1874 / 40 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Vogesen-Poesie. Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Wol- fenbüttel: Archivsekretär Schmidt-Phiseldeck über das Geschleht Derer von Biwende. Historische Gesellschaft des Künstlerve'eins in Bre- men: Dr. Ehm&ck über das für die Geschihte Bremen wichtige Werk Halenbecks „Zur Ge|chichte der Stadt Vegesack“, Dr. v. Bippen über 2, die bremishe Geschichte, betreffende Abhandlungen in der Zeitschrift des histor. Vereins f. Niedersachsen, Jahrg. 1873. Landwirthschaft.

Berlin. Die Vorstände des deutschen landwirthschaftlihen Kon- gresses und des deutschen Landwirthschaftsrathes haben ein gemein- 1haftliches General-Sekretariat begründet und als General-Sekretär den bisherigen General-Sekretär des landwirthschaftlichen Central- vereins für Ostpreußen, Herr Hausburg, berufen, der im Laufe des Sommers nach Berlin übersiedeln wird. Die Anträge und Refolutio- nen der Referenten für die auf die Tagesordnung des vom 24. bis 27. Februar zu Berlin tagenden Kongresses deutscher Land- wirthe gestellten Fragen, sowie die bis jeßt eingegangenen Anträge ständiger Mitglieder und landwirthschaftlißer Vereine gelangen vom 14. Februar c. ab zur Versendung an die ständigen Mitglieder des Kongresses und sind von diesem Tage ab, ebenso wie die Karten zur Theilnahme an decn Verhandlungen 15 Reichsmark), durch das Bureau des Kongresses, Berlin W., Französische Straße 48, Klub der Landwirthe, zu bezichen.

Gewerbe und Handel.

Magdeburg, 14. Februar. (W. T. B.) Die Magdebur- ger Feuer-Versicherungs-Gesellshaft hat den Betrag der pro 1873 zu vertheilenden Dividende auf 90 Thlr. pro Aktie fest- gestellt. Die Magdeburger Rückversicherungs-Gesell- \chaft wird nach dem Rechnungsabschluß pro 1873 eine Dividende von 122 Prozent geben.

Dresden, 15, Februar. (W. T. B) Der Verwaltungsrath der Sächsischen Bank genehmigte in seiner heutigen Sißung den Antrag, der auf den 12. März einberufenen Generalversammlung bei dem in diesem Jahre verdoppelten Aktienkapital die Vertheilung einer der vorjährigen gleihen Dividende von 12 Prozent vorzuschlagen, nachdem 44,000 Thlr. zweifelhafte Wechsel vom Gewinne abgeseßt nnd weitere 120,000 Thlr. zu Extraabschreikungen verwendet worden.

: Verkehrs -Anftalten.

_Die Nr. 12 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenb ahn-Verwaltungen“ hat folgenden Jnhalt: Volkswirth- schaftliche Reminiscenzen aus der Weltausstellung. VI. Gesetzentwurf, betreffend die Anlage von Eisenbahnen im Königreich Preußen (Schluß der Motive). Der Kontrakt über den Verkauf der Friedrich-Franz- Eisenbahnen. Berliner Briefe. Rheinishe Eisenbahn (Rheinbrücke bei Rheinhausen dem Verkehr übergeben). Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn (Berliner Berbindungsbahn, Gassen-Arnsdorf und Berlin- Charlottenburg). Berlin - Potsdam - Magdeburg (Wannseebahn 2c.) ODesterreichish-Ungarische Korrespondenz. Ausland: Rußland. Die Great Western Cisenbahn (gemischte Spurweite). Juristishes (Er- kenntniß des Reichs-Oberhandelsgerihts vom 5. Dezember 1873). Literatur: Frachtberehnungstabellen von A. Beyer. Coursbuch der Deutschen Reichs - Post - Verwaltung, Februar 1874. Berichtigung. Vriefkasten. Eisenbahn-Kalender. Offizielle und Privat-Anzeigen.

Stettin, 14. Februar. An heutiger Börse lag Folgendes auf: „Dem Vorsteher-Amt der hiesigen Kaufmannschaft die ergebene An- eige, daß von heute ab die Schifffahrt in den drei Odermündungen Peene, Swine und Divenow wiederum als geschlossen zu be- trachten ist. Stettin, den 13. Februar. P. Barandon, Lootsenamts- Vorsteher.“ x

Triest, 15. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Au stria“

Aus dem Wolff'\chen Telegraphen-Büreau.

London, 15. Februar, Morgens. Dem „Observer? zu- folge dürfte erst in dem morgen tattfindenden Kabinetskonseil entschieden werden, ob das Ministerium Gladstone nah dem Zu- sammentritte des Parlaments oder {hon vorher zurütreten wird. Der „Observer“ hält das lehtere für wahrscheinlicher. Daß Disraeli an Gladstone's Stelle tritt, gilt als ausgemacht. Sein Ministerium dürfte folgendermaßen zusammengeseßt sein: Disraeli Premier, Lord Cairns Lordkanzler, der Herzog von Butckingham Lord-Präsident des Geheimen Rathes, der Herzog von Richmond Staats-Sekretär des Kriegs, der Herzog von Northumberland erster Lord der Admiralität, Ward-Hunt oder Hubbard Finanzen, Gathorne Hardy Staats-Sekretär des Innern. Der seitherige Präsident des Handels8amtes Chichester Fortescue würde noch vom Ministerium Gladstone zum Mitglied des Oberhauses ernannt werden.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 17. Februar. Opernhaus. SubskriptionsbalU.

Eröffnung des Hauses halb 8 Uhr.

Von den Meldungen zum Zuschauer-Raum des dritten Ranges hat nur ein kleiner Theil berücksihtigt werden können und werden die bewilligten Billets à 2 Thlr. den Betreffenden zugesendet.

Die Anfahrt is} für sämmtlihe Wagen nur von den Lin- den aus und zwar am Haupt-Eingang Thür Nr. 1 ¡(dem Uni- versitäts-Gebäude gegenüber) und an der Thür Nr. 3 (am Opernplagt).

Die Abfahrt findet ftatt:

1) Von der Thür Nr. 1 nah der Schloßbrücke und nah den Linden zu (die Wagen stellen sh vor dem Opernhause, Front nach demselben, auf).

