1829 / 168 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Mächte in der Hauptsiadt des Türkischen Reichs den ben thigteu Lebensunterhalt für mehrere Jahre zu gewähren, im

all dée Sperre dex Dardanellen so lange fortdauern sollte.

er sehnlichste Wunsch unsrer Kaufmantischaft ist übrigens, dag die genannte Blokade nicht lange mehr bestehen möge, da- mit unsex Handel mit der Levante keine längere Störung er- fahre. Nach. Berichten aus Palermo sind daselbst die Si- ciliañischen Landesptodufte, besonders Weizen, in „Foige der starkèn Ankäufe vou Seiten Französisher und Englischer Handelsleute, bedeutend. im Preise gestiegen. Noch" jeßt dauert dieses Steigen fort, und dürfte -auch wohl“ bis zur Aerndte anhalten, die inzwischen die besten Hoffnungen gewährt. ‘/

Dp: fa 42.

Von der Túrkischen Gränze. Ein Theil des Be- lagerungs-Corps von Silistria ht. im Begriff, gegen Pra- wodi aufzubrechen, da Red]chid,. von Schumla aus, gegen den General A vorgegangen ist. |

Vor Silistria ist die dritte Parallele bereits beeudigt, und sobald die úber die Donau zu schlagende. Brücke fertig ist, soll der Plasb ernstlich angegriffen werden.

Das Belagerungs - Corps von Rustschuck ist durch 3000 Türken angegrissen worden , General Creuß hat ste aber mit bedeutendem Verlust für die Angreifenden zurück geschlagen. - General Scheremetief hat sich dabei mit seince Brigade be-

sonders ausgezeichnet. :

Konstantinopel, 26. Mai. Die Tärkische Flotte ist wieder im Schwarzen Meere erschienen und auf 4 Russi- sche Fregatten gestoßen, wovon es ihr, bei ihrer großen Ueber- macht, gelungen is, eine, den „Raphael‘/, von 36 Kanonen, zu nehmen, welche demnächst nach Bujufkdere gebracht worden ist, woselbst der Sultan sie in Augenschein genommen hat.

Hundert Russische Soldaten und acht Officiere sind von den Türken frei gegeben und nach Odessa gesandt worden.

Es ist hierselbst kein Mangel an Lebensmitteln, da méh- rere Transporte mit Getreide eingegangen sind.

Im Oesterreichischen Beobachter liest man fol- gendes, zum Theil schon bekanmite, zum Theil aber neue Nach- rihten enthaltende Schreiben aus Konstantinopel vom 95. Mai: }

„Ani 12ten d. M. ist das militairische Hoflager des Sultans aus der Kaserne von Ramis- Tschiftlik uach Tara- pia verlegt, und der Sandfchacki- Scherif die Fahne des Propheten mit den üblichen Feierlichkeiten dahin übertra- gen worden. Der Sultan, von sämmtlichen Ministern, denr Kaimakan - Pascha, dem Seraskier und einem zahlreichen Officier-Corps begleitet, war zu Pferde in einfacher . Mili- tair-Tracht ; starke Abtheilungen Jnfanterie. uub Cavallerie erôffüeten und {lossen den Zug, der schon um 8 Uhr Mor- gens, unter deim Donner der Kanonen, von Ramis-Tschift- lif aufbrach, und Nachmittags in Tarapia anlangte.‘

„Am 20sten d. M. ist der Kapudan-Pascha mit der bei - Bujukdere vor Anker gelegenen Flotte ins Schwarze Meer ausgelaufen, Das seit geraumer Zeit angekün- digte, aber stets wieder verschobene Auslaufen dieser Flotte war von Vielen bereits in Zweifel gezogen worden, wélche nicht glaubten, daß die Türken, bei ihrer bekanun- ten Juferiorität zur See, es unternehmen würden, sich in offenem Meere zu zeigen; allein die Befchle des Sultans waren peremtorish, und Se. Hoheit legten ein fo großes Gewicht auf deren Vollziehung, daß Sie in eigener Person auf einer Schaluppe die Flotté bis Fanarafi (einem der Schlösser am Eingange des Bosporus an der Europäischen Küste) begleiteten, und so lange daselbst verweilten, bis die Flotte aus dem Gesichte vershwunden war. Der Kapudan- Pascha wendete sich anfangs nach der Europäischen Küste bis“ auf die Höhe des Cap FJnada, ohne auf Russische Schiffe zu stoßen, segelte dann südöftlich gegen die Asiatische Küste nah der Bai von Ereckli (Heraclea Pontica), wo vier Russische Kriegsfahrzeuge stationirt waren, von denen er eine Fregatte von 45 Kanonen und 400 Mann Besaßung aufbrachte, und dann mit seiner Flotté und dieser Prise an den Eingang des Bosporus zurückkehrte. Die in Gefan- gen schaft gerathene Russische Schisfsmannschaft ist bereits hier angelangt und nah dem Bagns gebracht woorden.“

