1874 / 30 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Die Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirthschaft (Redacteur DS A Franß, Beuthen) beginnt in Nr. 4 bereits Mit- theilungen über die Betriebsergebnisse der obershlesishen Gruben und

ütten im Jahre 1873, zunächst dec Tarnowihßer Hütte, die im ahre 1856 an eine Aktiengesellschaft Übergegangen ist. Das Hütten- werk produzirte im Jahre 1873 397,150,55 Ctr. Roheisen in Gänzen und Masseln, gegen 374,004 Ctr. in 1872, Seit dem Jahre 1860 hat die Produktion sich mehr als verdreifaht. Der Betrieb der Eisen- ießerci ergab in 1873 9664,36 Ctr., gegen 7066 Ctr. in 1872, 4504,86 Ctr. in 1868. An Arbeitern wurden 190 männliche und 30 weibliche beschäftigt. Dampfmaschinen wären zwei mit 400 Pferd. kraft und außerdem andere Maschinen sechs mit 50 Pferdekraft beim Hütten- betriebe im Gange. Die Produktion 1873 der Hütte ist als ver- werthet anzuschen auf 813,248 Thlr. oder durchs{nitrlich 61,5 Sgr.

xo Ctr. Roheisen, N Verkehrs - Anstalten.

München, 2. Februar. Nachdem von der Staatsregierung die Mittel zur Ér weiterung des b ay erten Telegraphenneßes geseßlich genehmigt find, so wird nunmehr der Arbeitsplan zur Aus- dehnung des Nebes entworfen, Obwohl dur die Errichtung neuer Stationen an den bestehenden Leitungen theils Abänderungen geschaffen werden, theils Verlegungen oder Neubauten stattfinden müssen, fo ist doch alle Aussicht vorbanden, daß bis zum Schlusse des gegenwärtigen Jahres jeder größere Markt in das Telegraphenneß aufgenommen sein wird. Die 70 vorliegenden Gesuche um Errichtung von Stationen werden insgesammt Berüsichtigung finden, Im Ganzen werden 2252 Kilom. neue Leitungen geschaffen werden, fo daß binnen Kurzem in Baiern ca. 10,0. 0 Kilom. Telegraphenlinien vorhanden sind.

Josef-Bahn (Station Plan-Tacau). Waagthalbahn (Verbindungs- linie Rabersdorf-Weinern und Personalien). Literatur: Die Organi- sation des preußischen Staats-Cisenbahnweiens. Kalender für Eisen- bahn-, Straßen- und Wasserbau-Ingenieure. Kalender für deutsche Eisenbahnbeamte auf das Jahr 1874. - Eisenbahn-Kalender. Offizielle und Pcivat-Anzeigen. Inhalt der Beilage: Tarifnotizen pro De- zember 1873. Off. Mittheilungen über Eisenbahn-Einnahmen pro November und Dezember 1873. / a

Pillau, 3. Februar. (W. T. B.) Nach amtlicher Mittheilung ist das Seegatt durch die Strömung in der Bakenlinie auf 13 Luß 6 Zl in der neuen Einsegelungslinie (Leuhtthurin-Mühle) auf 18 Fu 6 Zoll bei mit.lerem Wasserstande vertieft, so daß heute bei statt- find-ndem Hochwasser Damp schiffe mit 19 Fuß 7 Zoll Tiefgang aus- und einpafsfiren köanen : i Z

Kopenhagen, 4. Februar. (W. T. B.) Die geseßlihen Maß- regeln zur Verhinderung der Einschleppung der Cholera find den ven Königsberg und Neufalhrwasser kommenden Schiffen gegenüber außer Kraft geseßt worden.

Aus dem Wolff'’\chen Telegraphen-Bureau.

Wien, Mittwoch, 4 Februar, Mittags. Der Budget- aus\chuß des Abgeordnetenhauses hat mit allen gegen drei Stimmen die Resolution angenommen, daß die theologische Fakultät in Innsbruck Ende Juli d. I. aufgehoben werde. Der Unterrichts - Minister von Stremayr hatte fich gegen die Resolution ausgesprohen und namentlich hervorgehoben, daß seiner Zeit und im Anschluß an die bezüglihen, damals vom

Gluck. Tanz von Taglioni. Iphigenia: Fr. Mallinger. Diana: Frl. Lehmann. Orest: Hr. Bey. Pylades: Hr. Diener. Thoas : Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (35. Vorstellung). In Charlottenburg. Historishes Schauspiel in 4 Akten von Max Ring. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Donnerstag, 5. Februar. Im Saal-Theater des Königlichen Schauspielhauses. Einundzwanzigste Vorstellung der franzöfischen Scauspieler-Gesellschaft. Quatrième représentation de: Cendrillon. Comédie en cing actes, en prose, par Mr. Théodore Barrière Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Freitag, 6. Februar. Opernhaus. (36. Vorstellung.) Der Prophet. Oper in 5 Akten. Musik von Meyerbeer. Ballet von Hoguet. Fides : Frl. Lammert. Bertha: Frl. Grossi. Johann von Leyden: Hr. Niemann. Oberthal: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (36. Vorstellung.) Neu einstudirt: Der Spieler. Schauspiel in 5 Abtheilungen von A. W. Iffland. In Scene geseßt vom Direktor Hein.

Beseßung: General Graf Bildau, Kriegs-Minister, Hr. Bern- dal. Geheimrath von Wallenfeld, Hr. Oberländer. Baron von Mallenfeld, Neffe des Geheimraths, Hr. Liedtke. Baronin von Wallen- feld, Fr. Erbhartt. Karl, ihr Sohn, Anna Eptlé. Hofrath von Fer- nau, des Geheimraths anderer Neffe, Hr. Dehnicke. Lieutenant Stern,

Nr. 9 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen- bahn-Verwaltungen hat folgenden Jnhalt: Entwurf eines Ge- . Die im Bau befind- bayerishen Staatseisenbahnen (Fortseßung). Vereinsgebiet: Verein deutsher Eisenbahn-Verwaltungen (Ansprüche der deutshen Eisenbahn-Verwaltungen wegen außergewöhnlicher Be- schädigung und Werthvérminderung der Betriebsmittel im Kriege

seßes über das Eiscnvalhnwesen (§8. 20—24). lihen Strecken der

1870/71). Oesterreichisch - ungarische Korrespondenz.

