Die Nr. 2 des „Armee-Verordn ungs-Blatts* hat fol- enden Inhalt: Einreichung der Rzanglisten, Führung von Perfonal- ogen und Stammlisten 2c. Kommandos der Offiziere der Kriegs- Akademie während der Ferien. Erneunung d-r Zeugsergeanten nah 15jähriger Dienstzeit zu Depot - Vice - Feldwebeln. Abänderung der Vorschriften über das Verfahren bei Beseßung der Gemeinde- und Instituten-Forstbeamtenstellen. — Nr. 5 pro 1870 A.-V.-Bl. Verbot der Annahine der niederländischen Halbgnldenstücke und der öfterreichi- {en und ungarischen Viertelguldenstücke bei Ten Staats- und 1onstigen
ü liehen Kassen. Unterscheiderde Benennung des 1, Bataillons (Rotenburg) 2. Thüringischen Landwehr-Regiments Nr. 32. Reini- ues und Konservationsmittel für Lederzeugstücke 2c. Zahlung und iquidirung der Reisekosten für die kostenfreien Urlaubs1eisen der FÜ- silire der Unteroffiziershulen. Gebrau der reglementsmäßigen Re- quisitionssheine bei Verscndung von Frachtgütern auf den Eisenbahnen. Nachweisung der im 4. Quartal 1873 vorgekommenen Veränderungen im Bestande der Kaiserlih Deutschen Reichs - Telegraphen - Stationen. Ressort für die Marsh- und Etappensachen, sowie die Eisenbahn- Transport-Angelegenheiten. Berechnung des Ausfalls bei Einberufung von Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Marine. Nachweisun- gen der wegen Nichtgestellung vor die Departements- (Marine) Ersaß- Komission beziehungsweise wegen unerlaukter Auswanderung bestraften Individuen. Berichtigungen zu den Wasffen-Preisverzeinissen pro 1574. Ausrüftung 2c. der zum Lehr-Infanterie-Bataillon zu komman- direnden Mannschaft.n. Wohlthätigkeit.
— Die Nr. 3 des Central-Blattes der Abgaben-, Gewerb e- und Handelsgeseßgebung und Verwaltung in den König- lih Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Cirkular-Ver- fügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Ausführung des Geseßes vom 30, Mai 1873, die Erbschaftssteuer bctieffend, vom 2, Dezember 1873.
Statistische Nachrichten.
Berlin. Statistik der Königlichen Bau-Akademie pro Winter-Semester 1873/74.
1. Lehrer: Fest angestellte 8, ordentliche 27, Hülfslehrer 30, Privatdocenten 1, Summa 66.
2, Studirende: 49 Bauführer, 605 Baukunstbeflissene für den Staatsdienst, 65 Privat-Architekten, 21 Ausländer (Nichtdeutsche) : 740 immatrifulirte Studirende; 69 Hospitanten, darunter 4 Aus- länder, Summa 809 Studirende.
3. AmBeginn des Semesters sind neu aufgenommen: dur JImmatrikulation 253, als Hospitanten 69, Summa 322 Stu- dirende. (Unter den Hospitanten befinden sich 1 Studirender der Uni- versität, 6 Studirende der Gewerbe-Akfademie, 1 Stndirender der Berg-Akademie, 2 Studirende der Kunstschule und 2 Offiziere.)
4. Zahl der wöchentlich ertheilten Uuterrichtsstun- den: Im ordentlichen Unterricht 238, im außerordentlichen 19, Summa 257 Stunden. j __ 5. Von den ad 2 aufgeführten 605 Baukunst-Be- flissenen für den Staatsdienst haben: 331 Gymnasien, 274 Realschulen k. Ordnung absolvirt.
6. Von den Ausländern sind: Aus Böhmen 1, Galizien 2, Ungarn 2, Rumänien 3, Rußland 6, Norwegen 2, Dänemark 1, (Sngland 2, Belgien 1, Luxemburg 1, der Schweiz 1, Noramerika 2, Merifo 1, Summa 25.
München, 7. Februar. Von vörgestern bis gestern Abend sind 14 Erkrankungen und 6 Todesfälle, von gestern bis heute Abend 11 Erkrankungen und 5 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
— In den Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik von
Bruno Hildebrand und Johannes Conrad find die Ergebnisse dec Viehzählung in den Thüringischen Staaten 10. Januar 1873 veröffentlicht. Es wurden hiernah gezählt: 46,142 Pferde, darunter 42,075 über dreijährige, 78 Zuchthengite, 32,732 landwirthschaftliche, 7373 gewerbliche Arbeits, 70 Militär-, “1822 sonstige Pferde; 33 Maulthiere und Esel; 117 Esel, 384,325 Stück Rindvieh, davon 46,662 Kälber, 89,038 Stück Jungvich, 2623 Stück Zuchtbullen, 2643 Bullen, 46,2395 Ochsen, 199,747 Kühe, 599,370 Schafe, davon 130,315 veredelte Woll-, 99,739 Fleischschafe; 244,323 Schweine; 136,437 Ziegen, 53,047 Bienenstöcke, deren 15,516 mit beweglichen Waben (777 Pfd. Caocons in 1872). : ___ Die durchs{nittliche Zunahme (+) resp. Abnahme (—) des Vieh- standés seit 1867 beträgt: Pferde —1,23 % (nur in Reuß à. L. +0,76 % ) ; Rindvieh +1,03 % ; Schafe —3,5 % ; Schweine — 4,95% (nur in Reuß ä. L. +0,33 %); Ziegen +2,97 % ; Bienenstôöcke 2,59 %.
Auf eine geographishe Quadratmeile kamen: Pferde 208 (in
S. Meiningen 100, S. Altenburg 370); Rindvieh 1719 (Reuß ä. L. 212, S. Altenburg 2393); Schafe 2681 (Reuß à. L. 979, S. Mei- ningen 3224); Schweine 1093 (S. Meiningen 835, S. Altenburg 1565); Ziegen 610 (S. Altenburg 473, Sch. Rudolstadt 783) ; Bie- nenstécke 237 (Reuß j. L. 153, S. Coburg-Gotha 280). Zur Ver- gleihung des Viehstandes in Thüringen mit demjenigen von Preußen und Sachsen dienen folgente Zahlen (pro Ouadratmeile): Rindvieh: Aen 1348, Thüringen 1719, Sachsen 2479; Schafe: Sachsen 761, Thüringen 2681, Preußen 3073; Schweine: Preußen 670, Thüringen 1093, Sachsen 1107; Ziegen: Preußen 231, Sachsen 387, Thüringen 610; Bienenstôcke: Preußen 227, Sachsen 236, Thüringen 237. __ Auf 10,000 Einwohner trafen in Thüringen 432 Pferde (Reuß ä. L, 212, Sch. Sondershausen 555), 360 St. Rindvieh (Reúß ä. L. 268, S. Altenburg 404), 5620 Schafe (Reuß ä. L. 1033, Schw. Soudershausen 12,277), 1278 Ziegen (Reuß à. L. 702, Sch. Nudol- stadt 1774), 497 Bienenstöcke (Reuß j. L. 258, S. Weimar 607).
