1874 / 17 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Jan 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Die Ausgaben für das Geheime Civil-Kab inet (Kap. 47) ad um 4800 Thlr, auf 32,000 Thlr. erhöht worden. Unter dem ehr find 2900 Thlr. für einen vortcagenden Rath, esen Anstellung nokhwendig geworden, seitdem der erste vortragende Rath im Staats- Ministerium von den Jmmediat-Vorträgen entbunden ist. 1400 Thlr. Mehrausgaben sind zur Dotirung einer neukreirien Stclle bei der Re- istratur und dem Journal, 500 Thlr. zur Erhöhung des Fonds für Bureaubedürfnisse ausgeworfen.

Der Etat der Ober-Rechnungskammer (Kap. 48. 166/860 Thlr.) hat sich gegen 1873 in Folge der nothwendig gewordenen Auf- besserung der Gehälter und Dotirung neuer Stellen um 24,380 Thlr. erhöht. «

Die Einnahmen der Dber-Examinations-Kommission zur Prüfung für die höheren Verwaltungsämter (Kap. 11 Allgemeine Finanzverwaltung) haben sich um 200 Thlr., auf 200 Thlr. vermin- dert, die Ausgaben (Kap. 49. 970 Thlr.), ebenso wie diejenigen für

‘den Disziplinarhof (Kap. 50. 1240 Thlr.) und für den Gericht s- bof ur Entscheidung der Kompetenzkonflikte (Kap. 51. hlr.) sind unverändert geblieben.

Statistische Nachrichten. :

Berlin. An Brennmaterial wurde vom 16. bis 31. Dezem

. ber 1873 in Berlin eingeführt: zu Wasser: 14,701 Hekt. Steinkohlen 2c.,

1217 Kubikm. Torf, 1707 Kubikm. Brennholz; zu Lande: 636,106

ekt. Steinkohlen 2c., 1637 Kubikm. Brennholz, in Summa: 650,807

3 Steinkohlen 2c., 1217 Kubikm. Torf, 3344 Kubikm. Brennholz ; ausgeführt: zu Lande: 92,841 Hekt. Steinkohlen 2c.

München, 18. Januar. Von gestern bis heute Abend sind hier an Cholera 24 Erkrankungen und 9 Todesfälle vorgekommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. In der permanenten Ausstellung des Vereins Berliner Künstler im JIndustriegebäude (Kommandantenstraße 7T7T—79), welche Ende des Jahres 1869 eröffnet wurde, wurden seit dieser Zeit im Ganzen 3185 Kunstwerke ausgestellt. Es wurden ver- kauft 289 Werke Berliner Künstler uad 259 Werke von Düsseldorfer, Münchener, Weimarischer und Wiener Künstlern. Der Gesammtpreis dieser 548 Kunstwerke betrug 152,521 Thlr.

Das soeben ausgegebene 1. (Januar-) Heft 111. Bandes der

e Deutschen Monatshefte“, Zeitschrift für die gesammten Kultur- interessen des Deutschen Vaterlandes, im Auftrage der Redaktion des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußishen Staats-Anzeigers herausgegeben, (Berlin, Carl Heymanns Verlag) hat Folgen- « den Inhalt: 1) Denksprüche deutscher Fürsten nah den Facsimiles im Germanischen National-Museum zu Nürnberg. -1l. 2) Die Siegel der Universitäten im Deutschen Reich. 1. 3) Das gemeinsame deutshe Privatreht in seiner historischen Entwickelung. 4) Der Geseßentwurf über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung in Preußen. 5) Das Verhältniß zwischen Staat und Kirche in Kolumbien. 6) Hannoversche Tonkünstler. 7) Der Mayerhof und der pommersche Kunstshrank im Königlichen Museum in Berlin. 8) Zur Literatur über den Norddeutschen Bund und das Deutsche Reich. T. 9) Publikationen der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine. ITT. 10) Chronik des Deutschen Reichs. 11) Literatur. 12) Eingegangene literarische Neuig- keiten.

Der hochbetagte Dichter und Syrachforsher Hoffmann von Fallersleben, der bekanntlih in ‘Schloß Corvey als Biblio- ‘thekar der dortigen großen Büchersammlung seinen Aufenthalt genommen hat, wurde am 8. d. Mts. von einem Schlaganfall betroffen. Nach neueren Nachrichten ist derselbe jedoh in erfreulicher Besserung begriffen.

Rom, 12. Januar. Der Professor Emil Wolff ausBerlin wurde von den Mitgliedern der Kunstakademie „Accademia romana di San Luca“ einstimmig zu ihrem Direktor (presidente) erwählt. Die Gültigkeit der Wahl ist für die Dauer eines Jahres, nach dessen Ablauf fie zu erneuern oder durch eine andere zu erseßen ist.

Die italienishe Geographishe Gesellschaft hat aus Alexandria mit der Nachricht von dem Tode des Forschers Miani verschiedene ethnologischc Gegenstände, sowie zwei lebende Individuen de: Akka oder Tikkti-Tikki-Stämme, die der Reisende dem König Munza abgekauft hatte, erhalten. Diese JIndi- viduen, von denen ein 18jähriges 40 Zoll, und ein 16jähriges 31 Zoll mißt, gehören nah den Angaben Miani's zu der von Gerodot beschrie- benen Zwerg-Race, die unlängst wiederum dur den deutschen Forscher Dr. Schweinfurth entdeckt worden ist. Nach der Beschreibung des Sen ist diese Race wohlbeleibt, A dünngliederig, mit eins gebogenen Knieen und kugelförmiger Hirnschale, hat sehr lange Glie- der, fupferfarbene Haut und krauses wergartiges Haar.

