1829 / 92 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Civilisation, und vorzüglich durch die im Japanischen háufi-

gen Chinesischen Wörter.

Sin mu bestimmte die Länge des Jahres, und theilte es nach Monaten und Tagen ab. Er gab den wilden Stäm- men des Landes Gesebe, und führte eine Religion „/ mit Gökendienst verbunden, ein. Noch bis zum dritten Jahr- hundert nah Chr. Geb. ist die Japanische Geschichte fabel- haft, und giebt dem Leben und der Regierungszeit der Dairi eine zu lange Dauer; so daß von 660 vor Chr. Geb. bis 970 nach dieser Epoche, oder in einer Bee von 910 Jah- ren, nux funfzehn Kaiser, in steter Nachfolge, regiert haben sollen. Diese Anzahl ist offenbar für einen so langen Zeit- raum zu gering. :

Es scheint nicht, daß die Chinesischen Colonieen, welche sh in älteren Zeiten in Japan niedergelassen habén , dort den Gebrauch der Schrift verbreiteten. Sie behielten die- selbe vielleicht, als ein núßlihes Geheimniß, für sih; denn die Kunst, seine Gedanken Andern durch die Schrist darzu- legen, ward erst im dritten Jahrhunderte dorthin gebracht.

Man weiß, daß die Japaner sich jeßt zweierlei Arten bedienen, um zu diesem Zwecke zu gelangen ; sie brauchen ent- weder die ideographischen Charaktere der Chinesen, oder ein Syllabar, das aus 47 Sylben besteht, welche durch verschie- dene Serien von Zeichen ausgedrückt werden. Bis zur Zeit des 16ten Dairi, O sin ten o, hatten sie keine Schrift ; alle Befehle und öffentlichen Anzeigen wurden mündlich ertheilt. Erst unter der Regierung dieses Fürsten ward der "Gebrauch der Chinesischen Schrift durch Wo nin, aus dem Reiche Fakkusai in Korea gebürtig, im Reiche eingeführt. Er kam 284 ‘an den Hof, und ward Lehrer der Kaiserlichen Prinzen. Seine Verdienste erschienen den Japanern so groß, daß fie ihm die Ehre der Apotheose zuerkannt- haben. Seit seiner Zeit bis auf die unsrige, ist der Gebrauch der Chinesischen ideographischen Zeichen in Japan allgemein gewesen. Sie werden , so wie die Chinesishe Sprache, vorzüglich in ge- lehrten Werken gebraucht. Da jedoch die Construction des Japanischen sehr von der der Chinesischen abweicht, und da ein Buchstab der lektern Sprache oft mehrere Bedeutungen hat, so bemerkte man bald die Nothwendigkeit, diesem Uebel- stande abzuhelfen. Man erfand also in der ersten Hälfte des 8ten Jahrhunderts eine Sylben- Schrift, deren Zeichen aus Theilen Chinesischer Charaktere bestehen , und die des- halb Kata kana genannt wird, das ist: Hälften von Buch- staben oder von Begriffszeichen; und in der That sind fast alle solhe Andeutung Chinesischer Realzeichen, mit Aus- nahme von vieren, die ganze Charaktere sind. Man bedient sich dieser Zeichen, 47 an der Zahl, um an der Seite der Chi- nesischen Buchstaben , ihre Aussprache oder Bedeutung Ja- panisch, so wie auch die’ grammatischen Formen dieser Spra- che, anzugeben, welche durch die ideographische Bezeihnung meistens verloren gingen. Man legt diese Erfindung gewöhn- lih dem berühmten Kibi bei, der 775 in einem Alter von

83 Jahren starb.

L Jahr nach Kibi's Tode ward der nicht minder be- rühmte Kobo geboren. Er erfand ein anderes Syllabar, das aus abgefürzten Chinesischen Buchstaben besteht, jeßt allge- mein in Japan im Gebrauch ist, und Fira kana, oder altiche: bequeme Schrift genannt wird. Ein ähnliches ward vom Bonzen Siak ßo, der 1006 in China war, verfertigt, und man bedient sich desselben auch noch jebkt. Andere Japani- he Syllabarien, welche aus Chinesischen geraden und cursi- ven Buchstaben bestehen, sind ebenfalls im Gebrauch. Sie heißen Man kana und Jamato kana. Jn einer Schrift- tafel zeigt Herr K. die Abstammung aller dieser Syllabare von den Chinesischen Charakteren.

