1829 / 178 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

was haben die Minister gethan, was haben sie uns für Beweise

vorgelegt, um ihre Weisheit anzuerkennen? Damals waren un- Fere Gesandten noch in Konstantinopel, und es konnte noch etwas geschehen. Wenige Monate darauf aber erdffnete Rußland. einen S mit der Turkei nicht will ih sagen gegen seine Ver- Fprehungen , aber doch gegen unsere Erwartungen. Niemand ist wohl hier im Hause, vielleicht im ganzen Lande oder in der Welt-

der einen größern Abscheu vor Krieg und Biutvergiesen hat, als

eben ich ; aber bei alledem muß ich doch bekennen , daß ich einen Fries zwischen Rußland und der Türkei nicht als so sehr nach- theilig für die Fnteressen Großbritaniens erachte, besonders wenn die erstere Macht siegreich ist. Der edle Graf (v. Aberdeen) sprach von diesem Kriege als von einer großen Calamität für ganz Eu- ropa; vorzüglich aber bezeichnete er es als eine Calamität für England , wenn Rußland keine Niederlage erleide. Die -Türkel wurde von ihm und seinen Collègen: ;/ Unser alter Alliirter“/// enannt, und das erste Mal, glaube ich, hat heute das Parlament rmlich versichern gehört, daß die Erhaltung der Türkei noth- wendig sey, um das ‘Gleichgewicht politischer Macht in Europa aufrecht zu erhalten. Freilich wenn, dem Minister zufolge, der jeßt schwebende Aeg mit einer Zerstückelung Europas endigen kann, so wäre er in der That die {recklichste Calamität, die es icht. Von der Regierung erwartete man, sie werde es zu ver- indern wissen, daß ein Krieg ausbreche; der Krieg brach demun- erachtet aus, aber auch alsdann wurde vou den Ministern noch die Hoffnung auegeiprocen, daß die Gesandten in Konstantinopel bleiben und Alles wieder ins Geleise bringen würden. Nun, die Gesandten gingen fort, und als ih gegen das Ende der vortgen Session auf Vorlegung der Papiere antrug, da gab der edle Staats- Secretair zu, wir seyen in eine schwierige Lage durh den DTrac- tat verseßt worden, der aus dem zu schließen, was er heute ge- agt hat eine große und höchst unbequeme Lask für uns gewor- en ist. Doch Rußland hatte ja auf seine ihm, als kriegführen- der Macht, zustehenden Rechte verzichtet, und mit dem Tractate wúrde es, wie der edle Staats-Secretair gesagt hat, zu Ende ge- wesen seyn, wenn Rußland dies nicht gethan hätte. (Nein, nein! ruft hier der Graf 9. Aberdeen). Jch bitte den edlen Gra- e um Verzeihung, doch ih erinnere mich schr wohl, und hm dürfte es wohl auch beifallen, daß er ausdrücklich ge- sagt hat, der Tractat würde ein Ende gehabt haben, wenn nicht der Kaiser von Rußland auf die Rechte einer friegfüh- renden Macht im Mittelländischen Meere verzichtet- hâtte. Nicht will ich etwa meine eigene Meinung über diesen Gegen- Paus hier geltend et jedoch zu zeigen wünsche ih, wie dchst seltsam die des edlen Grafen war. Jch weiß einen Grund, weshalv Rußland auf seine Rechte verzichten sollte; warunr sollte es nicht die Dardanellen blokiren? Welch ein Unsinn is es, von EinwüÜürfen zu reden, die England oder irgend cine Nation dage- gen erheben kann! Unterscheidet sich die Blokade der Dardanellen nicht gerade darin von allen anderen Blokaden - daß die blokirte Meerenge nur nah Häfen führt, die entweder der Türkei oder Rußland-gehören? L sehe nicht ein, wzrum Rußland von seîi- nen Rechten keinen Gebrauch machen sol, und was es uns an- geht, wenn es dies thut. So überzevgt wgren indessen die Mi- nister / Rußland würde es nicht thun, daß sie in der Thron-Rede eierlich erflärten, sie hâtten eine Zuskcherung darüber erhalten. er Ordnung gemäß wäre es nun gewesen, wenn die Minister, D fie f etwas in der Thron-Rede feierlich erklärt, und nach- m fte als getäuscht hatten, ins Parlament gekommen wären, um zu erklä- ren, worauf sich ihre feierliche Versicherung gegründet habe, und wodurch sie getäuscht worden seyen, Warum warten also die Mi- nister, bis man ihnen eine Frage Úber cinen Gegenstand vorlegt, der fur das Publikum von solcher Wichtigkeit ijt ? Lese ich die Thron-Rede und die Rede des edlen Grafen aus der vortgen Session, so muß ich daraus schließen, daß wir durch den Tractat, den cine der Mächte übertreten hat , nicht mehr gebunden seyen. Blicke ich jedoch wieder guf die diesjährige Thron-Rede und auf das, was der edle Graf heute gesagt hat, #0 finde ich. daß uns der Tractat immer noch bindet. Woher also der Widerspruch? Welches is das Rechte? Die Minister sollten entweder dem Par- lamente Vertrauen schenken und ihm eine vollständige Erklärung geben, oder wenn dies nicht geschehen kann mindestens zu verstehen geben, warum es nicht geschieht.// Der Redner gin nun zu den Portugiesischen Angelegenheiten über und sagte, da auch hier die Erwartungen, die man früher gehegt, getäuscht und die Jnteressen Englands a ctee worden seyen. ¿Weg‘/, rief e; ¡mit jenem Gewäsch und Mögen der edle Graf (von Aberdeen) und mein edler Freund (Lord Roßlyn), den ich jeßt mit Vergnügen neben ihm sehe, nur Die E Englands und seiner Verhältnisse zu Portugal durchgehen, 9 werden sie finden , daß wir oft genug bei Succes- sionen und selbst bei Minister-Wechseln in Portugal eingeschritten find. Der edle Graf weiß auch schr wohl, daß die Übrigen Cabi- nette Europa’s , und zwar nicht in Folge liberaler Gesinnung ge- én uns, sondern weil sih die Sache wirkli \o verhält/ n Bezug auf Portugal erklärten: es sey eine rein Englische An- O und eine Frage, die nur England angehe.‘/ Der edner suchte alsdann darzuthun, daß die Minister, threm frü- hern, beruhigenden Versprechen, mit dem Haupte des Hauses Braganza die ganze Portugiesische Angelegenheit in Ordnung zu bringen - und das Resultat dem Parlamente vorzulegen , nicht nachgekommen seyen : alsdann kam er guf die Neutralitäts - Frage und bedauerte, daß die- (wie erx sie nante), triviale Erklärung, die

