1829 / 157 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von 200,000 Piastern wieder erhalten, Der Finanz- Minister hat eine Ersparungs - Maaßregel ergriffen, welche alle Staats - Beamten, sogar die Militairs , umfaßt. Für die Zukunft und bis auf neuen Befehl sollen näm- lich sámmtliche Beamten nur zwei Drittheile ihres Ge- halts erhalten ; | einem noch zu bestimmenden Termine ausgezahlt werden. Der Ait hat ein eigenhändiges Schreiben vom Könige voii Frankreich erhalten, worin dieser ihm wegen seiner Ver- waltung Glü wünscht, und ihm die Bürgschaft der Fran- ösischen Regierung für eine in Frankreih zu negociirende Anleihe anbietet. Es ist -noch unbekannt, ob der Graf Ca- podistrías dieses Mittel anwenden, und nicht lieber zum Verkauf der Staatsländereien, deren Erlôs bedeutend Lyn würde, schreiten wird. sucht auf Befchl der Regierung mit großer Genauigkeic die Beschwerden der katholischen Bewohner Syra’s. Das Pan- hellenion is jeßt mit der Prüfung der auf die beiden Lon- doner Anleihen bezüglichen Documénte beschäftige. Wie man glaubt, wird das von den Griechischen Commissarien, welche dieser Anleihe wegen nah Paris und London gegangen wa- ren, befolgte Benehmen, so wie die Verwendung der Fonds durch die damaligen Staats-Oberhäupter, der Gegenstand ei- ner Special-Untersuchung werden, und eine der ersten Ange- legenheiten seyn, die dem National-Congreß vorgelegt werden sollen. Konduriotti hat sich als Chef des Finanz? Departe- ments nach Aegina begcben. Klonares ist zum General- Procurator ernannt. Die Regierung is ernstlich mit der Organisirung der Gerichtshöfe beschäftige, Die Herren Pa- nuzzo Kotara, Genovelli, Rampho und Andere, werden als Candidaten zu Richterstellen genannt. Herr Massow ist aus dem Prisen - Tribunal, dessen Mitglied er war, ausgetreten, weil eine Commission ernannt worden ist, um das von die- sem Gerichtshofe vor einigen Jahren gefällte Urtheil gegen einige Griechische Kaufleute von Tino zu revidiren. Er be- hält es sich übrigens vor, dem Präsidenten bei dessen Rück- fehr nah Aegina übér diesen Schritt Rechenschaft abzulegen. Herr Logotheti, der im Jahre 1822 durch einen unbesonnenen Angriff das furchtbare Unglück der Jnjsel Chio herbeiführte, soll zum Mitgliede des Panhellenions ernannt worden seyn. Der Graf Theotocfi wird, wie es heißt, Herrn Koletti als außerordentlicher Commssarius von Samos folgen.

Das obgedachteBlatt enthält in seiner Nr. vom Z. Mai Folgendes : „„Der Niederländische General-Consul hat uns in of- ficieller Weise die unteustehenden Actenstücke übersendet ; die- selben beziehen sih auf den in einem Schreiben aus Syra in Nummer 57 unsers Blattes angeführten Brief an den Papst *); die Bekanntmachung desselben hat in Syra großes Aufsehen gemacht, und ließ für die dortigen Katholiken hef- tige Vorwürfe von Seiten der Regierung und der Griechi- schen Privatleute befürchten. Wir haben stets zur Ordnung und Eintracht ermahnt, und nur darum zu Gunsten der Ka- tholifen gesprochen, weil wir sie für die Unterdrückten hiel- ten. Von demsclben Geiste beseelt, wollen wir eine Angele- genheit, die uns nothwendig guf das Thema der Glaubens- Verschiedenheit führen mußte, auf sich beruhen lassen, um zwischen denen, die bei einander zu leben bestimmt sind, feine Zwistigkeiten hervorzurufen, und beschränken uns daher auf die einfache Mittheilung des nachstehenden Widerrufs, den wir aus dem Griechischen übertragen. Die Unterschriften sind durh- den Niederländischen Consular-Agenten in Syra, Herrn Vuccino,. beglaubigt :‘/

„Sr. Hochwürden, dem Bischofe und Apostolischen Die- ner zu Syra, Herrn Ludwig Blancis.‘/

„¡Die Demogeronten der hohen Stadt Syra.‘‘

„„Wir lesen in Nr. 57 des Courrier de Smyrne ein Schreiben, vou dem wir Ew. Hochwürden Kenntniß zu neh- men bitten. Zugleich ersuchen. wir Sie, uns sobáld wie möglich wissen zu lassen, ob Ew. Hochwürden jemals ein solches Schreiben unterzeichnet haben. Was uns und unsere übrigen Mitbürger betrifst, so ist uns dasselbe völlig unbe- fannt. Wir sind mit der schuldigen Hochachtung u. st. w.

