 1829 18:00:01 GMT) scan diff

Generalstabes Dom Miguels, hat auch um seinen Abschied gebeten, und Ayres Pinto wird als ‘sein Nachfolger genannt. Dex bisherige Polizei - Jntendant José Barate Freire de Lima hat seine Stelle niedergelegt. / Der: Marquis v. Bellas ist von einer plôblichen Furcht ergriffen worden und hat sich bereits einen Plaß auf einem Französischen Schiffe gemiethet, um mit dem Grafen Rio-7 Pardo “Portugal zu verlassen. Noch mehrere andere Portugiesische Pairs

treffen Anstalten, nach dem Auslande zu fliehen. In

einer gestern bei dem. Herzog von Cadaval gehaltenen Mi: nister - Versammlung wurde über die Maaßregeln berathen, welche ‘mit den Staatsgefangenen zu treffen seyen, deren An- zahl, nach den Polizei - Listen , für das ganze Königreich sich auf 21,000 beläuft. Man wird, wie es heißt, alle diejenigen in. Freiheit seßen, welche wegen politischer Meinungen / vor der Anfunft Dom Miguel's verhaftet wurden, so wie die, welche seit seiner Anerkennung durch die drei Stände Por- tugals weder direct noch indirect gegen seine Autorität ge- handelt haben. Die Expedition gegen Terceira ist aufgegeben worden; man will sich darauf beschränken, die Besaßungen auf Madeira und San Miguel" zu verstärken, und! einige Kriegsschiffe in den Gewässern von Terceira kreuzen zu lassen. Dieser Entschluß ist in Folge der lezten Depeschen aus Lon- don gefäßt worden, in denen der Graf da Seca dem nister der auswärtigen Angelegenheiten, Santarem ,' benach- rihtigt, daß. Graf Aberdeen ihm förmlich erklärt habe, die Englische Regierung werde sich eben so sehr jeder Unterneh- mung Dorn Miguel’s gegen ‘Terceira widerseßen, wie sie sich einèr Landung der Portugiesischen Flüchtlinge widerseßt habe.“

T.J'r f. q i.

Dex Oesterreichische Beobachter enthält: unter

„Wien, 20. Febr. Folgendes:

„Die Berichte aus Konstantinopel vom 26. Januar sind bei der ‘in jebiger Jahreszeit nicht: ungewöhnlichen Langsam- feit der Communikationen erst vorgestern eingelaufen. Die wenigen Neuigkeiten, die sie enthalten, beschränken si auf Folgendes*:‘‘

„Die: Pforte hatte Nachricht von einem Gefechte: erhal- ten, welches am 13. Januar zwischen ihrer und den Russi- hen Truppen bei Koslidscha (zwischen Bazardschik und Pra- vadi) statt gefunden, und laut der ihr zugekommenen An- zeige mit der Verbrennung einer Moschee, in- welcher die Russen. sich eine Zeitlang standhaft vertheidigten, geendigt hat. Bei dieser Gelegenheit soll ‘ein Stabs - Officier nebst drei Ober-:Officieren und 33 Gemeinen in Türkische Gefan- schaft gerathen seyn.“

„Ferner wird gemeldet, daß der Sultan sich abermals mit einer Maaßregel im Europäisch-militairischen Style, näm- lih mit der Errichtung einer Kaiserlichen Leibgarde beschäf- tigt *), zu welcher vorzüglih Söhne von Staats- und Hof- Beamten, Ulemas und anderen angesehenen Jndividuen ausge- wählt werden, und worin auch der (jeßt sehsjährige) Prinz

“Abdulmedschid seinen Rang erhalten soll.

„Die Besorgnisse wegen eines Getreide - Mangels sind allmählig vershwunden ; die Hauptstadt befindet sich in einem Zustande vollkommener Ruhe, und die Regierung besorgt so wenig eine Störung derselben, daß seit einiger Zeit viele der ehemaligen Janitscharen, die noch in Verhaft gehalten wour- den, auf Fürbitte ihrer Verwandten, in Freiheit geseßt wor- den sind. ‘/

¿An dem Tage des Abganges der Wiener Post hat auch der- Niederländische Botschafter einen Courier mit der Ant- wort auf die von ihm und dem Herrn Jaubert, dem Reis- Effendi gemachten Mittheilungen der verbündeten Hôfe, nach Paris und London gefendet.

