1829 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tans, einer seiner Töchter (1826) die Schubblattern cinimpfen zu lassen. Diese Operation wurde durch den Französischen Gesandtschafts-Arzt Herrn Auban vollzogen. ,—

; (Schluß folgt.)

Fnland.

Berlin, 4. Junîï. Nachrichten aus Warschau zufolge beabsichtigten Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland, in Begleitung Jhres Durchlauchtigsten Bruders des Prinzen Wilheln Königl. Hoheit, am 2ten d. M. die Reise nach Berlin anzutreten. Allerhöchstdieselben gedachten, am ersten Tage bis Kutno, am folgenden bis Antonin zu reisen, den áten d. in Breslau, den 5ten in Grüneberg zu übernachten, und den 6ten, nach in Frankfurt gehaltener Mittagstafel, Abends hier einzutreffen. Es hieß, daß Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger Seine Durchlauchtigste Mutter auf dieser Reise begleiten würde. - i |

Die, zur Vermählungs-Feier Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, vom Herrn General - Musik - Direktor Spontini componirte Oper „Agnes von Hohenstaufen‘/, zu welcher der Text vom Professor Raupach bearbeitet ist, fômmt, wie versichert wird, am 12ten d. M. zum ersten- male zur Aufführung. i

In der, am lsten dieses Monats statt gefunde- nen monatlichen Versammlung der Mitglieder des Ver- eins zur Beförderung des Gewerbsleißes in Preußen, wurde der vollgültige Beschluß zur Annahme der, von dem Ritter-

schafts-Rathe, Herrn von Seydliß, dem Vereine- hinterlasse- |

nen (in der Staats-Zeitung vom 25. Mai bereits erwähn-

ten) Erbschaft gefaßt; zur Uebernahme derselben wurde dem

Vorsißenden des Vereins, seinen Stellvertretern, den Vor-

stehern der verschiedenen Abtheilungen und dèm Hof-Cour-

tier Herrn Erhardt eine gerichtliche Vollmacht ausgefertigt.

Die näheren Bestimmungen der -Stiftung, wio auch die Be-

dingungen zur Aufnahme, ergeben sich äus der -nachstehenden,

von dem Vorsißenden des Vereins für Gewerbsfleiß ‘erlasse- nen Bekanntmachung : '

¡Der Ritterschaftsrath Herr Ernst Friedrich v. Seydliß

hat den Verein für Gewerbfleiß in Preußen zu seinem Uni-

versal-Erben eingeseßt, so, daß der größte Theil der Rente aus seinem über 90,000 Rthlr. betragenden Vermögen zu

Stipendien für Zöglinge des Königl. Gewerbe - Jnstituts ver-

wendet werden soll, deren ein jedes für jest 300 Rthlr.

jährlih beträgt.“

¡Anmeldungen zu diesen Stipendien geschehen bei dem Unterzeichneten, als Vorsißenden des Vereins, und zroar für den jährlichen mit dem 1: October beginnenden Lehrgang spätestens bis zum 1. August eines jeden Jahres.“

¡Außer den Vorschriften des Justituts für die Auf- nahme hat der Erblasser folgende Bedingungen vorgeschrieben : 1)-Um Söhne aus den höhern Ständen dem Betriebe tech-

nischer bürgerlicheë Gewrrbe zuzuwenden, dürfen die Ael-

tern der jungen Leute nicht Handwerker seyn,

2) Insofern der Aufzunehmende sich nicht einem technischen

Gewerbe widmet, welches im Königl, Gewerbe-Jnstitut practisch gelehrt wird, muß derselbe nahweisen , daß er bereits ein Handwerk gelernt und sich hinreihende Ge- shicklichfeit zu- dessen Betriebe erworben habe. Muß der Aufzunehmende durch ein Gesundheits - Attest des Kreis - Physikus nachweisen, daß er die Gesundheit und Körperkräfte besibe, welche sein Gewerbe erfordern, auch daß er die Blattern durch Impfung oder sonst überstanden habe. : Die Aeltern ‘oder Vormünder des Stipendiaten müssen, wenn er nit dispositionsfähig ist, sich verpflichten, für den Fall, daß er in den Staatsdienst tritt, Alles, was er an Stipendien oder Prämien aus der Stiftung er- hielt, von seiném Gehalte in solchen Abzúgen zu erstat- ten, welche geseßlich als Maximum zulässig sind.