„Durch mehrere, aus dem Hauptguartier von Schumla hier eingetrofféne Tataren hat die Pforte die Nachricht von einem sehr hißigen Gefechte erhalten, welches zwischen Pra- wodi und Devno am .17. Mai statt gefunden hatte. Erst die einbrehende Nacht machte dem Kampfe, der von Seiten der aus Schumla gegen obgedachte Stellung der Russen aus- gerückten Türken mit dem frühesten Morgen begounen hatte, ein Ende. Nach Aussage der hier angekommenen Tataren verließ Alish-Pascha, dér in dieseni Gefechte die zahlreiche

“lands beeinträchtige.

Türkische Reiterei commandirte, obschon am Fuß

det, nicht eher das Schlachtfeld, bis der Rams been dessen Ausgang, von der Pforte als ein für ihre WA günstiges Ercigniß betrachtet wird, indem die mit di Nachrichten hier angelangten Couriere mit Ehren - Kast bekleidet worden sind. Nach Aussage derselbèn S Russen in, dieser Affaire 4. Kanonen, 7 Munitions ¿Kyy und einiges Gepäck verloren haben. Ein \örmlicher-By hierúber. ist bis je6t von der Pforte nicht bekannt’ vi

worden. Der neue Groß-Wesir Reschid Mehmed P; genießt das Vertrauen des Sultans in so hohem Gade,

sehr ausgeds

ihm die Leitung der Kriegs-Operationen mit ten. Vollmachten. Übexlassen worden ist,“

„Es sind in der leßtern Zeit, sowohl ‘zu Lande al Wasser, so - bedeuteude. Quantitäten Getreide, Méhl „Reis hier eingeführt worden, daß diese unentbehrlichen bensmittel gegenwärtig zu - sehr mäßigen Preisen in Hauptstadt verkauft werden. Da si. außerdem die 1 bevorfteheude Aerndte, besondres in den Asiatischen- Provin als sehr ergiebig ankändiget, so sind" die Besorzgnissty Mangel in dieser Hauptstadt, welche im Laufe dieses Yi ters cinige Male sehr ernsthaft geworden waren, größtenthi verschwunden. ‘/ "4 ¡Die zum Empfange der nächstens hier erwartet Y schafter voi- Großbritanien und Frankreich bestimmtq 9j mandare (Geleits - Commissaire) vom Rauge der KaPilhi: M {his Arni - Efendi für Hrn. Robert Gordon, undWij Efendi. für den General Guilleminot sind heute nh Dardanellen abgegangen. ‘‘ t

¿Sestern hat der Spanische Minister-Resident Hi, y Castillo. mit seiner Familie diese Hauptstadt verlassen, uns mit Urlaub, über Marseille, nah Spanien zu “bez Während seiner Abwesenheit ist der erste Dolmetsh. Mission, Hr. von Souza, mit Führung der Geschäfte l selben beauftragt.‘ :

Griechenland.

__ Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Sh ben aus Aucona, vom 28. Mai: „Alle Briefe aus |

ger Zeit entstandenen Jrrungen zwischen den Befehleh der Englischen und Russischen Escadern beigelegt, ud Y Heyden und Sir Malcolm, seitdem die Russen sich (h auf die Blofade der Dardanellen beschränken wollen, in

ligem Einverständniß seyen. Dagegen führen die Grid úber die neulih ergangene Etiglische Proflaraation , wo alle- Blofaden von Seite der Grieche.4, in Bezug auf fis und Häfen, welche außer deim Gebiete von Morea n Cycladen liegen, für ungültig erflärt worden, bitten B shwerde, da sie durch diese Maaßregel aller theuer «us ten Vortheile auf dem Festlande Griechenlands beraubt wi den, und sich bei den in Konstantinopel einzuleitenden | terhandlungen über ihr fünftiges Schicksal höchlich con mittirt glauben. Auch sollen sie Alles aufzubieten ents

sen seyn, um sowohl auf diplomatischem Wege als durchYA

fengewalt die eingenommenen Stellungen in Livadien, & nien und Thessalien zu behaupten, und sich darin zu befesti Man versichert, Graf Capodistrias wolle sich neuerdings al