— Die Montanindustrie Elsaß-Lothringens lieferte nach amtlichen Aufstellungen im Jahre 1872 Produkte im Gesammt- werthe von 24,941,680 Thlr. und beschäftigte 13,139 Arbeiter. Hier- von treffen auf den Bergbau 1,813,700 Thlr. und 3563 Arbeiter, auf den Hüttenbetrieb 23,127,980 Thlr. und 9576 Arbeiter.
__ Unter den Bergbauprodukten nehmen die Steinkohlen die wichtigste Stelle ein Das Vorkommen derselben ift auf die Lothrin- genschen Kreise Forbach und Bolchen und die elsässishen Kreise Schlettstadt, Rappoltéweiler und Thann beschränkt, die Gewinnung auf 3 Tiefbaugruben bei Forkah. Die Produktion der lebteren, welche 1844 Arbeiter beschäftigten, betrug 5,804,110 Thlr. im Werthe von 1,092,801 Thlr. — Der Hauptsiß der Eisensteinförderun'g licgt auf dem linken Moselufer und vornehmlich _.in der nordöst- lihen Ecke des Reichélandes und tritt gegen die dortige Massen- gewinnung von colithischem Brauneisenstein und Bohnerzen die elsässische Gewinnung von armen Bohn- und Blättelerzen ganz zurück, Auf 7 in Betrieb befindlichen Gruben, welche 1449 Arbeiter beschäftigten, wurden 13,692,000 Ctr. Eisenerze im Werthe von 623,841 Thlr. ge- fördert. Von sonstigen Bergbauprodukten find im Jahre 1872 noch gewonner: Braunkohlen (2 Gruben) 44,654 Ctr. im Werthe von 9994 Thlr. Asphaltkalk 55,333 Ctr. im Werthe von 15,201 Thlr., Erdöl (2 Gruben) 6989 Ctr. im Werthe von 34,481 Thlr., erdölhal- tiger Sand 74,884 Ctr. im Werthe von 9985 Thlr, Schwefelkies 1040 Ctr. im Werthe von 69 Thlr., Vitriol- und Alaunerze 235,260 Ctr. im Werthe von 31,368 Thlr.
…_ Der Hüttenbetrieb von Elsaß-Lothringen beschränkt sich haupt- fählich auf die Gewinnung von Eisen und Stahl, sowie auf die Verarbeitung von Gußeisen, Stabeisen, Stahl und Rohkupfer. Im Elsaß find zwei Hochofenwerke zu Niederbronn (6 Hochöfen) und zu Lüßel bei Pfirt, während der Bezirk Lothringen 12 Hochofenhütten mit zusammen 35 Hochöfen besißt, von welchen 27 unmittelbar bei den Eisensteingewinnungen auf der linken Moselseite liegen. Jm Jahre 1872 wurden 26 Hochöfen betrieben, die theilweise mit Walz-, Stahl-, Raffinir-, Frish-, Hammer- und Streck(ütten verschen sind, darunter 2 mit Holzkohlen, die übrigen 24 mit Verwendung von mineralischem Brennstoff, welcher hauptsählih aus dem nahes Saar- kohlenbecken, zum geringen Theil auch aus Belgien bezogen. Die Pro- duftion ist auf Roheisen zum Verkauf, auf Gußwaaren, fowie auf Gisenbahnartikel, Baukonstruktions- und Fagçoneisen aller Art, Grubenschienen, Blech- und Drahteisen gerichtet. Die Zahl der vou
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sämmtlichen Hüttenwerken in Elsaß-Lothringen beschäftigten Arbeiter betrug 9576, die Produktion bestand in: 4,441,401 Ctr. Roheisen für 7,313,406 Thlr., 835,540 Ctr. Gußwaaren für 3,664,357 Thlr., 2,767,725 Ctr. rohen Sea zl für 11,304,919 Thlr. und 70,419 Ctr. rohen Stahlfabrikaten für 845,298 Thlr.
Von den 7 Salzwerken Lothringens — Elsaß besißt ein sol- des nicht — standen im Jahre 1872 die 6 Salinen zu Dieuze, Mecyenvic, Saléaux, Æ Haras, Saaraïben und Salzbronn im Be- trieb und produzirten im Ganzen mit 186 Arbeitern aus 160,734 Ctr. gradirter und 400,000 Ctc. nicht gradirter Soole 560,734 Ctr. Kochsalz im Werthe von 246,883 Thlr., außerdem 1000 Ctr. Glauber- falz aus Pfannenstein im Werthe von 3209 Thlr.
