1829 / 83 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Expedition soll Morgen absegeln; es scheint aber, daß von selbiger nur zwei Fregatten, cine Corvette und zwei Königl. Transport-Schiffe mit 600 Mann abgehen werden ; die schwere Artillerie soil wieder an's Land gebracht worden seyn. Sollte dies sih wirklich so verhalten, fo ließe sich an- nehmen, daß die gedachten Truppen für St. Michael und andere, Dom Miguel treue Azorische Jnseln, und die Schiffe dazu bestimmt seyen, die Blokade von Terceira zu bewerk-

stelligen. G0 ch e Fn fet Nach langer Unterbrechung sind uns (sagt der Oester- reihishe Beobachter) unlängst Briefe und Zeitungen aus Korfu bis zum 2. März zugekommen. Die Briefe enthalten wenig Neues von Belang. Sie flagen über die außerordentliche Strenge des Winters, welche besonders in der ersten Hälfte des Februars (wie im südlichen Jtalien ) auch auf den Jonischen Jnseln herrschte. Jn einem Schrei- ben aus Korfu vom 12. Febr. heißt es: „Seit mehreren Ta-- gen haben wir hier heftiges Sturmwetter, und seit gestern fällt so häufiger Schnee, daß sich keiner der hiesigen Einwoh- ner eines ähnlichen Falles zu entsinnen weiß. Am 7ten d. M. Abends traf die Oesterreichische E ¡„„Diogenes,‘/ Capitain Blasius Pilati, hier ein. Diese Bri- gantine wurde auf der Fahrt von Zante nach Triest am 4ten Abends, als sie ungefähr 15 Seemeilen von Paxo entfernt war, während eines heftigen Vewitters, dreimal vom Blibe getroffen, wobei der Steuermann derselben, ein Neapolita- ner, getödtet ward, dessen Leiche hieher gebracht, und ‘in der hiesigen Domkirche beerdiget wurde. Heute gegen Mittag, während eines heftigen Schneegestöbers, wurde die vom Ca- pitain Mathias di Lauro befehligte Neapolitanische Handels- Brigantine „„ San - Michele‘/ von 180 Tonnen, mit Wein, Faß - Reifen und Maccaroni beladen, welche von Messina hieher bestimmt war, in geringer Entfernung von unserem Hafem, in der Nähe der, dieser Stadt gegenüberliegenden Felsen - Jnsel Vido, von einem heftigen Windstoße gefaßt, und bevor die Schisss-Mannschaft noch Zeit hatte, die Se- gel einzuziehen, gegen. die Nordseite der besagten Jnsel ge- worfen, worauf sie durch den erlittenen Stoß in einer Tiefe von 20 Klafter Wasser gescheitert ist. Dieses Fahrzeug ver- sank auf eine Art, daß man bloß noch die Spike des Haupt- mastes über dem Wasser erblicéte. Die Mannschaft desselden hat sich auf das eigene Boot gerettet, und wurde durch die Leute des dem verunglückten Schiffe von diesem Hafen-Amte aus zu Húlfe geschickten Bootes gebracht.‘ Ter A0 rieGenland.

Die Agramer Zeitung meldet in -einem Schrei- ben von der Bosnischen Gränze, am 3. März:

„Die Rústungen in Bosnien dauern fort. Die Capi- tains haben den gemessenen Befehl erhalten, bis Ende März, nach Zulässigkeit der Witterung, ihre Contingente bereit zu halten und damit nach Bulgarien aufzubrehen. Der Pa- scha von Trebinje und der Capitain. von Mostar in der Her- zegowina sind bereits jeder mit 200 Mann die Drína pas sirt, um an ihren Bestimmungs-Orten einzutreffen. /“

Die Korfu-Zeitung vom 21, Februar meldet Folgen- des aus Albanien : „Den neuesten Nachrichten aus Janina zufolge, hatte der Seraskier Reschid Mehmed Pascha in den ersten Tagen dieses Monats die officielle Mittheilung aus Konstantinopel erhalten, daß er vom Sultan zum Groß-Ve- zier ernannt worden sey *). Das Eintreffen dieser Nachricht wurde zu Janina mit Artillerie-Salven und andern Festlich- feiten gefeiert. Der Seraskier sollte nächstens nach Kon- stantinopel abgehen, und dann das Commando des Túrki- schen Heeres übernehmen. Sein ältester Sohn, Emin Bei, ers neunzehn Jahre alt, ist zum Pascha von zwei Roß- schweifen ernannt worden; zu gleicher Zeit wurden. ihm die Paschaliks von Delvino und Avlona, nebst der Stelle eines