Gewerbe und Handel,

Nr. 3 des Deutschen Handelsblatts, Wochenblatt für Handelspolitik und Volkswirthschaft, zugleich Organ für die amtlihen Mittheilungen des Deutschen Handelstages, heraus- gegeben von Dr. Alexander Meyer, General-Sekretär des Deutschen Rae, hat folgenden Inhalt: Das Emscher Kanalprojekt.

ie neue ôosterreichishe Silberanleihe von 80 Mill, Gulden. II1, Der Verein für Sozialpolitik. Der Gesehentwurf über die Betheiligung der Beamten bei Aktiengesellschaften. Jahresberiht der Handels- fammer für den Kreis Essen pro 1872. . Possarts neue Methode der Fabrikwäsche von Schmußwollen. Bolkswirthschaftlihe Geseßz- gebung. Systematische Uebecsicht 2c. IIT. (Fortseßung). Der Mangel an Seeleuten, Mittheilungen aus den Handelskammern. Korrespon- denzen. Wochenübersicht. Staatsfinanzen. Münzwesen. Eisenbahnen. Bankausweise. Geldmarkt. Papiergeld. Zölle. Banken. JIndustrie- Gesellshaften. Vermischtes. Uebeesiht über den Status deutscher Zettelbanken Ende 1873. Anzeigen.

Die Nr. 2 der „Zeitschrift für Gewerbe, Handek] und Volkswirthschaft, Organ des Oberschlesishen berg- und hüttenmännischen Vereins“ enthält: Zur Erhöhung der Eisenbahntarife. Gesetgebung, Justiz, Verwaltung, Polizei: Be- kanntmachung des Königlichen Ober-Bergamts zu Breslau vom 22. De- zember 1873. Mustershuß-Geseß. Beamte als Verwaltungs- räthe. Anlage von Eisenbahnen. Der Entwurf eines Reih Eisenbahngeseßes. Sicherung des Eisenbahubetriebes. Empfangs- scheine für gewöhnliche Briefe. Entscheidungen des Reichs-Ober-

andel8gerihts. Berggeseß Württembergs. oa Handel,

erkehr: Das Eisengeschäft im Jahre 1873. Snglands Situation Neujahr 1874. -—— Vom Eisenmarkt der Vereinigten Staaten. Schwedens Bergbau und Hüttenbetrieb im Jahre 1872. Ergeb- nisse der Rübenzuckerfabrikation. Literarishe und technische Mit- theilungen. Als Anlage: Uebersicht von Preußens Roh- metall-Produktion (Shmelzhüttenbetrieb) im Jahre ea ns der amtlichen Statistik zusammengestellt von Dr. Adolf

rant.

Nah dem Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig 1871, 1872 - (Leipzig in Kommission bei S. Hirzel 1874) sind in der Zeit vom 1. Juli 1868 bis Ende Juni 1873 im Handelskammer- bezirk Leipzig in das Handelsregister folgende Aktiengesells{chaften und Kommanditgesell|haften auf Aktien, aus\{ließlich der Zweignieder- laffungen eingetragen worden: Sächsisch-böhmische Verbindungsbahn Annaberg-Weipert, Schwimm-Anstalts-Aktiengesellshaft, Kommunal- bank des Königreichs Sachsen, Badeanstalts-Aktiengesell\cchaft zu Goh- lis, Leipziger Vereinsbank, Leipzig-Borsdorfer Baugesellschaft, Aktien- Brauerei zu Goblis, Leipziger Wechsler- und Depositenbank, Leipziger Wollkämmerei, mai pi g Zmmobilien-Gesellschaft, Leipzig-Gas wiß- Meuselwißer Eisenbahn - Gesellsbaft, Leipziger Baubank, Leipziger Wechslerbank, Leipziger Diskonto-Gesellschaft, Shönheimerscher Bank- verein, Leipziger Rückversicherungs-Aktiengesellschaft, Frohburger Kohlen- werke Aktiengesellschaft, Shüßenhaus zu Leipzig (früher C. Hoff- mann), Leipziger Malzfabrik in Schkeudiß, Mtovindlal-Maklet anf, Riedererzgebirgishe Kohlenbahn-Gesellshaft, Leipziger Tahak- und

