1829 / 154 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

200) 1300 Peruaner bei -Saraguro völlig géschlagen hätten und Gen. Lamar noch in Jtron mit vier Bataillonen und fünf Schwadronen, dem Reste der 7700, mit welchen er in Columbien eingefallen, stehe. Bolivar war am 8. März un? ter allgemeinem Jubel in Pasto eingezogen. Obando soll die Amnestie angenommen haben.

Briefe aus Pernambuco tnelden wiederholt, daß die Ruhe und gute Ordnung hergestellt sey. N

Auf dem Getreide-Marfkt hatten sich ziemlich viel Käu- fer aus dem Junern- eingefunden, und schöner Weizen be- hauptcte sich im Preise; so auch Gerste und Hafer.

Deutfchland,

Hamburg, 1. Juni. Die Gräfin von Nesselrode ist mit dem Dampfschiffe in Lübeck angekommen, so wie Baron von Stiegliß auf der Reise nah Hannover, und eine große Anzahl Reisender.

Vorgestern traf mit dem Dampfschiffe „Prinzessin Wil- helmine von Kopenhagen// unter Andern der- K. Dänische Gesandte am Königl. Franz. Hofe, Herr von Juel,- nebst Gâttin, in Lübeck ein. i C0

Das Dampfschiff „Georg IV.// ist gestern Morgen aus St. Travemünde angekommen, und wird Mittwoch Morgen um 11 Uhr wieder seine Reise nach St. Petersburg antreten.

Spanien.

Madrid, 18. Mai. Gestern Mittag um 12 Uhr wurde von der, auf dem Hügel von Buen - Retiro, wo die Artillerie - Kasèrne von der reitenden Garde - Artillerie liegt, stationirten Batterie mit den, wegen des Ablebens der Kö- nigin angeordneten Trauer-Salven begonnen. Diese werden drei Tage hinter einander bei Tag und Nacht alle Viertel- stunden wiederholt. Die Leiche ist ohne allen Pomp, und nur unter Begleitung eines Detaschements Gardes du Corps gestern umn Mitteëknacht von Aranjuez hierher gebracht wor- den, wo sie zwei Tage hindurch im Königlichen Pallast aus- gestellt, demnächst aber in der Nacht vom 19ten und 20sten mit großen Feierlichkeiten nah Galapajar und in der dar- auf folgenden Nacht nach dem Escurial gebracht wird, wo die Beisebung den 21sten erfolgen soll. Das heutige Diag- rio enthält zwei Verordnungen, deren eine die Hoftrauer auf 6 Monate feststellt (während der ersten. Hälfte die- ser Zeit wird ‘tief getrauert); die zweite enthält die er- wähnten Verordnungen wegen des Transports der Leiche hieher und nach dem Escurial. Ueber - die lebten Stunden der Hochseligen Königin erfährt man Folgendes: Bis zum 16ten um 37 Uhr Nachmittags war Sie noch bei vollem Bewußtseyn, und zeigte eine bewunderungswürdige ‘Resignation und Kraft der Seele. Um 5 Uhr Nachmittags trat wieder das Delirium ein, und währte bis um 11 Uhr Abends, während die Entschlafene sich im traurigsten Zustande befand. Im höchsten Grade rührend und ershütternd soll der Augenblick gewesen sein, wo Sie von Jhrem Königlichen Gemahl Abschied nahm. Die Agonie war lang und fürch- tevlich, An welcher Krankheit dieses Muster Fürstlicher Frauen im noch nicht vollendeten 25sten Lebensjahre gestor- ben ist, läßt sich schwer bestimmen. Höchst merkwürdig ist. es, daß die täglih zweimal erschienenen, von zwei Aerzten des Königs unterzeichneten Bulletins von der ‘Art der Krank- heit mit feiner Sylbe Erwähnung thun, woraus denn natürlich die Meinung entstanden ist, daß die Aerzte die Krankheit öder die Krankheiten, denú das Uebel mag wohkt sehr complicirt gewe- sen seyn, selbst nicht gekannt haben. Die Bulletins selbst sind als solche in jedem Falle merkwürdig, und es dürfte sich \{chwerlich etwas Aehnliches aufweisen lassen.