Syra, den 3. April 1829.‘

(Folgen die Original-Unterschriften der Demogeronten Bar- tholomáus Lechos , Michael Macrionitis, Georg Stefanos. Dex Secretair G. Giustinianos.)

T n:4:w:10:k/4.

Der Bischof und Apostolische Diener zu Syra an die Demogeronten- dieser Stadt :

„Jn Erwiederung auf Jhre Anfrage, ob wir das in Nr. 57 des Courrier de Smyrne enthaltene Schreiben an

*) Derselbe ist in Nr. 126 dex Staats-Zeitung mitgetheilt wqrden. i

das leßte Drittheil wird “ihnen später an

Dér neue Commissaríus ’unter--

Duldungsgeistes in Religions - Angelegenheiten einen Eingriff in die Souverainitäts - Rechte fremder Stà Besonders aber eifert es gegen die in den Justructi!

nen dargelegten Gesinnungen gegen Spanien, und äuß} sich, nicht begreifen zu fônnen, wie der neue Präsident di}

den heiligen Vater verfaßt und unterzeichnet haben, fordey ih Sie auf, dieser Bekanntmachung wenig Aufmerksamfej zu schenken. Sie werden sich leicht überzeugen können , dej dieses Schreiben eine reine Erfindung ist, da Sie selbst h¿, fennen, daß- Jhnen dasselbe völlig unbekannt ist , währen das genannte Blatt sagt, Sie hätten es im Namen de Volkes unterzeichnet. Ferner führen wir den Bischöflichn und nicht den Erzbischöflichen Titel, und derjenige, der q das Oberhaupt der Kirche schreibt, kann sih keinen Titel bej legen, der ihm nicht zukommt, am wenigsten wir, dessen N, men- allgemein bekannt ist. Auch ist jenes Schreiben vom 1. J, nuar datirt, einem Tage, an welchem der- Bischof andere Geschäft im Dienst der Kirche hatte, die ihm nicht einen Augenbli fj auswärtige Angelegenheiten übrig ließen. Der Bischof ij Europäischer Unterthan, und fönnte sih im Falle einer Va folgung -des fatholischen Ritus in sein Vaterland zurückziehen, ohne seinen Glauben zu ändern, wie jenes Schreiben sagt Der heilige Vater, an den dasselbe gerichtet ist, ist todt un fann uns also feine Bescheinigung schicken, welche die Vei läumdung völlig bloßstellen würde. Um aber Jhnen, - die Sj der Kern des Volkes sind, noch mehr die Wahrheit unser

Versicherung zu beweisen, benachrihtigen wir Sie, daß i}

so lange ich in Jhrer Mitte bin, nur ein Mal, und zuy im Juli, an den Papst geschrieben habe, um ihn um d Bewilligung von vierzehn Jndulgenz-Tagen zu bitten. Vi haben den fraglihen Brief weder geschrieben: noch unterzeig net und erkennen ihn also nicht für unser Werk. Auch den wir in feinem Falle die Zustinmung der Priester ve langt haben, da es genügt hätte, in unserem Namen j schreiben. : Syra, 15. April 1829. | Fr. Ludwig Blancis,

Bischof und Apostolischer Diener.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-York, 25. April. Der Daily-Advertiser,

eine in Wajhington herausfkommende Zeitung, äußert i}

úber die, von dem gewesenen Präsidenten Adams ertheilt Antwort auf die Adresse der Bewohner von Essex und Midi

dlesex folgendermaaßen : „Sehr erfreut sind wir, daß dies patriotische Adresse eine Antwort veranlaßte, die gewiß z F den werthvollsten Documenten unserer ‘National - Geschicht

gehört. Auf sie beruft. sich. Herr Adams zur Rechtsertigun

seiner mafellosen und redlichen Verwaltung, und sie wir} ihm Gerechtigkeit gewähren, wenn die gegenwärtige Gener

tion schon bei ihren Vätern ruhen, und ihre Ränke, Kaba len und politische Verunglimpfungen in ewige Vergessenheit begraben seyn werden. Uebrigens‘/, fährt jenes Blatt fot, „stimmen wir nicht nur mit Herrn Adams Hoffnung üs ein, sondern sind beinahe davon überzeugt, daß die gui zeichneten Staatsmänner, die ihn umgaben, und die dur) die neue Ordnung der Dinge ihre Stellen verloren, nur eine gewisse Zeit dem öffentlichen Dienste entzogen seyn wet den, um alsdann mit vermehrtem Glanz und mit dem vol len Vertrauen der Nation wieder aufzutreten‘