ann eingesehen , daß sie sich in thren Erwartungen

tonsens von Nicht-Fntervention!

man während und nah der Franzd s L bdrt —— nâmlih das detienige cin unrublgee Gat f t i

cobiner sey, der an den An und ein

gelegenheiten des Auslandes &,, nehme auch heute hier wiederholt worden. ntt uhr er en ha î ErpaE worden ¡Erlaß

er vor ihm seinen hohen Posten einnahm, es die dffentliche Meinung Europa’s mit solcher zu blid'en. Erlaube er mir, ihm ferner zu sagen, daß wie wir. die gute Meinung der Mehrheit in Portu al einbüßen, ( auch eine Stüße unserer Macht verlieren. Völker “- al wöhnlich auswärtige Länder von dem ihnen einmal 9 L Gesichtspunkte aus zu betrachten; nicht erst die Depes Minister (welche, Gott weiß es, weit mehr Unwahres enth als allè andere Quellen, aus denen Nachrichten geschdpft und die, #0 lange es cine Geschichte giebt, in der nichts anders, als ausgeschmückte Lügen waren) gehe nen die gehörige Richtung; es is daher auch nichts 7 und nichts gefährlicher, als die öffentliche Meinung y achten; und mit großem Leidwesen muß ich es bekennen, tj in Bezug auf England, die Meinung, sowohl der Englända] aller anderen Nationen, seit zwei Jahren ungemein verändert Möge darüber der edle Staats-Secretair der auswärtigen 9 genheiten nur einmal die Gäste, die er an seiner Tafel sieht das Gewissen fragen und wenn sie" nicht eben die nit Schmeichler sind, so müssen sie mir beistimmen ; ich fordere seiner geraden und schlichten Weise auf, sie zu fragen, oh l Meinung über England nicht in jcdem Lande, von St. Petek vis Neapel, verändert habe ?// Der Redner kehrte, nah j Abschweifung, zu seinem frühern Thema, dem Grundsje] Nicht-JFntervention, zurück. Er suchte diesen Grundsg h Beispiele der Geschichte zu widerlegen. Er wies nach, df {j land beim Spamschen Erbfolge-Krieg intervenirte und fist y