Haag, 4. Februar. Die Cholera tritt noch immer hier und da, jedoch von Woche zu Woche in abnehmender Zahl, in den Nieder- landen auf. Nach den offiziellen Berichten, die im Ministerium des Innern eingegangen, sind in dec Woche vom 25. bis 31, Januar im Reiche zwei Personen an asfiatiscer Cholera gestorben, und zwar 1 in Delft, 1 in Leyden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
_ Berlin. Zur Feier des Verfassungsgeseßes vom 20. Dezember 1873, betreffend die Erweiterung der Reichsgeseßzzebungs-Kompetenz auf dás gesammte bürgerliche Recht, wird in der Versammlung der juristishenGefellshaft am Sonnabend, den 14. Februar, Alends 7 Uhr, (in Arnims Salon, Unter den Linden 43) der Abg. Rechts- anwalt Dr. Lasker eincn Festvortrag über die deuishe Nechtseinheit
or und seit dem Erlaß des Verfassungsgeseßes vom 20. Dezember 1873 halten. serner soll in dieser Versammlung berathen werden über einen Vorschlag des Vorstandes zur Ans\schreibung der Preisaufgabe : „Entwurf eines Geseßes über das deutsche Erbrecht nebst Motiven und einer vergleichenden Zusammenstellung der erbrechtlihen Bestimmungen aus den wesentlichsten in Deutschiand gegenwärtig geltenden Geseßz- gebungen.“ Die Bedingungen find folgende: T. Die Ablieferung der Arbeit, in deutscher Sprache abgefaßt, erfolgt bis einshließlich am 20. Dezember 1874 kei dem gegenwärtigen Schriftführer der juriflischen Gejellshaft, Justiz-Rath Meyen zuy Berlin, Leipzigerstraße 65. Der Name des Verfassers ist in verschlossènem Couverte beizufügen, und anf das Couvert ist das Motto der Arbeit zu seßen. 11. Zur Aus- übung des Amtes als Preisrichtcr werden fünf Mitglieder der juri- stischen Gesellschaft, von denen zwci der juriftishen Fakultät Hiefiger Univeusität angehören müssen, in der Januarsißung 1875 durch Stimm- z:ttel der anwesenden Mitglieder nah Stimmenmehrheit gewählt. Die Preisrichter beschließen nach Stimmenmehrheit. III. Die Verkündi- gung des Beschlusses der Preisrichter und des Verfassers der gekrönten Preis\chrift exfolgt in der im Mai 1875 stattfindenden Sißung der Len Gescllschaft. IV. Der Ehrenpreis für die gekrönte Preis- rift ist Ein Tausend fünf Hundert Mark Reichsmünze. Die Ein- händigung des Preises aus der Kasse der juristishen Gesellschaft an den Verfasfer erfolgt, nachdem der Verfasser cin gedrucktes Exemplar der Arbeit an die Gesellshaft eingereiht hat. Erklärt jedoch der Verfasser vor der Rückgabe des Manufsfriptes, daß cr das geistige Eigenthum an der Arbeit der juristishen Gesellshaft überlasse, so er- folgt unmittelbar nah Abgabe dieser Erklärung die Einhändigung des Preises an denselben.
Cöln, 8. Februar. Der Guß der Kaiserglocke ist, - der „Cöln. Ztg.“ zufolge, vollständig gelungen, indém fich der cbere und untere Theil derselben zu einem einheitlichen Ganzen verbunden haben. Der Ton der Glock? aver ist nach dem Befund der Prüfungs-Kom- mission Cis statt C. Dur Abschleifung der Glocke im Innern, und zwar im oberen Theile derselben, versicherte der Gießer, den richtigen Ton herstellen zu können.
Ludwigsburg, 9. Februar. (W. T. B.) David Friedrich Strauß ist gestern hier gestorben. __ — Die Nr. 5 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe, Wochen- shrift zur Förderung Deutscher Kunst-Industrie“ (8. Jah:g.), heraus- gegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redigirt von Dr. O. von Schorn, hat folgenden Inhalt: Das goldene Zeitalter der Rengissance in München. Von Prof. Dr. Stobauer. I. — Zittau: Zur Frage des Markenshußes. — Wien: Chemisch-technische Versuchsanstalt für Keramik, Glas und Email. — Ven-dig: Ein Bronzeguß von Giordani. — London: “Die diesjährige internationale Ausstellung von Werken der Kunst und Industrie. — Für die Werk- statt: Mittel zum Verkleinern des Durchmessers eiserner Ringe. — Neue Impräguirungsmethode des Holzes. — Anlassen oder Temperi- ren. — Aus dem Buchhandel: Geschichte der Jacquard Maschine von Prof. F. Kohl; Berlin, Nicolai’she Buchhandlung, 1873. — Kleine Nachrichten. — Erklärung zur Beilage Nr. 5: Durchbrochene Füllun- gen aus Schmiedeeisen aus dem Dome zu Magdeburg (Tondruck).
Leipzig, 5. Februar. Der Privatdocent Dr. phil. Otto Loth an der hiesigen Universität ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät ernannt worden.
Ie E 12e Eee Vellage der Leipziger Zeitung“, vom 8. Februar hat folgenden Inhalt: Zur kosmologischen Geistesbewegung der Gegenwart: Literarische Kultur- studien. — Rezensionen und Besprechunzen.
Der Theologe
Ai 4nd 5. Februar Abends zwischen 8 und 9 Uhr ist an vielen Orten u. A. in Straßburg, Warmbrunn und Darmstadt ein Nordlicht beobachtet worden.
Wien. Nach “den der Kaiserlih-Königlichen Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus auf der Hohen Warte zugekommenen telegraphischen Berichten wurden am 30. Januar, Nachmittags 6 Uhr, zu Lesina, Lissa und auf den umgebenden Inseln, sowie in einem größeren Theile Dalmatiens Erdstöße mit deutlich ausgedrüter wellenförmiger Bewegung des Erdbodens verspürt. Diz2 Bewegung dauerte etwa 8 bis 10 Sekunden und geschah von Süd gegen Nord. Gegen 8 Uhr Abends wiederholten sih diese Stöße, waren aber weniger fühlbar, dagegen von einem donneräahnlichen, rollenden Getöse begleitet, worunter besonders drei bemerkbare dumpfe Schläge zu unterscheiden waren. N
Landwirthschaft.
