1829 / 166 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

theien zu nehmen, und man hat neuerdings in der oben erwähnten Erklärung der Pforte wiederholt: „daß sich Frank- reich, Großbritanien und Rußland zu Unterzeichnung des Tractats vom 6ten Juli und zux Anerbietung threr Vermitte- lung.an die hohe Pforte erst dant entschlossen hätten, als ste die Ucberzeugung gewonnen, daß diese Macht stch in der Un- möglichkeit befände , Griechenland wieder untex thre Herr- schaft zurückzuführen u. st. w.// Der von dem Botschafter Frank- reichs Gema e Vorschlag, die Operationen der Truppen Sr. Allerchrêstlichsten Majestät nach Attika auszudehnen, und die Ga- rantie, von welcher die Rede is, würden zu dem Einfalle in ein Land führen, in dessen Besiß die Türken nicht gestört sind, wo die Fnsurrection durch die Türkischen Behörden unterdrü…t ward, wo fie nicht mehr vorhanden ist, und seit sehr langer Zeit nicht mchr vorhanden war. Von einer andern Seite würde der BVor- schlag, der die Fnsel Regroponte in den Gränzen der provisorischen Beseßung begriffe, den Einfall in cin Land herbei rufen, in wel- chem die Autorität der Türken immer ohne Unterbrechung bestanden hat, und wo sogar niemals Fnsurgenten erschienen sind. Der Bri- tische Bevollmächtigte kann demnach nicht zu einem Einfalle in diese Türkischen Gebiete durch die Truppen der unterzeichnenden Mächte des Qractats vom 6. Julius einwiiligen: er kann dies um #0 weniger- da aus den von dem Botschafter Sr. Britischen Majestät im Mittelländischen j Griechische Regierung, weit entfernt, die Mittel zu haben, auf et- gene Rechnung die Eroberung dieser Länder zu unternehmen, nicht

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im Stande seyn würde - deren Besiß zu behaupten, wenn fie evobert worden wären, und daß sie selbs nicht im Stande seyn möchte, ihre Autorität in irgend cittem dieser*Länder, ohne Unter= siüßung in Geld und Miltitäirmacht von Seite -cines oder aller contrahirenden Theile aufrecht zu erhalten. Es scheint demnach, daß wenn die Truppen Sr. Allerchrisilichsten Majestät sich außer Morca ausdehnen sollten , cine solche Maaßregel dem Zwecke des Tractats zuwider scy#, und das Unglück dieses Kampfs, erle munterung der Fusurrection an einem Orte, wo fte noch nicht ist,/ verbreiten würde. Ste würde überdies im Widerspruche mit den