Der Marquis von Valmédiaro, Grand von Spanien der ersten Klasse, ist, wie man sagt, von Sr. Katholischen Majestät beauftragt worden, den Trauerfall der Königlich- Sächsischen Familie anzuzeigen, weshalb si{ch derselbe unver- züglih nah Dresden begeben wird. .

Das Journal des Debats meldet aus Madrid vom 17. Maît: „Der Staats - Rath hat sih in mehreren Sißungen mit der beabsichtigten Expedition gegen Mexiko beschäftigt. Graf Ofalia hat über diese Angelegenheit Mit- theilungen von hoher Wichtigkeit erhalten. Die Regierung erhält häufig von Herrn Zea-- Bermudez, dem Spanischen Gesandten am Londoner Hofe, Depeschen, die sih auf die Portugiesischen Verhältnisse beziehen. :

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Der Oesterreichische Beobachter theilt folgéndes Schreiben ‘aus. Konstantinopel vom 11. Mai mit: „Das militairische Hoflager des Sultans wird morgen aus der Käserne von Ramis- Tschiftlik nah Tarapia (am. Europäi-

N

schen Gestade des E Bes verlegt werden, wo berei Alles zur Aufnahme Sr. Hoheit in Bereitschaft geseßt i Der Sandschaki-Scherif die Fahne des Propheten

wird im feierlichen Zuge eben dahin übertragen und in dey nahe bei Tarapia gelegnen , Großherrlichen Kiosf von Kal, der aufgestellt werden. Unter den Ursachen, welche den Sj

tan zu dieser Veränderung seiiér Residenz bewogen häby

] wird theils die Ungesundheit des Aufenthaltes in Ram

Tschiftlik in der heißeren Jahreszeit, theils der Wuks Sr. Hoheit, sich in der Nähe der Flotte zu befinden , di geben. Diese Flotte, 6 Linienschiffe, 8 Fregatten und Cy vetten, und eben so viele Briggs und Goelette, stark, li, fortwährend in der Bay von Bujukdere vor Anker, und wg tet nur auf günstigen- Wind, um ins Schwarze Meer ay zulaufen *). Mehrere der auswärtigen bei der Pforte ac ditirten Gesandten, haben bereits dem Kapudan - Pascha

Bord seines Admiralschiffes Selimie von 110 Kanonen, u

1,500 Mann Besaßung, ihre Abschiedsbesuche abgestattet. Mehrere Russische Kriegsschiffe kreuzen in der Näb d Bosporus; einige Fregatten haben die erst unlängst aufg worfenen Verschanzungen am Vorgebirge von Karaburtjy 30 Seemeilen von der“ Einfahrt des Bosporus, an der 0 ropäischen, und bei Schilah, ungefähr in gleicher Entfernuj von jener Meerenge, an der Asiatischen Küste des Schw zen Meeres, durch ihr Kanonenfeuer zerstört; andere hahy mehrere aus den Asiatishen Häfen mit Getreide für Kz