*) Bemerkenswerth is es, daß die Allgemeine Zeitung Grie- chenlands bereits am 14. December v. F. mit vieler Zuversicht anzeigte, daß Neschid-Pascha (der Kiutajer, wie er gewöhnlich von den Griechischen Zeitungen genannt wird) nach Konstanti: nopel berufen sey, um Groß-Vezier zu werden. „Anmerk. des

Abends nach der Stadt

O esterx. Beobachters.)

m ————-——————

Kaimakans von Janina, verliehen. Er staid im Beg die Schwester des Bei von Delvino zur Frau zu nehm um durch diese Heirath dem Zwiste und Argwohn ein ( zu machen, die zwischen seinem Vater und einigen dey d flußreichsten Albanesischen Häuptlinge obgewaltet hatten, ( Janina selbst soll wegen Mangel an Geld und Lebenzy teln große Noth herrschen, die durch die ungewöhy Strenge des Winters noch vermehrt wurde. Der Paz, Mezzovo (auf der Straße von Larissa nah Janina) mit dreißig Fuß tiefen Schnee bebeckt.‘/

Ferner heißt es in der Korfu-Zeitung vom obge ten Tage: ¿„Die Citadelle von Vonilza (am Golf von welche von den Griechischen Truppen hart bedrängt war ( deren Uebergabe sie schon lange erwartet hatten), soll h einen fühnen Streich der Türken, welche, troß der Wadi feit der Griechischen Kreuzer, drei Barken mit Lebensmij in den Hafen gebracht haben, wieder auf zwci Monate proviantirt worden seyn.

T-D!V0 0.0.

Frankfurt a. d. O, 20. März. Die für den 0 handel nunmehr beendigte hiesige Reminiscere- Messe i Allgemeinen recht gut ausgefallen. Der Absaßz von inl schen Tuch - und Zeugwaaren war sehr stark, und es j von viel nach dem Auslande verkauft worden. Die Y wollen -, Seiden - und Leinen -Waaren fanden ebenfa] guten Absaß. Eben so war der Verkauf von Kurzen ren, den Eisen-, Stahl- und Messing-Waaren, den Porj| Glas-, Holz- und Leder-Waaren beträchtlich. Rohe und Felle waren wenig auf dem Plaße und wurden si lich verkauft. Haasen-Felle waren mehr als jemals hier, fanden größtentheils Käufer. Pferde-Haare waren w Schweinborsten sehr wenig, Bettfedern und Federpost mittelmäßiger Menge vorhanden und wurden sämmtlich fauft. Der Verfauf mit Wolle war sehr lebhaft und

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

; 83.

ert wird.

Berlin, Dienstag den Me März

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Bestell:1ngen anf diese umeratîion, hier am Orte bei der Redaction (Hausvoigtei i in zu machen sind, und daß der Preis fúr den ganzen Umfang des Staats af l Rthlr jofur Übrigens den hiesigen Abonnenten das Blatt, am Vorabend seines Datums, Wir bemerken zugleich, daß die Abonnenten der Staats - Zeitung den damit verbundenen Allgemeinen Anzeit-

T6829,

/ | Zeituttg, n eb 1), tn den Provinzen aber bei den Kdnigl. Poft= 15 Sgr. vierteljährlich festgestellt durch die Stadt - Post frei ins Haus

- Plaß Nr

ur die Preußischen Staaten auch fernerhin unentgeltlich erha'ten, für die Nicht-Abonnenten aber der Preis des lebt- jten Blattes auf 1 Rihlr. 10 Sgr. fúr das Jahr, oder Zehn Silbergroschen vierteljährlich festgeseßt if t G

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

der bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Krull Justiz-Commissarius bei dem Landgerichte in Erfurt worden. i Î

Der bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius von

el ist als Justiz - Commissarius bei dem Land- und

tgerichte zu Rastenburg angestellt worden.

urhgereist: Der Päpstliche Cabinets-Courier P latt i,

Preise etwas höher, als zu der leßten Martini-Messe. Wt. Petersburg kommend, über Wien nah Rom.