___*) S. die Mittheilungen aus dem Courrier de Smyrne in Nr. 55 der Staats-Zeitung.

Königliche Schauspiele,

Freitag, 27. Febr. Jm Opernhause: "Das Con Hofe, komische Oper in 1 Aufzug ; Musik von Aub auf: Kiaking, großes pantomimisches Ballet in 3 vom Königl. Balletmeister Titus.

Preise der Pläße: Ein Plak in den Logen dg

Ranges. 1 Rthlr.

ges 15 Sgr. 2c.

Zu dieser Vorstellung werden Billets," mit S bezeichnet, verkauft.“ - Sonnabend, 28. Febr. Räthsel , Lustspiel‘in 1 Aufzug, von zum Erstenmale wiederholt: “Der junge Ehemann; in 3 Abtheilungen, nach dem “Französischen des q Und: Der Plakßregen als Eheprocurator, dramatisi dote in 2 Abtheilungen, von E: Raupach.

Im Saale des Schauspielhauses : Subscriptiong

Königsstädtsches Theater.

Freitag, 27. Febr: Zum Erstenmale: Das osse mit Gesang in 3 Aufzügen, von Stegmayer.- Vorher: Der Mann von vier Frauen,"

Sonnabend, ‘28. Febr. Sargines. (Herr Bin Tenoríést des Ständischen Theaters ‘in Prag: Sj

Weinfaß,

zweite Gastrolle.)

Wi

Ein Plak in den Logen des zweit

Allgemeine

xeußishe Staats-Zeitung.

L U O L e Ee d e M r h 1E Ld L Fl A d

Im Schauspielhaus Con test, u

R omtlihe Nachrichten. Fronif des Tages.

Des Kön gs Majestät hat die Ober - Zoll - Inspektoren niß zu Teigte, von Wedell zu Warburg, Prillwiß eckartsberge, von Oppeln -Bronikowsfkfi zu Lands- in O6 r-Schlesien, die Ober-Steucr-Jnspektoren Lanz P hlevelbein, Rose zu Friedland, Voigtel zu Branden- 1, Löfffe zu Braunsberg, Staevie. zu Halberstadt, ‘Dirigente'+ und Abschäßungs-Jnspektor bei der Kataster- mission zu Koblenz, Holthoff, zu Steuer-Räthen, und

:Bæ rdái næeir Bts a

Amitl. Fonds: und'‘Geld-Cours-Zettel,- (Preus | Zf.\ Brief. Geld. | Zf.B

Büreau-Vorsteher des Kassen- und Rehnungswesens bei \\rovinzial-Steuer-Verwaltung zu Königsberg in Preußen, hig, zum Rechnungsrath ernannt.

N

Den 26. Febr. 1829.

Der JZustiz-Räth Julius Barcksw zu Stargard ist ustiz-Cormmissarius bei den Unter-Gerichten des Saakbi- teises und zum Notar im Bezirke des Ober-Landesge-