Donnerstag, 5. Februar. Iphigenia in Tauris.

Kaiser Franz-

Inseraten-Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers:

Berlin, Wilhelm-Straße Nr. 32.

1 Steckbhriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Handels-Register.

3. Konkurse, Subhaftationen , ladungen u. dergl.

Aufgebcte, Vor-

Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.

[13%] Konkurs-Eröffnung. Königliches Kreisgericht zu Halle. 1. Abtheilung. den 24. Januar 1874, Vormittags 9 Uhr.

Ueber den Nachlaß des früheren Apothekers nach- maligen Rentiers August Otto Kanzler hier ist der gemeine Konkurs eröffnet. i

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Fr. Herm. Keil hier bestellt.

Die Gläubiger cut Gemeinschuldners aufgefordert, in dem au us 2. Februar d, I., Bormittags 11 Uhr, vor dem Kommissar, Kreisgerichts-Rath Bosse, im Gerichtsgebäude, Terminszimmer Nr. 11 anbe- raumten Termine ihre Erklärungen und Vorschläge über die Beibehaltung dieses Verwalters oder die Bestellung eines andern einstweiligen Verwalters ab- zugeben. ;

Allen, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen im Besiß oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas vershulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben u verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem

esiß der Gegenstände

bis zum 1. März d. I. einshlicßlih dem Gericht oder dem Verwalter der Masse An- zeige zu machen, und Alles mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte ebendahin zur Konkursmasse abzu- liefern. | |

Pfandinhaber und andere mit dens-lben gleich- berechtigte Gläubiger des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besiße befindlichen Pfandstücken nur Anzeige zu mahen i

Zugleich werden alle Diejenigen, welche an die Masse Ansprüche als Konkursgläubiger machen wollen, Penn aufgefordert, ihre Ansprüche, dieselben mögen ereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrehte :

is zum 3. März d. I. cinschließlich

bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzumelden, und demnächst zur A der sämmtlichen inner- halb der gedachten Frist angemeldeten Forderungen, so wie nah Befinden zur Bestellung des definitiven Perwaltungs-Personals

auf den 10. März d. I,, Vormittags 10 Uhr, vor dem Kommissar, Kreisgerichts-Rath Bosse, im Gerichtsgebäude, Terminszimmer Nr. 11 zu erscheinen.

Wer feine Anmeldung schriftlich einreicht, hat eine Abschrift derselben und ihrer Anlagen bei- zufügen. E

Jeder Gläubiger, welcher nicht in unserem Amts- bezirk seinen Wohnfiß hat, muß bei der Anmeldung seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften oder zur Füialen bei uns berechtigten auswärtigen Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten an- zeigen.

enjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Rechtsanwalte von Bieren, Fiebiger,

Grits, Göcking, Herzfeld, Knikenberg, von Radecke,

iemer, Schlifmann, Seeligmüller und Wilke zu

Sachwaltern vorgeschlagen.

Halle a. S., den 24. Januar 1874.

Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung.

[3579] Oeffentliche Se,

Der Kaufmann Adolph Schwerin hier|\elbst hat wegen einer Wechselforderung von 600 Thlr. aus dem Wechsel vom 28. Juni 1873, zahlbar in aaa bei A. Schwerin, nebst 6% Zinsen vom 28. Sep- tember 1873, 3 Thlr. 15 Sgr. Portokosten, 2 Thlr.

rovision und 10 Sgr. Portoauslagen gegen die ehemaligen Lieutenants im 1, Thüringischen Jnfan- terie-Regiment Nr. 31, Friß Freiherr Hiller von

Gärtringen unxd Otto Freiherr von Sthrötter, zuleßt in Altona, beim unterzeichneten Gericht Klage erhoben und ist zur Beantwortung derselben und zur mündlihen Verhandlung ein Termin auf

den 25. März 1874, Mori tiags 11 Vhr, an ear Gerichtsstelle: Lindenstraße 54 im Audienz- saal vor der Deputation anberaumt worden. |

Die Verklagten haben Altona, woselbst sie beim 1. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 31 garni- sonirten, verlassen und ist ihr {eßiger Aufenthalt unbekaunt. :

werden

4. Verkäufe, Verpahtungen, Submisfionen 2.

Abgeordnetenhause gestellten Anträge die allgemeinen geseßlichen Bestimmungen auch rücksihtlich der theologishen Fakultät zu Innsbruck zur Anwendung gebraht worden seien.

Königliche Schauspiele.

Opernhaus. Große Oper in 4 Akten.

des Generals,

(35. Vorstellung.) Musik von

Vater der Baronin von Wallenfeld, Hr. Wünzer. Hauptmann in Genuesischen Diensten, Hr. Sekretär des Geheimraths, Hr. Hilil. Schwing. Berger, Rektor des Lyccums, Hr. Krause. Hr. Landwehr. MWallenfeld, Hr. Pohl.

Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

von Posert, vormals Döring. Gabrecht, Haus- Adjutant des Generals, Herr Kammerdiener Jacob, Bediente des Barons von Ein Diener, Hr. Berthold.

V R Ei A Sd G; L I S s Q 2 T E E I P X TL LIA "M E A R

H Deffentlich éx Anz eiger. |'guierat cimintaudiecutorisicté Añnoneën-Etpedition vont

udolf Mosse in Kerlin, Leipzig, Hamburg, Frauk-

5. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlihen Papieren.

s. InduftrielleEtablissemeuts, Fabriken u. Großhandel.

7, Verschiedene Bekanntmachungen.

furt a. M., Breslau, Halle, Prag, Wien, München, Uürcuberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.

8. Literarische Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

Dieselben werden daher zu dem Termin unter der Verwarnung porgeladen, daß bei ihrem Ausbleiben gegen fie in contumaciam verhandelt werden würde. Potsdam, den 29. November 1873.

Königliches Kreisgeriht. Abtheilung I.

