1829 / 60 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

[Februar trug der Präsident ein Schreiben des

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meine

preußishe Staats-Zeitung.

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Berlin, Sonntag den {fen März

mtlihe Nachrichten. „_Kroaif des Tages.

__ Des Königs Majestät haben den bisherigen außerordent- (hen Professor in der wang ra M mge os in Breslau, Dr. Klose, zum ordentlichen Pröfessor in der gedachten Zacultát zu ernennen, und die für ihn ausgefertigte Be- Fallung Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht. : Séine Majestät der König haben dem Voigt, in Diensten der Frau Prinzessin Wilhelm von

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reußen Königl. Hoheit, das Allgemeine Ehrenzeichen erster

\sse zu- verleihen geruhet.

I Zeitungs-Nachrichten.

Me “Auslan d.

Frankrei dch,

_ Deputirten-Kammer... Jn der Sibung vom 20. er Pr rafen von Sginte-: Aulaire ‘vor, ‘worin diéser der Versammlung den i vil seines S L Í igt und zugleich sein Ses zu erkennen giebt , daß diejes Ereigniß iYn- vou fein óllegen FMtreune. Dex Graf von è; Ver Wte, war Fnimlih Pair und durch : i an seinen Sohn über. Die Deputation des ‘Departements ir Maas wird dgdurch unvollzählig, und macht die Zusam- nenberufung des Bezirks: Wahl - Collegiums zu Verdun in- néthalb zweier Monate nothwendig. Da der Graf von A Sainte : Aulaire einer der Vice - F Steen der Deputirten- V Kanmer war, so muß auch diese Stelle, so wie ferner die Stelle cines der Commissarien zur Prüfung des Geseß-Ent- wurfes úber die Bezirks- und Departements-Räthe, wozu er gewählt wörden, neu beseßt wetden. An der Tages - Ord-

Bgedrucétes und an die Büreaux vertheiltes Amendement zu Bentwickeln. Als allgemeine Discussion wird diejenige be- Ftrachtet , - die den Berathungen úber das Budget jedes Mi- Mnisteriums vorangeht. Jedenfalls soll es den Rednern erlaubt Meyn, Notizen, die sie vorher zu Papier gebracht, zu befra- gen Herr J. Lefêbvre begründete seinen Antrag da- Mdurch, daß, nachdem bercits im ‘Laufe der allgemeinen Dis? Mcission der verhandelte Gegenstand genügend erschöpft wor-

den, nicht selten auch noch bei den Berathungen über die einzel-

nen Artikel lange geschriebene Reden abgelesen würden, worin in der Regel nur das früher Gesagte wiederholt, und dadurch ein Unnüber Zeitverlust herbeigeführt würde. Er bemerkte, daß es allerdings nicht Jedem gegeben sey, eine Rede zu improvisiren ; als eine solehe dûrfe man indessen auch die kurzen Bemer- Flungen nicht betrachten, die ein Deputirter nah dem Schlusse Yber allgemeinen Discussion über einzelne Artikel noch zu ma- hen haben möchte, und es lasse sich nicht füglich annehmen, Maß es unter Franfkreihs Abgeordneten nur cinen Einzigen Moebe, der nicht im Stande seyn sollte, seine “Meinung und Mie Gründe, worauf er dieselbe übt, in wenigen Worten lar und deutlich abzugeben. „„Verwerfen Sie meinen Vor- \hlag‘/, so {loß der Redner, „so bleibt Jhnen, um den angweiligen und úberflüssigen Reden zu entgehen, fein ‘an- i deres Mittel übrig, als die Unaufmerksamkeit und. die Pri- Mat-Conversationen. Mitclerweile verfließt aber die Zeit und Wie Bedürfnisse des Landes werden nicht befriedigt. Frank-

Kammerdiener

Sr eigniß derungen hervorbringen würde, welche seinen Tod geht die Pairswürde.

