1829 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zukommen zu lassen. Dieser Beschluß hat allgemeine Freude

erregt; denn da bei der Theurung der Lebensmittel, die dem Mißrathen des Türkischen Korns zugeschrieben wird, aber bei dem vortreflichen ‘Ertrag anderer Früchte immer un- begreiflich bleibt , sich eine Menge Menschen nach der Haupt- stadt gezogen haben, wo alle Gewerbe in Vergleich früherer Zeiten sehr darnieder liegen, so béfand sich . die Klasse der Arbeiter in der drückendsten Lage, oder vielmehr in der Un- möglichkeit, ihren Unterhalt zu erwerben. Jn dem gleichen Sinne der Milde und der Rücksicht auf die Hülfsbedürfrig- feit der geringern Volksfklasse ist auch das Fästen-Edict abge- faßt, und man darf hoffen, daß die von der Regierung ge- troffenen Maaßregeln das sehr verbreitete Elend einigermaaßen zu erleichtern im Stande seyn werden. Se. Maj. der Kd- nig von Baiern wird heute Abend von Neapel zurück erwartet. Man sagt, Se. Maj. hätten ein von den Deutschen Künstlern Höchstdenselben angebotenes fleines ländliches Fest huldreichst anzunehmen geruht ; doch solle dasselbe erst nach Ostern statt finden. Cardinal Albani, dessen Ankunft irriger Weise ge- meldet, später aber von Tage zu Tage erwartet wurde, ist noch nicht eingetroffen, Man vermuthet, daß dieser Cardi- nal, dem beim vorigen Conclave die Absichten eines großen Hofes in Rúcksicht seines Veto anvertraut gewesen, sich dies- mal in dem gleichen Falle befinde. Es ist hier ein Engli- scher Courier durchgegangen, welcher, wie es heißt, vom Her- zoge von Wellington abgeschickt war, um von denjenigen Pairs, welche der Emancipation der Katholiken günstig sind, Vollmachten zu Abgebung ihrer Stimmen durch Stellvertre- ter eiúzuholen, Am 2en d. zog Cardinal Ruffo Scilla, Erzbischof von Neapel, ins Conclave ein. Den Tag darauf fam der Cardinal Gaysruf, Erzbischof von Mailand, an, und stieg im Pallaste Braschi ab. Von Neapel wird ge- meldet, daß am 21sten die Escadre des Admirals Malcolm wieder abgesegelt sey. Die Stadt war in unglaublichem Grade mit Fremden überfüllt.‘ i

S panien.

Pariser Blätter melden aus Madrid, vom 2. März: „¿¿Man spricht von einer Versammlung mehrerer Bischöfe und Prälaten, welche früher im Spanischen Ame- rifa Stellen bekleideten und die jeßt, im Auftrage der Re- gierung, die von dem’ verstorbenen Papste getroffenen Bi- \chofs - Ernennungen für die Spanisch - Amerikanischen Colo- nieen für ungültig erflären würden. Jn der hiesigen Er- ziehungs-Anstalt der Jesuiten brach dieser Tage ein Aufstand unter ‘den Zöglingen aus, welche sogar das Gebäude in Brand stecken wollten. Ein Pater Jesuit versuchte, sie mit Stockfschlägen zur Ruhe zu bringen, verwundete aber dabei den Sohn des Marquis von Espinardo gefährlich am Kopfe. Dieser Vorfall macht hier Aufsehen und man kömmt davon zurück, die Jesuiten für die besten Erzieher zu halten.“

Tüútkfei und Griechenland.

Der Courrier d’Orient meldet aus Patras vom 18. Januar: „Der wackere Axioti ist zum Gouverneur die- ser Festung ernannt worden. Er hat bereits mehreren Admi- nistrativ-Aemntern würdig vorgestanden, und war zuleßt Eparch von Syra und Mikone. Der Seraskier Reschid Pascha hat neue Versuche gegen die Stellungen von Koronissi ge- macht, hat sih aber mit einem Verluste von 250 Mann nach Kanina zurücfziehen müssen. Karpenissi, das von 4000 Tür- fen beseßt war, ist von ihnen gänzlih geräumt worden. Die Chiliarchen Tzavella und Strato verfolgten die fliehen- den Türken und fügten ihnen empfindliche Verluste bei. Karpenissi ist ganz verwüstet. Eine starke Abtheilung Grie- htisher Truppen hält fortwährend die Thermopylen beseët, um die von den Türken befreiten Provinzen zu \chüßen, In Trifala dauert der Bürgerkrieg zwischen dem Seraskier und Aslan- Bey fort; der Lebtere hat mehrere Dörfer ge- ‘plúndert und in Brand gesteckt.‘/

Jn land;

Bönn, 13. März. Se. Mäj. der Kaiser "von Oester- reich haben der Kaiserl. Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher ein kostbares Exemplar des ersten Bandes des, auf Kaiserliche Kosten aufgelegten Prachtwerkes „„lco-

lantarum brasiliensium” geruhet. i

als Geschenk zu übers,

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. zweiten Ranges 20 Sgr.

Freitag, 20. März. derthätige Magus des Nordens.