[1781]

Es werden

a. die unverehlihte Käthner Susanna Sthulz, geb. Goergens, welche im Jahre 1833 von Mareese nach N Kreis Pr. Stazxgardt, gezogen sein soll und jeit dieser Zeit verschollen ist, sowie deren unbekannte Erben und Erb- nehmer, |

. die unbekannten Erben der in der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1872 zu Paulsdorf ver- storbenen Wirthin Johanna Zemke, deren im Depositorio des unterzeichneten Kreisgerichts e E Naghlaß aus 23 Thlr. 1 Sgr. 6 Pf. vesteht,

, die unbekannten Erben des am 29. März 1871 im städtischen Lazareth zu Graudenz im Alter von 19 Jahren verstorbenen Arbeiters Andreas Plenert aus Schoensee, unehelichen Sohnes der im Jahre 1869 verstorbenen Einwohnerfrau Eva Bartel, geb. Plenert, Vermögen 8 Thlr.

10 -Sgre3 Psy: aufgefordert, vor oder in dem auf den

9, April 1874, Bormittags 11 Uhr, immer Nr. 7, vor dem Herrn Kreisrichter Teßlaff /

anberaumten Termine si schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls- die Käthnerfrau Schulz, Susanna, geb. Goergens, für todt erklärt, die sub b. und e. gedachten Erben aber mit ihren Ansprüchen an die resp. Verlassenschaften ies und leßtere als herrenloses Gut dem Fiskus übereignet werden sollen, dergestalt, ‘daß jene Erben, melden fie sih \päter, alle Handlungen und Verfügungen des Fiskus anerkennen und übernehmen müssen, von ihm weder Rechnungslegung noch Ersaß der Nußungen fordern fönnen und fih mit dem begnügen müssen, was als- dann noch von der Erbscl,aft vorhanden ist.

Marienwerder, den 10. Juni 1873.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

[8e Edictal-Citation.

ie verehelichte Seilermeister Dewihß, Hulda, geborne Ziert, früher hier, jeßt zu Berlin wohn- haft, hat gegen ihren Ehemann, den Seilermeister Friedrich Ludwig Dewiß von hier, wegen bös- bee Verlassung, die Chescheidungsklage ange- racht.

Zur e derselben haben wir einen Ter- min au

den 25. April 1874, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Terminszimmer Nr. 14, angeseßt, zu welchem der Verklagte unter der Ver- warnung hierdurch vorgeladen wird, daß bei feinem Ausbleiben in contumaciam gegen ihn verfahren und .dem Klageantrage gemäß, die Che zwischen ihm und der Klägerin, wegen bösliher Verlassung getrennt und er unter Auferlegung der Kosten für den allein- \chuldigen Theil erahtet werden wird.

Königsberg N.-M., den 23.“ Dezember 1873.

Köuigliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Die im Februar 1803 geborne Anna Maria Hayn aus Gelnhausen, ae gewesen mit dem Schreiner Kern in Bockenheim, i} vor langen Jahren nach Amerika ausgewändert und is über deren Leben oder Tod nichts bekannt geworden. Die- selbe wird aufgefordert, binnen 3 Monaten von heute Nachricht über ihr Leben und ihren Wohnort zu geben, widrigenfalls sie für todt erklärt werden wird.

Hanau, den 16. Januar 1874, [415]

p Kreisgericht. ang.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Dománen- Verpachtung.

Das im Prenzlauer A etwa vier Meilen von Stettin, zwei Meilen von Pasewalk und eine Meile von der Eisenbahnstation Loeckniß belegene [302]

Domänen-Vorwerk Caselow

mit Zubehör soll, da in den am 8. Oktober und 25. November v. J. abgehaltenen Lizitations-Ter- minen ein angemessenes Gebot nicht erzielt ist, auf die 18 Jahre von Johannis 1871 bis Johannis 1892 in einem anderweiten auf Dienstag, den 24. März d. Is., Bormittags 11 Uhr,

in unserem Sißungssaale vor dem Depärtements- Rathe Herrn Regierungs-Rath Freiherrn von Uslar- Gleichen angeseßten Lizitations-Termine zur Ver- pachtung an den Meistbietenden gestellt werden.

Das Vorwerk enthält :

an Ackerland Ag 372,906 Hektar,

Wörden . E

Gärten ¿Bd A

Wiesen 81,0600 y

E a S of- und Baustellen, Wegen raben, unnußbar e O E L Summa 487,059 Hektar, und es ist außerdem mit der Pachtung die Fischerei und Rohrnußung im Löcknißz-See und in der Ran- dow und in dem großen und dem kleinen Kußow-See verbunden.

Das Pachtgelder-Minimum is auf 6300 Thaler und das von den Paehtbewerbern Ee ate disponible Vermögen auf 30,000 Thaler festgeseßt.

Die Ertheilung des Zuschlages, sowie die Aus- wahl unter den drei Bestbietenden bleibt dem Königlichen ar Mobi bige vorbehalten.

Die speziellen sowie die allgemeinen Ve: pachtungs- Bedingungen, die Regeln der Lizitation und die Vorwerkskarten können täglih, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, in unserer Domänen-Registra- tur eingesehen werden, auch werden auf Verlangen gegen Erstattung der Kopialien Abschriften der spe- ziellen Pachtbedingungen und der Regeln der Lizitatión ertheilt werden.

Der jeßize Pächter, Hauptmann a. D. Eisleben zu Caf:low ist angewiesen, den sich meldenden A lustigen die Besichtigung der Pachtobjekte zu gestatten und ortliche Auskunft zu ertheilen.

Potsdam, den 23, Januar 1874.

Königliche Regierung. Abtheilung für direfte Steuern, Domänen und Forsten. von Schönfeldt.

Holz-Verkauf. Am Dieustag, den 10. Februar cr.,

___ von Bormittags 10 Uhr ab, sollen im Gasthofe des Herrn Plümedcke in Feldberg O meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden : 1) Aus den Begängen Lüttenhagen und Feloverg: 3000 Rmt. buchen Kloben I. und IL, 1000 P 2) aus den Begängen Laeven und Mechow: 470 Rmt. birken Kloben I. und II., 100 , Knüppel, 400 „, fiefern Kloben I. -und IL, 300 «„ Knüppel; 3) aus den Begängen Grünow und Gnnwiß: 1600 Rmt. kiefern Kloben I. und: IL, 1300 ¡j Spaltknüpptl. Lütteuhagen, den 30. Januar 1874.

Der Großherzogliche Oberförster.

