1829 / 71 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 12 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

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Katafalk in der Mitte der Kapelle. Während der drei leb |

ten Tage. aber, welche für die feicrlichsten gehalten, werden, bedient man sich dazu eiùes, vor. der Kapelle im Schiffe der Kirche errichteten Katafalks, welcher den kolossalen Verhält- nissen der Kirche selbst entsprichr. Um sih von der. Größe desselben und von der Menge von Wachskerzen, welche ihn umgeben, eine Vorstellung zu machen, diene die Notiz, daß täglih 1000 Pfd. Wachs dabei gebraucht werden. Während der Messe in der Kapelle des Chors ist die Kirche gewöhn- lich mit Zuschauern angefüllt, nach dem alten Gebrauche. der Kirche haben nur die Cardinäle mit ihrem Gefolge, die Pa- triarchen, die Griechischen Bischôfe und einige andere Prä- laten ihre angewiesenen Pläße in der Kapelle selbst. Die Feierlichkeit der Beerdigung macht einen ergreifenden Eindruck. Beim Untergang der Sonne begiebt sich das Ka- pitel von St. Peter in Procession nach der Kapelle des hei- ligen Sacramentes, um von dort den Leichnam nah der Ka- pelle des Chors herüber zu schaffen. Sobald die Cardinäle und einige ausgezeichnete Personen sich dort hineinbegeben

haben, so schließt man das Gitter, und ein Vorhang wird vorgezo- gen, um dasjenige, was jelzt in der Kapelle vorgeht, den Biicken

derjenigen , welche sich in der Kirche befinden, zu entziehen. Der Leichnam, angethan mit den Zeichen der Päpstlichen Wúrde, wird in ein Leichentuch von außerordentlicher Pracht gehüllt, und dann -in einen Sarg von Cypressenholz gelegt. Mit hinein legt man. zugleich 3 Beutel mit goldenen, silber- nen und bronzenen Medaillen, und eine Büchse, in welcher sich eine Rolle mit einer kurzen lateinisch abgefaßten Lebens- beschreibung des verstorbenen Papstes befindet. schehen, so roird der Sarg geschlossen, und es crfolgt die feierliche Uebergabe desselben an das Kapitel von St. Peter, durch den R R Il Dann wird der Sarg in einen andern von Blei eingeschlossen, welcher mit den Wap- pen. des Verstorbenen und mit Jnschriften versehn ist. Mach- dem auch dieser Sarg zugeldthet und versiegelt ist, so wird das Ganze noch mit einem Neuen umgeben, welcher leßtere aus Tannenholz verfertigt ist. Der Sarg mit dem Leichnam wird nun niche förmlich beerdigt oder in eine Gruft ver- senkt, sondern man stellt ihn in eine Nische, welche sich in der Kirche befinder. Die sterblichen Ueberreste eines Papstes werden nämlich nie sogleich beerdigt „. sondern bis zu- dem Tode seines Nachfolgers stellt man sie in jener. Nische auf, und. ist nun dieser Tod erfolgt, so werden dann die Gebeine des vorigen Papstes an ihre eigentliche Ruhestätte gebracht, entweder in die Grüfte der Peterskirche ,. oder an den Ort, wo ihm ein Monument errichtet worden ist.

So auffallend dieser Gebrauch auch ist, so hat man doch nur sehr wenig Beispiele, daß ein Papst während seines Le- bens die Wegschaffung der Gebeine seines Vorgängers gus jeúer Nische erlaubt hätte. Man glaubt, die leere Nische verlange den baldigen Tod des regierenden Papsies, und die- ser Aberglaube is unter den Rdômern sehr verbreitet. Ïn dieser strengen Beobachtung ähnlicher Gebräuche zeigen sich in Rom, mehr als anderswo, die Spuren der Gefühle von einer religidsen Scheu, mit welcher die alten Herren der Welt Alles vermieden, was ihnen von böser Vorherverkün- digung zu seyn schien. So wollte Pius VI. nicht erlauben, daß die Gebeine seines Vorgängers. Ganganelli „nah dem Monument gebracht würden, welches man ihm in der Kirche der Heiligen Apostel errichtet hatte, und eben so schlug Pius VIL, die Bitte der Familie Braschi, die Ueberreste Pius V1. nach dem ihm. errichteten Monument bringen zu dürfen, ab.