großen Mächte wenden, und die Zurücknahme einer Anordil zu bewirken suchen, welche die theuersten Jnteressen Grid! Der Graf soll fest entschlossen seyn, Amt als Präsident niederzulegen, wenn es ihm nicht geh die Cabinette dahin zu bringen, daß sie ihren Schus den jen unbeschränkt angedeihen lassen; er glaubt nicht, M eine so ausgedehnte Garantie ferner regieren zu könne Französischen Agenten in Griechenland sollen zwar di d

sichten des Präsidenten hierüber theilen, jedoch der Mei seyn, daß er an. der Spike der Regierung bleiben , und W befümmert um jene Proflamation die militairischen 9! tionen fortseßen solle, da man die Erweiterung der Gl} schen Gränzen bis an die Golfe von Volo und Arta in Fra reich, zur Beruhigung des Orients, für nöthig -halte, ! feine Europäische Macht Gewalt brauchen werde, um Griechen die auf dem festen Lande errungenen Vortheile | entziehen, urid fie zur Räumung dieser Provinzen zu zivingh Es scheint, daß von Seiten der Griechischen Befehls" bis jeßt in diesem Sinne gehandelt wird, obgleich das (M zu London unterzeichnete Protokoll, wovon Graf Capodistt bereits Kenntniß hat, ausdrücklih die Räumung der Pl vinzen des Griechischen Festlandes von den Griecheu verla Diese Stipulatiou scheint die Erleichterung der in Kons tinopel zu eröffnenden Unterhandlungen zu bezwecken, da d in London von dem Grundsaße. ausgeht, daß eine rechts

Jonischen Juseln stimmen darin überein, daß die vor (i

M -Najestá

tisge Begründung des Griechischen Staates nur untet N

ing der Pforté bewirkt werden könne, und daß leßtere nzu nicht verstehen werde, so" lage sié’ die Griechen ‘ge- jeu sih unter den Waffen sehe. ‘/ | M * Nachrichten aus Aegina vom 8. Mäi (im Courrier „e Smyrne) zufolge war der Marfchall an diesém Tage uf der Französischen Fregatte „Fleur de Lys‘/ dort angeköm- én, ‘Er wurde von dém Präsidenten, der vor einigen Ta- en aus dem. Junern von Moréa zurückgékehrt war, mit allen Ehrenbezeugungen“ etipfangen. ; jogen errichtet worden, und für den“ folgenden! Tag wurde in glänzendes Fest veranstaltet. Die-Anwésenheit des Mar- alls hatte in Aegina den größten Enthusiasmus erregt.

J: 1.@ Nd.

