1874 / 34 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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14 Stück Lit. C. à 150 Fl. Nr. 3126 3237 3278 3338 3345 E O 3549 3652 3678 3752 3841 und“ 3954 =-2100 Bt: = j lr.

18 Stück Lit C. à 100 Fl. Nr. 4143 4258 4265 4321 4339 4375 4478 4533 4580 4639 4672 4688 4712 4736 4779 4792 4806 und 4845 = 1800 Fl. = 1028 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.

Im Ganzen 75 Stück über 30,500 Fl. oder 17,428 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.

3).Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1874.

6 Stück Lit. D, à 1000 Fl. Nr. 8 250 333 451 686 und 1005 = 6000 Fl. = 3428 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.

5 Stück Lit. D. à 500 Fl. Nr. 1314 1369 1430 1648 und 1789 = 2500 Fl. = 1428 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.

4 Stúück Lit. D. à 300 Fl. Nr. 2331 2367 2727 und 2899 = 1200 Fl. = 685: Thlr. 21 Sgr. 5 Pf.

1 StúX Lit, D. à 150 F Nx. 3899 = 150 Fl. = 85 Thlr. 21 Sgr. 5 Pf.

3 Stück Lit. D. à 100 Fl. Nr. 4110 4211 und 4410 = 300 Fl. = 171 Thlr. 12 Sgr. 10-Pf.

Jm Ganzen 19 Stück über 10,150 Fl. oder 5800 Thlr.

4) Zur Rückzahlung auf den 1. Januar 1875.

15 Stück Lit. A. à 1000 Fl. Nr. 35 137 184 410 460 466 593 633 643 698 744 781 810 886 und 986 = 15,000 Zl. = 8571 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf.

21 Stü Lit. A. à 500 Fl Nr. 1136 1181 1242 1250 1278 1519 1540 1599 1644 1662 1682 1837 1862 1872 1890 1920 1931 1949 2001 2011 und 2064 = 10,500 Fl. = 6000 Thlr.

10 Stück Lit. A. à 300 Fl. Nr. 2104 2128 2339 2454 2567 2581 2708 2744 2765 und 2771 = 3000 Fl. = 1714 Thlr. 8 Sgr.

7 Pf.

8 Stück Lit. A, à 150 Fl. Nr. 3113- 3227 3436 3541 3564 3717 4045 ‘und 4082 = Fl. 1200 = 685 Thlr. 21 Sgr. 5 Vf.

7 Stü Lit, A. à 100 Fl. Nr. 4400 4446 4571 4577 4628 4695 und 4819 = 700 Fl. = 400 Thtr.

Im Ganzen 61 Stück über 30,400 Fl. oder 17,371 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf.

Hierzu:

19 Stück Nr. 3 über 10,150 Fl. oder 5800 Thlr.

s 2 Stück Nr. 2 über 30,500 Thlr. oder 17,428 Thlr. 17 Sgr. 70 Stück Nr. 1 übcr 30,000 Fl. oder 17,142 Thlr. 25 Sar. 9 Pf. z In Os 225 Stück = 101,050 Fl. oder 57,742 Thlr. 25 Sgr. :

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be- merken in Kenntniß geseßt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzin- sung nur bis zum betreffenden Rückzahlungs-Termin stattfindet, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M, bei der König- lihen Staatsshulden-Tilgungsfasse in Berlin, bei jeder Königlichen Regierungs-Hauptkasse, sowie bei den König- lihen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen nicht verfallenen Zinscouvons, nämlich: |

bei pos. 1. der 3 Stück p. 1. April 1875 bis incl. 1877,

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A E L E Sie 1B S S T: fowie der Talons erheben können.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden unentgeltlich zurückzugebenden Zinscoupons wird von dem Kapitolbetrage der betreffenden Obligation zurückbehalten.

Restanten aus der:

27. Verloosung: Lit. B. Nr. 2308 3517 4236 C. 2043 2968 3942 4180 4470. D. 75 27689 3223 A. 550 3347 4262 und 4704.

28. Verloosung: Lit. B. Nr. 1766 1987 3408 3492. C. 754 1055 2308 2567 3746. D. 794 4262. A.‘2818 und 4163.

29. Verloosung: Lit. B. Nr. 708 2026 2408 2701 3482 4622 4765 4785. C. 919 2247 2265 3951 4274 4439. D. 3415. A. 37 T E 2023 2801 2837 3661 3745 3951 4168 4251 4272 4412 un j

30. Verloosung: Lit. B. Nr. 2869 3583 3669 3900 4191 4203 4212. C. 1524 2390 2825 3244 4249 4521 4525. D. 771 2425 A. 263 857 1227 1665 2305 2478 2613 3539 3576 3940 3944 3949 4150 4173 4663 4696 und 4735.

31,’ Verloosung: Lit. B. Nr. 1021 2069 2233 3562 4190 4672. C. 490 _1409 1845 1870 2741 2761 2919 3331 3447 3546 3708 4438 4545. D. 836 1155 1353 1782 3587 4465. A 715 1115 1184 1266 1756 1777 1915 2216 2682 3050 3129 3189 3445 3501 39569 3829 3917 4292 und 4620,

32 Verloofung: Lit. B. Nr. 228 455 715 740 1574 1639 1677 1918 2865 2893 3035 3220 3301 3684 3728 3772 4634 4689 und 4781. C. 815 1163 1454 1478 2521 2819 2842 2903 2916 2956 3384 3479 3913 4038 4124 4204 4250 4483 4642 4728. D. 2552 4354 4566. A. 12 34 58 160 24! 245 399 652 684 1039 1078 1187 1354 1380 1536 1605 1612 1659 1767 1792 2077 2194 2254 2345 2582 2615 2626 2758 2762 3099 3107 3226 3231 3241 3367 3637 O 3889 3901 4051 4328 4336 4417 4524 4648 4661 4765 und

D;

Die Inhaber diefer Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert.