Cigarrenfabriken (vorm. A. M. Ritter), Fabrik von Berkelscher Bau- steine für Sachsen, Leipzig-Reudnißer Maschinenfabrik und Eisen- gießerei (vorm. Goetjes, Bergmann & Co.), Gemeinnüßiger Bau- verein, Allgemeine Deutsche Filialen-Kreditanstalt. Die Einfuhr von Zwickauer Steinkohlen betrug im Jahre 1872 3,495,350 Ctr., außer- dem für die Bahnhöfe 1,439,390 Ctr., 348,050 resp. 59420 Ctr. weniger als im Jahre 1871; dagegen hatte der Konsum bsh- mis{her Braunkohlen erheblich zugenommen. Von “18 Eisengießereien des Bezirks, von denen 10 mil _Ma- \chinenbau verbunden sind, haben 11 den Fragebogen für die Reichsmontanstatistik beantwortet. Dieselben haben im Jahre 1872 zusammen 17 Cupolöfen, 3 Tiegelöfen und 3 Temperöfen in Betrieb gehabt und darin 4705 Cir. inländishes und 106,294 Ctr. auslän- disches Roheisen, sowie 25,052 Ctr. altes Gußeisen vershmelzt, daraus aber zum Verkauf ca. 100,000 Ctr. Maschinentheile und andere Guß- waaren erzeugt. Der Geschäftsgang der Giéßereien war in beiden Jahren sehr befriedigend, wenigstens seit Beendigung des Krieges. Von den Maschinenfabriken ist die größte, in Reudniß gelegen, in ein Aktien-Unternehm:n verwandelt worden; vorwiegend mit dem Bau landwirth schaftliher Maschinen beschäftigt, hat dieselbe allein an Göpel-Dreshmaschinen im ersten der beiden Berichtéjahre 1560 Stü, im zweiten 1800 Stück geliefert. Sie ist noch in Erweiterungsbauten begriffen, Diese und die 8 nächstgrößten Maschinenfabriken haben Gee im Jahre 1871 durchschnittlich 867, im Jahre 1872 aber 1164 Arbeiter beschäftigt. Den Werth ihrer Produktion beziffern 6 derselben unter denen die genannte Aktiengesellschaft nicht begriffen ist auf Thlr. 326,309 im Jahre 1871 und Thlr. 498,900 im Jahre 1872. Auch die Plagwißzer Fabrik von Geräthen und Maschi- nen zum Atckerbau hatte sih namentlich im Jahre 1872 eines lebhaf- ten Ge[häftsganges zu erfreuen. Die We:kzeugmaschinenfabriken wa- ren ebenfalls seit Mitte 1871 mit Aufträgen überhäuft, die aber we- gen Mangels gn zuverlässigen und geschickten Arbeitern oft zurück- gewiesen werden Le: Zu einer Fabrik, deren Spezialitäten litho- graphische Schnellpressen und Maschinen für Papier- und Lederfabrikation bilden, ift eine zweite Fabrik von Maschinen r Buch-, Stein- und Kupfer- drucker, Buchbinder u. f. w. (namentli Papierbeschneidemaschinen) getreten. Eine im Jahre 1871 in Plagwiß begründete Maschinenfabrik, deren Absaß sich nah Oesterreich-Ungarn, Norwegen, Rußland, selbst nah Australien erstreck, fertigt: Maschinen zur Fabrikation künstlicher Bausteine aus Kalk und Sand; zur Tabak- und Cigarrenfabrikation; zur Erzeugung von künstlihem Dünger und Fischguano. Von den Nähmaschinenfabriken haben 5 der größeren im Jahre 1871 zusammen ca, 1700 Stück, im letzten Jahre aber etwa 2450 Stück Nähmaschinen im durchscnittlihen Preise von etwa 90 Thlr pr. Stück gefertigt. Die Connewißer Gasmesserfabrik war in Folge der Einführung des metrishen Maßes sowohl mit Anfertigung neuer als mit Umänderung alter Apparate stark beschäftigt. Der Absaß erstreckte sich zu etwa 29 Prozent auf Oesterceih. Au die Plagwißer Fabrik von Gas- Apparaten hat ihren Absaß innerhalb und außerhalb Deutschlands immer weiter ausgedehnt. Jm Jahre 1872 allein wurden ven ihr 45 solcher Privat-Gasanlagen geliefert und betriebéfähig aufgestellt mit einer Leistungsfähigkeit von zusammen 14,000 Flammen. Die Fabrik feuerfester Geldschränke ist u. A. durch Anschaffung von 9 neuen Arbeitsrnashinen dem wachsenden Absaßze entsprechend ver- größert worden. Die mit Glockengießerei verbundene Yeuersprißzen- fabrik ist ebenfalls durch Anschaffung von 4 neuen Drehbänken mit Dampfbetrieb vergrößert worden. Der Fabrikation von Brücken- und Tafelwaagen ist, wie mehreren anderen Gewerbszweigen, die Einfüh- rung des neuen Maßes und Gewichts sehr zu statten gekommen. Ebenso ist die Reudnitzer Lampenfabrik durch den Geschäftsgang im Laufe des Jahres 1872 zur Vermehrung ihres Arbeitspersonals veranlaßt wor- den, wodurch die Produktion um ca. 25 Prozent gewachsen ist ; cls Absaßbzgebiete werden, außer dem Zollverein, Jtalien, die Schweiz und Südamerika genannt. Die im Jahre 1869 in Plagwiß errichtete Fabrik von Haarnadeln, Pianoforte-Bestandtheilen und Kurzwaaren aus Draht hat ebenfalls ihre Produktion, insbesondere in Pianoforte- Bestandtheilen, nicht unerheblich erweitert; Ende 1872 waren ca. 20 Hülfêmaschinen in Betrieb mittels Dampfes, k ;

Die Pianoforte-Fabrikation hat auch in den beiden leßten Jahren unverkennbare Fortschritte gemaht. Genauere Angaben über den As der Produktion liegen von 7 der größeren Fabriken vor. Bei denselben betrug in 1872 (im Vergleich mit 1871) die Zahl der Arbeiter (404) 502, gefertigt wurden: Flügel (582) 767, tafelförmige Instrumente (29) 17, Pianinos (1070) 1468, im Gesammtyerkaufs- werthe von Thlr. (466,292) 634,359,

Der fo eben erschienenen Denkschrift Hamburgs im Jahre 1873, herausgegeben auf Veranlassung der kammer, entnehmen wir Folgendes:

Auf den allgemeinen Aufschwung, welchen die Geschäfte im Jahre 1872 genommen hatten, ist 1873 im Allgemeinen ein Rückschlag ge- folgt. Der Wagrenhandel des Hamburgischen Plaßes jedoch hat unter den üblen Folgen, welche übertriebene Spekulation auf andern Gebieten nah si zog, nur dadur zu leiden gehabt, daß die Kredit- verhältnisse während einer kurzen Periode allgemein gestört waren. Er barg im Uebrigen keine Elemente der Ungesundheit und des Verfalls in sich; es hatte auf diesem Gebiete während der Periode des Auf- \hwunges keine übertriebene Spekulation und keine künstliche Steige- rung aller Preise stattgefunden, und er seßte daher den \{limmen all- gemeinen Zeitläufen und besonders auch der amerikanischen Handels- krisis eine völlig ungeschwächte Widerstandskraft entgegen. In manchen einzelnen Branchen \chließt das Jahr 1873 als ein gewinnbringendes ab.