- SGybillenort, 15. Zuni. Gestery ist die lauge ge- náhtte erfreuliche Hoffñung, Se. Maj. den Kaiser von Ruß- qud hier zu sehen, in Erfüllung gegangen. Allerhöchstdie- selben hatten ‘Berlin ‘in der Nacht vom 12ten“ zum 3ten ) M; verlassen unddie Reise ohne irgend einen Aufenthalt sartgesebt, wiewohl das ungewöhnliche Anschwellen der Ge- pásser, und namentlich die von dem Schweidnißer Wasser (i Lissa und an der dortigen Brücke angerichteten Verhee- ungen anfänglich Besorgnisse wegen des Fortkommens er- gt hatten, welche indeß: durch entsprechende Anordnungen vollständig bescitigt worden waren. Se. Kaiserliche Maje- it trafen heute früh um 3 Uhr, in Begleitung Allerhöch st- hrer General-Adjuratiten, des Generals der Infanterie, Fkei- berrn-von“Beüukendorf, und Generat-Lieutenant Grafen-Or- low, im erwünschten Wohlseyn hier ein. Allerhôcchstdieselben vurden bei Jhrer Ankunst von dem Höchstdenselben voran- eilten Königl. General-Major und General-Adjutanten Sr. Najestät des Königs, Grafen von Nostiß, welcher sich in Folge des von Sr. Majestät dem Könige erhaltenen ehren- vollen Auftrages, den Allerhöchsten Reisenden von Berlin bis Kalisch zu begleiten, zu dem Ende bereits gestern Abend ge: den 10 Uhr hier eingefunden hätte, empfangen, und in die ür Allerhöchstdieselben im hiesigen Herzoglichen Schlosse in Bereitschast gehaltenen Kammern geführt, wo Se. Maj. ¿ach furzer Ruhe bereits um 9 Uhr den Besuch Sr. Durch- aucht des in der Nacht ebenfalls hier eingetroffenen Herzogs Wilhelm vou Braunschweig-Dels, Sr. Durchlaucht des Prin- en Ftiedrih“ von Héssei , so wie“ Stier Höheit des Herzog Albrecht von Mecklénbutg, welche " von Breslau jieher-— gekommen-— waren, - anzunehmen, - und- sich dem- hst die von des commandirendeù Generals, Herrn rafen von Zieten Excellenz, eingeführte Generalität der Breslauer Garnison, so wie mehrere hier anwesende Stabs- Officiere des Gten Armee-Corps, vorstellen zu lassen, hierauf ber in der vollen Uniform des seit einigen Wochen hier antonirenden Kör.igl. 6ten Kuirassier-Regiments Kaiser Ni- olaus zu Pferde zu steigen, und sich mit einem zahlreichen und glänzenden Gefolge, zur Besichtigung des gedachten Regiments, uf den eine Viertelmeile von hier entfernten, bei Dobrischau be- egenen, dem Hrn. Landes-Aeltesten von Keltsch gehdrigen Exer- ier/Plaß, zu begeben geruheten. Als Allerhöchstdieselben Sich n eigener Person an die Spike des Regiments seßten, und nach tsolgter Besichtigung desselben das Commando des Regiments [h übernahmen, war der tiefe Eindruck unverkennbar, wel- hen dieses durch die èben so-würdevolle als sichere und impo- sante Erscheinung Sr. Majestät gehobene seltene Schauspiel Allgemein hervorbrachte, und welcher sich im Publiko“ durch auten Jubel, im Regiment durch die seltene Genauigkeit nd Vollendung aussprach, mit welcher auf den begeisternden Commando-Ruf des erhabenen Kaisers, als Chef des Regi- ents, alle Bewegungen ausgeführt wurden. Nach Beendi- zung dieser von Sr. Majestät Allerhöch stselbst commandirten Uebungen geruhten Allerhdehstdieselben, dem Commandeur der sehsten Cavallerie - Brigade, General-Major v. Borsteil, it minder dem Commandeur dieses Regiments, Oberst von Zollifofer und dem :gesainmten Officier - Corps in den schmei- helhaftesten und -huldreichsten Ausdrücken Allerhöchstihre. Zu- sriedenheit zu erkennen zu geben, wonächst Allerhöchstdieselben hegen 113 Uhr auf das Herzogliche Schloß zurückkehrten und in Allerhdchstihrem Cabinet die Aufwartung Sr. Excellenz des Herrn Ober : Präsidenten der Provinz anzunehmen, und dessen ehrfurhtsvollen Danksagungen für die ihm vielfach gewordenen Beweise der Allerhö bsten Huld zu geñeh- migen geruheten. . Unmittelbar. hierauf erschienen Seine t in dem Speijesaale, wo Allerhöchstdieselben Sich zu- börderst die sämmtlichen Herren Officiere des 6ten Kuira)- \er-Regiments vorstellen zu lassen, und dieselben aufs Gnä- ste zu empfangen geruheten, und in welchem demnächst zur afel gegangen wurde, zu welcher Se. Majestät an sechszig

Es war cin Triumph-

“der anivesenden tafelfähigen Personen hätten einladén lässen. ‘Wenn schon die herablässende, sich" näch allen Richtungen hin ‘gleichmäßig verbreitende Huld“ Sr. Majestät alle Ahwesende “zu einer wahrhaft e dr Freude gestimmt hatte, so wurde diesé Stimmung aufs Hdchste destélgett als Se. Majestät der Kaiser bald nah dem Beginnen der Tafel aus" sihtbar innerlichemDrange des Herzens, und ohne die eigene tiefe Bewe- uug zu verbergen, die Gesundheit Sr. Majestät des Königs ausbrachte, und dié Avwesendên, stolz darauf, ihr héiligstes und theuerstes Gefühl mit solcher Jnnigfkeit in den Wor- ten Sr. Majestät des Käisers ausgesprochen zu fitidèn, ju- belnd einstimmten. Laut und freudig wiederholte ‘sich der Jubel, als, nachdem Se. Majestät der Kaiser auch noch das - Wohl des 6ten Kuirassier - Regiments auszubringeu geruhet ‘hatten, des conmmandirenden Generals der Cavallerie, Hrn. Grafen von Zieten Excellenz, sich erhobèn, und die ehrfurchts- vollsten Gesinnungen aller Anwesenden in dem gemeinsamen Wunsche für das stete Wohlergehen Sr. Majestät. des Kai- sers vom allgemeinem Jubelruf begleitet, gussprachen. Nach Aufhebung der Tafel, nachdem Seine Majestät der Kaiser noch zu dém anwesenden Herrn Prinzen utid zu dem commandirenden Herrn General, wie zu mehreren Anwesen- den, freundliche Worte des Abschiedes gésprochen hatten, ge- ruhten Höchstdieselben in Begleitung des Königl. General- Majors - und Genexal - Adjutanten Grafen von Nostiß die weitere Reise nah Kalisch anzutreten. Auch hier wieder zeigte sich in dem freudigen Zuruf der zahlreich versammélten Menge der tiefe Eindruck und die Bewunderuug, welche-die huldreiche Herablassung Sr. Majestät des Kaisers úberall erregt hatte und welche den Bewohnern der Provinz, vor- nehmlih allen denen, die Sr, Majestät sich nähern zu dür- fen gewürdigt wurden, stets unvergeßlih seyn wird.