Wiesbaden, den 19, *anuar 1874.

Der Regierungs-Präsident. v, Wurmb.

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 9. Februar. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin war vorgestern in der 5. Vor- lesung des Wissenschaftlihen Vereins - anwesend, und wohnte gestern dem Gottesdienste in der Garnison- kirhe bei. Jhre Majestät besuchte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Elisabeth zu ihrem Geburtstage. Das Familien- diner fand bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl statt. Heute Abend erwarten die Kaiserlihen Maje- stäten die Rückkehr Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin aus Rußland.

Des Kaisers und Königs Majestät haben der evangelischen Krankenstiftung zu Burgsteinfurt, Regierungsbezirk Münster, die Rechte einer juristishen Person zu verleihen geruht.

Der Bundesrath hielt am 7. d. M. die VII. Plenar- fißung unter Vorsiß des Staats-Ministers Delbrück. Vorlagen, betreffend den Entwurf eines Gesezes wegen Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutshen Konsuln in Aegypten und die Her- stellung einer medizinischen Statistik, wurden den betreffenden Ausschüssen überwiesen.

Demnächst wurde die Kommission für die Vorberathung des Entwurfs einer Gemeinschuldordnung gewählt.

Aus\hußberihte wurden erstattet über: a. den Gesezentwurf wegen Fesiftelung cines Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat für 1874; b. den Entwurf eines Geseges wegen Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbeordnung; c. den Schuz des Urheberrcchts an Werken der bildenden Kunst und der Photo-

Der-Bundesrath und “der Ausshuß für Zoll- und

St 2 béute“Sihungen. i d g tial Fanden Gestern vérsäminelte \sich

Die heutige 2.' Sihung des Deutschen Reichstags wurde um 1{ Uhr von dem Alterspräfideten v. Bonin eröffnet. Am Tische des Bundesraths befan den ih der Reichskanzler Fürst v. Bismarck, von Bundeshbevollmüächtigten die Staats-Minister Del- brück, v. Kameke, Dr. v. Fäustle, v. Mittnacht u. A. Nach einigen geshäftlihen Mittheilungen wurde zur Präfidentenwahl ge- \shritten. Bei der Wahl des ersten Präsidenten wurden im Ganzen 294 Stimmzettel abgegeben, von welchen die Abgg. von Forckenbeck 263, von Bennigsen 2 erhielten, 29 unbe- rieben waren. Der Abg. von Forckenbeck i somit auf vier Wochen zum ersten Präsidenten des Reichstags gewählt. (Schluß des Blattes.)

Nachdem in der Sißung des Hauses der Abgeord - neten am Sonnabend, dem 7. d. Mts., der Abg. Baudri fich gegen das Gefeß, betreffend die Verwaltung erledigter katholischer Bisthümer, ausgesprochen, ‘wurde die Diskussion geshlossen und die Vorlage an eine Kommission verwiesen. Ebenso wurde der Gesezentwurf, betreffend die evangelishe Kirchengemeinde- und Synodalordnung, an eine Kommission verwiesen, nahdenr sh der Abg. von Saucken-Tarputs{hen entschieden gegen dieselbe erklärt, da sie niht den vom Minister der geistlichen 2c. Ange- legenheiten erregten Hoffnungen entsprehe. Darauf wurde der Geseßentwurf, betreffend die Betheiligung des Staats an dem Unternehmen einer die“ Stadt Berlin durhshneidenden, von einem Punkte in der Nähe des Ostbahnhofes ausgehenden Eisen- bahn nach Charlottenburg, nah der Fassung der Kommission ohne Diskussion in zweiter Lesung angenommen. §§. 2—4 lauten nach den Vorschlägen der Kommission:

F. 2. Der hiernah abzüglich der Bauzinsen erforderliche Geldbetrag wird- bis zur Höhe von 3,000,000 Thalern aus den der Staatsregierung durch das Geseß vom 11. Juni 1873 (Ges-ß-Samm- luna Seite 305) für den Bau der Bahn von Berlin nah Weßlar zu Verfügung gestellten Geldmitteln entnommen, und bis zu 4,000,000 Thaler, soweitnihtdurch denStaatshaushalts-Etat oder andere Geseße Mittel zur Verfügung gestellt werden, durch Veräußerung eines entsprehenden Betrages von Schuldverschrei- bungen aufgebraht. Wann, durch welche Stelle, in welchen Be- trägen, zu welchem Zinsfuß, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welhen Coursen die Schuldverschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanz-Minister.

__Im Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der An- leihe, wegen Annahme derselben als pupillen- und depositalmäßige Sicherheit und wegen Verjährung der Zinsen die Vorschriften des Geseßes vom 19. Dezember 1869 (Geseßz-Sammlung' Seite 1197) zur Anwendung.

F. 3 (neu). Der Jahreëetat der Verliner Stadteisenbahngesell- schaft ift bezüglih des dem Staate an der Gesellschaft zustehenden Anthéiles alljährlich in den Staatêhaushalts-Etat aufzunehmen.

8. 4 (neu). Zur Umschreibung des Aktienkapitals des Staates von 7,000,000 Thalern auf den Inhaber, zur Veräußerung der Aktien, sowie zur Auëübung des Stimmrechtes bci Anträgen auf Ausdchnung des Unternehmens über den im §. 1 angegebenen Zweck hinaus, auf Vermehrung des Grandkapitals der Geselischaft und Kontrahirung von Anleihen für dieselbe, auf Fusicn der Gesellschaft mit einer anderen, auf Uebernahme des Betriebes auf anderen Eisentahnen, auf Aufls- sung der Gesellshaft oder auf Veräußerung der Bahn ift die Gench- migung beider Häuser des Ländtazs erforderlich. Alle, dieser Vorschrift entgegen, einfeitig getroffenen. Verfügungen sind rechtsungültig.