Rie ganze Ceremonie der vorläufigen Bestattung / wird von einer Trauer-Musik begleitet, welche besonders aus den

Compositionen der Psalmen und einzelner Verse der heiligen , Diese Compo- f sitionen werden, dem bestehenden Gebrauche gemäß, von der j

Schrift, im alcen Kirchen- Style, besteht.

Päpstlichen Kapelle ohne Jnstrumental-Begleituug gesungen. (Fortseßung folgt.)

Js dies ge- }

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 11. März: Jm Schauspielhause: Der jy Ehemann „, Lustspiel in 3 Abtheilungen -nach dem Hierauf, zum Erstenmale: Di

schen des Majzères. führer, Posse in 3 Abtheilungen.

Musik von Auber.

Preise ‘der Pläße: Ein Plalz in den Logen des

Ranges 1 Rthir. 10 Sgr.

Amphirheater 10 Sgr.

Zu den Vorstellungen des Königl. Theaters, im Ly und Schauspielhause, wird der Verkauf der Billets ar gen, sobald diese auf den Zetteln, oder durch die dffentli

Blätter angekündigt seyn werden.

Königsstädtsches Theat

Mictwoch, 11. März. Auf Begehren: Das lebè

f.

Weinfaß. Hierauf: Das Fest der Handwerker.

Donnerstag, 12. März. eines Spielers. i

Berliner Börse.

Den: 10. März. 1829.

Ein Plakz in -den Logen zwéiten Ranges 20 Sgr. - Ein Plak in den Parquet-Y 1 Rthlr. Ein Plak in den Logen des dritten Ranges 15 6 Ein gesperrter Sik 1 Rthlr. Ein Plaß im Parterre 20 6

Drei Tagé aus dem !

Fran e Bi

Donnerstag, 2. März. Jm Opernhause: Die Styuy von Portici, große Oper'in 5 Abtheilungen, mit Bal

Allgemeine

reußishe Staats-Zeitung.

6 71.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

e. Majestät haben Allergnädigst geruhet, dem rend den Titel eines Geheimen af Dolcais das darüber sprechende Patent Allerhöchstselbs| zu voll-

l.

er Königliche Hof legt morgen den 12ten dieses die er auf 3 Tage für J. H. die verwittwete Markgräfin drih von Baden, geborne Prinzessin von Nassau- n, an. Berlin, den 11. März 1829.

v. Buch, Ober-Ceremonienmeister.

Se. Durchlaucht der General-Major und Commandeur ten Cavale e Ag E Prinz Georg zu Hessen- sel, ist nah: Frankfurt a. d. O. von hier abgegangen.

Amil. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Co

Z}.\ brief .|Geld}]:- i

St.- Schuld - Sch.| 4 | 932 j 9375fKur- u. Neum. do. Pe. Engl. Anl. 18} 5 -1033 Sehlesische do. Pr. Engl. Anl 2245| 5 Pomm. Dom: do. Kúrm. Ob. m.1.C./4 1925 : Märk. do. ‘do. Neum.Int.Schdo.f 4 92x UDstpr:, - do. do. Berlin. Stadt-Ob.} 5 [101 [Rückst. G. d.Kmk

dito dito | 4 1005 994 do. do. d.Nmk Königsbg. do. [4 1 935 | 923 JZins-Sch. d. Kmk. Elbinger do. | 5 [1002 | | dio d. Nik. Danz. d«.inTh.Z|— | 347 | be VVestpr. Psdb A1 4 1 96-} f

dito dito B.{/4 | 947 } 934 Holl. vollw. Duc: Grosshz. Pos: do.| 4 | 995 | 995" JFriédrichéd’or Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 95 [Discóntao . Pomm. Pfandbr.| 4 104 ——

'UED R I E S I E TEC E E A Dad E'RGE K RESSE NATE B s Wechsel- und Geld-Cours.

(Berlin, den 10. März.)

| Zf. Brie

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1048

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182 135

Preufd Brief. Der Messager des Chambres ist mit Hr. B. Con-

1

F Zeitungs-Nachrichten.

| Ausland. Franfkreich.

aris, 5. März.“ Vorgestern versammelten sich aufs

die beiden mit -der Prüfung des Communal- und des

rstere hat er ernannt, ‘sie. ist indessen mit ihrer Arbeit noch nit fertig. Herr Rouillé de Fontaine soll von der andern gewählt worden seyn. Die nächste dfentlihe Sißung wahtscheinlih erst übermorgen statt finden, wo Hr. seine (gestern erwähnte) Proposition entwickeln wird.