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reich erwartet von Jhnen die Vervollständigung der ver- fassungsmäßigen Regierung. Wenige verlorene azenblidé können seine Erwartungen täuschen, Sie erzeigen daher, meine Hérren, dem Lande einen wesentlichen Dienst, wenn Sie .mit Jhrer Zeit haushälterisch umgehen; dies ist der Zweck meines Vorschlages, und ich hoffe, daß Sie denselben in Erwägung ziehen- werden.‘ Hr. v. Corcelles hielt den Antrag für unzulässig, da es selbst im Laufe der Bera- thungen. über die einzelnen Artikel eines Geseß - Entwurfes

. Fälle geben fônne, wo eine mit Sorgfalt geschriebene Rede

ersprießlich, ja nothwendig sey. „„Die Kammer“/, fügte der Redner hinzu, „zählt ohne peise viele eds Red- nex. Mehrere von ihnen haben si seit langen Jahren datin geübt, auch über die sie es ragen aus dem Stegreife zu reden ; allein auch die Gewandtesten unter ihnen frage ih, 0b sie über alle Gegenstände ohne irgend eine Vorbe- reitung würden sprechen können. Lassen wir daher die Sachen wie sie sind; gewöhnen wir uns an lange Re- den, da, wenn sie uns allzu weitschweifig seinen , uns ja immer noch Übrig bleibt, nicht darauf zu höôren./* (Allgemeines Gelächter.) Hr. F. v. Leyval trat den An- sichten des Urhebers der Proposition bei, und zwar aus dens selben Gründen, welche dieser datúr - angeführt hatte. Der Graf Alexander v. Laborde hielt den Antrag in-so fern

4 für überflüssig, als die Zeit selbst, und zwar ohne irgend eine

Reibung; in Frankreichs parlamentarischen Sitten die Aens- J r, Lefébvre beabsich- tige; im Uebrigen, so hätten geschriebene Reden ihre gute wie ihre schlechte Seite; die gute Seite sey die, daß sie den Deputirten Zeit lasse, ihre“ Reden wohi zu überlegen, und sih allmählig an die Rednerbühne zu gewöhnen, die für einige Auserwählte der Dreifuß der oebia, ür die anderen aber das Medusenhaupt sey (Gelächter), „Der * bündigste Beweisgrund gegen. den Jhnen gemachten Vorschlag‘?, so {loß der Redner, „ist. eben die Rede, die ih in diejem Au- genblicke improvisire, Hätte ih sie geschrieben, so würde sie weit besser seyn; ungleich besser aber noch, wenn sie statt nieiner von einem Andern abgefaßt worden wärè, was von dem Reglement eben nicht verboten ist.‘ Nach dieser Be- merkung, wodurch mancher der Anwesenden sih getroffen füh- len mochte und die daher auch ein fast allgemeines Gelächter e beschloß die Versammlung mit starker Stimmen- Mehrheit, daß der Antrag des Hrn. Lefêbvre nicht in Er- wägung zu ziehen sey. Es wurde hierauf zur Wähl eines redigirenden Secretairs an die Stelle des ausgeschiedenen Hrn. Aimé Martin geschritten, Nah Vorschrift des Regle- ments waren dazu Z Candidaten von dem Büreau der Kam- mer in Vorschlag gebracht worden, nämlich die Herren La- garde, Delalonde und Guillemot, worunter die Versamm- lung zu wählen hatte. Der Namens-Aufruf ergab 338 An- wesende; absolute Mehrheit 170. Hr. Lagarde erhielt 170, Hr. Delalonde 159- und Hr. Guillemot 9 Stimmen; der Erstere wurde demnach zum redigirenden Secretair ausgeru- fen. Der andere Secretair ist Hr. v. Silans. Die Size zung vom 21sten war, wie alle Sonnabend-Sikbungen, der Berichterstattung über die eingegangenen Bittschriften ge- widmet.

P aris, 22. Febr. Vorgestern vor der Messe machte der Herzog von Luxemburg, dessen Wunde beinahe gänzlich geheilt ist, in Begleitung des Herzogs von Mouchy, dem Kö- nige und der Königlichen Familie seine Aufwartung.

Ein hiesiges Blatt hatte unlängst gemeldet, daß der Graf Pozzo di Borgo das Französische Cabinet von der Ab- sicht seiner Regierung, den Krieg gegen die Pforte fortzu- seßen, unterrichtet habe, mit dem Hinzufügen, daß dics der Zweck der kürzlich dem Grafen bewilligten Audienz bei dem Könige gewesen sey, und daß der Graf Portalis dem Bot- schafter Sr. Kaiserl. Maj. Mittheilungen gemacht habe, in