eWagt Bas! erachtu h

ter Anderm an , was der damalige Minister, Lord 4

¡der keinesweges ein Whig gewesen//, geantwortet habe, (iy ihm vorstellte, daß man die Grund-Gefeße Frankreichs und niens nicht ändern könne. „Jch brauche,// antwortete diese: Mini ¿nicht alle Fundamental-Geseße Frankreichs und Spanien? uf nen, aber das weiß ich, daß es nicht dem Jnteresse unse des angemessen sey, wenn Frankreichs und Spaniens Kronai cinem Haupte sizen.// ¿¿S0//, fuhx Lord Holland fort, | auch ih nun, es is niht dem Jnteresse unseres Landes an sen, daß Dom Miguel Ke von Portugal sey. / Dic) benheit bei Terceira nannte der Lord eine herzbrechende; nih wohl der Schlacht von Navarin , als dem, was bei jene, vorgegangen sey, müsse man das Epithéton „untowarl",

denn nichts weniger sey es gewesen, als eine absGeutids tretung des Völker - Rechts. (Hört, hört!) Die Erkläruyh darüber irgendwo (im Unterhause) ertheilt worden, habe

noch mehr in seiner Meinung bestärkt, denn kein Recht hi

gehabt, selvst denjenigen, der auf Englischem Boden ftraffäli wesen sey, Uber das Meer hinaus und bis unter die Bat ciner befreundeten Macht zn verfolgen. —— Der Redner sagt terhin, daß, wenn man eine Regierung anerkennen wolle, vie de facio, und nicht de Jure exiftire, man sodann au die Fr sischen Regierungen während“ und nach der Revolution hätte erfennen müssen: dies würde noch dazu dem Lande viele Uebel es haben, an denen es jest laborire. „Mit Vergnügen“, füt hinzu, „habe ich von dem Minister die Versicherung gehö der Vorschlag zu einer Vermählung Dom Miguels niit

Maria niemals ein Ie seyn könne. Nicht etwa, wel

einander nahe verwandt sind (dem könnte allenfalls die Dis

tion des Papstes abhelfen), wendet sich das Englische V)

Abscheu von einer solchen Verbindung, sondern weil es

shuldiges Kind nicht in die Hand Dessen überliefert schen

der mit Verrath und- Verbrechen beladen ist. Wenn früh

hier auch gesagt worden ist, des edlen Marquis: (v Clan

schr ehrenwerther Verwandter (Hr Canning) eine solche M dung im Auge hatte, so war dies zu einer Zeit geschehen, s Miguel noch nicht im Angèsichte Europa's seine feierlich! sprechuigen übertreten hatte. Ein für allemal muß ih Grundsaße der Nicht-Fntervention meine Eman n Ohnehin wird die Geschichte schon sagen, daß, ohne den M zweier Mächte7 Dom Miguel niemals ein solches Uecherz

Portugal erlangt haben würde: ja, die Gegenwart einer MY Armee hat den Usurpator sogar în seinem Vorhaben und hâtten wir nur den Freunden Dom Miguels dfenllh| zeigt, daß wir ihre Handlungen mißbilligen, so würde etl

der nie auf den Thron gelangt seyn, oder wenigstens zit er sich darauf befindet. Der sehr langen Rede des Lord Y land. antwortete der Herzog von Wellington: Der cdle d sagte er, habe sich zunächst darüber beshwert, daß die R! nicht von selbs gekommen sey, um Aufschluß über ihre tigen Verhältnisse zu ertheilen; dies würde jedoch ein pak tarisches Verfahren gewesén seyn, wie es niemals früher

brauch war, ‘da die Minister immer erst cinen Antrag M ehe sie mit Nachweisen vor dem Parlamente erscheinen.