gegeiseitigen Verpflichtungen der hohen contrahirenden Theile, und -

mit der neuerlich der Pforte gemachten Erxkiäcung stehen. Der Bri- tische Bevollmächtigte hat noch hinzugeseßt: daß in Folgé dieser Rücksichten , und als eine nothwendige Bedingung der Garantie, deren Ertheilung der Allianz vorgeschlagen wäre, die provisorische Regierung Griechenlands aufgefordert werden sollte, die Truppen, welche die Feindseligkeiten im Norden des FJshmus von Korinth fortsebten, zurückzurufen. Den leßten Theil des von dem Botschaf= ter von Frankreich gemachten Vorschlags betreffend , hat der “Bris= tische Bevollmächtigte erklärt, daß ex aurorifirt scy, das Bedauern seiner Regierung darüber auszudrücken , daß die Botschafter dex daß ihre Jn- n, sich auf die Conferenz von Lon- en Reis - Efendi guf ihre Mitthet- lung aus Korfu vom 11. August erfolgte Antwort zu beziehen, ehe fe ihr Schreiben vom 29. Febr. an Hru. v. Zuyklen erließen. Ftt der Antwort des Reis= Efendi sagt dieser Minister: ¿Daß cine der beiden- Bedingungen (d. h. der verlangte Waffenstiutand) gegen- wärtig durh die Gewalt der Ditige selbs bestehe; und daß die andere (d. h. die Einwilligung der Pforte zu der Vermittelung) ebenfalls auf indirecte Art stillschweigend erreicht sey.// Man kann nicht läugnen, daß der Waffenstillstand factisch besteht, und seit der Schlacht bei Navarin ohue Unterbrechung bestanden hat, mit Aus-= nahme der Angriffe von Seiten der Griechischen Truppen gegen die Türken in Ländern, die nicht im Fnsurrections-Zusiande gegen dice Au- torität der Pforte sind. Die Erklärung der Bevollmächtigten der hohen contrahirenden Theile vom 11. August sagt: „Daß das Haupthinderniß dieser Pacifikgtion die Gegenwart Fhbrahim Pa- \chas und der A Truppen in Morea sey... Die verbündeten Hdfe hätten sich demnach entschlossen, ein Drup- pen-Corps nach Morea abzusenden u. st#. w.(/ und bezeichnet #09- mit Morea als den Gegenstand und den Ort der Pacifikation, welche die hohen contrahirenden Theile zu Stgnde zu bringen die Absicht hatten. Statt sich der Vollziehung dieses Plans zu widerseßen, statt Gegenvorstellungen zu machen, hat Ibrahim Pascha das Land geräumt, so wie er durch die Admirale der verbündeten Escadern in Gemäßheit der Convention von Alexan- drien, und durch den Commandanten der Truppen Sr. Aller cchristlichsten Majestät dazu aufgefordert ward, und er hat sth darauf beschränkt, in den Fesiungen Túrkische Besaßungen zu rúidzulassen. Diese Besaßzungen haben die Festungen eine nach der andern, ohne cinen Schuß zua thun, geräumt, und dadurch gezeigt, daß sie zu diesem Ende Befehle von ihrer Regierung er- halten haben mußten. Diese Verfahrungs=Arc, n Verbindung mit der Erklärung des Reis-Efendi: - „daß die andere Bedingung (nämlich die Einwilligung zu der Vermittelung) ebenfalls auf in- directe Art stillschweigend erreicht sey///, scheint #0 sehr zu bewei- sen, daß die Pforte gencigt ist, die durch den Tractat vom 6. Juli vorgeschlagene Ausgleichung, wenigstens in Bezug auf Morea und cinige Juseln, anzunehinen, daß die Regierung Sr. Majestät sich vecagulaßt- fühlt, zu der Rückkehr des Britischen Botschafters nach, Konfsantinovel zu rathen, wofern diese Maaßregel von den ande- cen contrahirenden Theilen genchmigt werden sollte. Die Regie- eung Su. Britischen Majestät meint, es möchte zu wünschen seyn, daß man die versdbhuenden Gesinnungen der Pforte venúße, um diese Angelegenheit zu cinem Abschlusse zu bringen / damit zwei de: hohen contrahirenden Theile in der Lage seyn möchteit, thren