I. Grapow. (a. C. 118/2)

(M. 140]

[M. 143]

Am O, Februar tommen im Will-

schen Gasthofe in Mirow von Morgens 10 Uhr ah aus der Oberförsterei Langhagen: Begang Priesterbäck 850 Kiefern, i Labke 15 starke Kiefern, «„ Prelank 4 420 s{chwache , fodann aus den Begängen Grünplan, Canow, We- bers, Zwenzow und Peetsch der Oberförsterei

zur Versteigerung. Bestellungen m N werden rechtzeitig erbeten. (a, 116/2) F. Scharenberg.

[410] Bekanntmnchung. Die Lieferung von: 3094 Kbm. Kopfsteinen, 3134,75 Kbm. Kies und groben Sand zur Pflasterung der Staatsstraße zwischen Neu- Schöneberg und Stegliß in den Jahren 1874/75 soll im Wege der öffentlichen Submission an den Min- destfordernden vergeben werden. j i Kostenanshlag und Bedingungen find in meinem Geschäftslokal, Skalißer Straße 135 I. einzusehen und vec fiegelte Offerten, welche sih sowohl auf Lie- ferung des Gesammtquantums, als auch getrennt, auf die pro 1874 und 1875 erforderlichen Material- quantitäten erstrecken können, bis zum 15. Februar d. I. an den Unterzeichneten unter Anschluß von Probesteinen einzureichen. Berlin, den 30. Januar 1874. Der Königliche Bauinspektor.

(M. 1381 Bekauntmachung. In der Königlichen Geschützgießerei zu Spandau

findet Februar (l, Bormittags 114 Uhr,

R, Hahn.

am 12.

ein öffentlicher Submissions-Termin auf die Liefe- rung von 3000 Heftoliter Holzkohlen, 150 Centner Steinkohlen-Pech und circa 20,000 Stück wei- denen Körben zum Verpacken von. Geschossen, statt. Reflektanten wollen ihre Offerten mit einem das Lieferungsobjekt enthaltenden Rubrum zum Termine hersenden. i ; / i Die Lieferungsbedingungen liegen bei uns zur Ein- sicht aus. (a. Ct, 119/2) Spandan, den 2. Februar 1874,

Direktion der Geschüßgießerei.

[419] Bekauntmachung, Für das Hafenbau-Ressort der Kaiserlichen Werf soll pro 1874 die Lieferung von ca. 1500 Kubikmeter fihtenen Bauhölzern sicher gestellt werden. /

Lieferungsofferten sind verfiegelt mit der Aufschrift „Submission auf Qeserung vou A bis zu dem am 16. Februar cr., ittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen. :

Die, Lieferungsbedingungen, welche auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich mitgetheilt werden, liegen in der Registratur zur Einsicht aus. E :

Danzig, den 2. Februar 1874. :

Kaiserliche Werft.

(M. 139) Bekanntmachung.

Für die hiesige Schwefelsäurefabrik wird der Ankauf von ppútr. 3000 Stück in Körben ver- ackte Schwefelsäureballons franco Eisenbahn- tation Goslar im Wege des Mindestangebots beabsichtigt.

Lieferungslustige wollen dieserhalb versiegelte Dfferten mit der Bezeichnung ca e Submission auf Schwefelsäureballons“

is zum

16. Februar Cl, Bormittags 11 Uhr,

dem Unterzeichneten franco einsenden. i Die Lieferungsbedingungen liegen hier zur Einficht aus, können aber auch gegen franco Einsendung von 5 Sgr. in Abschrift bezogen werden. (a. 121/2) Lautenthal, den 31. Januar 1874. ;

Königlihes Hüttenamt.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen.

irow : j circa 1400 Kiefern

(einshließlich Vörsen- und Handelsregister-Beilag e.)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger

A2. 30,

Landtags - Angelegenheiten.

Berlin, 4. Februar. In der gestrigen Sizung des Hau- ses der Abgeordneten brachte der Abg. Schroeder (Königs- berg) die rücksihtlich der Transportverwaltung auf der Ostbahn bestehenden Uebelstände zur Sprache, worauf der Handels- Minister Dr. Achen bach erwiderte:

Ich bin dem Herrn Vorredner recht dankbar für die Worte, die er an mich richtete. Er hat ausgesprochen, daß die Uebelstände, die er hervorgehoben hat, mir bereits bekannt seien. Jch fonn dies voll- ständig bestätigen. Es sind auch an mich eine größere Menge von Beschwerden aus den betreffenden Landestheilen gerihtet worden, die fich wesentlih auf die Betriebsmittel beziehen, Es liegt auf der Hand, daß einem folchen Mangel nicht in kürzester Frist Abhülfe geschaffen werden kann. Daß die Regierung besorgt gewesen ist, seweit es in ihren Kräften stand, eine Besse:ung herbeizuführen, geht shon daraus hecyor, daß im laufenden Jahre zur Ablieferung kommen sollen 102 Lckomo- tiven, 194 Personenwagen und 1791 Güterwagen im Werthe von mehr als 5 Millionen Thalera. Dazu treten noch 39 Lokomotiven, für welche die Mittel im Ordinarium des gegenwärtigen Etats alis- geworfen sind, fêrner eine Summe von 1,238,000 Thlr. für Lokomo- tiven und Wagen, die sih ebenfalls im Ordinarium des Etats aufge- führt finden. Allerdings muß ih bekennen, daß bei dem außerordent- lien Mangel an Betriebsmitteln, der fih im Laufe des vergangenen Jahres gezeigt hat, ih darüber sogar zweifelhaft geworden bin, ob selbst diese bedeutenden Summen geuügen werden, um vollständige tale zu schaffen. Jch Habe deshalb in Voraussicht weiterer Bedür niffe bereits unter dem 28. Dezember v. J, eine Ver- fügung an die Ostlahn erlassen, worin sie aufgefordert wicd, mir eingehende fachgemäße Vorschläge über die weitere Vermelzrung des Betrieb8materials zu machen. Jch führe weiter an, daß, wenn der Herr Vorredner gesagt hat, außererdentliche Verhältnisse verlangten außerordentliche Mittel, ih au diese außerordentlichen Mittel bereits habe eintreten lassen. Jh glaube, daß an 1500 fremde Wagen augenblicklih auf der Ostbahn laufen. Wir haben, soweit es in unserenKräften stand, Vocforge getroffen, um dem Mangel an Betriebs mitteln sofort ab- zuhelfea. Ebenso habe ih es mir angelegen fein lassen, da ih nicht felbst an Ort und Stelle sein konnte, Kommissarien aus meinem Ministerium auf Grund ‘der Beschwerden, die an mich gelangt find, abzusenden. Sie haben wiederholt die verschiedensten Punkte der Ost- bahn besucht, um die Zustände derselb-n aufs Genaueste festzustellen, und es find in Folge der Unterhandlungen die erforde:lihen Anwei- sungen an die betreffenden Behörden ergangen. Andererseits glaube ih indeß, däß, wenn diese Zustände keineswegs so sind, wie wir sie wünschen möchten, doh au in Berüksichtigung gezogen werden muß, daß der Verkehr in diesem Winter Dimensionen angenommen hat, wie sie sich kaum g Lt H ließen. Sowohl von Eydtkuhnen wie von der Preußischen Südbahn her sind derartige Massen an Gütern zu be- fördern gewesen, wie sie dem regulären Verkehr nicht entsprehen. Es ist ferner in Betracht zu ziehen, daß die abnormen Zustände dadurch zum Theil hervorgerufen find, daß wir im vergangenen Jahre eine neue weite Strecke auf der Ostbahn eröffnet haben. Es ist keine Kleinigkeit, wenn neue Bahnen“ von piaeter propter 60 Meilen in Betrieb geseßt werden, und die Inbetriebsetung gleichzeitig in eine Zeit Hineinfällt, die auch im Uebrigen außerordentliche ungünstige Ver- hältnisse zeigt. Es steht damit wahrscheinlich in einem bestimmten Zusammenhange, was der Herr Vorredner übec den Wechsel der Be- amten hervorgehoben hat; die Eröffnung einer neuen großen Strecke hat einen solchen Wechsel nothwendig zur Folge. Es ist in der That keine der geringsten Aufgaben der Eisenbahnverwaltung, wie ih mi im Laufe des vergangenen Jahres überzeugt habe, eine neue Bahn mit dem erforderlichen Perfonal zu versehen und gerade bei der Ostbahn fd auch durch diesen Umstand wesentlihe Verlegenheiten entstanden. Auf Grund diejer Erfahrungen ist daher bereits jeßt von mir mit Nücksicht auf die großen Bahnen, die in einigen Jahren in Betrieb kommen werden, veranlaßt worden, daß schon gegenwärtig Vorkehrungen getroffen werden, um in der geeigneten Zeit Lokomotivführer und son- stiges Personal zur Verfügung zu haben. Es erscheint das in der That nothwendig, wenn man nicht wiederholt in ähnliche Kalamitäten hineingerath¿n will. i j

__ Endlich muß ich indeß zu Gunsten der Oftvahn hervorheben, daß nit überall für das mangelnde Betriebsmaterial lediglih die Eisen- bahnverwaltungen verautwortlich find. Es ist {hon von dem Herrn Vorredner hervorgehoben, daß eine groß- Masse von Güterwagen zwar in Bestellung gegeben, aber niht abgeliefert îind. Ich kann Sie ver- fichern, ih könnte einen besonderen Dezernenten anstellen, welcher sich lediglich mit den Verspätungen bei diesen Lieferungen zu beschäftigen haben würde. Seitens der Fabrikanten werden wenige Termine inne- gehalten, und wenn man nach den Gründen fragt, so werden die außerordentliche Lage der Jndultrie, Abeiterstrikes u. f. w. angeführt, die ih meinestheils auch als Hindernisse anzuerkennen bereit bin. Ich richte auch mein Verfahren danach ein, wenn es darauf ankommt, Konventionalstrafen niederzushlagen. Auf dex anderen Seite glaube ih aber, daß dieser Umstand auch Seitens der Industriellen den Bah- nen gegenüber berücksichtigt werden muß. Man is außerordentlich un- gehalten, wenn die Bahnen ihre Lieferungsverpflichtungen niht auf den Tag einhalten, während andererseits die Industrie in Fällen, wo wir mit ihr fontrahiren, keineswegs geneigt und bereit ist, den Termin ebenfalls pünktlich einzuhalten, den wir verabredet haben. Im Gan- je geht aus dem Mitgetheilten wohl hérvor, daß wir heute mit chwierigen Verhältnissen zu kämpfen haben, die Jndustrie sowohl als auch die Eisenbahnverwaltung. Nun habe ich damit keineswegs die Nachsicht dieses Hohen Hauses anrufen wollen. Jch bin mir bewußt, daß wir unsere Schuldigkeit zu thun haben, und soweit es an mir E ih dafür Sorge tragen, das zu erreichen, was mög- ih ist.

Rükfichtlih der Bergish-Märkishen Bahn machte der Abg. Berger darauf aufmerksam, daß ein Deputirter dieser Bahn zugleich Regierungs-Rath sei. Der Handels-Minister be- merkte hierauf:

Es ist gestern Abend ein Antrag, welcher diesen Gegenstand be- trifft, in meine ide gelangt. Jch habe bereits Veranlassung ge- nommen, an die Regiecung zu Arnsberg zu verfügen, daß Aufklärung gegeben werde.

__— Der Abg. Berger sprah für Dezentralisation der Eisenbahnverwaltung. Hierauf erwiderte der Handels- Minister:

_Meine Herren! Gestatten Sie mir nur wenige Worte. Es ist zunächst hervorgehoben worden, daß auch in der neuesten Zeit eine An- n von Unglückéfällen darauf urückzuführen wäre, daß die unteren

ahnbeamten auf eine zu lange Zeit im Dienst behalten würden. Jh muß dem gegenüber bemerken, daß im vorigen Jahre eine allgemeine Ermittlung über die Dienstdauer der unteren Beamten stattgefunden hat, und daß in Folge dessen fowohl Normen für die Staatsbahnen, wie für die Privatbahnen erlassen worden sind, Normen, die wie ih glaube, den Bedürfnissen entsprechen. Zum Theil hat fich allerdings diese Anordnung noch nicht vollständig durchführen lassen. Es erscheint aber der Zeitpunkt nahe, wo in dieser A eine berechtigte Klage nit mehr erhoben werden kann. Wenn sodann darauf hingewiesen ist, daß die Disziplin unter den unteren Bahnbeamten eine mangel- hafte sei, so_würde es mir allerdings wüuschen8werth sein, wenn Fälle, wo Seitens der Behörden nicht mit derjenigen Strenge, welche der Fall er-