Sonnabend, 21. März. Der Spiegel, oder: Laß das bleiben! Lustspiel in 1 A Koßebue. Hierauf: Der Waldfrevel. unmögliche Heirath.

Königlihe Schauspiele. Freitag, 20. März. Jm Opernhause: Armide,

Oper in 5 Abtheilungen, mit- Ballets ; Musik ide, g cu §1 \ ch e S t a a t H - I (i {U N Q.

Preise der Pläße: Ein Plak in den Logen des Ein Plak in den Logen| Ein Plab in den Parquet 1 Rthlr. Ein Plas in den Logen des dritten Ranges 15 | esperrter Sib 1 Rthlr. Ein Plak im Parcterre 15 itheater 10 Sgr. Sounabend, 21. März. ren: Der Kaufmann „von Venedig, Schauspiel in 5- Ai lungen, von Shakespeare, überseßt vou - A. W.- Schlegel

Königsstädtsches Theater. Doctor Johannes Faust, der

Berliner Börse. Den 19. März. 1829.

Anil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. |

Fm Opernhause, auf Y,

Zum Erstenmale wied

Zum Beschluß;

ck

Allgemeine

a nreonrtet è E) eite

mtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, den 20sten März.

1 dem Palais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen wurde heute Mittag die feierliche Taufhandlung der en d. M. gebornen Prinzessin Tochter Sr. Königl. durch den Bischof Dr. Eylert vollzogen.

die junge Prinzessin hat in der heiligen Taufe die Na- darie Luise Anne erhalten.

Von den Höchsten und Hohen Taufzeugen waren

nd:

eine Majestät der König;

e. Königl. Hoheit der Kronprinz;

hre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin

von Mecklenburg-Schwerin;

Sit. Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob.m.1. C Neum.Int.Sch do. Berlin. Stadt-Ob.

2 937

| 921 x

Königsbg. do. Elbinger Danz. de. inTh.Z. VVestpr. Pfdb. A.

Grosshz. Pos. dö: Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbr.

Wechsel- und Geld-Cours. (Berlin, den 19. März.)

G b is E R A

35 | 34?

94x | 932 Holl. vollw. Duc.|- 993 | 995 JFriedrichsd’or . 942 Disconto . ...

Rh j

Brief [Geld] 93#=1Kur- u. Neum. do. 10315/1033 ISchlesìische k [10223 Pomm. Dom. do. 924 Märk. do. x | 925 JOstpr. do. ; 101 Rüeckst:C. d.Kmk. 100x | 997 f do. do. d Nmk. 93x | 922 [Zins-Sch. d Kmk dito d. Nmak.

2E, bri

hre Königl. Hoheit die Frau Herzogin von An- halt-Dessau; t hre Königl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm; be. Königl. Hoheit der Prinz August; be. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Meck- 583 lenburg-Schwerin; j e Wihre Durchlaucht die Frau Färstin von Liegniß; 2 Wend: : 9% | Whre Majestät die Kaiserin von Rußland; {hre Majestät die Königin der Niederlandez hre Königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Niederlande;

1047

1073 | 1072 1064

187

Z1 n De. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich von Preußens i Brei ¡hre Pn Hoheit die Frau Kurfürstin von ; -Hejhen ; | Brief E. Sr ial Hoheit der Prinz Heinrich;

VVien in 20- Xr Augsburg

Frankfurt a. M. VVZ Petersburg. BN Riga. BN.

0:00.40. 6 0 4 0.06

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H e ao a8 «T LStL

R A VV ch. 13 VVch.

hre Königl. Hoheit die Prinzessin Luise, Ge-

mahlin Sr. Durchlaucht des Fürsten Radziwill; Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst und Cefare- Wh witz\ch Konstantin; :

(hre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien; de. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen- Weimar und Hôchstdessen Gemahlin Kaiserl. Hoheit ;

herzogin von Sachsen-Weimar;

de. Königl. Hoheit der Großherzog von .Meck- lenburg-Streliß; /

de. Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen-

Auswärti Amsterdam, 14. März. Oesterr. 52 Metallig. 94. Russ. Engl. Anl. 87f.

Hamburg, 3 Mon.

/ E Ap Inscriplionen O/Z-

Paris, 12. März.

Dreiprocent. Rente 78 Fr. 25 Cent. Fünfprocent. 108 Fr,

St. Petersburg, 10. März. 922. -Silber Rubel

Wien, 14, März.

5pCt. Metall. 977. Bank-Actien 109375.

Neueste Börsen-Nachrichten. Franfkfur M.,, 16. März err 52 Metallig. 972. Bank-Actien 1314. Partial-Oblig. 1247. y : S ffurt’ a. M., 16. März. Oesterr. 55 Metallig. 9/75. ant fetten?! 13414. P} g ( a 6) Sai Dani.

4109“ Fl. 1605. Alles Geld.

Ats 3 dh q Ñ t e j pr D A R (v4 fe 2 S O § 313 Paris, 13. März. ZpCtige Rente 78 Fr. 40 Cent. ; 5pCtige Rente 108 Fr. 25 Cent.

E L d iat anteri is Nedacteux John, Mitredacteur C M

Gedruckt hei A. W. Hayn.

e Börsen.