Der Verfasser benußt diese Gelegenheit, um einen Jrr- thum des vortrefflihen Kämpfer zu berichtigen, dér um's Jahr 788 ‘von dem Einfalle eines fremden Volkes in Japan spricht , das erst 18 Jahr nach seinem ersten Erscheinen in diesem Lande gänzlich besiegt ward. Es ist aber in den Ja- panischen Geschichtsschreibern, die Hr. K. benusbte, hier nicht von einer Japan fremden Nation die Rede, sondern von den barbarischen Bewohnern der nördlichsten Provinz Wo siu

Y I E E E E M M (ee R E E E O A L E E ai R A A QIANN

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Kurilen gehörten. Die Abhandlung beschließt en Kor hes Vocabular, das die völlige Verschiedenheit dieser & he von der Japanischen beweiset. |

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 1. April. Jm Schauspielhause: Jsidor| Olga, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Ray) (Herr Rebenstein: Jsidor.) Freitag, 3. April. Jm Opernhause: Armide, Oper in 5 Abtheilungen, mic Ballets; Musik von &

Preise der Pläße: Ein Pla6ß in den Logen des Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein .Pla6/ in den Logen zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Plaß in den Parquet-Y 1 Rthlr. Ein Plak in den Logen des dritten Ranges 15 6 Ein gesperrter Sik 1 Rthlr. Ein Plak im Parterre 20 6 Amphirheater 10 Sgr.

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung,

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Königsstädtsches Theater.

Mittwoch, 1. April. Zum Erstenmale: Der S- mörder, Posse in 1 Aft, von A. Eosmar. Hierauf: Y sale einer Postwagen-Reise. Zum Beschluß: Das Fes Handwerker. | J

Donnerstag, 2. April. Schülerschwänke, oder: Die nen Wilddiebe. Hierauf: zum Erstenmale: Erinnerung, derspiel in 2 Aufzügen, von Karl von Holtei.

Berliner Börse, Den 31. März. 1829,

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Co

S E SIRRA S tA Dar E SHRS T Di Eid 200 reDÈ H: E PNEaE T

St.- Schuld - Sch.| 4 | 932 | 937z{[Kur- u. Neum. do.| 4 [1045 1 Pr. Engl. Anl. 18] 5 11037 [103% JSchlesische do.| 4 | Pr. Engl. Anl. 22 5 | [103i Pomm. Dom. do.| 5 [1074 Kurm. Ob.m-.1.C.| 4 | 927 | 925 Märk. do. do.| 5 [1075 10 Neunm.Int.Sch do.| 4 | | 923 [Ostpr. do. do.| 5 1065 10 Berlin. Stadt-Ob.| 5 1007 | JTRückst.G. d.Kmk.|— | |

dito dito | 4 [1005 | 997 } do. do.d.Nmk.|—| Königsbg. do. | 4 | 935 | 931 [Zins-Sch. d Kmk |—| Elbinger do. | 5 | [100 dito d.Nmk.|—| Danz. do. inTh Z.| | 35# | 342 | R VVestpr. Pfdb. A.| 4 | 965 |

diio dito B.| 4 | 94x | 945 Holl. vollw. Duc.| | 183 Grosshz. Pos. do.| 4 | 993 | 995 [Friedrichsd’or . |— | 135 | f! Osipr. Pfandbrf. | 4 | 95 | 947 [Disconto .….. n Pomm. Pfandbr.| 4 [104 i

Wechsel- und Geld-Cours., Preu/ss. la (Berlin, den 31. März.) Brief.\Gd Anisterdam e zend dies oie 250 FI. - [Kurz 1412 | # Qo E ebe Oa Ga «BOO L Le BIE 1415 | 4 A E ait 300 Mk. [Kurz 150% - Q a S 300 Mk. [2 Me. 1492 | - Fondet e 1 LS0. 3 Mit. 0 23216 Pan a A R E L 300 Fr. |2 Mt. 807 Vie an O N U 150 FI. [2 Me. 1025| AugsBut. E, U 150 FI. [2 Me. 102Z \ Bran d Ae «et 1E 100 Thl. |2 Me. | N Leip 1% eet ld» exo s 100 Thl. |Uso. 1027 Frankfurt a. M. VWVZ.. ..... 150 FL. |2 Mt. 1025 Petersburg, BN. . «6 « os ors s 100 RbI. |3 VVch. } 30Z A O a 100 Rbl. 13 VVch. j

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 26. März., Oesterr. 5pCt. Metalliq. 937. Bank-Actien 1335. Loos 100 FI. 194. Part. Oblig. 377. Russ. Engl. Anl. 873. H Anl. Hamb. Cert. 852,

oder Muts, die wahrscheinlich zum Geschlecht der Ainos oder

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Sedrucît hei 4. W. Hay i.