Beilage

Berlin,

fordert, vorgegangen werden sollte, zu meiner Kenntniß gebracht würden. Jh fann verfihern, daß Seitens der Eisenbahnverwaltungen mit der erfor- derlichen Strenge vorgegangen wird, und daß man unnachsihtlich Loko- motiv-Beamte, die beispielsweise während des Dienstes betrunken seia sollten, aus ihren Stellungen entfernt. Ob weitere besondere, sogar gefeGgererisGe Maßregeln ins Auge zu fassen find, bezweifle ih. Jch ür meinen Theil möchte nicht dafür sein, für Eisenbahn-Beamte noch besondere Spezialstrafbestimmungen in Antrag zu bringen. Ich glaube, die allgemeinen kriminalrechtlichen Vorschriften genügen in Verbin- dung mit denjenigen Bestimmungen, welche über die Disziplinarbefug- nisse bestehen. Jch bin bestrebt, die Disziplin mit derjenigen Strenge, welche der Fall erfordert, zu handhaben, andernfalls aber auch mit Berüesichtigung derjenigen Umstände, welche in dem einzelnen Fall zu Gunsten der Beamten angeführt werden können. Jm Uebrigen kann ih ¿u meiner Freude bemerken, daß die Unglüsfälle auf unsern Bahnen, wenigstens soweit Personen beschädigt werden, in Abnahme begriffen find. Es ist nicht wie ín andern Ländern, aus den statistishen Er- mittlungen eine Zunahme zu konstatiren, fondern die Unglücksfälle mindern fich.

“Auf den von dem Abg. Tiedemann ausgesprochenen Wunsch der Festseßung einer Maximalarbeitszeit für die unteren Bahnbeamten erklärte der Handels-Minister:

Meine Herren! Der vorliegenden Frage ftehe ich_ so objektiv gegenüber, wie irgend ein Mitglied des Hohen Hauses. Die Organi- sation, welche gegenwärtig in der Eisenbahnverwaltung vorbereitet wird und die zum Theil hon ins Leben getreten ist, ist zu einer Zeit berathen und Seitens der Regierung weiter gefördert worden, als ich noch nit die Ehre hatte, Mitglied des Ministeriums zu sein, Jch nehme deshalb an diesen Einrichtungen insoweit Theil, wie jedes Mit- glied dieses Hauses, da auch ich seiner Zeit eincr Resolution dieses Hauses meine Zustimmung gegeben habe, welche, wie der Herr Vor- redner bereits erwähnte, im Jahre 1872, und zwar am 17. Januar, gefaßt worden ist. Es ist niht ohne Interesse, diese Resolution wörtlich in das Gedächtniß des Hohen Hauses zurückzurufen.

Es ist nämlich aus der Juitiative des Hauses heraus folgende Aufforderung an die Königliche Staatsregierung ergangen : die Königliche Staatsregierung aufzufordern, Einrichtungen dahin zu treffen, "E : Ó 1) daß die Centraldirektionen der größeren Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen von untergeordneten

Geschäften entlastet werden, damit sich dieselben vorzugsweise der

oberen Beaufsichtigung und Kontrole, den wichtigen finanziellen, or-

ganifatorischen Tarif- und Fahrplan-Angelegenl)eiten widmen können ; 2) daß zur Beaufsichtigung des Dienstes auf den einzelnen

Sirecken und zur Ueberwachung der Ausführung der von der Cen-

traldircktion getroffenen Anordnungen besondere Organe mit ausge-

dehnten Befugnissen (Betricbskommissionen) etablirt werden.

_ Entsprechend dieser Resolution man möchte faft sagen bis auf den Wortlaut find nun Seitens der Königlichen Staats- regierung Einrichtungen getroffen worden, Dieselben find auch nicht G in das Leben gerufen worden, sondern soweit die Königliche Bestätigung nothwendig war, ist die betreffende Kabinetsordre sogar in der Geseßz-Sammlung erschienen. Sodann aber if auch im Staats- haushaltê.Etat für tas Jahr 1873 ausdrücklich beim Etat der Eisen- bahnverwaltung ausgeführt worden, daß man zunächst vorsorglich eine Paushsumme für die Eisenbahn-Betriebs-Könmissionen ausge- worfen labe, weil es sich noch nicht habe ermöglichen lafsen, fie jeßt schon definitiv einzurichten. Der weitere Gang ist nun einfach der gewesen, daß man feht, nahdem man etatsmäßig Stellen einrihten kann, auch mit einer definitiven Forderung an die Landesvertretung heraneetreten it. Alles, was geschehen, ift E im Einklang mit den Beschlüfsen dieses Hohen Hauses geschehen. Nun liegt es ja gerade so in der Absicht der Königlichen Staatsregierung wie in der Absicht dieses Hohen Hauses, daß Einrichtungen ins Leben gerufen werden, die in der That den Zweck erfüllen, einmal zu dezentralifiren und wenn möglich, den Geschäftsgang zu erleichtern und die Schreiberei zu vermindern, uud ich nehme keinen Anstand, zu sagen, daß, wenn die Erfahrungen derartig sein möchten, daß die neuen Einrichtungen zu diesem Ziele nicht führen, sie wieder abgeschafft werden müssen, denn es würde Niemand vorhanden sein, der ein Interesse daran hätte, eine Maschinerie aufrecht zu erhalten, die zum Gegentheil von dem führt, was wir Alle dabei beabsichtigt haben. Andererseits muß man bei einer so vie!gliedrigen Organisation, wie die der Eisenbahnver- waltung, bei welcher so vielfache Interessen in Betracht kommen, nicht erwarten, daß die Erfolge der neuen Einrichtungen fich in kurzer Zeit übersehen lassen, und man darf nicht, wenn zunächst ungünstige Erfahrungen vorliegen, ohne Weiteres den Stab brechen. Jch glaube daher, wir werden das, was jelzt begonnen ift, jedenfalls einige Zeit beobachten müssen, und es wird auch Aufgabe der Königlichen Staats- verwzxltung fein, soweit es mit den allgemeinen Staatsinteressen ver- einhar ist, die Kompetenz, die Befugnisse dieser Eisenbahn-Kommissio- nen allmählich zu vermehren und zu stärken.