Die Abschaffung der Banco-Valuta, welche definitiv am 15. Februar 1873 erfolge, war von der Waarenbörse antizipirt wor- den. Schon seit dem 1. Januar 1873 ist an derselben allgemein in Reichsmark und Pfennigen gehandelt und gerehnet worden. Die Neberführung der Rehnungen mit auswärtigen Korrespondenten von der alten in die neue Währung hat zu keinerlei Weiterungen Anlaß ge- geben, und der ganze Uebergang sch{ließlich viel weniger Schwierigkeiten bereitet, als von vielen Seiten befürchtet worden war. Eine haupt- sähliche und für alle Theile erwünschte Folge des neuen Zustandes hat daxin bestanden, daß die preußishe Banknote in Hamburg, außer- halb der Girobank, ein dem gemünzten Gelde völlig gleihberechtigtes Zahlungsmittel geworden ist. _

Die wichtige Branche des See-Versicherungs-Geschäftes, über dessen Resultate im Jahre 1873 noch keine genauen Berichte vorliegen, hat au für 1872 eine erfreulihe Zunahme erfahren. Ver- sichert wurde: im Jahre 1871 Bco. Mk. 1,132,355,800 zu 1,08%, im Jahre 1872 Bco. Mk. 1,370,889,200 zu 1,014.

Die Hamburgische Rhederei besteht heute aus 411 Schiffen mit 204,671 br. Règifter Tons, und ergiebt somit gegen 1872 eine Zunahme von 7 Schiffen und 22,929 br. Register Tons.

In Hamburg kamen im Jahre 1872 an: 5913 Seeschiffe von tigt e br. Register Tons; 1873: 5263 von ca. 1,887,600 br. Re- gister Tons.

Von Hamburg gingen ab: 1872: 5872 Seeschiffe mit 2,075,472 br. B ons; 1873: 5374 Seeschiffe mit ca. 1,903,500 br. Regist. ons.

Die Auswanderung über Hamburg weist für dieses Jahr gegen das Vorjahr eine Abnahme von 5162 Personen auf. Beförd:rt wur- den: 1872: direkt 52,828 Pers., indirekt 21,183 Pers., zusammen 74,011 Pers. ; 1873: direkt 44,273 Pers., indirekt 24,576 Pers., zu- fammen 68,849 Pers.

Der Bank-Fonds betrug am 1. Januar d. F, Bco. Mk. 34,686,908. Schill. 107 und Rm. Mk. 18,000; bis zur Einführung der Rechnung in Reichêmünze (15, Februar) verminderte fich derselbe mit kleinen Schwankungen allmählich und ftand auf Bco. Mk. 28,222,910. 154 Schill. und Rm. Bco. 2,998,265 am 13. Februar. Am 20. Februar betrug das (Hesammt-Guthaben der Bank-Inter- essenten Rm. Mk. 32,158,497, 04, welches die höchste Ziffer blieb, wogegen den niedrigsten Stand der 27. September mit Rm. Mk. 16,322,341. 39 zeigte. Am 31, Dezember 1873 weist die Aufstellung Rm. 17,580,872. 30 nach.

Geld war gegen das Vorfahr knapper und litt unter den un- günstigen finanziellen Verhältnissen in Oesterreih und in den Ver-

andel andels-

einigten Staaten. Der Diskontosaß, welcher ih in den ersten vier! Monaten zwischen 3 und 43% bewegte, erreichte im Mai 6—6{x ging von da ab allmählich auf 43—5{% zurück und stellte fich im Dezember auf 4—5%.

War die Schiffahrt im Februar durch Eis wenige Tzge auch etwas ers{wert, so war dieselbe do nie eigentlich ganz unterbrochen, | und konnten die regelmäßigen Dampfer- und Segelschiffahrten ohne besondere Stöcung aufrecht erhalten worden. |

Verkehrs-Anstalten.

Frankfurt a. M,, 20. Januar. (W. T. B.) In der gestrigen Versammlung von Bonds-Inhabern der Kansas-Bahn wurden die Vorschläge des Komites, welche auf Fundirung einer Anzahl 'von | Coupons hinauséliefen, niht angenommen, sondern das Komite damit | beauftragt, weitere Verhandlungen mit dem Bevollmächtigten der Kansas-Bahn, Carr, einzuleiten, um größere Konzessionen Seitens der | Inhaber der s{chwebenden Schuld zu erzielen.

Liverpool, 19. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „Volta ven der afrikanischen Westküste ist hier eingetroffen.

In Ottawa brannte, wie die „A. A. C." mittheilt, am 17. d # M. das Amtsgebäude der Pacific-Eisenbahn nieder. Der | dadurch entstandene Verlust wird auf 1,000,000 Dollars geschäßt,

Telegraphisehe Wütterungesberiechte,

Bar. Abw | Temp. Abw |

Ort. P. Liv: M R. v. M.

Allgemeine Himmels- ansicht,

Wind.

20. Januar.

—5,0 |[S., schwach, —0,2| |WSW., schw, heiter,

| SW, mässig. |bed,, Regen. |WNW,, stark.|wen. bew. ¡SW., schwach.|bewölkt,

[W., mässig. —') |W., mäss. —2) 8. stark.

8|Haparanda ./325,4| wenig bewölkt, 8 Hernösand 328.5 —- 8 Petersburg ./328,5| 8 Stockholm , 330,2/ 8|Oxöe..….... '333,0| 8! Predericksb| | 8 8 6 7 7 6

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Helsingör .| | Moskau ‘328,4 Memel ./332,1|—4,8 Flensburg ./334,0 Königsberg 333,6 —3,5 Danzig .…../334,4—2,8

| Schnees. 4W,, stürmisch. bedeckt. |SW,, schwach, trübe, ,6'8., stark. heiter. C 3 9

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heiter. W,, mäss. bewölkt. IW,, mäss. Nebel, SW., schwach, sheiter, SW., mässig. |Nebel. S., schwach. |regnerisch. „2 W,, schwach. trübe, S, 8ChWw. Regen. S.; s8chw. Nebel, f. Reg. |[SW. z.8., s.stk. E „T8, schw. bedeckt. 3) 3 W., mässig. |bedeckt. #4) SW,, schwach. trübe, Regen, 38, schwach. |Nebel.s) SW., schw.- .|trübe., Nchts.B. Regen. trübe. bedeckt.) wolkig, trübe, Regen. Regen, SW., stark. |Nebel. SW,, lebhaft. |bed,, N. Regen. SW., stark, bedeckt?) W,, stille. bewölkt.