stantinopel bestimmte Fahrzeuge weggenommen, oder ste gei

thiget, sich an die Küste zu werfen. Der bisherige Kiaja-Y oder Minister des Jnnern, Hadschi Said Efendi, ift avf fein V suchen und in Betracht seines höhen Alters, in den Ruhestand v seßt undder Defterdar Ali-Nedschib-Bei, Bruder des bekannt im vorigen Winter gestorbenen Hußni-Bei, zum Kiaja-Y ernannt’ worden. Die Stelle eines Defterdars oder Finan Ministers erhielt der bisherige Tersane Emini Sadik-Effendil dieser ward als Jntendant der Admiralität durch den bisl rigen Intendanten der Stückgießerei Elhads{ch-Ali-Bei, ui Leßterer durch einen gewissen Schakir - Effendi erseßt. Dil Seraskier Hussein-Pascha ist zum Commandanten und Pi scha von Ruschtschuk, nebst Verleihung der Sandschacks vol Tirhala und Mentesche, ernannt worden; an dessen Stel hat der ehemalige Statthalter von Bosnien, Abdurrahman Pascha, das Commando über die in der Gegend von But gas und Sisipolis aufgestellten Truppen erhalten, wo seil dem, bekanntlich mißlungenen Versuche der Túúken, sich di ses leßteren Plaßes wieder zu bemeistern *), nichts weit vorgefallen zu seyn scheint; Überhaupt hat hier, seit Abgan der tit L nE P Seen weder aus Bulgu rien, noch von den Balfans, noch aus den Paschálifks i A4 cat E L, 5 S A

Durch die am 3ten d. M. hier eingetroffene Wien Post hat man sichere Nachrichten von del Ne ntebcit Rückkehr der Botschafter von Großbritanien und Franktreih nach Konstantinopel erhalten; die Ernennung von Mihman dars oder Geleits- Commissairen der Pforte, und zwak eint Mihmandars vom Range cines Kapidschi-Baschi für da neuen Großbritanischen Botschafter , Hrn. Röbert Gordon, und eines Salachors, zum Empfang des bereits früher hit! accreditirt gewesenen Generals Grafen Guilleminot, will als nahe angefüñdigt ; die Absendung dieser Commissaire na den Dardanellen wird jedoch erst beim Eintreffen der offi len Anzeige von der Annäherung jener Botschafter erfolge! Inzwischen is gestern ein Perslscher Abgesandter , Namen Abdullah Mirsa, in Skutäri angelangt, wohin demselba! sogleich ein Empfangs-Cödmmissair von Rang entgegenge id! worden ist. i

In den lebten Tagen des Aprils war der Russische Vit Admiral Graf von Heyden mit dem größêren a sein} Flotte 5 Linienschiffe, 2 Fregatten, 1 Corvette und 1 Brigg bei. Tenedos angekommen, während . der Cont} Admiral Ricord mit einem Linienschiff, zwei Fregatten un! mehreren- kleineren Fahrzeugen foktwährend an der Südküst! von Rumelien kreuzt. Aus den Gewässern von Kandia bi Budrun waren die Russischen Kriegsschiffe großentheils vet shwunden; ‘mehrere in der leßteren Zeit aus Alexandrien j! Smyrna eingelaufene Schiffe waren auf ihrer ganzen Fah! feinem einzigen Russischen Kriegsschisfe begegnet. ‘/

er Janitscharen-Cohorten, die Reich und Re

Jl der Staats - Zeitg. vom-30. v. M. ist bereits gemeldt : A E E Mut engt ien O Se entgegenge . ; en Artikel Krieg s- auplay. in V6

tref der Vorfälle zwischen beiden Flotten E

- **) Vergl, die: Staats-Zeitung vom 20. Mat.

B iiltigkeit, wenn sté mit dem Kaiserlichen Monogramm,

Bc or t seCUng Ves en abgebrochêènet Aufsabßes

er den Sultan Mahmud.

Wahr ist es, daß die Janitscharen bereits so tief in der Fentlichen Meinung ‘géfallen waren, daß kein rechtlicher Nuselmann sh mehr än ihre Spike zu stellen wagte, und die prigen Abtheilungen der Túrkischen Heeresmacht jeden An- ag, gemeinschaftliche Sache mit ihnen zu machen, mit Un- llen verwarfen ebenfalls wahr, daß der Mangel ‘an \chtigen und einflußreichen Anführern viel zu ihrer Nieder- ge beigetragen hat Thatfache ist es aber auch, daß Mah- \ud da durchgedrungen ist, wo seine Vorgänger alle scheiterten