In der heutigen (47.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welher am Ministertish die Staats-Minister Camphausen und Dr. Achenbach mit mehreren Regierungs-Kom- missarien beiwohnten, trat das Haus zunächst in die dritte Be- rathung des Gesezentwurfs, betreffend die Betheiligung des Staats an dem Unternehinen einer die Stadt Berlin durch\chnei- denden, von einem Punkte in der Nähe des Ostbahnhofe s aus- gehenden Eisenbahn nah Charlottenburg.

Der Abg. Dr. Virhow \prah fih entschieden gegen dieselbe aus; besopders tadelte er die Verbindung des Staates mit Aktiengesellschaften, die gegen sein legislatorisches Gewissen \präche, und s\prach seine Zweifel an der Rentabilität der Bahn aus. Hierauf legte der Minister für Handel u. \. w. Dr. Achen- bah ausführlih den Standpunkft der Regicrung dar. Darauf ergriff für die Vorlage der Abg. von "Benda das Wort, der be- sonders die Verbindung des Ostens mit dem Westen als einen niht zu unterschäßenden Vortheil für die Staatseisenbahnen hin- stellte. Hierauf wurde die Generaldiskussion geshlo}sen; in der Spezialdiskussion wurden die einzelnen Paragraphen und \{chließ- lih das ganze Geseg in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung definitiv angenommen.

Es folgte die erste Berathung über den Gesetzentwurf, be- treffend die Aufnahme einer Anleihe von 50,600,000 Thlr. zur Er- weiterung’ des Staatseisenbahnneßes (S. Nr. 10 d. Bl.) Der Abg. v. Wedell-Vehlingsdorf| machte auf die Linie Berlin- Stargard aufmerksam, welche er in dies Geseß aufgenommen zu sehen wünschte. Nachdem noch der Abg. v. Benda den Wunsch ausgesprochen, daß bei dieser Vorlage die Tariffrage zur Ver- handlung käme, und der Handels-Minister Dr. Ahenbach sich bereit erklärt hatte, an geeigneter Stelle darüber in Diskussion zu treten, wurde die Vorlage an eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. Um 127 Uhr vertagte sih das Haus bis Dienjiag 10 Uhr. F

Se. Majestät der Kaiser haben genehmigt, daß die in der Ordre vom 22. Mai 1862 bestimmte Kommandirung von Offizieren des 3. Côtus der Kriegs-Akademie nah been- digtem Kursus zu anderen Waffengattungen einstweilen nicht mehr stattzufinden hat, daß dagegen, \o lange diese Komman- dirung ausfällt, die Offiziere des 1. und 2. Côtus dieser Anstalt auf ihren Antrag während der Ferien zwischen dem 1. und 2,, sowie zwischen dem 2. und 3. Côtus zu anderen Waffengattungen kommandirt werden dürfen.

In Betreff der Einreihung der Ranglisten, Füh- rung von Perfonalbogen und Stammlisten 2c. haben Se. Ma- jestät der Kaiser bestimmt:

1) in Zukunft ist Sr. Majestät die Rangliste Seitens der Truppentheile 2c. alljährlih nur ein Mal, und zwar zum Mai, ein zureichen ; 2) jede -Militärbehörde und jeder Truppentheil hat über die zugehörigen Offiziere, Portepeefähnrihe, Militärärzte und diejenigen Beamten der Militärverwaltung, welche ‘in die gedruckte Rangliste aufgenommen werden, Personalbogen zu führen; 3) jeder Truppentheil hat eine Stammliste zu führen; 4) bei der Geheimen Kriegs - Kanzlei is ein Archiv einzurichten, in welchem außer der Aufbewahrung der Akten aller niht mehr der Armee angehörenden Offiziere 2c. auch noch die Stammlisten der S und die Statistik des Offiziercorps bearbeitet werden.

Nach dem Geseze' vom 2. d. Mts. wegen Erhöhung

graphie; d. den Entwurf eines Gefehes über die Prefse.

Einführung einer Klassen- und klassifizirten Ein- kfomménsteuer“ vorgeschriebenen Gebühren, sind den Ge- meinden vom 1. Januar des laufenden Iahres ab für die ihnen obliegeride Grhebüng und Veranlagung der Klassensteuer, niht wie bisher vier, sondern sechs Prozent und für die bloße Veranlagung der Klassensteuer an Stelle des bisherigen einen Prozents drei Prozent der eingezogenen Steuer zu gewähren. Zu den Obliegenheiten der Gemeinde bei der Veranlagung der Klassensteuer gehört nach S. 16 der darüber unter dem 29. Mai v. I. erlassenen Instruktion auch die Zufertigung der Steuer- zettel an die Pflihtigen. Mit Rücksicht auf die Erhöhung der Veranlagungsgebühr hat der Finanz-Minister bestimmt, daß fortan die Anforderung, daß die Erledigung jenes Geschäfts überall durch die Gemeinden selbst und ohne jede sonstige Bei- hülfe aus Staatsfonds erfolge, ausnahmslos festgehalten werden muß. Die Verfügungen, durch welche die Uebertragung des fraglihen Insinuationsgeshäfts an die -Steuerempfänger oder Exekutoren, beziehungsweise die Gewährung besonderer Remunes-

Polizeidiener genehmigt worden i, sind Seitens des Finanz- Ministers aufgehoben vorden.

Am Sonnabend, den 7., Abends, fand in dem Festsaale des hiefigen Rathhauses die Versammliung zur Votirung einer Dankadresse auf die Resolutionen der engli- shen Sympathie-Meetings vom 27. Januar d. I. statt. Der Versammlung präsidirte Prof. Dr. Gneist. Nachdem der Genannte, Prof. Dr. Dorner und der Reichstags-Abgeord- nete Dr. Völk gesprochen, wurden die eingegangenen Zustin- mungs-Telegramme aus Bochum, München, Dresden und Bad Nauheim verlesen. Darauf gelängte die folgende Resolution zur Abstimmung: i

„Mitglieder des Deutschen Reichstages und beider Häuser des preußischen Landtages, Vertreter der hauptstädtishen Verwaltung und Bürgerschaft, ‘Männer der Wissenschaft, Kunst und aller Berufsklafsen, versammelt im Rathhause zu Berlin, sagen den Versammlungen in St. James Hall und Exeter Hall ihren tief empfundenen Oank für die am 27. Januar d. J. gefaßten Beschlüsse. ieser warme Aus- druck der Sympathien Englands für den Deutschen Kaijer und die deutsche Nation in ihrem Widerspruche gegen die Politik der ultra- montanen Partei in der katholishen Kirche ist ein Unterpfand dafür, daß die beiden Nationen auch in Zukunft tren zusammen stechen wer- decn in mannhaftem Kampfe für die bürgerliche und religiöse Freiheit der Völker.