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Putbus Kieler Haf.|335,1|

Cöslin .…../335,0/—1,1 Wes. Lehtt./333,7 Wilhelmsh. 333,2 Stettin .…..1335,9 Gröningen .|334,2 Bremen ...334,2

.1333,4 —1,3

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Ratibor . 6 Trier 332,2 8 Cherbourg 339,

8 Hayre 336,5 8/Carlsruhe ..333,7 8 St, Mathieu 336,5 8 Constantin, 340,9

1) Gestern Nachmittag WSW. lebhaft. 2?) Sirom N. Gestern. Nachmittag WSW, lebhaft. Strom S. 39) Gestern Abend Regen, 4) Schwacher Nebel. 5) Gestern und Nachts Regen. s) Gest. etwas Regen. 7) Regen, Gestern Regen.

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Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 21. . Januar. Op-crnhaus. (20. Vorstellung.) Romeo und Julia. Große Oper in 5 Akten mit Tanz nah Shakespeare, von Jules Barbier und Michel Carré. Musik von Gounod. Julia: Fr. Mallinger. Page: Frl. Haupt. Tybalt: Hr. Woworsky. Romeo: Hr. Schott. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (20. D Uriel Acofsta. Trauer- spiel in 5 Abtheilungen von Gußkow. Musik von L. van Beethoven. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Donnerstag, 22. Januar. Opernhaus. (21. Vorstellung.) Tell. Oper in 4 Akten von Rossini. Hr. Wachtel: Arnold als Gast. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (21. Vorstellung.) Was ihr wollt. Lust- spiel in 4 Akten von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. Mittel- Preise.

Donnerstag, 22. Januar. Im Saal-Theater des Königlichen Schauspielhauses. Dreizehnte Vorstellung der französischen Schauspieler - Gesellschaft. Troisième représentation de: Un monsieur qui suit les femmes. Troisième représentation de: Madame attend Monsieur. Intermèdes: Les obsèques d’un oiseau, Poësíe, et: Le meunier son fils et l’âne, Fable de La- fontaine. Cinquième représentation de: Les forfaits de Piper- mans,

Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern- haus-, wie zu den Schauspielhaus-Vorstellungen)ckin den Briefs kasten des Opernhauses, welcher sih am Anbau desselben, gegen- über der Katholischen Kirehe, befindet, zu legen.

Dieser Briefkasten ift täglich für die Vorstellungen des fol- genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei der Hauspolizei - Jnspekloren Schewe (Opernhaus) und Hoff- meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in den angegebenen Frist niht, so werden dieselben den Findern ohne Weiteres ausgehändigt.

»

Redaktion und Rendantur: S ch wieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Zwei Beilagen (einschließliG Börsen-Beilage).

n seinem Gebiete debitirten Wechjelstempelmarkèn und ge-

Oeffentlicher Anzeiger. ;

Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M2 17.

Die Finanz-Verwaltung Preußens in den Iahren 1870, 1871 und 1872.

(S. Nr. 13 d. Bl.) f, Brausteuer.

Bis zum Erlaß des Reichsgesezes -vom 31. Mai 1872 fehlte es an einem einheitlihen Geseße über die Erhebung der Brausteuer. Für Preußen galt das Geseg vom 8. Februar 1819, wonach von jedem Centner Malzschroot, der zum Brauen ver- wendet wird, 20 Sgr. zu entrichten sind. Derselbe Saz kam nach dem Abs{luüß der Zollvereins-Verträge in Sahsen, den Thüringishen Staaten (mit Ausnahme von Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg und Reuß ältere Linie, wo etwas höhere Sätze beibehalten wurden) und in Braunschweig, \päter au in Oldenburg zur Erhebung. Nah Aufnahme der beiden Mecklenburgs, Lauenburgs und der freien Hansestadt Lübeck in das Zollgebiet wurde die gleiche Steuer aus dort eingeführt. Jn

essen (auch in dem zum Norddeutsche Bunde gehörigen Ober- besten) verblieb es bei der dort geseßlih bestehenden Kesselsteuer.

Da der Mangel eines einheitlihen Geseßes zu Uecbelständen führte, die bestehende Geseßgebung auch insofern eine Lücke hatte, als die in neuerer Zeit vielfah zur Verwendung kommen- den Malz-Surrogate, wie Stärkezucker und Syrup, Reis u. #. w., keiner Besteuerung unterlagen, fo wurde bereits im Jahre 1869 dem Reichstage des Norddeutschen Bundes der Entwurf eines sih auf das ganze Bundesgebiet erstrekenden Gesezes wegen Er- hebung der Brausteuer vorgelegt. Derselbe erhielt jedoh wegen der darin vorgeschlagenen Steuererhöhung nicht die Zustimmung des Reichstags.