Thatsache, daß der Sieg über die tausendköpfige Hydra eder das Werk des Zufalls noch des blinden Glücks, son- en eines seit Jahren wohl berechneten, und mit ununter- ochener Beharklichkeit durchgeführten Planes war That- he éndlih, daß der Sultan, als die Empdrung ausbrach, | bei seiner Ueberfahrt von Beschik- Tasch (Großherrliches E mmer- Palais, unfern der Stadt auf. dem Europäischen fer des Bosphorus) nach Konstantinopel, in einem Kahne m nur zwei Personen begleitet, dann bei Anordnung aller Naaßregeln zur Bekämpfung der Rebellen, und zuleßt, nach ¡llbrachtem Siege, indem er sich von höchstens zwei bis drei \ersonen umgeben , völlig unbewaffnet, jeder Gefahr troz- nd, in allen, selbst den verdächtigsten Stadt - Vierteln,

igte, seltene Unerschroenheit, große Besonnenheit und jershütterliche / Festigkeit bewiesen hat **), Am 17ten uli ward der Beschluß, den Namen der Janitscharen im anzen Osmanischen Reiche für ewige Zeiten ‘aufzuheben, ihre ichen zu vernihten und an die Stelle dieser entarketen Niliz eine neu zu disciplinirende Armee unter dem Namen 1s fiegreihen muhamedanishen Heeres (Arsakiri- anssurei-Mahammedijè) treten zu lassen, im großen Rathe e Minister einstimmig angenommen, und der desfaisige ufhebungs-Ferman 7) öffentlich verlesen. Von diesem Tage 1 hat sih der Sultan den Beinamen Féthy 1) (Sieger) bei- legt, welcher scitdem seinem Namenszuge (Tughra) *®) cigefügt wird 2°). - Daß bei diesem Kampfe, so wie

16) Fn welchem- Sinne über das Verfahren und das Beneh- Men des Sultans, während und nach der Krisis, welche der Kampf Mgen die Rebellen herbeigeführt hatte, von Konstantinopel aus ficiell nâch Páris berichtet wurde, entnehmen wix aus des Gra- n Andreossy's lehrreichem Werke: Constantinople et le Bosphore è Thrace pendant les années 1812, 13, 14 et 26, Paris 1828, elches Chap. VI. p. 69’ die nachstehende Stelle enthält: „Dès que Sultan Mahmoud a pu se délivyrer des entraves uxquelles fab êtigeae Ila forme du Gouvernement des Osmanli, a montré toute l’ênergie d’un caractère trop long tems com- rimé par la réserve que lui imposait la profondeur de ses »ssCÍns, el ses ménagemens envers des usages cohsacrés. Le Mangement survenu depuis dans sa personne a [rappé les esprits : „Jamais, Ccrivait- on officiéllement de Constantinople, le 27. uin 1826 et d’après le témoignage de“ personnes qui voyalent urnéllement Sultan Mahmoud, on n'avoit reinarqué tant de ré- lution, de fermeté, d’activité, de courage dans ‘ce prince, que epuis les jours de crise que lon vient de P 88er. [Il pénètre put ce qui l’entoure de lenthousiasme qui Fanime lui - même;

cela se soutient, on ne pourrait sans injustice lui refuser iommage d aux souverains de la race ottomane qui ónt acquis

ne grande renommée.”” 17) Dieses wichtige Actenstück wurde von dem damaligen aiserl. Kanzlei -Direklor und gegenwärtigen Minister der aus- ärtigen Angelegenheiten, Pertew-Efendi, der den Ruf eittes gattz rzüglichen Stylisten genießt, abgefaßt. S 13) Siehe Andreossy: Constantinople et le Bosphore. Chap. 67