úber die von Hrn. v. Tracy aufgeworfene Frage: ob

Amatérdank. ¿ie uis b 6 E - 250 FI. [Kurz dio a E Ca a O ae, [14 Hamburg, 4 4% en Ce Is 300 Mk. |Kurz At) 300 Mk. 12 Mt U L L u 1 LStl. 13 Me 6 Para A E E E 300 Fr. |2 Mt. Vieh in 20Min 150 Fi. |2 Me. 1025 | Auber lie A V 6 150 Fl. {2 Me. O2E R o Si L554 100 Thl. 2 Me. Leipi nan S0 U S Gs 4100 Thl. |Uso. - 102i Frankfurt a. M VWZ.... e 150. Fl. 2 Met. 1025 Peterebumgs BIN. ¿7 eters 4 op 100 Bbl. |3 VWech. | E O A a ache t 100 Rbl. 13 VWWV. _——

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 5. März. QOesterr-. 5pCt. Metallig. 932,

Hamb. Cert. 86.

O E I S Demmer terie ernennt wut

Ged 'uclt bet A, W. Hayn.

Redacteur Joh 1, Mitredacteur C!

Bank-Actien 1330, 100) Fi. 197. Part. Oblig. 377, Buss. Engl. Anl. 874. Bu

Tod

Staat das, Recht habe, über das Leben eines seiner jer zu verfügen, in Streit gerathen. Hr. B. Constant im Courrier français, er fônne niht wohl begreifen, dr Messager einen Grundsaß, deu schon vor 50 oder ahren Beccaria, Filangieri und viele andere Publicisten ellt hâtten, als unglaublich bezeichnen könne (vergl. 9. d. St. Z.) „„¿Wie‘/, ruft er aus, „in demselben blicke, wo die Meñschenfreunde aller Länder, hauptsäch- jer hier in-dieser Hauptstadt, Preise für denjenigen aus- der auf unwiderleglihe Weise die Nothwendigkeit inzlichen Abschaffung der Todesstrafe darthut, spricht statliches Blatt ‘von den Betrachtungen eines achtbaren tirten über diesen Gegenstand, als von Dingen, welche Janzen Gebäude der gesellschaftlichen Ordnung den Un- g’ drohen! Das Bedürfniß, cinem Minister zu Húlfe ien, der sih in dieser Discussion: durch eine uner- e Heftigkeit ganz unnüßer Weise compromittirt hatte, seinem Vertheidiger allein eine so ungegrúndete Be- Ung in den Mund legen. Der -Messager gleicht bei Gelegenheit einem Krieger, der, ohne weiter zu un- jen, ob er ‘auch selbst hinlänglich bewafssnet- sey, inem Körper den seines, in einem ungleichen Kampfe inen Anführers zu“ decken eilt. Diese Betrachtung ge- mir Nachsicht; ich liebe es, daß der Diener seinem ergeben sey. // Hierauf erwiedert der Messager hambres: „Hr. B. Constant rügt heute in seiner haft als Universal-Professor unsern leßten Artikel über odesstrafe. Wér indessen als öffentlicher Ankläger auf- will, der sollte, so meinen wir, die Absichten seiner el nicht willkührlich auslegen, noch weniger aber den ihrer Reden absichtlich entstellen. Der Minister des

Berlin, Donnerstag den 12tet März

Hofraths zu verleihen

temental-Geseß -Entwurfes beauftragten Commissionen. - Hrn. Dupin den Aelteren zu ihrem Bericht-

p

genwärtigen Geseßgebung der ganzen Gesell :