Das Geseß vom 31. Mai 1872 (Reihs-Gef.-Bl. S. 153) hält den Saß von 20 Sgr. für jeden zur Bereitung von Bier ver- wendeten Centner Malzschroot aufrecht. Für in Anwendung kommende Malz-Surrogate wird ein Steuersaz von 1 Thlr., resp. 1 Thlr. 10 Sgr. bestimmt. Im Uebrigen \chließt sh das Gesey im Allgemeinen den bisherigen geseßlichen Bestimmungen an. Abweichend davon wird jedoch, statt wie bisher das Brutto- gewicht, das Nettogewicht der zur Bierbereituug verwendeten Stoffe der Versteuerung zu Grunde gelegt. Es ist ferner, wäh- rend sich nah den bisherigen Vorschriften, abgesehen von den mahl- und \{lachtsteuerpflihtigen Städten, die Steuer-Erhebung stets an den Aft der Ginmaischung anschließt, ausnahmsweise die t der Steuer von der Vermahlung der Braustoffe zu-

elassen. / Bei der Ausfuhr wird eine Steuervergütung von 10 Sgr. für den Hektoliter gewährt, jedoh nur für \olhes Bier, zu dessen Bereitung mindestens 50 Pfund Getreideshroot 2c. und im Falle der Mitverwendung höher als mit 20 Sgr. für den Centner besteuerter Malzsurrogate mindestens eine dem Steuer- werthe von 10 Sgr. entsprehende Menge von Braustoffen auf jeden Hektoliter erzeugten Biers verbrauht worden sind.

Die Brutto-Einnahme an Brausteuer und an Uebergangs- Abgabe von Bier, von welcher den Kassen der einzelnen Bundes- staaten 15 Prozent als Verwaltungskosten zufließen, hat nah Abzug der gewährten Bonifikationen betragen:

in der Brausteuer-Gemeinschaft : in Preußen: im Jahre 1870 3,638,406 Thlr. 2,586,741 Thlr. 1871 4,041,435 ,„ 2,901,043 1872 4,731437 ,„ 3,274,678 , (incl. Südhessen.) Es macht sih daher eine erhebliche Zunahme der Konsumtion bemerkbar.

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g. Wechselstempelsteuer.

Die Einführung einer gemeinschaftlichen Wechselstempel- steuer für den ganzen Umfang des Deutschen Reihs mußte im Interesse des Verkehrs für ein dringendes Bedürfniß erachtet werden. Für den Norddeutshen Bund war durh das Gesetz vom 10. Juni 1869 (Bundes - Ges. - Bl. S. 193) eine folche gemeinsame Steuer geschaffen. Vom 1. Januar 1871 ‘ab trat dasselbe für Württemberg, Baden und Hessen, vom 1. Juli 1871 ab für Bayern, als Reichsgesch in Wirksamkeit. Es wird danach eine nach der Summe, auf welche der Wechsel lautet, abgeftufte Steuer erhoben, und zwar: von einer Summe von 50 Thlr. oder weniger 1 Sg Über 50, bis 100 Thlr. Po,

y I 100 1 200 n S9 3 I u x I " 200 H 300 I" x 1% 41/9 It und fo fort von jedem ferneren Hundert 1!/5 Sgr. mehr.

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Jedem Bundesstaate wird von der jährlichen Ginnahme für die

Dienstag, den 20. Januar

stempelten Blanquets bis zum Schlusse des Jahres 1871 der Betrag von 36 Procent, bis zum Schlusse des Jahres 1873 der Betrag von 24 Procent, bis zum Schlusse des Jahres 1875 der Betrag von 12 Procent, und von da an dauernd der Be- trag von 2 Procent gewährt. An Wechselstempelsteuer sind nah der anliegenden Ueber- ficht erhoben: imNorddeutshenBunde: in Preußen : Antheil Preußens: : S (36 Procent.) im Jahre 1870 1,520,448 Thlr. 1,098,638 Thlr. 395,509 Thlr. im Deutschen Reich: 1871 1,742,521 thlr. 1,111,014 , 399,965 (24 Procent.)

n n 1872 2,019,001 1,479,533 353:088 Thlr. Der Wedchselverkehr zeigt hiernah eine erhebliche Steige- rung, welche indessen theilweise durch eine vorübergehende Ür- sache, dur die Zahlung der französischen Kriegs-Kontribution, hervorgerufen ist. 3. Steuern für alleinige Rechnung Preußens. a. Mahl- und Schlachtsteuer.

__ Die dur das Gese vom 30. Mai 1820 (Ges.-S. S. 143) eingeführte Mahl- und Schlachtsteuer ist durch das Gese vom 29. Mai 1873 (Ges.-S. S. 222) vom 1. Januar 1875 an als Staatsfteuer allgemein aufgehoben und an deren Stelle die Klassensteuer eingeführt wordcn, wie dies oben unter V. du 3 eingehend erörtert worden.

Die Einnahmen an Staats-Mahl- und Schlachtsteuer in den zur Zeit noch vorhandenen 80 mahl- und \hlachtsteuer- pflichtigen Städten haben betragen:

| Mahlsteuer: Sclachtsteuer:

im Jahre 1870 1,780,483 Thlr. 2,537,773 Thlr.

1ST T0965 2,009,446 1872 1827486 / 2,095 809; b. Stempelsteuer.

Die Stempelsteuern bilden, ungeachtet, wie oben angeführt, die Wechselstempelsteuer aus den für alleinige Rechnung Preu- ßens zu erhebenden Steuern ausgeschieden ift, eine sehr erheb- liche Einnahmequelle.

Die Erhebung der Stempelabgaben beruht noch im Wesent- lichen auf dem Geseze vom 7. März 1822 (Ges.-S. S. 57). Die günstige Finanzlage hat es jedoch gestattet, neuerdings verschiedene Erleichterungen eintreten zu lassen. Das Gesetz vom 21. Februar 1872 (Ges.-S. S. 160) hebt die Stempel- abgabe von Gesindedienstbüchern und Gesinde-Entlafssungsscheinen auf. Durch das Geseß vom 26. März 1873 (Ges.-S. S. 131) werden eine Reihe von Stempelabgaben, die verhältnißmäßig von keiner großen finanziellen Bedeutung waren, für den Ver- kehr aber sih als sehr lästig erwiesen, namentlih der Stempel von Gesuchen, Bescheiden, Protokollen, Quittungen, Geburts-, Tauf-, Aufgebots-, Che-, Trau-, Todten- und Beerdigungs- Scheinen beseitigt, die Stempelabgabe von Cheverträgen, Erb- folgeverträgen und Testamenten aher, sowie von Kautions- Instrumenten, herabgesetzt.