Berlin, 9. Februar. “ Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich preußischen Staaten, welcher am 2., 3. und 4. Mai d. J. cine Ausstellun g- veranstaltet, veröffentliht ein Nachtragsprogramm, enthaltend die bei ‘dieser Gelegenheit zur Vertheilung kommenden Preise. 1) Preis Sr. Majestät des Kaisers und Königs: Die goldene Medaille für das größte, durch ausgestellte Sachen um die Ausstellung erworbene Verdienst. — 2) Preis Jhrer Majestät der Kaiserin- Königin: Die nähere Bestimmung ist noch vorbehalten. — 3) Pre's Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kron- prinzen und der Kronprinzessin: Eine silberne Fruchtschale für die s{hönste Gattung von Rosen. — 4) Preis Sr. Königlich etn Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Preußen: Fünf- zig Mark für eine Sammlung von 6 verschiedenen Blattpflanzen, welche während des Sommers im freien Lande zu effffektvoller Dekoration geeignet sind. 9) -Preis Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl von Preußen: “Fünfzig Mark sür eine effffeftvole Gruppe blühender Kalthauspflanzen. — Ferner sind auêgeseßt 6) -ein Preis des Ministers für die geist- lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenhciten: 150 Mark für eine dekorative Gruppe, in welcher mindestens 20 Arten blühender straucbartiger Topfflanzen enthalten sein müssen. — 7) ein Preis des Magistrats der Haupt- und Residenzstadt Berlin: 300 Mark für ein
rojeft zur Umwandlung des Dönhofsplaßes zu Berlin in einen Schmuckplaß und 8) folgende Vereinsmedaillen, welche in vereinigtec Sibung beider Sektionen zuerkannt werden sollen: a. 2 Vermeil- Medaillen zur freien Verfügung der Preisrichter behufs Auszeichnung von Personen, welche die Zwecke des Vereins auf die erfolgreichste Weise gefördert haben, und zwar die eine für gärtnerische Leistungen, die andere für generelle Förderung des Gartenbaues; b. 1 silberne Medaille für das \chönste, \sich zur Ausstcllung im Freien eignende
Pflanzenarrangement (nicht. Teppichbeete); c. ! silßerne Medaille für |
die beste Sammlung von Kulturpflanzen; d. 1 silb rne Medaille fü Neuheiten, welche \fich noch nicht im Handel befinden; e. 1 silberne Medaille für die beste Sammlurg getriebenen Gemüses; f 6 bron- zene Medaillen dem Prezticter ie zur freien Verfügung, um bei außerordentlichen Leistungen die im Programme vorgejehenen Geld» preise zu erhöhen.
Gewerbe und Sandel,.
Die Nr. 5 der Deutschen JIndustric-Zeitung, Organ der Handels- und Gewerbekammern. zu Chemniß, Dreéden, Piauen und Z'ttau, hat folgenden Jnhalt: Handels- und Gewerbekammern: Oeffentliche Plenarfißung der Handelskammer zu Leipzia am 29. De- zember 1873. — Technik: Die Stenerungen der Dampfmaschinen auf der Wiener Weltausstellung. (Mit 24 Abbildungen auf Taf. 1E Schluß aus Nr. 4). Fortschritte in der Flacbsindustrie. Konstruk- tionsfehler an Dampffkesseln. Maisch - Brennapparat mit ununter- brochenem Betrieb. — Dampffstrahlapvarate. — Jnduftriélle Briefe: Berlin: Deutsches Central-Handelsregister. Manchester : Wochenschau über den englishen Maschinen- und Metallmarkt. — Technische Briefe: Chemniß: Nivellirinstrum-nt. — Technische Notizen. — Fragen. — Beantworturgen. — Jnduftrielle Notizen. — Vermischte Notizen. — Personalnachrihten. — Patenter!heilungen. — Kerrespondenz.
Dessau, 7. Februar. (W. T. B) Von der Dessänex Gasgejellshaft is heute die Vertheilung einer Dividende von 137 pCt. beschlossen worden.
Stockholm, 4. Februar. Dem Bericht der Bankbevollmäthtig- ten über den Zustand und die Verwaltung der Reichsbank im Jahre 1873 zufolge sind die Fonds derseiben bedeutend in An- spruch genommen worden; besonders haben am Ende eincs jeden Quartals die Privatbanken dermaßen auf die Reichsbank gedrückt, daß diese sih genöthigt gesehen hat, zu diesen Zeiten ihre Hülfsmittel mehr als sonst in Anspruch zu nebmen und ihr Zettelemiissionsrecht, wovon gewöhntich 6 Millionen Rthlr. unbenußt waren, zu benußen. Dieses Recht gestattet eine Emission ven £20 Millioncn über die in der Bank befindliche metalliscche Valuta. Am 22. März waren davon unbenußt 6,27 Mill, am 31. nur 1,65 Mill. ; in der Mitte des April 41 Mill, am 31. Mai nur 600,000, im Juni wieder 2 Mill. und am 30. nur 940,000, im Juli über 7 Mill. und am 30. Septbr. wär das Necht (doc nur an einem Tage) mit 234,000 überschritten; von diesem Tage an wurden aber so kräftige Maßregeln getreffen, daß kein ferneres Ueberschreiten stattgefunden hat, und daß am 31. Dezbr. von dem Rechte 3,6 Mill. Rthlr. nicht benußt waren.
Verkehrs-Anstalten.
Nr. 10 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen- bahn-Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Entwurf eines Ge- seßes über das Eisenbahnwesen (Schluß) — Der Fahrpark der russischen Eisenbahnen. — Die Eisenbahnen Großbritanniens. — Vereinsgebiet : Deutsches Reich (die Freikarten für die Reichstag8abgeordneten). — Berliner Briefe. — Berliner Nordeisenbahn. — Crereld-Kreis Kem- pener Industrie Eisenbahn-Gefellshaft (außerordentlihe Generalver- sammlung). — Oldenburgische Staatêéeifenbahnbauten. — Dortmund- Gronazu1-Enscheder Eisenbahn. — Saal-Eisenbahn. — Bergish-Mär- fische Eisenbahn. — Waagthalbahn. — Ausland: „Gorthardtbahn, Verbindung der Gotthardtbahn mit Jtalien. Scweizerishe Central- bahu. Rigi-Eisenbahn (Geschäftsbericht pro 1873). Jtalien. Ueber den Stand der Pontebba-Eisenbahn. Frankreich. Spanien. Rußland (Uebersicht des genehmigten Baukapitals der Orenburger, Fastower, Uralschen und Weichselbahn). Unglücksfälle auf russishen Eifenktahnen. Griechenlaud. — Technisches: Neue Wagenkuppelung von Volkmar. — Literatur: (Engineering, deutshe Ausgabe. Grundzüge des Eisenbahn- wesens in seinen ökonomischen, - politischen und rechtlihen Beziehungen von Dr. Max Haushofer. i __ Triest, 9, Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist heute früß um 2 Uhr mit der oftindish-chinesishen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Antwerpen, 8. Februar. (W. T B.) Der Poftdainpfer des baltischen Lloyd „Franklin“ ist heute mit Passagieren und Gütern nah New-York abgegangen. -
Aus dem Wolff'\chen Telegraphen-Burean.