werden fann. Denn zu Sduntee i D E Recht nicht, über irgend einen seiner Bürger die Todesstrafe zu Vor ingens während doch die Geseßbücher- aller Länder eine so che verfügen, was heißt dies in der That anders, als das Gewissen der Richter erschüttern, die Geschwornen irre lei: ten und zuleßt die Ungestraftheit der Verbrecher herbeiführen. Wir geben gern zu, daß. die Frage wegen Anwendung der Todesstrafe eine von jenen Theorieen ist, welche die Mensch- heit allzunahe angehen, als daß die Betrachtungen: der Publicisten niht die Aufmerksamkeit der Regierungen auf diesen Gegenstand lenken sollten. Hätte man sih- daher darauf beschränkt , dergleichen fromme Wünsche zu erken- nen zu geben, so würden diese in allen Herzen der De- putirten Anklänge gefunden haben. Aber hiermit be- gnúgte man sich- nicht, und went daher Herr: v. Tracy von dem Minister bekämpft wurde, so: geschah es nicht -so- wohl, weil er die Erdrterung einer an si{ch höchst schwierigen Frage verlangte, sondern weil er unfklugerweise einen Geund- saß hinwarf, welcher , ohne der Gesellschaft für ihre Sicher- heit irgend einen Ersaß" darzubieten, derselben zunächst die O das Geseßbuch, wonach sie regiert wird, zu

LROER Artifel, worin er einige Fragen- úber- den Staatsz )aushalt erdrtert; namentlich sucht er zu beweisen daß das Tabacks-Monopol einerseits dem Lande nicht nachtheilig, an- dererseits aber zur Bestreitung der Staats ¿Ausgaben un-- entbehrlich sey. Eben. jo ver Bäidine er die- Minister gegen den ihnen von verschiedenen Seiten gemachten Vorwurf, daß S Ps E E Le Departements, und nicht in anz Franfreih abgeschafft hätten; die Vo i

nicht gestattet, vor Le es C nen Ertrag der Lotterie einen Theil- des Budgets ausmachez al- lerdings sey es wünschenswerth, daß dieses der niedern Klasse so verderbliche Spiel allmählig ganz aufhdre; der erste Schritt dazu sey geschehen, und die Verwaltung: werde den zweiten nicht scheuen, sobald das Budget ihr solches gestatte. ¡Es sey uns erlaubt,‘ so schließt das gedachte Blatt, „„hier noch den Wunsch zu äußern, daß die öffentlichen Blätter im All- gemeinen dein Ministerium Zeit lassen mögen , Erfahrungen einzusammeln. Müssen sie nicht besorgen, durch ihre ewigen Forderungen und Klagen dem Staatsdienste zu schaden, und die Gemüther unnüß besorgt zu machen? Die Erhebung der Steuern bedarf vor Allem der Ruhe und des Vertrauens. Wie leicht fann.-daher jene immerwährende Gemúüthsbewegung die Staats-Einkünfte beeinträchtigen?" Diese Fragë unterwer- fen wir den gescheidten Männern aller Partheien. Jn un- serem aufgeklärten Zritalter läßt sich die Popularität nicht mehr durch Forderungen und Beschwerden gegen die Regie- rung erkaufen; man erlangt sie auf eine würdigere Weise durch cinen ruhigen und festen Beistand, den man den Jn- teressen und den rechtmäßigen Ansprüchen Aller leiht.“

Die Gazette de France tadelt es, daß die neuen Präfekte- und Unter-Präfefte seit einiger Zeit den Gebrauch einführen, bei dem Antritte ihres Amtes ein Circular-Schrei- ben an ihreUntergebene zu erlassen, worin sie sich nit bloß, als eine Höflichkeitsbezeugung, denselben empfehlen, sondern förmlich ihr politisches Glaubensbekentntniß niederlegen, so daß man glauben sollte, meint die Gazette, den Globe oder den Courrier français zu lesen. Auf diesen Tadel folgt der gewöhn- liche Vorwurf gegen die Minister, daß sie das Jnteressedes Staa- tes so unwürdigen Händen anvertrauten, und. zuleßt folgende Charakteristik der Parthei, deren Organ das Journal des Débats ist: Sehr viel Prahlerei; eine noch größere Untüchtigkeit ; ein unsinniger Wunsch, sich populair zu machen; völliger Man- gel an Haltung und Grundsäßen, dies ist der Charakter jenes neuen Zuwachses der liberalen Parthei, der, gestúbt

Fn hat sich nicht auf eine unversdhnliche Weise über den

auf das Vertrauen der Minister, überall “die Verwirrung

1829.

Gegenstand geäußert; er hat die Prö j | ' ; position des Herrn: v. Tracy nur in sofern zurückgewiesen, als sie bei E ge-

Der Messager des Chambres enthält noch einen

Hand. ein Mehreres zu thun, da der