Wenn übrigens der Herr Vorredner am Schluß seiner Rede her- vorhob, daß es sich binnen kurzer Zeit herausstellen werde, daß eine kollegialishe Verfassung dieser Kommissionen nicht die richtige sei, fo mache ich darauf aufmerksam, daß nah dem Organisationsplan die Kommissionen allerdings aus mehreren, von den Direktionen delegirten Mitgliedern bestehen follen, daß indeß nur eines dieser Mitglieder die Verantwortung trägt, und uur dieses eine Mitglied bei Meinungs- differenzen die Entscheidung hat. Also {hon jeßt ist eine Basis dafür gewonnen, daß die Kommissionen nicht kollegialishe Behörden werden, und es wird sich auf diesem Wege nach Umständen weiter fortschreiten lassen.

: s hat endlih der Herr Vorredner bei unserer ganzen Organi- sation auf den Uebelstand aufmerksam gemacht, daß das Juristen- Element zu sehr in derselben vorherrsche. Es ist dies ein Punkt, welcher bereits in der Kommission zur Sprache gekommen ist. Jh gehöre keineswegs zu Denjenigen, welche Bestrebungen unterstüßen möchten, um-einen einzigen Beruf zu Ungunsten aller anderen zu fördern und sih breit machen zu lassen. Auf der andern Seite wird man indessen, wenn der Herr Vorredner den Juristen zuruft, fie follten fich darauf beschränken, Advokaten und Richter zu werden, doch nicht ver- kennen dürfen, daß wenigstens dieser Standpunkt ein ungeretfer- tigter ist. Es ist kein Beruf, welcher so schr befähigt, in die allge- meine Staatsverwaltung, wie in die verschiedenen Zweige des Staatsdienstes einzutreten, wie der der Juristen: er bietet die allgemeine Grundlage für die verschiedensten Zweige der Beamtenthätigkeit. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß in den meisten Lebensberufen die Juristen in der Lage sind, sih_ gut zu finden und Tüchtiges zu leisten Es ist dies aber eine Thatsache, die man auch bei ‘der Eisenbahnverwaitung nicht Vergefen darf. Andrerseits gebe ih sehr gerne zu, daß, wenn der fogenannte Affsesso- rismus die ganze Verwaltung ausshließlich beherrschen follte, dies niht wünschenswerth sein würde. Jch habe bereits in der Kommission nicht blos eine wohlwollende Bemerkung, sondern meinestheils die positive Zusage gemacht, 24 ih es mir anu- E sein lassen wecde, das tehnishe Element überall zu feinem

echt in der Eisenbahnverwaltung gelangen zu lassen. Id begreife sehr wohl, und es ist mir bekanni, Mh in gewisser Beziehung inner- halb der technischen Kreise eine Art Verstimmung darüber herrscht, daß“ die Juristen in zu großer Ausdehnung Berücksichtigung fänden. Man vergesse aber doeh nicht, daß vielfa der tehnishe Beruf nicht in der Weise für administrative Geschäfte vor- bereitet wie das hei den Juristen der Fall ist. Jeder der in einem

1.2 C M TPRA C

und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Mittwoch, den 4. Februar

457

Kollegium gearbeitet Hat, wird] anerkennen müssen, daß,? fo? wichtig gerade die Thätigkeit und die Rathschläge der Techniker find, do aur, der andern Seite bei der Behandlung administrativer Angelegen- heiten, es wesentlich auf die Kenntniß der Geseße und ftaat- lichen Einrichtungen, fowie auf die erlangte praktische Ge- \{äfttgewandtheit ankommt. Wir haben deshalb niemals bei unjere Einrichtungen das juristishe Element entbehren können. Jch habe aber au bereits damit begonnen, beispielsweise bei Bestellung der Vorsißenden einzelner Betriebskommissionen Techniker zu berück- sichtigen. Der Herr Vorredner hat hervorgehoben, daß unter meiner Verwaltung zuerst ein Maschinentechniker Mitglied einer Eisenbahn- Direktion geworden ift; ih kann dem Herrn Vorredner weiter mit- theilen, daß ich die Absicht habe, noch mehrere Maschinentechniker in die Eisenbahndirektion zu berufen, und daß er wahrscheinli kurz nachdem der Etat die verschiedenen Stadien passirt hat, Weiteres in diejer Beziehung vernehmen wird. Andererseits, meine Herren, läßt fih nicht verkennen, daß, wenn wir diese verschiedenen tehnischen, ad- ministrativen und juristishen Elemente in harmonischer Weise in der Gisenbalhnverwaltung tkätig sein lassen wollen, daß dann noch ein Umstand hinzukommen muß, welchen der Herr Vorredner nicht er- wähnt hat, nämlich, daß wir daran denken müssen, diese verschiedenen Elemente zu dem Dienst in geeigneter Weise vorzubereiten. Es muß irgend ein Weg gefunden werden, welcher es dem Techniker er- mögliht, mehr wie bisher administrativ thätig zu fein, und sich so für eigentliche Verwaltungsstellen vorzubereiten, wäh- rend umgekchrt ih auch dafür bin, daß da, wo fch Mängel in den bisherigen Einrichtungen herausstellen sollten, die juristischen Beamten schärfer anzuhalten sind, zunächst die Praxis der Eisenbahns Verwaltung näher und gründlicher kennen zu lernen. Man hat in der Kommission darauf hingewiesen, daß die Berg-Verwaltung ganz Bedeutendes gerade durch die Art der Vorbildung ihrer Beamten er- zielt habe, und hat uns gefragt, warum wir nicht mit ähnlichen Schritten in der Eisenbahnverwaltung vorgehen und uns die Personen, die innerlalb der Eisenbahnverwaltung thätig sein sollen, auf hesonde- rem Wege vorbilden, wie es bei der Bergverwaltung der Fall ist. So leiht wie dort bezüglich der Vorbildung die Frage regulirt werden kann, ist die Sache keineswegs bei der Eisenbahnverwaltung. Die Wege, die man dort zu gehen vermag, mit Rüksiht auf den selbstständigen eigenthümlichen Bergmannsberuf, mit dem abgeschlosse- nen Kreise seines Wirkens, dies find bei der Eisenbahnverwaltung nicht möglich. Wir werden deshalb, wenn man eine besondere Aus- E der Eisenbahnbeamten beabsichtigte, {jedenfalls ganz au- dere ege einschlagen müssen, wie diejenigen find, welche bei der Bergverwaltung gewählt worden sind. Der Herr Vorredner hat fich, indem er die Ingenieure empfahl, namentlich auch auf England berufen. Jch will nun durchaus, wie ih vorhin ja {hon bemerkt habe, im Ganzen gar keine abweichende Meinung dem gegenüber außern, indessen es ist immerhin eigenthümlich, daß jelz! bei den Streitigkeiten, die in England über das Eisenbahnwesen ganz in deurt- selben Sinne existiren, wie bei uns der Nothschrei des Publikums ist sogar noch lauter wie hier; man klagt über alle Einrichtungen, Zugverspätungen und Unglücksfälle sind dort in derselben Weise an der Tagesordnung wie hier, daß dort sage ich nachdem das Handelsamt die bekannte Verfügung an die Eisenbahn-Direktiouen erlassen hat, wonach sie sich bessern sollen, in den öffentlichen Zeitun- gen und zwar in den Hauptorganen Englands geradezu ausgesprochen wird, die Uebelstände der englischen Eisenbahnverwaltung beruhten bei den Ingenieuren. Diese handwerksmäßige vorgebildete Klasse, heran- gezogen speziell zu dem einen Dienst, sei allen Neuerungen feind. Neue Erfindungen würden nicht eingeführt, weil jeder Ingenieur in dewjenigen, was er ins Leben gerufen, das Evangelium erkennen und von vornherein geborner Widersacher aller Neuerungen und entgegengeseßten Pläne sei. Wolle man daher Fluß in die Sache bringen, fo sei das Frste, was nothwendig erscheine, daß die Direktoren sih von den Rathe dieser Ingenieure emanzipirten. Man hoffe allerdings, daß in Zukunft und auch in der Gegenwart zeigen sih bessere Systeme das Jugenieurwesen sih auf breiterer Basis heranbilden werde, und die Spezialtehniker für einen einzelnen Beruf auf eine mehr allgemein n e BlAe Grundlage zurückgeführt werden würden, um alsdann den Rathshlägen des Publikums und der Sachverständigen zugäng- licher zu werden. Wie gesagt, ih erwähne dies keineswegs, um irgendwie daraus einen Gesichtspunkt zu gewinnen, der eine Entgegnung wider die Ausführungen des Herrn Vorredners enthalten soll, ih habe ja bereits ausgesprohen, daß ih meinestheils ebenfalls bedacht sein