Paris, Montag, 9. Februar, Vormittags. Das Ergebniß der Ersaßwahl für die Nationalversammlung liegt jeßt im De- partement Haute-Saône endgültig vor. Darnah ist Férifson (radikal-republikanisch) mit 37,000 Stimmen gewählt worden;z auf den Gegenkandidaten Herzog von Marmier (Monarchift) sind 29,000 Slimmen gefallen.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 10. Februar. Opernhaus. (40. Vorstellung.) Die weiße Dame. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Boiel- dieu. Anna: Frl. Lehmann. Georg Brown: Hr. Theodor Wachtel, als vorleßte Gastrolle. Gaveston: Hr. Fricke. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.
Schauspielhaus. (40. Vorstellung.) Göß von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Abtheilungen von Göthe: Anfang halb 7 Uhr. Mittel Preise.
Dienstag, 10. Februar. Im Saal-Theater -des Königlichen Schauspielhauses. Vierundzwanzigste Vorstellung der franzöfischen Schauspieler-Gesellschaft. CQuatrième représentation de: Mer- cadet. Comédie en trois actes et en prose, par Mr. H. de Balzac. Troisième représentation de: L’homme à la Mode.
de Caen. Comédie-Vaudeville en un acte de Mr. Jules Moinanx. i
Mittwoch, 11. Februar. Opernhaus. (41. Vorstellung.)
Auf Begehren: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wart-
. burg. Große romantishe Oper in Z Akten von R. Wagner.
Elisab th: Fr. v. Voggenhuber. Venus: Frl. Grossi. Landgraf : Hr. Frie. Tannhäuser: Hr. Niemann. Wolfram: Hr. Beh. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.
Schauspielhaus. (41. Vorstellung). Der Spieler. Schau=- spiel in 5 Abtheilungen von A. W. Iffland. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise. i
Zu dem bevorstehenden „Subskriptions-Ball“ am 17. Fe- bruar d. I. werden nur \chriftliche, an die General - Inten- dantur der Königlichen Schauspiele zu richtende Meldungen an- genommen und kann über die eventuelle Berücksichtigung der- selben erst| nach dem 9. d, M. entschieden werden. _Eine Be- nachrihtigung über die erfolgte Ablehnung der Gesuche findet nicht statt, dagezen werden die bewilligten Billets den Betheilig- ten rehtzeitig zugesendet.
Auf eine Korrespondenz in Ball-Angelegenheiten kann die Verwaltung siKunter keinen Umständen einlassen.
Die Meldungen um Villets zum Zuschauerraum des dritten Ranges für den bevorstehenden Subskriptions-Ball sind bereits so zahlreich eingegangen, daß nur ein Theil derselben berückfich- tigt werden kann. Die nach dem 8. d. M. eingelaufenen und etwa noch eingehenden Gesuche, finden unter keinen Umständen eine Berückfichtigung.
General-Intendantur der Königlichen Schauspiele.
Redaktion und Rendantur: Schwieger. : Berlin: Verlag der Expedition (Kessel)- Druck: W. Elsner Drei Beilagen
° | einschließli Börsen-Beilage.
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Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
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Königreich Preußen.
Privilegium wegen eventueller Auêgabe auf jeden Jnhaber lautcn- der Anleihescheine der Stadt Erfurt, Regierungsbezirk Erfurt, bis zum Betrage von 500,000 Thalern oder 1,500,000 Mark.
Bom 29. Dezember 1873.
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
Nachdem der Magistrat der Stadt Erfurt im Einverständnisse mit der Stadtverordnetenversammlung daselbst darauf angetragen hat, der Stadt zu gestatien, über ein zur Bestreitung der Kosten für außergewöhnlihe Gemeindebedürfnisse von dem Reichs-Jnvalidenfonds aufzunehmendes Darlehn im Gesammtbetrage von 500,000 Thalern oder 1,500,000 Mark Reichsmünze, auf Verlangen des Darleihers, auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene Stadtanleihe- scheine ausgeben zu dürfen, ertheilen Wir hiermit in Gemäßheit des 8. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 wegen Ausstellung von Papieren, welche eine Zahlungsverbindlihkeit gegen jeden Inhaber enthalten, durch gegenwärtiges Privilegium der Stadt Erfurt zur eventuellea Ausstellung von auf jeden Inhaber lautenden Stadt- Anleihescheinen bis zum Betrage von Fünfhundert Tausend Thalern, oder Einer Million Fünfhundert Tausend Mark Reichsmünze nach O UCYeppe Schema und nach Maßgabe der vom Magistrate unterm 20. November 1873 festgestellten, ebenfalls beigefügten Bedingungen, mt Vorbehalt der Rechte Dritter, Unsere landesherrliche Genehmi- ung, ohne jedoch dadurch den Inhabern der Anleihescheine in An- Gbr ihrer Befriedigung eine Gewährleistung Seitens des Staates zu bewilligen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucktem Königlichen Jnsiegel.
Gegeben Berlin, den 29, Dezember 1873.
8) Camphausen. Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach.
Regierungsbezirk Erfurt. Stadtwappen) Nr Anleiheschein
er Stadt Erfurt über
i: . Mark Reichswährung.
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlihen Privilegiums vom (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Erfurt vom 187 G J
Der Magistrat der Stadt Erfurt urkundet und bekennt hiermit, daß der Inhaber dieses Anleihescheines ein dargeliehenes Kapital
¿Von Mark Reichswährung, dessen Empfang hiermit
bescheinigt wird, von der hiesigen Stadtgemeinde zu fordern hat. Dieses
Kapital bildet einen Theil der in Höhe von 1,500,000 ‘Mark Reichs-
währung genehmigten Anleihe.
Die Verzinsung dieses Kapitals erfolgt mit Vier und einhalb vom Hundert und die Tilgung der Anleihe mit Eins vom Hundert unter Hinzurehnung der ersparten Zinsen nah Maßgabe der Allerhöch|t genehmigten, umstehend abgedruckten Bedingungen.
Für die Sicherheit des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Erfurt mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Ver- mögen und mit ihrer Steuerkraft.
Erfurt, den . (Stadtsiegel) Der Magistrat.
(Eigenhändige Unterschrift des Magistrats -Versißenden und zweier
i _ Magiítrats-Mitglieder.) Hierzu sind Zinsscheine Nr. .…….…. Kontrolbuch Seite . . bis . . . . nebst Anweisung ausgereicht.
Kontrolbeamter.
Bedingungen zu einer von der Stadtgemeinde Erfurt aufzunehmenden Anleihe von 500,000 Thalern Preußisch Coutant oder 1,900,000 Mark Reichswährung.