Ein anderes, auch in Wajhington erscheinende Blatt, der Telegraph der Vereinigten Staaten, äußert si dagegen in einem ganz anderen Ton gegen Herrn Adam

und zwar bei Beurtheilung der (vor Kurzem în dieser Zig tung mitgetheilten) Justructionen von Panama, über die (f sich mit dem bittersten Tadel ausläßt, und von denen (f

hofft, daß sie von dem Präsidenten der Amerifkanif schen Nation werden förmlich verläugnet werden. So} gar in dem Streben zur allgemeinen Verbreitung d

ten.

freundlichen Verhältnisse mit dieser Macht auch ferner ( halten wolle, ohne jene zu widerrufen. Des Herrn Adam! Vorschlag, mit vereinten Kräften sih künftigen Colonisatis nen in den Amerikanischen Gebieten zu“ widerseßen, finds das erwähnte Blatt eben so lächerlih, als seine Vorausstj zung, daß es den Europäischen Mächten einfallen könnt, Colonieen in den Gebieten unabhängiger Amerikanische Nationen anzulegen; auch wirft -es die Frage auf, ob di Regierung der Vereinigten Staaten sich etwa widerseßel würde, wenn Großbritanien versuchen wollte, eine neue Co: lonie bei Jamestown oder Plymouth anzulegen? Der Jnsel Cuba erwähnt es nur mit einigen Zeilen, und zwar, wie (f

vorgiebt, aus Mangel an Raum und Zeit. „Jm Ganzen}

Beila!

__ Mehrére dahin ab; die Z

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C R N RAG S A E E A sagt es unter Anderm, ¡gereichen diese Instructionen mit ihrer Spre / und mit einèm Theil der darin geäußerten Grundsäße zur Schande der vorigen Verwaltung. ‘Es ist flar, daß sie_noch den Haß ‘vermehren müssen , der Herrn Adams und Hexrn Clay aus der Verwaltung trieb. Was fonnte wohl der Grund seyn - ‘der die Bekanntmachung der- elben veranlaßté? Konnte es wohl ein anderer seyn, als die Verlegenheit des neuen Präsidenten in seinen Verhältnissen mit den Nationen zu vermehren, denen Herr Adams zu nahe trat, und ihn gleih beim Antritt seiner Verwaltung mit Schwierigkeiten zu umringen 2? Wenn ein anderer Be- wegungsgrund vorhanden war, so sind wir wenigstens un- fähig, thn aufzufinden.“ : |

Dasselbe Blatt spricht eben #o leidenschaftlich gegen eine, seinem Vorgeben nah, in den östlichen Provinzen von Maryland bestehende Coalition von Anhängern des gewese- senen Prásidenten, -mit dem dortigen Gouverneur, Hrn. Mar- tin, an der Spitze, durch deren Einfluß alle Freunde Jacf- sons ihre Stellen verloren haben sollen. ; |

Schon seit längerer Zeit beschäftigt sich die Regierung damit , die Auswanderung der Creef - Indianer vom Misst- sippi nah dem Virdigris-Strome, ohngefähr 4 Meilen vom Cantonnement Gibson, wo ein Oberster mit 300 Mann steht, zu befördern. Ein Oberster und ein Major leiten diese Aus- wanderung. Jn der neuen Coloñie befinden sich gegenwär- tig ohngefähr 1400 Ansiedler und in Kurzem gehen wieder

ahl der noch am Missisippi zurück- gebliebenen wird auf 18/000 geschäst.