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Hierbei Nr. 14 des Allgemeinen Anzeigers.

Redacteur Foh n, Mitredacteur Cottt

schon früher im Constitutionnel gestanden und dadur Oéffent-

“Allgemeine

WVreußische Staats-Zeitung.

2 92,

menen va

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

_ Seine Majestät der König haben dem pensionirten Jherst- Lieutenant v. Borch zu Mühlhausen den St. Jo-

anniter- Orden zu verleihen geruhet.

Der Königliche Hof legt morgen , den 2ten dieses, die Trauer für Jhro Königliche Hoheit die Prinze]]in Sophie

M {bertine von Schweden auf 14 Tage an.

in, den 41. April 1829. Berlin, P von Buch,

Ober - Ceremonienmeister.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

FrantreiG.

Paris, 26. März. Am 23sten Abends hatten dèr Prä- ident und die Secretaire der Deputirten-Kammer die Ehrè, dem Könige den Geseg-Entwürf über das“Tübacks-Monopol, o wie die von dieser Kammer in ihrer leßten Sißung an- enommen 12 Geseß-Entwürfe von örtlichem Junteresse vor- zulegen. J "Se. Majestät arbeiteten hierauf hinter einander mit den Ministern der Finanzen, des Jnunern und der geistlichen \ngelegenheiten. i j Vok'’gestern musterte der Dauphin auf dem Marsfelde die leichte Artillerie und den Train, und beehrte demnächst die Königl. polytechnische Schule mit einem Besuche. : Der Mesfager des Chambres nimmt sich des De- vartemental - Gesebes gegen die Quotidienne an , die dasselbe ín ihrem ‘vorgestrigen Blatte lediglich als ein Werk des leitenden Ausschusses, und den ersten Schritt zum Umsturze der Monarchie geschildert hatte. „Man muß“/, äußert der Messager, „[wunderlichen Sinnes seyn, um überall und in allen Dingen- nichts als die Re-

Mvolution zu erblicken; da indessen die Quotidienne, wenn

dir richtig zählen fönnen , uns schon seit 14 Jah- en täglich fir den folgenden Morgen eine politische mwáälzung und endlosen Jammer verkündigt, so mag man ‘s uns schon verzeihen, wenn wir noch niht ganz und gar berzweifeln. Der Bericht des Generals Sebastiani wird in

WMmancherlei Hinsicht ohne Zweifel eine lebhafte Controverse

herbeisühren; um denselben aber zu bekämpfen, bedarf. es wirkfsamerer Waffen, als derer, welche die Quotidienne an- wendet. Nicht durch bloße Hirngespinnste läßt sih der Streit entscheiden; die Quotidienne thut wahrlih besser, wenn sie bei ihrem Lieblings-Thema bleibt, die Schriften des rn. v. La Mennais bewundert, úber den Verfolgungsgeist ágt, und uns täglih zu beweisen sucht, daß Thron und Kirche im Begriffe stehen, zusammen zu stürzen. Dies Al- les gehört zu ihrem Ressort; aber weiter möge sie sih nicht versteigen, denn wir wiederholen es, positive Gegenstände sind ihr fremd.‘

Die Rede, welche der Vicomte y. Châteaubriand am 10. d. M. vor dem Conclave gehalten hat, wird von der constitution- nellen Parthei gelobt, von der absoluten getadelt. Der Messager des Chambres hat dieselbe gar nicht aufgenommen, wle er behauptet, aus dem Grunde, weil das Actenstück

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Berlin, Donnerstag den 20 April

1829.