teren zu ertheilen sey er immer bereit gewesen, besonders falschen Darstellungen , die in Bezug auf das Ereigniß 16 ceira verbreitet worden, zu widerlegen Wenn die M nicht alle Papiere vorlegten, so möge man bedenken, df

Unterhandlungen noch nicht beendigt seyen, und Portugal O

noch in der Lage sich befinde, in der es schon seit länge

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der edle n P thm zu sagen, daß noch Ri,

B: §4

4g E

E Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 178. S e i S R S R N S C N SIR R G R E R E E S N R SRT E I S R

e vorliegenden Papiere werden es zeigen, daß die Minister hndie Q den Souverain als gegen das Land ihre Schuldig- n ethan haben. Der Angabe des Lords, als sey England frü- ie innern Angelegenheiten Portugals intervenirt , wider-

er Herzog auf das Bestimmteste, indem er den Lord auffor-

A zuweisen; daß dies während der leßten 150 Fahre

schehen ey. Von der nah Portugal im F. 1826 erfolgten ruppen-Sendung bemerkte er: der. corzmandirende Officier habe "1 ausdrücklichen Befehl gehabt, sich aller Einmischung in die neren Angelegenheiten Portugals zu enthalten. Man habe ihm fgegeben, sich lediglich einem feindlichen Einfalle zu widerseßen, gd nur dann auch aufzutreten, wenn es gelte, die Personen der \niglichen Familie zu beschüßen. /-Was,// rief hier Lord land ist das wohl” anders als Fntervention?/ - „Vergleicht j edle Lord,// antwortete der Herzog, „ein Einschreiten zum Schuße y Königlichen Familie mit einem solchen, wodur eine Revolu- in oder auch nur cin Mini er-Wechsel eintreten kann ?// „Ganz wiß ist es dasselbe// sagte der Loxd. Der Heriog v. Wel- ington: „Meine Jnftructionen für den commandirenden Dfficier uteten nur für den Fall einer Invasion von Spanien, und für ¿n Fall, daf die Bn des Königs in Gefahr seyn sollte. Alle Beispiele aus der eschichte neuerer Zeit. belehren uns, daß wir i dem Streite in Portugal neutral bleiben „mußten. enn hrigens der edle Lord behauptet, daß die Portugiesische Nation Ällgemeitien dem gegenwärtigen Souverain lied .f sey , o

ÿ ih ihm auf das Bestimmteste widersprechen.“ Lord H o l- and versicherte, daß er so etwas niemals gesagt habe. „Meine hutorität//, fuhr der Herzog fort, „wenn ich dieser Angabe wider- reche, is der Marquis von Palmella selbs. Wir sind genau n dem unterrichtet, was in Porto während der Zeit vorging- man das Vorgefallene für eine Folge unserer Anerkennung er Blokade ausgeben wollte. Der Marquis und seine Freunde, je, während dieser Blokade, U verließen, thaten es aus ket em andern Grunde als weil sie die ganze Landes - Bevölkerung en sich und für Dom Miguel gestimmt fanden. Mit Recht dn sie daher auch jede fernere militairische Widerseßung auf. der cdle Lord sagt zwar, daß wir der Bevölkerung Portugals, ider scinen Willen , cinen andern Beherrscher hätten gufdringen llen, doch das kann unmöglich seine ernste Meinung gewesen n, und darf niemalsein Princip diesesLandes werden, wenn irgendwo vei Partheien um verschiedene Beherrscher in Streit sind.// Der edner ging nun auf die Geschichte der Portngiesischen Flüchtlinge iher cin, erzählte, wie sie in England zu einem förmlichen Trup- i-Corpys sich bildeten, das seine Officiere hatte, seinen regel- täßigen Sold bezog, ia sogar neue Rekruten von Deutschland er erwartete» Die Regierung habe es darauf für ihre Pflicht ehalten, gegen die sich auf diese Weise bildende Expedition zu rotestiren, s cine der gröbsten Betrügereien, die jemals ein iplomatischer Agent begehen könnte, sey damals ausgeübt worden. 5 wurde von der Regierung verlangt, daß die Officiere von den emeinen in Plymouth getrennt werden sollen, doch, statt dies zu wit, wußten sich die Nl B Waffen zu “verschaffen , hi} y sich, unter etnem falschen Vorwande, ein, verschafften sich/ iter einem falschen Vorwande, Clarirungen nah Rio = Ja- ciro, und segelten endlich nah Terceira, wiewohl ihnen gesagt orden war, daß man“ die Landung dort nicht zugeben werde. jiezu sey jedoch die Regierung durch das Völker-Recht nicht blos rechtigt, sondert auch verpflichtet gewesen, denn sie durfte es icht zugeben, daß eine feindlihe Expedition sich hier im Lande ilde, und einen Einfall in das Gebiet eines Souverains versuche, m er mdôge nun de jure oder bloß de facto regieren ngland durch Tractaten verbunden war. „Jn Bezug auf die ngelegenheiten im Osten von Europa// (fuhr der Herzog fort) „muß h bemerken , daß die Sachen genan noch so stehen, wie in der origen Session das heißt: wir sind, da der Tractat noch nicht