St.- Schuld - Sch.| 4 \| 935 |* Kur-u. Neum. do.| 4 [1M 5 zu Stettin bestellt worden. A 1ER S D R f Éé eres dg ti is mrr etge var ad R Bekanntmachung. ï I þ e h s NeunuInt:Schdo.| 44927-1925 JOstpr. do. do.| 5 110 Nr. 30 bgehobene Coupons - von Staats- Berlin. Stadt-Ob.|- 5 [1012| [Rückst. C. d.Kmk| | U Straße Dér, 39, una9g bri N Kref dito. dito.-| 4 [1002 | 992 ] do. do. d. pk | uldscheinen, Domainen-Pfandbriefen, Neumärkischen N Königsbg. do. | 4 | 923 | [Zins-Sch: d. Kmk | s: Scheinen und Kurmärkischen Obligationen, im Be- Elbinger do. | 5 [101§ | dito d. Nmok | Fe von 20,902 Rthlrn. 15 Sgr: Zinsen, welche zum Theil Danz: de: inTh.Z.| Id 39 / u seit mehreren Jahren fällig sind. : VV estpr. Pfdb: L 7 E D ha A s Die. Jnhaber der dazu gehörigen Staats-Papiere wer- dito dito. B 4 | [Holl vollw. Duc\— | PRS bierdur erinnert, sie gegen Vorzeigung der leßteren ab- Gbolaha: Dana s 0s me Es T 1 olen, indem Zinsen, welche innerhalb 4 Jahren vón der O A 2 A “liter ai fallzeit abgerechnet, nicht erhoben werden, nach Vorschrift i F llerhôchsten Verordnuñg vom 17. Januar 1820 §. X V, Weechsel- und Geld-Cours. Pes -Sammlung Nr. 577, dem Tilgungsfonds verfallen. (Berlin, den 26. Febr.) Derlin, den erh abtéral rata Sou ' E Haupt-Verwaltung der Staats - uülden. MAQeTONA - 01s (et nie 250 Fl 2 M Mot er. von Schuße. Beeliß. Deekb. von Rochow. amburg... netto nd 300 i: UrZ L I P C Es G E CICBL Of 1d 300. Mk. |2 Mi. (Abgereist: Der General-Major und Commandeur der Dao A N, 2% B13 Mie (9 Landwéhr - Brigade, von Rudolphi, nah Frankfurt L L E e L 300 Fr. ‘|2 Mi. al er Oder. Wien ti 200 R L 150 Fl. [2 Mt 108 - At L, E, i 150 Fl [2 Me. M 100 Thl. 12 Me. ü : Leipzig 6. #6 t e S S 100 Thl. | Use. | É # Frankfart a M. WZA & n] 150 Vis {2 M: [1d Zeitungs-Nachrichten. P OLEDS L B, ee mes Prod A iben 100 Rbl. |3 VVeh. | M 9 M A 100 Rbl. [3 Veh. | - Ausla nd.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Febr. 4 OVesterr. 52 Metalliq. 941. Russ. Engl. Anl. 875.

scriptionen. 1025.

5pCt. Metall. 9777. Bank-Actien 11047.

St. Petersburg, 17. Febr. i Hamburg, 3 Mon. 93. Silber-Rubel 369. 6p

—_——

Neueste Börsen-Nachrichten. Frankfurt a. M., 23 Febr. Oesterr. 52 Métallig. 97-4. Bank-Actien 1327. Loose zu 100 Fl. 1627

Obligationen 1253.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Fra: n.T.€ i ch;

Pairs-Kammer. Jun der Sißung vom 19. Febr. din zur Prüfung ‘der, der Kaimnmer vorgelegten Geseß- virfe drei Commissionen ernannt, und zwar, nach dem ische der- Versammlung, von dem Präsidenten. Die glieder dieser Commissionen sind:

Für das ‘Duell-Geseß: Der Herzog von Escars, r Marquis von Maleville, der Marschall Graf Moli- r, ‘die Barone von la Rochefoucauld, Pasquier und Deguier und der Vicomte Chifflet;

für das Militair-Straf-Geseßbuch: der Mar- hall Herzog von Ragusa, und die Grafen von Ambru- ac, von Argout, Belliard, von Bourmont, - von Cha- ellux und ®Nolé ;

für die Militair-Gerichts-Ordnung: die Her- ge von Broglie und Decazes, der Marschall Marguis

VVien, 21. Febr.

L Wouvion de Saint-Cyr, die Grafen von Andelau, von Di-

Redacteur John, Mitredacteut b e und Simeon, und der General Vicomte Dode de Dlunertie..

y Der nächste Sißkungstaz ist noch nicht anberaumt.

Berlin, Sonnabend den 28fen Februar

1829.