2) Von der Thür Nr. 3 ebenfalls nach den Linden zu (die Wagen ftellen sih auf dem gepflasterten Theil des Opern- plagzes bis an die Behrenstraße hin auf). Schauspielhaus. =(47. Vorstellung.) Was ihr wollt! Lust-

eir in 4 Akten von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. Mittel-

reise.

Dienstag, 17. Februar. Im. Saal-Theater des Königlichen Schauspielhauses. Achtundzwanzigste Vorstellung der französi- {hen Schauspieler - Gesellschaft. Troisième représentation de: Le Demi-Monde. Comédie en cing actes, en prose, par Mr. Alexandre Dumas fils,

Mittwoch, 18. Februar. Opernhaus. (46. Vorstellung.)

Iphigenia in Tauris. Große Oper in 4 Akten. Musik von

Gluck. Tanz von Taglioni. Iphigenia: Fr. Mallinger. Diana:

Frl. Haupt. ODrest: Hr. Bez. Pylades: Hr. Diener. Thoas:

Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. /

Schauspielhaus. (48. Vorstellung). Des Meeres und der

Liebe Wellen. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Grillparzer.

Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Donnerstag, 19. Februar. Im Saal-Theater des König-

ist mit der ostindish-chinesishen Ueberlandpost heute früh 5 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

PTxuaN

N Inseraten-Erpedition - N Deffentli fi

des Deutschen Reihs-Anzeigerz

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: 1. Steckbriefe und Untersuhungs-Sacheu.

i C 82. 2. Handels-Negister. ¿(le (SFabT: L Berlin, W lhelm Straße Nr. 32 S g Industrielle Ftablissements, Fabriken u.Großhandel.

ladungen u. dergl. 8. 4, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c. 9, Familien-Nachrichten.

französishen Schauspieler-Gesellshaft. Quatrième représentation

de: Le Demi-Monde, Comédie en cinq actes, en prose, par Mr. Alexandre Dumas fils.

Zusammenstellung der im Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger zur Beseßung angezeigten gegenwärtig vakanten Stellen.

E —————

| Einkommen | Meldung jährli. bis zum

Bezeichnung der vakanten Stellen.

3,/3. T4

14./3. 74 14./3. 74 19.3, 74

Physikus des Kreises Rummelsburg . Plysikus des Kreises Oels Kreis-Wundarzt des Kreises Nimptsch _— Kreis-Wundarzt des Kreises Rybnick .| 200 Tklr. s 1./3. 74. 300 Thlr. |20./3. 74

Kreis-Wundarzt des Kreises Cochem Kreis-Thicrarzt des Kreises Goldap . Kreis-Tl,ierarzt des Kreises Heydekrug (300 Thlr. und| 26.,3. 74 200 Thlr.

Zuschuß.

200 Thlr. und| 15./3. 74 100 Thlr. l : ; L Zuschuß. ; | Kreis-Thierarzt des Kreises Olehko . 300 Thlr. und| 1./3. 74 | event. 200 Thl. | Zuschuß.

Kreis - Thierarzt des Kreises Moh-

| |

3,3, T4 6./3. 74 26./2. 74

Kreis-Thierarzt des Kreises Schweß . Departements - Thierarzt und Kreis-

Thierarzt des Kreises Lebus . . . .| 500 Thlr. Kreis - Thierarzt des Kreises Chod-

f 200 Thlr. und 200 Thlr. / : i Zuschuß. Kreis-Thierarzt des Kreises Adelnau . | 300 Thlr. Kreis-Thierarzt des Kreises Mogilno |200 Thlr. und 200 Thlr.

Zuschuß.

Kreis-Thierarzt der Kreise Steinau N und Wohlau Ä 200 Thlr. |17./3. 74 Kreis-Thierarzt des Kreises Strehlen /200 Thlr. und| 6./3. 74 200 Thlr. Zuschuß. 200 Thlr. 500 Thlr.

800 Thlr. 800 Thlr.

700-1000 Thl.| 15./3, 74 225 Thlr. und 25 Thlr.

Miethsentsch.

700—800 Thl. 1000 Thlr.

Kreis-Thierarzt des Kreises St, Goar

Conrektor zu Psliß

3. ordentlicher Lehrer an der Realschule 1, Ordnung zu Brandenburg a. H.

3. Lehrex am Gymnasium zu Stendal

2 Lehrer an der Provinz. Gewerbe- schule zu Halberstadt

9. Lehrer an der Stadtschule zu Lip-

1./3. 74 1/9. 74

1./3. 74

Lehrer an der höheren Bürgerschule zu Caffel

Bürgermeister zu Finsterwalde . Bürgermeister zu Haynau i. Schles. | 1200 Thlr, Bürgermeister zu Winzig 630 Thlr. Kommunal-Förster des Forstschußbe-

lihen Schauspielhauses. Neunundzwanzigste Vorstellung der

von öffentliheu Papieren.

Aufgebote, Vor- Verschiedene Bekanntmachungen.

Literarische Anzeigen.

her Anzeiger.

5. Verloosung, Amertisation, Zinszahlung u. #. w.

zirks Niederöfflingen Kreis Wittlich [200 Thlr. und Emolum.

U

Inserate nimmt an dieautorisirte Annoncen-Expedition v

Rudolf Mosfse in Zerlin, Leipzig, Hamburg, Féauk-

furt a, M., Breslan, Haile, Prag, Wien, München, Uüruberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.

Stecébriefe und Untersuchungs-Sachen.

Offene Requisition. Folgende ihrem Aufent- halte nah unbekannte Perionen: 1) Walther Eduard Hermann Adolph . Herzberg aus Stendal, geboren am 27. Mai 1851, 2) Johann Gottfried August Bartels aus Tangermünde, geboren am 24. März 1851, 3) Friedrih Wilhelm Meinecke aus Osterburg, geboren am 29. Juli 1849, 4) Johann Otto Eber- hard Palm aus Algenstedt, geboren am 23. März 1851, 5) Adolph Wilhelm Albert Malthias Man- gelsdorf aus Stendal, geboren am 29. Juni 1852, 6) Carl Ernst Friedrich Wilhelm Wernicke aus Sten- dal, geboren am 22. November 1852, 7) Otto Her- mann Festner aus Olvenstedt, geboren am 16. Mai 1850, 8) Johann Friedrich Ferdinand Gabler aus Tangermünde, geboren am 10, Mai 1852, 9) August Jacob Goldschmidt aus Tangermünde, geboren am 16. November 1852, sind durch unser rechtskräftiges Erkenntniß vom 29, Februar resp. 31, Oktober 1872 wegen unerlaubten Entziehens der Militärpflicht, und zwar ein Jeder zu einer Geldstrafe von 50 Thlrn. im Unvermögensfalle zu Einem Monat Gefängniß verurtheilt worden. Es wird ersucht, auf die ge- nannten Personen zu vigiliren und im Betretungs- falle die erkannten Strafen an ihnen oollstrecken zu lassen, uns aber zu den Akten wider Herzberg und Genofsen Nr. 90 de 1871 gefälligst Nachricht zu geben. Stendal, den 6. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Unsere am 23. Dezember 1873 erlassene Straf- vollsireckungs-Requisition gegen den Löpfergesellen Carl Roedel aus Deutsch-Wartenberg ist erldigt.