Berlin, den 7. Februar 1874.“

Diese Resolution wurde darauf, ohne Widerspruch zu finden, angenommen, und das Komite beauftragt, dieselbe durch den deut- hen Botschafter dem Präsidium der englischen Versammlung übermitteln zu lassen. Professor Gneist {loß die Versammlung mit folgenden Worten :

„Erlauben Sie mir, meine Herren, noch zu erinnern an die Waite eines ehrwürdigen englischen Staatsmannes, ein:s alten, welt- berühmten Kämpfers für bürgerlihe und religiöse Freil eit, an die Worte Lord John Russellê, welche an die Adresse des Deutschen Kaisers geritet find. Er sagte: i

_ „Mögen auch die Einzelheiten aller dieser Kirchengeïseße mir nicht vollkommen klar scin, das weiß ich, daß die Seite, auf der die Sache des Kaisers steht, die der Freiheit is, und daß der im Kampfe gegen ihn befindlißhe Papismus die Sache der Sklaverei ist. Lassen Sie uns also danken dem verdienten alten Kämpfer der Freiheit und im Anschluß an seine Worte gelobcn, as WiE. eben E ew halten qu Uer und zu Reic{, und ajssen Ste uns schließen mit einem herzlichen Hoh auf Se. Majestä Kaiser Wilhelm. Un'er Kaiser lebe bo!“ P a ena Go Die Versammlung stimmte dreimal enthufiastisch in- dieses oh ein.

In dem am 6. d. Mts., Abends 11 Uhr 5 Minuten von Berlin abgegangenen Courierzug 1. der Königlichen O |- bahn entgleisten zwishen den Stationen Zanfoch und Gurkow 3 Personenwagen durch Ueberfahren cines Stücks Rindvieh, welches sih im Geleise befand. Verleßungen von Personen- fan- den nicht statt, jedoch erlitt der Zug eine Verspätung von 23/4 Stunden,

Am 8. früh 1 Uhr entgleisten auf dem Bahnhofe Dahms- dorf-Müncheberg in einem dort aus der Richtung Berlin ein- fahrenden Güterzuge zwei Wagen in Folge eines Federbruches. Die hierdurch herbeigeführte Sperrung des Geleises is bis 9/3 Uhr Morgens beseitigt worden. Von den Perfonenzügen hat nur der hierselbst um 10 Uhr 50 Minuten fahrplanmäßig ein- treffende Kreuz-Berliner Lokal-Personenzug eine Verspätung von etwa 45 Minuten erlitten. j

Heute traf der Courierzug 1I., Hauptcours der Königlichen Ostbahn, wegen Entgleisung bei Station Güldenboden, mit 9 Stunden und 38 Minuten. Verspätung hier ein.

Vayern. München, 6. Februar. Einer heute Vor- mittag aus Tegernsce eingetroffenen Meldung zufolge, ist in dem Befinden des Prinzen Carl keine Vershlimmerung eingetreten, und die Besorgniß, welhe man für das Leben des Prinzen hegte, beseitigt.

_— In der gestern unter dem Vorsige des Königlichen Polizei- Direktors Freiherrn von Feiliß\ch abgehaltenen Sihung des Ge- sundheitsraths-Aus\chusses wurde u. A. aus Anlaß mehrerer vorlicgender Gesuche die Frage behandelt, ob zur Zeit Prozessioneu und andere öffentlihe Aufzüge zulässig erscheinen ; der Aus\{huß entschied die Frage einstimmig verneinend.

__ Sachsen. Dresden, 6. Februar. Der König hat in einer, dem Königlich bayeris“en- außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Königlichen Hofe, rei- herrn von Gasser, am heutigen Taze ertheilten Partikular- Audienz dessen -Beglaubigungss\chreiben entgegengenommen.

7. Februar. Auf der Tagesordnung der heut.gen Sißung der Ersten Kammer stand der Bericht der dritten Deputation über den, die Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas dur Ver- lesung des Fuldaer Hirtenbricfes von den katholischen Kanzeln betreffenden Antrag des Abg. Ludwig. Die Zweite Kammer hatte auf dieseà Antrag beschlossen :

ean die Regicrung das Ersuchen zu richten, in geeigneter Weise und insbesondere dur eine Bekanutmachung im „Katholischen Kirçhen- blatte zunächst für Sacbsen“ alsbald öffentlih zu beurkunden, daß eine Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas durch die Verlesung des Hirtenbriefes von den Kanzeln nicht stattgefunden habe und nicht babe stattfinden können,“

Die Majorität der 3. Deputation der Ersten Kammer stellte nun den Antrag:

, ein Erwägung, daß die bisher abgegebenen Erklärungen der Re- gierung in genügender Weise beurkunden, daß eine Verkündigung des - Unfchlbarkeitsdogmas dur die Verlesung jenes Hirtenbriefes von den katholishen Kanzeln nicht stattgefunden habe“ und nicht habe statt- finden können, dem jenseitigen Veschlusse nit beizutreten,“

Zu dem andern, bei derselben Veranlassung von der Zirei-

der im §. 15 des Geseßes vom 1. Mai 1851, betreffend die

ten Kammer gefaßten Beschlusse: „die Regierung um Vorlegung

rationen dafür an jene Beamten oder an die Gemeinde- oder

. nirende 2. Infanterie - Regiment Nr. 120 und morgen die in

eines Geseßentwurfs wegen Ausübung der weltlihen Hoheits- rechte über die katholishe Kirche zu ersuchen“, beantragt die ge- fammte“ Deputation den Beitritt. Nach längerer Debatte, an welcher fich der Kultus-Minister, Dr. von Gerber, der Staats- Minister a. D. Dr. Freiherr von Falkenstein und der Bischof Forwerk betheiligten, wurde der Antrag der Deputationsmajorität, in einer, vom Professor Dr. Fricke beantragten, bezüglih der Motivirung modifizirten, von der Deputationsmajorität adoptir- ten Fassung mit allen gegen 10 Stimmen, der Antrag der Ge- \ammideputation gegen 1 Stimme angenommen.