Pferde - Markt war nicht stark beseßt; die Pferde stal hoch im Preise.

Jn- und ausländische Einkäufer hatten sich sehr j reih cingefunden.

Es sind alle Merkmale vorhanden, daß der hiesige V

handel noch fortwährend im Steigen ist.

Köniéigliche Schauspiele. Montag, 23. März. Im Schauspielhause : Der von Sevilla. e A |

Königsstädtsches Theater. Tontag, 23. März. ceiten, Lustspiel in 1 Aft, von A. F. v. Steigentesch. auf: Träbsale einer Postwagen-Reise. Zum Beschluß: Fest der Handwerker.

Auswärtige. Börsen.

Amsterdam, 17. März. Oesterr. SpCt. Metalliqg. 932% Bank-Actien 1330. Lo 100 Fl. 193. Part. Oblig. 376. Russ. Engl. Anl. 877, Bus Hamb. Cert. Sóz.

Hamburg, 20. März.

Oesterr. 5pCt. Metallig. 974. Bank-Actien pr. Part.-Oblig. desgl. 1245. Russ. Engl. Anl. desgl. 917. Hamb. Ceruf. Cassa. S684.

ult. Bus

St. Petersburg, 13. März. Hamburg, 3 Mon. 932. Silber - Rubel 369, Kop,

centige Inscriplionen 88,

Wien, 17. März. 5pCt. Metall. 9775. Bank-Actien t093. Der Ott ug. Im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung S. 3, S! Z. 13 v. u. statt „Gaysru‘“ lies „Gaysrufk. ‘‘

E E L E S E L E L R E D E E

Neueste Bdrsen-Nachrichten.

Franffurt a. M., 19. März. Oesterr. 52 Metallig. 974. Fr. 5 Cent.; 5pCtige Rente 107 Fr. 85 Cent.

100 Fl. 1608. Paris, 16. März. 3pCtige Rente 78

- A 4

Sedruckt hei A. W. Hayn.

Bank-Actien 1Zi4.

e rama m -

Partial-Oblig. 1243. Loos!

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

R ußland.

t. Petersburg, 14. März. Jn dem Sr. Maj. dem Kaiser egten Beschluß des Minister-Comité vom 17. Jan., in Be- er Hülfsmittel und Belohnungen für den Erfolg der Ver- 1g des Gartenbaues und der Waldanpflanzung in Neu-

3 Erf R 0 nd, sind folgende Regeln festgeseßt : 1) Auf Vorstellung um Erstenmale: ie Kle

vil-Gouverneurs sollen diejenigen Einwohner mit Me- belohnt werden, welche besonders Eifer und Geschick-

t bei Anlage der Gärten und Waldpflanzungen beweisen, ei sich die besten Gewächse und ausgezeichnete Sorten

tôcke einführen und pflanzen; so auch die Dorf - Ober- r, unter deren Aufsicht der meiste Erfolg in Einfüh- gemeinschaftlicher Pflanzungen sih ergiebt, und zwar die ausgezeichneten adlichen Guts - Eigenthümer, nach llerhôchsten Gutbefinden Seiner Majestät des Kaisers, aufleute erster und zweiter Gilde aber, welche einen ern Eifer bei Einführung allgemein nüblicher An- n den Tag legen, mit goldenen Medaillen zu belohnen. t Aufmunterung der Bauer-Wirthe und Beamten, die ufsicht über landwirthschaftliche Anlagen gebraucht sind, uh der ' Krongärtner und Forstbedienten, sollen ihnen Veld-Gratificationen ertheilt werden ;* aber den Wirthen an“ vorzugsweise als Belohnungen gute Weinstöcke, en und Sämereien verleihen, welche von der Regie- sür das dazu bèstimmte Geld angekauft worden. 3) stüßung durch Ertheilung von Sämereien und von zen bekaunter und gedeihlich aufwachsender Bäume und Beinstöcken der besten Sorten sollen allen Landwirthen Verfügung des General-Gouverneurs“ ausgetheilt und ejen Zweck folgende Maaßregeln genommen werden : | Einsammlung und Anschaffung von Sämereien; h) nlage von Baumschulen für Forst- und Obstbäume, / vom Auslande sollen die besten Sorten solcher Wein- verschrieben werden, die am meisten für die verschiede- Klimate und Länderstriche unserer Provinzen geeignet auch \oílen Pflanz-Schulen sowohl von diejen, als auch en besten Weinstoks-Sorten der Krimm und Bessara-

angelegt werden. Auf diesen Beschluß ist ein eigen-

Nedacteur Fob n, Mitredacteut C 0!