Jn Washington ist vor einiger_ Zeit der National - Ka- lender für 1829 erschienen. Jn diejem Merk findet man eine Liste aller angestellten Beamten der Vereinigtén Staaten, eine kurze Schilderung der Organisation. und Berechtigung der verschiedenen Behörden , eine Liste aller Congreß - Mit- glieder seit 1789, mit einem Catalog der seit dieser Epoche an andére Mächte gesandten Minister der Vereinigten Stag- ten, Tabellen der des Prâsidentez greß - Sißung, und

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Secretagire. i

taats-Einnahmen, und in einem Anhange Botschaft bei Eröffnung der leßten Con- die Berichte der verschiedenen Staats-

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F 14-0,/079,

Berkin, 6. Jun. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessiñ Auguste von Sachsen-Weimar werden, wie man vernimmit, HöchstIhre Reise von Weimar nach Berlin am 7ten d. M. antreten und noch an demselben Tage Jhren Einzug in Mer- seburg halten. An dem darauf folgenden Tage findet der Einzug Jhrer Königl. Hohett: in Wittenberg und am 9Iten d. M. in Potsdam statt.

Auch in Paris ist, wie öffentliche Blätter bereits gemeldet haben, eine Subscription zur Unterstüßung der durch den Eisgang verunglückten Bewohner in Ost - und West- preußen erôffnet worden. Die bei der diesseitigen Königlichen Gesandtschaft daselbst bis zum Z1sten v. M. eingegangenen Beiträge beliefen sich auf die bedeutende Summe von 4020 Fe, welche wir so eben in einem Wechsel auf ein hiesiges Handlungshaus zur Ueberlieferung an den hieselbst bestehen- den Verein durch die dortige H: chchlöbliche Gesandtschaft er- halten. Folgendes ist eine namentliche Liste der edlen Geber :

Der Herr Baron Delmar zu Paris 1500 Fr. ; der Hr. Baron v. Fagel , Königl. Niederländischer Gesandte. zu Pa- ris, 500 Fr. ; der Banquier Hr. Jaînes von Rothschild zu Paris 500 Fr. ; die Herren Grafen v. Zech-Burckersroda 400 Fr. ; der Hr. Baron v. Aruim, Legations-Rath zu Pa- ris, 100 Fr. ; der Hr. Landgertchts -Rath Liel zu Koblenz 100 Fr. ; der Hr. Graf von Dyhrn, gegenwärtig zu Paris, 100 Fr.; der Banquier Hr. August Leo zu Paris 100 Fr. ; der Renfkier Hr. Humbert zu Paris 100 Fr.; der Königl. Kammerherr Graf v. Gersdorff, gegenwärtig zu Paris , 50 Fr. ; der Königl. Legations. Secretair Hr. Weisfkirh zu Pa- ris 30 Fr. ; der Hr. Graf Radolinsfki 20 Fr. ; der Hr. Wla; dimir v, Schönefeld 25 Fr.; der Hr. HYrofessor Kunth zu Paris 20 Fr..; der Königl. Französische Baumeister Herr Hitrorf zu ‘Paris 20 Fr.; der Königl. Französische General- Lieutenant Graf v. La Roche Aymon 20 Fr.; der Geh. Ober - Regierungs - Rath Herr Dy. Koreff zu Paris 20 Fr. ; der - Herr Dr. Med, Becker zu Paris 20 Fr. ; - der Herr Dr. Med. Horn, gegenwärtig. in Paris, 20 Fr.z der Kaufinann Herr Arnb, gegenwärtig in Paris, 10 Fr.;

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Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Nr. 157.

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der Schneidermeister Heymann zu Paris 10 Fr,; der Ober- Thier-Arzt Herr Dre. Halbach zu Berlin 10 Fr. ; die Kauf- leute Herr S. Traube et Comp, zu Paris 10 Fr.; der Hof - Juwelier Herr Karl Wagner zu Berlin 10 Fr. ;- der Hr. Gustav Kobes zu Berlin 10 Fr. ; der Königl. Feldjä- ger Hr. Bars 410 Fr. ; der Rentier Hr. Vogel aus Leipzig 10 Fr. ; der Rentier Hr. Reichenbach aus Leipzig 10 Fr: ; der Kaufmann Hr. Baumgaertner aus Leipzig 10 Fr.; der Herzogl. Bernburgsche Geheime Regierungs-Rath von Kro- sigf 10 Fr. ; der Herzogl. Bernburgsche Jagdjunker v. Kro- sig 10 Fr.; der Königl. Feldjäger Hr. Müllet 5 Fr. ; der Kaufmann Hr. Tilemann zu Paris 5 Fr. ; der Kaufmann Hr. von Houtem 5 Fr. ; der Vorsteher einer lutherischen Wohlthätigkeits-Anstalt, Wedel, zu Paris 5 Fr.; der Schnei- dermeister Hr. Wagenknecht zu Paris 5 Fr. ; der Feilenhauer Hr. Freitag zu Paris: 5 Fr.; der Königl. Legationsrath v. Fauche-Borel 5 Fr. ; der Hr. Freiherr von Werther 200 Fr. ; der Hr. Professor Kläproth 20 Fr.; in Summa 4020 Fr.