Die Zweite Kammer trat heute in die Berathung des Budgets des Iustiz-Ministeriums ein. In der allgemeinen Debatte verbreiteten fich die Abgg. Petri und Ludwig über ver- schiedene Desiderien bezüglih der Justizverwaltung, während die Abgg. Riedel, Fahnauer, Dr. Heine und Kirbach, veranlaßt durch eine im Berichte mitgetheilte Zusammenstellung der an Justiz- beamte gewährten Dienstwohnungen, die Frage der Gewährung von Dienstwohnungen und der dafür anzurechnenden Miethpreise einer Erörterung unterzogen. Die Spezialdebatte erstreckte sich ebenfalls vorzugsweise auf diese Wohnungsfrage, und es wurde in dieser Beziehung \{chließlich auf Antrag der Deputation, bez. des Abg. Jordan, beschlossen, die Staatsregierung zu ersuchen, für alle Kategorien von Staatsdienern, welchen Dienstwohnungen gegen Entgelt eingeräumt werden, wegen Bestimmung des an- zurechnenden Miethwerthes der Dienstwohnungen den Grundsatz anzunehmen, daß die Miethpreise in der Regel in einer den örtlihen Verhältnissen entsprechenden Weise festgestellt werden.

Württemberg. Stuttgart, 6. Februar. Am heu- tigen Tage inspizirt der kommandirende General, General der Infanterie v. Shwarßkoppen, das in Weingarten garniso-

Ulm stationirten Truppen des Württembergischen Armeecorps. Dur das vom „St. A.“ veröffentlichte Gesetz, be- treffend Telegraphen-Anlagen, vom 30. Januar, wird zur weiteren Ausbildung des Telegraphennezes, Erweiterung des Telegraphengebäudes in Stuttgart und zur Beschaffung be- sonderer Gebäulichkeiten hierselbst für die Telegraphen-Inspektion und die Telegraphenwerkstätte in der Finanzperiode 1873/75 die Summe von 165,000 Fl. aus’ den für den Bau von Eisen- bahnen in derselben Finanzperiode bewilligten Mitteln bestimmt.

Baden. Karlsruhe, 5. Februar. Die Zweite Kam- mer bericth heute das Schulgesez. In der allgemeinen De- batte hob Intlekofer die Nothwendigkeit der Besserstellung der Volksschullehrer hervor. v. Buß erklärte, man müsse die Wohl- feilheit des Unterrichts ins Auge fassen und deshalb häite man die Lehrkongregationen, den Unterricht der Lehrschwestern, beson- ders für den Unterricht der Mädchen, niht aus\ch{chließen sollen. Der Staats-Minister Dr. Jolly erwiderte, daß Regierung und Majorität im Hause mit der Lehrthätigkeit von Orden und Kongregationen nicht einverstanden seien, haben fie im vorigen Landtag durch Geseß ausgesprochen, und darüber sei jeßt nicht zu verhandeln. Bei der hierauf folgenden speziellen Berathung gelangte die Kammer bis zu §. 46. Nah den Anträgen der Kommission erhöht \sich der Staatsaufwand um 40,000 Fl., so daß derselbe 23 bis 25 Proz. des Gesammtaufwands beträgt; hierüber dürfe aber niht hinauLgegangen werden, wenn das bis- herige Verhältniß der Gemeinde zur Schule im wesentlichen auf- recht erhalten werden solle.

Meckelenburg. Schwerin, ‘7. Februar. Der Evb- großhexrzog und die Herzöge Wilhelm und Paul Frie d- rich waren gestern hier eingetroffen. Der Herzog Paul Friedrich ist heute Morgen wieder abgereist, und heute Mittag wird der Erbgroßherzog Schwerin wieder verlaf\en.

Anhalt. Dessau, 3. Februar. Der Landtag hat fämmtliche ihm zugegangenen Vorlagen erledigt und ift heute ges{hlossen worden. i

Schaumburg-Lippe. Bückeburg, 7. Februar. Die Landesverordnungen publiziren ein Gefeß, betreffend die Fest- stellung des Landeskassen-Etats pro 1874, vom 27. Januar 1874: Der Etat is in Einnahme auf 206,086 Thlr. 15 Sgr., in Aus- gabe auf 206,086 Thlr. 15 Sgr., nämlich auf 145,377 Thlr. 2 Sgr. 1 Pf. im Ordinario und auf 60,709 Thir. 12 Sgr. 11 Pf. im Extraordinario, darunier Uebershuß zur Verfügung mit Zustimmung des Landtages 42,774 Thlr. 21 Sgr. 11 Pf., festgestellt. - Ferner folgendes Gesetz, betreffend die Ressort- verhältnisse des Gymnasii zu Bückebrg, vom 31. Januar 1874: Das Gymnasium zu Bückeburg wird von Ostern 1874 an Un- serer Regierung unterstellt, vorbehaltlih der Beaufsichtigung des Religionsunterrihts durch den Landes-Superintendenten.