Dec Magistrat und die Stadtverordnetenverfammlung der Stadt Erfurt haben bes{lossen, zur Bestreitung der Kosten für außergewöhn- lihe Gemeindebedürfnisse 500,000 Thaler oder 1,500,000 Mark Reichs- währung durch eine aus dem Reichs-Jnvalidenfonds zu entnehmende Anleihe der Stadtgemeinde Erfurt zu beshaffen, welche mi1 43 Prozent iährbith verzinslich von Seiten des Gläubigers wie der Schuldnerin unfündbar is und vom Jahre 1874 ab einer regelmäßigen Amorti- sation mit jährlich Eins vom Hundert des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals unter Hinzurechnung der ersparten Zinsen unterliegt, so daß die Tilgung spätestens im Jahre 1911 beendet ist.
Ueber diese Anleihe foll eine auf den Reichs-Invalidenfonds lautende Schuldverschreibung ausgefertigt werden, in welcher dem Gläubiger, beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger, das Recht einge- räumt wird, diesc Schuldverschreibung jederzeit ganz oder theilweise gege auf den Jnhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene Anleihe- scheine der Stadt Erfurt von cinem Gesammt-Nominalbetcage, welcher ae Sei niht getilgten Betrage der Schuld gleichkomint, umzu- taujchen.
Für diese eventuell auszufertigenden, auf den Inhaber lautenden Stadtanleihescheine gelten die nachfolgenden Bestimmungen :
1) Die Stadtanleihescheine werden je nah Verlangen des Dar-
leihers resp. dessen Rehtsnachfolgers in Abschnitten von 3000, 1500,
600 und 300 Mark, oder auch von 5000, 2000, 1000, 500 und 200 Mark Reichswährung ausgefertigt. Der Darleiher resp. dessen Rechts- nachfolger bestimmt, wie groß die Zahl der Anleihescheine jeder dieser Gattungen sein soll, jedoch find jedenfalls 1e viel Anleihescheine zu 1000 Mark auszufertigen, daß der unter Abrundung der Raten auf 1000 Mark aufgestellte, uon der Stadtbehörde genehmigte Amorti- sationsplan ausgeführt werden kann. i Die Zinsen werden mit jährlih vier ein halb vom Hundert am 1. Juli und 2. Januar gegen Rückgabe der ausgefertigten halb- jährlichen Zinsscheine durch die Stadtkasse in Erfurt und in Berlin ei den vom Magistrate der Stadt Erfurt zu bestimmenden und öffentli bekannt zu machenden Stellen gezahlt. Den Anleihesheinen werden Zinsscheine für einen fünfjährigen Zeitraum und eine Anwek- sung zur Erneuerung der Zinsscheine beigegeben. ;
Die Ausgabe neuer Zinsscheine erfolgt bei den mit der Zinsen- zahlúüng betrauten Stellen gegen Ablieferung der den älteren Zins- scheinen beigefügten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändiguug der neuen Zinsscheine auf rehtzeitige Vorzeigung an den Inhaber des Anleihescheins. :
3) Durch den Umtaush der auf den Reichs-Invalidenfonds lautenden Schuldverschreibung gegen auf den Inhaber lautende Stadt- anleihescheine wird die gegenseitige Unkündbarkeit der“ Anleihe und der Thlgungntan nicht berührt. Die Tilgung geschieht durch Ausloosung des zur Erfüllung der jährlihen Tilgungsquote erforderlichen Betrages von Anleihesheinen und Einlösung derselben zum Nominalwerthe.
gr Schuldnerin bleibt das Recht vorbehalten, den Tilgungsfonds um höchstens fünf Prozent des“ ursprünglichen nominellen Schuldkapitals
Zuschrift
Berlin, Montag, den 9. Februar
für jedes Jahr zu verstärken. Die dur solche verstärkte Amortisation
ersparten Zinsen wachsen dem Tilgungsfonds zu._ 4
Die Ausloosung erfolgt im Monate August jeden Jahres in öf- fentliher Magistratésißung. Die Bekanntmachung der durch das Loos gezogenen Anleihescheine geschieht mindestens drei Monate vor dem Auszahlungstermine. Die Auszahlung des Nominalwerthes der ausgeloosten Anleihescheine erfolgt an dem auf die Aus- loojung folgenden 2. Januar bei der Stadtkasse in Erfurt und bei den dur dun Magistrat der Stadt Erfurt in Berlin zu be- stimmenden Stellen gegen Auslieferung des Anleihescheines und der nicht verfallenen Zins\heine. Ja Ermangelung der leßteren wird der Werth derselben vom Kapitalbetrage einbehalten. Mit dem Einlösungs- termine hôrt die Verzinsung ausgelooster Anleihescheine auf.
4) Kapitalbeträge, welche innerhalb 30 Jahren nah dem Rüdck- zahlungstermine niht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt. S
5) Beim Verluste von Anleihesheinen kommen die Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819, betreffend das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernihteter Staatspapiere §8. 1 bis 12 mit nachstehenden näheren Bestimmungen in Anwendnng: i
a. die in §. 1 jener Verordnung vorgeschriebene Anzeige muß dem Magistrat zu Erfurt gemacht werden und werden diesem alle diejeni- gen Geschäfte und Befugnisse beigelegt, welche. nach der angeführten Verordnung dem Schaß-Minist-rium zukommen, während gegen seine a E der Rekurs an die Königliche Regierung zu Erfuct statt-
ndet ;
b. das im §. 5 der Verordnung gedachte Aufgebot erfolgt beim Königlichen Kreisgericht zu Erfurt ; Î
c, die in den 88. 6, 9 und 12 vorgeschriebenen Bekanntmachungen sollen durch dle unter 6 angeführten Blätter ges{hehen. Zinsscheine fönnen weder aufgeboten noch amortisirt werden, doch soll für den Fall, daß der Verlust der Zinsscheine vor Ablauf der vierjährigen Nerjährungsfrist beim Magistrate angemeldet und der stattgehabte Besiß dec Zinsscheine durch Vorzeigung der Anleihescheine oder sonst in glaubhafter Weise dargethan wird, nach Ablauf der Verjährungs- frist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
6) Sämmtliche, diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen er- folgen dur den in Berlin erscheinenden Reichs-Anzeiger, oder das an dessen Stelle tretende Organ, durh das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Erfurt, oder das an dessen Stelle tretende Organ und dur mindestens je ein in Berlin und Erfurt erscheinendes öffent- liches Blatt. Die leßteren Blätter wählt der Magistrat der Stadt Erfurt und macht die Namen der gewählten Blätter, sowie etwaige Aenderungen ders-lben im Reichs-Anzeiger bekannt. i
7) Für die Sicherheit der Anleihescheine, sowie für die pünktliche und unverkürzte Zahlung der Zinsen haftet die Stadtgemeinde Erfurt mit ihrem ganzen gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und ihrer Steuerkraft.