Den Vorzug haben, bei gleicher Qualification, die rech-

ten Schwesterkinder der Mutter des Erblassers (einer

von Laroche-Starkenfels) und deren Descendenten; die von Gazern; die Descendenten des Herrn von Basse- wiß auf Schönhof bei Wismar aus der leßten Ehe mit

Einer von Laroche.‘ :

¡Das Königl. Gewerbe-Jnstitut selbst fordert von dem Aufzunehmenden ein Alter von wenigstens 17 Jahren, keine Kenntniß alter Sprachen, aber möglichst viel allgemeine Bil- dung. Unerläßlich ist, vollständige Kenntniß der Deutschen Sprache, die. Fähigkeit, sich schriftlih leiht darin -auszu- drücken und das gemeine Rechnen. /‘

Der Vorsißende des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen.

. Frankfurt «. M. WZ

Von dem zugedachten Stipendium erhält der Stipendi, _monatlich 20- Rtylr.; 5 Rthlr. legt der Curator zur derein stigen Anschaffung von Büchern, Jnstrumenten u: s. w. rúck, oder händigt“ ihm die. gesammelte Summe bei seine Entlassung aus. Die Dauer eines Stipendiums hängt v der Zeit ab, welche das Königl. Gewerbe-Jnstitut gestattet; dem Curator ist es indessen vorbehalten, diese Zeit nach Un, ständen zu verlängern oder zu verkürzen. ; ; |

Die Königl. Baierische Hof-Sängerin Dlle. Schechner i gestern Abend aus München hier eingetroffen. Ueber den Tagih res ersten Auftretens hieselbst verlautet noch nichts Näher

““

| Königliche Schauspiele.

Freitag, 5. Juni. Jm Schauspielhause: Die alt Liebschaften, Lustspiel in 1 Aufzug, von Koßebue. (Ml Koppe, vom Stadt-Theater zu Leipzig : Elise.) Hierauf : D, leichtsinnige Lügner , Lustspiel in Z Abtheil. , von Schmit (Mlle. Koppe: Florine.) i |

Sonnabend, 6. Juni. Jm Schauspielhause: Die Lästy schule, Lustspiel in. 5 Abtheilungen,

Sonntag, 7, Juni. Jm Schauspielhause: Französish Vorstellung. :

Königsstädtsches Theater. Sreitäg, 5. Juni. Therese, oder: Die Waise aus Geis

Berliner Boge Den 4. Juni 1829.

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Kur-u. Neum. do.| 4 |105F Schlesische do.| 4 [106% Pomm. Dom. do.| 5 | M ä rk: do a do 5 Ostpr. do. do | 5

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St. - Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob, m.I.C. Neum.Tnt.Sch.d. Bel. Stadt- Ob.

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Elbinger do. Dauz. do.in ThZ Westpr. Pfdb. A. dito dito B. Grolshz. Pos. do. 995 | Ostpr. Pfandbrf. 967 1-957 Pomm. Pfandbr. [1041 (E Ge E E E I 2 G INZZNZIZ T E W ethset- und Geld=-Cours. Preufs.Cou, (Berlin, den 4. Juni) Brief.| Geld,

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Auswärtige Börsen. Frankfurt a. M., 1. Juui.

1243. Geld. Loose zu 100 Fl. 1624. Brief,

Paris, 29, Mai. Îprocentige Rente 80 Fr. 5 Cent., 5procentige 108 Fr. 10 Cent

VVien, 30. Mai. 9pCt. Metall. 985. Bank-Actien 11092.

Vert chtigun:g Jn der ersten Beilage zum gestrigen Blatte der St.-Z. S. 2, Sp. 1, Zeile 21 und 22, st. „aus St. Travemünde“ lies, aus St. Petersburg in Travemünde; und S, 3, Sp. 2, Z. 32 is in einigen Exemplaren st. ,„,1754‘/ zu

Beuth.