369. Spn

Weimar. 208, des Mittags war große Tafel bei Sr. Königl. Hoheit

rinzen Karl.

na, De. Augu\t Rudolph Gebser, zum Pfarrer Buperintendenren bei der Domkirche zu Königsberg in en zu ernennen, und die für ihn ausgefertigte Beskal- Allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet. Zugletch isk der- zum außerordentliche Professor in dec theologi|chen tàt der dortigèn Universität ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gene- eutenant Kaisarow, nah St. Petersburg; 2er Kaiserl. Russische General-Conjul Staatsrath Ten-

§0. Berlin, Sonnabend den 2e März

hre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Groß-

des Königs Majestät haben den bisherigen Professor

1829,

Zeitungs-Nachrichten. A-u.9:1 0 0b, Éa Frankrei. é airs- Kammer. Jn der Sißung vom 12te

Márz hielt zuvörderst der Erzbischof Kna Tours An Trauer-Rede auf den ‘am 27. Januar verstorbenen Erzbischof von Aix, Grafen von Bausset-Roquefort. Demnächst stattete der Graf von-Orglande den Bericht über die 26 Geseß- Entwürfe ab, wodurch in mehreren Gemeinden Aenderungen in der Territorial-Begränzung vorgenommen werden. Hier- auf begannen die Berathungen über den Duell -Geseß-Ent- wurf; 6 Redner, nämlich die Grafen von Pontécoulant und von-Tocqueville, der Marschall Herzog von Ra- gusa, der Baron Mounier, der Marquis von Malle- ville und der Großsiegelbewahrer, ließen sich Úber den Gegenstand vernehmen. Die Berathungen über die einzelnen Artikel wurden, nachdem der Berichterstatter, Baron Pasquier, sein Resumé gemacht hatte, auf den folgenden Tag verlegt. Aeußerlich vernimmt man über diese Sibung Folgendes : Der Graf v. Pontécoulant soll einige fritishe Bemer- fungen, sowohl über den Geseß-Entwurf selbst, als über die Verbesserungs - Vorschläge der Commission gemacht, und leß- tere namentlich mit mehreren Bestimmungen der Criminal- Prozeß -Ordnung im Widerspruche befunden haben. Der Graf v. Tocqueville sprach dagegen, wie es heißt, zu Gunsten des Geseßes, wobei er indessen den Wunsch zu erfennen gab, daß man in den Entwurf noch besondere Ver- fügungen gegen den Zweikampf ohne Zeugen aufnehmen möge. Dev Herzog vvn Ragusa soll den Zweikampf an und für sich nicht für #o strafbar gehalten haben, als er in dem Ge- seß-Entwurfe erachtet wird; das bei dem Duelle vorherr- schende Gefühl oder Vorurtheil verdiene, so hätte er -geäußert, insofern eine gewisse Achtung vor dem Gesebe, als es sich auf- die Ehre gründe. Aus diesem Grunde, und da der Ziveikatnpf in die Sitten des Landes schon so tiefe Wurzeln geschlagen hat , soll der Marschall verlangt haben, daßdie Duell - Prozesse erst dann vor die Königlichen Gerichtshöfe gebracht werden, wenn ein aus 25 Pairs zufammengeseßtes oberstes Tribunal erklärt hat, daß der Fall sich zu einer-ge- richtlichen Verfolgung eigne: Der Baron Mounier unter-- stúßte dagegen, wie man vernimmt, die Vorschläge der Com- . mission; ‘er war der Meinung, daß der Zweikampf stets als ein Verbrechen angesehen, und daher auch stets-als solches bestraft werden müsse, es möchte nun ein Todtschlag oder eine Verwundung dabei statt gefunden haben oder nicht. Der Marquis von Malleville soll derjelben Meinung gewe- sen seyn, der Großsiegelbewahrer sih aber iu einer langen und gründlichen Rede aus dem Stegreife allen

in Vorschlag gebrachten Aenderungen in dem Gesetze wider-

seßt haben. Da nach ihm kein Redner weite? eingeschrie- ben war, um sich über den betressenden Gegensiand ver- nehmen zu lassen, so wurde die allgemeine Discussion geschlossen. Der Baron Pasquier faßte die Berathungen nochmals furz zusammen, beharrte bei den Vorschlägen der Commission und bemühte sich namentlich, denx Ansichten des Großsiegelbewahrers zuwider, zu beweisen, daß der Heraus- forderer zum Duelle stets besirast werden müßte, selbst wenn das Duell. feinen Todtschlag oder keine Verwundung zur Folge gehabt: hätte.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 12. März. An der Tages-Ordnung waren _ die Berathungen úber- den Gesebß-Entwurf wegen des Fluß-Fischfanges, welche. vom 12ten

bis zum 29jten Artikel fortgeführt wurden, für das -Ausland

aber durchaus von keinem Juteresse sind. Am folgenden Tage sollte die Discussion fortgeseßt werden ; - sobald dieselbe - beendigr ijt, wird die Kammer sich mit dem Geseß-Entwurfe

über die Verlängerung des Tabacks-Monopols beschäftigen,