füllt ist, auch nicht im Stande, Über irgend einen Theil der da- .

it in Verbindung. stehenden Verhandlungen eine Auskunft zu theilen. Wir haben Alles, was in unserer Macht stand , gethan, n den Fnhalt des Tractats in Vollzug zu bringen und zwar eng nach dem Buchstaben und dem Geiste desselben wir ha- en uh große Opfer in dieser Beziehung gebracht , und bin ich berzeugt, daß, wenn erst die Documente vorgelegt werden, der edle ord dann selbft zugeben wird, es sey kein Grund vorhanden, das, was r gethan, zu tadeln.// Der Herzog machte alsdann den Lord darauf ufmerfsam, daß er ber die Zeit der Abreise derGesandten aus Konstan- nopel etwas Frrthümliches gesagt habe, und fuhr dann fort: Der edle Lord fügt hinzu, wir hätten die bestimmteste Erwar- lig dahin ausgesprochen, daß in Folge des Tractats kein Krieg sbrechen werde. Nun, wenn er den Gegenstand näher unter- iht, so wird er auch finden, “daß der Krieg keinesweges eine Folge des Tractats sey. Freilich, hätten wir damals gewußt, was 1 St. Petersburg vorging," so wäre es uns guch deutlich gewe- (1/ daß ein Krieg erklärt werden wird. Doch zu jener Zeit hät- Lewie noch nicht die entfernteste Kenntniß davon, und konnten es uh möglicher Weise noch niht mit Bestimmtheit wissen. / ‘a Herzog nahm sodann nochmals das Vertrauen des Hauses,