E T

Gedruckt bei A. W. Hayn.

lesen 1757‘, undZ. 25. v. u. st. „belehrte“/ l. „belehrcen““. Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Amil. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.

g aus St. Cloud in den Tuiílerién an. j taj. in Begleitung des Dauphin, der Dauphine und der

1481 f

24

Oesterr. Sproc. Metalliq. 97#. Bank-Actien 1324. Part. Obli |

ur mit dem Unterschiede,

Allgemeine.

A wgr

5156

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

‘Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn r, Majestät) ist, von Warschau kommend / hier- einge- fen, und nah Weimar wieder abgegangen.

Angekommen: Der General-Major, General - Adju- t Sr. Majestät des Königs und Commandeur der 2ten 1rde- Cavallerie-Brigade, Graf von Nosti, von Warschau. Der General-Major und Chef des Generalstabes des n Armee-Corps, Freiherr v. Lüßow, von Warschau. Abgegangen: Seine Excellenz der Ober - Marschall, taats- und Cabinets - Minister, Graf von der Golb, eburg. r f j 4 L, aier und General-Adjutant Sr. Maj. Kaisers von Rußland, Graf von Potocki, nach reslau. ' :

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei.

aris, 29, i. Gestern gegen 11 Uhr kam der Kd- E Î Mai En Des Nachdem Se.

erzogin von Berry ciner musikalischen Messe in der Schloß- ille beigewohnt hatten , bewilligten" Höchstdieselben dem ureau der Deputirten - Kammer eine Audienz, und empfin- n aus den Händen des Präsidenten die von der Kammer ihren leßten Sißungen angenommenen Geseh - Entwürfe. n 125 Uhr fährte der König den Vorsi6 im Minister- athe, und gegen 5 Uhr fuhren Se. Maj. nah St. Cloud rûcé , nachdem Höchstdieselben zuvor noch, in Begleitung s Dauphins, das hier auf dem Plake Ludwigs XVI. zur hau aufgestellce Wallfisch-Skelert in Augenschein genom- en hatten.

Sie Vicomte von e ist bereits gestern achmittag hier eingetroffen. i Rie e rei P, fommt abermals auf die chmähschriften zurü, die bei Gelegenheit der leßtern ahlen aus der Königlichen Druckerei hervorgegangen sind. Wenn es‘/, äußert derselbe, ¡edem Ministerium irgend rum zu thun gewesen wäre, die Würde der Krone zu be- upten, so hätte es diejenigen Beamten, die zur Verbrei- ng jener Libelle in irgend einer Art beigetragen haben, is dem Dienste entfernen, oder gar vor die Gerichte ziehen issen, Statt dessen aber hat Herr von Martignac, wel- er stets an der Spihe seiner Collegen steht, wenn es dar- if anfommt, die Handlungen des vorigen Ministeriums zu rtheidigen, nur das Wort ergriffen, um zu beweisen , daß è gedachten Schmähschriften von dem Publikum bezahlt erden müßten, und daß die verunglimpften Individuen

an die Gerichte hätten wenden sollen. Jn gleicher Art t sich auch der, neue Großsiegelbewahrer geäußert, daß er noch hinzugefügt at, das óffentliche Ministerium sey eben so wenig als die ammern berechtigt, bei ehrenrührigen Verläumdungen die jnitiative zu ergreifen; der General-Procurator föônne dem

Seseße nah nur einschreiten, wenn die beleidigten Partheien

lage führten. Was sagr aber der 17. Art. des Gesebes om 25. März 1822? /,,,Die durch die Presse verübten

vergehen sollen vor das Zuchtpolizei-Gericht und zwar

Berlin, Sonnabend den 6t® Juni

jreußishe Staats-Zeitung,

e

1829.