Hinsichtlih der Erhebung des Stempels vom Kauf von Immobilien war eine Aenderung in dem Grundsaße des Stempelgesetes, daß der Stempel auf der Urkunde ruht, noth- wendig geworden, nachdem durch das Geseß vom 5. Mai 1872 bestimmt ist, daß bei \reiwilligen Veräußerungen das Eigenthum an einem Grundstücke 2c. dur die auf Grund einer Auflassungs- Erklärung erfolgte Eintragung des Eigenthums-Ueberganges in das Grundbuch erworben wird. Das unter gleichem Datum erlassene Geseß (Ges.-S. für 1872, S. 509) seßt daher fest, daß die Auflassungs-Erklärung einer Stempelabgabe von Einem Procent des Werthes des veräußerten Gegenstandes unterliegt.

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Für die Erbschaftsfteuer, welhe einen Gegenstand der

Stempel-Geseßgebung vom Jahre 1822 bildet, hatte sich das Bedürfniß einer anderweiten Regelung herausgestellt. Diese ist durch das Geseß vom 30. Mai 1873 (Ges.-S. S. 329) erfolgt. Es wird dadurch insofern eine wesentliche Erleichterung herbeigeführt, als jeder Anfall, welcher an Ehegatten gelangt, von der Erb- schaftssteuer befreit worden is. Die Verwaltung des Erbschafts- Steuerwesens soll unter der Leitung des Finanz-Ministers von den Provinzial -Steuerbehörden durch Crbschafts-Steuerämter geführt werden, welchen die Feststelung und Einziehung der zu erhebenden Erbschafts-Steuerbeträge und die Aufficht über die Beobachtung der Vorschriften des Gesetzes obliegt. Es entspriht dies der Einrichtung, welche in den neuen Provinzen bereits besteht und sich dort bewährt hat.

1874.

Besondere Arten von Stempel bilden der Zeitungs-, Ka- lender- und der Spielkarten-Stempel. Sie sind niht sowohl Abgaben vom Verkehr, als Verbrauchs-Abgaben. Der Zeitungs- stempel wurde im Jahre 1848 aufgehoben, durch das Geset vom 2. Juni 1852 (Ges.-S. S. 301) aber wieder eingeführt.

Die Einnahme an Stempelsteuer (mit Ausschluß der Wechsel- stempelsteuer) hat betragen:

im Jahre 1870 6,985,886 Thlr. 4 wm *I8TI 8440182 h s u e. 109930.

Die Einnahme im Jahre 1872 hat das Etatsfoll um 6,759,930 Thlr. überschritten. Der Grund dieser Steigerun liegt in dem außerordentlichen Aufschwunge des Verkehrs nas Beendigung des Krieges, der Gründung zahlreicher Aktien- Gesellschaften und der Bauspekulation in den großen Städten. Allein in Berlin hat im Jahre 1872 die Stempelabgabe eine Einnahme von 4,583,000 Thlr. ergeben. Sie übersteigt die Einnahme des Vorjahres um 2,473,534 Thlr. und das Etatsfoll um 8,640,570 Thlr.

Speziell sind aufgekommen an:

Zeitungs-

stempel : im Jahre 1870 879,498 Thlr. Il S8 I 1213068, 1872 1,046,202 123,760, : c. Chausseegelder. Die Erhebung des Chausseegeldes erfolgt auf Grund der

Allerhöchsten Kabinets-Ordre und des Tarifs vom 29. Februar 1840. Nach der anliegenden Uebersicht hat die Einnahme an Chausseegeld betragen:

im Jahre 1870 . 1,461,156 Thlr.

S 1,430,578

I N O 1,446880 ,„ _ Die Einnahme an Chausseegeld finkt, je mehr Cisenbahnen entstehen und der Verkehr sich diesen zuwendet. E d. Flußzölle.

Der Artikel 54 der Deutschen Reichsverfassung enthält, in Uebereinstimmung mit der Vorschrift der Verfassung des Nord- deutshen Bundes vom 25. Juni 1867, die Bestimmung, daß auf allen natürlihen Wasserstraßen Abgaben nur für die Be- nußung besonderer Anstalten, die zur Erleichterung des Verkehrs bestimmt sind, erhoben werden dürfen. Nachdem die Schiff- fahrts-Abgaben auf dem Rheine und der Weser bereits früher beseitigt waren, ift durch das Bundes-Geseß vom 11. Iuni 1870 (Bundes-Geseß-Blatt S. 416) vom 1. Zuli 1870 ab auch der Elbzoll aufgehoben. Es sind damit die Deutschen Ströme von den Zöllen befreit, welche eine lange Rethe von Jahren hin- durch die Quelle fortdauernder Beschwerden und langwieriger E A N Ee M betheilgten Regierungen waren.

Im Jahre ) bet"ug die Cinnahme an Elb 73,264 Thlr. s ; S

c. Brücken-, Fähr- und Hafengelder 2c.