. werde, dem technishen Element diejenige Stellung zuzuweisen, die ibm

gebührt, ohne dabei indessen soweit gehen zu können, daß i die Juristen gewissermaßen wie einen Ballast ansehe, welche lediglich auf die Stellung etwa der Justifikation zu beschränken wären,

Dies sind im Allgemeinen meine Anschauungen von der Sache, es läßt fih im gegenwärtigen Augenblicke kaum sagen, wie auf die Dauer am richtigsten und am besten die Eisenbahnverwaltung organisirt werden, wir stchen in der That hier bei der immer größeren Ausdehuung unseres Eisenbahnneßes noch vor einem Problem, was naturgemäß nur gelöst werden kann auf dzm Wege - der Erfahrung. Indem wir an bestehende Einrichtungen an- knüpfen, indem wir diese bestehenden Einrichtungen dem Zuge der Zeit folgend dahin umkLilden, daß wir dezentralisiren, den untern Instanzen gewisse selbständige, nach und nach vermehrende Befugnisse zuwenden, find wir in der Lage, diese Erfahrungen zu sammeln und, wie ich hoffe, unsere Einrichtungen zu einem gedeihlichen Abschlusse zu führen, unsere Einrichtungen übrigens, die bisher, wie wir nicht verkennen wollen, unserem deutschen Eisenbahnwesen gewiß niht zur Schande und zum Nachtheil gereicht, sondern auch ihrerseits dazu beigetragen haben, das industrielle, gewerbliche, kurz das ganze wirthschaftlihe Leben unserer Nation auch ihrerseits zu heben und zu föôrderu.

In Betreff des von dem Abg. Laporte zur Sprache gebrahten Neubaues des Bahnhofs in Hannover erklärte der E: L ; i

Meine Herren! Die Frage, die soeben hier berühri worden, ist finanziell von der allergrößten Bedeutung. Es handelt \ich um eine Anlage, die wahrscheinlih den Staat mit mehreren Millionen in An- \pruch nehmen wird. Es versteht sich dabei finanziell ganz von felbst, daß eine jold:e Angelegenheit aufs Reiflichste erwogen werden muß, andererseits kommen aber auch bei dieser Frage sehr wichtige städtische Interessen, welche bercits berührt worden sind, in Betracht. Es liegen nun sehr verschiedene Pläne hinsichtlich der Anlage des Hannoverschen Bahnhofes vor; es haben iunerhalb meines Ministeriums Berathun- gen über diesen Gegenstand stattgefunden, eine Entscheidung der Sache ist jedo bis zum gegenwärtigen Augenblick noch nicht getroffen wor- den. Jch habe mir vorbehalten, wenn die Vertagung des Landtages eingetreten ist, meinerseits nah Hannover zu reisen, um unter ie” hung von Sachverständigen die Frage sorgfältig an Ort und Stelle zu prüfen.

Rülsichtlih der Oderregulirung und des von der Kommission gelten Antrags, die einzelnen Unternehmungen besonders in die Titel aufzunehmen:

Meine Herren! Zunächst kann ich auf die Bemerkung, welche der Hr. Abg. Lasker mate, meinestheils nur bestätigen, daß allerdings die Regierung mit Aufbietnng aller Kräfte diesenigen Projekte auf- stellen mußte, die jeßt Ihrer Beschlußfassung unterbreitet. werden sollen. Sollte in der That eine größere Bewilligung von Jhnen g - fordert werden, so mußte, da die Etatsarbeit mit dem 1, Juli be kanntlih abschließt, mit dem größten Eifer und Fleiß vorgegangen