Die Stettiner Zeitung enthält nachstehenden Auszug aus einem Schreiben des Vereins zur Unterstüßung der durch die Uederschwemmung Verunglückten, aus Dan- zig vom 24. Mai:

„„Das úübershwemmte Land trocknet* jest immer mehr ab, es stehen aber noch von 47 Dörfern mit 16,777 Seelen 32 mit 12,458 Seelen unter Wasser. Seit dem“ 18. April ist das Wasser der Weichsel 4 Fuß 8. Zoll gefallen , auf der Jnundation steht es nahe 2 bis 10 Fuß hoch, und dec Ab- zug des Wassers wird durch den fortwährenden Sturmwind aufgehalten, ebenso der Wiesenwachs dur die stete Kälte. Wir haben. für Saatkorn gesorgt und werden in Kurzem große Quantitäten Kartoffeln zur Saat austheilen , zu wel- chem Zwecke Bestellungen in der ganzen. Umgegend und, da hier davon nicht Ueberfluß ist, nach Pommern abgegangen find. Die Brod- und Futter - Austheilungen sind zwar nur auf solche Unglückliche beschränft roorden, die desselben sehr nöthig bedürfen, erfordern aber auch noch. immer einen an- sehnlichen Kosten-Aufwand. Die Erbauung der größtentheils eingefallenen Schornsteine und die nothwendigste Jufktand- scbung der Gebäude armer Einsassen wird jeßt unsere nächste Sorge ausmachen. Weit aussehender ist die Anschaffung von Vieh zur nothdürftigen Ergänzung des verlornen und gegen die Größe des Verlusts wird die Hülfe in dieser Hinficht nicht bedeutend seyn föônnen. Wir werden aber ftets bestrebt seyn, von den uns anvertrauten Mitteln den zweckmäßigsten Gebrauch zu machen.“/ i

Mit der Abzahlung «der aus früherer Zeit noch“ rück- ständig. gebliebenen Coupons von hiesigen 5pCrtigen Stadt- Obligationen soll, wie ander Börse verlautete, bereits am 15ten d. M. der Anfang gemacht werden. :

Das Königssädtische Theater wird zur Feier der be- vorstehenden hohen Vermählung: „Undinen's Gruüß‘/, ein Festspiel vom Herrn Baron de la Motte-Fouqué, mit Musik von Herrn A. B. Marx, zur Aufsührung bringen.

Ueber die Fortschritte des Seidenbaues in dem Regierungs-Bezirk Potsdam im Laufe des Jahres 1828,

Als im Jahre 1825. die Angelegenheit der Betreibung des Sceidenbaues in dem Regierungs - Bezirk Potsdam zuerst wieder zur Sprache kam, fand sih, daß die meisten der wäh- rend der Regierung Friedrichs Il. angelegten Maulbeerbaum- Pflanzungen zerstört waren. Man fann annehmen, daß ge-

en £ Million größtentheils starker, fräftiger Bäume in. den eßten 25 Jahren B worden waren. Nach einer ungefährèn Zählung mögen im Jahre 1825 deren noch 17,000 bis 20,000 vorhanden gewesen seyn. Von diesen wurden damals noch vielleicht 2 von 62 Schullehrern zum Seiden- bau benußt, und- es mögen in jenem Jahre: etwa 500 bis 600 Pfund Seide gebaut worden seyn.

Seitdém wurdé dieser Gegenstand zuerst von dem Kunst- händler Bolzani in Berlin, sodann durch den Gewerbe- Vercin für Preußen und endlih durch den Regierungsrath von Túrk zu Potsdam aufs Neue in Anregung gebracht. Auch in Frankreich und Jtalien hatte die Kultur des Seiden- baus bedeutende Verbesserungen erhalten, die man hier be- nußte und die ein günstigeres Resultat gaben.

Hierdurch und durch die Prämien, welche der Gewerbe-

Verei aussebte, wurde der Seidenbau wieder mehr belebt.