Grünberg, den 29. Januar 1874.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

MNonkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.

[595] __ Beschluß.

Der Konkurs über das Vermögen des Tuthfabri- kanten Traugott Sholz ift durch Ausschüttung der Masse beendigt.

Darkehmen, den 11. Februar 1874. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[597] Bekanntmachung, Der Konkurs über das Vermögen des Kauf- mauns Theodor Niecrich von hier is dur die Schlußvertheilung beendigt. Demmin, den 10. Februar 1874. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

[596] E

Der Fischer August Reschke hierselbst hat gegen seine Ehefrau Marie, geborene Hohm, am 16. De- zember 1873 auf Trennung der Ehe wegen büê- licher Verlassung geklagt. Zur Beantwortung der

wichen sein und sich in New-York aufgehalten haben fol), auf den 15. Iuli 1874, Bormittags 11} Uhr, in unserem Sißungssaal unter der Warnung geladen, daß bei threm Nichterscheinen angenommen werden muh, fie gestehe zu, im Jahre 1865 heimlich und ohne Erlaubniß des Klägers denselben verlassen zu haben und nicht zu ihm zurück-hren zu wollen. Auf Grund dieses Zugeständnisses wird erkannt werden, Birnbaum, den 26. Januar 1874, Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[591] Die Originalausfertigung einer beim Königlichen Amtsgericht zu Grebenustein am 29. April 1868 er- richteten Schuld- und Pfand-Verschreibung, wonach die Wittwe des Kammerherrn Carl Theodor von und zu Schachten, Antoinette Hennriette Sidonie, ge- borene Freiin von Hausen, als Vormünderin ihres Sohnes Karl Friedrih Wilhelm Gottlob von und zu Schachten der Wittwe des Fabrikanten W. C. Pfeiffer, Wilhelmine geb. Jädtel ein Kapital von 4000 Thlr. schuldet und derselben die bereits durch Obligation vom 2. April 1867 verpfändeten Grund- stüde verpfändet hat, ist der Wittwe W. C. Pfeiffer nach deren Angabe verloren gegangen. Auf von thr gestellten Antrag werden hierdurch alle die, welche etwa in den Besiß jener Urkunde gekommen sein sollten, und Rechte aus derselben herleiten zu können glauben, aufgefordert, ihre deshalbigen Ansprüche binnen 4 Monaten dahier anzumelden und zu be- gründen, widrigenfalls die gedachte Originalausferti-

gung für erloschen erklärt wird.

Cassel, am 7. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. Kersting.

[585]

In dem Koukurse über das Vermögen des Kauf- manns Wilhelm O PEA zu Canton II. der Bielefelder Feldmark ist zur Verhandlung und Be- \{chlußfassung über einen Akkord Termin auf den 7. März 1874, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Kommissar im Gerichts- gebäude, Zimmer Nr. 22, anberaumt worden. Die Betheiligten werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß geseßt, daß alle festgestellten und vorläufig zugelassenen Forderungen der Konkursgläubiger, soweit für dieselben weder ein Vorrecht, noch ein Hypo- thekenreht, Pfandreht oder anderes Absonderungs- recht in Anspruch genommen wird, zur Theilnahme an der Beschlußfassung über den Akkord berechtigen. ‘Die Handlungsbücher, die Bilanz nebst dem Fn- ventar und der Bericht des Verwalters liegen im Bureau III, zur Einsicht der Betheiligten offen. Bielefeld, den 12. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht.

Klage, sowie zur mündlichen Verhandlung und Ent- scheidung wird die Verklagte, die nah Amerika ent-

Der Kommissar des Konkurses.

[598] Nachdem der Posameutier Wilhelm Christoph Koch von hier angezeigt hat, daß er übershuldet und zur Befriedigung seiner andringenden Gläubiger außer Stande sei, wird zur summarischen Anmel- dung der Forderungen, zur Wahl eines Kurators, sowie zum Güterversuche behufs Abwendung des förm- lichen Konkurses Termin auf den 13, März d. Is., Vormittags 9 Uher C, St. hierher anberaumt, wozu sämmtliche Gläubiger mit dem Bemerken vorgeladen werden, daß die nicht er- scheinenden Chirographar-Gläubiger als dem Be- \chlufse der Mehrheit der Erschienenen beitretend werden angesehen werden. Hersfeld, am 13. Februar 1874, Königliches Amtsgericht. Abtheilung Il. Schoedde.

[694].

Unsere Bekanntmachung vom 8. September 1873, betreffend das Aufgebot folgenden angeblich ver- loren gegangenen Wechsels:

gezogen von Jacob Lieber zu Zawichost an eigene Vrdre auf C. A. Zieboldt & Comp. zu Danzig über 500 Thlr., von C. A. Zieboldt & Comp. acceptirt und zahlbar am 24. September 1871, ohne Domizilvermerk, auf der Rückseite zunächst in blancs indossirt von Jacob Lieber und von Spiro & Krengel und sodann ausgefüllt indossirt von David Schenkein auf A. L. Hochwald und

__ von dem leßteren auf J. J. Caro in Berlin, wird hiermit dahin ergänzt, daß dieser Wechsel zu Zawierchot am 24. Juni 1871 ausgestellt sein soll. Der unbekannte Inhaber des vorbezeichneten Wechsels wird aufgefordert, dens-:lben bis zu dem auf den 10. April 1874, Bormittags 11 Uhr, vor Herrn Sekretär Siewert in unserem Gerichts- haufe anberaumten Termine uns vorzulegen, widrigen- falls dieser Wechsel für kraftlos erklärt werden wird. QUGia, den 12. Februar 1874.