Erfurt, den 20. November 1873."
Der Magistrat.
Märk P Provinz Sachsen (Trockener Stempel). Negierungsbezirk Erfurt (Stadtwappen). Zinsschein zum Anleiheschein der Stadt Erfurt Lili: N b Mark Reichswährung.
Neihe e S Schein Nr.
n s .. an halb-
Inhaber empfängt am . Mark . , . Pf.
¿eis uben Zinsen aus der Erfurter Stadtkasse Reichswährung. Erfurt, den . Der Magistrat. (Facsimile der Unterschriften des Magistrals-Vorsißenden und zweier Magistrats-Mitglieder).
Dieser Zinsschein ‘ verjährt nah Kontrolbuch dem Geseß vom 31. März 1838 am leßten Dezember
Pf. Reichswährung, zahlbar * durch die Stadtkasse zu Erfurt und in Berlin bei den von dem Magistrate der Stadt Erfurt zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden Stellen. Î
' Regierungsbezirk Erfurt. (Trockener Stempel.) (Stadtwappen.) Kontrolbuch Seite
Kontrolbeamter.
Provinz Sachsen.
Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Erfurt Nr E at s Mark Reichswährung.
Inhaber empfängt gegen diese Anweisung die „ . .te Reihe Zins- scheine für die fünf Jahre vom _. bis ; bei der Stadtkasse zu Erfurt, sowie in Berlin bei den mit der Zins- zahlung betrauten Stellen, sofern von dem Inhaber des Anleihescheins nicht rechtzeitig Widerspruch erhohen worden ist.
Erfurt, den . . ten S
Der Magistrat. ; (Facsimile der Unterschrift des Magistrats-Votsißenden und zweier Magistrats-Mitglieder.)
Neichstags- Angelegenheiten. :
Berlin, 9. Februar. Dem a S vorgelegt worden : Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Gewährung von nahträg- lichen Vergütungen für Kriegsleistungen der Gemeinden. Entwurf einer Strandungsordnung. (S. denselben in Nr. 16 d. Bl.) Entwurf eines Geseßes, betreffend die Einrichtung und die Be- fugnisse des e Seitbaihases, E i : Entwurf eines Geseßzes über die Verwaltungen der Einnahmen und Ausgaben des Reichs.
Leipzig, 7, Februar. Die „Reichszeitung“ veröffentliht eine ohann Jacoby’s an seine Wähler, in welcher derselbe das Reichstagsmandat für den Leipziger Landkreis ablehnt.
Landtags - Angelegenheiten.
Berlin, 9. Februar. In der Sizung des Hauses der Abgeordneten am 7. d. M. entgegnete der- Minister der geist-
- gestürzt!“
1874
lichen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk in der Diskussion über den Gesezentwurf über “ die Verwaltung erledigter katholischer Bis- thümer dem Abg. von Mallinckrodt:
Der Herr Vorredner hob hervor, daß es einem verständigen Manne gezieme zu s{chweigen, wenn er nihts Treffendes zu erwidern vermöge. Jch meine, cs giebt noch andere Gründe, aus welchen ein verständiger Mann \chweigt: Er shweigt, wenn er leinen Standpunkt flar und bestimmt für Jedermann deutlich und zu wiederholten Malen ausgesprochen hat. Er schweigt, wenn er nur Dinge hört, die er hon zehnmal an derse!ben Stelie gehört. Und er s{weigt außer- dem, wenn er Dinge hört, die einer Antwort gar nichi wärdig find. Können Sie das wirklich von einem Theil dieser Rede, die Sie eben hôfen, bestreiten? Nun, meine Herren, solche Erwägungen könnten mich auch heute dazu bestimmen, zu s{hweigen. Es ist auch nit gerade meine Absicht, viel zu reden. Jch unterscheide mich in diejem Punkte, wie in vielen andern auch, von den Anschauungsgenossen des Herrn Vorredners. Es is mir gesagt worden, in einem Blatte, welhes nahe Verbindungen “mit den cben erwähnten Herren habe, sei dieser Tage der Vorwurf gegen mich erhoben worden, daß ich aus Anlaß der Etatsposition, welhe der! katholischen Bischof Reinkens betraf, nicht eine Broschüre geredet hätte; dazu sei ich eigent-
li verpflichtet gewesen. Mir ist, wenn diese Aeußerung wirklih in“
dem Blatte gestanden hat, nach den Erfahrungen von vorgestern und heute diese Anschauung verständlich; denn ich kann die Behauptung nicht unterdrücken, daß wir hier Broschürenreden gehört haben, Reden, die in ihrem Großen und Ganzen bei dem einen der Redner wenig- stens zur Sache nicht gehört haßen. Wonn ih mir die vorgestrige Rede in die Erinnerung zurückzurufen suche, so kommt es mir vor, als ob nur ein einziger Passus, der zur Sache gehört habe, darin erwähnt worden fei, nämlich der einfache Umstand, daß es nach den Motiven der damals besprohenen Voriage scheine, als ob die Staatsregierung geistlice Funktionen und geistliche Amts- Handlungen mit einander zu identifiziren beabsihtige. Das war aber auch Alles. Der Herr Redner hat uns im Uebrigen in einer Weise ange- redet, als ob wir nicht jene monatelangen Debatten gehabt hätten, die den Maigeseßen vorangegangen sind, als ob wi, um mi kurz auszudrücken, noch gar feine Maigeseße hätten, — ein Standpunkt, der doch für die Gegenwart gewiß niht paßt. Jh bin auch nir
in der Lage, den Herrn Vorredner von diesem Urtheile meinerseits *
völlig oder auch nur zum erheblihen Theile ausnehmen zu können. Gewiß hat er seine Argumentationen sämmtlich an Motive diefer Vorlage geknüft, aber der weitaus größte Theil gehörte sicherlich nicht zu dieser Vorlage ; es waren Betrachtungen ganz abstrakter und allge- meiner Art, Wiederholungen der Erörterungen, die wir son so oft gehört haben. Meine Herren, ich begreife sehr wohl, daß die Herren derjenigen Partei, von der ich eben sprehe, eine derartige Taktik in ihrer Rede anwenden. Es ist eine ganz eigene Sache, daß die Freunde dieser Partei überall ganz denselben Modus der Erörterung dieser Frage innehalten — nicht blos in Europa, auch in Amerika. Mir lag dieser Tage vor der Bericht des deutschen Geschäftsträgers in Santiago, Republik Chile, und darin ist es hervorgehoben worden, daß bei ähnlihen Vorlagen die Mitglieder der dortigen Centrums- partei ihr Hauptaugenmerk darauf richtetèn, durh lange nicht zur Sache gehörige Reden die Diskussion in die Länge zu ziehen.