Berlin, 18. Juni. Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland haben der hiesigeu Ärmen-Direkcion Dreitausend Thaler zustellen zu lassen geruht. :

Heute fand das angekündigte zweite große Pferde- Rennen auf der (gestern von uns bezeichneten) Renubahn statt. Gestern hatten Jockey’'s, heute wurden die Rosse von Herren geritten. Sechs Concurrenten warben um den Preis.

err Graf Hahn-Basedow, .Se. Durchl. der Prinz- Alexän- der zu Solms-Braunfels, Herr Oberst v. Barner, Herr. G. Lichtwald, Herr Lieutenant von Quißow und Herr Lieute- nant von Ehrenstein hatten die Pferde gestellt und ritten sie zum Theil selbst. Beim ersten Umlauf blieb der Schinimel- - Hengst „„Oracle//, geritten vom Herrn Grafen Hahn - Base- dow, Sieger. Da jedoch erst der doppelte Sieg Anspruch auf den Préis gewährte, so fand ein zweiter Umlauf von diescin' Pferde und der ihm bereits beim ersten zunächsk ge- fommenen „Mirandola‘/ (Fuchs-Stute), geritten vom Hrn. Oberst von Barner, statt. Dem „„Oracle‘/ begegnete dies- mal ¿ctn Unfall und die „Mirandola‘/ blieb Siegerin, Aber da auch nun die Bedingung des doppelten Sieges noh nicht erfüllt war, so mußte ein abermaliger Umlauf, an dem die „„Mirandola‘/ und die braune Stute ¿„Aline‘/, geritten, von Sr. Durchl. dem Prinzen zu Solins-Brauufels, Theil nah- men, stattfinden. Die „„Mirandola?/ blieb guch diesmal und mithin die preisgekrônte Siegerin. Da jedoch beide Pferde beim ersten Umbiegen, über die gefteckte Barriere ein wenig ausgebrochen waren, so lehnte Herr Oberst von Barner den zuerkannten Preis ab, und der Pofal ijt mithin zur Verfü- gung des Vereins geblieben.

Auch heute beglúckten Se. Maj. der König und J.I- K.K. die Prinzen des Königl. Hauses das Schauspiel durch Ihre Anwesenheit. Da das Wetter zwar nicht so heiter, aber doch zu solchem Zwecke noch günstiger war, als gestern, indem die Luft, nah dem gestrigen Ungewitter, sich bedeu- tend abgekühlt hatte, so wurden auch heute zahlreiche Zuschauer herbeigelot , die dem Sieger des Rennens ein frôhliches Hurrah ertônen ließen. Nach Beendigung des Haupt-Ren- nens fandez auch noch mehrere Privat-Rennen statt, wobei, wie wir vernehmen, ziemlih hohe Wetten entschieden wox-

den sind. \ i M bei Súdwest-Wind, schon seit Mittag

Nachdem geftern, herannaheade Gewitter - Wolken unsere Stadt bedroht hat- Uhr,- ganz dicht an der Erde

ten, erhob sich plôblih gegen 5} Ul i )

hinstreifend, eia so ungeheurer Wirbelwind, wie man sich ihn hier faum jemals èrlebt zu haben erinnert. Das Unge- witter nahm seinen Zug von Südwest nach Nordost gerade über die Stadt und deren Umgegend hin, doch so, daß es mehr die nah Osten belegenen Dörfer , besonders Treptow, Stralow, Rummelsburg, Friedrichs\selde und Lichtenberg, als die an der weßlichen Seite betroffen hat. Der Staub wurde durch den Wirbel so aufgewühlt und emporgetrieben, daß er

mit den Wolken zusammenzuhängen schien, und mit ihnen