Allianz im Mittelländischen Meere geglaubt hâtten,

structionen ihnen nicht gestatte

don, in ie auf die durch U

1 OR3 2 A E S N TUE O6 E Ee T I TdDE N SE r A E) V (t: l E SES L E: My

Meere eingesandten Berichten erhellt, daß die-

Einfluß zu Konstantinopel zu Gunsten der Wiederherstellun Friedens geltend zu machen. (Unterzeichnet.) Aberdeen. Sh von Polignac. Lieven. i L C. Verhal-Note des Bevollmächtigten Rußlayy Der Bevollmächtigte Rußlands erkennt mit der größten Bej willigkeit an, daß der Zweck, den die drei unterzeichnenden Mi des Londoner Tractats sich durch die Beseßung von Morea y geseßt hatten, gegenwärtig erreicht is, und daß dieses große glückliche Resultat den Anstrengungen zu verdanken ist, A Französtsche Regierung mit “eben o viel Großmuth als Une nüßigkeit im Juteresse der gemeinschaftlichen Sache gemacht \ Da inzwischen die Verbündeten Sr. allerchristlichsten Maj. j wohl von JFhr verlangen können, daß Sie allein noch ferne Last der Opfer bis zu dem Augenblicke trage, wo die Pforte Bedingungen des Tractats vom 6. Julius beitreten wird, und andererseits Jhre Ehre erfordert, zu vermeiden, daß der Rüt der Expeditions - Armee thnen nicht den Verlust der Frucht di Unternehmung herbeiführe, so- nimmt der Bevollmächtigte lands, so erwünscht es auch gewesen seyn möchte, Über diesen genstand zuvor die Befehle seines Hofes einzuholen , doch fe Anstand, die Nothwendigkeit einzuräumen, in der- sich die Consn befand, unverzüglich in dieser Hinsicht einen Entschluß zu f Der erste von dem Cabinette der Tuilerien vorgeschlagene Plan ihm in Erwägung der Unwahrscheinlichkeit , daß die Pforte] Grundsaß eines Waffenstillsiandes zugestehen würde, nit | ausführbar; und da Úberdtes sich der Bevollmächtigte Engly für den zweiten Plan entschieden hat, so will der Bevoll tigte Rußlands bei diesem leßten Entwurfe gleichfalls ‘s bleiben; d. h. bei dem einer neuen Erklärung , durch welt Mächte der Ottomanischen Pforte ankändigten, daß da genwärtig beseßte Gebiet, 0 wte die unter dem Nam Cycladen bekannten Fnseln, unter die provisorische Garant Allianz bis zu dem Augenblick gestellt wérden sollen, wo definitive Organisation das Schicksal derselben geordnet hi wird. Diese Garantie würde gleichwohl nichts in Bez die am Ende_füc Griechenland gufzustellende Begränzung | judiziren, und in der Absicht, diesem einen höheren Grä) Stärke in den Augen der Türken zu ertheilen, glaubt de] vollmächtige Rußlands, so wie der Bevollmächtigte Frank es dürfte nüßlich seyn, daß nach dem Rückzuge des Armee-( des Generals Maison einige Bataillone in Morea zurückbl Der Bevollmächtigte Rußlands ift gleichfalls vollkommen ü einig, die neue, der Pforte zu machende Erklärung dahin zuf nußeit, sle hetrefendermagßen einzuladen, in Unterhandlung den verbündeten Mächten zu treten.

von ihm aufgeführten Planes als solche au}ührt , -die der F manischen Pforte zur Erleichterung der Eröffnung der betref Unterhandlung gemacht werden können, so muß der Bevoll tigte Rußlands der Conferenz erklären , daß er sich nicht füt torisirt hält, diesen Theil der Vorschläge der Regierung Sr. lerchristlichsfen Maiestät zu erôrtern, da derselbe sich ihm! dem Geiste und dem Buchstaben des Londoner Tractats im (| zen und- insbesondere von dem Wort- Jnhalte des dritten Ul diefer Acte zu entfernen scheint.

(Unterz.) Aberdeen. Fürst v. Polignac. Lin

Der Närnberger Friedens- und Kriegs- Kul enthält folgende Correspondenz-Mittheilungen von der Gi der Wallachei vom 22iten und 25sten v. M: „Am 18a M. traf zu Bucharejc der Kaiserlih Russische Staats Bosniakorw ein, um die Vice - Präsidentenstelle im den | enthümern zu übernehmen; Präsident Seltuchin day verfügte sih in Begleitung des Obersten Ruche vom Gen! AQuartiermeister-Stab nach Kallarasch. Es ging vor eit Zeit stark das Gerúcht, Graf Seltuchin werde zum Kail Russischen Bevollmächtigten am Persischen Hofe an die 0l des unlängst daselbst ermordeten Gesaudten ernannt wt indessen scheinen nunniehr die Umstände seine Gegenwal! der Armee zu dringend zu fordern, als daß dieses O gegenwärtig noch Wahrscheinlichkeit haben dürfte. Unt? vielen zweckmäßigen Anordnungen, welche die Walla! Anwesenheit desselben verdankt, verdient besonders die M seßung und der Dru des Wallachischen Gesetzbuch Russische angemerft zu werden, wodurch viele unter d heren Verwaltung stattgefundene Mißverständnisse und deutungen beseitiget wourden. s h