Königliches Kommerz- und Admiralitäts- Kollegium.

Bekanutmachung. Das am 19, März 1874, Vormittags 10 Uhr, bei dem Königlichen Kreis- gericht zu Rothenburg O. L. zur Bersteigerung lommende Rittergut heißt Reichwalde und nicht Reichenwalde.

[3677

L, urin Fuin, Die verehelichte Lange, eda geb. Jastrow, in Czersk hat gegen ihren Shemann, den Sattlermeister Carl Louis Alexander Lange, der bis Oktober 1871 in Czersk gewohnt und von dort sih heimlich nach Amerika entfernt haben foll, auf Ehescheidung wegen böôswilliger Verlassung geklagt. Zur Beant- wortung dieser Klage und zur mündlichen Verhand- lung ist ein Termin auf den 27. März 1874,

Turnau.

wozu der Sattlermeister Lange unter der Verwarnung vorgeladen wird, daß bei seinem Ausbleiben die Klägerin zur Ableistung des im §. 16, Tit. 7 Allg. Prozeß-Ordnung vorgeschriebenen Diligenzeides wird verstattet, und die in der Klage behaupteten That- sachen in contumaciam für zugestanden werden erachtet werden. Koniß, den 8. Dezember 1873. Königliches Kreisgericht. L. Abtheilung.

[3676] Ediktal-Citation.

Die Ehefrau des Schuhmachermeisters Ro- bert Edelhoff, Henriette Edelhoff, vormals Albrecht, geborne Minkau, aus Marienwerder hat gegen ihren genannten Ehemaün auf MIME Un, wegen b28- williger Verlassung geklagt. Zur Beantwortung dieser Klage und zur mündlichen Verhandlung der Sache ist cin Termin auf den 27. Mürz 1874, Bormittags 11 Uhr, vor dem Kollegio im Sißungssaale Nr. 18 anberaumt worden. Zu die- sem Termine wird der Schuhmachermeister Robert Edelhoff, der von 1870 bis 1872 hier gewohnt, seit- dem aber über dessen Aufenthalt nichts zu ermitteln ist, unter der Verwarnung vorgeladen, daß im Falle seines Ausbleibens die in der Klage angeführten Thatsachen für zugestanden erachtet, und gegen ihn in contumaciam auf Ehescheidung erkannt und er für den allein s{chuldigen Theil erklärt werden wird. Bromberg, den 27. November 1873.

Königliches Kreisgericht. L, Ab!öeilung.

Berkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

x - . (592) Oberschlesische Eisenbahn. Für den direkten Verkehr zwischen Stationen der großen Russischen, Warschau - Wiener , Warschau- Terespoler, Niga-Dünaburger und Moskau-Brester Eisenbahn einerseits und Stationen der Königlich ungarischen Staats- sowie Kaschau-Oderberger Eisen- bahn andererseits via Sosnowice-Kattowiß-Oderberg- Rutteck tritt am 20. Februar cr. unter der Bezeich- nung: Ungarisch - Nussischer Berband - Berkehr, ein neuer Tarif für Güter aller Art in Kraft. Eremplare desselben sind bei unseren Stationskassen zu Kattowiß, Ratibor und Oderberg zu haben. Der Speztialtarif für Weinsendungen über diese Gute vom 1, Dezember 1872 tritt gleichzeitig außer eltung. Breslau, den 13. Februar 1874, O che Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

B erliu: Verlag der Expedition (Kes\ el). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen.

Bormittags 12 Uhr, vor dem Kollegium anberaumt,

(einschl. Börsen- und Handelsregister-Beilage Nr. 17.)

Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

NZ¿ 40.

STE ¿2A

Berlin, Montag, den 16. Februar

1874.

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Neichstags - Angelegenheiten.

Im 18. Wahlbezirk der Provinz Hannover (Stade-Bremervörde) erhielt bei der Ersaßwahl für den Landesdirektecr von Bennigsen von 8066 abgegebenen Stimmen der Ober-Gerichtsanwalt Laporte 5144. Die übrigen vertheilten fich auf Dr. Bärens in Hannover mit 892, auf Yerk in Hamburg mit 1100, auf Tecklenburg mit 668, auf Stürcke in Neuschönebeck mit 259 Stimmen.

Landtags- Angelegenheiten.

Berlin, 16. Februar. In der Sizung des Herren - hauses am 14. d. M. antwortete der Handels-Minister Dr. Achenbach auf die Interpellation des Fütsten zu Putbus in Betreff der Wiederherstellung des durch die Sturmfsluth vom 13. November 1872 entstandenen Schadens: i

Meine Herren! Wenn ich die Interpellation, welche an die Königliche Staatsregierung gerichtet worden ist, rihtig verstanden habe, so bezieht sie sih wesentlich auf §. 1 Nr. 2 und 3 des Geseßes vom 23. April v. J., wonach der Kredit, w-lher der Regierung be- willigt worden ist, verwendet werden soll zur planmäßigen Ausführung von Deichen und Uferschuhwällen, sowie zur Beseitigung von Fluth- {häden an fiskalischen Bauanlagen. Dagegen habe ih nicht geglaubt, daß die Interpellation auf §. 1, Nr. 1b. Anwendung finde, wo die Rede davon ist, daß an die Gemeinden zur Wiederherstellung ihrer beschä- digten gemeinnützigen Anlagen Zuschüsse gegeben werden sollen. Es find unter Nr. 1b. nämlich auêdrücklich die Anlagen ausgeschlossen, welche ih vorhin erwähnt habe. Jch glaube dies hervorheben zu sollen, weil der Herr Interpellant auf jene Anlagen der Gemeinden Bezug nahm.