Lauenburg. Ratzeburg, 5. Februar. Das Dffizielle Wochenblatt für das Herzogthum Lauenburg veröffentliht fol- genden Allerhöchsten Erlaß: ü i:

Auf Jhren Bericht vom 30. v. M. will Ih genehmigen, daß in jeder Kirche des Herzogthums Lauenburg eine Tafel errichtet werde, welche dem Gedächtniß der, im leßten Kriege gegen Frankreich auf dem Felde der Ehre Gefalleren gewidmet ist und unter der Aufscrift: „Aus diesem Kirchspiele starben für König und Vaterland“

die Namen oller zu dem Kirhipiel gehörig gewesenen Gefallenen"

enthölt. - Ich spreche hierbei den Wunsch aus, daß durch die freiwil- lige Liebcéthätigkeit der einzelnen Gemeinden der Gedank-, in dieser Weise das Gedächtniß der im leßten Kriege für König und Vaterland Gefallenen zu ehren, recht bald zur Verwirklichung gelange. Dieser Mein Erlaß is durch das offizielle Wechenblatt für das Herzogthum Lauenburg zu publiziren. Bexlin, den 30. November 1873. Wilhelm. Für den Minister für Lauenburg, Freiherr pon Landsberg. An den Minister für Lauenburg.

Defterreich-Ungaru. Wien, 7. Februar. Die „Wien. Ztg.“ veröffentlicht eine Verordnung des Handels-Ministers vom 4. Februar 1874, betreffend die Abwickelung der “mit der Weltausstellung des Jahres 1873 zusammenhängenden Agenden.

In der gestrigen Sizung des Abgeordnetenhauses interpellirten Kover und Genossen den Justiz-Minister über die Vorlage der neuen Civilprozeß-ODrdnung. Der Minister des Innern beantwortete die Interpellation Harrants und Genossen betreffs Verzögerung der neuen Reichsrathswahl in Prachatiß mit der Erklärung, daß diese Wahl auf den 23. d. M. ausge- schrieben ist, somit keinerlei Verzögerung vorliege. Der Antrag Steudels auf Beseitigung der Kohlentheuerung wurde dem Aus- \huß betreffs der Lebensmitteltheuerung zugewiesen: Das Geseß, betreffend die Gebührenfreiheit der Verhandlungen zur Durch- führung der Ablösung der Reallasten in Mähren, wurde ohne Debatte angenommen. Das Haus nahm ferner unverändert nah der Regierungsvorlage den Gesezentwurf, betreffend die

Lesung an, desgleihen ohne Debatte den Geseßzentwurf betreffs Aufhebung der Inseratensteuer und nahm sodann die Wahl der Mitglieder des Staatsgerichtshofes vor.

Das Subkfomite des Aus\{hu}ses zur Vorberathung der konfessionellen Gesetze hat dem Referenten des Aus\hufsses, Abg. Dr. Sturm, die Ausarbeitung eines Gesehentwurfs, be- treffend die obligatorische Civilehe, übertragen.

Der Königlich großbritannishe Botschafter, Sir Andrew Buchanan, triff nach längerer Abwesenheit in den nächsten Tagen aus Schottland wieder in Wien ein, i

Ein Kaiserlihes Handschreiben an den Finanz-Minister genehmigt die theilweise Auflafsung der Prager Festungs- werte zwischen dem Poricer und blinden Thor. Insofern nit sofort ein Uebereinkommen mit * der Stadtvertretung wegen der Uebernahme der Feslungsmauern zu Stande kommt, wird die Demolirung in eigener Regie erfolgen. /

9. Februar. (W. T. B.) Der Finanz-Minister wird, wie die „Montagsrevue“ meldet, in der morgenden Sizung des Abgeordnetenhauses einen Geseßzentwurf einbringen, wonach die Baubanken bei Fusionirungen von Uebertragungsgebühren befreit seiu sollen. Dasselbe Blatt will wissen, es sei den türkishen Unterhändlern bereits gelungen, wegen einer neuen Anleihe für die türkishe Regierung, im Betrage voa'8 Mill. Pfd. Sterl. abzuschließen.

Pesth, 7. Februar. Das Oberhaus hat heute den Ge- seßentwurf, betreffend die Ostbahn, mit allen gegen 4 Stimmen angeno:nmen, nachdem der Minister-Präsident die Vorlage wieder- holt befürwortet hatte.

Schweiz. Bern. 7. Februar. (W. T. B.) Der Abbé Collet, Sekretär des Bischofs Mermillod, bei welhem ein Bal- len des in Bar le Duc gedruckten Aufrufs an die Mächte um Intervention zu Gunsten der \{chweizer Katholiken aufgefunden war, ist auf Grund der Bestimmungen des Art. 57 der jetzigen Verfassung ausgewiesen und die Untersuhung wegen der Urhe- bershaft und Verbreitung dieses Schriftstüks aus Mangel an Indizien niedergeschlagen worden.

8. Februar. (W. T. B.) Das Dorf Bassecourt (Altorf) im Berner Jura ist wegen dort vorgekommener Ruhestörungen von 2 Sharfs{hüßen-Compagnien beseßt worden. Von den renitenten Geistlihen aus dem Jura find 12 von der Internirung im protestantishen Theile des Kan- tons niht betroffen worden. i

Im Kanton St. Gallen is die neue strafgeseßliche Bestimmung, wona Geistlihe wegen Mißbrauchs der "Kanzel mit einer Geldstrafe bis zu 1000 Franken und einer Gefängniß- strafe bis zu vier Jahren bestraft werden sollen, in der Volfs- abstimmung mit ca. 19,800 gegen 16,500 Stimmen angenom- men worden.

Niederlande. Haag, 4. Februar. Die Kommission der Zweiten Kammer der Generalstaaten über den Ge- sezentwurf für Regelung des Münzwesens hatte von der Regierung noch einige Aufschlüsse über die Wendung, welche in den Münzverhältnissen zu den Kolonien eintreten würde, ver- langt. Sie hat deshalb, wie nun verlautet, erst Ende voriger Woche ihren definitiven Bericht aufstellen können.