von Amtswegen, gebracht werden. ‘//““ Herr Bourdeau ist also bei der obigen Behauptung in einen gewaltigen Jrr- thum verfallen. Erwiésen ist, daß für den Druck der mehr- erwähnten Libelle über 20,000 Fr. verausgabt, und daß die- selben, ohne den Namen des Verfassers oder Druckers, über ganz Franfreih verbreitet worden sind. Die“ Urheber sind

straffällig in den Augen des Gesebes und es ist noch immer Zeit,

sie gerichtlich zu belangen. Geschieht solches nicht, behaupten sie sih in dem Vertrauen des Ministeriums, #- sind wir berechtigt zu glauben, daß dieses ihre damalige Handlungs- weise billige, und die Kammer - fann alsdann die jeßigen Rathgeber des Königs nur als die Mitschuldigen jener Mánner betrachten.‘

Der Moniteur, der Messager des Chambres und die Gazette de -France sind, des gestrigen Himmelfahrts - Tages wegen, heute nicht erschienen.

Großbritanien und Jrland.

London, 30. Mai. Ueber den vorgestern bei Hofe statt gefundenen, sehr glänzenden Kinderball erfährt man noch folgendes Nähere: Um 9 Uhr erschien die junge Kö- nigin von Portugäál, begleitet vom Marquis von Barbacena, dem Ritter von Saldanha und der Gräfin Stagipe. Sie trug die Juansignien der vornehmsten Portugiesischen Orden und wurde: bei ihrem Eintritt in den Pallast von der Kö- niglichen Garde mit militairischen Ehren empfangen. Bei ihrem Eintritt in den Saal spielte das Orchester die Por- tugiesische constitutionnell€ Hymne. . An der Treppe von den

Königlichen Kammerherren Lord Clinton und Sir W. Free-

mantle empfangen, wurde sie in den großen Salon zu Sr. Majestät geleitet. Der König, nachdem er sich hier cine Zeitlang mit ihr unterhalten, führte sodann die junge Ksö- nigin in deu Ball-Saal, wo auch bereits die Prinzessin Victoria, die ungefähr in gleihem Alter mit ihr is, sich be- fand. Der Ball wurde sodann mit einer gróßen Quadrille eröffnet, die J. Majestät mit dem Sohne des Oefsterreichi- hen Gesandten , dem jungen Fürsten - Esterhazy, tanzten Der junge Prinz Wilhelm von Sachsen-Weimar , - der sich{ mit seiner Schwester, der Prinzessin Louise, ebenfalls auf dem Balle befand, führte die Königin zum zweiten Tanze. Sie tanzte demnächst auch noch mit den Söhnen anderer auswärtigen Gesandten und wurde, als man zuni Souper ging, von der Prinzessin Augusta, der ältesten Schwester Sr. Majestät, zu Tische geführt. Nur die junge Königin, -so wie die anwesenden Königlichen Prinzen und Prinzessinnen, saßen an der Tafel; alle andere Váste nahmen das Souper stehend ein. J. Maj. saß an der Tafel oben an; hinter ih- rem Stuhle stand der Marquis von Barbacena, als der sie bedienende Kammerherr. Nach beendigtem Souper -erschie1 die Königin wieder im Tanz-Saale und nahm an mehreren Quadrillen Theil. Man bewunderte dabei die Grazie ihres Tanzes, doch begegnete es ihr einmal, mit dem Fuße auszu- gleiten und sich beim Falle das Gesicht ein wenig zu ver- legen. Als J. M., eine halbe Stunde nah Mitternacht, die Gesellschaft verließ, spielte das Orchester abermals die constitutionnelle Hymne. Der König, der in der Feldmar- shalls-Uniform erschienen war, trug den Orden des Hosen- bandes, so wie die oornehmsten Russischen, Französischen und Preußischen Orden. Die Herzöge von Orleans und. Char- tres wurden stets in der Nähe Sr. Majestät bemerkt.

Gestern hat der Herzog von Sussex den Herzogen von Orleans und Chartres ein großes -Diner gegeben. Die shône Bibliothek des Herzogs, mit deren Classification und Aufstellung man bisher beschäftigt war , ist jebt volllommen geordnet und bietet der Catalog eine herrliche Sammlung klassischer Autoren Far.

Bei einem Feste, das“ die Herzogin von Kent in diesen

Tagen gab , ließ sih die Tyroler Sänger ‘Familie Rainer