Was nun den Gegenstand der eigentlihen Interpellation anbe- trifft, so enthalten die Motive des damals vorgelegten Geseßes die Angaben, daß zur planmäßigen Ausführung von Deichen und Uker- \chußwällen ungefähr diz Summe von 1,500,000 Thlr. vérwendet wer- den soll, während zur Beseitigung der Fluthshäven an fiskalischen Anlagen der Vetrag von 150,000 Thlr. in Aussicht ge- nommen - worden ist. Die beiden Nummern des Geseßes

. 1 Nr. 2 und 3 enthalten gewissermaßen auch die Grenzscheide der

ompetenz zwischen dem landwirthschaftlichen Ministerium und dem Ministerium für Handel, indem das landwirthschaftlice Mini- sterium denjenigen Küstenshuß in die Hand zu nehmen hat, welcher bezweckt, dem Interesse der Landeskultur zu dienen, während das Han- dels-Ministerium nur kompetent erscheint, soweit es sich darum han- delte, die fiékalischen Anlagen zu schüßen, oder Deiche, Dämme und Dünen wieder herzustellen, bei denen das Schiffahrtsinteresse in Frage fommt. Es liegt in der Natur der Sache, wenn diese Gegenstände speziell zur Sprache gebracht werden sollen, ih die Juterpellation nicht anders beantworten kann, als unter Vorführung ciner Reihe von Zahlen. Ich bitte daher um Entschuldigung, wenn ih in cin gewisses Detail eingehe. j

Noch ehe das Geseß vom 283. April 1873 ‘erlassen war, haben die kompetenten Ministerien Beraniafinua genommen, sofort Hülfe eintreten zu lassen. Es sind gleich nah der Sturmsluth von 1872 Kommissarien sowohl des Finanz-Ministers, sowie des Ministers für landwirthschaftliche Angelegenheiten und des damaligen Handels- Ministers auêgesendet worden, um die Verhältnisse des Regierungs- Bezirks Stralsund, insbesondere diejenigen auf der Insel Zingst einer näheren Prüfung zu unterwerfen. M

Es ist ferner damals Seitens der hauptbetheiligten Ressorts des Handels-Ministeriums und des landwirthschafllichen Ministeriums so- fort Anordnung getroffen worden , daß es nicht an Mitteln fehlt, um die augenblicklich vorliegenden Schäden zu beseitigen ; es ist, wenn ich dies anführen darf, der Regierung von Schleswig, wo namentlich große Schä- den eingetreten waren, sofort Seitens des damaligen Herrn Handels-Mini- sters die Summe von 20,000 Thlrn. zur Verfügung gestellt worden, wie auch an die Regierungen von Stettin, Stralsund und Cöslin Anweisungen ergangen find, für die nöthigen Schußmaßregeln zu sorgen. Man hat, - als dies Geseß vom vorigen Jahre entworfen wurde, wie ich eben hon hervorgehoben habe, eine Summe von 150,000 Thlrn. für das Ressort des Handels-Ministeciums ausgeworfen, und man war nah der damaligen Anmeldung der Meinurg, daß guf den Regierungsbezirk Schleswig-Holstein, für fiskalische Anlagen, sowie Schußdämme, s0o- "weit das Serte dabei in Betracht kommt, etwa 90,000 Thlr., auf den Regierungsbezirk Stettin etiva 36,000 CThlr., auf den Regierungsbezirk Stralsund etwa 18,000 Thlr., auf den Regicrungs- bezirk Cöslin etwa 4000 Thlr. fallen würden. Es haben nun aber die Aufnahmen, welhe über die vorhandenen Schäden stattgefunden haben, gezeigt, daß man mit diesen Summen nicht auskommen werde; {hon jeßt läßt sich mit Sicherheit über-

ehen, daß, soweit jene Beschädigungen in das Ressort des Handels- inisters fallen, mindestens eine Summe von 250,000 bis 270,000 Thlr. uothwendig werden wird, und es fällt dabei eben so wieder auf den Regierungsbezirk Schleswig - Holstein die Hauptsumme mit 164,000 Thlr. während die anderen Regierungsbezirke mit geringeren Summen betheiligt sein werden. Die Verwendungen, welche Seitens des Handels-Ministeriums, wenn ih mit diesem beginne, stattgefunden haben, so wie die Projekte, die noch s{hweben, n kurz nofike folgende: Auf der Jasel Zingst war das Handelsressort nicht wesentlich betheiligt, es hat alfo dort nur eine geringe Verwendnng stattgefunden für Dünenanlagen bei Arenshoop, ebenso ift auf der Insel Rügen eine größere Verwendung Seitens des Handelsressorts weder eingetreten noch bisher in Aus- siht genommen. Es sind für die Wiederherstellung der Steindämme am hohen Ufer bei Arcona - gegen 8000 Thlr. bestimmt und au bereits zum Theil verwandt; außerdem ist Seitens des Han- dels-Miuisteriums im Frühjahr 1873 angeordnet worden, daß zur Wiederherstellung der Dünen zwischen Thiessew und Lobbe und zwischen Lobbe und Goehren, sowie zur Wiederherstellung von fiskalischen Dünen auf Hiddens die Vorbereitungen getroffen werden, au sind Mittel zur Disposition gestellt, namentlich is für Hiddens die Summe von 10,000 Thlr. zur Wiederherstellung der Dünen bestimmt wordeu. Außerdem haben nicht unbedeutende Verwendungen zur Siche- rung des Strandes daselbst stattgefunden. Auf die Insel Rügen komme ich noch später zurück, wenn ih Gele enbeit haben werde, über die Verwendungen des landwirthscha tlichen inisteriums zu s\prehen. Es ist sodann in dem Regierungs- bezirk Cöslin die Summe von 7480 Thlr., die bereits anfänglich in Anssicht gestellt war, zur Verwendung überwiesen worden. Im Re- ierungsbezirk Stettin hat die Wiederherstellung der Hafenwerke in winemünde und Erbauung einer Shußmauer vor dem Hochufer an dem Leuchtthurme zu Horst soweit vorgenommen werden können, als dies im Laufe dieses Jahres in Ausfiht genommen war, auch O eine Reihe von kleineren Arbeiten auf der Jnsel Usedom zur usführung gelangt, und ih behalte mir vor, auf diese Insel zu-