Nach der Bestimmung im Artikel 22 des Zollvereins-Ver- trages vom 8s. Juli 1867 dürfen Pflaster-, Damm-, Brücken- und Fährgelder, oder unter welhem Namen dergleichen Abgaben bestehen, ohne Unterschied, ob die Erhebung für Rechnung des Staates oder eines Privatberechtigten, namentlich einer Kom- mune geschieht, nur in dem Betrage beibehalten oder neu ein- geführt werden, als sie den gewöhnlichen Herstellungsfkosten an- gemessen sind. Ferner sollen nah Artikel 25 a. a. O. Kanal-, Schleusen-, Brücken-, Fähr=, Hafen-, Waage-, Krahn- und Niederlage-Gebühren und Leistungen für Anstalten, die zur Er- leichterung des Verkehrs bestimmt sind, nur bei Benußung wirklich bestehender Einrichtungen erhoben werden, und, mit Ausnahme der Abgaben für die Befahrung der nicht im Staats- eigenthum befindlichen künstlichen Wasserstraßen, die zur Unter- haltung und gewöhnlicheu Herstellung erforderlichen Kosten nicht E Diese Grundsätze sind in Preußen stets maßgebend gewesen. :

Es find erhoben : an Brücken-, Fähr- und Hafengeldern, Strom- und Kanal-

gefällen: im Jahre 1870 961,275 Thlr. s S G i wi a ION2 6642, an Niederlage-, Krahn- und Waagegeldern: im iFahre 1870 90,681 Thlr. 1871 H 51,853

Kalender- stempel:

111,032 Thlr.

Spielkarten- stempel: 168,401 Thlr. 186,630. 205,124

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Inseraten-Erpedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich S Staats-Anzeigers: Berlin, Wilhelm-Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Der von uns unter dem 16. Dezember 1873 hinter den Cs Wilhelm Iahns erlassene Steck- brief ist erledigt. Fehrbellin, den 13. Januar 1874. Königliche Kreisgerihts-Kommission.

Steckbrief gegen den wegen Diebstahls gerichtlich verfolgten und zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilten 25 Jahre alten Hausburschen Iohannes Fischer Der von Pfaffenhausen mit Ersuchen um Festnahme und Nachricht anher. Cassel, den 6. Januar 1874. [247 |

Der Staatsanwalt Wilhelmi.

Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[237] ELAUReR Q NaH,

Nachdem in dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Scheibler zu Westend- Charlottenburg der Gemeinschuldner die Schl:eßung eines Afkords beantragt hat, so ift zur Erörterung Über die Stimmberechtigung der Konkursgläubiger, deren Forderungen in Ansehung der Richtigkeit bisher streitig geblieben sind, ein Termin auf

den 19,

1. Stecckbriefe und Unterfuchungs-Sachen. 2. Handels-Register.

3. Konkurse, Subhastationen, 4 ladungen u. dergl.

4. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 1c.

den 31. Januar 1874, Bormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokal hier, Zimmer Nr. 17, vor dem Herrn Gerichts-Assessor Höning anberaumt wor- den. Die Betheiligten, welche die erwähnten Forde- rungen angemeldet oder bestritten Haben, werden hiervon in Kenntniß geseßt.

Charlottenburg, den 17. Januar 1874. e Kreisgerihts-Deputation.

Königli Sin des Konkurses.

Konkurs-Eröffnung. Königliche Kreisgerichts-Deputation zu Forft, Januar 1874, Mittags 12 Uhr.

Ueber das Vermögen des Tuchfabrikanten Hein- rich Wagner zu Forst ist der kaufmännische Konkurs im abgekürzten Verfahren eröffnet und der Tag der Zallungseinstellung auf

den 15. Ianuar 1874

festgeseßt worden.

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der ttto Haupt jun. zu Forst bestellt.

Die Gläubiger des Gemeinshuldners werden auf- gefordert, in dem auf

Kaufmann Ottto

von öffentlichen Papieren. Aufgebote, Vor- | 7, Verschiedene Bekanntmachungen. 8. Literarische Anzeigen, 9. Familien-Nachrichten.

vor dem Kommissar,

Gegenstände

liefern. gleichberechtigte Gläubiger

stücken nur Anzeige zu machen. Masse Ansprüche

dem dafür verlangten Vorrecht

5, Verloosung, Amsrtisation, Zinszahlung u. 6. Industrielle Etablifsements, Fabriken u. Großhandel.

den 3. Februar 1874, Bormittags 11 Uhr, dem Kreisrichter Terminszimmer Nr. IV. 1 Tr. hoch anberaumten Termine die Erklärungen über ihre Vorschläge zur Bestellung des definitiven Verwalters abzugeben. Allen, welche von dem Gemeinschulder etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen im Besiß oder Gewahrsam haben, oder welhe ihm etwas verschul- den, wird aufgegeben, nichts an denselben zu verab- folgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besiß der

bis zum 4. Februar 1874 einschließlih dem Gericht oder dem Verwalter der Masse An- zeige zu machen und Alles, mit Vorbehalt ihrer etwaigen Rechte, ebendahin zur Konkursmasse abzu- Pfandinhaber und andere mit denselben des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besiß befindlihen Pfand-

Zugleich werden alle Diejenigen, welche an die L258 1 als Konkursgläubiger machen | Aufforderun wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Ans} ( selben mögen bereits rechtshängig sein oder niht, mit

serate nimmt an dieautorisirte Annoncen-Erpediti Hudolf Mosse in Berlin, Leipzig, Lanmivea: Ul furt a. M., Sreslan, Holle, Prag, Wieu, Müntchen,

Uürnberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.

bis zum 24. Februar 1874 einschließli bei uns scriftlich oder zu D retetei ne, und demnächst zur Prüfung der sämmtlichen, inner- halb der gedachten Frist angemeldeten Forderunzen auf deu 3. März 1874, Bormittags 10 Uhr, vor dem genannten Kommissarius fin Tecrtübtrmn zte aas zu ten er seine Anmeldung schriftlich einreicht, hat ei Abschrift derselben und ihrer Anlagen Le nts Jeder Gläubiger, welcher niht in unserem Amts- bezirke seinen Wohnsiß hat, muß bei der Anmeldung seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften oder zur Praxis bei uns berechtigten auswärtigen Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Rechtsanwalte Bohn in Pfoerten, Kuenißz und Lange in Forst vorgeschlagen.

Münch, im

g der Konkursgläubiger nah Fest- eung, e ner zweiten Anmeldungsfrist.

In dem Konkurse über das Vermögen des Kauf- manns Carl Friedrich Kozlowski von hier ist zur

prüche, die-