Großbritannien? und Jrland. London, 6. Februar. Die Königin wird, dem Hofjournal zufolge, am 26. Februar, 25. März und an einem noch festzusezenden Tage im April oder Mai im Buingham-Palast Draw'ng-rooms (Empfang von Herren und Damen) abhalten. Außerdem wird am 13. März im genannten Palast éine diplomatische Cour stattfinden.

In Cannes starb am 4. d. der Earl von Howth pléglih an einer Herzkrankheit. Der Verstorbene- cin irischer Pair, Statthalter der Grafschaft Dublin, Vice-Admiral von Leinster und Ritter des St.- Patrick-Ordens, hatte sein 74. Le- bensjahr eurreiht.

Der brasilianishe Gesandte am hiesigen Hofe, Baron de Penedo, -istt von seiner Mission in Rom auf seinen Posten hierher zurückgekehrt.

Frankreich. Paris, 9. Februar. (W. T. B.) Bei den gestern stattgehabten Ersazwahlen für die Na- tionalversammlung wurden, soweit das Resultat bis jezt befannt geworden ist, im Departement Haute- Saone 26,964 Stimmen für Hérisson (Republikaner), 21,368 für Marmier (Monarchist), im Departement Pas de Calais 45,657 Stimmen für Brasme (Republikaner), 39,981 für Sens (Monarist) abgegeben. Das definitive Wablergebniß steht noch nicht fest. i

Versailles, 7. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Nationalversammlung wurde das Amende- ment Léon Says, nah welchem der Betrag der Shuld-Amorti- sationsquote um, 50 Millionen Francs herabgemindert werden sollte, mit 434 gegen 249 Stimmen abgelehnt. Demnächst wurde die Kommission für die Vorberathung des Antrags, betreffend die gerichtlihe Verfolgung des Deputirten Melvil Bloncourt, gewählt.

Spanien. Madrid, 7. Februar. (W. T. B.) Die Regierung hat cin Dekret erlassen, nah welchem alle steuer- pflichtigen Unterthanen an der National - Anleihe Theil nehmen sollen.

Türkei. Kragujevaßt, 7. Februar. Bei Beantwortung einer Interpellation erklärte der Minister-Präfident in derSkupt- \china, die Regierung werde in der nächsten Session Vorlagen, betreffend die Erweiterung der Preßfreiheit, eine wirksamere Mi- nisterverantwortlichkeit, die Erweiterung der Gemeindeautonomie und die Reorganisation der Administration, einbringen.

8. Februar. (W. T. B.) Der ehemalige Kriegs- Minister, Oberst Beli - Markowitsh, welher im De- zember v. I. wegen mehrerer ihm zur Last gelegter Kriminal- verbrechen von der Skuptschina in Anklagezustand verseßt war, it heute von derselben freigesprochen worden. Die Session der Skuptschina is mit der heutigen Sizung geschlossen worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. Februar. Auch der Kronprinz von Dänemark ist, wie die „St. Pet. Ztg.“ nachträglih meldet, mit din übrigen Hohen Herrschaften nah Moskau abgereist. i: i

Wie die Moskauer“ Blätter berihten, trafen am Dienstag, den 3. Februar bald nach 6 Uhr Abends Ihre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin- zessin des Deutschen Reihs und von Preußen, sowie der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha in Moskau ein. Als der Zug mit den Hohen Gästen am Bahnhof hielt, begab sih_ der General-Gouverneur von Moskau, General-Adjutant Fürst Dol- gorufow auf. die Aufforderung des Kronprinzen in den Waggon Ihrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten und geleitete sie so- dann in die Kaiserlihen Paradegemächer, wo Höchstdenselben die

Behandlung der Gebühren bei Börsenschiedsfprüchen, in dritter

obersten Militär- und Civilchargen vorgestellt wurden. Der

Kronprinz empfing die Ehrenwahe vom Rosstowshen Infan- terie-Regiment mit der Fahne, worauf sich die Hohen Gäste in das Kreml-Palais begaben. Der Bahnhof und die Straßen, welche die Hohen Herrschaften zu passiren hatten, waren festlih illuminirt und mit dihten Volksmafsen angefüllt, welche die Fürstlihen Gäste mit freudigen Hurrahrufen begrüßten. Der Kronprinz bewohnt die Gemächer des Großfürsten Thronfolgers Cesarewits{, der Herzog von Coburg den Kavalierflügel, und der größte Theil des Gefolges hat im „Slavishen Bazar“ Wohnung genommen. Nach eingenommenem Diner machten _ die Hohen Herrschaften um 9 Uhr Abends in Troiken eine Spazierfahrt dur die Hauptstraßen der Stadt. Am folgenden Tage, Mitt- woch, beabfichtigte das Kronprinzlih2 Paar das Troizki-Ssergi]- Kloster zu besuchen. | Es find unter Anderem auch auf den Mosfauer Sperlings- bergen Vorbereitungen zum Empfange des Hohen Gasftcs ge- troffen, da man annimmt, daß der Kronprinz auch diesmal den Ort besuchen werde, von dem aus er bei seiner ersten Anwesen- heit in Moskau. sich lange des Anblicks der Stadt er- freut hat. Dasselbe Blatt veröffentliht folgende Bekanntmachung: Se. Majestät der Kaiser hat anläflich Seines Eintreffeus in Moskau mit den Hohen Neuvermählten, J. K. H. der Großfürstin Maria Alexandrowna mit S. K. H. dem Pecinzen Alfred Ernst Albert von Großbritannien, Herzog von Edinburgh Allerhöchst zu befehlen gerußt: Am 24. Januar um 103 Uhr Morgens h bena sich im großen Kreml-Palais einzufinden: alle angesehenen Personen beiderlei Ge- \hlechts, welche Zutritt bei Hofe haben, die Stabs- und Oberoffiziere der Garde, Armee und Flotte, der Adel beiderlei Geschlechts; desglei- chen das Stadthaupt von Moskau und die übrigen in der Residenz anwesenden Stadthäupter, die russishe und ausländische Ehrenkauf- mannschaft und die Handwerker die Damen in hohen Kleidern und Hüten, die Herren in Galauniform.