Aus der kleinen Wallachei haben wir feine wel Nachrichten über Kriegs vorfälle dagegen wird versi! daß in Krajowa der Vulezaer Jspravnié Baschesfku der vielen in seinem Distrifte ausgeübten Bedrúcfut! durch eine niedergeseßte Militair-Commission zum Todt urtheilt worden sey; auch zu Jassy sollen zwei wegen M her Vergehen in strenger Haft sich befundene Bojare! Tode abgegangen seyn.

In Giurgewo und Rustschuk haben die Türken bo tende Verstärkung erlangt, so daß ihre gegenwärtig da}

i | ten 2 trete Was die Concessionen trifft, die das Cabinet der Tuilerien bei Entwickelung des e

Y / e i «(Wem Brandtmotin kauf versammelte Macht auf 50,000 Maun angegeben wird. [f em BDrandtwein fkausten.

a Zu Bucharest erregte vor einigen Tagen folgendes Fa- ¡lien-Ereigniß um \o mehr Aufsehen, als die dabei bethei- (ten Personen den hôchsten Klassen der Gesellschaften an- hôren. Der älteste Sohn des Fürsten Ghika, ehemaligen zspodars der Wallachei, der si früher mehrere Jahre an m Hofe des Sultans zu Konstantinopel aufgehalten und selbst große Suraimen verschhwendet hatte, lebte mit der ochter cines gewissen Kontesku in vertrautem Umgange, 1d begehrte, nachdem diese sich Mutter fühlte, die Einwil- qung jeines Vaters zu einer Verbindung mit _ihr. Der Fürst, elchem diese Heirath nicht nach Wunsche war, verwei- tte scine Genehmigung, wodurch sich ein Wortwechsel ischen Vater und Sohn entwickelte, der bald ge- nseitig in dée heftigsten Drohungen überging , indem r Sohn die Herausgabe seines ihm gebührenden Erb- «les mit Hartnäckigkeit forderte, und durch die fortwäh- nde Weigerung des Vaters gereizt , so weit ging, mit sei- m Türkischen Jurtagan (eine Art Dolch) auf den Vater zudringen. Auf dessen Hülferufen kam die sich in der ¡he befindende Dienerschaft herbei, und verhinderte noch en zu rechter Zeit weiteres Unglück. Der Wüthende er riß einem herbeieilenden Arnauten die Pistole’ aus dem irtel, und feuerte sie nah dem Vater ab ohne jedoch treffen, Sodann verließ er das Zimmer, und begab sich seiner Mutter, welche, von ihrem Gatten getrennt, ein dres Haus bewohnt. Der Vater, entrüstet durch den Fre- { dieses unnatürlichen Sohnes, ‘beschloß sofort, denselben sig zu enterben und aus dem väterlichen Hause zu ver- nnen doch hatte er bei Abgang der leßten Briefe die tadt noch nicht verlassen. Die allgemeine Zeitung enthält folgende Schrei- n: „Von der Servishen Gränze, 25. Mai. IÍn elgrad wird von einem blutigen Gefecht gesprochen, wel- s am 16. oder 17. Mai bei Prawedi statt gefunden habe. ie Tárken schreiben sich dabei den Sieg zu, den jedoch der roß-Wesir, der in Person das Corps befehligte, niht habe nußen können, da er die Anzeige erhalten, daß die Haupt- mee der Russen auf Silistria marschire, worauf er sich, chdem er 24,000 Mann Reiterei zu Behauptung der An- hen bei Prawodi zurückgelassen, auf Schumla zurúckgezogen be, um Silistria näher, und im Mittelpunkte der Opera- nen zu seyn. Auch bei Jdos sollen die Türken bedeutende treitfráfte gesammelt, und ihr besonderes Augenmetf auf isipolis gerichtet haben. Nachrichten von der Wallachi- hen Gránze wollen wissen, daß es, in Folge eines Ausfal- ; der Túrkfen aus Widdin, zwischen diesen und den Rüs- y zu einem hartnäckigen Gefechte gekommen sey, worin jar die Tútrken- zurückgedrängt, die vermeintliche Absicht" der ¡issen aber, auf diesem Punkte über die Donau zu gehen, diesmal vereitelt worden sey. Die officiellen Berichte r Russen werden den Maaßstab- liefern, nach welchem diese achrichten zu beurtheilen sind. Zu Belgrad wollte man ch immer behaupten, daß der Großherr zur -Armee gehen rde: i ,, Triest, 30. Mai. Handelsbriefe aus Alexandria (den, daß der Pascha von Aegypten Truppen cinschifsen Ne, welche, wie es hieß, an der Küste von Natolien, unfern e landen, und zur Verfügung der Pforte gestellt wer- n \ollen.‘‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 30. April. Der Staat von New - York si6t 9 Arsenale, 3 Kriegs - Vorrathshäuser und die weit- uftigen Festungswerke von Staten - Jsland, die zur Be- júßnng der Stadt New-York erbaut wurden. Jn. den Ar- nalen befinden si{ch gegen 45,000 Flinten und eine verhält- ßmäßige Anzahl von Kanonen, Pulver, Kugeln und an- rem Kriegs-Geräthe.