. C4

_ rückzukomumen, wenn über die Verwendungen des landwirthschaftlichen

Ministeriums die Rede sein wird. Die Hauptsumme fällt, wie ih bereits hervorgehoben, auf die Provinz Schleswig - Holstein, wo eine Reihe von öffentlichen fiskalishen Anlagen zer]tört wor- den ist. Außer für diese sind auch Beträge bei Privatanlagen verwandt worden. Speziell find zum Neubau des Lootsengebäudes zu Schleimünde und der Vordcr-Mole daselbst im vorigen Jahre 4,630 Thlr. verfügbar gemacht. Es find einzelnen {wer betroffenen Kommunen, welche nicht im Stande waren, die von ihnen zu unter- e R Verkehrsanstalten wieder herzustellen, aus dem F onds des

andels-Ministeriums Zuschüsse geworden. Auf fiskalische Kosten ist der Hafen von Laboe am Eingang der Kieker Föhrde, welcher auch

als Nothhafen für die Kiel ansegeluden Schiffe dient, von Sand und Tangmassen gereinigt word:n. Für die Stadt Eckernförde ist die Wiederherstelluig des Dammes nebst Brücke mit bedeutenden Auf- wendungen in Aussicht genommen worden, 4000 Thlr. füx eine Notl- brüde verwendet, der weitere Neubau kostet 27,000 Thlr., welche aus dem Chausseebaufonds des H udels-Ministeriums genommen werden sollen. Die Wiederherstellung der zerstörten Chausseen, welche theil- weise am Meere laufen, nimmt namhafte Summen in An- spruch und wird noch erheblihe Summen in Anspruch neh- men; so kostet die Chaussee südlich von Apenrade 26,000 Thlr, die Chaussee von Eckernförde nah Schleswig 24,000 Thlr., die Chaussee von Kiel nah Eckernföcde sogar 67,000 Thlr., leßtere wird im Oktober des laufenden Jahres zur Vollendung ge- langen können. Endlich ist noch eine weitere Damm- und Straßen- Anlage in Angriff genommen; wenigstens haben die Projekte die Ge- nehmigung gefunden, zwishen Neustadt und Grube, wo nicht unerheb- liche fiskalishe Beiträge in Auésicht gestellt find. Man hat die Pro- jekte zu diejer { haussee erst so spät vorlegen können, weil die An- lage im Zusammenhang stand mit den Deichanlagen, die gleichzeitig wegen des Gruber Sees ins Auge zu fassen war.

Sie sehen aus diesen Mittheilungen, daß die Verwendungen auf dem Gebiete des Handelsressor{s sich auf dasjenige Gebiet bezogen haben, welches ich vocher hervorhob, und daß hier das Interefse der Landeskultur, wie es in der Natur der Sache lag, nicht in Betracht zu ziehen war. Wenn sih nur hierauf vielleicht die Bemerkung des Herrn Vorredners beziehen sollte, daß er die Beobachtung gemacht habe, man sei namentlich da schr rasch vorgegangen, wo fiskalisches Eigenthum in Frage gewesen, so glaube ih, daß in diesem Vorgehen ein Vorwurf nicht gefunden werden fann, da die Mittel von 150,000 Thalern, wie sie die Motive des Geseßes ergeben, recht eigentlih zu diesem Zwecke bestimmt waren; ih habe aber au gezeigt, wie man fich fkeineéwegs überall auf _fisfag- lische Anlagen beschränkt hat, sondern auch über die Grenze da hinaus- gegangen ist, wo in der That dicjenigen Interessen zu wahren waren, welche ih im Eingange meines Vortrages bezeichnete.

Weit bedeutender sind nun natu gemäß die Aufgaben, welche unter §. 1 Nr. 2 des Geseßes fallen, wo von planmäßigen Ausfüh- rungen von, Deich- und Uferschußwecken die Rede ist. Es ift nach den Motiven dafür die Summe von 1,500,000 Thlr. ursprünglich bestimmt worden. Sie schen indessen, meine Herren, wie schon der Ausdruck des Gesetzes dics ausspricht, daß wir es nicht mit Anlagen zu thun haben, die, wenn ic) so sagen darf, in einem Tage zu machen und zu über- legen sind, sondern wiedas Gefeß sagt, die Mittel sind zur planmäßigen Ausflihrung von Deich- und UÜsershußwerken bestimmt. Dasjenige, was im ersten Augenblick Seiters des Ministeriums gethan werden Fonnte, ist auch hier geschehen. Man hat sofort Maßregeln getroffen, um die augenblicklihen Schäden zu beseitigen und womöglich die Deiche und Dämme wenigstens in denjenigen Zustand dl rüdzuverseßzen, welchen sie hatten, ehe jenes shädlihe Er- eigniß eintrat. So is namentlich auf der so sehr heim- gesuhten bedauernswerthen Jnfel Zingst vorgegangen worden. Man hat die augenblicklichen Schäden \ch{leunigst zu beseitigen gesucht; es ist für die Stranddurhbrüche, die namentlich an der Ellerbeck bet Zingst, an der hohen Düne bei Prerow, an der Straminke bei Müggenburg vorgekommen sind, soweit dies hier zu erreichen war, Fürserge getröffen; auch find Dünenbauten in Angriff genommen worden. “5 kann sagen, daß auch der Erfolg bereits frühzeitig “@mtlih konstatirt worden ist, da schon unterm 25. Mai der Regiéerungs-Präsident zu Stralsund zu berihten in der Lage war, die Reparaturen der Deichbauten auf Zingst und innerhalb der alten Dimensionen seien so gut wie vollendet und stche zu hoffen, daß jeßt nach Emanation des Sturmfluthgeseßes die Herstellung derselben in Verhältnissen, welche jedem Wogenaudrange zu trotzen vermögen, sowie die Ausführung der Küstenshußzwerke bal- digst in energischen Angriff genommen werde. Weiter handelt es sich, wie son g sagt, um die planmäßige Ausführung großer Werke. Es liegt in der Natur, der Sache, daß bei diesen mit einer soust außer- ordentlich wmünschenswerthen Beschleunigung nicht vorgegangen werden fonnte. Es ist daher bisher nur cireiht worden, daß man für die bei Prexow auf der Insel Zingst beabsichtigten Deichbauten die Feststellung eines vollständigen Projektes erzielt hat. Das Projekt ist bereits im Dfto- ber superrevidirt und im Oktober an die Regierung zu Stralsund gegangen, um mit der Ausführung zu beginnen. Jch bemerke, ‘daß dieses Projekt, wenn es anschlagsmäßig zur Ausführung kommt, eine Summe in Anspruch nehmen wird von 228,500 Thlrn., außcïdem find noch Strandschußwerke neben den Deichbauten in Aussihi genommen zu