Zu versammeln haben sih: die Damen des Hofes und diejenigen, welche den Zutritt nach den Chevaliersgarden haben im K tharinen-

jaal, die Damen der Stadt im Alexandersaal, die Generale, Stabs- und Obecoffiziere im Andreassgal, die Civilchargen und

der Adel im Georgensaal, die Kaufmannschaft und die Handwer- ker im Wladimirsaal.

An demselben Tage haben fich zur Darbringung der Glückwünsche an J. K. H. die Großfürstin Maria A1exandrowna und S. K. H. den Herzog von Edinburgh im Andreasfaal zu versammeln: alle an- gesehenen Personen beiderlei Geschlechts, welche Zutritt bei Hofe ha- ben; von Militärs: die Generale, die Commandeure der Regimenter und Artilleriebrigaden und die Obersten, welche diesen entsprechende Stellungen bekleiden, die Gouverneure, Adelsmarschälle und Edelleute mit Gemahßlinnen und Töchtern. Zu versammeln habn sih die Herren um 1 Uhr in Galauniform, die Damen um 2 Uhr, in russi- scher Tracht.

Aus den von dér Moskauer Polizei getroffenen Dispositionen ift ersihtlih, daß am- 24. Januar Abends Galavorstellung im großen Theater stattfindet, am 25. Januar Ball in der Adels- versammlung und am 26. Ball beim Moskauer General- Gouverneur. |

Die besondere Session beim Reichsrath, die bekanntlich mit den Rechten eines Departements desselben konfsti- tuirt worden ist, um das neue Wehrgeseß zu berathen, \oll bezüglih der Zahl ihrer Mitglieder reduzirt werden, da jeßt nah Erlaß des Statuts über die Militärpflicht die weitere Arbeit von 35 Mitgliedern niht mehr erforderlih fei. Mitglieder der Ses- fion sollen noch ferner verbleiben die Minister des Krieges, des Innern und der Finanzen, der Verweser des Marine - Ministe- riums und diejenigen Personen der früheren Session, welche die \souveräne Gewalt in derselben zu belaffen für gut befindet. Für die übrigen Minister is die Theilnahme an den Arbeiten der Kommission mit den Rechten von Mitgliedern nur dann obliga- torisch, wenn Fragen, die ihre Ressorts berühren, in Erwägung fommen. Unter den Fragen, welhe auf der Tagesordnung stehen und ihrer Erledigung harren, nennt die „Neue Zeit“ das Projekt einer Verordnung über - die Einberufung der Reichs- Landwehr und das Projekt einer- besonderen Verordnung für die verschiedenen Gegenden des Reiches, auf welhe das allge- meine Statut über die Militärpflicht keine Anwendung findet.

Moskau, 7. Februar. (W. T. B.) Gestern nahmen die Hohen Neuvermählten im Kaiserlihen Palais die Glück- wünsche der verschiedenen Korporationen entgegen. Abends fand im Theater eine Gala-Vorstellung siatt. Nah dem darauf fol- genden vom Adelsklub veranstalteten Balle traten heute früh 3 Uhr Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kron- prinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reichs und von Preußen sowie der Herzog von Coburg die Rüdtreise nah Berlin an. Heute Abend findet Ball bei dem Eenera‘-Gou- verneur statt. Morgen Nachmittag 51/2 Uhr werden der Kaiser, die Hohen Neuvermählten und die anderen Fürstlichkeiten nah St. Petersburg zurütkehren.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Februar. Der Landeshauptmann des Läns Norbottn hat bei der Regie- rung um eine Proposition an den Reichstag angehalten, betref fend die Anweisung von 30,000 Rth. zu einer gründlihen Untersuchung dér Erzlager in dem genannten Län, nah Ausdehnung und Gehalt. Die Regierung hat zu der Theil nahine Schwedens an der Weltausftellung in Phila- delphia von dem Reichstage 50,000 Kronen verlangt.

Amerika. Nachrichten aus San Domingo vom 13. d. M. zufolge find daselbst sämmtliche politische Gefangene in Freiheit geseht und alle Handshellen in das Meer geworfen worden. Im Landé herrschte Ruhe, und Gonzalez, der neue Präsident, wurde in der Hauptstadt erwartet.

Havanna, 8. Februar, (W. T. B.) Der General- Kapitän Iovellar hat für die ganze Insel den Belagerungs- zustand proklamirt und die Mobilisirung eines Theils der Freiwilligen, sowie die Eintragung aller Männer zwischen dem 90. und 45. Lebensjahre in die Listen zur Leistung des Kriegs- dienstes angeordnet.

Asien. Aus Calcutta wird den „Times“ unterm 5. d. M. gemeldet: „Wiederum hatten wir cinen durchnäfsenden Regen. Die Ankäufe für den Export vergrößern \ich. Der Uebershuß von Backergunge i \pärlih. Die Preise steigen. Sir K. Temple hat aus Allahabad um Viehfutter und Baum- wolle für die Nothbauten telegraphirt.“

Nah einer offiziellen Depeshe aus Atchin vom 4. d. nehmen die Häuptlinge der Eingeborenen noch immer eine feind= lihe Haltung ein und erbauen Forts im Innern des Landes. Von dem General van Swieten wird indessen diesem Umstande keine besondere Wichtigkeit beigelegt. Die Einnahme des Kräton hat die Kräfte der Feinde gebrochen; das niederländishe Lager ist nicht mehr angegriffen worden. Der General van Swieten will, bevor er weitere Schritte thut, abwarten, ob die Bevölkerung nicht allmählig ‘eine weniger feindliche Haltung beobachten wird. Der Tod des Sultans wird bestätigt.

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