Ih sage, nicht blos diese Uebereinstimmung zeigt mir, daß es sich hier um eine solshe- Taktik. handelt, sondern auch die Wirkung, welche mit der geschilderten Art Reden nothwendig verbunden ist. Wenn man immer wieder ganz allgemeine Erwägungen vorträgt, auf solche Punkte zurückommt, die längst der Vergangenheit angehören, als kämen fie noch in der Gegenwart in Betracht, fo bleiben Verwirrung und Mißverständnisse der Dinge bestehen, und Klarheit über diefel- ben wird bei der Masse verhindert. Ich will diese Taktik hiermit ge- Fennzeihnet haben. (Ruf: Zur Sache!) Meine Herren! Jch glaube, es ist das, was ich anführe zur Widerlegung dessen, was wir eben gehört haben, durchaus nothwendig und wenn dies niht zur Sache gehört, so weiß ich nicht, wo dann die Sache anfängt; die Herren haben hier so lange und so viel geredet, als zur Sache gehörig, ge- statten Sie mir also, ein paar Worte gegen das anzuführen, ‘was sie gesagt haben.
Dann, meine Herren, ein zweites Moment in dieser Taktik ist, daß mehr und mehr der Ausdruck feindseliger Leiden- schaftlihkeit sich steigert. Haben Sie wohl in Erinnerung die Worte des Herrn Abg. Reichensperger, als er rief: „die gegen- wärtige Staatsregierung hat die Säule der Religionsfreiheit um- Ist das nicht ein wahrhaft leidenschaftlihes Wort ? Jst es nicht ein unwahres Wort? Es handelt sih um Ausschneidung der Auswüchse klerifkaler Machtbestrebungen, darum sind die Auswüchse zu beseitigen, die, wenn nicht noch rechtzeitig das Messer an sie gelegt worden wäre, endlich so weit sih ausgedehnt haben würden, daß “der Staat sih ihrer Macht unterwerfen müßte und nmcht mehr im Stande wäre, seine Aufgabe zu erfüllen — allen Reli- gionsgesellschaften gegenüber. Sie erinnern fich wohl der Drohung des Abg. Reichensperger mit dem Feuer und dem Eisen, die derselbe neulih hier aussprach, jene Drohung, die weiter hinwies auf die unfere sozialen Verhältnisse unterwühlenden und zerstörenden Mächte, und die in der Prophezeiung enthalten war, daß, wenn die Macht der Kirche erst niedergeworfen sei, dies die Macht des Staats zerrütten würde; Sie erinnern sich wohl, daß der Abg. von Mallinckrodt dies hier speziell ausgemalt hat, indem er die Bilder ganz auf diesem Boden weiter zeichnete durch den Hinweis auf die fittlihe Verwilderung mit Allem, was darum und daran hängt. Und, meine Herren, es ist ein ganz wunderbares Ding, daß die Herren dabei die eine Thatsache vergessen, nämli das böse Beispiel, welches ihre Kirchenfürsten geben in jüngster Zeit, indem sie sih gegen die iy des Staates auflehnen. Ange- fichts dieser Thatsache ist wohl zu fragen: können Sie uns den Vor- wurf machen, daß wir an derartigen Zuständen \{uld fein würden ? Wird nicht wo anders der Vorwurf an richtiger Stelle sein ?
Der Hr. Abg. Mallinckrodt hat uns dann weiter unterhalten mit allerlei Schreckbildern: — Von dem hier niht durch die Thüre in das Bischofshaus hineinkommenden Bischof Reinkens; ih weiß nicht, zu welchem anderen Eingange er ihn hineinkommen laffen wollte; — von dem Bestreben der Staatsregierung, den Protestartismus dur die Vorlage zu fördern. — Er hat dabei auch nicht verschmäht, um das Bild rect kraß zu zeichnen, auch auf die Nichtexiftenz der evangelischen Kirche hinzuweisen und allerlei andere Dinge. Ja, meine Herren, diese Bilder erkläre i, um sie mit einem vulgären Ausdruck zu be- zeichnen — verzeihen Sie mir — für Räubergeschihten. Es ift auch nicht entfernt ein Ankiang von Wahrheit darin; für ein Wort aber bin ich dem Hrn. Abg. v. Mallinckrodt dankbar, weil es fich sehr unterscheidet von demjenigen, was seine Freunde hier und anderwärts sonst direkt und indirekt zum Ausdru zu bringen pflegen, nämlich daß er auch zw dem Bewußtsein gelangt, daß es sfich nicht um ganz vorübergehende Verhältnisse handelt, a es eine Sage ist, es werde diese Bewegung, in die gegenwärtig die Regierung nah einer bestimm- ten Richtung eingetreten ist, nächstens zu Ende sein. Man hat sonst bis auf diesen Augenblick gerade das Umgekehrte ausgesprengt. So fam mir unter dem gesixigen Datum der Bericht eines Ober-Präsi- denten aus einer der westlichen Provinzen zu, in welchem bemerkt wird: es gehe dort allgemein die Rede, daß ein hochangesehenes Mit- glied der Centrumsfrafktion, welches früher eine hohe Stellung im Staate bekleidete und in reichen Me aller Art gestanden hat und noch steht, jüngst bei einer Rundreise — oder im Plural, bei Rundreisen — in den beiden westlichen Provinzen diefe Meinung, daß es sih hier um Wirren vorübergehender Natur handle, die in nächster
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