händiger Befehl Sr. Majestät erfolgt: „„Jährlih von den Fortschritten in dieser Sache Bericht zu erstatten.“

Ar O

Paris, 17. März. Vorgestern vor der Messe hatten die fremden Botschafter und Gesandten die Ehre, dem Kö- nige und der Königl. Familie ihre Aufwartung zu machen.

An demselben Tage legten der Ober - Kammerjunker, Herzog von Maillé, und der Ober-Ceremonienmeister, Mar- qs 048 Dreux-Brézjé, den üblichen Eid in die Hände Sr.

¿a}. av,

Abends war Assemblée und Spiel in den Gemächern des Königs, wozu über tausend Personen eingeladen worden roaren.

Ueber die leßte Sibung der Pairs- und der Deputirten- Kammer äußert der Messager des Chambres sih in folgender Art: „„An den Duell- Geseß - Entwurf, den die Pairs-Kammer am l4ten d. M. nach einer gtänzenden Berathung angenommen - hat, knüpften sih staatsrechtliche Fragen von hoher Wiehtigkeit, zugleih aber auch Gefühle, welche in Frankreich stets Anfiänge gefunden haben. Die Re- gierung und die Kammer haben auf das, was einerseits die Ge- jellfschaft und die Moral, andererseits die Sitten und die Vorur- theile der Ehre gebieten, gebührende Rücksicht genommen.- Eine systematische Opposition hat sich im Laufe der Discussion durchaus nicht gezeigt ; alle Pairs haben vielmehr mit inne- rer Ueberzeugung nach den Mitteln geforscht, wie die wich- tige Frage am angemessensten gelös werden könne. Betrach- tet man die Namen der Redner, die an der Berathung Theil genommen häben, so wird man leicht ermessen, welche lichtvollen Resultate daraus hervorgehen mußten, Wer einen Pasquier, Barante, Decazes, Tournon nennt, der bezeich- net die personificirte * Geschäfts - Kenntniß, Erfahrung und parlamentarische Beredsamkeit. Der Duell-Geseßz-Entwurf, wie solchen die Kammer angenommen hat, ist der beste, der sich nur erdenken ließ. Eine allzu große Strenge hätte ih- ren Zweck offenbar verfehlt, d. h. sie hätte die Ungestraftheit herbeigeführt. Statt dessen erkennt das Geses dem Schul- digen eine, seinem Vergehen angemessene Strafe zu: es be- raubt ihn seiner politischen und bürgerlichen Rechte. Hiere durch ist, wie uns scheint, den Erwartungen der Freunde der Ruhe und Ordnung möglichst genügt worden. Freilich wird deshalb der Zweikampf nicht ganz unterbleiben ; aber wenn das Gese demselben auch nur in vielen Fällen vorbeugt, so wird es auch dadurch schon der Gesellschaft einen wesentlichen Dienst geleistet haben. .Was die Deputirten-Kammer angeht, so hat die- selbe noch in ihrer leßten Sißung bewiesen, daß sie ein Ver- dienst habe, welches sie täglih mehr über die undanfbaren Urtheile erhebt, deren einige unserer öffentlichen Blätter sich noch zuweilen gegen sie zu Schulden kommen lassen; wir mneinen das tiefe Gefühl ihrer Würde, ihre Achtung vor der abgeurtheilcen Sache, ihre Ehrfurcht vor allen geseßlichen Vorrechten. Ohne uns zu Richtern über die Wahl eines Deputirten aufwerfen zu wollen, eine Befugniß, die nur den versammelten Deputirten zusteht, glauben wir, daß die Kammer durch den Beschluß, den sie hinsichtlich des Hrn. v. Bully gefaßt, eine staatsrechtliche Hauptfrage ganz in dem Sinne der Erhaltung ihrer Macht gelöst hat, indem sie er-