19) Alle gus der Kaiserl. Staats-Kanzlei ergehende, von den btaats-Secretäiren und Ministern paraphirte Berate (Anstellungs- Viplome) und Fermane (Kaiserl. Befehle) haben nur Lu eun ersehen sind. Die Ertheilung desselben is einem der hohen Be- Inten der Pforte übertragen, welcher selbs dem Minister der aus- drtigen Angelegenheiten im Range vorgeht und den Titel Ni- hand\ch.i Baschi, Staats-Secretair für den Namenszug, führt. hm ist ein Gehülfe, Tughrakes\ch/, Tughraschretber, zugege- Ren, welcher allen Ausfertigungen das Moönogramm oben in der Mitte des Bogens voranseßt, d. h. mit dex Feder malt. Der

imenszug des jeßt regierenden Sultans enthält die künstlich ver-

lungenen Worte: „Sultan Mahmud Chan, Sohn des Sultans

bdul Hamid Chan./ - ; 20) Das dringende Bedürfniß einer gänzlichen Umbildung igion an den Abgrund

(s Verderbens gebracht hatten, und wie ein bdses Ge chwür an ecm Marke des Heeres nagten, war schen seit mehr als hundert jahren von den Osmanischen Herrschern anerkannt worden. Meh- ere derselben: versuchten sich an der shweren Aufgabe, diese Re-

Form ins Werk“ zu schen.

Mahmud" dem Ersten kömmt das Verdienst zu, diesen Gedan-

früher“ beim Ausbruche der Griechischen Empörung zu

Konstantinopel im Jahre 1821, wo es sich für den Sul- tan um Thron und Leben, für die Regierung um Bewah- rung ihrer Unabhängigkeit und die Erhalrung des Reichs, ja in gewisser Beziehung selbst für die Nation um Freiheit und Glauben, die beiden höchsten Gâter, handelte, Strôme von Blut vergossen worden sind, ist léider nur zu wahr; wer möchte sich aber darüber wundern, da uns die Geschichte al-

ken zuerst aufgefaßt, Mahmud dem Zweiten gebührt der Ruhm, thn zur Ausführung gebracht zu habén.

Eine Arie Ucberstht der verschiedenen Versuche, die Widerspenstigkeit dieser privilegirten Prätorianer zu besiegen, dürfte hier nicht am unrechten Orte stehen.

_ Mahmud 1. (regierte von 1730 1754), dem es weder an Einsichten noch an Festigkeit des Charakters mängelte, wagte es zuerst, dén kühnen Gedanken, die bewaffnete Macht nach néüen Grundsäßen zu reguliren , laut werden zu lassen. Er ließ eine Abhändlung über diesen Gegenstand, utiter dem Titel: ¿Grundsäße der Herrschaft inder Regulirung der Völker/ drucken und ver- breiten, und mehrere die Kricgskunst betreffende Dettkschriften gus dem Jtaliänischen ins Türkische Überschen. Der Tod Übereilte ihn, ehe er scine Absicht zur Ausführung bringen konnte.

Der Graf von Bonneval, bei den Türken unter dem Nanien Achmet Pascha bekannt, vom Sulcan Mahmud zum Pascha von zwei Roßschweifen und zum Befehlshaber der Bombagrdtere er- nannt, der manche wesentliche Verbesserung bei der Türkischen , Artillerie einführte, und dessen Talente und Thätigkeit der Pforte weit nüßlicher hätten werden können, wenn man thm mehr BVer=- trauen geschenkt hâtte, soll schon damals versucht haben, ein Corps

Albaneser- auf Europäische Weise zu exerciren; gewiß ist, daß die-

fer rene Berich DUNe quen SUUA L e aua

„Mustapha 1k. (regierte 1754 1774), cin Fürst von großem Geiste und ungewöhnlicher Charakterstärke , dessen Unternehmun- gen aber fast alle an dem wilden Ungehorsam und der Widerspen- siigkeit der Fanitscharen scheiterten, würde ohne Zweifel die Art mit starker Hand an die Wurzel des Uebels gelegt, Und die Re- form des Heeres nach dem Plane, den ihm der Freiherr von Tott entworfen hatte, bewerkstelligt haben, wenn hn nicht die unun- terbrochene Dauer der Kriege und intieren Unruhen, die seinen Schaß erschöpft hatten, und seine ganze Aufmerksamkeit erforder- ten, daran verhindert hâtte- : ; ;