indessen noch nicht “in Angriff genommen werden können, weil das I welches aufgestellt worden ist, noch einer Umarbeitung bedarf. ie Insel Rügen ist Seitens des landwirthschaftlihen Ressorts inso- O worden, ais die folgenden Bewilligungen stattgefun- en haben : Erstens für die Herstellung der Deiche auf Umanz, dem Kloster zum heiligen Geist in Stralsund gehörig, ist ein Darlehn von ‘6000 Thlrn. zur Herstellung der Deiche bei Jabeliß, dem Kloster ¿zu St. Annen und Brigitten zu Stralsund gehörig, ein Darlehen von 2000 Thlrn. aus dem Sturwfluthfouds bewilligt worden. Sodann ist namentlich in leßter Zeit die Herstellung von Schußwerken zur Abwendung cines Durhbruchs in dem Bug bei Dranske befürwortet worden. : i : : Tch habe die Königliche Regierung in Stralsund angewiesen, in dieser Beziehung s{leunigst Vorlagen zu machen und kann gegen- wärtig aussprehen, daß mir vorgestern Abend die Projekte über die Sicherstellung des Bugs bei Dranske zugegangen find. Dem Mini- sterium Mh die größte Beschleunigung der Angelegenheit empfohlen, damit dieses wichtige Werk zur Ausführung gebracht werden könne. Fch—hebe noch hervor, daß nach den Kostenanschlägen für die Her- stellun LeE Schußwerke die Summe von 27,000 Thlr. erforderlich ist. Außerdem ist von der Insel Rügen der Wunsch an uns gelangt, ur Herstellung einer chaussirten Wegeverbindung von Wittow nach asmund über die sogenannte Schabe Unterstüßung oder Zuwendungen zu gewähren. u R Es läßt ih nicht verkennen, daß diefe Zuwendungen uicht in unmittelbarem Zusammenhange mit der Sturmfluth stehen würden, indem die Gefahren, di? seitens der Interessen befürchtet werden, nah dem Urtheil D Sn ger nicht vorliegen; gleihwohl habe ich bei den \{chwebenden Verhandlungen sowohl, was meine Stellung als Handels-Minister, wie als Verwalter des landwirthschaftlichen Mini- steriums anbetrifft, eine durhaus wohlwollende Haltung zu diesem rojekte genommen und gedenke feiner Zeit Allerhöchsten Orts Bor- chläge zu machen, die wenigstens diesem Unternehmen wesentliche Bei- hülfe des Staats sichern werden. Es wird indessen nothwendig sein, daß che diese Projekte zur Ausführung gelangen, Verhandlungen mit den Privatbetheiligten ebenfalls stattfinden. Was diese ei anbetrifft, fo führt mich dies auf einen Gegenstand zurück, welcher für die Insel Rügen lebhaft befürwortet worden ist, Es ist nämli \{chon meinem Herrn Amtsvorgänger der Vorschlag von sehr Fett Seite gemaht worden, daß man die Meerbusen, wie sie fi sowohl auf der Insel Rügen wie zwischen der Insel Zingst und dem Fest- lande befinden, {ließen und abdämmen und gewissermaßen aus diesen Meerbusen Landseen herstellen möge, um auf diese Weise einen ge- eigneten Fou der Küsten und Ufec herbeizuführen. So is insbeson- dere der Abs{chluß der Binnengewässer dur einen Damm zwischen

ramort und Kinnbackenhagen auf Zingst vorgeschlagen. Man hat fir die Insel Rügen die Abdämmung des großen Jasmunder Bodden

einem Betrage von 115,000 Thlrn. Diese Strandshußtzwerke haben-

befürwortet, eine Durhdämmung zwischen dem Breeßer und Breegerx Bodden, den Abschluß des Udarsser-Wieks, sowie des Toikensiroms, \üdlich der Insel Umanz, die Sperrung des Neuendorfer Wieks und des Telziter Sees, u. #. w. beantragt. Meine Herren! Zum Theil sind diese Projekte unausführbar, weil ihren Ausführungen das Shhiffahrts-Juteresse entgegensteht. Es trifft dies namentli bei dem großen Fasmunder Bodden zu und bei dem Meerbusen zwischen der Injsel Zingst und dem Festlande, wo insbesondere die Schiffahrts- Interessen der Stadt Barth geshädigt werden würden, wenn man zu einer solchen Abdämmung überginge. Was die übrigen Projekte be- trifft, das eine wie das andere von denselben, so hat bereits mein Herr Amtsvorgänger im landwirtl){=xftlihen Ministerium in einem Reskript vom 13. Februar vorigen Jahres seine Stellung in Folgendem gekennzeichnet: „Die auf den Bericht vom 27. vorigen Monats ent- haltenen Vorschläge, welche dahin zielen, eine Zerklüftung des Landes zu verhüten, sind umfassende Meliorationswerke, die, fo förderlich sie den Staatëêinteressen sein mögen, eingehe“ der Verhandlungen hinsichtlich der betheiligten Privatinteressen bedürfen und nicht in den Kreis der anläßlich der Sturmfluth zunächst zu lösenden Aufgaben gehören. Sie werden daher vorläufig von ciner weiteren Verfolgung vom Stand- punkte meines Ressorts zurückgestellt werden müssen.“ Gleichwohl find nun dicse Angelegenheiten weiter verfolgt worden, und namentlich hat die Regierung in Stralsund in leßter ¡Pin bei dem land- wirthschaftlihen Ministerium die Eindeichung von „Lieschow zur Sprache gebracht, ein Projekt, was zur Konstituirung eines Deichverbandes geeignet sein würde. Die Anlage würde, wenu man dieses Projekt ausführte, praeter propter 40,000 Thlr. kosten. Fernerhin ist befürwortet, die Abdämmung des Neuendorfer Wieks, wobei als Kosten in Aussicht genommen sind 52—57,000 Thlr. ; die Abdämmung des Tebißer Sees, für welche eine Summe von ungefähr 36,000 Thlr. in Aussicht genommen ist. Diese Vo:shläge sind vom landwirth\chaftlichen Ministerinm in leßter Zeit unter meiner Zeich- nung an die Regierung in Stralsund zurückgegangen, mit der Auf- gabe, zunächst mit den betheiligten Privatinteressenten in Verhandlungen einzutreten, indem auch ih an dem Standpunkt festhalte, daß, fo witig jene Anlagen auch sein mögen, es doch wesentli Meliorationsinter- essen sind, dic hiebei in Betracht kommen. Es schließt dies eine Be- theiligung des Staates selbstverständlich nicht aus, wenn die Anlagen sich als wichtige auch im Kreise der Privatinteressenten bei den wei- teren Verhandlungen herausstellen sollten. Aber es ist nothwendig, wenigstens im Allgemeinen die zunächst Betheiligten darüber zu hören, che man derartigen Projekten ganz Aae trili, 6s fönnte sich soust leiht der Fall ereignen, daß, wenn der Staat seinerseits die Anlagen ausführt, später die Interessenten die- fellen als zwecklose bezeichneten, als solche, die ihre Interessen nit berühren; und sie würden vielleiht später dem Staate die Erbaltungskosten derartiger Werke zushieben. Wie gesagt, die Regierung nimmt auch diesen Projekten gegenüber keinen rein nega- tiven Standpunkt ein, aber sie glaubt, an dem eben bezeichneten Gesichtspunkte ihrerseits festhalten zu sollen. Die Pommersche Fest- landsfüste ist, soweit der hier fragliche Gegenstaad in Betracht kommen würde, namentlich interessirt bei der Absperrung des Gristower - Wiek, wofür ungefähr 100,000 Thlr. an Kosten in Anssicht N find. Es schweben in dieser Angelegenheit innerhalb der bet jeiligten Mini- fterien noch weitere Verhandlungen. Jch knüpfe hierbei die Bemerkung an, daß, wenn der Herr Vorredner zu glauben sien, daß die Ver- handlungen weséntlich deshalb sich in die Länge gezogen hätten, weil