lichkeit genug erlangt habe. Hierauf erwiedert dieses leßtere Blatt: „„Wir räumen dem Messager ein, daß wenn er die Rede des Hrn. v. Châteaubriand in sein Blatt aufgenom- men hätte, dies zur Verbreitung derselben wenig beigetragen haben würde. Was uns indessen wundern muß, ist, daß die Oppositions-Blätter dergleichen Actenstücke früher als die mini- steriellen dem Drucke überliefern. Sollte vielleicht der Messa- ger befürchtet haben, sich zu compromittiren, wenn er die Rede von uns entlehnte? Wir vershmähen es doch unserer- seits nicht, weit schlechtere Aufsäße aus seinem Blatte abzu- drucfen. In solchen Fällen schlafen wir vielleicht, da der Messager uns doch mit dem guten Homer vergleichen will. Es ist in der That seltsam, daß gerade d ie| er Vorwurf uns von einem Ministerium gemacht wird, welches wir täglich zu erwecken uns bestreben, und das vom Homer. eben nichts weiter ge- erbt hat, als seine Schläfrigkeit. Wahrscheinlich träumte es,

| als es uns das Departemental-Geseß vorschlug, und da hatte

es noch dazu einen recht bôsen Traum. Eben so träumt es, wenn es uns der Leidenschaftlichkeit und des Part eigeistes beschuldigt ; nur sein Geseß-Entwurf ist leidenschaftlih und partheiisch. Wir erkennen die schwierige Lage. des Ministe- riums in ihrem ganzen Umfange. Sind abek- wir, die wir den graden Weg verfolgen und nur das allgemeine Beste im Auge haben, Schuld daran? Das Ministerium verirrt sich, weil es einen shlechten Führer hat; es wendet sich bald rehts bald linfs, das Organ desselben folgt diesem unsicheren Gan- ge, und der Bote der Kammern ist nichts mehr als.ein hinfender Bote.‘ ' ;

Die Quotidienne hatte sich vorgestern über die Ab- sicht des Kaisers von Brasilien, Portugal den Krieg zu er- flâren, *) unter Anderm in folgender Art geäußert : „Dom Pedro will die Wahl, die er in seiner Tochter Donna Maria getroffen, um úber ‘Portugal zu herrschen, zu behaupten su- chen; um aber dieses Land anzugreifen, bedarf es mehr als des Beistandes der revolutionairen Blätter und der ministe- riellen Abend-Zeitung; es bedarf auch der Soldaten und der Schiffe. Nun aber ist es bekannt, daß Brasilien nur ein einziges Linienschiff hat; und was dessen Landmacht anbe- trifft, was vermögen, fragen wir, Truppen, die nicht einmal denen der kleinsten Republik von Amerika haben die Spike bieten fônnen ?// Hierauf erwiedert der Messager des Chambres: „Die Quotidienne will den Entschluß Dom Pedro’s, Portugal zu unterwerfen, ins Lächerliche ziehen ; wir sind die Ersten gewesen, welche die Schwierigkeiten, die sich der Ausführung eines solchen Planes entgegenstellen, hervorgehoben haben; aber daß der Kaiser dazu ein unbe- streitbares Recht habe, leidet keinen Zweifel, und dieses Recht ist völlig unabhängig von allen factischen Hindernissen, die sich der Ausübung desselben entgegenstellen möchten. Nicht der Quotidienne ziemen, wie uns däucht, dergleihen Spôt- tereien über gefrönte Häupter; die beleidigende und unschik- lihe Sprache, die sie sih hinsichtlih des Kaisers von Bra- silien erlaubt, ist wahrlich nicht dazu geeignet, jenen monar- chishen Glauben zu verbreiten, zu dessen ausschließlichem Vertheidiger dieses Blatt sich aufgeworfen hat. Eben so scheint uns auch die Sucht der Quotidienne, über die trau- rigen Auftritte zu Lissabon ihren Wiß auszulassen, ein selt- sames Mittel, um die Sache der Monarchie und der Reli- gion zu vertheidigen. Wir unsererseits betrachten die crist- lichen und royalistishen Grundsäße aus einem andern Ge- sichtspunfte; wir verlangen sie erhaben, hochherzig, voller Nachsicht Über begangene Vergehen, das Recht übend und be- hüßend; und in der That, zu solhen Grundsäßen darf man das Vorbild nicht am Lissaboner Hofe oder im Pallaste zu Queluz suchen.‘

_#) Vergl. die Nachrichten aus London, wonach der Kaiser diese Absicht nicht hegen soll.