Deputirten-Kammer. Die Sibßung vom 19. Fe- bruar, bei welcher sämmtlihe Minister, mit Ausnahme des Kriegs - Ministers, zugegen waren, eröffnete der Präsident mit der Mittheilung zweier Schreiben, wodurch die Herren von Mostuéjouls und Balguerie der Jüngere ihre Abwesenheit durh Krankheit entschuldigen. Hierauf kamen die (gestern erwähnten) verschiedenen Propositionen zur Berathung; zu- erst die des Herrn Salverte, welche also lautet: „Jch habe die Ehre, der Kammer folgenden Beschluß vorzuschlagen : die Kammer beschließt, daß sie sih sofort mit der Prüfung des ihr unterm 21. Juli 1828 (von Hrn. Girod) abgestatte- ten Berichts über den Vorschlag, die Mitglieder des vorigen Ministeriums der Erpressung und des Verraths anzuklagen, beschäftigen wolle.‘ Hr. Salverte bestieg sofort zur Be- gründung seines Antrages die Rednerbühne und hielc einen Vortrag, der bis 4 Uhr dauerte, und worin er sich im We- sentlichen in folgender Art äußerte: „Meine Herren, im ver- gangenen Jahre ist Jhnen unterm 14. Juni der Vorschlag ge- macht worden, einen Prozeß gegen die vorigen Minister eín- zuleiten; Sie zogen denselben in Erwägung, es wurde eine Commission ernannt, und. diese Loe Ihnen am 21. Julé ihren Bericht ab. Mit dem e beschäftigt, mupten Sie Jhre Berathungen über diesen Gegeristand bis nah der Beendigung derer über das Finanz-Gescl verlegen; als Sie dieses aber angenommen hatten, war die Zeit bereits so weit vorgerüt, daß die Versammlung zur Berathung nicht mehr zahlreih geuug war, und dieselbe sich daher, ohne einen Be- luß gefaßt zu haben, trennen mußte. Es ist natürlich und nothwendig, daß, was Sie damals nicht vollendet haben, jeßt nachgeholt werde. So lange diese Sache nicht erledigt ist, lastet die Anklage eben so sehr, ja noch mehr auf den Anklägern, als auf den Angeklagten, ‘und die Vermuthung fpricht stets dafür: daß Leßtere unschuldig befunden worden seyen. Es ist daher nothwendig, daß Sie einen Entschluß fassen, wenn es Jhnen anders nicht gleichgültig ist, daß man darüber in Zweifel gerathe, ob Sie in der vorjährigen Siz- zung gerecht gewesen, oder in der diesjährigen gerecht seyn wollen. Der Einwand, daß, was in einer Sißung nicht beendigt worden, nah dem Schlusse derselben als nicht ge- schehen zu betrachten sey, ist allenfalls auf Gescß - Entwürfe anwendbar, indem dadurch die Regierung in die ihr gebüh- rende Jnitiative zurücftritt, nicht aber auf den vorliegenden Fall; man befrage deshalb nur England, von dem man ge- wiß nicht -wird “behaupten wollen, daß es die parlamentari- schen Formen nicht kenne; der im Britischen Parlament ge- gen Warren - Hastings eingeleitete Prozeß dauerte von 1788 bis 1795, ohne daß man je der Meinung gewesen wäre, daß die Wieder-Eröffnung der Sißung auch eine Erneuerung der Procedur nothwendig mache. Der zweite Einwand, daß in Frankreich die Kammern ge schlofsen, in England aber das Parlament nur prorogirt werde, ist ein bloßer Wortstreit, denn beide Formen sind im ihrer Wirkung dieselben. Gesekbr aber auch, man wollte den ersten Einwand gelten lassen, fo würde in der Sache selbst dadurch nichts geändert, und die

' Anklage müßte nichtsdestoweniger von Neuem wieder ange-

bracht werden. Wichtiger ist, was über die Anklage selbst„und über die Form, worin dieselbe gekleidet worden, gesagtworden ist ; man hat die angestellte Untersuchung und die Procedur, die dersel- ben gefolgt ist, als geseßwidrig dargestellt, und zugleich behauptet, daß die Thatsachen, die der Anklage zur Basis dienen, nicht er- wiesen. und nicht straffällig genug erschienen, um den rächen- den Arm des Geseßes auf die Urheber derselben zu lenken. ““ Der Redner suchte diese beiden Behauptungen zu widerle- gen, und ließ sich zu diesem Behufe in eine so ausführliche Erörterung ein, daß wir demselben darin unmöglich folgen fônnen. Auch wurden mehrere Mitglieder der rehten Seite im hôchsten Grade ungeduldig und verließen ihre Pläße. Hr. Salverte erinñerie an alle die” Maaßregeln der vorigen