Fndessen gelang es ihm doch/, mit Tott's Hülfe, viele schr wesentliche Verbesserungen einzuführen , welche gleichsam als der Grundstein des unter der jeßigen Regierung aufgeführten Gehbâu- des zu betrachten sind. Jn jene Zeit fällt die Gründung der neuen Stückgießerei und der mathematischen Schule , die verbes- serte Befestigung det Dardanellen und die Anlegung neuer Schlös- ser im Bosphorus, die erste Bekanntschaft der Türken mit der An- wendung des Bajonets, und die in ihren Folgett höchst wichtige Formirung cines Lehr-Bataillons für die Artillerte. Zweitausehnd Artilleristen, cinfôrmig uniformirt und regelmäßig besoldet, wuür- den, unter Ober-Aufsicht des Groß-Vezters, dem unmittelbaren Be- fehle Tott’s untergeordnet, und bildeten ein eigenes Corps, dem der Name Suratschis, d. h. die Schnellen, beigelegt wurde. Aus ihm is später der Kern „der Topdschis, Kanoniere, hervorgegangen, welche heut zu Tage noch die besiexcr7irten und disciplinirten Truppen der Türkischen Armee sind.

Abd ulhamid (regierte von 1774 1789), für alles Große empfänglich und sciner Leutseligkeit wegen allgemein beliebt, aber schwach und {hÜchtern, theilte die Ansicht seiner Vorfahren über die unerläßliche Nothwendigkeit, den Uebermuth der Fanitscharen unter das Joch des Gehorsams zu beugen. Er war der erste, der ihnen das Thronbesieigungs-Geschenk verweigerte, ein kühner seit Bajesids. Zeiten unerhdrter Schritt, und die großen Nieder- lagen, welche ihre Widerspenstigkeit im Kriege mit Rußland (der durch den für die Pforte so nachtheiligen Frieden von Kai- nardschi, am 5. Juli 1774 beendigt ward) herbeiführte, belehrte ihn hinlänglich über das dringende Bedürfniß, eine gänzliche Reform in der Armee einzuleiten; auch erzählt man, daß der damalige Englische Botschäfter, Ritter Ainslie, der das besondere Vertrauen des Divans genoß, dem Sultan zuerst die Fdee beigebracht haben soll , die bisherigen unregelmäßigen Mili- zen durch regulaire, auf Europäische Weise disciplinirte und exer- cirte Truppen zu erseßen. Wahrscheinlicher ist, daß dieser M0- itärch tur die Ausdehnung und Vervollkommnung der unker sei- eni Vorgänger durch Tott begründeten neuen Einrichtung beah-

ichtigte. : ; c sichtig Ausführung diéses Projektés späteren

Fedenfalls mußte dic iss j | Seits Veeliebaléen bleiben, da Abdulhamid während seitter funf=-

zehnjährigen Regierung stets mit Führung von Kriegen, mit Unterdrückung der Unruhen in Morea, mit Bändtgung der zügel- losen Lewendis (ciner anderen irregulairen Miliz) und mit Bekäm- pfung der Anmaaßungen der Aegyptischen Emirs beschäftigt war. Er * beschränkte sch daher darauf, die neuen Einrichtun- en, so viel es die Umstände erlaubten, zu schüßen, und begün- tigte besonders das Corps der Topdschis. “tit i

Selim Ul. (regierte von 1789 1807) “knüpfte den seit Mustapha's Tode abgerissenen Faden wieder an, und ward inder Ausführung scines Vorhabens / von der Französischen ' Republik unterstüßt welche ihm im Fahre-1796 durch thren Botschafter, den General Aubert Dübayet, mehrere Feldsiüccke zum Geschenk