roße Differenzen zwischen den einzelnen Ministerien hervorgetreten Men, dies meinerseits nicht für zutreffend bezeichnet werden kann. Es sind mir weder von Seiten des Herrn Finanz-Ministers, noch eines anderen Ministers irgend welde Schwierigkeiten gemacht worden, und ih habe auch aus den Akten nicht konstatiren können, daß in der vergangenen Zeit etwas Aehnliches vorgekommen ift. Auf der Insel Usedom ift neuerdings die Herstellung eines Deiches bei Damerow in Vorschlag gebracht worden, um das Ueberschlagen der See zu het dern. Auch hier ist eine Verfügung an die Regierung in Stettin hin- auêgegangen, in welchec ihr empfohlen wird, zunächst die Betheiligten zu hören, worauf weitere Entschließung des Ministeriums erfolgen werde- O : 7 Wenn man die Anlagen auf der Insel Nügen ins Auge faßt, welche in Vorschlag gebracht worden sind, so werden Sie leicht erken- nen, daß die Fonds, welche der Regierung zur Disposition stehen, zu deren Ausführung nicht ausreihen würden. Es ist in den Motiven des Gesetzes vom 23. April 1873 für die Insel Nügen approximativ eine Summe von 115,000 Thalern zum Ufer- und Deichschuß in Ausficht genommen, während für die Provinz Pommern, namentlich mit Nück- sicht auf die Jusel Zingst, der Betrag von 522,000 Thlrn. bestimmt ist. Der Haupttheil der ganzen Summe war auch hier auf den Re- gierungsbezirk Schleswig berechnet. Wenn Sie diese Summen fest- halten und dagegen die vielen angemeldeten Ansprüche ins Auge ras- sen, so springt in die Augen, daß, was die Insel Rügen betcifst, die eben bezeichneten Summen wohl um das sehs- und siebenfache über\hritten werden mußte, wenn man den verschiedenen Ansprüchen gerecht werden wollte. Fch führe dies an, um darzuthun, daß das Gesez auch eine gewisse Schranke für die Thätigkeit der Regierung kennzeichnet_ und daß kei- neswegs die Mittel so weit gegriffen sind, daß der Slaat auch zu Meliorationen übergehen könnte. iese Meliorationen werden jeden- falls immer nur in zweiter Linie ins Auge gee werden dürfen. Was die Deichanlagen in Schleswig-Holstein betrifft, so war auch hier Veranlossung genommen, die Beschädigungen, so weit es anging, sofort einermaßen zu repariren. Sodann ist man dazu übergegangen, ausführliche Projekte aufzustellen, um groß- artige Deichanlagen auf der Ostküste von Schleswig-Holstein herzu- stellen. Es haben zu diesem Zwecke ausführliche Untersuchungen stattgefunden. Der frühere landwirthschaftliche Minister, Herr Graf v. Königsmark, ist persönlih an Ort und Stelle gewesen und hat O die einzelnen Verhältnisse untersuht, und auf Grund dieser Intersuhungen sind die Ausarbeitungen im Wesentlichen erfolgt. Man hat in ungefähr dreiviertel Jahren das Resultat erreicht, wonach die Projekte nahezu ausgearbeitet sind. Hier liegt übrigens die die Sache fo, daß keineswegs A fisfalische Bauten auszu- führen wären; es handelt sich_ vielmehr um Znteressentenbauten, zu welchen der Staat seinerseits Zushuß zu leisten haben wird. Auch hier kommt es darauf an, mit der Bildung von Deichverbänden vor- zugehen, sowohl rücksihtlich der Anlagen der Deiche selbst, als auch was ihre spätere Unterhaltung anbetrifft. Es s{chweben jeßt, woraus der Umfang dieser Arbeiten hervorgeht, niht weniger als 25 Projekte. Um die Bedeutung derselben zu kennzeichnen, kann ih aus einer mir vorlicgenden Tabelle angeben, daß die Kosten für die Deiche in der Messeker-Gruber-Niederung angeschlagen sind auf 270,000 Thlr, die Kosten der Deichanlage in der Klostersee-Niederung auf 260,000 Thlr., in der Wäter-Neversdorf-Neudorfer Niederung auf 174,000 Thlr, des D E auf 10,500 Thlr., der Futterkamp-Niederung auf 60, lr. / : è Sie sehen also, daß es fich hier um schr erheblihe Beträge handelt, und andererseits, daß es nicht thunlich war, be: diesen Anlagen planlos vorzugehen, um, wie ich m sagte, auf den Tag, ohne nähere Ueberlegung zu bauen. Es haben die Projekte nothwendiger- weise vorhergehen müssen, und es werden weiter die Verhandlungen mit den Interessenten vorangehen m S aa k Ich darf zum Schluß meiner Sra persönlih die Er- flärung geben, daß ih die lebhafteste Theilnahme für diese Angelegen- heiten habe, daß ih persönlich mit größtem Eifer, namentlich mit Rücksiht auf die wiederholt vorgekommenen großen und bedauerns- werthen Unglücsfälle, mich ber Sache annehmen werde und daß ich