Auf eine Anfrage des Hauses der Repräsentanten an den dtaats-Secretair des Krieges/ ob der tägliche Gebrauch gei- iger Getränke in der Armee der Vereinigten Staaten auf gend eine Weise von Nukben sey stattete der Staats -Se- etair einen Bericht ab, in welchem untex andern die Meinung ußert wird, daß der gewöhnliche Gebrauch starker Getränke, lbst in mäßigen Quantitäten, ungesund sey, jedoch weniger ahtheilig für Seldaten und Personen , die in beständiger drperliher Thätigkeit sind; daß es gefährlich sey, die Armee om Gebrauch starker Getränke pldblich entwöhnen zu rool- n, und daß die Unmäßigkeit der Soldaten der Vereinig- n Staaten nicht von den ihnen täglich gercihten Brandk-

bein: Rationen, sondern davon herrühre, daß sie sich außer- Der Berichterstatter trägt schließ-

lich darauf an, nicht nur, wie es bisher der Fall war, des- halb die Soldaten, sondern auch die Bürger, welche ihnen den Brandtwein ablassen, zu- bestrafen, wodurch, seiner Mei- nung nah, dem Uebel bald roûrde abgeholfen werden.

Jm Sg Ce e EaLEy a liest man Folgendes : „Man hat Herrn Adams ein großes Verdienst daraus ge- macht, daß er die Freunde des General Jacfson nicht ihrer Aemter entseßt habe. Es dürfte indessen bei dieser Gelegen- heit zu bemerken seyn, daß es Herrn Adams sehr deutlich war zu verstehen gegeben , daß der Senat, wenn er eine solche Absicht ausführen sollte, seine von ihm vorzuschlagenden Freunde nicht bestätigen woûrde. Es verdient mithin fkeines- weges diese angebliche Großmuth gegen seine politischen Geg- ner so herausgestrichen zu werden.‘ :

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Berlin, 16. Juni. Des Königs Majestät werden, Allerhöchstdero Bestimmung gemäß, am 2. und 3. Septem- ber d. J. das vierte Armee-Corps bei Magdeburg, am 7. und 8. Sept. das siebente Armee-Corps bei Lippstadt, und am 1iten und 12ten gedachten Monats das achte Armee-Corps bei Koblenz in Augenschein nehmen. :