dem ex erwartete, daß es ihm, wiewohl ex noch nicht alle

Mittheilungen machen könne, nur die besten Absichten utterle- gen werde, für“ sich in Anspruch, und antwortete auh noch em Marquis ‘von Clanricarde , welcher gesagt hatte, daß Frankreih allein das Verdienst der Pacification Morea’s ge- ühre; er machte darauf aufmerksam, daß nur, in Folge fier von England ausgegangenen See-Blokade, der Pascha von Aegyp- ten sich bewogen gefunden , die Räumung der Festungen und der ganzen Halbinsel anzuordnen. Um den Tractat ganz in Erfüllung zu bringen, sey guch eine Land-Erxpedition nah Morea nöthig - be- funden worden und“ zu einem solchen Zwecke das dürfe man wohl zugeben habe Großbritañien nicht dieselben Hülfsquel- len, wie sie Se. Allerchristlichste Majestät besie. Schließlich fam der Herzog auch noch auf Brasilien und sagte, daß auch die Unterhandlungen mit diesem Reiche noch nicht zum Schl1sse gekommen séyen; er bestritt es, daß Dom Miguel, auf Englands oder eines andern Europäischen Reiches Veranlassung, Wien verlassen habe, und nah Portugal gegangen sey. Der Fm- puls dazu sey vielmehr lediglih von Brasilien ausgegangen ; der Englische Gesandte in Wien sey blos ein Zeuge der dem Dom Miguel gemachten Mittheilungen und Bestimmungen seiner Reise gewesen ; keinesweges aber habe er gewisse Bedingungen mit ihm abgeschlossen. Lord Holland erhob sich nochmals, um einige Angaben des Her- zogs zu widerlegen und gab die Furcht zu erkennen, daß England urch den von ihm befolgten Gang sich bei allen Partheien in Portugal verhaßt machte, selbst bei der Miguelitischen, deren ci- gentlicher Endzweck ihm eine Vereinigung Portugals mit Spa- nien unter einem Prinzen vom Hause Bourbon zu seyn schien. Lord Goderich bezeugte sein Leidwesen darüber, daß das bei Ter- ceira Vorgegangene nicht hinlänglich gerechtfertigt worden, während er nicht MEOLOeE föônne, wie es mit dem Völ- ferrehte oder Englands Unpartheilichkeit hâtte streitig seyn können, den Unterthanen der Königin von Portugal zu erlauben, sich nah einem Theile des Grundgebietes der selben zu begeben. ‘Dom Miguel, auf den durchaus kein Vertrauen ju stellen-scy, habe England vollkommen das Recht gegeben , sch n Portugals innere Verwaltung zu mischen, und die Handlungs- weise - dieses Tyrannen - sey so kränkend für das Englische Interesse und die Sicherheit jedes Thrones in Europa, daß es England gebühre, jenes Recht selbs mit Gewalt auszuüben. Hierauf antwortete Graf v. Aberdeen in der Hauptsache: Man irre sich, wenn man glaube, daß die Einwohner von Terceira der Sache der Donna Maria zugethan seyen, indem die Bevölkerung vielmehr sich guf Dom Miguels Seite halte, und nur die Garni- son sih für die Königin exklärt habe.

London, 20. Juni: Die Vorgänge in Jrland geben dem Courier Gelegenheit, auf seine früheren Behauptungen zurück- zukommen, und neuerdings den Beweis zu führen, daß es nicht blos die Emancipation scy, was die „„Aufwiegler‘/in Jrländ ge- wollt haben. „„Jrland, lesen wir in einem der dortigen Blätter, will und muß sein eigenes Parlament haben... Ja (ruft der Courier), das und nichts Anderes is es, was- Hr. O’Connell wünscht; das ist der Refrain aller sciner kürzlih gehaltenen Reden und das ist der Chorus, den seine Freunde wieder- holen. Während ihnen O’Connell auf der einen Seite die Vortheile einer solchen Wiederherstellung des Jrländischen Parlamentes schildert, malt er ihnen auf der andern das Elend, das aus der Vereinigung mit Großbritanien erwächst, mic dén grellsten Farben aus. Doch er spricht nicht allein von einem getrennten Parlament er verspricht auch, es durchzusecben. Aber wie? Wie anders, als durch Aufwie- gelung, da ja ein Antrag zur Auflösung der Union im Bri- tischen Parlamente schwerlib auch nur für Einen Augenblick behauptet werden könnte! // Weiterhin fährt das genannte Blatt fort: „Die Zeichen und Symbole der Aufwiegler werden bereits überall wieder gesehen. Die grünen Bänder und die Medaillen des Ordens der Befreier sind wieder all- gemein in Gebrauch gekommen und Hr. O’Connell selbst hielt seinen Einzug in Ennis, bekleidet mit der grünen Ordens - Schärpe. Zwar gehört das zu den gewöhnlichen Spielereien aller Parlaments-Wahlen, doch erscheint es, unter den gegen- wärtigen Umständen, als ein niht unwichtiger Moment. Es zeigt nämlich die Wiederbelebung des alten Aufruhr-Systems an, und darf daher nicht als etwas Geringfügiges übergan- gen werden. Nicht darf sich das Land über -die wahren Ab- sichten, die gegenwärtig von den Aufwieglern gehegt werden, irre machen lassen. Katholishe Emancipatios war nur die erste Stufe der Leiter ; jeßt erst zeigen “sie, was sie eigentlich ewollt : die Auflösung der Union und ein besonderes Par- ament für Irland!

Der bekannte Schnellläufer Thomas West wettete kürz- lich um 5 Souverains in einer Stunde ses (Englische), Meilen rückwärts zu laufen. Zahlreiche Zuschauer hatten