Heute hatte die hiesige Königl. Friedrich - Wilhelms- Universität die Ehre, Jhren Königl. Hoheiten, dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm, durch die“ Deputirten, dem zei- tigen Reftor, Professor Klenze, und dem Decan der theolo- gischen Facultät, Prof. Marheineke, ihre Glückwünsche zu Höôchstdero Vermählung darzubringen, Höchstdieselben un- terhielten sich sehr herablassend mit den Deputirten, und nahmen an dem Gedeihen der Universität den gnädigsten Antheil. :

Es is von ehrenwerthen Stimmen und mit Recht be- hauptet worden: daß eine übertriebene Schäßung gewisser Richtungen den Künsten nicht minder nachtheilig werden fkônne, als falte Gleichgültigkeit. Touseßer j: B. lassen fich dadur verführen, kränkliche Sentimentalität der gesunden Empfindung, Schwulst dem wahrhaft Erhabenen vorzuziehen, und dem ausúbenden Virtuosen gilt nur zu oft das Ueber- winden willführlich ersonnener Schwierigkeiten, es gelten Kunststücke fär den höchsten Triumph der Kunst.

Von diesem Jrrwege abzulenken, an die Stelle der un- heilbringenden Manier den ächten Styl in seine Rechte ein- zuseßen, ist in der That eine Erlôsung von dem Bösen in der KunTt. Dies hat das Publikum durch die Art und Weise anerkannt, wie es Demoiselle Schechner gestern in der Schweizerfamilie aufnahm und ihr Beifall spendete. Sie besist, wie keine, die geheimnißvolle, wundèrbare Kraft, sich mit wenigen Tönen der Seele ganz zu bemächtigen, und sie in einen Zustand zu verseßen, wo Schönheit, Wahrheit, Sitt- lichkeit in unzertrennlicher Einigung und Verklärung erscheinen, und uns weit über das erheben, was wir im gewöhnlichen Laufe des Lebens wohl als die Gränze des Denfens und Empfindens bezeichnen. Nur hier ist das Höchste der Kunst, was gar nicht Úbershäßt werden fann.

Doch würde der bloße Ton, ob er gleich (wer erflärt es?) mehr vermag als das bloße Wort, so nicht wirken, wenn Demoisele Schehner niht durch ihr treffliches Spiel den Eindruck erhöhte; und wiederum fönnte beides nicht aus- reihen, wenn es nicht mit ursprünglichem Gefühle verbun- den wäre, oder wesentlich darauf beruhte. Ein fo hoch begabtes Wesen hat aber auch andere Pflichten , als ein ge- wöhnliches Weib; ihr ist nicht als lestes Gebot ige: inet Du sollt Vater und Mutter verlassen und deinem Manne, sondern deinem Berufe anhangen. Dies Gebot úüber- treten, wäre für sie eine unverzeihliche Sände. :

Niccht für immer gefesselt an einer Stelle soll der ächte Künstler seyn, uicht ohne Heimath sich in aller Welt umher- treiben, sondern. er gehört dahin, wo die größten Hülfsmittel, der edelste Wetteifer, die äâchteste Anerkennung zur Hand, wo die vielseitigste Entwickelung möglich ist. Das Publikum versteht, was wir hierdurch andeuten wollen ; möôchte die Di- reftion, und vor Allem Demoiselle Sche@ner selbst, gleicher Meinung seyn. 5

Nachrichten-aus Wa embrunn zufolge wurde daselbst am 2ten d. M. früh an dem Mineral - Wasser des großen Basíns eine Veränderung bemerkt. Das sonst klare Waf- ser erschien nämlich blau schimmernd und molkigt. Jn der Nacht vom 2. auf den 3. Jani wurde der, în der Ka- velle auf der Schueekoppe wohnende Kassetier Siebenhagar